Geist über dem Chaoswasser
Die Erde war Irrsal und Wirrsal.
Finsternis über Urwirbels Antlitz.
Braus Gottes schwingend über dem
Antlitz der Wasser.
(Gen 1,2 Buber)
(Gen 1,2 Buber)
4 Als sie dürsteten und dich
anriefen, wurde ihnen Wasser aus schroffem Fels gegeben, ein Heilmittel gegen
den Durst aus hartem Stein. 5 Denn wodurch ihre Feinde bestraft
wurden, dadurch empfingen sie Wohltaten in ihrer Not. 6 Die ständig
fließende Quelle wurde durch schmutziges Blut getrübt. 7 So wurden
jene für den befohlenen Kindermord gestraft. Diesen aber gabst du wider
Erwarten reichlich Wasser, 8 nachdem du ihnen vorher durch ihren
Durst gezeigt hattest, wie ihre Gegner von dir bestraft wurden. (…) 17 Für
deine allmächtige Hand, die aus ungeformtem Stoff die Welt geschaffen hat,/
wäre es keine Schwierigkeit gewesen, eine Menge von Bären gegen sie zu senden
oder grimmige Löwen 18 oder unbekannte Tiere voll unerhörter Wut, die
feuersprühenden Atem hauchen oder zischenden Qualm ausstoßen oder entsetzliche
Funken aus den Augen sprühen. (…) 20 Aber abgesehen davon hätten sie durch
einen einzigen Hauch fallen können, verfolgt von deinem Gericht und fortgeweht
vom Sturm deiner Macht. Du aber hast
alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet. 21 Denn du bist immer
imstande, deine große Macht zu entfalten. Wer könnte der Kraft deines Arms
widerstehen?
(Weisheit 11 EÜ)
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Die Freunde
des „Weltenbaumeisters“, der natürlich an seiner Seite nicht den Logos oder gar
die Weisheit, sondern die Mathematik, die angeblich „göttliche Wissenschaft“
haben soll, berufen sich gerne auf den Vers aus Weisheit 11,20 „Du
aber hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet.“ Daraus gehe doch hervor, dass die Mathematik der gesamten Natur
als universeller Schlüssel zugrunde liegen müsse.
Nun ist dieser
Schluss ein klassischer Fehlschluss, denn der Vers besagt im Zusammenhang
nichts anderes als dies, dass Gott, der „immer imstande“ ist, seine „große
Macht zu entfalten“, aus Ungeordnetem Geordnetes gemacht hat, das
natürlich als Geordnetes, das der sinnlichen Wahrnehmung zugänglich wird,
zählbar ist und sich als materielle Erscheinung manifestiert, die man irgendwie
wiederum geordnet beschreiben kann, etwa so, dass wir paarig angelegt sind,
dass wir an jeder Extremität fünf Finger bzw Zehen haben, dass in der Ferne
zwei Berge sich erheben und nicht drei oder dergleichen, dass Schneeflocken
eine regelmäßige (aber nicht perfekte) Sternstruktur haben und alles, im Makro-
wie Mikrokosmos Geordnetheit aufweist insofern, als wir materielle Ordnungen
darin abstrahieren können. Daraus folgt jedoch nicht, dass die Mathematik die
göttliche Struktur ist in all diesen Erscheinungen. Sie ist beiläufig und erkennbar
nur an die materielle Erscheinung der irdischen Dinge geknüpft. Nichts weist
uns darauf hin, dass sie auch zwingend an die geistige Seite der Dinge geknüpft
sein müsste. Der Zusammenhang wird zwar häufig auch bei religiösen Leuten
hergestellt, etwa in der Kabbala. Die Zahlenrelationen mögen zwar in einer fernen Weise
Allegorien für Göttliches sein, aber sie sind deswegen nicht erkennbar an sich selbst göttlich.
Sie stellen vielmehr die äußerste Grenze der geschöpflichen Dinge auf der
physischen Seite dar. Niemand könnte im Ernst behaupten, dass unsere Psyche
oder gar Tätigkeiten der Ratio irgendwie zahlenrelational gebunden wären oder
man aus diesen Tätigkeiten zahlenrelationale Strukturen abstrahieren könnte.
Wie viel weniger kann man behaupten, die geistige, göttliche Seite der Dinge sei
in irgendeiner Weise abhängig von mathematischen Relationen. Sie mag sich in ihnen mitabbilden, aber sie ist sie nicht selbst. Es ist sicher
zutreffender zu sagen: Die Mathematik ist die Grenze der menschlichen Vernunft,
sie richtet sogar eine Hürde auf gegen alle göttliche Vernunft. Die „eirene tou theou“ ("Friede Gottes"), die zugleich seine höchste Ordnung bedeutet, „hyperechousa panta noun“ ("übersteigt
allen Intellekt") heißt es in Phil 4,7. Es gibt zu denken, dass derselbe Vers
einen Segen ausspricht, in dem zugleich für die „noemata“, also die Erkenntnis- und Denkinhalte der Gesegneten um
Bewahrung gefleht wird.
Wir haben eine
Art „Denkblockade“ in uns, die uns notorisch dazu treibt, die Dinge von ihrer
materiellen Seite her abzuleiten, selbst die Dinge der Transzendenz. Weil unser
Denken an dieser Stelle blockiert ist, — das NT nennt dies den „animalischen Menschen“,
den „natürlichen Menschen“, der „nichts vom Geist Gottes vernimmt“ (1 Kor 2,14)
—, sind wir nicht in der Lage, die Dinge von einer höheren Ordnung her zu
denken. Aufgrund der Bannung ins Materielle können wir höhere Ordnung nicht als
Ordnung erkennen. Sie würde auf uns chaotisch bzw töricht wirken (vgl. den Schlussabschnitt des Textes). Daher wird vonseiten des
NT bestätigt, dass man in der natürlichen
Verfasstheit, die von der materiellen Seite aus denkt, vom Geist Gottes nichts
vernehmen kann. Es ist auch von daher zu folgern, dass mathematische
Abstraktion mit dem Geist Gottes und seinen Ordnungen nichts, aber auch gar
nichts zu tun haben kann. Solche Abstraktion gehört nach diesem Verständnis
immer noch in den Bereich der „psyche“,
der „anima“, der „Seele“ und nicht in
den des göttlichen oder heiligen Geistes.
Der Gedanke, dass das Chaos, in das die Mathematik nach selbstverständlich auch faszinierenden Wegen durch abstrakte, von der Physis abgeleitete Ordnungen führt, dann eben das Tor zur „höheren Ordnung“ sein müsse, ist zwar nachvollziehbar: weil man intuitiv weiß, dass höhere Ordnung auf uns chaotisch wirken muss, weil wir zu schwach sind, sie zu erkennen und zu entschlüsseln, sieht man dies in den mathematischen Paradoxien bereits erfüllt. Dabei belügt man sich selbst, denn man glaubt allen Ernstes, aus der in sich stimmigen mathematischen Abstraktion bruchlos durch deren Unstimmigkeiten hinübergleiten zu können in die höheren Ordnungen wie durch die berühmten „Wurmlöcher“ in die „Paralleluniversen“. Man begreift dabei nicht, dass das nur eine Vervielfältigung dessen annimmt, was wir bereits materiell vorfinden und eben gerade keine heilige und „höhere“ Ordnung annimmt. Die höhere Ordnung ist nicht eine Ableitung aus der materiellen Ordnung. Wir erliegen diesem Denkfehler ein ums andere Mal und kommen davon nicht los.
Die Sache
liegt offenkundig erheblich feiner und geheimnisvoller. Die Ordnungen der
Mathematik geraten bekanntermaßen an Grenzen und in Widersprüche, treiben am
Ende in den Wahnsinn und führen nicht mehr weiter als wieder zurück ins Chaos.
Wie sehr diese Erkenntnis ernst zu nehmen ist, kann man an der Entwicklung des
Mathematikers Georg Cantor studieren. Cantor ist der, der die Mathematik des
Unendlichen und die Mengenlehre entwickelt hat. Die postmoderne Reaktion darauf
ist gemeinhin die, das Chaotische, in das man am Ende wieder abstürzt, als „neue Ordnung“ zu rekonstruieren, was
aber nicht gelingen kann, weil mathematische Ordnung trotz allem immer auch
voraussetzt, dass Dinge sich nicht logisch selbst ausschließen. In einer Art "Segmentdenken" kann man "Welten" technisch erschaffen, ihrer Illusion erliegen und sich darin sogar "verinnerlichen". In dem
Augenblick, in dem der logische Widerspruch gewissermaßen zur Tugend erklärt
wird, wird man zwar eine aus segmentstücken zusammengesetzte Pseudo-Ordnung deklarieren können, aber sie hat weder
in der Abstraktion Stabilität noch wird sie sich in der Realität als stabil erweisen
können. Ihre Segmente passen nicht zusammen und heben sich gegenseitig am Ende auch real und technisch auf. Nur unter Gewalt und Terror lässt sich diese buchstäblich gottlose Ordnung erzwingen für wenige
äonische Momente, viele mit in ihren Abgrund reißen und am Ende verziehen
müssen wie ein Unwetter. Die Überlebenden werden sich immer wieder fragen, wie
es möglich war, dass sich solcher Wahnsinn durchsetzen konnte, die Augen reiben
und doch beim nächsten Mal nicht klüger sein.
Wir haben die
ganze Welt inzwischen vollgestellt mit unseren Maschinen, die auf Mathematik
beruhen, tot sind und wesentlicher Grund für die immense Naturzerstörung sind,
die wir zwar beklagen, aber durch noch mehr Apparatur und Maschinen nun erst
recht zerstören. Wer - um ein Beispiel kurz zu durchdenken - die Bergkuppen ansieht, auf denen nun „Windräder“ in wachsender Zahl stehen,
angeblich "nachhaltig" die berühmte „erneuerbare“ Energie erzeugend, stellt sich, wenn er nicht nur maschinell denkt, einige Fragen: Was soll überhaupt der absurde Begriff der
„Erneuerbarkeit“ hier heißen? Windbewegungen sind keine "unbegrenzte Ressource", sondern schwingen in natürlichen Ordnungen, die man weder genau kennt noch überhaupt als sensible Ordnung auffasst, ja: noch nicht mal als technisch geordnete natürliche Ordnung, die sie auf ihrer äußersten physischen Seite in jedem Fall darstellt? Man kann nicht ohne Folgen in diese Kreisläufe in so großem Ausmaß eingreifen, ohne dass sich dabei ökologische Folgen einstellen werden (vgl. unten). Der hochempfindliche Waldboden wird andererseits etwa mit
gigantischen Betonquadern zerstört, die nie mehr entfernt oder
entsorgt werden können, nur um diese riesigen Windkraftinstallationen zu
befestigen. Die Effizienz dieser Windräder ist nicht vorhanden, weil man das Problem der nur schubweisen Energielieferung nicht sinnvoll lösen kann. Ein sehr großer Teil der erzeugten "Energie" geht schlicht und einfach wieder verloren, weil sie nicht irgendwo gespeichert werden kann. Aus diesem Grund haben die Nationalsozialisten dieses Projekt der "Reichskrafttürme", das sie zuerst in großem Stil zur Energiegewinnung ausbeuten wollten, auch wieder aufgegeben: die erwünschte Energielieferung ließ sich nicht erreichen. Die Windräder erzeugen nur gelegentlich „Energie“, und dies niemals
grundlastsichernd, kaum effizient
speicherbar, mal also zuviel und nicht nutzbar, mal zu wenig und dann sowieso
sinnlos. Wer das also ansieht, muss den Wahnsinn erkennen, der sich hier
Ausdruck gibt. Steile Hoffnungen, dass man die Probleme eines Tages lösen können wird, berechtigen nicht zu diesem rasanten Ausbau und dem verfrühten und unüberlegten "Ausstieg" aus konventionellen Methoden der Energiegewinnung, sofern man das Alltagsleben und die Industrie, wie wir sie kennen, aufrecht halten will. Dass ganze Insektenpopulationen durch die Rotorblätter
inzwischen so sehr gefährdet sind, dass man ihr Aussterben in Erwägung ziehen
muss, die braven Grünenwähler jedoch dasselbe Insektensterben zugleich
beklagen, das sie mit ihrer Energieillusion an der Wahlurne selbst
herbeigerufen haben, wird tabuisiert oder als „Verschwörungstheorie“ oder
„rechts“ abgetan — die beiden Jokerhetzbegriffe, wenn man argumentativ nicht
mehr weiterkommt. Es ist eine wichtige Frage, was es bedeutet, wenn man Wind in so
starkem Maße „einfängt“ — ich nehme an, dass die Diskussion ebenfalls
unterdrückt wird, ob Windkraft nicht, wenn sie so stark ausgebaut wird, das
Klima verändert, weil sie massiv in die globalen Windkreisläufe eingreift, sie
absorbiert oder umlenkt, obwohl es inzwischen Studien renommierter
Universitäten zu einem Zusammenhang von Temperaturanstieg und Windkraftanlagen
gibt.[1]
Das
mathematisierende, technische Denken, das den Wahnideen von den „erneuerbaren“
Energien zugrunde liegt, denkt gewissermaßen nicht von hier bis um die nächste
technische Ecke. Man realisiert technisch etwas, das wiederum riesige
technische Schäden hinter der nächsten Kurve hervorruft, die man aber solange
ignoriert, bis die nächste Umweltkatastrophe nicht mehr abzuleugnen ist.
Künftige Generationen, die die vermüllten, zubetonierten Bergkuppen des
Schwarzwaldes einmal werden beklagen müssen, werden unsere Dummheit und
Dreistigkeit im Umgang mit der Natur aus „Ökowahn“ heraus verfluchen. Vielleicht
ist das, was der „Ätti“ in Johann Peter Hebels Gedicht „Vergänglichkeit“ über die verkohlte Kuppen des Belchen und des
Blauen sagt, auch eine Vision auch der zusammengebrochenen Windkraftwahnanlagen dort
oben — wer sich ansieht, was dort seit Jahren geplant und gebaut wird, dem kann
schon der Gedanke kommen, dass dieser Eingriff in die Natur Folgen haben wird[2].
Geworben wird indes mit der „neuesten
Technik“ — was auch sonst, nicht etwa mit gesundem Verstand oder einem
tiefen Verständnis für die Natur, sondern Technik, Mathematik und einer
maschinellen Auffassung der Schöpfung. Die Bilder zeigen sehr gut, welch
gigantische Betonsockel man in den sensiblen Waldboden gerammt hat.
Windkraftanlagen
geraten bei Blitzeinschlägen immer wieder in Brand. Wenn das geschieht, kann
brandschutztechnisch nicht mehr eingegriffen werden, weil die Anlagen zu hoch
und zu gigantisch sind. Außerdem besteht massive Lebensgefahr für jeden, der
sich einem brennenden Windradturm nähert durch herunterfallende brennende
Teile. Es ist nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn diese Brandsätze auf
den Schwarzwaldbergen in einem trockenen Sommer Waldbrände auslösen würden. Solche Brandkatastrophen an
Windrädern wurden immer wieder gefilmt[3].
Es gibt diese gefährlichen und hochgiftigen Brände durch Blitzeinschläge in
Windräder also längst, offiziell wird aber so getan, als habe man alles im Griff[4],
obwohl man zugleich zugeben muss, dass Windräder durch ihre Höhe Blitze förmlich
magisch anziehen. Ein ernüchternder Artikel fand sich vor einiger Zeit im „Handelsblatt“,
der die Brand-Gefahren für Windräder nicht herunterspielte, sondern in ihrer
ganzen Gefahr für Menschen, Tiere und Landschaft auch ansprach.[5]
Hier nun Hebels
Worte, die das Land visionär tot schauen, es gibt kein Leben mehr dort und kein
Wasser nach einer Brandkatastrophe:
Drüber chunnt der Tag;
o, b’hüetis Gott, mer brucht ke Sunn derzue,
der Himmel stoht im Blitz, und d’Welt im Glast.
o, b’hüetis Gott, mer brucht ke Sunn derzue,
der Himmel stoht im Blitz, und d’Welt im Glast.
Druf gschieht no viel, i ha iez nit der
Zit;
und endli zündets a, und brennt und brennt,
wo Boden isch, und Niemes löscht. Es glumst
wohl selber ab. Wie meinsch, siehts us derno?
und endli zündets a, und brennt und brennt,
wo Boden isch, und Niemes löscht. Es glumst
wohl selber ab. Wie meinsch, siehts us derno?
(…)
Der Belche stoht verchohlt,
der Blauen au, as wie zwee alti Thürn,
und zwische drinn isch Alles use brennt,
bis tief in Bode abe. D’Wiese het
ke Wasser meh, ’s isch Alles öd und schwarz,
der Blauen au, as wie zwee alti Thürn,
und zwische drinn isch Alles use brennt,
bis tief in Bode abe. D’Wiese het
ke Wasser meh, ’s isch Alles öd und schwarz,
und todtestill, so wit me luegt.
Hinzu kommen eine gesundheitlich für alles Lebendige hochproblematische Infraschallbelastung,
das Schreddern zahlreicher Vogelarten, massive Gefahr durch den Zusammenbruch
der Rotorblätter für Mensch und Tier, die von Windradschrott getroffen werden
(Windräder sind teilweise höher als die höchsten Kirchtürme Europas und die
Rotorblätter sind inzwischen bis zu 50 m lang). Dass die Windkraftanlagen aus hochgiftigen
Verbundstoffen hergestellt werden, nicht entsorgt werden können und damit eine
massive Umweltbelastung darstellen, wird tabuisiert, aber selbst in den
Mainstreammedien gelegentlich in seiner ganzen Problematik dargestellt.[6]
Man will hier
„die Umwelt schützen“, indem man sie mechanisch irgendwie an einer anderen
Seite als bisher ausbeutet, ohne die negativen technischen Folgen zu bedenken,
die aus der Ausbeutungstechnik, die man als neuesten Schrei gewählt hat, zu
erwarten sind. Die Ökoenthusiasten sehen nicht, dass die rücksichtslose und
noch dazu ineffiziente Ausbeutung der Windkraft nicht weniger Raubbau an der
Natur treibt als eine rücksichtslose und kurzsichtige Braunkohleförderung. Sie
glauben an eine gute und eine böse Technik — dabei ist es der mathematisierende, technische,
unheilige Blick an sich auf die Natur selbst, der immer von Unheil ist.
Doch zurück
zum Ausgangspunkt der Gedanken:
Eine
mathematische Ordnung, die am Ende in die Ungewissheit führt, ob man es mit A
oder nonA zu tun hat, ob das Dreieck nicht doch in Wahrheit ein Kreis ist, hebt
sich selbst als Ordnung auf. Die Klugen unter den Mathematikern wissen jedoch,
dass man am Ende durch die angenommene universelle Ordnung der Mathematik deren
Geltung wieder aufgeben muss. Cantor meinte, daran wahnsinnig werden zu müssen.
Wahrheit, Täuschung, Wirklichkeit und Illusion verschwimmen. Eine rein
handwerklich-materielle Ordnungsvorstellung, die so etwas wie „Hausverstand“
oder „Bauernschläue“ braucht und uns hilft, Maschinen zu bauen und ganz
allgemein zu kaufen und zu verkaufen (Geld zu zählen und den homo oeconomicus
zu spielen), bleibt nur in der Vordergründigkeit real und löst sich auf, je
tiefer ein Mensch denkt. Von alters her zogen daher die Intelligentesten und
Aufrichtigsten aus diesem „kosmos“ aus,
der in der Rede des NT nicht das meint, was man heute unter „Kosmos“ iS des
Weltalls oder „Universums“ versteht, sondern das „System dieses Zeitalters“.
Das „System“ (griech. „kosmos“) des wahren
Gottes ist griechisch „moria“, zu deutsch „Dummheit“ (1 Kor 2,14).
Der Geist
Gottes schwingt in der Finsternis über dem „tehom“, dem Chaoswasser (Gen 1).
Haben wir je verstanden, was dieser Satz sagt?
Und erst
recht: was bedeutet es, das wir „ex hydatos kai pneumatos“, „aus Wasser und Geist geboren werden
müssen“, um in die „basileia tou theou“, das Reich
Gottes zu gelangen?
Hanna
Jüngling, 26.2.2020 (Zu Hause)
Tagebuchfolgen bisher:
21.11.2019: Wo
ist die Natur? – Tagebuch einer Suche: Morgendämmerung, später November
24.11.2019: Wo ist die Natur? - Tagebuch einer Suche: Räume. Flächen. Strecken.
24.11.2019: Wo ist die Natur? - Tagebuch einer Suche: Räume. Flächen. Strecken.
27.11.2019: Wo
ist die Natur? - Tagebuch einer Suche: Schuhwerk, Urbane Schönheit und der
Wahnland-Code
24.12.2019: Wo
ist die Natur? — Tagebuch einer Suche: Etsi Deus non daretur oder Deus sive
natura. Oder beides nicht?
25.12.2019: Wo
ist die Natur? — Tagebuch einer Suche: Augustinus oder von der Unmöglichkeit
eines Schlusses