Protegat vos Deus, vos fratres et sorores carissimos
Protegat vos Deus omnipotens, fratres et sorores carissminos, per Iesum Christum, Dominum nostrum, qui natus quasi pumilio, crucifixus quasi homo seditiosus, resurrectus et magnificatus quoniam Filius Dei est.
Horologium musicum et poeticum. Aliquando Dominus parietes temporum in aeternum verrerit .
Dienstag, 24. Dezember 2013
Sonntag, 22. Dezember 2013
3./4. Advent
O Heiland, reiß die Himmel auf
O Heiland, reiß die Himmel auf, Herab, herab, vom Himmel lauf! Reiß ab vom Himmel Tor und Tür, Reiß ab, wo Schloss und Riegel für! |
O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß; Im Tau herab, o Heiland, fließ. Ihr Wolken, brecht und regnet aus Den König über Jakobs Haus. |
O Erd’, schlag aus, schlag aus, o Erd’, Dass Berg und Tal grün alles werd’ O Erd’, herfür dies Blümlein bring, O Heiland, aus der Erden spring. |
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, Darauf sie all’ ihr’ Hoffnung stellt? O komm, ach komm vom höchsten Saal, Komm tröst uns hier im Jammertal. |
Sonntag, 8. Dezember 2013
2. Advent - Immaculata conceptio
J.M.J.
Roma perdita
Sie zerreißen
die Rosenkränze.
Selbst im Sterben
noch hüpfen
die Perlen
Ihr altes Gebet
und weichen den
suhlenden Rüsseln aus,
immer tiefer hinein
schlammabwärts.
Den Bruder lasst
und mich dazu
die Perlen sammeln
aus dem Dreck
und aus den Trümmern.
Den Bruder lasst
und mich dazu
Tresor des Herrn sein,
Ihm uns weihen,
und Seiner Mutter,
die uns lehrt,
dem zu verzeihen,
sanft und rein,
der hasst.
Niemals, liebster König,
lass uns fehlen
nie erlaube,
- Dir zur Ehr
uns zur Wehr -
dass Dir jemand
unsre Seelen
aus dem
Herzen raube!
Sonntag, 1. Dezember 2013
1. Advent
Venit Dei et Mariae Filius, atque veniet
Er kam, Gottes und Marien Sohn, und er wird kommen
„Ubi venit plenitudo temporis, misit Deus Filium suum, factum ex muliere, factum sub lege, ut eos, qui sub lege erant, redimeret, ut adoptionem filiorum reciperemus.“ (Gal. 4, 4+5)
(Als die Fülle der Zeiten gekommen war, sandte
Gott Seinen Sohn, hervorgebracht aus der Frau, und dem Gesetz unterstellt,
damit er die, die unter dem Gesetz waren, zurückgewinne und wir die Adoption
als Kinder erlangen.)
Die Wies - Deckenfresko |
Die Kirche bekannte seit jeher die virginitas in partu der Muttergottes. Es
handelt sich um die Unversehrtheit ihrer Jungfräulichkeit auch bei der Geburt
des Sohnes. Der König der Könige, der Retter
und Erlöser kam auf die Welt wie wir.
Mit einem Unterschied, und darüber
hat die Kirche höchste Glaubensgewissheit – Er allein wurde nämlich aus einer
Jungfrau geboren. Und das trifft auf keinen anderen Menschen zu.
Jungfräulichkeit meint nicht nur unser landläufiges Verständnis, dass jemand „keinen
Geschlechtsverkehr“ hatte, sondern im Zustand der quasi „totalen“ Jungfräulichkeit,
der völligen Unberührtheit durch einen andern Menschen und durch ungeordnete
Begierden aller Art. In diesem Zustand ist – außer Maria - kein einziger Mensch
auf Erden, auch wenn er vordergründig jungfräulich ist. Sie war und ist das,
was wir einmal sein werden, wenn wir Seinen Willen in unserem Leben vollkommen
geschehen lassen. Die Kirche hat daher stets, wenn
auch mit großer Redescheu, angenommen, dass die Jungfräulichkeit Mariens durch
die Schwangerschaft und Geburt nicht in der Weise verletzt wurde, wie wir
Frauen immer verletzt, verbeult und besudelt werden, wenn wir unter Schmerzen
gebähren, sondern ganz und gar unversehrt blieb.
Unser König kam also wie wir ins
Erdenleben, factum ex muliere - von der Frau geboren. Von der Frau geboren.
Was kann ein Mensch Größeres angetragen bekommen, als den Gottessohn zu
gebären? Die Frau hat mit Maria die große Berufung, nicht mehr nur leibliches,
sondern auch das geistliche Leben zu gebären, zu pflegen und zu nähren. Dass
die Frau diese bevorzugte und große geistliche und informell-apostolische Rolle
nicht mehr will und lieber die dessen anstrebt, dessen Mutter sie sein
sollte, bringt das geistliche Leben nahezu zum Erlöschen. Nur wenige Menschen
finden so zum Glauben und vor allem schmelzen die Priesterberufungen weg.
Schaute aus vielen Frauen die Allerseligste Jungfrau und Gottesmutter heraus,
würden die Priesterberufungen sprunghaft ansteigen.
Das Dogma sagt uns, dass die hypostatische
Union, die Verbindung der göttlichen und der menschlichen Natur in der einen
Person Jesu Christi immer weiter gegenwärtig ist – im Himmel zur Rechten
Gottes, des allmächtigen Vaters. Und will Er nicht in allen Heiligen Messen der
Welt zu uns ins Fleisch kommen? Tut Er das nicht weiterhin auf geheimnisvolle
Weise durch Seine Mutter und all Ihre wahren Töchter? Wo sind die marianischen
Apostelinnen, die Fiat! sagen, die
für ihre leiblichen und geistlichen Kinder priesterliche Mutter sind? Er, der rex regum, könnte mit großer Freude bei
uns einziehen!
Wo sind die marianischen
Apostelinnen, die alles, was geschieht, in ihren Herzen bewegen, die „das
Bessere“ erwählen, das ihnen und all ihren Kindern nicht mehr genommen werden
wird?
Wie soll der König in Sein Eigentum
einziehen, wenn die Frauen das Vorbild Seiner lieben Mutter verstoßen und
lieber so sein wollen, wie die Zerrbilder des Mannseins, diese verkommenen Männer,
denen vor allem Maria und mindestens eine Frau auf Erden fehlt, die ihnen Maria
vergegenwärtigt?
Wie soll der Erbe des Alls bei uns wohnen und sich an seiner makellosen Braut, der schönen und reinen
Kirche erfreuen, wenn der, der Papst genannt wird, kein Problem mehr damit hat,
in dieser Braut ein „Feldlazarett“ oder gar eine „verletzte“ und „verbeulte“
und „beschmutzte“ Frau zu sehen (EG 49), die lieber „auf die Straßen“
hinausgeht, als zuerst den Dienst zu tun, der vor allen Diensten steht, nämlich
Ihn zu loben und zu preisen mit allen Engeln und Heiligen, was für Franziskus aber
nur mehr „eine Anhäufung fixer Ideen“ ist? Waren nicht Marias erste Worte auf
ihren Auftrag: Magnificat anima mea
Dominum… Hochlobt meine Seele den Herrn…?
Jorge Bergoglio schreibt
demgegenüber in Evangelii Gaudium 49: „Brechen wir auf, gehen wir hinaus, um allen
das Leben Jesu Christi anzubieten!“
Als ob der
allerliebste König der Könige das nicht selbst tun würde, seit 2000 Jahren! Als
ob die Kirche nicht mit einer großen Schar von Heiligen sich immerzu von Ihm
hätte senden lassen seit Seiner Himmelfahrt! Mit den Worten Ite missa est! („Seid gesendet!“) wurden
die Gläubigen bis 1970 aus jeder Heiligen Messe gesandt, um in Seinem Auftrag
immer aufs Neue – nein: nicht aufzubrechen! Wer in Bewegung ist, muss ja nicht
aufbrechen! – den Advent, das erste vergangene und das zweite zukünftige Kommen
des Herrn anzukündigen, seit 2000 Jahren, ohne zu wissen, wie lange es noch
geht, bis Er kommt. Wer sich gesendet weiß, muss nicht mit großem Getöse auch
noch extra aufbrechen…
Seit 40 Jahren werden die Gläubigen aus der Heiligen Messe entlassen mit dem landessprachlichen „Gehet hin in Frieden!“ – ohne Sendung. Diesen Gruß am Ende mag jeder nehmen, wie er will. Und genauso ist es auch: jeder nimmt das für sich in Anspruch, für sich und sein bisschen Glück. Seither hat sich das Leben der makellosen Braut rasant eingetrübt.
Seit 40 Jahren werden die Gläubigen aus der Heiligen Messe entlassen mit dem landessprachlichen „Gehet hin in Frieden!“ – ohne Sendung. Diesen Gruß am Ende mag jeder nehmen, wie er will. Und genauso ist es auch: jeder nimmt das für sich in Anspruch, für sich und sein bisschen Glück. Seither hat sich das Leben der makellosen Braut rasant eingetrübt.
Sind wirklich wir die,
die sich anmaßen dürften, allen das Leben Jesu Christi anzubieten? Welch ein
Sakrileg droht in dieser Formulierung! Diese Worte sind nicht Seine Stimme!
Er selbst hat sich
allen als Retter und Heiland angeboten. Er kam ins Fleisch und ist immer noch
Gottes- und Mariensohn. Niemand darf Ihn einfach an alle verteilen nach
Gutdünken. Er ist der Herr. Stünde es recht mit Jorge Bergoglio, dann hätte er
etwa so geschrieben:
„Bieten wir uns an,
lassen wir uns senden von Ihm, dem Herrn und König, dem Erretter und Erlöser,
unserem süßesten Bräutigam, lassen wir uns von Ihm senden, wohin Er will. Lasst
uns beten um den rechten Weg!“
Wenn Papst Franziskus,
der zu Lebzeiten seines Vorgängers Benedikt XVI. im Vatikan umgeht, diese
Bitte nicht ausspricht, will ich sie aussprechen mit meiner schwachen Stimme
und meine Leser inständig bitten, es mir nachzutun, wenn sie verstehen, worum
es mir geht:
Es geht mir um die
Braut des großen Königs, der ab heute wieder einziehen will und nicht
durchgelassen wird von ihr selbst, die sich punkig gibt, verbeult und
versabbert und Feldlazarett spielen, als
Blinde Blinde führen will.
Ich sehne mich
danach, eine Braut Christi zu sein und bitte Ihn hier öffentlich, mich von
allen Beulen und allem Schmutz zu reinigen, meine Verletzungen zu verbinden und
mich so weiß wie Schnee zu machen, egal, wie viel Mühe es mich kosten wird. Ich
will Ihm, dem alleine Ehre gebührt, angemessen entgegentreten können. Und ich
wünsche mir inständig andere, die mit mir ziehen, andere Männer und Frauen,
Ordensleute, die noch gläubig sind, Priester, die immer mehr verschmelzen mit
Ihm und Bischöfe… Die Frage unserer Sendung wird sich in dem Augenblick
erübrigen, in dem wir so vor Ihm stehen, mit leeren Händen, in Erwartung des
Herrn, der kommen wird, und uns ganz gewiss nicht ohne Sendung und Auftrag
lassen wird.
Wir sollen nicht
„aufbrechen“, sondern uns senden lassen! Er ist damals zu uns aufgebrochen und
zurückgegangen zu Seinem Vater, um uns aus dieser Position zu sich zu ziehen –
nach oben. Der Heilige Vater Benedikt XVI. hat uns das hier in Deutschland als
Vermächtnis mitgegeben. Ihm können wir unbesorgt gehorchen.
Doch zurück zum
Ausgangsgedanken, der virginitas in partu.
Warum ist das so wichtig, hört man an vielen Stellen, es war ja keiner mit dem
Videogerät dabei! (http://www.kathpedia.com/index.php?title=Virginitas_in_partu
abgerufen am 1.12.2013)
Ein unglaublich
dumpfes Gerede, das muss hier gesagt werden.
Denn die
sakrilegischen Sätze Jorge Bergoglios zeigen uns doch, dass all diese
angeblichen Haarspaltereien wichtiger sind, als wir es dachten.
Nein, die Kirche wird
nicht beschmutzt und nicht verbeult in ihrer Sendung! Die mater ecclesiae, die Allerseligste und jungfräuliche Gottesmutter
Maria, blieb unversehrt, unverletzt, unverbeult und unbesudelt. Auch beim
Gebären. Virgo in partu.
Nein, ich bestehe auf
dem, was die Kirche immer als sichere Wahrheit verkündet hat, dass sie die
heilige und makellose Braut Christi ist. Dass sie zwar eine Kirche der Sünder
ist, aber durch nichts, was sie im Rahmen ihrer von Ihm gestifteten Sendung
tut, versehrt werden kann. Sie gebiert Seele um Seele neu und bleibt doch
jungfräulich.
Davon zu unterscheiden
ist, dass in der Kirche Sünder sind und Dinge tun, zu denen sie nicht gesandt
sind und dadurch das Antlitz der heiligen Braut besudeln. Unserem Bischof von
Rom ist das lieber als eine heilige Braut, weil er nicht erkennbar danach
fragt: „Wohin sollen wir gehen, Herr?“ Hat er sich für eine Kirche entschieden,
die bewusst unrein werden soll, die unte r dem Deckmantel der „anderen
Schwerpunktsetzung“ die Sünde zur Wahrheit erklären will?
Je mehr unsere
Bischöfe und Päpste versagen, desto mehr orientieren wir uns an der reinen und
makellosen Braut des Heiligen Geistes, der Immaculata, die mit Leib und Seele
im Himmel ist und mit Ihm regiert. Hat Sie uns nicht seit einiger Zeit in
einigen wenigen, von der Kirche anerkannten und tief eindrücklichen Sätzen angekündigt,
dass Sein Kommen nahe sein muss? Schauen wir auf Sie, Ihr unbeflecktes Herz und
preisen wir Ihre Hingabe! Eifern wir Ihr nach, um Ihn würdig zu empfangen, wenn
Er kommt. Schützen wir Ihn in uns, lassen wir Ihn aufkeimen in unseren Herzen, kämpfen
wir mit aller Kraft den guten Kampf des Glaubens, und der Rest tut sich von
alleine wie beim Kinderkriegen. Nähren wir Ihn in uns und mit Ihm alle Seine
Söhne und Töchter, die Er uns persönlich zuordnet. Mehr ist nicht zu tun. In
jeder Heiligen Messe schenkt Er sich uns wieder und legt sich uns ans Herz.
Lasst Ihn uns in die Arme schließen und nie wieder loslassen!
Er ist im Anreisen
begriffen. Wie arm wäre dieses Leben, wenn wir darauf nicht hofften.
Reinigt sich nicht
jeder, der zur Hochzeit geht, noch einmal von Kopf bis Fuß, zieht ein
makelloses weißes Gewand an und ordnet seine Haare?
Venit Dei et Mariae Filius atque veniet.
Artikel erschien auch HIER
Sonntag, 24. November 2013
Christkönig
Dixit itaque ei
Pilatus: “ Ergo rex es tu? ”. Respondit Iesus: “ Tu dicis quia rex
sum. Ego in hoc natus sum et ad hoc veni in mundum, ut testimonium perhibeam
veritati; omnis, qui est ex veritate, audit meam vocem ”.
Ist
Jesus Christus der Herr und König der Katholiken?
Um ehrlich zu sein habe ich nicht
den Eindruck, dass Er der unbestrittene oder gar innig geliebte Herr des
„pilgernden Gottesvolkes“ ist. Eher ist Er so etwas wie ein „leerer Spiegel“
für viele in dieser Kirche. Später erzähle ich, was ich heute in der Heiligen Messe erlebt habe...
Wenn ich daran denke, dass die
katholische Kirche einmal glaubte, dass Er ein König ist, dass Er der König aller Könige, der einzig wahre
König ist, dann fallen mir all die vielen Schriftstellen ein, die Ihn als König
angekündigt haben oder als König auszeichnen, all die Traditionen, die Ihn als
den Sohn Gottes, den Herrn, als den ergreifenden, geschundenen Gott, der um die
Welt wirbt und kämpft wie ein verzweifelter, sehnsüchtiger und rufender
Liebhaber, der wirklich alles tut, um
Seine Braut zurückzugewinnen.
Aber die Braut kann nur gewonnen
werden, wenn sie alles dransetzt, Ihn wiederzufinden. Will sie gefunden werden?
Ihr Ruf müsste sein:
Veni,
rex regum, veni!
Unser Pfarrer hier spricht von Ihm
bloß so: „der Jesus" habe dies oder jenes gesagt. So wie man in Süddeutschland halt sagt: "der Thomas" meint, "die Susi hofft"...
„Der Jesus“ wird konkret hin- und hergeschoben im Machtgerangel zwischen gemeindlichen Gremien und Pfarrer, zwischen postmoderner Theologie und altbacken-progressivem Jargon. Wie ein unbrauchbarer Holzgötze im Verein mit all den anderen vorkonziliaren Gestalten von Winkel zu Winkel verbannt oder gleich ganz verheizt, je nachdem, wo das pilgernde Gottesvolk gerade nächtigt.
„Der Jesus“ wird konkret hin- und hergeschoben im Machtgerangel zwischen gemeindlichen Gremien und Pfarrer, zwischen postmoderner Theologie und altbacken-progressivem Jargon. Wie ein unbrauchbarer Holzgötze im Verein mit all den anderen vorkonziliaren Gestalten von Winkel zu Winkel verbannt oder gleich ganz verheizt, je nachdem, wo das pilgernde Gottesvolk gerade nächtigt.
Und einer der Stellvertreter unseres
Pfarrers reichert ohne Not nach eigenem Gutdünken die Hochgebete an und setzt an
den Gebetsschluss „durch unseren Herrn Jesus Christus“ ein „durch Jesus
Christus, unsern Bruder und Herrn“. Ist in der Tradition je die Rede davon
gewesen, dass der Gekreuzigte, leidende Herr Jesus, unser „Bruder“, unser frater sei?
Durch Sein Leiden, Seinen Tod und Seine
Auferstehung hat Gott uns zu Erben erhoben, zu Kindern des Vaters. Aber nicht
automatisch und bedingungslos. Hatte Er nicht ein skeptisches Verhältnis zu automatisierenden, nach dem Gießkannenprinzip verteilten und der Erpressung dienenden Verwandtschaftsbegriffen wie "Mutter", "Bruder", "Schwester"?
Und deswegen ist es – abgesehen
davon, dass niemand das Recht hat, die Hochgebete einfach umzufunktionieren –
an dieser Stelle respektlos und anmaßend, Ihn, den um unserer Sünde willen von
uns gekreuzigten König und Herrn, so despektierlich und ohne gleichzeitige Nennung Seiner Bedingungen (und die gibt es!), zum Bruder zu erklären. Nicht wir können Ihn zum Bruder erklären, sondern Er erklärt uns zu
Brüdern, und dies nur dann, wenn wir dem Willen des Vaters gehorsam sind
und und Seine Gebote halten. Nach Seinen Worten ist nicht jeder Sein Bruder
(Mt. 12, 50)!
Verzeihung,
aber der König reitet in eine andere Richtung als das pilgernde Gottesvolk!
Wenn ich nach der Hl. Messe vor der
in ein düsteres Eck verbannten Pietà stehe und diese eschatologische – von Ihm
her gewollte - Umkehrung aller Werte sehe, dass die Gottesmutter Maria, Sie,
die reiner und vor der Sünde bewahrter Mensch war, Ihn, den wahren Gott,
überleben sollte, dann weiß ich, welche Haltung wir Ihm gegenüber einnehmen
sollen: die der Allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter.
Aber wie mache ich das auf dem Weg
mit diesem Gottesvolk, zu dem ich gehöre, das murrt, sündigt, goldne Kälber umtanzt, Jahrzehnte in der geistlichen Wüste herumirrt wie einst die Israeliten beim Auszug aus Ägypten und keine Lust
hat, auf Ihn zu warten und schon gar nicht auf seine Gebote hören will?
Immaculata,
zeige mir, wie ich den König empfangen soll!
Wie groß war Ihr Schmerz über den
Verlust Gottes, zu dessen Mutter Er Sie aus Gnade erhoben hat? Wie tief der
Schmerz über unsere Sünden, die so abgrundtief sind, dass unsere Welt für Ihn ein No-Go-Area war? Einmal in unsere Hände geraten, musste Er an uns zugrunde
gehen… Unsere Welt ist so beschaffen, dass sie Gott tötet.Wer Ihn nicht als den Sohn Gottes bekennt, den wir getötet haben und den der Vater auferweckt hat, der tötet Ihn weiterhin. Deshalb stehen dem Christentum vor allem die Religionen am meisten entgegen, die Ihn ausdrücklich als diesen Gottmenschen und Erlöser leugnen: das Judentum und noch viel schlimmer und ausdrücklicher der Islam. Wer Ihn tötet, pflegt eine mörderische Haltung. Wir können in der realen Wirklichkeit deutlich erkennen, dass die, die Ihn so ausdrücklich leugnen am wengsten Scheu haben, auch Menschen zu töten. Wir haben uns in unserem Glaubensabfall ihnen längst ohne innere Not angeschlossen und ermorden seit Jahrzehnten legal Millionen ungeborener Kinder, opfern sie auf dem Altar dem Gegenkönig, der uns einträufelt, das Leben unserer Kinder stünde dem unseren feindselig entgegen. es ist symptomatisch, dass der, der Ihn eigentlich vertreten soll auf Erden, genau darüber nicht mehr reden will. Der Statthalter des Königs will nicht mehr Statthalter sein.
Kein Urteil über uns könnte
vernichtender sein, als die Tatsache Seines Todes am Kreuz.
Und keine Tat Gottes könnte größere
Liebe ausdrücken, als die, dass der Vater uns Seinen eingeborenen geliebten
Sohn gab, weil Seine Liebe noch tiefer als unser Sündenabgrund ist.
Der König kam zu Seinem Volk
Israel. Die Juden wollten Ihn nicht und töteten Ihn: „Non habemus regem, nisi
Caesarem - Wir haben keinen anderen König als den Kaiser…“ (Joh. 19, 15)
Heute?
Der König kommt zu Seiner Kirche. Viele
Bischöfe wollen Ihn nicht … Sie haben keinen König als den Geist dieser Welt.
Die Tage Jesu im Grab überlebte, bei
Lichte besehen, nur Maria in tiefstem Schmerz.
Die Apostel frönten dem
Zusammenbruch ihrer falschen Hoffnungen, die sie an Ihn geknüpft hatten und
starben an ihrer Angst. Die Frauen unter dem Kreuz waren weniger feige als die
männlichen Jünger, aber brachen nicht auch ihre Hoffnungen zusammen? Ist die
Klage der Maria Magdalena am leeren Grab und ihre Unfähigkeit, Ihn zu erkennen,
nicht Zeichen der aufgegebenen Hoffnung, wenn auch nicht so scharf wie bei den
Männern, die Ihn nicht erkannten, als es Ihm später gefiel, ihnen zu erscheinen?
Es
kann kaum einen Zweifel darüber geben, dass allein die Mutter Jesu das
„Schwert“, das Ihren Sohn tötete und das Ihr Simeon im Tempel prophezeit hatte,
lebendig und bei vollem Bewusstsein miterduldete.
Als
einziger Mensch überlebte Sie den Tod lebendigen Leibes, um es paradox zu
formulieren. Von daher rührt die Überzeugung der Kirche, dass Sie mit Leib und
Seele in den Himmel aufgenommen und von Ihrem Sohn gekrönt worden sei.
Nur weil das so ist, konnte die
Kirche Sie immer mit zärtlichster Ehrfurcht ansprechen und um Ihre Hilfe und
Fürsprache bitten.
Pia mater, fons amoris,
Me sentire vim doloris
Fac, ut tecum lugeam.
Fac, ut ardeat cor meum
In amando Christum Deum,
Ut sibi complaceam.
Me sentire vim doloris
Fac, ut tecum lugeam.
Fac, ut ardeat cor meum
In amando Christum Deum,
Ut sibi complaceam.
So dichtete das Mittelalter im Stabat mater und bat Sie, uns dazu zu
verhelfen, dem Gottes- und Mariensohn gegenüber die einzig angemessene
Ausrichtung zu empfangen.
Maria ist der Magnet der Gläubigen.
In Ihrer Nähe richtet sich unser Herz so aus, wie das Ihre. Und Ihr Herz ist
die einzig überlebensfähige Haltung Ihm gegenüber in der Kreuzesnachfolge.
Die moderne Kirche hat Sie mitsamt
dem Kreuz verworfen. Ihre Gegenwart ist in der deutschsprachigen
Kirchenrealität fast vollständig ausgeblendet. Es sind alte Frauen, die das
Rosenkranzbeten aufrecht halten – was wird sein, wenn diese Generation
„ausgestorben“ ist?
(Das Phänomen „Medjugorje“ ist
nicht kirchlich anerkannt, alle Päpste standen ihm skeptisch gegenüber, auch wenn sie als "marianische Päpste" galten. Die angeblichen Erscheinungen sind merkwürdig redselig – Maria als Abziehbild? – und die
hungernden Massen strömen aus dem Feldlazarett der semper-reformanda-Kirche an diese führungslosen Orte, die wie ein zur Versuchung
verkommenes inflationäres Marien-Massen-Ersatz-Produkt in einem entmarianisierten Leib Christi wirken und den
Frömmigkeitsmarkt seit Jahrzehnten mit "Botschaften" überschwemmen, die die Lehre
der Kirche ebenso banalisieren und wegspülen wie der Progressismus, den Menschen aber überzogene Bußübungen auferlegen.)
Wir haben andererseits vergessen, dass die
unwürdige, rüpelhafte und sündhafte Inanspruchnahme Jesu unseren sicheren seelischen Tod bedeutet. Haben wir es nicht mit einem zarten,
aber unbedingt ehrfurchtgebietenden Herrscher zu tun? Wir haben uns angewöhnt,
die Betonung dieser Zartheit unter Verschweigen der Heiligkeit für„pastoral“
zu halten. In diesem Sinne erzählt auch Papst Franziskus alle paar Tage von
der Zärtlichkeit und den Liebkosungen des Herrn. Von der Heiligkeit Gottes,
Seiner unbedingten Königsherrschaft, die auf Recht und Barmherzigkeit gründet, vernehmen wir nichts. Diesen Teil
des Evangeliums, der die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes voranstellt, haben wir unter dem Stichwort „Drohbotschaft“ zu den Akten
gelegt. Der Begriff "Barmherzigkeit" ergibt aber außerhalb einer Rechtsvorstellung keinerlei Sinn.
In all den unwürdig gefeierten Hl.
Messen, in denen Ihm unsere Unbußfertigkeit aufgezwungen wird, tönt eine
wehklagende Stimme durch die Kirchenräume. Es ist die Stimme der Regina caeli. Sie weint und klagt und
fleht um unsere Erweichung. Wer hört Sie in dem allgemeinen
„Gottesdienst“-Radau, der Sonntag für Sonntag über die Bühne geht?
Ist Maria
noch unsere Königin?
Man erzählt uns seit Jahrzehnten mit gewisser Häme, dass
Sie nichts weiter gewesen sei als ein ganz „einfaches Mädchen“, eine von uns,
eine dieser jüdischen Jugendlichen, die gerne Messias-Mutter werden wollten,
weil man ihnen das so erzählt habe, unbedarfte Kinder, natürlich war sie keine
Jungfrau und ihr Kind auch nicht vom Heiligen Geist. Was nicht sein darf, das
nicht sein kann.
Wenn Sie nicht jungfräuliche und
von Sünden unbefleckte Königin ist, kann auch der Sohn dieses „normalen Teenagers“
nur unser „Bruder“ sein…
Ist
Christus unser König?
Die Einführung des Hochfestes
Christkönig ist noch kein Jahrhundert her, und es ist erschreckend, dass die
Kirche die glühende Sorge und Liebe angesichts der politischen und
ideologischen Umwälzungen, die Pius XI. dazu getrieben hat, dieses Fest
einzuführen, fast vollkommen vergessen hat.
Er ist uns in der nachkonziliaren
Unterdurchschnittlichkeit unser zum „Bruder“ herabgewürdigter Fetisch geworden, ein Götze unseres Narzissmus. Nichts anderes erzählt uns Papst
Franziskus, der glaubt, zu denen „an den Rändern“ müssten wir gehen, dort hätte
man Ihn dringend nötig, als ob nicht vor Ihm jeder in der Ferne, „an den
Rändern“, auf dem besten Weg zur Hölle wäre… Wenn man jedoch Ihn als leere Spiegelfäche
für die eigene Eitelkeit hält, mag es wahr sein: die „an
den Rändern“ bzw. die, die ein aufgeblähter theologischer Apparat dafür hält,
haben vielleicht noch nicht verinnerlicht, wie man Ihn missbraucht für die
eigene Ergötzung. Lasst uns also gehen und auch den letzten Rest Glauben, der
an den Rändern noch existiert, austreiben. Schafft all den Armen der Welt soziale und materielle Sicherheit und erzählt ihnen, "der Jesus" sei eine Art Sparschwein für alle, einer, der das Geld besser verwaltet als die, die sich nicht auf ihn berufen...
Iterum:
Ist Christus unser König?
Mit dem Verlust unserer irdischen
Könige wissen wir nicht mehr, was ein König ist oder wie er sein sollte. Wir
wissen nur, dass wir selbst Könige sind und vor allem anderen erst einmal unser
Königtum feiern wollen. Wir kennen nur noch die Herrschaft einer Gemeinschaft
miteinander konkurrierender Könige oder die Tyrannis durch einen einzelnen oder
mehrere Gewalttäter an einer Staatsspitze. Die deutschsprachige Kirche rechnet
mit nichts anderem mehr, vom Eintreiben der Kirchensteuern einmal abgesehen. Sie lehrt keine geistlichen Tugenden mehr. Vielmehr stellt sie sich schützend vor die, die im Widerspruch zum Glauben wie er immer war, leben wollen und demonstriert uns die anarchische Anmaßung der Macht des Faktischen, der auch der
allmächtige Gott sich zu beugen habe (Stichwort: Kommunionzulassung
wiederverheiratet Geschiedener). Der deutsche Episkopat muss, wie wir kürzlich
von Kardinal Marx, Erzbischof Zollitsch oder Bischof Ackermann erfahren haben, keinen
Gehorsam mehr leisten, weder gegenüber Rom, noch gegenüber dem Herrn. Ein
zäh-korruptes Kollegium selbsternannter Könige konkurriert mit Seinem ewigen
Königtum, das sehr wohl einen lebendigen Ausdruck im Papsttum haben sollte. Immerhin
hat Jesus Christus, der Herr und König, selbst das Petrusamt eingeführt.
Der
kollegial-kollektive Klerus und ein machtgeiler Gremienkatholizismus wachen
eifersüchtig und totalitär darüber, dass nur ja kein einzelner ausschert und
womöglich nach der Hingabe an den Christkönig verlange - und sei dieser einzelne möglicherweise der Papst.
Entsprechende Eingaben aus den
Reihen der Gläubigen oder der Priesterschaft werden ignoriert, totgeschwiegen
oder mit dem platten Hinweis darauf, dass jede Frage nach der Königsherrschaft
Christi im eigenen Leben und in der Seelsorge entsprechend der Tradition und
Lehre „fundamentalistisch“ oder „unbarmherzig“ sei, abgeschmettert.
Es gibt die Tradition und Lehre der
Kirche, in aller Offenheit verborgen unter einem pseudo-wissenschaftlich
aufgebrezelten Trash-Katholizismus, der Seine eigene Identität seit Jahrzehnten
in masochistischer Weise abrubbelt, um ihn zu „reformieren“ oder gar zu
„reinigen“ und immer noch wacker behauptet, die Reformen zur Gesundung seien noch
gar nicht weit genug gegangen.
Der
Leib Christi, unser König, blutet hingegen aus tausend Wunden. Ist
der Herr Jesus unser König, unser Arzt und Heiland – der, der uns gesund macht?
Er musste Reformen weichen, die um ihrer
selbst willen, und weil das Wort so schön klingt, wichtiger sind als Er. Hohn
dem König, der sanft beiseite geht, wenn man Ihn nicht mehr will, den man
scheinbar folgenlos entsorgen kann.
Realität
in der Kirche heute: Hohn dem sanften König!
Ich saß heute in der Hl. Messe. Es
wurden neue Ministranten eingeführt. Wegen dieses Spektakels und weil die
Ministranten ja nun selbst den „Gottesdienst“ vorbereiten durften, war kaum die
Rede vom Hochfest Christkönig. Es versteht sich von selbst, dass es keine
Predigt gab. Die Fürbittengebete der Jugendlichen bezogen sich ausschließlich
darauf, dass sie in ihrem Amt als Messdiener „mehr als nur Ministranten“ seien
und in Zukunft „Spaß haben wollen“ und viele tolle Sachen in Gemeinschaft
machen. Mein 11-jähriger Sohn fragte mich später, ob ich eigentlich nicht
gemerkt hätte, dass die Ministranten sich ganz schön aufgemackert hätten und
gar nicht wüssten, dass sie eigentlich nichts weiter als Ministranten sein
sollen. Ich muss nicht hinzufügen, dass er, der eine kindliche und noch gesunde
Frömmigkeit in sich trägt, in einem solchen Verein auf gar keinen Fall
mitmachen will. Nein, es war keine Rede davon, dass sie den Dienst am Altar
mitversehen. Aber was will man auch erwarten? Wozu reinigt ein Priester am
Altar Seine Hände, wenn er anschließend in den Kirchenraum hinausrennt und ein
geschmackloses Peace-Shakehands mit jedermann macht, den er draußen vor der
Kirche schon nicht mehr anschaut. Was soll das? Soll zielsicher jeder Gläubige
aus der Ausrichtung auf Ihn abgelenkt werden, aus der Andacht herausgerissen
werden und Ihn vergessen, der in der Heiligen Wandlung doch gerade zu uns
gekommen ist und gleich von uns aufgenommen werden will? Sind Ministranten heute nicht mehr so etwas wie kleine Hirtenjungen, die den kleinen Jesus beschützen und bedienen? Vorhin dachte ich, sie sind eher eine Straßengang, die den Weg zum Altar kontrolliert. Vielleicht ist das auch eine Erklärung dafür, warum es kaum noch Priesterbrufungen gibt.
Ja, wozu unter solchen Umständen
das Amt des Ministranten als Dienst am Altar ernstnehmen, wenn die Gläubigen
auch durch Laien die Hostie in die unreinen Hände gedrückt bekommen wie eine
Pfandmarke?
Es ist folgerichtig, dass ein
Großteil der liturgischen Handlungen im Messkanon des Novus Ordo schlicht und
einfach sinnlos geworden ist. Es kann in dieser unheiligen Atmosphäre nur noch
um Show, Spaß und Auch-mitmischen-Dürfen gehen! Wehe denen, die eines Tages vor
dem König verantworten müssen, dass sie die Jugendlichen nicht korrekt belehrt
haben.
Die Gemeinde klatschte Beifall zu
dem geistlich dürren und belämmernden Auftritt der Ministranten. Aber der "Hammer" kam erst noch:
Als dann die Oberministrantin noch eine Lesung aus 1. Korinther 11 vortrug und in Hohngelächter ausbrach, als sie las: „Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes …“, krakeelte die Gemeinde schallend mit und auch den Pfarrer schüttelte es amüsiert über das „Wort des lebendigen Gottes“. Die verlesene Textstelle stand nicht in der Leseordnung für den heutigen Sonntag. Warum wurde sie gelesen? Interessant ist, dass an der besagten Korintherbriefstelle sofort ein Kapitel über die Problematik des unwürdigen Kommunionempfangs folgt.
Als dann die Oberministrantin noch eine Lesung aus 1. Korinther 11 vortrug und in Hohngelächter ausbrach, als sie las: „Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes …“, krakeelte die Gemeinde schallend mit und auch den Pfarrer schüttelte es amüsiert über das „Wort des lebendigen Gottes“. Die verlesene Textstelle stand nicht in der Leseordnung für den heutigen Sonntag. Warum wurde sie gelesen? Interessant ist, dass an der besagten Korintherbriefstelle sofort ein Kapitel über die Problematik des unwürdigen Kommunionempfangs folgt.
Natürlich fiel mir sofort der Anfang
des Psalm 1 ein: „Beatus vir, qui non
abiit in consilio impiorum et in via peccatorum non stetit et in conventu
derisorum non sedit… Selig der Mann, der nicht in der Versammlung der
Witzbolde sitzt…“ Das gilt natürlich für Männer und Frauen...
Was sollte ich Ihm nur sagen in
dieser Situation? Ich sagte Ihm, dass ich damit nichts zu tun habe, dass ich da
reingeraten bin, weil ich dachte, hier findet eine Hl. Messe statt… Die
Pfarrgemeinderatsvorsitzende leitete dann später ihre Ankündigungen mit den
Worten ein: „Also ich bin eine Frau und ein Kopftuch trag ich auch nicht. Ich
hoffe, Sie haben Verständnis!“ Und wieder freuten sich Pfarrer und Gemeinde
gleichermaßen und lachten sich kaputt.
Datum anno Domini 2013 in der katholischen Kirche in Deutschland unter Papst Franziskus und Bischof Robert.
Datum anno Domini 2013 in der katholischen Kirche in Deutschland unter Papst Franziskus und Bischof Robert.
Brauchen
wir noch eine Gottesmutter, die über den Aposteln steht, weil der König durch
Sie ins Fleisch kam?
Ja, wir brauchen Sie mehr als je
zuvor, um das reich beschenkte und über alle erhöhte Frauentum nicht ganz zu zertreten!
Sie steht immer noch unter dem
Kreuz und weint.
Wer hört Ihre Schluchzer? Wer will
Sie trösten?
Gesungen wurden wieder mal die
seicht-theologischen Offbeat-Heul-Schlager aus dem mediokren Liederbuch
„Kreuzungen“. Ein Agnus Dei gab es,
wie so oft und symptomatisch, erst gar nicht mehr. Wozu auch?
Wir haben keinen König außer uns
selbst und er ist folglich auch nicht für uns gestorben. Da es "unbarmherzig" ist, wenn einer meine Sünde als "Sünde" bezeichnet, brauche ich auch kein Lamm Gottes, das irgendwelche Sünden trägt. Es ist alles logisch, stimmt alles zusammen.
Die Kommunion findet zwischen uns "Brüdern und Schwestern" statt, deren "der Jesus" bloß der erste war, wenn überhaupt.
Die Kommunion findet zwischen uns "Brüdern und Schwestern" statt, deren "der Jesus" bloß der erste war, wenn überhaupt.
Und doch fand immer noch - wie zum Trotz all dieses Treibens - eine gültige Wandlung
statt. Wie lange noch?
Der Herr schien auf in unserer
Mitte, erneut gekreuzigt, verdeckt von vielen steinharten, hohnlachenden und selbsternannt sündenlosen Herzen ("Ich verzeihe mir selbst alias Ich entschuldige mich."). Über Seinem Haupt stand heute „Iesus Durlachensis Rex ecclesiae“, und davor stolzierten im
Kirchenraum unter den Augen der alten Statuen, die einmal die Gegenwart der Madonna, des Allerheiligsten
Herzens Jesu, der Hl. Thérèse von Lisieux und Bruder Konrads repräsentierten, die Gläubigen inklusive Pfarrer vorbei und lachten sich kaputt über den heilsgeschichtlichen
Zusammenhang, in dem Christus das Haupt des Mannes, und der Mann das Haupt der
Frau, Gottvater aber das Haupt Christi ist. Der
Sohn, der dem Vater gehorsam ist, dem Vater dennoch nicht subordiniert ist, wie
auf Konzilien dogmatisch erklärt wurde, ist ja kein "Sohn" mehr. Er ist "Bruder". Die Frau, die dem Mann nicht subordiniert ist, wenn der Mann in Ihm ihr Haupt ist und in Maria höchste Vollendung und Königswürde erreicht hat durch Ihn, tritt die Krone, die Er ihr verleihen wollte, mit Füßen.
Die Frau versteht nicht, dass ihr durch langes Haar oder eine Kopfbedeckung verhülltes Haupt Zeichen ihrer gewonnenen Königswürde ist.
Und weil man nicht nur nichts versteht, sondern auch noch glaubt, was man nicht versteht, dürfe nicht wahr sein, kann es ja nur der Herr selbst sein, der hier alles falsch gemacht hat. Also lacht man den König aus.
Und weil man nicht nur nichts versteht, sondern auch noch glaubt, was man nicht versteht, dürfe nicht wahr sein, kann es ja nur der Herr selbst sein, der hier alles falsch gemacht hat. Also lacht man den König aus.
Brauchen
wir einen König, der als Mann ins Fleisch kam?
Ja, wir brauchen Ihn mehr denn je
als Mann, damit auch das Mannsein, das im Leiden Christi und darum mit bloßem Haupt erst zur Vollendung kommt, nicht ganz zertreten werde…
Aber wir können nicht „zurück hinters Konzil“, auch wenn die Kirche
darüber zusammenbricht. Ob es stürmt oder schneit, ob wir in Sünden verstrickt
sind, oder in die Hölle fahren, wir können nicht umkehren und behaupten
standhaft und sündenverliebt: Er hat uns alle lieb, alle, egal, wie wir sind,
auch wenn wir unsere Sünde klasse finden und weitermachen. Er ist schließlich „barmherzig“.
Also schmetterte die Gemeinde ein seicht-sentimentales „Friedenslied“ anstelle des Agnus Dei. Draußen in der Welt ist so viel Unfrieden wie noch nie.
Ich sang nicht mit. Stattdessen
betete ich in mir ganz laut „Agnus Dei
qui tollis peccata mundi miserere nobis…“. Die Sünden der Welt…wie gut, dass Er sie trägt...
Ich bat Ihn, das, was hier gerade geschah zu verzeihen und dennoch zu kommen,
weil ich weiß, dass ein paar Leute hier sind, die Ihn ersehnen wie einen
geliebten Bräutigam, als den König ihres Herzens, als den, der sie rettet und
heilt aus allem, was sie bedrückt und verwundet hat. Unter anderem ich.
Ich sehne mich danach, dass Er
König ist. Er ist sanft und doch wahr. Er ist barmherzig und doch steht Er für
das Gericht.
Sein Reich ist nicht von dieser
Welt. Die Kirche ist inzwischen auf eigene Veranlassung und in der
unkorrigierbaren Überzeugung, dass es christlich sei, ein Stück verkommene Welt, die auf ihren
Sünden beharrt.
Sie ist aber noch nicht ganz zerstört.
Der König kommt. Die Pforten der
Hölle haben trotz aller Bemühungen durch die Bischöfe und Theologen und Gremien und der hämisch feixenden Welt keine Chance. Der König kommt wieder ins sein Eigentum, und
wieder nehmen Ihn die Seinen nicht auf.
Gerade erst recht ist er
unser König!
Was immer ihr alle nun denken mögt,
die ihr das lest: Ja ja ja ja ja ja! Er ist und bleibt mein König und der König
so vieler Gläubiger, auch derer, die schon längst in Ihm vollendet sind. Nichts, aber auch
gar nichts kann Seine Herrschaft beenden!
Dass viele, die es besser wissen
müssten, ihr eigenes Seelenheil aufs Spiel setzen, kann Ihm nichts anhaben. Wir
werden klug, wenn wir erkennen, dass die Pforten der Hölle die Kirche niemals,
dafür aber die Seelen derer, die sie zerstören wollen, überwinden. Ich möchte
hiermit all jene, vor allem, wenn sie Bischöfe oder Priester sind, aufrufen,
umzukehren von diesem schlimmen Weg.
Ist es nicht genug, dass ihr selbst
euer Seelenheil so leichtfertig verspielt!? Wisst ihr nicht, dass ihr den
Sündern mit eurem Kurs die wahre Vergebung verweigert? Ihr redet ihnen gut zu,
auf dem falschen Weg zu beharren, ihre Reue redet ihr ihnen aus, und Vergebung
gebt ihr ihnen erst recht nicht. Und ihr traut dem Menschen, der ergriffen wird
von der Liebe Christ, rein gar nichts zu. Dass die Frucht dieser Liebe zum
Beispiel Keuschheit sein könnte, wie es noch der aus eurer Sicht so ganz
schiefliegende Hl. Paulus glaubte, das sprecht ihr diesen Menschen ab:
Qui autem sunt Christi Iesu, carnem crucifixerunt cum vitiis et concupiscentiis. (Gal. 5, 249)
Qui autem sunt Christi Iesu, carnem crucifixerunt cum vitiis et concupiscentiis. (Gal. 5, 249)
Ihr denkt niedrig von dem, was Gott
heil und groß macht. Zum Beispiel von einem geschiedenen Menschen… Ihr redet den Menschen ein, sie könnten nicht enthaltsam leben. Der Hl. Paulus verkündete noch - ebenso wie der König Jesus selbst: Selbstbeherrschung ("continentia"), hier vor allem Keuschheit, ist eine Frucht des Geistes. Wo sie nicht entsteht, herrscht nach wie vor das Fleisch, manifesta autem sunt opera carnis. (Gal. 5, 22)
Ist es pastoral, wenn man die Menschen nicht mehr auf das höchste Level hinaufbegleiten, sondern unten im Dreck liegenlassen will? Warum sollte die Unauflöslichkeit der Ehe, für die beispielsweise ein Thomas Morus zum Märtyrer wurde, heute nicht mehr so gelten, wie sie immer galt in der Kirche? Bohren die Triebe in uns heute denn anders, als sie schon immer in uns bohrten? Sind die Menschen heute eine andere Spezies als die Menschen bis vor 50 Jahren? Schaut euch doch das große Unglück und den millionenfachen Mord an, den wir zahlen wir die etablierte Triebhaftigkeit, ihr Hirten! Was wollt ihr dem König berichten, wenn Er kommt und Gericht hält? Für wen wird Er eintreten? Für die Mörder oder für die Ermordeten? Eher für die falsch belehrten Sünder oder die, die sie im vollen Wissen um die Lehre der Kirche falsch belehrt haben?
Ist es pastoral, wenn man die Menschen nicht mehr auf das höchste Level hinaufbegleiten, sondern unten im Dreck liegenlassen will? Warum sollte die Unauflöslichkeit der Ehe, für die beispielsweise ein Thomas Morus zum Märtyrer wurde, heute nicht mehr so gelten, wie sie immer galt in der Kirche? Bohren die Triebe in uns heute denn anders, als sie schon immer in uns bohrten? Sind die Menschen heute eine andere Spezies als die Menschen bis vor 50 Jahren? Schaut euch doch das große Unglück und den millionenfachen Mord an, den wir zahlen wir die etablierte Triebhaftigkeit, ihr Hirten! Was wollt ihr dem König berichten, wenn Er kommt und Gericht hält? Für wen wird Er eintreten? Für die Mörder oder für die Ermordeten? Eher für die falsch belehrten Sünder oder die, die sie im vollen Wissen um die Lehre der Kirche falsch belehrt haben?
Kehrt um und verkündet den Menschen
das, was euch aufgetragen ist!
Jesus
Christus ist der König. Und Sein Reich hat kein Ende.
Sonntag, 27. Oktober 2013
Franziskus oder Die Welt ist eine Scheibe
Verbiegungen II:
Artikel erschien auch auf Katholisches.info
Der Esel mit den drei Ohren
"Wir
müssen aus uns herausgehen, um anderen entgegen zu gehen, uns an die Ränder der
Existenz zu begeben, als erstes auf unsere Brüder und Schwestern zuzugehen, vor
allem die Entfernten und Vergessenen." (domradio am 27.3.2013[1])
Franziskus spricht gerne von
„Rändern“. Von „Rändern der Existenz“. Oder dem „Rand eines Gebotes“.
„Ränder der Existenz“? Kann die „Existenz“
einen Rand oder mehrere „Ränder“ haben? Hat die „Existenz“ eine „Mitte“?
Existenz heißt Dasein.
In der Welt jedenfalls gibt es
keine „Ränder“. Nirgends.
Warum? Die Erde ist rund. Nur eine
Scheibe hat Ränder…
Gäbe es auf dem Globus „Ränder“,
müsste man bestimmen, wo eine Mitte auf der Oberfläche sein kann. Ginge man vom
Erdmittelpunkt aus, lebten alle Erdbewohner gleichermaßen auf dem „Rand“.
Man könnte vermuten, dass F. meint,
die Mitte sei da, wohin die Aufmerksamkeit gerichtet ist. Die Ränder seien da,
wo niemand hinschaut. Das wäre aber genau genommen nicht der Rand der Existenz,
sondern der Rand des Fokus, des Brennpunktes, in versuchtem genauerem Deutsch
des „Blickwinkels“. Aber wessen Blickwinkel eigentlich? Deiner? Meiner? Und der
Blickwinkel worauf?
Wo ist „die“ Mitte „der“ fokussierten
Welt?
Vom Blickwinkel welcher Personen und
wohin also spricht er? Will er sagen, es gebe einen Mehrheitsblickwinkel?
Vielleicht einen rein ökonomischen Fokus? Aber spielt der in der Kirche
wirklich eine Rolle? Wenn ja, wo und seit wann? Oder meint er gar nicht die
Kirche, sondern die Welt im allgemeinen? Wo und mit welchem Blickwinkel soll
sich die Kirche in der Welt – womöglich sogar mit ihr verschmolzen –
positionieren?
Hält nicht der stolze Mensch sich selbst
stets für den Mittelpunkt der Welt und versucht, sich in seinem „sozialen
Segment“ möglichst ins Zentrum der Macht zu rücken – die Strategie dazu sei
einmal dahingestellt? Es sei aber nur soviel gesagt: Auch das feige Schweigen
ist eine Form der Machtsicherung, und handle es sichdabei auch nur diekleine unbedeutende
Macht des zähen Überlebens.
Aber was genau ist dieses „In-der-Mitte-Sein“?
Manche halten sich, obwohl sie im Zentrum ihrer persönlichen Wahrnehmung
stehen, doch für „Außenseiter in der Gesellschaft“ oder werden dafür gehalten. Oder
finden es „schick“, eine „Ausnahmeexistenz“ zu sein. Es ist einfach so schrill
und cool, eine „Minderheit“ zu sein, noch dazu, wenn es eine lobbyistisch
etablierte Minderheit ist, die damit kokettiert, dass sie vielleicht in
Wahrheit gar keine Minderheit, sondern der Normalfall sei. Mir fallen da
spontan Personen mit – aus ihrer Sicht – schutzbedürftigen, „abweichenden“
sexuellen Orientierungen ein. Sie werden an den Rand gedrängt, sagt man. Bloß
an welchen Rand? Sie stehen immerhin
seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der politischen und medialen Aufmerksamkeit. Damit
meine ich, dass ihre Interessen statistisch überthematisiert werden. Was ihr
großes Lebensdrama betrifft, steht allerdings eine handfeste, solide und
redliche interdisziplinäre Beschäftigung am Rande der Diskussion über ihre
Interessen. Man sollte die Randexistenz solcher Studien in die Mitte wissenschaftlicher,
seriöser Forschung ebenso holen wie die Debatte über die „Orientierung“ der
Randexistenzen selbst. Wir merken – das mit der Rede vom „Rand“ ist … sagen
wir: schwer zu fassen.
Ist das etwa ein „Rand“, wie
Franziskus ihn gemeint hat?
Wohl kaum, denn er mag das
vernünftige Denken nicht besonders. In seinen Reden steht es grundsätzlich
unter Verdacht. Schade. Seine beiden Vorgänger haben das ganz anders gelehrt.
Vernünftige Einsicht in Geheimnisse mache immer (!) verrückt, behauptete Franziskus
gestern.[2]
Ja, was soll man da noch sagen… Ich könnte diesen Satz, der wohl seiner
Selbsterfahrung entstammt, weder bei mir selbst noch bei anderen bestätigen. Merkwürdig.
Vernünftiges Nachdenken entzaubert sentimentale Mythen, deckt vermeintliche Geheimnisse
als Offensichtliches auf und bleibt respektvoll vor dem Göttlichen stehen, das
alle Vernunft übersteigt.
Als ob Gott einen haltlosen,
beeinflussbaren, auf die Irrationalität eingeschworenen Menschen wollte!
Braucht Franziskus solche Menschen?
Ich muss tief durchatmen, denn ist
wieder einmal nicht klar, was Franziskus meint, auch wenn es den
Schulz-von-Thun-erprobten Zeitgenossen mit ihren großen kommunikationspsychologischen
Eselsohren gut „reinläuft“. Der Esel mit den drei Ohren – dem Beziehungsohr,
dem Appellohr und dem Selbstoffenbarungsohr. Ein viertes Ohr ist ihm abhanden
gekommen, nämlich das Sachinhaltsohr. Es kommt nicht mehr drauf an, was man
sagt, sondern wie man’s sagt. Der Ton macht die Musik. Aber welches Musikstück
spielt uns Franziskus da vor?
Will man das Liedlein nachsingen,
fällt einem nicht mehr ein, was er gerade geträllert hat. Es ist weg,
verschwunden.
Denn vor allem anderen ist die
Existenz kein Brennpunkt, kein Fokus, sondern das ganze Dasein. Und das Dasein
im ganzen hat weder Rand noch Mitte. Es ist ohnehin zweifelhaft, ob die
Existenz mit einem geometrischen Körper vergleichbar ist… Die Rede könnte höchstens
von „existentiellen Rändern“ sein und dann könnte man klären, welche existierende
Sozietät und deren Struktur man konkret meint. Derartige Präzision habe ich
jedoch von Franziskus noch nie gehört.
Auf jeden Fall schürt das Reden vom
„Aus-sich-Herausgehen an die Ränder der Existenz“, so unverständlich es ist,
wenn man präzise und scharf denkt, die dumpfen und aggressiven Instinkte all
jener, die nicht vernünftig zu denken gewohnt sind. Mehrere Schuldzuweisungen,
die als Lügen angesehen werden müssen angesichts der Überfülle an
Gegenbeweisen, werden hier auf Samtpfoten in den Raum gestellt:
a. Die Kirche sei zu sehr bei sich
selbst und gehe nicht nach außen
b. Uns werden nicht weiter
definierte Menschen, deren Merkmal ist, dass sie an diesem ominösen Rand
stehen, als unsere „Brüder und Schwestern“ serviert – nach der Lehre sind jedoch
nur unsere Glaubensgeschwister unsere Brüder und Schwestern. Alle anderen sind
einfach andere Menschen.
c. Die Kirche kümmere sich nicht um
die Armen und Vergessenen. Nichts anderes tut sie seit es sie gibt – aber sie
tut es sekundär. Zuerst kommt die Mission als Proselytismus. Die aber lehnt
Franziskus bekanntermaßen und ausdrücklich ab. [3]Jesus
hat in seinem Missionsauftrag nicht befohlen, Schulen und Krankenhäuser zu
bauen und den eigenen Glauben einzureihen in die vielen Glaubenstraditionen der
Welt. ER hat befohlen, zu taufen (also „Proselyten zu machen“) und die
Getauften zu lehren, das, was ER gelehrt hat, zu halten. Wundersamerweise haben
solche Missionare stets auch Schulen und Krankenhäuser gebaut. F. widerspricht
also unserem Herrn direkt und dreist.
Warum schürt Franziskus solche dumpfen
Instinkte im Zwielicht verzerrender Behauptungen?
Fragen über Fragen. Unbehagen über
Unbehagen.
Es hat etwas Demagogisches.
An einer anderen Stelle spricht
Franziskus vom „Rand des Gebotes“: „Als
ich ein Kind war, betrat man normalerweise nicht das Haus von Geschiedenen,
schon gar nicht, wenn sie wieder geheiratet hatten. Heute ruft der Papst selbst
diejenigen, die eine neue Bindung eingegangen sind, dazu auf, am kirchlichen
Leben teilzunehmen. Er bittet sie zu beten, in den Pfarrgemeinden und bei
karitativen Werken mitzuarbeiten. Ihre Taufe wird nicht, weil sie am Rande des Gebots stehen,
aufgehoben. Ich gebe zu, dass der Rhythmus vielleicht nicht dem Tempo der
gesellschaftlichen Veränderungen entspricht, doch die geistlichen Führer, die
auf die Stimme Gottes hören sollen, müssen sich die erforderliche Zeit nehmen,
um die Antworten allmählich zu finden.“[4]
Im Klartext: Menschen, die in
schwerer Sünde leben, „stehen (…) am Rande des Gebotes“. Meint Bergoglio im
Widerspruch zur Lehre der Kirche.
Ist ein göttliches Gebot auch eine
Scheibe mit Mittelpunkt und Rändern? Im Mittelpunkt steht der, der das Gebot
hält und am Rand der, der es nicht hält? Aber halten tun sie alle das Gebot,
nur eben mehr oder weniger?
Welch ein absurdes Bild! Entweder
ich halte ein Gebot oder ich breche es.
Lebe ich im Ehebruch oder nicht? Ja
oder Nein? Oder begehe ich vielleicht ein bisschen Ehebruch? Oder bin ich gar
nicht sicher, ob ich noch in meiner Ehe ohne Ehebruch lebe, auch wenn ich mit
niemandem anderen schlafe?
Welch ein verwirrtes Denken
spiegelt sich hier wider!
Das Kennzeichen einer schweren
Sünde ist, dass sie immer von Gott trennt – auch dann, wenn man dem Sünder viel
zugute halten mag, etwa mildernde Umstände. Aber nichts auf der Welt kann einen
Glaubensabfall, einen Mord oder einen Ehebruch in seiner Schwere abmildern.
Wie kann ein Bischof im Ernst davon
sprechen, ein Ehebrecher lebe am „Rande des Gebotes“?
Jahrtausendelang war eine gültige
Ehe durch zwei Dinge gekennzeichnet: durch die Willenserklärung, die formelle
und freiwillige Eheschließung und durch den Vollzug der Sexualität. Alles
andere zählte nicht als spezifisches Merkmal einer Ehe. Eine Ehe galt dann als gebrochen,
wenn man mit einem anderen Menschen als dem Ehepartner sexuell verkehrt. Die
Angelegenheit war einfach. Und sie bedarf dieser Einfachheit, um die Menschen
nicht verrückt zu machen.
Nach dem Vaticanum II.
schwadronierte man auch in der Kirche – wie die säkulare Welt – von der Liebe,
die alleine eine Ehe begründe. In der Welt wurde es üblich, im Verlust der
„Liebe“ einen legitimen Scheidungsgrund zu sehen. Große Teile der Kirche folgten
dem romantischen Modell und berieten die Gläubigen so, als sei die „bräutliche
Liebe“ der erste Ehezweck. Die Kirche hat jedoch die Liebe in allen Beziehungen
zwischen Christen stets vorausgesetzt – keineswegs nur in der Ehe. Eine Ehe
entsprang einem nüchternen Entschluss und dem Ja zur Berufung, eine Familie zu
gründen. Die Sexualität wurde niemals als Selbstzweck oder gar als Weg zur
besonderen Begegnung angesehen. Weil sich zwei Menschen auch leiblich sehr nahe
kommen, wächst die Verantwortung gegenüber diesem Menschen. Das ist aber kein
Zeichen einer größeren Liebe.
Um Ehebrüche zu rechtfertigen,
werden heute mannigfache Zweifel an einem bei der Eheschließung „echten“
Ehewillen ins Feld geführt.[5]
Andersherum wird den Menschen nicht klar gemacht, dass beispielsweise ein
Zusammenhausen ohne Trauschein keineswegs eine Ehe ist, denn es fehlt der
Ehewille. Wäre er vorhanden, hätten die Betroffenen eine Ehe geschlossen. Wenn
sie aber keine Ehe geschlossen haben, sind sie auch nicht verheiratet. Selbst
wenn in einer solchen Verbindung Kinder gezeugt und geboren werden handelt es
sich nicht um eine Ehe. Die Frage, ob die Betroffenen sich lieben, ist
hinsichtlich der Frage, ob es sich hier um eine Ehe handelt, ebenfalls
unerheblich. Jahrtausendelang hat niemand einer solchen Lebensweise die Würde
einer Ehe zuerkannt. Denn die Würde der Ehe - wie gesagt – liegt wesentlich
darin, dass ein Partner dem anderen willentlich und öffentlich in Form eines
Rechtsvertrages den Status des Gemahls verleiht. Das ist eine ganz andere Sache
und lässt auch heute noch, trotz der verworrenen und verdunkelten Denkweise,
spüren, dass die Liebe und der Respekt voreinander vor allem darin zum Ausdruck
kommt, dass man sich dem objektiven Recht stellt.
Die Rede vom „Leben am Rande des
Gebotes“ entspringt dieser verworrenen und verfinsterten Denkweise, in der
alles vermischt und verwischt worden ist. In der innerkirchlichen Debatte wird
häufig behauptet, nach einer katastrophalen ersten Ehe sei es oft sinnvoller
und besser, geordnet und gewissermaßen geläutert in einer Zweitehe zu leben.
Man könne solche Verhältnisse doch nicht als objektive Unordnung bezeichnen. Die
Betroffenen sind also insofern „am Rand“ der idealen christlichen Verhältnisse,
aber doch nicht außerhalb dieser Ordnungen…. In einer subjektiven Deutung mag
sich dies so ansehen. Aber objektiv leben sie ungeordnet. Sie haben einem
Ehepartner in einer kirchlichen Eheschließung das Sakrament der Ehe gespendet
und dies auch gewollt. Selbst das säkulare Recht zieht die Betroffenen hier vor
allem in materieller Hinsicht noch zur Verantwortung. Die christliche Ehe ist jedoch
nicht eine Einrichtung vom Menschen für den Menschen, sondern von Gott für
Gott. ER stiftet die Ehe zwischen zwei Menschen. Der Mensch lebt die Ehe nicht
für sich selbst und seine Befriedigung, sondern für Gott und dessen
Schöpferwillen. Ebenso wie andere ein zölibatäres Leben nicht um ihrer selbst
willen, sondern für Gott leben. In der Ehe sollen neue Menschen ins Leben
gerufen und aufgezogen werden. Die Treue zum Ehegatten ist Ausdruck der Treue
zu Gott. Zerbricht die gute Beziehung zum Ehegatten, ändert das nichts daran,
dass er der Ehemann, die Ehefrau ist. In einer zerbrechenden Ehe wird der
Schmerz Gottes erfahrbar, wenn wir von IHM abfallen. Gott kündigt seine
unwiderrufliche Bindung an uns deswegen nicht auf. Aber es ist eindeutige
Aussage der Heiligen Schrift und der Dogmen, dass derjenige, der im Abfall
bleibt, verloren ist. Gott verzeiht zwar jedem bei der Umkehr und nimmt ihn in
Ehren wieder auf. Aber ohne diesen Akt der Rückkehr geht der Mensch den
selbstgewählten Weg in die Hölle. Die Aufgabe eines Menschen in einer
anstrengenden oder belasteten Ehe ist nach katholischer Auffassung die, dieses
Zeichen des Schmerzes Gottes zu leben und dem Partner, vor allem aber IHM treu zu bleiben. Mir ist
klar, dass das heute unverständlich klingt. Es war aber Lehre der Kirche von
Anfang an. Es wäre an der Zeit, die Brisanz dieser Lehre zu meditieren: nein,
ER sagt nicht „Schwamm drüber“ und zelebriert nach all dem Leid auf Erden
eine undifferenzierte Allversöhnung!
Andererseits sind im Christentum
der Liebe – im Gegensatz zur Sexualität - keinerlei Grenzen gesetzt. Jeder ist
dazu berufen, zu lieben. Vor allem Gott und daraus abgeleitet den Nächsten.
Die Rede vom ehebrecherischen
„Stehen am Rande des Gebotes“ widerspricht fundamental dem katholischen
Verständnis der Ehe. Es wundert daher nicht, dass Bergoglio etwas später
hinsichtlich der liberaleren Umgangsweise mit wiederverheiratet Geschiedenen in
der Kirche sagt: „Ich gebe zu, dass der Rhythmus vielleicht nicht dem Tempo
der gesellschaftlichen Veränderungen entspricht, doch die geistlichen Führer,
die auf die Stimme Gottes hören sollen, müssen sich die erforderliche Zeit
nehmen, um die Antworten allmählich zu finden.“ Das klingt so, als halte er eine weitere Liberalisierung für offen.
Das Gebot also hat zwar eine Mitte, kann sich aber an den Rändern
soweit ausdehnen, dass auch Ehebruch in vielen Formen immer noch als ein
„Halten des Gebotes“ rechtfertigt werden kann.
Bergoglios Scheiben-Metaphorik ist Zeichen einer subjektivistischen
Auffassung der Religion. Dazu passt sein Misstrauen gegenüber der Vernunft. Er
sagt heute dies und morgen das. Manches klingt superfromm und manches fast
agnostisch. Jeden Tag etwas Neues. Ich möchte nicht den Teufel an die Wand
malen – aber diese Methode gehört zum uralten propagandistischen Handwerkszeug
der Verführer und Tyrannen. Mit derselben Masche konnten die Nationalsozialisten
die unterschiedlichsten Gruppierungen an sich binden. Die Nazis sprachen anfangs in vielen
Zungen und jeder hörte, was er hören wollte. Pietisten hofften auf eine Instandsetzung der "positiven" protestantischen Theologie, Monarchisten auf die Abschaffung der Demokratie, Deutschnationale auf die Abwehr der Sozialdemokratie, Nationalisten auf eine antisemitische Politik, wirtschaftlich Gedemütigte auf die Rehabilitation Deutschlands und den Abwurf des "Schanddiktats" von Versailles, mancher Kleinbügrer auf ein nicht-marxistisches Durchgreifen gegenüber den Reichen, Industrialisierungsgegner und Romantiker auf eine Wiederbelebung des Handwerks etc. etc. Das Stimmengewirr verlor seine
Mehrdeutigkeit aber, sobald die Macht gesichert war. Wir wissen alle, wie es weiterging.
Und wir kennen diese Strategien im Kleinen. Wie viele von uns mussten schon
erleben, wie auf diese Weise ganze Betriebe und Unternehmen, Vereine und
Institutionen erst schleichend, dann brutal und unter permanentem Rechtsbruch
zerstört und sämtliche Mahner weggemobbt wurden?
Soll es in der Kirche, in der Kirche eine weltweite Verfolgung der Traditionsverbundenen geben?
Soll es in der Kirche, in der Kirche eine weltweite Verfolgung der Traditionsverbundenen geben?
Bekannt ist auch die Masche, all jene, die auf das objektive und
präzise geltende Recht hinweisen, als „Legalisten“ zu beschimpfen, wie es
Franziskus ungehemmt tut. Es ist jedes Mal wieder ein negatives Wunder, wie ein
Großteil der Menschen solchen Charakteren verfällt und nach getaner Zerstörung
von allem nichts bemerkt haben will.
Ja, die Erde ist aus dieser Sicht eine Scheibe mit Rändern. Es gibt
nur noch zwei Dimensionen. Ist die Horizontalität diePosition der Feigheit und
mangelnden Aufrichtigkeit?
Es ist gut, dass ER das alles richten wird.
ER ist „aufgefahren in den Himmel“ bekennen wir immer noch, und „von
dort wird ER kommen, zu richten die Lebenden und die Toten“. Vertikal, es gibt
Oben und Unten.
Während die Neue Kirche das Reich Gottes ausschließlich auf der
scheibenförmigen Erde verwirklicht wissen will und sich selbst im permanenten
Fortschritt („semper reformanda“) die Absolution für alles erteilen will, was
ihr gerade opportun erscheint vor der Welt, glaubt(e) die wahre Kirche, die auf
Jesus zurückgeht, an eine vertikale Anordnung. Es gibt den Himmel, die Erde und
den Abgrund, die Hölle. Zahllose Heilige der Vergangenheit haben den Himmel offenstehen
sehen (wie der Hl. Stephanus, der Hl. Paulus). Ebenso häufig hatten begnadete
Heilige Höllenvisionen, die ihnen die Brisanz der notwendigen Bekehrung für
jede Seele vor Augen führten (wie die Hl. Theresa von Jesus, Don Bosco, die
drei Seherkinder in Fatima oder die Hl. Faustyna Kowalska). Es ist abwegig, all
das nach 1900 Jahren selbstverständlicher Existenz im Glaubensgut als
„zeitbedingt“ abzuschmettern.
Was ER von Anfang an gesagt hat, gilt in Ewigkeit und ist weder
zweideutig noch zeitbedingt.
Zweideutig ist vielmehr unser falsches Herz, zeitverhaftet unser
verdorbener Sinn.
Welche Beleidigung des Höchsten, diese sündhaften Wesenszüge auf IHN und
den wahren Glauben zu projizieren!
Unser Leben ist kurz. Wir alle müssen davon. Jeder wird vor IHM stehen.
Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel verlangt. Auf wen wird das mehr
zutreffen als auf Bischöfe und Päpste?
Relevant ist allein, was unser Herr von jedem von uns persönlich gewollt
hat, was wir getan haben und wie er uns am Ende beurteilen wird.
Was wird sein, wenn wir sagen müssten:
„Beladen und tief gebeugt vom Ballast unserer Zeit und unserem
Eigenwillen krochen wir auf der Erde und sanken immer tiefer in sie ein, bis
sie uns fraß.
Die Tage sind um. Wir haben sie vertan. Begraben sind wir unter unserer
Zeit“
Artikel erschien auch auf Katholisches.info
[1] http://www.domradio.de/themen/papst-franziskus/2013-03-27/papst-franziskus-feiert-erste-generalaudienz
(abgerufen am 21.10.2013)
[2] http://www.kath.net/news/43370
[3]
Interview von Eugenio Scalfari mit Franziskus, veröffentlicht in La Repubblica
am 2. Oktober 2013
[4] Bergoglio/Skorka: Über Himmel und Erde – als E-Book,
daher leider keine Seitenzahlen möglich, Kapitel 4 Über die Religionen
[5]
Schockenhoff Eberhard: Kirche als Versöhnungsgemeinschaft. Herder Korrespondenz Sonderdruck 4/2012
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