Der Esel mit den drei Ohren
"Wir
müssen aus uns herausgehen, um anderen entgegen zu gehen, uns an die Ränder der
Existenz zu begeben, als erstes auf unsere Brüder und Schwestern zuzugehen, vor
allem die Entfernten und Vergessenen." (domradio am 27.3.2013[1])
Franziskus spricht gerne von
„Rändern“. Von „Rändern der Existenz“. Oder dem „Rand eines Gebotes“.
„Ränder der Existenz“? Kann die „Existenz“
einen Rand oder mehrere „Ränder“ haben? Hat die „Existenz“ eine „Mitte“?
Existenz heißt Dasein.
In der Welt jedenfalls gibt es
keine „Ränder“. Nirgends.
Warum? Die Erde ist rund. Nur eine
Scheibe hat Ränder…
Gäbe es auf dem Globus „Ränder“,
müsste man bestimmen, wo eine Mitte auf der Oberfläche sein kann. Ginge man vom
Erdmittelpunkt aus, lebten alle Erdbewohner gleichermaßen auf dem „Rand“.
Man könnte vermuten, dass F. meint,
die Mitte sei da, wohin die Aufmerksamkeit gerichtet ist. Die Ränder seien da,
wo niemand hinschaut. Das wäre aber genau genommen nicht der Rand der Existenz,
sondern der Rand des Fokus, des Brennpunktes, in versuchtem genauerem Deutsch
des „Blickwinkels“. Aber wessen Blickwinkel eigentlich? Deiner? Meiner? Und der
Blickwinkel worauf?
Wo ist „die“ Mitte „der“ fokussierten
Welt?
Vom Blickwinkel welcher Personen und
wohin also spricht er? Will er sagen, es gebe einen Mehrheitsblickwinkel?
Vielleicht einen rein ökonomischen Fokus? Aber spielt der in der Kirche
wirklich eine Rolle? Wenn ja, wo und seit wann? Oder meint er gar nicht die
Kirche, sondern die Welt im allgemeinen? Wo und mit welchem Blickwinkel soll
sich die Kirche in der Welt – womöglich sogar mit ihr verschmolzen –
positionieren?
Hält nicht der stolze Mensch sich selbst
stets für den Mittelpunkt der Welt und versucht, sich in seinem „sozialen
Segment“ möglichst ins Zentrum der Macht zu rücken – die Strategie dazu sei
einmal dahingestellt? Es sei aber nur soviel gesagt: Auch das feige Schweigen
ist eine Form der Machtsicherung, und handle es sichdabei auch nur diekleine unbedeutende
Macht des zähen Überlebens.
Aber was genau ist dieses „In-der-Mitte-Sein“?
Manche halten sich, obwohl sie im Zentrum ihrer persönlichen Wahrnehmung
stehen, doch für „Außenseiter in der Gesellschaft“ oder werden dafür gehalten. Oder
finden es „schick“, eine „Ausnahmeexistenz“ zu sein. Es ist einfach so schrill
und cool, eine „Minderheit“ zu sein, noch dazu, wenn es eine lobbyistisch
etablierte Minderheit ist, die damit kokettiert, dass sie vielleicht in
Wahrheit gar keine Minderheit, sondern der Normalfall sei. Mir fallen da
spontan Personen mit – aus ihrer Sicht – schutzbedürftigen, „abweichenden“
sexuellen Orientierungen ein. Sie werden an den Rand gedrängt, sagt man. Bloß
an welchen Rand? Sie stehen immerhin
seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der politischen und medialen Aufmerksamkeit. Damit
meine ich, dass ihre Interessen statistisch überthematisiert werden. Was ihr
großes Lebensdrama betrifft, steht allerdings eine handfeste, solide und
redliche interdisziplinäre Beschäftigung am Rande der Diskussion über ihre
Interessen. Man sollte die Randexistenz solcher Studien in die Mitte wissenschaftlicher,
seriöser Forschung ebenso holen wie die Debatte über die „Orientierung“ der
Randexistenzen selbst. Wir merken – das mit der Rede vom „Rand“ ist … sagen
wir: schwer zu fassen.
Ist das etwa ein „Rand“, wie
Franziskus ihn gemeint hat?
Wohl kaum, denn er mag das
vernünftige Denken nicht besonders. In seinen Reden steht es grundsätzlich
unter Verdacht. Schade. Seine beiden Vorgänger haben das ganz anders gelehrt.
Vernünftige Einsicht in Geheimnisse mache immer (!) verrückt, behauptete Franziskus
gestern.[2]
Ja, was soll man da noch sagen… Ich könnte diesen Satz, der wohl seiner
Selbsterfahrung entstammt, weder bei mir selbst noch bei anderen bestätigen. Merkwürdig.
Vernünftiges Nachdenken entzaubert sentimentale Mythen, deckt vermeintliche Geheimnisse
als Offensichtliches auf und bleibt respektvoll vor dem Göttlichen stehen, das
alle Vernunft übersteigt.
Als ob Gott einen haltlosen,
beeinflussbaren, auf die Irrationalität eingeschworenen Menschen wollte!
Braucht Franziskus solche Menschen?
Ich muss tief durchatmen, denn ist
wieder einmal nicht klar, was Franziskus meint, auch wenn es den
Schulz-von-Thun-erprobten Zeitgenossen mit ihren großen kommunikationspsychologischen
Eselsohren gut „reinläuft“. Der Esel mit den drei Ohren – dem Beziehungsohr,
dem Appellohr und dem Selbstoffenbarungsohr. Ein viertes Ohr ist ihm abhanden
gekommen, nämlich das Sachinhaltsohr. Es kommt nicht mehr drauf an, was man
sagt, sondern wie man’s sagt. Der Ton macht die Musik. Aber welches Musikstück
spielt uns Franziskus da vor?
Will man das Liedlein nachsingen,
fällt einem nicht mehr ein, was er gerade geträllert hat. Es ist weg,
verschwunden.
Denn vor allem anderen ist die
Existenz kein Brennpunkt, kein Fokus, sondern das ganze Dasein. Und das Dasein
im ganzen hat weder Rand noch Mitte. Es ist ohnehin zweifelhaft, ob die
Existenz mit einem geometrischen Körper vergleichbar ist… Die Rede könnte höchstens
von „existentiellen Rändern“ sein und dann könnte man klären, welche existierende
Sozietät und deren Struktur man konkret meint. Derartige Präzision habe ich
jedoch von Franziskus noch nie gehört.
Auf jeden Fall schürt das Reden vom
„Aus-sich-Herausgehen an die Ränder der Existenz“, so unverständlich es ist,
wenn man präzise und scharf denkt, die dumpfen und aggressiven Instinkte all
jener, die nicht vernünftig zu denken gewohnt sind. Mehrere Schuldzuweisungen,
die als Lügen angesehen werden müssen angesichts der Überfülle an
Gegenbeweisen, werden hier auf Samtpfoten in den Raum gestellt:
a. Die Kirche sei zu sehr bei sich
selbst und gehe nicht nach außen
b. Uns werden nicht weiter
definierte Menschen, deren Merkmal ist, dass sie an diesem ominösen Rand
stehen, als unsere „Brüder und Schwestern“ serviert – nach der Lehre sind jedoch
nur unsere Glaubensgeschwister unsere Brüder und Schwestern. Alle anderen sind
einfach andere Menschen.
c. Die Kirche kümmere sich nicht um
die Armen und Vergessenen. Nichts anderes tut sie seit es sie gibt – aber sie
tut es sekundär. Zuerst kommt die Mission als Proselytismus. Die aber lehnt
Franziskus bekanntermaßen und ausdrücklich ab. [3]Jesus
hat in seinem Missionsauftrag nicht befohlen, Schulen und Krankenhäuser zu
bauen und den eigenen Glauben einzureihen in die vielen Glaubenstraditionen der
Welt. ER hat befohlen, zu taufen (also „Proselyten zu machen“) und die
Getauften zu lehren, das, was ER gelehrt hat, zu halten. Wundersamerweise haben
solche Missionare stets auch Schulen und Krankenhäuser gebaut. F. widerspricht
also unserem Herrn direkt und dreist.
Warum schürt Franziskus solche dumpfen
Instinkte im Zwielicht verzerrender Behauptungen?
Fragen über Fragen. Unbehagen über
Unbehagen.
Es hat etwas Demagogisches.
An einer anderen Stelle spricht
Franziskus vom „Rand des Gebotes“: „Als
ich ein Kind war, betrat man normalerweise nicht das Haus von Geschiedenen,
schon gar nicht, wenn sie wieder geheiratet hatten. Heute ruft der Papst selbst
diejenigen, die eine neue Bindung eingegangen sind, dazu auf, am kirchlichen
Leben teilzunehmen. Er bittet sie zu beten, in den Pfarrgemeinden und bei
karitativen Werken mitzuarbeiten. Ihre Taufe wird nicht, weil sie am Rande des Gebots stehen,
aufgehoben. Ich gebe zu, dass der Rhythmus vielleicht nicht dem Tempo der
gesellschaftlichen Veränderungen entspricht, doch die geistlichen Führer, die
auf die Stimme Gottes hören sollen, müssen sich die erforderliche Zeit nehmen,
um die Antworten allmählich zu finden.“[4]
Im Klartext: Menschen, die in
schwerer Sünde leben, „stehen (…) am Rande des Gebotes“. Meint Bergoglio im
Widerspruch zur Lehre der Kirche.
Ist ein göttliches Gebot auch eine
Scheibe mit Mittelpunkt und Rändern? Im Mittelpunkt steht der, der das Gebot
hält und am Rand der, der es nicht hält? Aber halten tun sie alle das Gebot,
nur eben mehr oder weniger?
Welch ein absurdes Bild! Entweder
ich halte ein Gebot oder ich breche es.
Lebe ich im Ehebruch oder nicht? Ja
oder Nein? Oder begehe ich vielleicht ein bisschen Ehebruch? Oder bin ich gar
nicht sicher, ob ich noch in meiner Ehe ohne Ehebruch lebe, auch wenn ich mit
niemandem anderen schlafe?
Welch ein verwirrtes Denken
spiegelt sich hier wider!
Das Kennzeichen einer schweren
Sünde ist, dass sie immer von Gott trennt – auch dann, wenn man dem Sünder viel
zugute halten mag, etwa mildernde Umstände. Aber nichts auf der Welt kann einen
Glaubensabfall, einen Mord oder einen Ehebruch in seiner Schwere abmildern.
Wie kann ein Bischof im Ernst davon
sprechen, ein Ehebrecher lebe am „Rande des Gebotes“?
Jahrtausendelang war eine gültige
Ehe durch zwei Dinge gekennzeichnet: durch die Willenserklärung, die formelle
und freiwillige Eheschließung und durch den Vollzug der Sexualität. Alles
andere zählte nicht als spezifisches Merkmal einer Ehe. Eine Ehe galt dann als gebrochen,
wenn man mit einem anderen Menschen als dem Ehepartner sexuell verkehrt. Die
Angelegenheit war einfach. Und sie bedarf dieser Einfachheit, um die Menschen
nicht verrückt zu machen.
Nach dem Vaticanum II.
schwadronierte man auch in der Kirche – wie die säkulare Welt – von der Liebe,
die alleine eine Ehe begründe. In der Welt wurde es üblich, im Verlust der
„Liebe“ einen legitimen Scheidungsgrund zu sehen. Große Teile der Kirche folgten
dem romantischen Modell und berieten die Gläubigen so, als sei die „bräutliche
Liebe“ der erste Ehezweck. Die Kirche hat jedoch die Liebe in allen Beziehungen
zwischen Christen stets vorausgesetzt – keineswegs nur in der Ehe. Eine Ehe
entsprang einem nüchternen Entschluss und dem Ja zur Berufung, eine Familie zu
gründen. Die Sexualität wurde niemals als Selbstzweck oder gar als Weg zur
besonderen Begegnung angesehen. Weil sich zwei Menschen auch leiblich sehr nahe
kommen, wächst die Verantwortung gegenüber diesem Menschen. Das ist aber kein
Zeichen einer größeren Liebe.
Um Ehebrüche zu rechtfertigen,
werden heute mannigfache Zweifel an einem bei der Eheschließung „echten“
Ehewillen ins Feld geführt.[5]
Andersherum wird den Menschen nicht klar gemacht, dass beispielsweise ein
Zusammenhausen ohne Trauschein keineswegs eine Ehe ist, denn es fehlt der
Ehewille. Wäre er vorhanden, hätten die Betroffenen eine Ehe geschlossen. Wenn
sie aber keine Ehe geschlossen haben, sind sie auch nicht verheiratet. Selbst
wenn in einer solchen Verbindung Kinder gezeugt und geboren werden handelt es
sich nicht um eine Ehe. Die Frage, ob die Betroffenen sich lieben, ist
hinsichtlich der Frage, ob es sich hier um eine Ehe handelt, ebenfalls
unerheblich. Jahrtausendelang hat niemand einer solchen Lebensweise die Würde
einer Ehe zuerkannt. Denn die Würde der Ehe - wie gesagt – liegt wesentlich
darin, dass ein Partner dem anderen willentlich und öffentlich in Form eines
Rechtsvertrages den Status des Gemahls verleiht. Das ist eine ganz andere Sache
und lässt auch heute noch, trotz der verworrenen und verdunkelten Denkweise,
spüren, dass die Liebe und der Respekt voreinander vor allem darin zum Ausdruck
kommt, dass man sich dem objektiven Recht stellt.
Die Rede vom „Leben am Rande des
Gebotes“ entspringt dieser verworrenen und verfinsterten Denkweise, in der
alles vermischt und verwischt worden ist. In der innerkirchlichen Debatte wird
häufig behauptet, nach einer katastrophalen ersten Ehe sei es oft sinnvoller
und besser, geordnet und gewissermaßen geläutert in einer Zweitehe zu leben.
Man könne solche Verhältnisse doch nicht als objektive Unordnung bezeichnen. Die
Betroffenen sind also insofern „am Rand“ der idealen christlichen Verhältnisse,
aber doch nicht außerhalb dieser Ordnungen…. In einer subjektiven Deutung mag
sich dies so ansehen. Aber objektiv leben sie ungeordnet. Sie haben einem
Ehepartner in einer kirchlichen Eheschließung das Sakrament der Ehe gespendet
und dies auch gewollt. Selbst das säkulare Recht zieht die Betroffenen hier vor
allem in materieller Hinsicht noch zur Verantwortung. Die christliche Ehe ist jedoch
nicht eine Einrichtung vom Menschen für den Menschen, sondern von Gott für
Gott. ER stiftet die Ehe zwischen zwei Menschen. Der Mensch lebt die Ehe nicht
für sich selbst und seine Befriedigung, sondern für Gott und dessen
Schöpferwillen. Ebenso wie andere ein zölibatäres Leben nicht um ihrer selbst
willen, sondern für Gott leben. In der Ehe sollen neue Menschen ins Leben
gerufen und aufgezogen werden. Die Treue zum Ehegatten ist Ausdruck der Treue
zu Gott. Zerbricht die gute Beziehung zum Ehegatten, ändert das nichts daran,
dass er der Ehemann, die Ehefrau ist. In einer zerbrechenden Ehe wird der
Schmerz Gottes erfahrbar, wenn wir von IHM abfallen. Gott kündigt seine
unwiderrufliche Bindung an uns deswegen nicht auf. Aber es ist eindeutige
Aussage der Heiligen Schrift und der Dogmen, dass derjenige, der im Abfall
bleibt, verloren ist. Gott verzeiht zwar jedem bei der Umkehr und nimmt ihn in
Ehren wieder auf. Aber ohne diesen Akt der Rückkehr geht der Mensch den
selbstgewählten Weg in die Hölle. Die Aufgabe eines Menschen in einer
anstrengenden oder belasteten Ehe ist nach katholischer Auffassung die, dieses
Zeichen des Schmerzes Gottes zu leben und dem Partner, vor allem aber IHM treu zu bleiben. Mir ist
klar, dass das heute unverständlich klingt. Es war aber Lehre der Kirche von
Anfang an. Es wäre an der Zeit, die Brisanz dieser Lehre zu meditieren: nein,
ER sagt nicht „Schwamm drüber“ und zelebriert nach all dem Leid auf Erden
eine undifferenzierte Allversöhnung!
Andererseits sind im Christentum
der Liebe – im Gegensatz zur Sexualität - keinerlei Grenzen gesetzt. Jeder ist
dazu berufen, zu lieben. Vor allem Gott und daraus abgeleitet den Nächsten.
Die Rede vom ehebrecherischen
„Stehen am Rande des Gebotes“ widerspricht fundamental dem katholischen
Verständnis der Ehe. Es wundert daher nicht, dass Bergoglio etwas später
hinsichtlich der liberaleren Umgangsweise mit wiederverheiratet Geschiedenen in
der Kirche sagt: „Ich gebe zu, dass der Rhythmus vielleicht nicht dem Tempo
der gesellschaftlichen Veränderungen entspricht, doch die geistlichen Führer,
die auf die Stimme Gottes hören sollen, müssen sich die erforderliche Zeit
nehmen, um die Antworten allmählich zu finden.“ Das klingt so, als halte er eine weitere Liberalisierung für offen.
Das Gebot also hat zwar eine Mitte, kann sich aber an den Rändern
soweit ausdehnen, dass auch Ehebruch in vielen Formen immer noch als ein
„Halten des Gebotes“ rechtfertigt werden kann.
Bergoglios Scheiben-Metaphorik ist Zeichen einer subjektivistischen
Auffassung der Religion. Dazu passt sein Misstrauen gegenüber der Vernunft. Er
sagt heute dies und morgen das. Manches klingt superfromm und manches fast
agnostisch. Jeden Tag etwas Neues. Ich möchte nicht den Teufel an die Wand
malen – aber diese Methode gehört zum uralten propagandistischen Handwerkszeug
der Verführer und Tyrannen. Mit derselben Masche konnten die Nationalsozialisten
die unterschiedlichsten Gruppierungen an sich binden. Die Nazis sprachen anfangs in vielen
Zungen und jeder hörte, was er hören wollte. Pietisten hofften auf eine Instandsetzung der "positiven" protestantischen Theologie, Monarchisten auf die Abschaffung der Demokratie, Deutschnationale auf die Abwehr der Sozialdemokratie, Nationalisten auf eine antisemitische Politik, wirtschaftlich Gedemütigte auf die Rehabilitation Deutschlands und den Abwurf des "Schanddiktats" von Versailles, mancher Kleinbügrer auf ein nicht-marxistisches Durchgreifen gegenüber den Reichen, Industrialisierungsgegner und Romantiker auf eine Wiederbelebung des Handwerks etc. etc. Das Stimmengewirr verlor seine
Mehrdeutigkeit aber, sobald die Macht gesichert war. Wir wissen alle, wie es weiterging.
Und wir kennen diese Strategien im Kleinen. Wie viele von uns mussten schon
erleben, wie auf diese Weise ganze Betriebe und Unternehmen, Vereine und
Institutionen erst schleichend, dann brutal und unter permanentem Rechtsbruch
zerstört und sämtliche Mahner weggemobbt wurden?
Soll es in der Kirche, in der Kirche eine weltweite Verfolgung der Traditionsverbundenen geben?
Soll es in der Kirche, in der Kirche eine weltweite Verfolgung der Traditionsverbundenen geben?
Bekannt ist auch die Masche, all jene, die auf das objektive und
präzise geltende Recht hinweisen, als „Legalisten“ zu beschimpfen, wie es
Franziskus ungehemmt tut. Es ist jedes Mal wieder ein negatives Wunder, wie ein
Großteil der Menschen solchen Charakteren verfällt und nach getaner Zerstörung
von allem nichts bemerkt haben will.
Ja, die Erde ist aus dieser Sicht eine Scheibe mit Rändern. Es gibt
nur noch zwei Dimensionen. Ist die Horizontalität diePosition der Feigheit und
mangelnden Aufrichtigkeit?
Es ist gut, dass ER das alles richten wird.
ER ist „aufgefahren in den Himmel“ bekennen wir immer noch, und „von
dort wird ER kommen, zu richten die Lebenden und die Toten“. Vertikal, es gibt
Oben und Unten.
Während die Neue Kirche das Reich Gottes ausschließlich auf der
scheibenförmigen Erde verwirklicht wissen will und sich selbst im permanenten
Fortschritt („semper reformanda“) die Absolution für alles erteilen will, was
ihr gerade opportun erscheint vor der Welt, glaubt(e) die wahre Kirche, die auf
Jesus zurückgeht, an eine vertikale Anordnung. Es gibt den Himmel, die Erde und
den Abgrund, die Hölle. Zahllose Heilige der Vergangenheit haben den Himmel offenstehen
sehen (wie der Hl. Stephanus, der Hl. Paulus). Ebenso häufig hatten begnadete
Heilige Höllenvisionen, die ihnen die Brisanz der notwendigen Bekehrung für
jede Seele vor Augen führten (wie die Hl. Theresa von Jesus, Don Bosco, die
drei Seherkinder in Fatima oder die Hl. Faustyna Kowalska). Es ist abwegig, all
das nach 1900 Jahren selbstverständlicher Existenz im Glaubensgut als
„zeitbedingt“ abzuschmettern.
Was ER von Anfang an gesagt hat, gilt in Ewigkeit und ist weder
zweideutig noch zeitbedingt.
Zweideutig ist vielmehr unser falsches Herz, zeitverhaftet unser
verdorbener Sinn.
Welche Beleidigung des Höchsten, diese sündhaften Wesenszüge auf IHN und
den wahren Glauben zu projizieren!
Unser Leben ist kurz. Wir alle müssen davon. Jeder wird vor IHM stehen.
Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel verlangt. Auf wen wird das mehr
zutreffen als auf Bischöfe und Päpste?
Relevant ist allein, was unser Herr von jedem von uns persönlich gewollt
hat, was wir getan haben und wie er uns am Ende beurteilen wird.
Was wird sein, wenn wir sagen müssten:
„Beladen und tief gebeugt vom Ballast unserer Zeit und unserem
Eigenwillen krochen wir auf der Erde und sanken immer tiefer in sie ein, bis
sie uns fraß.
Die Tage sind um. Wir haben sie vertan. Begraben sind wir unter unserer
Zeit“
Artikel erschien auch auf Katholisches.info
[1] http://www.domradio.de/themen/papst-franziskus/2013-03-27/papst-franziskus-feiert-erste-generalaudienz
(abgerufen am 21.10.2013)
[2] http://www.kath.net/news/43370
[3]
Interview von Eugenio Scalfari mit Franziskus, veröffentlicht in La Repubblica
am 2. Oktober 2013
[4] Bergoglio/Skorka: Über Himmel und Erde – als E-Book,
daher leider keine Seitenzahlen möglich, Kapitel 4 Über die Religionen
[5]
Schockenhoff Eberhard: Kirche als Versöhnungsgemeinschaft. Herder Korrespondenz Sonderdruck 4/2012