Freitag, 20. Juni 2014

Zum Geheimnis des Menschen als „Imago Dei“ - Zum Friedensgebet im Vatikan an Pfingsten 2014



Reflexionen über die Geschlechter - Friedensgebete?
(Einschub aus aktuellem Anlass des Friedensgebetes im Vatikan am Pfingsttag 2014)

Warum kann und darf ein Katholik niemals zusammen mit anderen Menschen, die nicht Jesus Christus bekennen, gemeinsam Gott anrufen?

Es spricht allein aus logischen und philosophischen Gründen alles dagegen – vorausgesetzt man hält Gott für ein Wesen, das nicht durch den Menschen konzipiert werden darf.

Das 1. Gebot des Dekalogs verbietet es: Ego sum Dominus Deus tuus, qui eduxi te de terra Aegypti, de domo servitutis.  Non habebis deos alienos coram me. (Exodus 20, 2 f)
Der Gott, der da spricht, ist ein Gott, der aus der Sklaverei führt, der frei macht. Neben IHM kann man keine anderen Götter mehr haben. Wer es dennoch tut, macht sich wieder unfrei und fällt damit vom Glauben ab.
Dieses 1. Gebot des Dekalogs wird später von Jesus ausgelegt:
Et interrogavit unus ex eis legis doctor tentans eum: “Magister, quod est mandatum magnum in Lege?”. Ait autem illi: “ Diliges Dominum Deum tuum in toto corde tuo et in tota anima tua et in tota mente tua: hoc est magnum et primum mandatum. Secundum autem simile est huic: Diliges proximum tuum sicut teipsum. In his duobus mandatis universa Lex pendet et Prophetae ”. – Und es fragte ihn einer von den Gesetzeslehrern : « Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz ?“ Er sagte: „Liebe den Herr, deinen Gott mit deinem ganzem Herzen, deiner ganzen Seele und deinem ganzen Geist: das ist groß und zuerst geben. Ein weiteres aber ist ihm gleich: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. In diesen beiden habt ihr das ganze Gesetz und die Propheten (Mt. 22, 35 ff)
Welches ist das größte Gebot? Die Gottes- und die Nächstenliebe, dies gleichermaßen – auch hier wieder das Wort : "simile".
Die Gottesliebe ist nicht „mehr“ oder „wichtiger“ als die Nächstenliebe, sondern sie ist „zuerst gegeben“, „primum mandatum“, „zuerst“ im Sinne eines sinnvollen Aufbaus, aber das zweite Gebot, das genauso groß, „secundum autem simile“ ist, ist nicht weniger, sondern genauso viel und aus dem gleichen Wesen heraus gesagt, mit gleicher Notwendigkeit.
„Simile“ über „Simile“!
Wie aus Gott Vater, der „zuerst“ ist, Gottes Sohn gezeugt ist, vor aller Zeit und darum nicht zeitlich zu verstehen, so folgt aus dem Gebot, diesen Gott zu lieben, dass wer IHN liebt, zwingend, sofern diese Liebe wahrhaftig ist, auch den Nächsten lieben muss. Umgekehrt muss man schließen: wer den Nächsten nicht liebt, kann auch Gott nicht lieben. Aber niemand kann den Nächsten in angemessener Weise lieben, ohne zuvor aus der Liebe Gottes heraus zu leben. Und von der menschlichen, durch die Sünde entstellten, immer eigennützigen Liebe zu anderen Menschen her ist es unmöglich, zur wahren Gottesliebe zu kommen.
Und zuletzt, in Anknüpfung an die Reflexionen über die Geschlechter: Wie die Frau aus dem Mann geschaffen wurde, beide aber aus und von Gott, folgt aus der Gottesliebe immer die Nächstenliebe. Wie der Mensch Gottes „Simile“ ist, wie die Frau das „Simile“ des Mannes, so ist die Nächstenliebe das „Simile“ der Gottesliebe.
Wer diesen Gott liebt, den dreifaltigen Gott, der kann unmöglich in dessen Nähe Götter ertragen, Götter, die der Mensch ersonnen hat. Aber vollends unmöglich ist es, mit Menschen zu beten, deren Religionen den dreifaltigen Gott ausdrücklich und reaktionär leugnen. Es ist unlogisch und hebt sich gewissermaßen selbst auf.

Selbst im Altertum wusste jeder Mensch, dass man nicht gemeinsam verschiedene Götter anbeten kann. Die Verschiedenheit der Götter bestand nicht in ihrer Anzahl oder ihren Namen, sondern darin, dass sie unterschiedliche Bilder von Gott vorstellten. Vom Propheten Jona wird berichtet, wie er vor einem unangenehmen Auftrag Gottes floh, auf ein Schiff stieg und in die entgegen gesetzte Richtung fuhr. Gott ließ das Meer brausen und die Schiffsleute riefen voller Verzweiflung ihre jeweiligen Götter an: Et timuerunt nautae et clamaverunt unusquisque ad deum suum. (Ionah 1, 5) – Und die Schiffsleute fürchteten sich und schrien ein jeder zu seinem Gott…

Zurück also zu Jorge Bergoglio, der sich „Franziskus“ nennt, aber den Begriff „Papst“ vermeidet. Er hat, nach dem Vorbild seiner beiden Vorgänger, zusammen mit einem Juden und einem Muslim zu dem „einen Gott Abrahams“ gebetet, der angeblich von Juden, Christen und Muslimen gleich verehrt und geglaubt werde.
Dass er dies am Pfingstfest und auf vatikanischem Boden Tat, ist absurd, abwegig, sakrilegisch, also unverzeihlich aus katholischer Sicht.
Das Pfingstfest ist das Fest der Kirche, die alleine auf Gott, dem allmächtigen Vater, auf dem Sohn und dessen Heilstat auf Golgotha, immer leibhaftig gegenwärtig im Messopfer - ecce ego vobiscum sum omnibus diebus usque ad consummationem saeculi (Mt. 28, 20) – und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende dieser Weltzeit - und dem Heiligen Geist gründet, den wir als „Angeld“ am Pfingsttag, bei unserer Taufe und bei der Firmung, manche auch bei der Priesterweihe erhalten haben.
Schwadronierten nicht sämtliche Päpste seit Johannes XXIII. immerzu von immer „Neuen Pfingsten“? Sollte ein anderer Geist als der Heilige Geist, die dritte göttliche Person, sollte ein anderer Geist, als der Bräutigam Mariens ausgegossen werden, haben doch auch dieselben Päpste die wahre Maria zurückgedrängt in die objektiv-heilsgeschichtliche Bedeutungslosigkeit, was nicht verwechselt werden darf mit der subjektiven Marienschwärmerei, die sie alle auf ihre Weise, v.a. aber Johannes Paul II., pflegten und deren faule Früchte in merkwürdigen „Marienerscheinungen“ besteht, deren endloses Palaver nie und nimmer zur echten Muttergottes und ihren echten Erscheinungen passt?
Non solum autem, sed et nos ipsi primitias Spiritus habentes, et ipsi intra nos gemimus adoptionem filiorum exspectantes, redemptionem corporis nostri (Röm. 8, 23) – Wir aber, obwohl wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, seufzen doch in uns in Erwartung der Adoption als Kinder und der Erlösung unseres Leibes.
Pfingsten ist nicht das Fest einer wie auch immer zu definierenden Vollendung, sondern das Fest, an dem die Kirche Jesu Christi gegründet wurde durch den Heiligen Geist selbst, der die Jungfrau Maria zur Braut erhob und uns mit und aus ihr den Sohn Gottes schenkte. Er ist „Anzahlung“, eine „Frühfrucht“, wir haben nicht auf einen Schlag die ganze Fülle der Gotteskindschaft. Wir brauchen also nicht ständig neue „Erstlingsfrüchte“ von welchen Geistern auch immer, sondern das stetige Wachstum im Heiligen Geist, der ein für allemal ausgegossen wurde am Pfingsttag, damals in Jerusalem. Mit Seiner Ausgießung beginnt unsere „Vergöttlichung“ erst, und wehe dem, der zurückfällt hinter die sakramentale Versiegelung durch den Heiligen Geist und plötzlich nur noch den „Gott Abrahams“ anbetet. Der Katholik betet sicherlich zum Gott Abrahams, aber dieser Gott ist ausschließlich der, der sich durch und mit Maria in unsere Welt geboren hat als wahrer Gott und wahrer Mensch. Wer das nicht bekennt, glaubt nicht an den Gott Abrahams und Saras, der einzigen und rechtmäßigen Frau Abrahams.
Wie uns der Apostel Paulus darlegt, muss der Abraham, den die Katholiken als ihren Vater betrachten, von einer Frau her gesehen werden: von Sara! Wer Abraham nicht als den Ehemann Saras ansieht, der ist – nach dem heiligen Paulus – kein wahrer Sohn Abrahams. Ich zitiere deutsch nach der Einheitsübersetzung:
Ihr, die ihr euch dem Gesetz unterstellen wollt, habt ihr denn nicht gehört, was im Gesetz steht?
In der Schrift wird gesagt, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien.
Der Sohn der Sklavin wurde auf natürliche Weise gezeugt, der Sohn der Freien aufgrund der Verheißung.
Darin liegt ein tieferer Sinn: Diese Frauen bedeuten die beiden Testamente. Das eine Testament stammt vom Berg Sinai und bringt Sklaven zur Welt; das ist Hagar -
denn Hagar ist Bezeichnung für den Berg Sinai in Arabien - und ihr entspricht das gegenwärtige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt.
Das himmlische Jerusalem aber ist frei, und dieses Jerusalem ist unsere Mutter.
Denn es steht in der Schrift: Freu dich, du Unfruchtbare, die nie geboren hat, brich in Jubel aus und jauchze, die du nie in Wehen lagst! Denn viele Kinder hat die Einsame, mehr als die Vermählte.
Ihr aber, Brüder, seid Kinder der Verheißung wie Isaak.
Doch wie damals der Sohn, der auf natürliche Weise gezeugt war, den verfolgte, der kraft des Geistes gezeugt war, so geschieht es auch jetzt.
In der Schrift aber heißt es: Verstoß die Sklavin und ihren Sohn! Denn nicht der Sohn der Sklavin soll Erbe sein, sondern der Sohn der Freien.
Daraus folgt also, meine Brüder, dass wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien. (Galater 4, 21 ff)[1]
Es gibt also nicht den „gemeinsamen Gott Abrahams“!
Es gibt den Gott Abrahams und Saras und den Gott Abrams, Sarais und Hagars (um es pointiert zu sagen). Der Hl. Paulus ordnet Hagar dem Judentum zu, das unter dem Gesetz seufzt, aber den Sohn Gottes verworfen und getötet hat. Solche Juden sind Knechte, sie sind Sklaven der Sünde, Sklaven wie Hagar, die Sklavin der Sünde wurde, weil Sarai – wie sie da noch hieß - Gott nicht glaubte und meinte, sie müsse sich durch eine andere, die sie sich unterwarf, Kinder schaffen. Man kann Sarai menschlich und natürlich verstehen, aber was sie tat, war unter Sünde geschehen. Abram – wie er damals noch hieß - dagegen tut, wie Adam schon unter Sünde das, was der Mann nicht tun soll, tat, nämlich wider besseres Wissen und aus Bequemlichkeit das Falsche, wozu ihn seine Frau drängt: Cumque ille, so heißt es lapidar, acquiesceret deprecanti. (Gen. 16, 2) – und jener dann gab der Drängenden nach.
Abram wusste, dass Gott ihm mit Sarai einen Nachkommen geben würde. Warum gab er ihr nach? Sarais Motive sind nachvollziehbar. Sie sündigte aus Verzweiflung über die lange Wartezeit. Abrams Motive dagegen sind nicht nachvollziehbar… wenn man nicht Feigheit, Bequemlichkeit und priesterliche Schwäche annehmen will, denn sein persönlicher Glaube schien doch nicht geschwächt wie der seiner Frau?!
Bevor ich mich wieder den Gedanken des heiligen Paulus zuwende, möchte ich diese merkwürdige Geschichte um Abram, seine rechtmäßige Ehefrau Sarai, die unterjochte und missbrauchte Magd Hagar und die beiden Kinder Ismael und Isaak noch ein bisschen betrachten:
Wie erwähnt, erinnert diese Geschichte an den Sündenfall. Die Frau wird vom Satan versucht und geschwächt, weil sie der Sünde in den Gedanken Einlass gewährt hat. Sie fällt ab vom Glauben und will selbst das schaffen, was ihr Gott scheinbar versagt hat, obwohl Er es doch versprochen hat: ein Kind. Sie fordert ihren Mann, der an so etwas offensichtlich nicht im Traum gedacht hatte, dazu auf, Ehebruch zu begehen mit einer Unfreien, die sich auch sexuell ergeben muss, wenn man es von ihr verlangt. Es ist eine grauenvolle Geschichte, und niemand soll sie mit dem Hinweis, dass früher solcherlei Dinge eben üblich waren, verharmlosen. Niemand kann es Hagar verübeln, dass sie ihr kleines bisschen Vorrang, das sie durch die Schwangerschaft erwirbt, gegen Sarai, die sie unter dem Diktat der Sünde förmlich prostituiert hat, in aller Schärfe ausspielt. Abram war ein normaler Mann, und er wird sich gefreut haben, dass nun wie auch immer doch ein Nachkomme ins Leben gekommen ist… Was tut Sarai? Sie beschuldigt Abram als den Verursacher des unwürdigen Zustandes.
Er weiß allerdings, dass die Situation unrecht ist, denn er gibt Sarai auf deren Drängen hin die Magd samt dem illegitimen Sohn in die Hand: „Hier ist deine Magd. Tu mit ihr, was du willst.“ (V. 6) Hagar läuft davon in die Wüste. Dort begegnet ihr ein Engel und fordert sie auf, zurückzugehen zu Sarai und die harte Behandlung zu ertragen: denn Sarai ist vor dem gerechten Gott trotz ihrer Sünde die rechtmäßige Frau, und in ihr – nicht in einer anderen Frau – will Er Abram segnen. Er verheißt Hagar die Geburt eines Sohnes, und Er selbst legt dessen Namen fest: Ismael, das heißt „Gott hört“, „denn der Herr hat auf dich gehört in deinem Leid“ (V. 11)
Gott muss sich, weil Er gerecht ist, erbarmen über dieses bedauernswerte Geschöpf Hagar, er sieht, dass sie eine dominierte, missbrauchte, aber auch selbst böse Frau ist und spricht eigenartige Worte über diesen Sohn aus, den sie gebären wird. Wir sollten genau auf sie achten:
Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel. Seine Hand gegen alle, die Hände aller gegen ihn! Allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht.
Da nannte sie den Herrn, der zu ihr gesprochen hatte: El-Roï (Gott, der nach mir schaut). Sie sagte nämlich: Habe ich hier nicht nach dem geschaut, der nach mir schaut?
Darum nannte sie den Brunnen Beer-Lahai-Roï (Brunnen des Lebendigen, der nach mir schaut). Er liegt zwischen Kadesch und Bered.
Hagar gebar dem Abram einen Sohn und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael.
Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar ihm Ismael gebar. (V. 12 ff)
Gott sagt einen aufsässigen Sohn und ein aufsässiges, widerspenstiges Volk voraus, eine streitsüchtige Bande, die sich immerzu und von jedermann ungerecht behandelt fühlt. Dieses Volk trägt förmlich den Makel seiner Stammmutter auf sich, das Zurückgesetztsein, das Sich-selbst-Recht-Verschaffen, in gewisser Weise und paradox den Fluch, der seit dem Sündenfall über der Frau liegt: die Unterjochte begehrt auf und will sich Recht verschaffen. Sie ist zu Unrecht unterjocht und es ist nicht richtig, dass sie missbraucht und unterworfen wird, das ist keine Frage! Gott ist für Hagar darum ausschließlich der, der nach ihr schaut, der sich über sie erbarmt. Sie sieht in Gott einen starken Beistand, dessen Realität für sie ausschließlich insofern relevant ist. Was Er sonst sein könnte für sie, interessiert sie nicht. Sie nennt ihren Gott nach sich selbst! Gott wird sich später gegenüber Moses als der offenbaren, der keinen aussprechbaren Namen hat, der aber der ist, der er ist und Seine Erwählten in immer tiefere Tiefen der Gottes-Erkenntnis führen will!
Als Gott mit Abram einen formellen Bund schließt, verlangt er von allen männlichen Personen in seinem Haushalt, auch den Sklaven, die Beschneidung. Damit wird gleich von Anfang an ausgeschlossen, dass Ismael irgendein besonderes Recht einfordern könnte, denn er wird mit seinem Vater Abram beschnitten wie alle Männer und Knaben im Haus, und Sarai ist immer noch kinderlos. Gott stellt eine weitere Forderung auf: „Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham wirst du heißen (Vater der Menge).“ (Gen. 17, 5)  Er schärft ihm mehrfach ein, rechtschaffen zu leben vor IHM und den geschlossenen Bund zu halten. Die Sache mit Hagar ist schwere Sünde! Weiter sagt er den entscheidenden Satz: „Deine Frau Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara (Herrin).“ (V. 15) Wenn Gott zuvor gesagt hat, aus Abraham würden mehrere Völker hervorgehen, die aber nicht alle in Seinen Bund gehören, so sagt er jetzt etwas noch Schwerwiegenderes:
„Ich will sie (Sara) segnen und dir auch von ihr einen Sohn geben. Ich segne sie, sodass Völker aus ihr hervorgehen; Könige über Völker sollen ihr entstammen.
Da fiel Abraham auf sein Gesicht nieder und lachte. Er dachte: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren werden und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären?
Dann sagte Abraham zu Gott: Wenn nur Ismael vor dir am Leben bleibt!
Gott entgegnete: Nein, deine Frau Sara wird dir einen Sohn gebären und du sollst ihn Isaak nennen. Ich werde meinen Bund mit ihm schließen als einen ewigen Bund für seine Nachkommen.
Auch was Ismael angeht, erhöre ich dich. Ja, ich segne ihn, ich lasse ihn fruchtbar und sehr zahlreich werden. Zwölf Fürsten wird er zeugen und ich mache ihn zu einem großen Volk.
Meinen Bund aber schließe ich mit Isaak, den dir Sara im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird. (Gen. 17, 16 ff)

Gott handelt hier gerecht, ohne sich von Seinem Plan abbringen zu lassen. Er sieht, dass es nicht Hagars und Ismaels Schuld ist, dass sie in ihre Lage gebracht worden sind. Er hat sich über diese beiden erbarmt, und er nimmt auch sein Wort nicht zurück, dass in Abram alle Geschlechter gesegnet sein sollen. Aber Hagar ist nicht die rechtmäßige Frau!
Seinen Bund schließt Er nicht mit Ismael, sondern mit Isaak, dem Sohn, den Sara, die „Herrin“, gebären wird. Es klingt auch an, dass Abraham sich Saras Verzweiflung ergeben hat, anstatt sie, wie es seine priesterliche Aufgabe gewesen wäre, zum Glauben und Ausharren zu ermutigen. So kann man verstehen, warum Gott Saras Kind segnet, und dies ganz, es zu einem Königskind macht, Ismael dagegen, an den Abraham sich gehängt hat, nicht in dieser Weise segnen wird. Der Herr sieht tatsächlich in einer weiter reichenden Form auf das „Elend seiner Magd“: „Quia respexit humilitatem ancillae suae.“ (Magnificat)

Gott beginnt seinen Heilsbund nicht mit einer Sklavin, nicht mit der unterworfenen Frau, die durch den Sündenfall vom Mann beherrscht wird, wie es dort heißt (Gen. 3, 16), sondern – mit einer HERRIN! Mit einer freien Frau. ER selbst hat sie zuvor frei gemacht und ihr den Namen der Freien gegeben. Sie ist Hinweis auf Maria, die später den Sohn Gottes gebären wird. Als sie Abraham auffordert, die Sklavin samt ihrem Sohn Ismael hinauszuwerfen, damit nicht Ismael Abraham mit Isaak beerbt, - die Textstelle, die der heilige Paulus zitiert (Gen. 21, 10), bestätigt Gott diesmal das Wort der Frau an den Mann: "Höre auf alles, was dir Sara sagt!" (V. 12) - Sara ist nun, da Er es bestimmt, tatsächlich "Herrin" und "Hilfe" für den Mann, adiutorium. Interessant aber auch, dass Abraham diesmal erst einmal mit Gott redet, bevor er auf seine Frau hört. Es ist etwas ins Lot gekommen zwischen dem Mann und der Frau, trotz aller Sünde, die hier immer noch quälend im Raum wirkt. Es ist wie ein schwacher Lichtstreif am Horizont, eine Ahnung von dem, was erst noch einmal, wenn die Zeiten sich erfüllt haben werden, sein wird.
Maria wird Jahrhunderte danach von IHM selbst vollkommen frei, auch frei von der Sünde, geschaffen werden. Maria ist und bleibt Jungfrau – eine Frau, über die kein Mann ein Recht hätte, sondern alleine Gott selbst. Was Er mit Maria vollzieht, wird unter Ausschluss jeder männlichen Zustimmung oder Mitsprache vollzogen. Ihr „Fiat“ ist das Wort einer völlig freien Frau! Maria ist vor Gott von Menschen völlig unabhängig, ER selbst hat sie so geschaffen und ohne Belastung durch die Erbsünde und persönliche Sünden ins Leben gerufen, wie Eva vor dem Sündenfall, vielleicht sogar noch intensiver, eben weil sie keinen Mann erkennt. Die Kirche gründet sich nicht auf den Fluch durch die Sünde, der den gegenseitigen Kampf um Dominanz zwischen den Geschlechtern bedeutet. Sie gründet nicht auf dem Kampf des Mannes um seine Herrschaft nicht nur über die Frau, aus der der Mann seine Kinder heraus zeugt, sondern auch über andere Männer. Ismael spiegelt diesen unguten Teil Abrahams und ist wie ein Sinnbild für den Mann unter Sünde: einerseits zu bequem, zu stolz und zu feige, vor Gott zu stehen und für Sein wahres Gebot einzustehen, daneben immer im Kampf um die Macht, immer auf Kriegspfaden, immer auf der Suche nach Objekten, die er unterwerfen kann, ein Getriebener und den Trieben Ausgesetzter. Unschwer ist in dieser Einstellung der islamische Anspruch auf Herrschaft und Dominanz zu erkennen. Aber die Kirche gründet auch nicht auf dem verzweifelten Kampf der Frau um Gerechtigkeit, den Hagar führt, eine Art frühe Feministin, die das Joch, das man ihr ungerechterweise auferlegt, abschütteln will und ihre Gotteserkenntnis darauf reduziert, in Ihm einen „Rächer der Enterbten“ sehen zu wollen. Die Kirche gründet auch nicht auf der bitteren Eigenmächtigkeit Sarais, die Ihm Seine Verheißung nicht glaubt und sich an Seine Stelle als Handelnde setzt. Unschwer ist auch in der Haltung der beiden Frauen die Aufsässigkeit und Eigenmächtigkeit der ismaelitischen Religion zu sehen, die sich Frieden erst dann vorstellen kann, wenn ihr selbst Recht geschehen ist. Und Recht geschieht ihr dann, wenn sie sich alle Welt unterjocht hat und ihre Gedanken durchgesetzt hat, die alle darauf abzielen, vor der Welt etwas zu gelten.
Aber wie sagt der heilige Paulus in der Nachfolge zu verschiedenen Schriftstellen: Nicht das natürlich, nach dem Willen des Mannes Gezeugte ist gesegnet, sondern das, was ER verheißt und gibt!
Gott gründet die Kirche in aller Verborgenheit, neu und in so tiefen Heilsgeheimnissen, dass wir sie nicht ausdenken können. Ohne große Worte wird der unsägliche Riss zwischen den Geschlechtern aufgehoben, weil er das „Simile“ zum Zerwürfnis des Menschen mit seinem Schöpfer bedeutet. Dieser Bruch zwischen Gott und Mensch soll aufgehoben werden. Dies kann nur geschehen, wenn zugleich auch der Bruch zwischen Mann und Frau geheilt wird. Stillschweigend, fast vollständig verschleiert, erschafft sich Gott eine vollkommene Frau, eine wahre „Herrin“, um durch sie als der Herr selbst zu uns zu kommen und an unserer Stelle unseren unwürdigen Zustand zu sühnen und zu beenden. Dieser Gedanke ist so unerhört, dass man fast nicht wagt, ihn zu denken. Und doch ist das die Lehre der Kirche.

Es ist zwar wahr, dass Gott sich auch der Nachkommen Hagars erbarmt hat, aber sie sind nicht Träger des Heilsbundes, den er mit Isaak fortgeführt hat. Isaak, dem Sohn der Herrin!
Nun mag einer einwenden, dass doch die Israeliten zurückgehen auf Isaak. Das ist wahr, aber der heilige Paulus sagt uns, dass man nur dann ein Nachkomme Isaaks sein kann, wenn man Nachkomme von dessen Mutter, der Herrin Sara ist.
Wie ist das zu verstehen?
Was Sara auszeichnet ist, dass Gott sie erwählt hat als „Herrin“, hat doch Er selbst ihr den Namen „Herrin“ trotz und nach all dem sündhaften Unglück, das sie selbst hervorgerufen hat, gegeben. Während Hagar sich anmaßt, Gott einen Namen zu geben, tut Sara dies nicht und wird stattdessen mitsamt ihrem Mann von Gott „umbenannt“. Man muss es beachten, dass der heilige Paulus die wahre Stammlinie eben nicht primär über Abraham definiert, denn der ist durch seine und Saras schwere Sünde an Hagar Vater verschiedener Völker, auch solcher, die nicht dem Heilsbund angehören. Der heilige Paulus definiert die Heilslinie vielmehr ausdrücklich über die Frau, über Sara, die „Herrin“, die „Freie“, die das „Himmlische Jerusalem“, wie er sie nennt, das Reich Gottes, die Kirche, gewissermaßen als Vorläuferin Mariens darstellt.
Die Juden aber sahen damals wie heute nur auf Abraham. Bis zum heutigen Tag achten sie Sara nicht ernsthaft als Herrin so hoch wie Abraham. Die Missachtung ihrer eigenen Mutter setzt sie zurück und macht sie zu Söhnen, die sich verhalten, als wären sie Nachkommen der Sklavin. Wer Sara und mit ihr die Frau allgemein nicht hochachtet, kann auch Maria nicht verstehen und lieben. Und wer die Frau Maria nicht liebt, benedicta est in mulieribus, wird Jesus nicht als den wahren Gott und den wahren Menschen anerkennen können, als der ER selbst verstanden werden will. Immer wieder wird gesagt, die Stellung der Frau habe zur Zeit Jesu im Judentum einen Tiefststand erreicht. Das Judentum hat sich daraus bis heute nicht erhoben und sich damit selbst alle Wege versperrt, daran zu glauben, dass Gott sich aus einer Frau gebären ließ!

Beim Islam ist die Lage leichter zu verstehen: diese Religion bezieht sich eindeutig zurück auf Ismael und Hagar, hat sich also selbst als Religion der Sklavin definiert. Ihre Existenz ist förmliche Konkurrenz zum Judentum und zum Christentum – also den Religionen, die sich auf Isaak zurückführen. Das Glaubensbekenntnis des Islam, die 112. Sure des Koran, ist der ausdrückliche Widerspruch gegen den Dreifaltigkeitsglauben. Gott sei der, der nicht zeuge und nicht gezeugt sei und er habe einen gewissen Propheten. Damit ist Jesus Christus abgeschmettert. Wie Gott es ihrer Stammmutter vorhergesagt hat, sind sie wie ein wilder Esel, der mit jedermann im Streit liegt, militärische Macht haben und jedermann über die Wahrheit belehren will, die er sich, wie einst Hagar, selbst zurechtlegt: Elroi – der Gott, der nach ihrem Bilde verstanden ist und „auf sie schaut“, ist der wahre Gott. Den dreifaltigen Gott, der sich nicht, wie der islamische Gott in 99 Attributen ansprechen lässt, sondern vielmehr verschleiert im „Simile“ lebt, lehnen sie ab.

Es hat mich schon vor Monaten geschauert, als Bergoglio sagte, er sei „ein Sünder, auf den der Herr geschaut hat“. Bergoglio wiederholt damit fast wörtlich das, was Hagar gesagt hat, die nicht unsere Stammmutter ist! Denn sie bastelt sich den Unaussprechlichen Namen egozentrisch zurecht, und mit ihr der, der angeblich der „Papst“ ist?[2]

Aber bereits Johannes Paul II. hat die Erklärung des heiligen Paulus, ganz genauso wie es die Juden tun, einfach übergangen. Er behauptet polarisierend in „Mulieris dignitatem: „Um aber seinen Bund mit der Menschheit zu schließen, hatte er sich nur an Männer gewandt: Noach, Abraham... Am Anfang des Neuen Bundes, der ewig und unwiderruflich sein soll, steht die Frau.“[3]
Johannes Paul II. polarisiert hier die Wahrheit, vielleicht auch, um den Ökumenismus der Religionen nicht zu gefährden. Er hat jedoch unrecht: Gott schloss Seinen Bund mit Noach nicht „nur“ mit dem Mann, sondern mit ihm stellvertretend für die Frau und auch die rechtmäßigen Söhne aus dieser Frau und deren Frauen. Das lässt sich leicht beweisen. Zu Noach sagt Gott beispielsweise: „Komm heraus aus der Arche, du, deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne! (…) Er ruft also Männer und Frauen – nicht „nur“ die Männer…
Der Herr roch den beruhigenden Duft (des Brandopfers) und der Herr sprach bei sich: Ich will die Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen; denn das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an. Ich will künftig nicht mehr alles Lebendige vernichten, wie ich es getan habe.
So lange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. (Genesis 8, 15 ff)
Dass der Bund mit Abraham wesentlich und am Ende sogar nur über die Frau Sara zu Maria und damit zu Jesus Christus führt, haben wir bereits gesehen. Die Anerkennung dieser Tatsache bedeutet aber automatisch den Graben mindestens einmal unabweisbar zum Islam hin…
Des ungeachtet ist es bemerkenswert, dass Gott den Bund, den er in Christus mit uns schließt, tatsächlich durch die stellvertretende und einsame Entscheidung einer Frau, das „Fiat“ Marias, geschlossen hat. Es wäre aber auch hier unsinnig, nun zu glauben, Er habe den Bund „ausschließlich“ mit einer Frau geschlossen. Maria ist „Bundeslade“. Der Bund mit ihr verlöre jeden Sinn, wenn sie nicht IHN in die Welt getragen hätte, den Sohn Gottes. Maria hätte ihre Mission nicht vollziehen können, wäre ihr nicht Josef an die Seite gestellt worden, der ebenfalls durch sein Einverständnis in die Zumutung, ein fremdes Kind anzuerkennen, in diesen Bund eingetreten ist. Nein – bei Gott geschieht alles über Vermittlung über die multidimensionalen Bildwelten des „Simile“ und mannigfaltiger „Sukzessionen“. Das ist es, was in unserem Glauben jeden zu einem König und zu einer Königin macht, der oder die jeden Machtanspruch gegen Gott und Mensch fahren lässt. Niemand ist hier, den Gott nicht überreich schmücken würde mit Talenten und Charismen, jeden anders und jeden mehr als er je erwartet hätte! Gott wendet sich eben nicht „nur“ mal an den Mann mal an die Frau – Gott sei Dank!

Das Friedensgebet Bergoglios sprach nur den Gott Abrahams direkt an.
Das ist die ausdrückliche Apostasie.
Es hilft nichts, wenn Bergoglio morgen wieder ein klein wenig vom Kreuz, vom Teufel oder der „Mama“ schwadroniert.
Im Gebet hat er unseren Herrn umgangen, als wolle er sagen, er kenne ihn nicht. Kennte er IHN, müsste er unablässig von IHM reden.
Da er IHN nicht anbetet, hofft er nicht auf IHN.
Liebte er IHN, könnte Er gar nicht anders, als zu IHM zu beten, denn dann wäre er SEIN Stellvertreter, ohne den er nichts mehr tun wollte.
Dass ER, nur ER (!), Weg, Wahrheit, Leben ist, das glaubt Bergoglio nicht.
Würde er es glauben, hätte er es dem Juden und dem Muslim vorgetragen und geglaubt, dass ER Seinen Frieden dazu gibt, auch und gerade dann, wenn die beiden anderen ihre Schwerter gezückt hätten.






[1] Lateinisch nach der Nova Vulgata:
„21 Dicite mihi, qui sub lege vultis esse: Legem non auditis?
22 Scriptum est enim quoniam Abraham duos filios habuit, unum de ancilla et unum de libera.
23 Sed qui de ancilla, secundum carnem natus est; qui autem de libera, per promissionem.
24 Quae sunt per allegoriam dicta; ipsae enim sunt duo Testamenta, unum quidem a monte Sinai, in servitutem generans, quod est Agar.
25 Illud vero Agar mons est Sinai in Arabia, respondet autem Ierusalem, quae nunc est; servit enim cum filiis suis.
26 Illa autem, quae sursum est Ierusalem, libera est, quae est mater nostra;
27 scriptum est enim:
“ Laetare, sterilis, quae non paris,
erumpe et exclama, quae non parturis,
quia multi filii desertae
magis quam eius, quae habet virum ”.
28 Vos autem, fratres, secundum Isaac promissionis filii estis.
29 Sed quomodo tunc, qui secundum carnem natus fuerat, persequebatur eum, qui secundum spiritum, ita et nunc.
30 Sed quid dicit Scriptura? “ Eice ancillam et filium eius; non enim heres erit filius ancillae cum filio liberae ”.
31 Itaque, fratres, non sumus ancillae filii sed liberae.
[2] Vgl. meinen damaligen Artikel zu dieser Aussage Bergoglios hier http://zeitschnur.blogspot.de/2013/10/vor-dem-allerheiligsten.html
[3] Mulieris dignitatem, 11