Dienstag, 24. Dezember 2013

Weihnachten 2013

Protegat vos Deus, vos fratres et sorores carissimos

Protegat vos Deus omnipotens, fratres et sorores carissminos, per Iesum Christum, Dominum nostrum, qui natus quasi pumilio, crucifixus quasi homo seditiosus, resurrectus et magnificatus quoniam Filius Dei est.




Sonntag, 22. Dezember 2013

3./4. Advent



O Heiland, reiß die Himmel auf

O Heiland, reiß die Himmel auf,
Herab, herab, vom Himmel lauf!
Reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
Reiß ab, wo Schloss und Riegel für!

O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß;
Im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
Den König über Jakobs Haus.

O Erd’, schlag aus, schlag aus, o Erd’,
Dass Berg und Tal grün alles werd’
O Erd’, herfür dies Blümlein bring,
O Heiland, aus der Erden spring.

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
Darauf sie all’ ihr’ Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
Komm tröst uns hier im Jammertal.

O klare Sonn’, du schöner Stern,
Dich wollten wir anschauen gern.
O Sonn’, geh auf, ohn’ deinen Schein
In Finsternis wir alle sein.


Hier leiden wir die größte Not,
Vor Augen steht der ewig’ Tod;
Ach komm, führ uns mit starker Hand
Vom Elend zu dem Vaterland.


Friedrich von Spee 1622




Sonntag, 8. Dezember 2013

2. Advent - Immaculata conceptio




J.M.J.

Roma perdita

Sie zerreißen
die Rosenkränze.
Selbst im Sterben
noch hüpfen
die Perlen
Ihr altes Gebet
und weichen den
suhlenden Rüsseln aus,
immer tiefer hinein
schlammabwärts.

Den Bruder lasst
und mich dazu
die Perlen sammeln
aus dem Dreck
und aus den Trümmern.
Den Bruder lasst
und mich dazu
Tresor des Herrn sein,
Ihm uns weihen,
und Seiner Mutter,
die uns lehrt,
dem zu verzeihen,
sanft und rein,
der hasst.

Niemals, liebster König,
lass uns fehlen
nie erlaube,
- Dir zur Ehr
uns zur Wehr -
dass Dir jemand
unsre Seelen
aus dem
Herzen raube!


Sonntag, 1. Dezember 2013

1. Advent



Venit Dei et Mariae Filius, atque veniet
Er kam, Gottes und Marien Sohn, und er wird kommen

„Ubi venit plenitudo temporis, misit Deus Filium suum, factum ex muliere, factum sub lege, ut eos, qui sub lege erant, redimeret, ut adoptionem filiorum reciperemus.(Gal. 4, 4+5)

 (Als die Fülle der Zeiten gekommen war, sandte Gott Seinen Sohn, hervorgebracht aus der Frau, und dem Gesetz unterstellt, damit er die, die unter dem Gesetz waren, zurückgewinne und wir die Adoption als Kinder erlangen.)

Die Wies - Deckenfresko
Die Kirche bekannte seit jeher die virginitas in partu der Muttergottes. Es handelt sich um die Unversehrtheit ihrer Jungfräulichkeit auch bei der Geburt des Sohnes. Der König der Könige, der Retter und Erlöser kam auf die Welt wie wir.

Mit einem Unterschied, und darüber hat die Kirche höchste Glaubensgewissheit – Er allein wurde nämlich aus einer Jungfrau geboren. Und das trifft auf keinen anderen Menschen zu. Jungfräulichkeit meint nicht nur unser landläufiges Verständnis, dass jemand „keinen Geschlechtsverkehr“ hatte, sondern im Zustand der quasi „totalen“ Jungfräulichkeit, der völligen Unberührtheit durch einen andern Menschen und durch ungeordnete Begierden aller Art. In diesem Zustand ist – außer Maria - kein einziger Mensch auf Erden, auch wenn er vordergründig jungfräulich ist. Sie war und ist das, was wir einmal sein werden, wenn wir Seinen Willen in unserem Leben vollkommen geschehen lassen. Die Kirche hat daher stets, wenn auch mit großer Redescheu, angenommen, dass die Jungfräulichkeit Mariens durch die Schwangerschaft und Geburt nicht in der Weise verletzt wurde, wie wir Frauen immer verletzt, verbeult und besudelt werden, wenn wir unter Schmerzen gebähren, sondern ganz und gar unversehrt blieb.

Unser König kam also wie wir ins Erdenleben, factum ex muliere -  von der Frau geboren. Von der Frau geboren. Was kann ein Mensch Größeres angetragen bekommen, als den Gottessohn zu gebären? Die Frau hat mit Maria die große Berufung, nicht mehr nur leibliches, sondern auch das geistliche Leben zu gebären, zu pflegen und zu nähren. Dass die Frau diese bevorzugte und große geistliche und informell-apostolische Rolle nicht mehr will und lieber die dessen anstrebt, dessen Mutter sie sein sollte, bringt das geistliche Leben nahezu zum Erlöschen. Nur wenige Menschen finden so zum Glauben und vor allem schmelzen die Priesterberufungen weg. Schaute aus vielen Frauen die Allerseligste Jungfrau und Gottesmutter heraus, würden die Priesterberufungen sprunghaft ansteigen.

Das Dogma sagt uns, dass die hypostatische Union, die Verbindung der göttlichen und der menschlichen Natur in der einen Person Jesu Christi immer weiter gegenwärtig ist – im Himmel zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Und will Er nicht in allen Heiligen Messen der Welt zu uns ins Fleisch kommen? Tut Er das nicht weiterhin auf geheimnisvolle Weise durch Seine Mutter und all Ihre wahren Töchter? Wo sind die marianischen Apostelinnen, die Fiat! sagen, die für ihre leiblichen und geistlichen Kinder priesterliche Mutter sind? Er, der rex regum, könnte mit großer Freude bei uns einziehen!

Wo sind die marianischen Apostelinnen, die alles, was geschieht, in ihren Herzen bewegen, die „das Bessere“ erwählen, das ihnen und all ihren Kindern nicht mehr genommen werden wird?

Wie soll der König in Sein Eigentum einziehen, wenn die Frauen das Vorbild Seiner lieben Mutter verstoßen und lieber so sein wollen, wie die Zerrbilder des Mannseins, diese verkommenen Männer, denen vor allem Maria und mindestens eine Frau auf Erden fehlt, die ihnen Maria vergegenwärtigt?

Wie soll der Erbe des Alls bei uns wohnen und sich an seiner makellosen Braut, der schönen und reinen Kirche erfreuen, wenn der, der Papst genannt wird, kein Problem mehr damit hat, in dieser Braut ein „Feldlazarett“ oder gar eine „verletzte“ und „verbeulte“ und „beschmutzte“ Frau zu sehen (EG 49), die lieber „auf die Straßen“ hinausgeht, als zuerst den Dienst zu tun, der vor allen Diensten steht, nämlich Ihn zu loben und zu preisen mit allen Engeln und Heiligen, was für Franziskus aber nur mehr „eine Anhäufung fixer Ideen“ ist? Waren nicht Marias erste Worte auf ihren Auftrag: Magnificat anima mea Dominum… Hochlobt meine Seele den Herrn…?
Jorge Bergoglio schreibt demgegenüber in Evangelii Gaudium 49: „Brechen wir auf, gehen wir hinaus, um al­len das Leben Jesu Christi anzubieten!“
Als ob der allerliebste König der Könige das nicht selbst tun würde, seit 2000 Jahren! Als ob die Kirche nicht mit einer großen Schar von Heiligen sich immerzu von Ihm hätte senden lassen seit Seiner Himmelfahrt! Mit den Worten Ite missa est! („Seid gesendet!“) wurden die Gläubigen bis 1970 aus jeder Heiligen Messe gesandt, um in Seinem Auftrag immer aufs Neue – nein: nicht aufzubrechen! Wer in Bewegung ist, muss ja nicht aufbrechen! – den Advent, das erste vergangene und das zweite zukünftige Kommen des Herrn anzukündigen, seit 2000 Jahren, ohne zu wissen, wie lange es noch geht, bis Er kommt. Wer sich gesendet weiß, muss nicht mit großem Getöse auch noch extra aufbrechen… 
Seit 40 Jahren werden die Gläubigen aus der Heiligen Messe entlassen mit dem landessprachlichen „Gehet hin in Frieden!“ – ohne Sendung. Diesen Gruß am Ende mag jeder nehmen, wie er will. Und genauso ist es auch: jeder nimmt das für sich in Anspruch, für sich und sein bisschen Glück. Seither hat sich das Leben der makellosen Braut rasant eingetrübt.
Sind wirklich wir die, die sich anmaßen dürften, allen das Leben Jesu Christi anzubieten? Welch ein Sakrileg droht in dieser Formulierung! Diese Worte sind nicht Seine Stimme!
Er selbst hat sich allen als Retter und Heiland angeboten. Er kam ins Fleisch und ist immer noch Gottes- und Mariensohn. Niemand darf Ihn einfach an alle verteilen nach Gutdünken. Er ist der Herr. Stünde es recht mit Jorge Bergoglio, dann hätte er etwa so geschrieben:
„Bieten wir uns an, lassen wir uns senden von Ihm, dem Herrn und König, dem Erretter und Erlöser, unserem süßesten Bräutigam, lassen wir uns von Ihm senden, wohin Er will. Lasst uns beten um den rechten Weg!“
Wenn Papst Franziskus, der zu Lebzeiten seines Vorgängers Benedikt XVI. im Vatikan umgeht, diese Bitte nicht ausspricht, will ich sie aussprechen mit meiner schwachen Stimme und meine Leser inständig bitten, es mir nachzutun, wenn sie verstehen, worum es mir geht:
Es geht mir um die Braut des großen Königs, der ab heute wieder einziehen will und nicht durchgelassen wird von ihr selbst, die sich punkig gibt, verbeult und versabbert und Feldlazarett spielen,  als Blinde Blinde führen will.
Ich sehne mich danach, eine Braut Christi zu sein und bitte Ihn hier öffentlich, mich von allen Beulen und allem Schmutz zu reinigen, meine Verletzungen zu verbinden und mich so weiß wie Schnee zu machen, egal, wie viel Mühe es mich kosten wird. Ich will Ihm, dem alleine Ehre gebührt, angemessen entgegentreten können. Und ich wünsche mir inständig andere, die mit mir ziehen, andere Männer und Frauen, Ordensleute, die noch gläubig sind, Priester, die immer mehr verschmelzen mit Ihm und Bischöfe… Die Frage unserer Sendung wird sich in dem Augenblick erübrigen, in dem wir so vor Ihm stehen, mit leeren Händen, in Erwartung des Herrn, der kommen wird, und uns ganz gewiss nicht ohne Sendung und Auftrag lassen wird.
Wir sollen nicht „aufbrechen“, sondern uns senden lassen! Er ist damals zu uns aufgebrochen und zurückgegangen zu Seinem Vater, um uns aus dieser Position zu sich zu ziehen – nach oben. Der Heilige Vater Benedikt XVI. hat uns das hier in Deutschland als Vermächtnis mitgegeben. Ihm können wir unbesorgt gehorchen.
Doch zurück zum Ausgangsgedanken, der virginitas in partu. Warum ist das so wichtig, hört man an vielen Stellen, es war ja keiner mit dem Videogerät dabei! (http://www.kathpedia.com/index.php?title=Virginitas_in_partu abgerufen am 1.12.2013)
Ein unglaublich dumpfes Gerede, das muss hier gesagt werden.
Denn die sakrilegischen Sätze Jorge Bergoglios zeigen uns doch, dass all diese angeblichen Haarspaltereien wichtiger sind, als wir es dachten.
Nein, die Kirche wird nicht beschmutzt und nicht verbeult in ihrer Sendung! Die mater ecclesiae, die Allerseligste und jungfräuliche Gottesmutter Maria, blieb unversehrt, unverletzt, unverbeult und unbesudelt. Auch beim Gebären. Virgo in partu.
Nein, ich bestehe auf dem, was die Kirche immer als sichere Wahrheit verkündet hat, dass sie die heilige und makellose Braut Christi ist. Dass sie zwar eine Kirche der Sünder ist, aber durch nichts, was sie im Rahmen ihrer von Ihm gestifteten Sendung tut, versehrt werden kann. Sie gebiert Seele um Seele neu und bleibt doch jungfräulich. 
Davon zu unterscheiden ist, dass in der Kirche Sünder sind und Dinge tun, zu denen sie nicht gesandt sind und dadurch das Antlitz der heiligen Braut besudeln. Unserem Bischof von Rom ist das lieber als eine heilige Braut, weil er nicht erkennbar danach fragt: „Wohin sollen wir gehen, Herr?“ Hat er sich für eine Kirche entschieden, die bewusst unrein werden soll, die unte r dem Deckmantel der „anderen Schwerpunktsetzung“ die Sünde zur Wahrheit erklären will?
Je mehr unsere Bischöfe und Päpste versagen, desto mehr orientieren wir uns an der reinen und makellosen Braut des Heiligen Geistes, der Immaculata, die mit Leib und Seele im Himmel ist und mit Ihm regiert. Hat Sie uns nicht seit einiger Zeit in einigen wenigen, von der Kirche anerkannten und tief eindrücklichen Sätzen angekündigt, dass Sein Kommen nahe sein muss? Schauen wir auf Sie, Ihr unbeflecktes Herz und preisen wir Ihre Hingabe! Eifern wir Ihr nach, um Ihn würdig zu empfangen, wenn Er kommt. Schützen wir Ihn in uns, lassen wir Ihn aufkeimen in unseren Herzen, kämpfen wir mit aller Kraft den guten Kampf des Glaubens, und der Rest tut sich von alleine wie beim Kinderkriegen. Nähren wir Ihn in uns und mit Ihm alle Seine Söhne und Töchter, die Er uns persönlich zuordnet. Mehr ist nicht zu tun. In jeder Heiligen Messe schenkt Er sich uns wieder und legt sich uns ans Herz. Lasst Ihn uns in die Arme schließen und nie wieder loslassen!
Er ist im Anreisen begriffen. Wie arm wäre dieses Leben, wenn wir darauf nicht hofften.
Reinigt sich nicht jeder, der zur Hochzeit geht, noch einmal von Kopf bis Fuß, zieht ein makelloses weißes Gewand an und ordnet seine Haare?

Venit Dei et Mariae Filius atque veniet.

Artikel erschien auch HIER

Sonntag, 24. November 2013

Christkönig


Ergo rex es tu?



Dixit itaque ei Pilatus: “ Ergo rex es tu? ”. Respondit Iesus: “ Tu dicis quia rex sum. Ego in hoc natus sum et ad hoc veni in mundum, ut testimonium perhibeam veritati; omnis, qui est ex veritate, audit meam vocem ”.






Ist Jesus Christus der Herr und König der Katholiken?

Um ehrlich zu sein habe ich nicht den Eindruck, dass Er der unbestrittene oder gar innig geliebte Herr des „pilgernden Gottesvolkes“ ist. Eher ist Er so etwas wie ein „leerer Spiegel“ für viele in dieser Kirche. Später erzähle ich, was ich heute in der Heiligen Messe erlebt habe...

Wenn ich daran denke, dass die katholische Kirche einmal glaubte, dass Er ein König ist, dass Er der König aller Könige, der einzig wahre König ist, dann fallen mir all die vielen Schriftstellen ein, die Ihn als König angekündigt haben oder als König auszeichnen, all die Traditionen, die Ihn als den Sohn Gottes, den Herrn, als den ergreifenden, geschundenen Gott, der um die Welt wirbt und kämpft wie ein verzweifelter, sehnsüchtiger und rufender Liebhaber, der wirklich alles tut, um Seine Braut zurückzugewinnen.

Aber die Braut kann nur gewonnen werden, wenn sie alles dransetzt, Ihn wiederzufinden. Will sie gefunden werden? Ihr Ruf müsste sein:

Veni, rex regum, veni!

Unser Pfarrer hier spricht von Ihm bloß so: „der Jesus" habe dies oder jenes gesagt. So wie man in Süddeutschland halt sagt: "der Thomas" meint, "die Susi hofft"... 
„Der Jesus“ wird konkret hin- und hergeschoben im Machtgerangel zwischen gemeindlichen Gremien und Pfarrer, zwischen postmoderner Theologie und altbacken-progressivem Jargon. Wie ein unbrauchbarer Holzgötze im Verein mit all den anderen vorkonziliaren Gestalten von Winkel zu Winkel verbannt oder gleich ganz verheizt, je nachdem, wo das pilgernde Gottesvolk gerade nächtigt.

Und einer der Stellvertreter unseres Pfarrers reichert ohne Not nach eigenem Gutdünken die Hochgebete an und setzt an den Gebetsschluss „durch unseren Herrn Jesus Christus“ ein „durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn“. Ist in der Tradition je die Rede davon gewesen, dass der Gekreuzigte, leidende Herr Jesus, unser „Bruder“, unser frater sei?

Durch Sein Leiden, Seinen Tod und Seine Auferstehung hat Gott uns zu Erben erhoben, zu Kindern des Vaters. Aber nicht automatisch und bedingungslos. Hatte Er nicht ein skeptisches Verhältnis zu automatisierenden, nach dem Gießkannenprinzip verteilten und der Erpressung dienenden Verwandtschaftsbegriffen wie "Mutter", "Bruder", "Schwester"?

Und deswegen ist es – abgesehen davon, dass niemand das Recht hat, die Hochgebete einfach umzufunktionieren – an dieser Stelle respektlos und anmaßend, Ihn, den um unserer Sünde willen von uns gekreuzigten König und Herrn, so despektierlich und ohne gleichzeitige Nennung Seiner Bedingungen (und die gibt es!), zum Bruder zu erklären. Nicht wir können Ihn zum Bruder erklären, sondern Er erklärt uns zu Brüdern, und dies nur dann, wenn wir dem Willen des Vaters gehorsam sind und und Seine Gebote halten. Nach Seinen Worten ist nicht jeder Sein Bruder (Mt. 12, 50)!

Verzeihung, aber der König reitet in eine andere Richtung als das pilgernde Gottesvolk!

Wenn ich nach der Hl. Messe vor der in ein düsteres Eck verbannten Pietà stehe und diese eschatologische – von Ihm her gewollte - Umkehrung aller Werte sehe, dass die Gottesmutter Maria, Sie, die reiner und vor der Sünde bewahrter Mensch war, Ihn, den wahren Gott, überleben sollte, dann weiß ich, welche Haltung wir Ihm gegenüber einnehmen sollen: die der Allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter.

Aber wie mache ich das auf dem Weg mit diesem Gottesvolk, zu dem ich gehöre, das murrt, sündigt, goldne Kälber umtanzt, Jahrzehnte in der geistlichen Wüste herumirrt wie einst die Israeliten beim Auszug aus Ägypten und keine Lust hat, auf Ihn zu warten und schon gar nicht auf seine Gebote hören will? 




Immaculata, zeige mir, wie ich den König empfangen soll!

Wie groß war Ihr Schmerz über den Verlust Gottes, zu dessen Mutter Er Sie aus Gnade erhoben hat? Wie tief der Schmerz über unsere Sünden, die so abgrundtief sind, dass unsere Welt für Ihn ein No-Go-Area war? Einmal in unsere Hände geraten, musste Er an uns zugrunde gehen… Unsere Welt ist so beschaffen, dass sie Gott tötet.Wer Ihn nicht als den Sohn Gottes bekennt, den wir getötet haben und den der Vater auferweckt hat, der tötet Ihn weiterhin. Deshalb stehen dem Christentum vor allem die Religionen am meisten entgegen, die Ihn ausdrücklich als diesen Gottmenschen und Erlöser leugnen: das Judentum und noch viel schlimmer und ausdrücklicher der Islam. Wer Ihn tötet, pflegt eine mörderische Haltung. Wir können in der realen Wirklichkeit deutlich erkennen, dass die, die Ihn so ausdrücklich leugnen am wengsten Scheu haben, auch Menschen zu töten. Wir haben uns in unserem Glaubensabfall ihnen längst ohne innere Not angeschlossen und ermorden seit Jahrzehnten legal Millionen ungeborener Kinder, opfern sie auf dem Altar dem Gegenkönig, der uns einträufelt, das Leben unserer Kinder stünde dem unseren feindselig entgegen. es ist symptomatisch, dass der, der Ihn eigentlich vertreten soll auf Erden, genau darüber nicht mehr reden will. Der Statthalter des Königs will nicht mehr Statthalter sein.

Kein Urteil über uns könnte vernichtender sein, als die Tatsache Seines Todes am Kreuz.

Und keine Tat Gottes könnte größere Liebe ausdrücken, als die, dass der Vater uns Seinen eingeborenen geliebten Sohn gab, weil Seine Liebe noch tiefer als unser Sündenabgrund ist.

Der König kam zu Seinem Volk Israel. Die Juden wollten Ihn nicht und töteten Ihn: „Non habemus regem, nisi Caesarem - Wir haben keinen anderen König als den Kaiser…“ (Joh. 19, 15)

Heute?

Der König kommt zu Seiner Kirche. Viele Bischöfe wollen Ihn nicht … Sie haben keinen König als den Geist dieser Welt.

Die Tage Jesu im Grab überlebte, bei Lichte besehen, nur Maria in tiefstem Schmerz.

Die Apostel frönten dem Zusammenbruch ihrer falschen Hoffnungen, die sie an Ihn geknüpft hatten und starben an ihrer Angst. Die Frauen unter dem Kreuz waren weniger feige als die männlichen Jünger, aber brachen nicht auch ihre Hoffnungen zusammen? Ist die Klage der Maria Magdalena am leeren Grab und ihre Unfähigkeit, Ihn zu erkennen, nicht Zeichen der aufgegebenen Hoffnung, wenn auch nicht so scharf wie bei den Männern, die Ihn nicht erkannten, als es Ihm später gefiel, ihnen zu erscheinen?

Es kann kaum einen Zweifel darüber geben, dass allein die Mutter Jesu das „Schwert“, das Ihren Sohn tötete und das Ihr Simeon im Tempel prophezeit hatte, lebendig und bei vollem Bewusstsein miterduldete.

Als einziger Mensch überlebte Sie den Tod lebendigen Leibes, um es paradox zu formulieren. Von daher rührt die Überzeugung der Kirche, dass Sie mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen und von Ihrem Sohn gekrönt worden sei.

Nur weil das so ist, konnte die Kirche Sie immer mit zärtlichster Ehrfurcht ansprechen und um Ihre Hilfe und Fürsprache bitten.

Pia mater, fons amoris,
Me sentire vim doloris
Fac, ut tecum lugeam.
Fac, ut ardeat cor meum
In amando Christum Deum,
Ut sibi complaceam.

So dichtete das Mittelalter im Stabat mater und bat Sie, uns dazu zu verhelfen, dem Gottes- und Mariensohn gegenüber die einzig angemessene Ausrichtung zu empfangen.

Maria ist der Magnet der Gläubigen. In Ihrer Nähe richtet sich unser Herz so aus, wie das Ihre. Und Ihr Herz ist die einzig überlebensfähige Haltung Ihm gegenüber in der Kreuzesnachfolge.

Die moderne Kirche hat Sie mitsamt dem Kreuz verworfen. Ihre Gegenwart ist in der deutschsprachigen Kirchenrealität fast vollständig ausgeblendet. Es sind alte Frauen, die das Rosenkranzbeten aufrecht halten – was wird sein, wenn diese Generation „ausgestorben“ ist?

(Das Phänomen „Medjugorje“ ist nicht kirchlich anerkannt, alle Päpste standen ihm skeptisch gegenüber, auch wenn sie als "marianische Päpste" galten. Die angeblichen Erscheinungen sind merkwürdig redselig – Maria als Abziehbild? – und die hungernden Massen strömen aus dem Feldlazarett der semper-reformanda-Kirche an diese führungslosen Orte, die wie ein zur Versuchung verkommenes inflationäres Marien-Massen-Ersatz-Produkt in einem entmarianisierten Leib Christi wirken und den Frömmigkeitsmarkt seit Jahrzehnten mit "Botschaften" überschwemmen, die die Lehre der Kirche ebenso banalisieren und wegspülen wie der Progressismus, den Menschen aber überzogene Bußübungen auferlegen.)

Wir haben andererseits vergessen, dass die unwürdige, rüpelhafte und sündhafte Inanspruchnahme Jesu unseren sicheren seelischen Tod bedeutet. Haben wir es nicht mit einem zarten, aber unbedingt ehrfurchtgebietenden Herrscher zu tun? Wir haben uns angewöhnt, die Betonung dieser Zartheit unter Verschweigen der Heiligkeit für„pastoral“ zu halten. In diesem Sinne erzählt auch Papst Franziskus alle paar Tage von der Zärtlichkeit und den Liebkosungen des Herrn. Von der Heiligkeit Gottes, Seiner unbedingten Königsherrschaft, die auf Recht und Barmherzigkeit gründet, vernehmen wir nichts. Diesen Teil des Evangeliums, der die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes voranstellt, haben wir unter dem Stichwort „Drohbotschaft“ zu den Akten gelegt. Der Begriff "Barmherzigkeit" ergibt aber außerhalb einer Rechtsvorstellung keinerlei Sinn.

In all den unwürdig gefeierten Hl. Messen, in denen Ihm unsere Unbußfertigkeit aufgezwungen wird, tönt eine wehklagende Stimme durch die Kirchenräume. Es ist die Stimme der Regina caeli. Sie weint und klagt und fleht um unsere Erweichung. Wer hört Sie in dem allgemeinen „Gottesdienst“-Radau, der Sonntag für Sonntag über die Bühne geht?

Ist Maria noch unsere Königin?

Man erzählt uns seit Jahrzehnten mit gewisser Häme, dass Sie nichts weiter gewesen sei als ein ganz „einfaches Mädchen“, eine von uns, eine dieser jüdischen Jugendlichen, die gerne Messias-Mutter werden wollten, weil man ihnen das so erzählt habe, unbedarfte Kinder, natürlich war sie keine Jungfrau und ihr Kind auch nicht vom Heiligen Geist. Was nicht sein darf, das nicht sein kann.  

Wenn Sie nicht jungfräuliche und von Sünden unbefleckte Königin ist, kann auch der Sohn dieses „normalen Teenagers“ nur unser „Bruder“ sein…

Ist Christus unser König?

Die Einführung des Hochfestes Christkönig ist noch kein Jahrhundert her, und es ist erschreckend, dass die Kirche die glühende Sorge und Liebe angesichts der politischen und ideologischen Umwälzungen, die Pius XI. dazu getrieben hat, dieses Fest einzuführen, fast vollkommen vergessen hat.

Er ist uns in der nachkonziliaren Unterdurchschnittlichkeit unser zum „Bruder“ herabgewürdigter Fetisch geworden, ein Götze unseres Narzissmus. Nichts anderes erzählt uns Papst Franziskus, der glaubt, zu denen „an den Rändern“ müssten wir gehen, dort hätte man Ihn dringend nötig, als ob nicht vor Ihm jeder in der Ferne, „an den Rändern“, auf dem besten Weg zur Hölle wäre… Wenn man jedoch Ihn als leere Spiegelfäche für die eigene Eitelkeit hält, mag es wahr sein: die „an den Rändern“ bzw. die, die ein aufgeblähter theologischer Apparat dafür hält, haben vielleicht noch nicht verinnerlicht, wie man Ihn missbraucht für die eigene Ergötzung. Lasst uns also gehen und auch den letzten Rest Glauben, der an den Rändern noch existiert, austreiben. Schafft all den Armen der Welt soziale und materielle Sicherheit und erzählt ihnen, "der Jesus" sei eine Art Sparschwein für alle, einer, der das Geld besser verwaltet als die, die sich nicht auf ihn berufen...

Iterum: Ist Christus unser König?

Mit dem Verlust unserer irdischen Könige wissen wir nicht mehr, was ein König ist oder wie er sein sollte. Wir wissen nur, dass wir selbst Könige sind und vor allem anderen erst einmal unser Königtum feiern wollen. Wir kennen nur noch die Herrschaft einer Gemeinschaft miteinander konkurrierender Könige oder die Tyrannis durch einen einzelnen oder mehrere Gewalttäter an einer Staatsspitze. Die deutschsprachige Kirche rechnet mit nichts anderem mehr, vom Eintreiben der Kirchensteuern einmal abgesehen. Sie lehrt keine geistlichen Tugenden mehr. Vielmehr stellt sie sich schützend vor die, die im Widerspruch zum Glauben wie er immer war, leben wollen und demonstriert uns die anarchische Anmaßung der Macht des Faktischen, der auch der allmächtige Gott sich zu beugen habe (Stichwort: Kommunionzulassung wiederverheiratet Geschiedener). Der deutsche Episkopat muss, wie wir kürzlich von Kardinal Marx, Erzbischof Zollitsch oder Bischof Ackermann erfahren haben, keinen Gehorsam mehr leisten, weder gegenüber Rom, noch gegenüber dem Herrn. Ein zäh-korruptes Kollegium selbsternannter Könige konkurriert mit Seinem ewigen Königtum, das sehr wohl einen lebendigen Ausdruck im Papsttum haben sollte. Immerhin hat Jesus Christus, der Herr und König, selbst das Petrusamt eingeführt.

Der kollegial-kollektive Klerus und ein machtgeiler Gremienkatholizismus wachen eifersüchtig und totalitär darüber, dass nur ja kein einzelner ausschert und womöglich nach der Hingabe an den Christkönig verlange - und sei dieser einzelne möglicherweise der Papst.

Entsprechende Eingaben aus den Reihen der Gläubigen oder der Priesterschaft werden ignoriert, totgeschwiegen oder mit dem platten Hinweis darauf, dass jede Frage nach der Königsherrschaft Christi im eigenen Leben und in der Seelsorge entsprechend der Tradition und Lehre „fundamentalistisch“ oder „unbarmherzig“ sei, abgeschmettert.

Es gibt die Tradition und Lehre der Kirche, in aller Offenheit verborgen unter einem pseudo-wissenschaftlich aufgebrezelten Trash-Katholizismus, der Seine eigene Identität seit Jahrzehnten in masochistischer Weise abrubbelt, um ihn zu „reformieren“ oder gar zu „reinigen“ und immer noch wacker behauptet, die Reformen zur Gesundung seien noch gar nicht weit genug gegangen.

Der Leib Christi, unser König, blutet hingegen aus tausend Wunden. Ist der Herr Jesus unser König, unser Arzt und Heiland – der, der uns gesund macht?

Er musste Reformen weichen, die um ihrer selbst willen, und weil das Wort so schön klingt, wichtiger sind als Er. Hohn dem König, der sanft beiseite geht, wenn man Ihn nicht mehr will, den man scheinbar folgenlos entsorgen kann.

Realität in der Kirche heute: Hohn dem sanften König!

Ich saß heute in der Hl. Messe. Es wurden neue Ministranten eingeführt. Wegen dieses Spektakels und weil die Ministranten ja nun selbst den „Gottesdienst“ vorbereiten durften, war kaum die Rede vom Hochfest Christkönig. Es versteht sich von selbst, dass es keine Predigt gab. Die Fürbittengebete der Jugendlichen bezogen sich ausschließlich darauf, dass sie in ihrem Amt als Messdiener „mehr als nur Ministranten“ seien und in Zukunft „Spaß haben wollen“ und viele tolle Sachen in Gemeinschaft machen. Mein 11-jähriger Sohn fragte mich später, ob ich eigentlich nicht gemerkt hätte, dass die Ministranten sich ganz schön aufgemackert hätten und gar nicht wüssten, dass sie eigentlich nichts weiter als Ministranten sein sollen. Ich muss nicht hinzufügen, dass er, der eine kindliche und noch gesunde Frömmigkeit in sich trägt, in einem solchen Verein auf gar keinen Fall mitmachen will. Nein, es war keine Rede davon, dass sie den Dienst am Altar mitversehen. Aber was will man auch erwarten? Wozu reinigt ein Priester am Altar Seine Hände, wenn er anschließend in den Kirchenraum hinausrennt und ein geschmackloses Peace-Shakehands mit jedermann macht, den er draußen vor der Kirche schon nicht mehr anschaut. Was soll das? Soll zielsicher jeder Gläubige aus der Ausrichtung auf Ihn abgelenkt werden, aus der Andacht herausgerissen werden und Ihn vergessen, der in der Heiligen Wandlung doch gerade zu uns gekommen ist und gleich von uns aufgenommen werden will? Sind Ministranten heute nicht mehr so etwas wie kleine Hirtenjungen, die den kleinen Jesus beschützen und bedienen? Vorhin dachte ich, sie sind eher eine Straßengang, die den Weg zum Altar kontrolliert. Vielleicht ist das auch eine Erklärung dafür, warum es kaum noch Priesterbrufungen gibt.

Ja, wozu unter solchen Umständen das Amt des Ministranten als Dienst am Altar ernstnehmen, wenn die Gläubigen auch durch Laien die Hostie in die unreinen Hände gedrückt bekommen wie eine Pfandmarke?

Es ist folgerichtig, dass ein Großteil der liturgischen Handlungen im Messkanon des Novus Ordo schlicht und einfach sinnlos geworden ist. Es kann in dieser unheiligen Atmosphäre nur noch um Show, Spaß und Auch-mitmischen-Dürfen gehen! Wehe denen, die eines Tages vor dem König verantworten müssen, dass sie die Jugendlichen nicht korrekt belehrt haben.

Die Gemeinde klatschte Beifall zu dem geistlich dürren und belämmernden Auftritt der Ministranten. Aber der "Hammer" kam erst noch:
Als dann die Oberministrantin noch eine Lesung aus 1. Korinther 11 vortrug und in Hohngelächter ausbrach, als sie las: „Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes …“, krakeelte die Gemeinde schallend mit und auch den Pfarrer schüttelte es amüsiert über das „Wort des lebendigen Gottes“. Die verlesene Textstelle stand nicht in der Leseordnung für den heutigen Sonntag. Warum wurde sie gelesen? Interessant ist, dass an der besagten Korintherbriefstelle sofort ein Kapitel über die Problematik des unwürdigen Kommunionempfangs folgt.

Natürlich fiel mir sofort der Anfang des Psalm 1 ein: „Beatus vir, qui non abiit in consilio impiorum et in via peccatorum non stetit et in conventu derisorum non sedit… Selig der Mann, der nicht in der Versammlung der Witzbolde sitzt…“ Das gilt natürlich für Männer und Frauen...

Was sollte ich Ihm nur sagen in dieser Situation? Ich sagte Ihm, dass ich damit nichts zu tun habe, dass ich da reingeraten bin, weil ich dachte, hier findet eine Hl. Messe statt… Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende leitete dann später ihre Ankündigungen mit den Worten ein: „Also ich bin eine Frau und ein Kopftuch trag ich auch nicht. Ich hoffe, Sie haben Verständnis!“ Und wieder freuten sich Pfarrer und Gemeinde gleichermaßen und lachten sich kaputt.
Datum anno Domini 2013 in der katholischen Kirche in Deutschland unter Papst Franziskus und Bischof Robert.  




Brauchen wir noch eine Gottesmutter, die über den Aposteln steht, weil der König durch Sie ins Fleisch kam?

Ja, wir brauchen Sie mehr als je zuvor, um das reich beschenkte und über alle erhöhte Frauentum nicht ganz zu zertreten!

Sie steht immer noch unter dem Kreuz und weint.

Wer hört Ihre Schluchzer? Wer will Sie trösten?

Gesungen wurden wieder mal die seicht-theologischen Offbeat-Heul-Schlager aus dem mediokren Liederbuch „Kreuzungen“. Ein Agnus Dei gab es, wie so oft und symptomatisch, erst gar nicht mehr. Wozu auch?

Wir haben keinen König außer uns selbst und er ist folglich auch nicht für uns gestorben. Da es "unbarmherzig" ist, wenn einer meine Sünde als "Sünde" bezeichnet, brauche ich auch kein Lamm Gottes, das irgendwelche Sünden trägt. Es ist alles logisch, stimmt alles zusammen.
Die Kommunion findet zwischen uns "Brüdern und Schwestern" statt, deren "der Jesus" bloß der erste war, wenn überhaupt.

Und doch fand immer noch - wie zum Trotz all dieses Treibens - eine gültige Wandlung statt. Wie lange noch?

Der Herr schien auf in unserer Mitte, erneut gekreuzigt, verdeckt von vielen steinharten, hohnlachenden und selbsternannt sündenlosen Herzen ("Ich verzeihe mir selbst alias Ich entschuldige mich."). Über Seinem Haupt stand heute „Iesus Durlachensis Rex ecclesiae“, und davor stolzierten im Kirchenraum unter den Augen der alten Statuen, die einmal die Gegenwart der Madonna, des Allerheiligsten Herzens Jesu, der Hl. Thérèse von Lisieux und Bruder Konrads repräsentierten, die Gläubigen inklusive Pfarrer vorbei und lachten sich kaputt über den heilsgeschichtlichen Zusammenhang, in dem Christus das Haupt des Mannes, und der Mann das Haupt der Frau, Gottvater aber das Haupt Christi ist. Der Sohn, der dem Vater gehorsam ist, dem Vater dennoch nicht subordiniert ist, wie auf Konzilien dogmatisch erklärt wurde, ist ja kein "Sohn" mehr. Er ist "Bruder". Die Frau, die dem Mann nicht subordiniert ist, wenn der Mann in Ihm ihr Haupt ist und in Maria höchste Vollendung und Königswürde erreicht hat durch Ihn, tritt die Krone, die Er ihr verleihen wollte, mit Füßen. Die Frau versteht nicht, dass ihr durch langes Haar oder eine Kopfbedeckung verhülltes Haupt Zeichen ihrer gewonnenen Königswürde ist. 
Und weil man nicht nur nichts versteht, sondern auch noch glaubt, was man nicht versteht, dürfe nicht wahr sein, kann es ja nur der Herr selbst sein, der hier alles falsch gemacht hat. Also lacht man den König aus.

Brauchen wir einen König, der als Mann ins Fleisch kam?

Ja, wir brauchen Ihn mehr denn je als Mann, damit auch das Mannsein, das im Leiden Christi und darum mit bloßem Haupt erst zur Vollendung kommt, nicht ganz zertreten werde…

Aber wir können nicht „zurück hinters Konzil“, auch wenn die Kirche darüber zusammenbricht. Ob es stürmt oder schneit, ob wir in Sünden verstrickt sind, oder in die Hölle fahren, wir können nicht umkehren und behaupten standhaft und sündenverliebt: Er hat uns alle lieb, alle, egal, wie wir sind, auch wenn wir unsere Sünde klasse finden und weitermachen. Er ist schließlich „barmherzig“. Also schmetterte die Gemeinde ein seicht-sentimentales „Friedenslied“ anstelle des Agnus Dei. Draußen in der Welt ist so viel Unfrieden wie noch nie.

Ich sang nicht mit. Stattdessen betete ich in mir ganz laut „Agnus Dei qui tollis peccata mundi miserere nobis…“. Die Sünden der Welt…wie gut, dass Er sie trägt...

Ich bat Ihn, das, was hier gerade geschah zu verzeihen und dennoch zu kommen, weil ich weiß, dass ein paar Leute hier sind, die Ihn ersehnen wie einen geliebten Bräutigam, als den König ihres Herzens, als den, der sie rettet und heilt aus allem, was sie bedrückt und verwundet hat. Unter anderem ich.

Ich sehne mich danach, dass Er König ist. Er ist sanft und doch wahr. Er ist barmherzig und doch steht Er für das Gericht.

Sein Reich ist nicht von dieser Welt. Die Kirche ist inzwischen auf eigene Veranlassung und in der unkorrigierbaren Überzeugung, dass es christlich sei, ein Stück verkommene Welt, die auf ihren Sünden beharrt.

Sie ist aber noch nicht ganz zerstört.

Der König kommt. Die Pforten der Hölle haben trotz aller Bemühungen durch die Bischöfe und Theologen und Gremien und der hämisch feixenden Welt keine Chance. Der König kommt wieder ins sein Eigentum, und wieder nehmen Ihn die Seinen nicht auf.

Gerade erst recht ist er unser König!

Was immer ihr alle nun denken mögt, die ihr das lest: Ja ja ja ja ja ja! Er ist und bleibt mein König und der König so vieler Gläubiger, auch derer, die schon längst in Ihm vollendet sind. Nichts, aber auch gar nichts kann Seine Herrschaft beenden!

Dass viele, die es besser wissen müssten, ihr eigenes Seelenheil aufs Spiel setzen, kann Ihm nichts anhaben. Wir werden klug, wenn wir erkennen, dass die Pforten der Hölle die Kirche niemals, dafür aber die Seelen derer, die sie zerstören wollen, überwinden. Ich möchte hiermit all jene, vor allem, wenn sie Bischöfe oder Priester sind, aufrufen, umzukehren von diesem schlimmen Weg.

Ist es nicht genug, dass ihr selbst euer Seelenheil so leichtfertig verspielt!? Wisst ihr nicht, dass ihr den Sündern mit eurem Kurs die wahre Vergebung verweigert? Ihr redet ihnen gut zu, auf dem falschen Weg zu beharren, ihre Reue redet ihr ihnen aus, und Vergebung gebt ihr ihnen erst recht nicht. Und ihr traut dem Menschen, der ergriffen wird von der Liebe Christ, rein gar nichts zu. Dass die Frucht dieser Liebe zum Beispiel Keuschheit sein könnte, wie es noch der aus eurer Sicht so ganz schiefliegende Hl. Paulus glaubte, das sprecht ihr diesen Menschen ab:
Qui autem sunt Christi Iesu, carnem crucifixerunt cum vitiis et concupiscentiis. (Gal. 5, 249)

Ihr denkt niedrig von dem, was Gott heil und groß macht. Zum Beispiel von einem geschiedenen Menschen… Ihr redet den Menschen ein, sie könnten nicht enthaltsam leben. Der Hl. Paulus verkündete noch - ebenso wie der König Jesus selbst: Selbstbeherrschung ("continentia"), hier vor allem Keuschheit, ist eine Frucht des Geistes. Wo sie nicht entsteht, herrscht nach wie vor das Fleisch, manifesta autem sunt opera carnis. (Gal. 5, 22) 
Ist es pastoral, wenn man die Menschen nicht mehr auf das höchste Level hinaufbegleiten, sondern unten im Dreck liegenlassen will? Warum sollte die Unauflöslichkeit der Ehe, für die beispielsweise ein Thomas Morus zum Märtyrer wurde, heute nicht mehr so gelten, wie sie immer galt in der Kirche? Bohren die Triebe in uns heute denn anders, als sie schon immer in uns bohrten? Sind die Menschen heute eine andere Spezies als die Menschen bis vor 50 Jahren? Schaut euch doch das große Unglück und den millionenfachen Mord an, den wir zahlen wir die etablierte Triebhaftigkeit, ihr Hirten! Was wollt ihr dem König berichten, wenn Er kommt und Gericht hält? Für wen wird Er eintreten? Für die Mörder oder für die Ermordeten? Eher für die falsch belehrten Sünder oder die, die sie im vollen Wissen um die Lehre der Kirche falsch belehrt haben?


Kehrt um und verkündet den Menschen das, was euch aufgetragen ist!

Jesus Christus ist der König. Und Sein Reich hat kein Ende.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Franziskus oder Die Welt ist eine Scheibe

Verbiegungen II:

Der Esel mit den drei Ohren

"Wir müssen aus uns herausgehen, um anderen entgegen zu gehen, uns an die Ränder der Existenz zu begeben, als erstes auf unsere Brüder und Schwestern zuzugehen, vor allem die Entfernten und Vergessenen." (domradio am 27.3.2013[1])




Franziskus spricht gerne von „Rändern“. Von „Rändern der Existenz“. Oder dem „Rand eines Gebotes“.
 „Ränder der Existenz“? Kann die „Existenz“ einen Rand oder mehrere „Ränder“ haben? Hat die „Existenz“ eine „Mitte“?
Existenz heißt Dasein.
In der Welt jedenfalls gibt es keine „Ränder“. Nirgends.
Warum? Die Erde ist rund. Nur eine Scheibe hat Ränder…
Gäbe es auf dem Globus „Ränder“, müsste man bestimmen, wo eine Mitte auf der Oberfläche sein kann. Ginge man vom Erdmittelpunkt aus, lebten alle Erdbewohner gleichermaßen auf dem „Rand“.
Man könnte vermuten, dass F. meint, die Mitte sei da, wohin die Aufmerksamkeit gerichtet ist. Die Ränder seien da, wo niemand hinschaut. Das wäre aber genau genommen nicht der Rand der Existenz, sondern der Rand des Fokus, des Brennpunktes, in versuchtem genauerem Deutsch des „Blickwinkels“. Aber wessen Blickwinkel eigentlich? Deiner? Meiner? Und der Blickwinkel worauf?
Wo ist „die“ Mitte „der“ fokussierten Welt?
Vom Blickwinkel welcher Personen und wohin also spricht er? Will er sagen, es gebe einen Mehrheitsblickwinkel? Vielleicht einen rein ökonomischen Fokus? Aber spielt der in der Kirche wirklich eine Rolle? Wenn ja, wo und seit wann? Oder meint er gar nicht die Kirche, sondern die Welt im allgemeinen? Wo und mit welchem Blickwinkel soll sich die Kirche in der Welt – womöglich sogar mit ihr verschmolzen – positionieren?
Hält nicht der stolze Mensch sich selbst stets für den Mittelpunkt der Welt und versucht, sich in seinem „sozialen Segment“ möglichst ins Zentrum der Macht zu rücken – die Strategie dazu sei einmal dahingestellt? Es sei aber nur soviel gesagt: Auch das feige Schweigen ist eine Form der Machtsicherung, und handle es sichdabei auch nur diekleine unbedeutende Macht des zähen Überlebens.
Aber was genau ist dieses „In-der-Mitte-Sein“? Manche halten sich, obwohl sie im Zentrum ihrer persönlichen Wahrnehmung stehen, doch für „Außenseiter in der Gesellschaft“ oder werden dafür gehalten. Oder finden es „schick“, eine „Ausnahmeexistenz“ zu sein. Es ist einfach so schrill und cool, eine „Minderheit“ zu sein, noch dazu, wenn es eine lobbyistisch etablierte Minderheit ist, die damit kokettiert, dass sie vielleicht in Wahrheit gar keine Minderheit, sondern der Normalfall sei. Mir fallen da spontan Personen mit – aus ihrer Sicht – schutzbedürftigen, „abweichenden“ sexuellen Orientierungen ein. Sie werden an den Rand gedrängt, sagt man. Bloß an welchen Rand? Sie stehen immerhin seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der politischen und medialen Aufmerksamkeit. Damit meine ich, dass ihre Interessen statistisch überthematisiert werden. Was ihr großes Lebensdrama betrifft, steht allerdings eine handfeste, solide und redliche interdisziplinäre Beschäftigung am Rande der Diskussion über ihre Interessen. Man sollte die Randexistenz solcher Studien in die Mitte wissenschaftlicher, seriöser Forschung ebenso holen wie die Debatte über die „Orientierung“ der Randexistenzen selbst. Wir merken – das mit der Rede vom „Rand“ ist … sagen wir: schwer zu fassen.
Ist das etwa ein „Rand“, wie Franziskus ihn gemeint hat?
Wohl kaum, denn er mag das vernünftige Denken nicht besonders. In seinen Reden steht es grundsätzlich unter Verdacht. Schade. Seine beiden Vorgänger haben das ganz anders gelehrt. Vernünftige Einsicht in Geheimnisse mache immer (!) verrückt, behauptete Franziskus gestern.[2] Ja, was soll man da noch sagen… Ich könnte diesen Satz, der wohl seiner Selbsterfahrung entstammt, weder bei mir selbst noch bei anderen bestätigen. Merkwürdig. Vernünftiges Nachdenken entzaubert sentimentale Mythen, deckt vermeintliche Geheimnisse als Offensichtliches auf und bleibt respektvoll vor dem Göttlichen stehen, das alle Vernunft übersteigt.
Als ob Gott einen haltlosen, beeinflussbaren, auf die Irrationalität eingeschworenen Menschen wollte! Braucht Franziskus solche Menschen?
Ich muss tief durchatmen, denn ist wieder einmal nicht klar, was Franziskus meint, auch wenn es den Schulz-von-Thun-erprobten Zeitgenossen mit ihren großen kommunikationspsychologischen Eselsohren gut „reinläuft“. Der Esel mit den drei Ohren – dem Beziehungsohr, dem Appellohr und dem Selbstoffenbarungsohr. Ein viertes Ohr ist ihm abhanden gekommen, nämlich das Sachinhaltsohr. Es kommt nicht mehr drauf an, was man sagt, sondern wie man’s sagt. Der Ton macht die Musik. Aber welches Musikstück spielt uns Franziskus da vor?
Will man das Liedlein nachsingen, fällt einem nicht mehr ein, was er gerade geträllert hat. Es ist weg, verschwunden.
Denn vor allem anderen ist die Existenz kein Brennpunkt, kein Fokus, sondern das ganze Dasein. Und das Dasein im ganzen hat weder Rand noch Mitte. Es ist ohnehin zweifelhaft, ob die Existenz mit einem geometrischen Körper vergleichbar ist… Die Rede könnte höchstens von „existentiellen Rändern“ sein und dann könnte man klären, welche existierende Sozietät und deren Struktur man konkret meint. Derartige Präzision habe ich jedoch von Franziskus noch nie gehört.
Auf jeden Fall schürt das Reden vom „Aus-sich-Herausgehen an die Ränder der Existenz“, so unverständlich es ist, wenn man präzise und scharf denkt, die dumpfen und aggressiven Instinkte all jener, die nicht vernünftig zu denken gewohnt sind. Mehrere Schuldzuweisungen, die als Lügen angesehen werden müssen angesichts der Überfülle an Gegenbeweisen, werden hier auf Samtpfoten in den Raum gestellt:
a. Die Kirche sei zu sehr bei sich selbst und gehe nicht nach außen
b. Uns werden nicht weiter definierte Menschen, deren Merkmal ist, dass sie an diesem ominösen Rand stehen, als unsere „Brüder und Schwestern“ serviert – nach der Lehre sind jedoch nur unsere Glaubensgeschwister unsere Brüder und Schwestern. Alle anderen sind einfach andere Menschen.
c. Die Kirche kümmere sich nicht um die Armen und Vergessenen. Nichts anderes tut sie seit es sie gibt – aber sie tut es sekundär. Zuerst kommt die Mission als Proselytismus. Die aber lehnt Franziskus bekanntermaßen und ausdrücklich ab. [3]Jesus hat in seinem Missionsauftrag nicht befohlen, Schulen und Krankenhäuser zu bauen und den eigenen Glauben einzureihen in die vielen Glaubenstraditionen der Welt. ER hat befohlen, zu taufen (also „Proselyten zu machen“) und die Getauften zu lehren, das, was ER gelehrt hat, zu halten. Wundersamerweise haben solche Missionare stets auch Schulen und Krankenhäuser gebaut. F. widerspricht also unserem Herrn direkt und dreist.

Warum schürt Franziskus solche dumpfen Instinkte im Zwielicht verzerrender Behauptungen?
Fragen über Fragen. Unbehagen über Unbehagen.
Es hat etwas Demagogisches.

An einer anderen Stelle spricht Franziskus vom „Rand des Gebotes“: „Als ich ein Kind war, betrat man normalerweise nicht das Haus von Geschiedenen, schon gar nicht, wenn sie wieder geheiratet hatten. Heute ruft der Papst selbst diejenigen, die eine neue Bindung eingegangen sind, dazu auf, am kirchlichen Leben teilzunehmen. Er bittet sie zu beten, in den Pfarrgemeinden und bei karitativen Werken mitzuarbeiten. Ihre Taufe wird nicht, weil sie am Rande des Gebots stehen, aufgehoben. Ich gebe zu, dass der Rhythmus vielleicht nicht dem Tempo der gesellschaftlichen Veränderungen entspricht, doch die geistlichen Führer, die auf die Stimme Gottes hören sollen, müssen sich die erforderliche Zeit nehmen, um die Antworten allmählich zu finden.“[4]
Im Klartext: Menschen, die in schwerer Sünde leben, „stehen (…) am Rande des Gebotes“. Meint Bergoglio im Widerspruch zur Lehre der Kirche.
Ist ein göttliches Gebot auch eine Scheibe mit Mittelpunkt und Rändern? Im Mittelpunkt steht der, der das Gebot hält und am Rand der, der es nicht hält? Aber halten tun sie alle das Gebot, nur eben mehr oder weniger?
Welch ein absurdes Bild! Entweder ich halte ein Gebot oder ich breche es.
Lebe ich im Ehebruch oder nicht? Ja oder Nein? Oder begehe ich vielleicht ein bisschen Ehebruch? Oder bin ich gar nicht sicher, ob ich noch in meiner Ehe ohne Ehebruch lebe, auch wenn ich mit niemandem anderen schlafe?
Welch ein verwirrtes Denken spiegelt sich hier wider!
Das Kennzeichen einer schweren Sünde ist, dass sie immer von Gott trennt – auch dann, wenn man dem Sünder viel zugute halten mag, etwa mildernde Umstände. Aber nichts auf der Welt kann einen Glaubensabfall, einen Mord oder einen Ehebruch in seiner Schwere abmildern.
Wie kann ein Bischof im Ernst davon sprechen, ein Ehebrecher lebe am „Rande des Gebotes“?
Jahrtausendelang war eine gültige Ehe durch zwei Dinge gekennzeichnet: durch die Willenserklärung, die formelle und freiwillige Eheschließung und durch den Vollzug der Sexualität. Alles andere zählte nicht als spezifisches Merkmal einer Ehe. Eine Ehe galt dann als gebrochen, wenn man mit einem anderen Menschen als dem Ehepartner sexuell verkehrt. Die Angelegenheit war einfach. Und sie bedarf dieser Einfachheit, um die Menschen nicht verrückt zu machen.
Nach dem Vaticanum II. schwadronierte man auch in der Kirche – wie die säkulare Welt – von der Liebe, die alleine eine Ehe begründe. In der Welt wurde es üblich, im Verlust der „Liebe“ einen legitimen Scheidungsgrund zu sehen. Große Teile der Kirche folgten dem romantischen Modell und berieten die Gläubigen so, als sei die „bräutliche Liebe“ der erste Ehezweck. Die Kirche hat jedoch die Liebe in allen Beziehungen zwischen Christen stets vorausgesetzt – keineswegs nur in der Ehe. Eine Ehe entsprang einem nüchternen Entschluss und dem Ja zur Berufung, eine Familie zu gründen. Die Sexualität wurde niemals als Selbstzweck oder gar als Weg zur besonderen Begegnung angesehen. Weil sich zwei Menschen auch leiblich sehr nahe kommen, wächst die Verantwortung gegenüber diesem Menschen. Das ist aber kein Zeichen einer größeren Liebe.
Um Ehebrüche zu rechtfertigen, werden heute mannigfache Zweifel an einem bei der Eheschließung „echten“ Ehewillen ins Feld geführt.[5] Andersherum wird den Menschen nicht klar gemacht, dass beispielsweise ein Zusammenhausen ohne Trauschein keineswegs eine Ehe ist, denn es fehlt der Ehewille. Wäre er vorhanden, hätten die Betroffenen eine Ehe geschlossen. Wenn sie aber keine Ehe geschlossen haben, sind sie auch nicht verheiratet. Selbst wenn in einer solchen Verbindung Kinder gezeugt und geboren werden handelt es sich nicht um eine Ehe. Die Frage, ob die Betroffenen sich lieben, ist hinsichtlich der Frage, ob es sich hier um eine Ehe handelt, ebenfalls unerheblich. Jahrtausendelang hat niemand einer solchen Lebensweise die Würde einer Ehe zuerkannt. Denn die Würde der Ehe - wie gesagt – liegt wesentlich darin, dass ein Partner dem anderen willentlich und öffentlich in Form eines Rechtsvertrages den Status des Gemahls verleiht. Das ist eine ganz andere Sache und lässt auch heute noch, trotz der verworrenen und verdunkelten Denkweise, spüren, dass die Liebe und der Respekt voreinander vor allem darin zum Ausdruck kommt, dass man sich dem objektiven Recht stellt.
Die Rede vom „Leben am Rande des Gebotes“ entspringt dieser verworrenen und verfinsterten Denkweise, in der alles vermischt und verwischt worden ist. In der innerkirchlichen Debatte wird häufig behauptet, nach einer katastrophalen ersten Ehe sei es oft sinnvoller und besser, geordnet und gewissermaßen geläutert in einer Zweitehe zu leben. Man könne solche Verhältnisse doch nicht als objektive Unordnung bezeichnen. Die Betroffenen sind also insofern „am Rand“ der idealen christlichen Verhältnisse, aber doch nicht außerhalb dieser Ordnungen…. In einer subjektiven Deutung mag sich dies so ansehen. Aber objektiv leben sie ungeordnet. Sie haben einem Ehepartner in einer kirchlichen Eheschließung das Sakrament der Ehe gespendet und dies auch gewollt. Selbst das säkulare Recht zieht die Betroffenen hier vor allem in materieller Hinsicht noch zur Verantwortung. Die christliche Ehe ist jedoch nicht eine Einrichtung vom Menschen für den Menschen, sondern von Gott für Gott. ER stiftet die Ehe zwischen zwei Menschen. Der Mensch lebt die Ehe nicht für sich selbst und seine Befriedigung, sondern für Gott und dessen Schöpferwillen. Ebenso wie andere ein zölibatäres Leben nicht um ihrer selbst willen, sondern für Gott leben. In der Ehe sollen neue Menschen ins Leben gerufen und aufgezogen werden. Die Treue zum Ehegatten ist Ausdruck der Treue zu Gott. Zerbricht die gute Beziehung zum Ehegatten, ändert das nichts daran, dass er der Ehemann, die Ehefrau ist. In einer zerbrechenden Ehe wird der Schmerz Gottes erfahrbar, wenn wir von IHM abfallen. Gott kündigt seine unwiderrufliche Bindung an uns deswegen nicht auf. Aber es ist eindeutige Aussage der Heiligen Schrift und der Dogmen, dass derjenige, der im Abfall bleibt, verloren ist. Gott verzeiht zwar jedem bei der Umkehr und nimmt ihn in Ehren wieder auf. Aber ohne diesen Akt der Rückkehr geht der Mensch den selbstgewählten Weg in die Hölle. Die Aufgabe eines Menschen in einer anstrengenden oder belasteten Ehe ist nach katholischer Auffassung die, dieses Zeichen des Schmerzes Gottes zu leben und dem Partner, vor allem aber IHM treu zu bleiben. Mir ist klar, dass das heute unverständlich klingt. Es war aber Lehre der Kirche von Anfang an. Es wäre an der Zeit, die Brisanz dieser Lehre zu meditieren: nein, ER sagt nicht „Schwamm drüber“ und zelebriert nach all dem Leid auf Erden eine undifferenzierte Allversöhnung!
Andererseits sind im Christentum der Liebe – im Gegensatz zur Sexualität - keinerlei Grenzen gesetzt. Jeder ist dazu berufen, zu lieben. Vor allem Gott und daraus abgeleitet den Nächsten.
Die Rede vom ehebrecherischen „Stehen am Rande des Gebotes“ widerspricht fundamental dem katholischen Verständnis der Ehe. Es wundert daher nicht, dass Bergoglio etwas später hinsichtlich der liberaleren Umgangsweise mit wiederverheiratet Geschiedenen in der Kirche sagt: „Ich gebe zu, dass der Rhythmus vielleicht nicht dem Tempo der gesellschaftlichen Veränderungen entspricht, doch die geistlichen Führer, die auf die Stimme Gottes hören sollen, müssen sich die erforderliche Zeit nehmen, um die Antworten allmählich zu finden.“ Das klingt so, als halte er eine weitere Liberalisierung für offen.
Das Gebot also hat zwar eine Mitte, kann sich aber an den Rändern soweit ausdehnen, dass auch Ehebruch in vielen Formen immer noch als ein „Halten des Gebotes“ rechtfertigt werden kann.

Bergoglios Scheiben-Metaphorik ist Zeichen einer subjektivistischen Auffassung der Religion. Dazu passt sein Misstrauen gegenüber der Vernunft. Er sagt heute dies und morgen das. Manches klingt superfromm und manches fast agnostisch. Jeden Tag etwas Neues. Ich möchte nicht den Teufel an die Wand malen – aber diese Methode gehört zum uralten propagandistischen Handwerkszeug der Verführer und Tyrannen. Mit derselben Masche konnten die Nationalsozialisten die unterschiedlichsten Gruppierungen an sich binden. Die Nazis sprachen anfangs in vielen Zungen und jeder hörte, was er hören wollte. Pietisten hofften auf eine Instandsetzung der "positiven" protestantischen Theologie, Monarchisten auf die Abschaffung der Demokratie, Deutschnationale auf die Abwehr der Sozialdemokratie, Nationalisten auf eine antisemitische Politik, wirtschaftlich Gedemütigte auf die Rehabilitation Deutschlands und den Abwurf des "Schanddiktats" von Versailles, mancher Kleinbügrer auf ein nicht-marxistisches Durchgreifen gegenüber den Reichen, Industrialisierungsgegner und Romantiker auf eine Wiederbelebung des Handwerks etc. etc. Das Stimmengewirr verlor seine Mehrdeutigkeit aber, sobald die Macht gesichert war. Wir wissen alle, wie es weiterging. Und wir kennen diese Strategien im Kleinen. Wie viele von uns mussten schon erleben, wie auf diese Weise ganze Betriebe und Unternehmen, Vereine und Institutionen erst schleichend, dann brutal und unter permanentem Rechtsbruch zerstört und sämtliche Mahner weggemobbt wurden? 
Soll es in der Kirche, in der Kirche eine weltweite Verfolgung der Traditionsverbundenen geben?
Bekannt ist auch die Masche, all jene, die auf das objektive und präzise geltende Recht hinweisen, als „Legalisten“ zu beschimpfen, wie es Franziskus ungehemmt tut. Es ist jedes Mal wieder ein negatives Wunder, wie ein Großteil der Menschen solchen Charakteren verfällt und nach getaner Zerstörung von allem nichts bemerkt haben will.
Ja, die Erde ist aus dieser Sicht eine Scheibe mit Rändern. Es gibt nur noch zwei Dimensionen. Ist die Horizontalität diePosition der Feigheit und mangelnden Aufrichtigkeit?
Es ist gut, dass ER das alles richten wird.
ER ist „aufgefahren in den Himmel“ bekennen wir immer noch, und „von dort wird ER kommen, zu richten die Lebenden und die Toten“. Vertikal, es gibt Oben und Unten.
Während die Neue Kirche das Reich Gottes ausschließlich auf der scheibenförmigen Erde verwirklicht wissen will und sich selbst im permanenten Fortschritt („semper reformanda“) die Absolution für alles erteilen will, was ihr gerade opportun erscheint vor der Welt, glaubt(e) die wahre Kirche, die auf Jesus zurückgeht, an eine vertikale Anordnung. Es gibt den Himmel, die Erde und den Abgrund, die Hölle. Zahllose Heilige der Vergangenheit haben den Himmel offenstehen sehen (wie der Hl. Stephanus, der Hl. Paulus). Ebenso häufig hatten begnadete Heilige Höllenvisionen, die ihnen die Brisanz der notwendigen Bekehrung für jede Seele vor Augen führten (wie die Hl. Theresa von Jesus, Don Bosco, die drei Seherkinder in Fatima oder die Hl. Faustyna Kowalska). Es ist abwegig, all das nach 1900 Jahren selbstverständlicher Existenz im Glaubensgut als „zeitbedingt“ abzuschmettern.
Was ER von Anfang an gesagt hat, gilt in Ewigkeit und ist weder zweideutig noch zeitbedingt.
Zweideutig ist vielmehr unser falsches Herz, zeitverhaftet unser verdorbener Sinn.
Welche Beleidigung des Höchsten, diese sündhaften Wesenszüge auf IHN und den wahren Glauben zu projizieren! 


Unser Leben ist kurz. Wir alle müssen davon. Jeder wird vor IHM stehen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel verlangt. Auf wen wird das mehr zutreffen als auf Bischöfe und Päpste?
Relevant ist allein, was unser Herr von jedem von uns persönlich gewollt hat, was wir getan haben und wie er uns am Ende beurteilen wird.
Was wird sein, wenn wir sagen müssten:
„Beladen und tief gebeugt vom Ballast unserer Zeit und unserem Eigenwillen krochen wir auf der Erde und sanken immer tiefer in sie ein, bis sie uns fraß.
Die Tage sind um. Wir haben sie vertan. Begraben sind wir unter unserer Zeit“


Artikel erschien auch auf Katholisches.info

[2] http://www.kath.net/news/43370
[3] Interview von Eugenio Scalfari mit Franziskus, veröffentlicht in La Repubblica am 2. Oktober 2013
[4] Bergoglio/Skorka: Über Himmel und Erde – als E-Book, daher leider keine Seitenzahlen möglich, Kapitel 4 Über die Religionen
[5] Schockenhoff Eberhard: Kirche als Versöhnungsgemeinschaft. Herder Korrespondenz Sonderdruck 4/2012