Dies war die fragliche Sendung:
http://www.br.de/radio/bayern2/programmkalender/sendung985688.html
und dies war meine Beschwerde:
Programmbeschwerde zu „radioThema APO von christlich-rechts?“ auf BR 2
Am 19.2.2015 strahlte der BR eine
Sendung aus, die ich mit großer Bestürzung gehört habe. Wie jeder weiß, der
meine Texte kennt, bin ich selbst kritisch gegenüber mancher innerkatholischen
„konservativen“ Position!
Aber diese Sendung ist beleidigend
und verleumderisch für jeden Katholiken, der der überlieferten Lehre der Kirche
anhängt!
Die Sendung verletzt wesentliche
Kriterien, die einem öffentlich-rechtlichen Sender geboten wären, aufs
Empfindlichste:
- die Achtung vor den sittliche, religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen des anderen
- den Ehrenkodex seriösen Journalismus’, der auf jeden Fall eine Verpflichtung zur sauberen Recherche enthält
In dieser Sendung verrät bereits die
Überschrift – ebenso wie die einer im gleichen Zeitraum ausgestrahlten Sendung
über „ultrakonservative Christen“ am 17.2. im BR 2[1]
und deren Aktivitäten, anhand derer die Verfasser der Sendungen, untermalt von treibender
Elektro-Tabla-Horrorfilmmusik, sich „etwas zusammenbrauen“ sehen wollen – dass
von vornherein feststeht, welche Weltanschauung auf jeden Fall nicht in Ordnung
ist: nämlich die „konservative“, um nicht von der Schmuddelsteigerung
„ultrakonservativ“ zu reden. Beiden wird die Nähe zu einer schimärisch
gezeichneten „Rechten“ unterstellt, die alleine durch den undifferenzierten Begriff
suggestiv in die Nähe der Nazis gerückt wird.
Von diesen „ultrakonservativen“
Positionen, die sich da angeblich „zusammenbrauen“, wird kein präzises, sondern
eher ein „gefühltes“ Bild gezeichnet.
Ausgangspunkt ist dabei die Ansicht
einiger Blogger, dass sich in Europa eine demografische Katastrophe anbahne
(was allerdings statistisch zutreffend ist), ein Europa ohne seine christliche
Kultur keine Zukunft haben könne und die natürliche Familie zerstört werde. Die
Ansicht, dass Abtreibung Mord sei und eine moderne Kultur des Todes begründet
habe, wird gleich zu Beginn vorgetragen, als sei dies eine völlig abwegige
Ansicht. Dabei gilt Abtreibung in Deutschland nach wie vor als gesetzeswidrig
und bleibt „nur“ straffrei, was sie ethisch aber nicht aus dem Loch der
Straftat hebt… Dass diese Konstruktion ethisch auf schwachen Füßen steht, ist
keineswegs nur ein „konservatives“, sondern ein logisches Problem.
„Konservativ“, also tendenziell
„gefährlich“, sind alle, die gegen Abtreibung, gegen die Homoehe, gegen den
Genderismus sind und vor einer Islamisierung Europas warnen. Na das ist ein
Pauschalpaket! Ist es „gefährlich“, wenn
Menschen sich verbal äußern? Die Sendungsmacher liefern gleich eine
dramatisierende Unterstellung nach: „bis jetzt“ sei man noch friedlich… Verzeihung:
solche Rhetorik ist doch ohne konkreten Grund schlicht perfide!
Nun würde man eine eingehende
Darstellung der diskutierten Themen erwarten – doch weit gefehlt.
Die Sendung kommt mit Schlagworten
und wenigen, polemisch und teilweise sogar zynisch vorgetragenen (s.u.)
rhetorischen Schachzügen mithilfe dreier einseitiger „Experten“ aus, die auch
gleich noch im Falle Christiane Florins als „Opfer“ beleidigender „Hassmails“ von
„rechts“ ausgewiesen wurden, die unterschwellig nun der gesamten
„fundamentalistischen Szene“ zugeordnet werden. Ich kann aber jedem bestätigen,
selbst als Autorin auch solche „Hassmails“ zu bekommen, und zwar von „Links und
Rechts“.
Flugs wird auf diese Weise aber so
dargestellt nur das nicht weiter differenzierte „fundamentalistische“ Lager als
Hort von Hassmails und verbalen Schmähungen dargestellt. Das ist Hetzstil, tut
mir Leid. Wer dies so präsentiert, will suggestiv die persönlich abgelehnte
Position skandalisieren.
Die nicht nur „konservativen“,
sondern sachlich-kritischen Standpunkte zum Genderismus werden weder
vorgetragen noch wird überhaupt sachlich korrekt vorgetragen, was Gendermainstreaming
ist. Mehrfach wird in geradezu dümmlicher Verkürzung behauptet, die
Bundesregierung habe doch geschrieben, dass es dabei „nur“ um die „Gleichstellung
von Mann und Frau“ gehe.
Nun ist der Genderismus eine
Ideologie, die keineswegs „nur“ eine Gleichstellung von Mann und Frau anstrebt.
Die Genderphilosophie nimmt die Setzung vor, dass die sexuelle
Komplementarität, von der die gesamte Menschheit in allen Kulturen aufgrund der
biologischen „Normalität“ hinsichtlich der Fortpflanzungsfähigkeit immer und
überall ausging, ein bloßes soziales Konstrukt sei. Das Geschlecht gebe es
gewissermaßen nicht wirklich, zumindest nicht als etwas, das ich an mir
vorfinde und annehmen müsste. Die Genderphilosophie geht davon aus, dass das
soziale Geschlecht das biologische Geschlecht gewissermaßen in sich aufhöbe,
was die natürlichen Phänome ignoriert und ideologisch annullieren will. Die
Genderideologie spricht dem Individuum das Recht und die Möglichkeit zu, es
könne sein Geschlecht, das ja nur sozial existiere, lebenslang wandeln, befinde
sich also auf einer Achse zwischen den zwei Extremen „männlich“ und „weiblich“
nach selbstbestimmter Entscheidung an der Position, die es sich aktuell jeweils
wünscht. Die Rede von einem Entweder-Oder wird daher überall getilgt. Jeder
Verweis auf das „extreme“ natürliche Geschlecht wird als politisch nicht mehr
korrekt betrachtet. Erzwungene Sprachregelungen wie „Elter 1“ und „Elter 2“ auf
Behördenvordrucken, Probleme mit der Beschriftung von WC-Türen und überhaupt
einer Geschlechtertrennung beim Toilettengang und ähnliche Abstrusitäten sind
doch inzwischen in aller Munde und sorgen für Lachstürme hinter vorgehaltener
Hand.
Sämtliche „ultrakonservative“
Kritik an dieser Philosophie bezieht sich auf deren sachlich fragwürdige Prämissen
ebenso wie auf deren Folgen für das politische und soziale Leben, die doch
durchdacht und einem breiten Diskurs ausgesetzt werden sollten, bevor man sie installiert.
Aber was rede ich: die Autoren der
BR-Sendung waren nicht willens oder nicht kompetent genug, etwas Sachhaltiges
zu dem Thema zu sagen, obwohl sie andererseits zu den Themen erheblichen
Meinungsdruck ausüben…
Am Gendermainstreaming üben sogar feministische
Organisationen offene Kritik (vgl. dazu http://de.wikipedia.org/wiki/Gender-Mainstreaming).
Und Medien, die gewiss nicht im Verdacht stehen, „ultrakonservativ“ zu sein,
berichten über das Phänomen erheblich differenzierter als diese Sendung im BR –
zum Beispiel der „Spiegel“: http://www.spiegel.de/spiegel/a-457053.html
Die Frage nach der Homoehe und
einem Adoptionsrecht Homosexueller wird nicht einmal präzise genannt in der
Sendung. Davon handeln die derzeitigen Proteste vonseiten der „Konservativen“
und „Fundamentalisten“ aber doch!
Die „Ultrakonservativen“ werden wie
Personen hingestellt, die generell und in unethischer Weise Homosexuelle
ablehnten.
Nun hätte ein Blick in die
entsprechende Literatur ausgereicht, um dies differenziert zu verstehen und
darzulegen.
Die Gründe, warum Menschen Bedenken
gegenüber einer Gleichstellung homosexueller Beziehungen mit einer klassischen
Ehe haben, sind vielfältig. Und nicht alle dieser Bedenken entspringen automatisch
rechtradikalem Gedankengut!
Dass in einer immer noch stark
christlich geprägten Gesellschaft die ursprüngliche christliche Position
vertreten werden darf und soll, die von der Schöpfungsordnung ausgeht, im
übrigen sogar – was die Beteiligung von Mann und Frau am Schöpfungsakt Gottes
betrifft - von den Muslimen genauso geteilt wird, sollte in einer Demokratie
doch „normal“ sein, ohne dass man als eine politische „Gefahr“ diskriminiert
wird!
Hinzu kommt, dass niemand bisher
fundiert und wissenschaftlich vernünftig und neutral über Homosexualität geforscht
hat! Niemand konnte zeigen, woher diese Neigung oder Orientierung überhaupt
kommt. Solange dies im Dunkeln bleibt, muss man die Vorbehalte aller
überlebensfähigen Zivilisationen, die wir von alters her kennen, wenigstens ernst
nehmen. Die Scheu vor der Homosexualität entsprang u.a. langen und komplexen Erfahrungen
der Menschheit. Müssen wir wirklich das Rad neu erfinden?
Die Kirche hat Mitgefühl und
Respekt vor homosexuell empfindenden Personen gefordert, aber darauf
hingewiesen, dass keine wissenschaftlichen und sachlichen Ergebnisse
hinsichtlich des Phänomens vorliegen, also auch keine voreiligen,
weitreichenden Schlüsse gezogen werden dürfen! Insbesondere die Frage nach den
Folgen für die Kinder, die in gleichgeschlechtlichen Gemeinschaften aufwachsen,
sind nicht neutral und sozialwissenschaftlichen Kriterien entsprechend beforscht
worden. Um diese Frage zu beantworten, bedürfte es groß angelegter
Langzeitstudien, für die sich die Politik jedoch keine Zeit nehmen will. Es ist
nicht „ultrakonservativ“, wenn man an solche unverantwortlichen Vorgehensweisen
Fragezeichen setzt. Damit nimmt man auch keinem Homosexuellen irgendwelche
„Rechte“. Denn erstens es gibt kein „Recht auf Kinder“. Und zweitens ist ein
Homosexueller aufgrund der Phänomenologie seines Standes natürlicherweise nicht
fruchtbar. Es ist also sein Stand selbst, der ihn kinderlos sein lässt und
nicht die „Gesellschaft“. Insofern besteht keinerlei drängender Handlungsbedarf
in dieser Frage.
Immer wieder lästert der
Sendungstext über die von Christen und „Rechten“ als „Meinungsdiktatur“
beklagte Situation in der zeitgenössischen politischen und medialen Landschaft,
bestätigt aber durch ihren eigenen Hetzstil das beklagte Faktum geradezu
perfekt.
Das ist in der Tat eine schwere
Verletzung demokratischer Grundrechte und qualifiziert diese Sendung als das,
was sie anderen so vollmundig vorwirft: nämlich „demokratiefeindlich“ zu sein.
Bestürzend ist der Zynismus, mit
dem die OBJEKTIVE WELTWEITE Christenverfolgung
abgetan wird. In allen weltlichen, auch „linken“ Medien können wir es doch
lesen und hören, dass die Zahl der verfolgten Christen täglich wächst. Die
Sendung stellt dies jedoch hin, als sei es eine „Erfindung“ der
„Ultrakonservativen“. Das ist perfide und zynisch!
In Syrien, im Irak bzw. dem IS, in
Saudi-Arabien, im Sudan, in Pakistan, in Ägypten – um nur einige zu nennen,
werden Christen ermordet, schikaniert, ihre Kirchen angezündet, ihre sozialen
Einrichtungen geschleift, Frauen – ja insbesondere Frauen (!) – werden
angeklagt, wenn sie konvertieren oder gar einen Christen heiraten, zum Tode
verurteilt, christliche Frauen werden unter Gewaltandrohung gezwungen, den
Schleier zu tragen. Hass und Terror sind Alltag in allen islamischen Ländern. Und
natürlich sind nicht die einzelnen muslimischen Menschen schuld! Nach der
Charlie Hebdo-Demo in Paris wurden in Niger in aller Stille unzählige Kirchen
zerstört: der liberale Westen lässt sich seine Freiheit also inzwischen von den
Christen brauner Hautfarbe bezahlen, die an seiner Statt gestraft werden im
Namen einer Religion, deren Konto man vor lauter politischer Korrektheit nicht
überprüfen darf… vielmehr werden die Opfer auch noch als bloße „Erfindungen“
geschmäht. Wie großspurig geht eine Sendung wie die im BR über diese grausamen Ereignisse
hinweg… http://www.zeit.de/news/2015-01/19/niger-45-kirchen-in-nigers-haupstadt-niedergebrannt-19130803
All das sind keine Erfindungen,
sondern objektive Zahlen und Fakten. Über die Verfolgungslage der Christen in
der Welt berichten gemäßigte, „mittige“ Medien, wie z.B. hier: http://www.welt.de/politik/ausland/article136091215/Wo-der-Hass-auf-Christen-besonders-gross-ist.html
Die Sendungsmacher stellen die
Zahlen von „Open Doors“ auf eine suggestive Weise als unglaubwürdig hin,
beweisen allerdings nicht, wieso diese Zahlen nicht glaubwürdig sein sollten! Was
nicht sein kann das nicht sein darf! Ist das seriöser Journalismus?
Es ist in jedem Fall eine
Verletzung der Sorgfaltspflicht jedes seriösen Journalismus!
Stattdessen machen sich die Autoren
der Sendung lustig über die Sorge westlicher Christen um die verfolgte
Christenheit auf anderen Kontinenten sprechen von „angeblich“ verfolgten
Christen. Dabei sprechen doch alleine die hohen Flüchtlings- und Opferzahlen
verfolgter Christen ihre eigene Sprache! Nach einem Bericht des Journalisten
Klaus Blume vom 15.2.2015 ist in Berlin inzwischen die Dreifaltigkeitskirche
komplett eine Gemeinde geflüchteter, konvertierter Christen aus islamischen
Ländern mit Hunderten von Mitgliedern. Und sie wurden selbst hier in
Asylantenheimen teilweise von Muslimen als Apostaten schikaniert. Alles
Erfindungen der „Ultrakonservativen“? Wie kann man die Augen vor fremdem Leid
nur so kaltschnäuzig verschließen!
An einer Stelle führen sie als
Argument an, schließlich würden die Christen nicht beachten, dass die meisten,
die durch den Islam getötet würden, Muslime seien, was ein geradezu
rassistisches Argument ist!
Machte das etwa die Sache
„harmloser“, wenn mit islamischen Parolen noch mehr Muslime als Christen
ermordet und schikaniert würden?
Die Autoren der Sendung verwischen davon
abgesehen die Differenz zwischen Kriegs- und Terroropfern und Opfern gezielter
ethnischer oder religiöser Verfolgung! Wenn in Paris wegen Charlie Hebdo auch
Juden und Muslime ums Leben kamen, ging es dabei nicht drum, Juden und Muslime
zu töten! Hier ging es um „Rache“ an CH in Form eines „Amoklaufs“, dessen Opfer
naturgemäß wahllos sind. Das ist also etwas anderes als die Verfolgung einer
bestimmten Religion. Wie sind solche erschreckenden inhaltlichen und
journalistischen Abstürze in die totale Begriffsverwirrung beim bayerischen
Rundfunk nur möglich!?
Ausgeblendet wird auch, dass vom Islam
gemäß Scharia nur der Muslim ausdrücklich verfolgt werden darf, der vom Glauben
abgefallen ist. Kein Muslim verfolgt einen rechtgläubigen Muslim als Muslim!
Dementsprechend leben in Europa
viele vom Glauben abgefallene Ex-Muslime unter Polizeischutz. Ist das auch nur
eine „Erfindung“ der „Ultrakonservativen“?
Auch die spärlichen Hinweise auf
die historischen Beziehungen zwischen dem Abendland und dem Islam sind
parolenhaft und nicht sachhaltig. Die Auseinandersetzungen zwischen dem
Abendland und der islamischen Welt sind nicht vom Himmel gefallen und haben
eine lange, sehr lange Geschichte. Immerhin standen muslimische Heere fast 1000
Jahre lang an den Grenzen Europas in Eroberungsabsicht. Bevor man, wie das in
der Sendung geschieht, dem Hinweis darauf „Verzerrung“ unterstellt, sollte man
vielleicht doch mal ein Geschichtsbuch aufschlagen, am besten vielleicht sogar
die Quellen ansehen… In Baden zeugen heute noch viele Kirchen vom Ringen mit
dem Islam – wie oft war die Muttergottes angerufen worden, die Türken doch
abzuwehren, und dankbar leistete man ihr Gelübde, baute ihr Altäre und
Wallfahrtskirchen, da sie geholfen hatte? Wie geschichtsvergessen muss man
sein, um dies als „fundamentalistische“ Verzerrung dazustellen?
Unters Messer der Sendung kommen neben
verschiedensten privaten Bloggern auch einige altgediente Journalisten und
Autoren und freie Schriftsteller, die im Gegensatz zu dieser Sendung mit
sachhaltigen Argumenten aufwarten können, wie Matussek, ein weiterer Journalist
vom Deutschlandfunk, dessen namen ich nicht „abgespeichert“ habe und
katholische Autoren wie Kuby, Küble oder Kelle. Sie werden als „vernetzt“
dargestellt, womöglich noch als „naiverweise“ mit der politischen „Rechten“.
Das ist nichts Geringeres als eine Verschwörungstheorie!
Es ist nicht in Ordnung, dermaßen
schlecht recherchierte und tendenziöse, verleumderische und angesichts der
weltweiten realen Verfolgung und Ermordung vieler Christen menschenverachtende
Sendungen mit öffentlichen Mitteln auszustrahlen! Ich bin nicht damit
einverstanden!
Hanna Jüngling am
5.3.2015