Sie sagen zu den
Sehern: Seht nichts!, und zu den Propheten: Erschaut für uns ja nicht, was wahr
ist, sondern sagt, was uns schmeichelt, erschaut für uns das, was uns täuscht.
Weicht nur ab vom
rechten Weg, verlasst den richtigen Pfad, lasst uns in Ruhe mit dem Heiligen
Israels!
Jesaja 30, 10+11
Die Wahrheitsbewegung und die „Truther“
In
der Mitte
Postfaktisch ist faktisch oder
dessen Gegenteil. Links ist rechts, lichts renks, das ahnte Ernst Jandl vor
Jahrzehnten, und alle, die klar und rational denken, sind neben Nazis und
Populisten Nazis oder Populisten. Wer auf sich hält, sucht stets die Mitte. Und
die liegt immer da, wo man nicht auffällt unter all den anderen, die dem
„Humankapital“, diesem Schwarm der Getriebenen zugerechnet werden. Die Mitte liegt
da, wo der geheimnisvoll gleichgerichtete Schwarm gerade weilt. Soweit so klar.
Um welche Sonne kreist dieser Schwarm? Unliebsame Wahrheit und glatte Lüge sind
im Verein mit Halbwahrheiten Fakenews, Lügenpresse, endlose, verwirrende
Plappermäuligkeit und irgendwo auch das berühmte Körnchen Wahrheit. Der
unerbittliche und absolutistische Wahrheitsanspruch der Mainstreammedien ist
atemberaubend. Es kommt drauf an, wer was sagt und wer zuerst da war oder den
mächtigsten Geldgeber hat und vor allem Waffen
aller Art besitzt, ganze Länder in hybrider Kriegsführung vernichtet, Migrationsströme
irgendwohin schicken kann, Menschen bis auf die Haut auszieht und mit ihrem
Einverständnis versklavt, Propagandatechniken aus den Hexenküchen der
Geheimdienste beherrscht, mit Haltet-den-Dieb-Strategien von den eigenen Machenschaften
ablenkt, Heuschrecken erzeugen kann, Gelddrucklizenzen besitzt, eine Haifischseele
hat und den Pakt mit dem Bösen eingegangen ist. Beschossen wird aus diesem
Sumpf grundsätzlich nur eines: das spontane Gefühl, das spontane Denken der
Menschen und der gesunde Menschenverstand, niedergemacht wird der einzelne, der
alleine denken will, der, der intelligent rechnet und vorausschauend planen
kann, der Mann, die Frau, die sich rein halten und die Betäubung, das
vielgestaltige „Token“ der Mächtigen meiden.
Mithilfe einer 24-Hours-Verkabelung
ist es jedem möglich, der nur will (und wie sie alle wollen!), sich gegen
diesen Ansturm natürlicher Reaktionen in seinem Inneren zu wehren und sich
jederzeit im Schweiß seines Angesichtes und für viel Geld auf die neuste Lage
der Mitte einzupegeln.
Folge dem Schwarm. Werde Follower.
Das sanfte Schwarmkommando ist der
Führer, der Duce unserer Tage.
„Befiehl
o Schwarm des ewigen Aufbruchs, heil Dir, stetiger Wandel, wir folgen dir,
wohin auch immer. Dein sei der Sieg.“
Ist es nicht wunderbar, wenn man so
sanft getrieben wird, dass man ohne Hunger und Leid glauben kann, selbst zu
bestimmen, wohin es geht?
Der Tyrann unserer Tage aber ist
ein finsterer Schatten hinter den Funzeln der künstlichen Wirklichkeiten.
Diesem Tyrannen hat unser
Justizminister mit dem Einverständnis unserer Kanzlerin und der Abnicke eines verkommenen,
verfassungsfeindlich eingestellten Bundestags, in den sich nur ein Bruchteil
der Abgeordneten bemüht hatte, obwohl es um die Überlebensfrage der Demokratie
ging, diesem Schatten-Tyrannen hat Heiko Maas nun richterliche Aufgaben
freigegeben, die dieser Baal im Off voluntaristisch, ohne Recht und Gesetz zu
beachten, ausführen kann gegen jeden, der vom Schwarm abweicht. Aus dem
virtuellen Führer offenbart sich nun ein Tyrann. Jeder verirrte Fisch wird
zurückgeholt oder vernichtet, per Mausklick einfach gelöscht. Von dem Haus, das
einst Bundesverfassungsgericht war, ist diesbezüglich keine Klarstellung zu
erwarten. Die Bundesrepublik Deutschland ist am 30. Juni 2017 von einem
Berliner Himmelfahrtskommando der Exekutive und Legislative zum Abschuss
freigegeben worden, und die Judikative wird gehorsam dazu nicken.
Ein
Teufelspakt
Erinnern wir uns doch an diese etwas
altmodischen Filme, in denen die Entdecker-Wettkämpfer zweier konkurrierender Großmächte
Neuland erkundeten, in wattierten Anzügen und tonnenschweren Rucksäcken auf dem
gebeugten Rücken, mit Schlittenhunden und Notfallschokolade, ein kindisches Wimpelchen
in der Hand, und verbissen vorwärts strebend. Vorwärts und nicht vergessen,
worin unsere Stärke besteht! Unsere Stärke ist das „Ich bin der Erste und der
Beste“, das Haben. Wer zuerst da war, wer alle überholen konnte, der durfte die
Fahnenstange in die Erde rammen. Mission completed. Hurra! Das Anti-Evangelium
von den Ersten, die Erste sind und den Letzten, die Letzte sind, wurde über die
ganze Welt verbreitet. Und der Beweis, dass es keinen Himmel geben kann, in dem
es einst umgekehrt sein wird. So fuhr alle Gelassenheit der Armen dahin. Und
die Reichen wurden dem Teufel täglich ähnlicher. Für das Erstersein auf Erden
(aber auch im Himmel) muss man seine Seele verkaufen.
Jesus sagte: Dort, bei seinem Vater
im Himmel, werden viele der Ersten die Letzten sein.
Das ist wahre und entspannte
Seligkeit… ich werde meinen Platz haben, so oder so. Ich muss ihn mir nicht
selbst garantieren.
Man täusche sich also nicht: auch
der, der im Glauben der Erste sein will, steht auf Sand. Glaube heißt unter anderem:
der Versuchung zu widerstehen, Erster sein zu wollen.
Ein Teufelspakt: Gewinner ist, wer
den Schwarm unsichtbar lenken kann. Der dem Schwarm vor dem Einbruch der Hölle tägliche
Henkersmahlzeiten auf einer endlos langen Shopping-Mall cooler Flaneure, sexy
Girls und powerpotenten Partylöwen im Countdown-Rhythmus präsentiert.
Der
jüngste Tag und die versiegelte Wahrheit
Nicht anders als dem einst
unberührten Neuland ergeht es der Wahrheit. Es ist die Frage, wer zuerst seinen
Fuß auf sie stellt und sie besudeln und sich zur Mätresse machen darf. Der
Eroberer dringt in sie ein, wie er glaubt, aber er versprüht seinen obszönen Samen
ins Nichts. Seine Kunst ist der Widerspruch zur Wahrheit..
Die wahre Wahrheit aber ist von
Gott selbst versiegelt gegen jeden Vergewaltiger. Sobald ihr jemand Gewalt
antut, löst sie sich auf und lässt sich anderswo nieder. Welch ein Trost!
Geschichte schreibt der Sieger, sagte
man immer mit einem gewissen Recht, und Wahrheitswiderspruch definierte schon
immer mit schwellendem Unterleib der, der die Macht hatte. Er war es, der der
Wahrheit ihre mobile Burka verpassen wollte. Und wehe, es schaut nur noch ein
Härchen dieser aufreizenden Schönheit heraus. Das Merkwürdige ist nur: eine
eingesperrte Wahrheit gibt es nicht. So, wie niemand das Licht einsperren kann.
Sie war längst entrückt, die
Wahrheit, das Licht der Wahrheit. Also erklärte man das finstere Nichts unter
der Burka zur lichtvollen Wahrheit.
Ich gewinne eine immer größere
Imagination dafür, was es heißt, dass am Ende der Tage die Bücher aufgetan
werden und die entrückte Wahrheit sprechen wird. Es wird ein Tag des Grauens
sein, denn wir alle haben Anteil an der Gewalt gegen die Wahrheit. Gott, sei
uns armen Sündern gnädig!
Es sollte uns nicht wundern, dass
in einer digital vernetzten Welt — und wir wissen nicht, welche
Kommunikationsmöglichkeiten noch ersonnen werden — die Not der vergewaltigten und
entrückten Wahrheit proportional zur technischen Entwicklung gewachsen ist,
wächst und weiter wachsen wird.
Wahrheit sucht man in dieser
Finsternis wie eine Stecknadel im Heuhaufen.
Der Magnetismus der Wahrheitssucher
aber zieht sie an, solange sie echte „Truther“ bleiben und nicht selbst
Märchenerzähler werden, weil es lukrativer und bequemer ist.
In einem gewissen Sinn kann man
nichts leichter finden als die Wahrheit.
Ein Teil der Bevölkerung übt in
hochnäsig-weisem Gestus seit Jahrzehnten eine relativistische Haltung ein, ganz
wie Pilatus, der mit spitzen Fingern fragte „Was ist Wahrheit?“, als Jesus ihm
sagte „Ich bin die Wahrheit“. „Es gibt viele Wahrheiten“ verkünden heutige
Welfarer, deine, meine und die der anderen, und selbstverständlich ist jede
Wahrheit völlig okay. Es sei denn, es geht ans Eingemachte, dann habe
selbstverständlich ich und nur ich recht. Was sonst. Oder ich tue im Gegenteil,
wenn der Kampf zu unbequem würde, so, als ginge ich selbst mich selbst nichts
an. Auch das greift um sich. Viele lassen sich bis zur Besinnungslosigkeit
geistig, seelisch und materiell ausplündern und rufen dem Plünderer ein
herzliches „Welcome“ zu, oder sie bürgen widerspruchslos für die Schuld ihrer
Ausbeuter.
Das logische Denken ist flöten
gegangen, denn die Wahrheit ist immer die Wahrheit. Was wahr ist, ist wahr,
auch ohne mich und mein wertvolles Ego und seine Sucht, die Dinge stets zu
eigenen Gunsten in die imaginäre Mitte zu drehen.
Aber dieser höchst simple Gedanke
ist einem Großteil der Menschen nicht mehr denkbar. Sie schwimmen und fischen
im abgrundtiefen Chaoswasser, ohne einen Orientierungsstern im Himmel, weil man
das heute so macht und doch alles kann und weiß. Nicht alle jedoch überlassen
sich den verschlingenden Wellen den verlogenen, artifiziellen Ersatzwahrheiten.
Je mehr Ersatzwahrheit alias Lüge unterwegs ist, desto mehr Kollisionen im
wirklichen Leben, desto mehr Blockaden und Rückschläge. Das rüttelt viele wach.
Aber immer noch zu wenige. Es lebt sich leichter, wenn man Augen und Ohren
zumacht und das Furchtbare erst gar nicht zur Kenntnis nimmt. Lieber zertritt
man die Boten der versiegelten, wahren Wahrheit.
Die
Ritter der versiegelten Wahrheit
Wen wundert es also, dass sich neben
der Tiefschlafkultur unserer Tage eine immer stärkere „Truther“-Bewegung
entwickelt, eine „Wahrheitsbewegung“, die inzwischen zahlreiche alternative
Sender, Blogs, Zeitschriften, Netz-TV-Kanäle und Verlage aufgebaut hat? Viele
ahnen, dass etwas nicht stimmt, dass wir womöglich bewusst und vorsätzlich
belogen worden sind, und das nicht nur über den Islam oder die Migranten,
sondern ganze Wissenschaftszweige und Zeitalter. Es ist eine große Unruhe in
vielen einfachen Menschen ausgebrochen.
Und wen wundert es, dass die
etablierte Medienlandschaft samt ihren privaten und staatlichen multimilliardären
Geldgebern darüber Zeter und Mordio brüllt und mit der wohlfeilen, dumpfbackigen
„Flagge zeigen gegen rechts“-Keule draufhaut und alle Zweifler und
Wahrheitssucher wie Hexen verfolgt?
Es ist erschreckend, wie viele gute
und verdiente Journalisten, Politiker und Autoren in den vergangenen 15 Jahren
förmlich ausgespien wurden und werden aus den etablierten Medien. Es sind
inzwischen Heerscharen. Wegen ihrer Unbeugsamkeit und Weigerung, die Wahrheit
täglich neu zu definieren, hasst man sie. Und diese Leute sind mitnichten
„Rechte“, sondern Personen aus allen Richtungen, auch viele, sehr viele Linke. Das
gesamte politische und religiöse Spektrum hat inzwischen seine „Truther“
ausgespien.
Die „Wahrheitsbewegung“ sammelt
sich nicht von selbst außerhalb dieses untergehenden Schwarm-Molochs in der
Mitte, sondern wird gegen ihren Willen verstoßen. Die, die sie ausgestoßen
haben, munkeln nun, da „braue sich was zusammen“, das man bekämpfen müsse. Wir
wissen es doch seit alters her: die Verstoßene ist wieder frei! Und das ist
ihre Chance. Die Ersten, die die Letzten verstoßen, ahnen, dass ihre Tage
gezählt sind und konzentrieren alle Kraft auf alberne, aber nichtsdestoweniger
infame Verleumdungskampagnen, die
allmählich den Charakter von Vernichtungskampagnen annehmen.
Diese Fähnleinführer-Mitte, die mit
pathologischem Antidiskriminierungs-Eifer zwitschert und in einer geradezu
animistischen Geisterfurcht unter jedem Wegstein und jedem Graswatzen „Rechte“
wittert, ist der größte Diskriminierungskonzern, den es je gab, denn die
Merkmale der nun zu Diskriminierenden wabern genauso wie die stets im Wandel
begriffene Wahrheit der Mitte. Von wenigen tatsächlich, sachlich nachweisbar politisch
rechts stehenden Personen abgesehen erfüllt der Popanz-„Rechte“ unserer Tage
ganz das Profil des „Juden“ in älteren Zeiten: er steckt hinter allem, was
schlecht ist oder als schlecht bezeichnet wird (von wem eigentlich und mit
welchem Grund?), er hat, wie Ralf Stegner (SPD) es gerade vor ein paar Tagen
über die Popanz-„Rechten“ behauptete, eine „gewalttätige DNA“ (und der Mann
merkt nicht, dass er hochgradig rassistische Vokabeln einsetzt — oder merkt er
es doch?!), er ist die einzige Gefahr, die droht, und ihn muss man bekämpfen
und überall identifizieren, wo er sich versteckt hält. Und er versteckt sich
überall. Vorsicht, Feind hört mit. In Abwandlung eines Bonmots der wirklichen Rechten
also: „Die Rechten sind unser Unglück!“ und frei nach Goebbels: „Wer rechts
ist, bestimmen wir.“
Das Wir der Fähnleinführer-Mitte. Es
ist im Begriffswandel „rechts“, die Wahrheit auszusprechen, die wahre Wahrheit,
nicht die in der wandernden Mitte. Das Antidiskriminierungsgetue der Mitte aber
will verhindern, dass die wahre Wahrheit frei ausgesprochen werden oder so
etwas wie ein freier Diskurs und freie Recherche mit dem Ziel der
Wahrheitsfindung stattfinden könnte. Es kann jeder alles sagen, solange es finster
und erfunden ist. Doch wehe dem Licht, das in diese Finsternisse fällt!
Sakrileg
unserer Tage: geordnete Gedankengänge über die nächste Ecke hinaus
Die „Wahrheitsbewegung“ steht in
der Gefahr, gezielt durch die Darbietung alternativer Wahrheit geködert zu
werden. Man weiß ja nicht, wie viele Böden die Manöver heutiger Mächte haben.
Man wird belogen, darf dann die als Köder ausgelegte „Wahrheit“ entdecken, ohne
zu bedenken, dass sie eine Wahrheitsfalschfährte sein könnte und dient am Ende
dem, wovon man sich eigentlich abgrenzen wollte.
Und sie steht in der Gefahr, ältere
Verhältnisse zu verklären. Viele dieser älteren Verhältnisse waren erste
Anfänge, versteckte Anfänge dessen, was wir heute erleben. Man muss aber genau
hinsehen und viel wissen, um das zu erkennen.
Vor dem Wiederkäuen alter
Teufelspakte, die sowieso noch aktiv sind, sei also gewarnt. Wer sie im Wahn,
dem Teufelspakt unserer Zeit zu entkommen, aktiviert, verstärkt nur die Hölle
dieser Tage noch. Die alten Modelle haben ausgedient und taugen nicht mehr!
Hätten sie nämlich getaugt, wären sie nicht untergegangen. Ich stelle die
Maxime auf:
„Man kann aus Ruinen auferstehen, aber die Ruinen selbst werden nicht mehr auferstehen.“
„Man kann aus Ruinen auferstehen, aber die Ruinen selbst werden nicht mehr auferstehen.“
Man unterstellt der
Wahrheitsbewegung gerne, „Verschwörungstheorien“ zu entwickeln und zu vertreten.
Das ist so billig, wie es absurd ist:
Im Klartext: wer es wagt, 1+1
zusammen zu zählen, wer überhaupt noch denkt und versucht, sich einen Reim auf
die Dinge zu machen, wer nicht jeden Fake, jede Ente der Massenmedien und
Geheimdienste glaubt, ist ein potenzieller Verschwörungstheoretiker, egal ob er
dabei richtig rechnet oder sich verrechnet. Im Zeitalter des Taschenrechners
verstehen viele den Unterschied nicht mehr… Und die, die verhindern wollen,
dass Menschen die wahre Wahrheit finden, werden natürlich jeden, der intensiv
sucht, diffamieren. Wir sollen nicht mehr zusammenhängend denken. Lernziel der
Zukunft: sich denken lassen. Vernetzt sollen wir unsere tägliche Denkdosis
empfangen, eingesponnen in die Schlinge finsterer „Denkfabrikanten“,
unsichtbarer „Thinktanker“ und nicht etwa selber kreieren. Aber auch das hat
alte, wenn auch technisch schwerfällige Vorbilder…
Ein Verschwörungstheoretiker ist in
jedem Fall immer der, der sich eigene Gedanken macht, und dies auch noch
geordnet — welch ein Sakrileg!
Und was man denken darf, das
bestimmt das Kartell der Mitte, dieser Wandelstern der Postmoderne.
Es sind Orwell’sche Verhältnisse,
die wir erleben.
Mit der Reformation, dem Konzil von
Trient und dem dreißigjährigen Krieg entwickelte sich ein Entscheidungszwang,
den man nicht mehr nur einzelnen Ketzern auferlegte, sondern grundsätzlich
jedem Menschen: Entweder du nimmst die Wahrheitsbehauptung des Fürsten an oder
dir wird der Existenz-Boden entzogen. Damals begannen die großen Umsiedlungs-
und Fluchtbewegungen, die bis heute angehalten haben aus immer wieder ähnlichen
Gründen. Aber ein Neues schiebt sich vor diese Tradition:
Heute gibt es keinen Ort mehr, an
den man ausweichen könnte. Das ist so, weil es der märchenerzählende Fürst
unsichtbar ist und überall und nirgends seinen Sitz hat. Wohin immer man sich
wendet, man ist vor ihm nicht sicher.
Was aber dann?
Nicht die wachsende Weltbevölkerung
schafft diese Problematik, wie einst Aldous Huxley mit teuflischem Zynismus
behauptete, sondern die wachsende technische Vernetzung der Welt, die als
Neuland erobert wurde von Mächten, die wir nicht kennen. Sie haben ihre Flagge
aufgepflanzt, aber nicht wehen lassen, und sie haben dem Bösen die Tore weit
gemacht.
Kann
man ohne Rüstung standhalten?
Der Wahrheitsbewegung sei daher
warnend gesagt, dass sie im Visier dieser Kräfte ist. Sie wird unterwandert von
der Mitte, die sich zwanglos an den Rand begibt, wenn es opportun ist. Sie wird
gezielt mit alternativen News versorgt und Köder-Wahrheit, die nur alternativer
Fake ist. Wie wollt ihr das eine vom andern unterscheiden? Und wie wollt ihr
euch davor schützen, wie einst die Pharisäer die wahre Wahrheit zu verkennen
und zu verdächtigen, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben?
Wer gibt euch sehende Augen und
hörende Ohren?
Mit sehr viel Aufwand kann die
natürliche Vernunft Wahrheit und Lüge unterscheiden. Mit sehr, sehr, sehr viel
Aufwand. Haben wir dafür Zeit und Ressourcen? Wissen wir denn, wem wir glauben
dürfen auf dieser Welt?
Der christliche Glaube kennt das
Charisma der Geisterunterscheidung (discretio spirituum), aber auch da sind
schon viele der Täuschung erlegen, sie hätten diese Gabe und huldigten nun
gerade erst dem Bösen. In gewissem Sinn besteht in solchen „False-flag-Manövern“
des Bösen die Tragik der Kirche. Es ist also Vorsicht geboten!
Die Wahrheit des Christen ist eine
Person, Jesus, der Sohn Gottes, der seinen Geist ausgesandt hat seit Pfingsten.
Dieser Geist führt in die ganze Wahrheit. Das hat er versprochen. Aber auch
hier herrscht Verwirrung. Heute bilden sich auch viele ein, sie hätten eine
besondere Heiliggeistfrömmigkeit gepachtet, aber die Früchte dieses
Pneumatismus sind Hochmut, Arroganz, Stolz, Oberflächlichkeit und Geldgier. Muss
man sich heutzutage nicht für die Wahrheit, die wahre Wahrheit förmlich
versiegeln lassen?
Wird man ohne Siegel standhalten
können?
Wer traut sich zu, entblößt in eine
Schlacht zu ziehen?
Und wer ist sich sicher, dass er
unbehelligt bleibt, wenn er nicht zu kämpfen bereit ist?