Freitag, 20. Juni 2014

Zum Geheimnis des Menschen als „Imago Dei“ - Zum Friedensgebet im Vatikan an Pfingsten 2014



Reflexionen über die Geschlechter - Friedensgebete?
(Einschub aus aktuellem Anlass des Friedensgebetes im Vatikan am Pfingsttag 2014)

Warum kann und darf ein Katholik niemals zusammen mit anderen Menschen, die nicht Jesus Christus bekennen, gemeinsam Gott anrufen?

Es spricht allein aus logischen und philosophischen Gründen alles dagegen – vorausgesetzt man hält Gott für ein Wesen, das nicht durch den Menschen konzipiert werden darf.

Das 1. Gebot des Dekalogs verbietet es: Ego sum Dominus Deus tuus, qui eduxi te de terra Aegypti, de domo servitutis.  Non habebis deos alienos coram me. (Exodus 20, 2 f)
Der Gott, der da spricht, ist ein Gott, der aus der Sklaverei führt, der frei macht. Neben IHM kann man keine anderen Götter mehr haben. Wer es dennoch tut, macht sich wieder unfrei und fällt damit vom Glauben ab.
Dieses 1. Gebot des Dekalogs wird später von Jesus ausgelegt:
Et interrogavit unus ex eis legis doctor tentans eum: “Magister, quod est mandatum magnum in Lege?”. Ait autem illi: “ Diliges Dominum Deum tuum in toto corde tuo et in tota anima tua et in tota mente tua: hoc est magnum et primum mandatum. Secundum autem simile est huic: Diliges proximum tuum sicut teipsum. In his duobus mandatis universa Lex pendet et Prophetae ”. – Und es fragte ihn einer von den Gesetzeslehrern : « Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz ?“ Er sagte: „Liebe den Herr, deinen Gott mit deinem ganzem Herzen, deiner ganzen Seele und deinem ganzen Geist: das ist groß und zuerst geben. Ein weiteres aber ist ihm gleich: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. In diesen beiden habt ihr das ganze Gesetz und die Propheten (Mt. 22, 35 ff)
Welches ist das größte Gebot? Die Gottes- und die Nächstenliebe, dies gleichermaßen – auch hier wieder das Wort : "simile".
Die Gottesliebe ist nicht „mehr“ oder „wichtiger“ als die Nächstenliebe, sondern sie ist „zuerst gegeben“, „primum mandatum“, „zuerst“ im Sinne eines sinnvollen Aufbaus, aber das zweite Gebot, das genauso groß, „secundum autem simile“ ist, ist nicht weniger, sondern genauso viel und aus dem gleichen Wesen heraus gesagt, mit gleicher Notwendigkeit.
„Simile“ über „Simile“!
Wie aus Gott Vater, der „zuerst“ ist, Gottes Sohn gezeugt ist, vor aller Zeit und darum nicht zeitlich zu verstehen, so folgt aus dem Gebot, diesen Gott zu lieben, dass wer IHN liebt, zwingend, sofern diese Liebe wahrhaftig ist, auch den Nächsten lieben muss. Umgekehrt muss man schließen: wer den Nächsten nicht liebt, kann auch Gott nicht lieben. Aber niemand kann den Nächsten in angemessener Weise lieben, ohne zuvor aus der Liebe Gottes heraus zu leben. Und von der menschlichen, durch die Sünde entstellten, immer eigennützigen Liebe zu anderen Menschen her ist es unmöglich, zur wahren Gottesliebe zu kommen.
Und zuletzt, in Anknüpfung an die Reflexionen über die Geschlechter: Wie die Frau aus dem Mann geschaffen wurde, beide aber aus und von Gott, folgt aus der Gottesliebe immer die Nächstenliebe. Wie der Mensch Gottes „Simile“ ist, wie die Frau das „Simile“ des Mannes, so ist die Nächstenliebe das „Simile“ der Gottesliebe.
Wer diesen Gott liebt, den dreifaltigen Gott, der kann unmöglich in dessen Nähe Götter ertragen, Götter, die der Mensch ersonnen hat. Aber vollends unmöglich ist es, mit Menschen zu beten, deren Religionen den dreifaltigen Gott ausdrücklich und reaktionär leugnen. Es ist unlogisch und hebt sich gewissermaßen selbst auf.

Selbst im Altertum wusste jeder Mensch, dass man nicht gemeinsam verschiedene Götter anbeten kann. Die Verschiedenheit der Götter bestand nicht in ihrer Anzahl oder ihren Namen, sondern darin, dass sie unterschiedliche Bilder von Gott vorstellten. Vom Propheten Jona wird berichtet, wie er vor einem unangenehmen Auftrag Gottes floh, auf ein Schiff stieg und in die entgegen gesetzte Richtung fuhr. Gott ließ das Meer brausen und die Schiffsleute riefen voller Verzweiflung ihre jeweiligen Götter an: Et timuerunt nautae et clamaverunt unusquisque ad deum suum. (Ionah 1, 5) – Und die Schiffsleute fürchteten sich und schrien ein jeder zu seinem Gott…

Zurück also zu Jorge Bergoglio, der sich „Franziskus“ nennt, aber den Begriff „Papst“ vermeidet. Er hat, nach dem Vorbild seiner beiden Vorgänger, zusammen mit einem Juden und einem Muslim zu dem „einen Gott Abrahams“ gebetet, der angeblich von Juden, Christen und Muslimen gleich verehrt und geglaubt werde.
Dass er dies am Pfingstfest und auf vatikanischem Boden Tat, ist absurd, abwegig, sakrilegisch, also unverzeihlich aus katholischer Sicht.
Das Pfingstfest ist das Fest der Kirche, die alleine auf Gott, dem allmächtigen Vater, auf dem Sohn und dessen Heilstat auf Golgotha, immer leibhaftig gegenwärtig im Messopfer - ecce ego vobiscum sum omnibus diebus usque ad consummationem saeculi (Mt. 28, 20) – und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende dieser Weltzeit - und dem Heiligen Geist gründet, den wir als „Angeld“ am Pfingsttag, bei unserer Taufe und bei der Firmung, manche auch bei der Priesterweihe erhalten haben.
Schwadronierten nicht sämtliche Päpste seit Johannes XXIII. immerzu von immer „Neuen Pfingsten“? Sollte ein anderer Geist als der Heilige Geist, die dritte göttliche Person, sollte ein anderer Geist, als der Bräutigam Mariens ausgegossen werden, haben doch auch dieselben Päpste die wahre Maria zurückgedrängt in die objektiv-heilsgeschichtliche Bedeutungslosigkeit, was nicht verwechselt werden darf mit der subjektiven Marienschwärmerei, die sie alle auf ihre Weise, v.a. aber Johannes Paul II., pflegten und deren faule Früchte in merkwürdigen „Marienerscheinungen“ besteht, deren endloses Palaver nie und nimmer zur echten Muttergottes und ihren echten Erscheinungen passt?
Non solum autem, sed et nos ipsi primitias Spiritus habentes, et ipsi intra nos gemimus adoptionem filiorum exspectantes, redemptionem corporis nostri (Röm. 8, 23) – Wir aber, obwohl wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, seufzen doch in uns in Erwartung der Adoption als Kinder und der Erlösung unseres Leibes.
Pfingsten ist nicht das Fest einer wie auch immer zu definierenden Vollendung, sondern das Fest, an dem die Kirche Jesu Christi gegründet wurde durch den Heiligen Geist selbst, der die Jungfrau Maria zur Braut erhob und uns mit und aus ihr den Sohn Gottes schenkte. Er ist „Anzahlung“, eine „Frühfrucht“, wir haben nicht auf einen Schlag die ganze Fülle der Gotteskindschaft. Wir brauchen also nicht ständig neue „Erstlingsfrüchte“ von welchen Geistern auch immer, sondern das stetige Wachstum im Heiligen Geist, der ein für allemal ausgegossen wurde am Pfingsttag, damals in Jerusalem. Mit Seiner Ausgießung beginnt unsere „Vergöttlichung“ erst, und wehe dem, der zurückfällt hinter die sakramentale Versiegelung durch den Heiligen Geist und plötzlich nur noch den „Gott Abrahams“ anbetet. Der Katholik betet sicherlich zum Gott Abrahams, aber dieser Gott ist ausschließlich der, der sich durch und mit Maria in unsere Welt geboren hat als wahrer Gott und wahrer Mensch. Wer das nicht bekennt, glaubt nicht an den Gott Abrahams und Saras, der einzigen und rechtmäßigen Frau Abrahams.
Wie uns der Apostel Paulus darlegt, muss der Abraham, den die Katholiken als ihren Vater betrachten, von einer Frau her gesehen werden: von Sara! Wer Abraham nicht als den Ehemann Saras ansieht, der ist – nach dem heiligen Paulus – kein wahrer Sohn Abrahams. Ich zitiere deutsch nach der Einheitsübersetzung:
Ihr, die ihr euch dem Gesetz unterstellen wollt, habt ihr denn nicht gehört, was im Gesetz steht?
In der Schrift wird gesagt, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien.
Der Sohn der Sklavin wurde auf natürliche Weise gezeugt, der Sohn der Freien aufgrund der Verheißung.
Darin liegt ein tieferer Sinn: Diese Frauen bedeuten die beiden Testamente. Das eine Testament stammt vom Berg Sinai und bringt Sklaven zur Welt; das ist Hagar -
denn Hagar ist Bezeichnung für den Berg Sinai in Arabien - und ihr entspricht das gegenwärtige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt.
Das himmlische Jerusalem aber ist frei, und dieses Jerusalem ist unsere Mutter.
Denn es steht in der Schrift: Freu dich, du Unfruchtbare, die nie geboren hat, brich in Jubel aus und jauchze, die du nie in Wehen lagst! Denn viele Kinder hat die Einsame, mehr als die Vermählte.
Ihr aber, Brüder, seid Kinder der Verheißung wie Isaak.
Doch wie damals der Sohn, der auf natürliche Weise gezeugt war, den verfolgte, der kraft des Geistes gezeugt war, so geschieht es auch jetzt.
In der Schrift aber heißt es: Verstoß die Sklavin und ihren Sohn! Denn nicht der Sohn der Sklavin soll Erbe sein, sondern der Sohn der Freien.
Daraus folgt also, meine Brüder, dass wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien. (Galater 4, 21 ff)[1]
Es gibt also nicht den „gemeinsamen Gott Abrahams“!
Es gibt den Gott Abrahams und Saras und den Gott Abrams, Sarais und Hagars (um es pointiert zu sagen). Der Hl. Paulus ordnet Hagar dem Judentum zu, das unter dem Gesetz seufzt, aber den Sohn Gottes verworfen und getötet hat. Solche Juden sind Knechte, sie sind Sklaven der Sünde, Sklaven wie Hagar, die Sklavin der Sünde wurde, weil Sarai – wie sie da noch hieß - Gott nicht glaubte und meinte, sie müsse sich durch eine andere, die sie sich unterwarf, Kinder schaffen. Man kann Sarai menschlich und natürlich verstehen, aber was sie tat, war unter Sünde geschehen. Abram – wie er damals noch hieß - dagegen tut, wie Adam schon unter Sünde das, was der Mann nicht tun soll, tat, nämlich wider besseres Wissen und aus Bequemlichkeit das Falsche, wozu ihn seine Frau drängt: Cumque ille, so heißt es lapidar, acquiesceret deprecanti. (Gen. 16, 2) – und jener dann gab der Drängenden nach.
Abram wusste, dass Gott ihm mit Sarai einen Nachkommen geben würde. Warum gab er ihr nach? Sarais Motive sind nachvollziehbar. Sie sündigte aus Verzweiflung über die lange Wartezeit. Abrams Motive dagegen sind nicht nachvollziehbar… wenn man nicht Feigheit, Bequemlichkeit und priesterliche Schwäche annehmen will, denn sein persönlicher Glaube schien doch nicht geschwächt wie der seiner Frau?!
Bevor ich mich wieder den Gedanken des heiligen Paulus zuwende, möchte ich diese merkwürdige Geschichte um Abram, seine rechtmäßige Ehefrau Sarai, die unterjochte und missbrauchte Magd Hagar und die beiden Kinder Ismael und Isaak noch ein bisschen betrachten:
Wie erwähnt, erinnert diese Geschichte an den Sündenfall. Die Frau wird vom Satan versucht und geschwächt, weil sie der Sünde in den Gedanken Einlass gewährt hat. Sie fällt ab vom Glauben und will selbst das schaffen, was ihr Gott scheinbar versagt hat, obwohl Er es doch versprochen hat: ein Kind. Sie fordert ihren Mann, der an so etwas offensichtlich nicht im Traum gedacht hatte, dazu auf, Ehebruch zu begehen mit einer Unfreien, die sich auch sexuell ergeben muss, wenn man es von ihr verlangt. Es ist eine grauenvolle Geschichte, und niemand soll sie mit dem Hinweis, dass früher solcherlei Dinge eben üblich waren, verharmlosen. Niemand kann es Hagar verübeln, dass sie ihr kleines bisschen Vorrang, das sie durch die Schwangerschaft erwirbt, gegen Sarai, die sie unter dem Diktat der Sünde förmlich prostituiert hat, in aller Schärfe ausspielt. Abram war ein normaler Mann, und er wird sich gefreut haben, dass nun wie auch immer doch ein Nachkomme ins Leben gekommen ist… Was tut Sarai? Sie beschuldigt Abram als den Verursacher des unwürdigen Zustandes.
Er weiß allerdings, dass die Situation unrecht ist, denn er gibt Sarai auf deren Drängen hin die Magd samt dem illegitimen Sohn in die Hand: „Hier ist deine Magd. Tu mit ihr, was du willst.“ (V. 6) Hagar läuft davon in die Wüste. Dort begegnet ihr ein Engel und fordert sie auf, zurückzugehen zu Sarai und die harte Behandlung zu ertragen: denn Sarai ist vor dem gerechten Gott trotz ihrer Sünde die rechtmäßige Frau, und in ihr – nicht in einer anderen Frau – will Er Abram segnen. Er verheißt Hagar die Geburt eines Sohnes, und Er selbst legt dessen Namen fest: Ismael, das heißt „Gott hört“, „denn der Herr hat auf dich gehört in deinem Leid“ (V. 11)
Gott muss sich, weil Er gerecht ist, erbarmen über dieses bedauernswerte Geschöpf Hagar, er sieht, dass sie eine dominierte, missbrauchte, aber auch selbst böse Frau ist und spricht eigenartige Worte über diesen Sohn aus, den sie gebären wird. Wir sollten genau auf sie achten:
Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel. Seine Hand gegen alle, die Hände aller gegen ihn! Allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht.
Da nannte sie den Herrn, der zu ihr gesprochen hatte: El-Roï (Gott, der nach mir schaut). Sie sagte nämlich: Habe ich hier nicht nach dem geschaut, der nach mir schaut?
Darum nannte sie den Brunnen Beer-Lahai-Roï (Brunnen des Lebendigen, der nach mir schaut). Er liegt zwischen Kadesch und Bered.
Hagar gebar dem Abram einen Sohn und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael.
Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar ihm Ismael gebar. (V. 12 ff)
Gott sagt einen aufsässigen Sohn und ein aufsässiges, widerspenstiges Volk voraus, eine streitsüchtige Bande, die sich immerzu und von jedermann ungerecht behandelt fühlt. Dieses Volk trägt förmlich den Makel seiner Stammmutter auf sich, das Zurückgesetztsein, das Sich-selbst-Recht-Verschaffen, in gewisser Weise und paradox den Fluch, der seit dem Sündenfall über der Frau liegt: die Unterjochte begehrt auf und will sich Recht verschaffen. Sie ist zu Unrecht unterjocht und es ist nicht richtig, dass sie missbraucht und unterworfen wird, das ist keine Frage! Gott ist für Hagar darum ausschließlich der, der nach ihr schaut, der sich über sie erbarmt. Sie sieht in Gott einen starken Beistand, dessen Realität für sie ausschließlich insofern relevant ist. Was Er sonst sein könnte für sie, interessiert sie nicht. Sie nennt ihren Gott nach sich selbst! Gott wird sich später gegenüber Moses als der offenbaren, der keinen aussprechbaren Namen hat, der aber der ist, der er ist und Seine Erwählten in immer tiefere Tiefen der Gottes-Erkenntnis führen will!
Als Gott mit Abram einen formellen Bund schließt, verlangt er von allen männlichen Personen in seinem Haushalt, auch den Sklaven, die Beschneidung. Damit wird gleich von Anfang an ausgeschlossen, dass Ismael irgendein besonderes Recht einfordern könnte, denn er wird mit seinem Vater Abram beschnitten wie alle Männer und Knaben im Haus, und Sarai ist immer noch kinderlos. Gott stellt eine weitere Forderung auf: „Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham wirst du heißen (Vater der Menge).“ (Gen. 17, 5)  Er schärft ihm mehrfach ein, rechtschaffen zu leben vor IHM und den geschlossenen Bund zu halten. Die Sache mit Hagar ist schwere Sünde! Weiter sagt er den entscheidenden Satz: „Deine Frau Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara (Herrin).“ (V. 15) Wenn Gott zuvor gesagt hat, aus Abraham würden mehrere Völker hervorgehen, die aber nicht alle in Seinen Bund gehören, so sagt er jetzt etwas noch Schwerwiegenderes:
„Ich will sie (Sara) segnen und dir auch von ihr einen Sohn geben. Ich segne sie, sodass Völker aus ihr hervorgehen; Könige über Völker sollen ihr entstammen.
Da fiel Abraham auf sein Gesicht nieder und lachte. Er dachte: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren werden und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären?
Dann sagte Abraham zu Gott: Wenn nur Ismael vor dir am Leben bleibt!
Gott entgegnete: Nein, deine Frau Sara wird dir einen Sohn gebären und du sollst ihn Isaak nennen. Ich werde meinen Bund mit ihm schließen als einen ewigen Bund für seine Nachkommen.
Auch was Ismael angeht, erhöre ich dich. Ja, ich segne ihn, ich lasse ihn fruchtbar und sehr zahlreich werden. Zwölf Fürsten wird er zeugen und ich mache ihn zu einem großen Volk.
Meinen Bund aber schließe ich mit Isaak, den dir Sara im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird. (Gen. 17, 16 ff)

Gott handelt hier gerecht, ohne sich von Seinem Plan abbringen zu lassen. Er sieht, dass es nicht Hagars und Ismaels Schuld ist, dass sie in ihre Lage gebracht worden sind. Er hat sich über diese beiden erbarmt, und er nimmt auch sein Wort nicht zurück, dass in Abram alle Geschlechter gesegnet sein sollen. Aber Hagar ist nicht die rechtmäßige Frau!
Seinen Bund schließt Er nicht mit Ismael, sondern mit Isaak, dem Sohn, den Sara, die „Herrin“, gebären wird. Es klingt auch an, dass Abraham sich Saras Verzweiflung ergeben hat, anstatt sie, wie es seine priesterliche Aufgabe gewesen wäre, zum Glauben und Ausharren zu ermutigen. So kann man verstehen, warum Gott Saras Kind segnet, und dies ganz, es zu einem Königskind macht, Ismael dagegen, an den Abraham sich gehängt hat, nicht in dieser Weise segnen wird. Der Herr sieht tatsächlich in einer weiter reichenden Form auf das „Elend seiner Magd“: „Quia respexit humilitatem ancillae suae.“ (Magnificat)

Gott beginnt seinen Heilsbund nicht mit einer Sklavin, nicht mit der unterworfenen Frau, die durch den Sündenfall vom Mann beherrscht wird, wie es dort heißt (Gen. 3, 16), sondern – mit einer HERRIN! Mit einer freien Frau. ER selbst hat sie zuvor frei gemacht und ihr den Namen der Freien gegeben. Sie ist Hinweis auf Maria, die später den Sohn Gottes gebären wird. Als sie Abraham auffordert, die Sklavin samt ihrem Sohn Ismael hinauszuwerfen, damit nicht Ismael Abraham mit Isaak beerbt, - die Textstelle, die der heilige Paulus zitiert (Gen. 21, 10), bestätigt Gott diesmal das Wort der Frau an den Mann: "Höre auf alles, was dir Sara sagt!" (V. 12) - Sara ist nun, da Er es bestimmt, tatsächlich "Herrin" und "Hilfe" für den Mann, adiutorium. Interessant aber auch, dass Abraham diesmal erst einmal mit Gott redet, bevor er auf seine Frau hört. Es ist etwas ins Lot gekommen zwischen dem Mann und der Frau, trotz aller Sünde, die hier immer noch quälend im Raum wirkt. Es ist wie ein schwacher Lichtstreif am Horizont, eine Ahnung von dem, was erst noch einmal, wenn die Zeiten sich erfüllt haben werden, sein wird.
Maria wird Jahrhunderte danach von IHM selbst vollkommen frei, auch frei von der Sünde, geschaffen werden. Maria ist und bleibt Jungfrau – eine Frau, über die kein Mann ein Recht hätte, sondern alleine Gott selbst. Was Er mit Maria vollzieht, wird unter Ausschluss jeder männlichen Zustimmung oder Mitsprache vollzogen. Ihr „Fiat“ ist das Wort einer völlig freien Frau! Maria ist vor Gott von Menschen völlig unabhängig, ER selbst hat sie so geschaffen und ohne Belastung durch die Erbsünde und persönliche Sünden ins Leben gerufen, wie Eva vor dem Sündenfall, vielleicht sogar noch intensiver, eben weil sie keinen Mann erkennt. Die Kirche gründet sich nicht auf den Fluch durch die Sünde, der den gegenseitigen Kampf um Dominanz zwischen den Geschlechtern bedeutet. Sie gründet nicht auf dem Kampf des Mannes um seine Herrschaft nicht nur über die Frau, aus der der Mann seine Kinder heraus zeugt, sondern auch über andere Männer. Ismael spiegelt diesen unguten Teil Abrahams und ist wie ein Sinnbild für den Mann unter Sünde: einerseits zu bequem, zu stolz und zu feige, vor Gott zu stehen und für Sein wahres Gebot einzustehen, daneben immer im Kampf um die Macht, immer auf Kriegspfaden, immer auf der Suche nach Objekten, die er unterwerfen kann, ein Getriebener und den Trieben Ausgesetzter. Unschwer ist in dieser Einstellung der islamische Anspruch auf Herrschaft und Dominanz zu erkennen. Aber die Kirche gründet auch nicht auf dem verzweifelten Kampf der Frau um Gerechtigkeit, den Hagar führt, eine Art frühe Feministin, die das Joch, das man ihr ungerechterweise auferlegt, abschütteln will und ihre Gotteserkenntnis darauf reduziert, in Ihm einen „Rächer der Enterbten“ sehen zu wollen. Die Kirche gründet auch nicht auf der bitteren Eigenmächtigkeit Sarais, die Ihm Seine Verheißung nicht glaubt und sich an Seine Stelle als Handelnde setzt. Unschwer ist auch in der Haltung der beiden Frauen die Aufsässigkeit und Eigenmächtigkeit der ismaelitischen Religion zu sehen, die sich Frieden erst dann vorstellen kann, wenn ihr selbst Recht geschehen ist. Und Recht geschieht ihr dann, wenn sie sich alle Welt unterjocht hat und ihre Gedanken durchgesetzt hat, die alle darauf abzielen, vor der Welt etwas zu gelten.
Aber wie sagt der heilige Paulus in der Nachfolge zu verschiedenen Schriftstellen: Nicht das natürlich, nach dem Willen des Mannes Gezeugte ist gesegnet, sondern das, was ER verheißt und gibt!
Gott gründet die Kirche in aller Verborgenheit, neu und in so tiefen Heilsgeheimnissen, dass wir sie nicht ausdenken können. Ohne große Worte wird der unsägliche Riss zwischen den Geschlechtern aufgehoben, weil er das „Simile“ zum Zerwürfnis des Menschen mit seinem Schöpfer bedeutet. Dieser Bruch zwischen Gott und Mensch soll aufgehoben werden. Dies kann nur geschehen, wenn zugleich auch der Bruch zwischen Mann und Frau geheilt wird. Stillschweigend, fast vollständig verschleiert, erschafft sich Gott eine vollkommene Frau, eine wahre „Herrin“, um durch sie als der Herr selbst zu uns zu kommen und an unserer Stelle unseren unwürdigen Zustand zu sühnen und zu beenden. Dieser Gedanke ist so unerhört, dass man fast nicht wagt, ihn zu denken. Und doch ist das die Lehre der Kirche.

Es ist zwar wahr, dass Gott sich auch der Nachkommen Hagars erbarmt hat, aber sie sind nicht Träger des Heilsbundes, den er mit Isaak fortgeführt hat. Isaak, dem Sohn der Herrin!
Nun mag einer einwenden, dass doch die Israeliten zurückgehen auf Isaak. Das ist wahr, aber der heilige Paulus sagt uns, dass man nur dann ein Nachkomme Isaaks sein kann, wenn man Nachkomme von dessen Mutter, der Herrin Sara ist.
Wie ist das zu verstehen?
Was Sara auszeichnet ist, dass Gott sie erwählt hat als „Herrin“, hat doch Er selbst ihr den Namen „Herrin“ trotz und nach all dem sündhaften Unglück, das sie selbst hervorgerufen hat, gegeben. Während Hagar sich anmaßt, Gott einen Namen zu geben, tut Sara dies nicht und wird stattdessen mitsamt ihrem Mann von Gott „umbenannt“. Man muss es beachten, dass der heilige Paulus die wahre Stammlinie eben nicht primär über Abraham definiert, denn der ist durch seine und Saras schwere Sünde an Hagar Vater verschiedener Völker, auch solcher, die nicht dem Heilsbund angehören. Der heilige Paulus definiert die Heilslinie vielmehr ausdrücklich über die Frau, über Sara, die „Herrin“, die „Freie“, die das „Himmlische Jerusalem“, wie er sie nennt, das Reich Gottes, die Kirche, gewissermaßen als Vorläuferin Mariens darstellt.
Die Juden aber sahen damals wie heute nur auf Abraham. Bis zum heutigen Tag achten sie Sara nicht ernsthaft als Herrin so hoch wie Abraham. Die Missachtung ihrer eigenen Mutter setzt sie zurück und macht sie zu Söhnen, die sich verhalten, als wären sie Nachkommen der Sklavin. Wer Sara und mit ihr die Frau allgemein nicht hochachtet, kann auch Maria nicht verstehen und lieben. Und wer die Frau Maria nicht liebt, benedicta est in mulieribus, wird Jesus nicht als den wahren Gott und den wahren Menschen anerkennen können, als der ER selbst verstanden werden will. Immer wieder wird gesagt, die Stellung der Frau habe zur Zeit Jesu im Judentum einen Tiefststand erreicht. Das Judentum hat sich daraus bis heute nicht erhoben und sich damit selbst alle Wege versperrt, daran zu glauben, dass Gott sich aus einer Frau gebären ließ!

Beim Islam ist die Lage leichter zu verstehen: diese Religion bezieht sich eindeutig zurück auf Ismael und Hagar, hat sich also selbst als Religion der Sklavin definiert. Ihre Existenz ist förmliche Konkurrenz zum Judentum und zum Christentum – also den Religionen, die sich auf Isaak zurückführen. Das Glaubensbekenntnis des Islam, die 112. Sure des Koran, ist der ausdrückliche Widerspruch gegen den Dreifaltigkeitsglauben. Gott sei der, der nicht zeuge und nicht gezeugt sei und er habe einen gewissen Propheten. Damit ist Jesus Christus abgeschmettert. Wie Gott es ihrer Stammmutter vorhergesagt hat, sind sie wie ein wilder Esel, der mit jedermann im Streit liegt, militärische Macht haben und jedermann über die Wahrheit belehren will, die er sich, wie einst Hagar, selbst zurechtlegt: Elroi – der Gott, der nach ihrem Bilde verstanden ist und „auf sie schaut“, ist der wahre Gott. Den dreifaltigen Gott, der sich nicht, wie der islamische Gott in 99 Attributen ansprechen lässt, sondern vielmehr verschleiert im „Simile“ lebt, lehnen sie ab.

Es hat mich schon vor Monaten geschauert, als Bergoglio sagte, er sei „ein Sünder, auf den der Herr geschaut hat“. Bergoglio wiederholt damit fast wörtlich das, was Hagar gesagt hat, die nicht unsere Stammmutter ist! Denn sie bastelt sich den Unaussprechlichen Namen egozentrisch zurecht, und mit ihr der, der angeblich der „Papst“ ist?[2]

Aber bereits Johannes Paul II. hat die Erklärung des heiligen Paulus, ganz genauso wie es die Juden tun, einfach übergangen. Er behauptet polarisierend in „Mulieris dignitatem: „Um aber seinen Bund mit der Menschheit zu schließen, hatte er sich nur an Männer gewandt: Noach, Abraham... Am Anfang des Neuen Bundes, der ewig und unwiderruflich sein soll, steht die Frau.“[3]
Johannes Paul II. polarisiert hier die Wahrheit, vielleicht auch, um den Ökumenismus der Religionen nicht zu gefährden. Er hat jedoch unrecht: Gott schloss Seinen Bund mit Noach nicht „nur“ mit dem Mann, sondern mit ihm stellvertretend für die Frau und auch die rechtmäßigen Söhne aus dieser Frau und deren Frauen. Das lässt sich leicht beweisen. Zu Noach sagt Gott beispielsweise: „Komm heraus aus der Arche, du, deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne! (…) Er ruft also Männer und Frauen – nicht „nur“ die Männer…
Der Herr roch den beruhigenden Duft (des Brandopfers) und der Herr sprach bei sich: Ich will die Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen; denn das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an. Ich will künftig nicht mehr alles Lebendige vernichten, wie ich es getan habe.
So lange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. (Genesis 8, 15 ff)
Dass der Bund mit Abraham wesentlich und am Ende sogar nur über die Frau Sara zu Maria und damit zu Jesus Christus führt, haben wir bereits gesehen. Die Anerkennung dieser Tatsache bedeutet aber automatisch den Graben mindestens einmal unabweisbar zum Islam hin…
Des ungeachtet ist es bemerkenswert, dass Gott den Bund, den er in Christus mit uns schließt, tatsächlich durch die stellvertretende und einsame Entscheidung einer Frau, das „Fiat“ Marias, geschlossen hat. Es wäre aber auch hier unsinnig, nun zu glauben, Er habe den Bund „ausschließlich“ mit einer Frau geschlossen. Maria ist „Bundeslade“. Der Bund mit ihr verlöre jeden Sinn, wenn sie nicht IHN in die Welt getragen hätte, den Sohn Gottes. Maria hätte ihre Mission nicht vollziehen können, wäre ihr nicht Josef an die Seite gestellt worden, der ebenfalls durch sein Einverständnis in die Zumutung, ein fremdes Kind anzuerkennen, in diesen Bund eingetreten ist. Nein – bei Gott geschieht alles über Vermittlung über die multidimensionalen Bildwelten des „Simile“ und mannigfaltiger „Sukzessionen“. Das ist es, was in unserem Glauben jeden zu einem König und zu einer Königin macht, der oder die jeden Machtanspruch gegen Gott und Mensch fahren lässt. Niemand ist hier, den Gott nicht überreich schmücken würde mit Talenten und Charismen, jeden anders und jeden mehr als er je erwartet hätte! Gott wendet sich eben nicht „nur“ mal an den Mann mal an die Frau – Gott sei Dank!

Das Friedensgebet Bergoglios sprach nur den Gott Abrahams direkt an.
Das ist die ausdrückliche Apostasie.
Es hilft nichts, wenn Bergoglio morgen wieder ein klein wenig vom Kreuz, vom Teufel oder der „Mama“ schwadroniert.
Im Gebet hat er unseren Herrn umgangen, als wolle er sagen, er kenne ihn nicht. Kennte er IHN, müsste er unablässig von IHM reden.
Da er IHN nicht anbetet, hofft er nicht auf IHN.
Liebte er IHN, könnte Er gar nicht anders, als zu IHM zu beten, denn dann wäre er SEIN Stellvertreter, ohne den er nichts mehr tun wollte.
Dass ER, nur ER (!), Weg, Wahrheit, Leben ist, das glaubt Bergoglio nicht.
Würde er es glauben, hätte er es dem Juden und dem Muslim vorgetragen und geglaubt, dass ER Seinen Frieden dazu gibt, auch und gerade dann, wenn die beiden anderen ihre Schwerter gezückt hätten.






[1] Lateinisch nach der Nova Vulgata:
„21 Dicite mihi, qui sub lege vultis esse: Legem non auditis?
22 Scriptum est enim quoniam Abraham duos filios habuit, unum de ancilla et unum de libera.
23 Sed qui de ancilla, secundum carnem natus est; qui autem de libera, per promissionem.
24 Quae sunt per allegoriam dicta; ipsae enim sunt duo Testamenta, unum quidem a monte Sinai, in servitutem generans, quod est Agar.
25 Illud vero Agar mons est Sinai in Arabia, respondet autem Ierusalem, quae nunc est; servit enim cum filiis suis.
26 Illa autem, quae sursum est Ierusalem, libera est, quae est mater nostra;
27 scriptum est enim:
“ Laetare, sterilis, quae non paris,
erumpe et exclama, quae non parturis,
quia multi filii desertae
magis quam eius, quae habet virum ”.
28 Vos autem, fratres, secundum Isaac promissionis filii estis.
29 Sed quomodo tunc, qui secundum carnem natus fuerat, persequebatur eum, qui secundum spiritum, ita et nunc.
30 Sed quid dicit Scriptura? “ Eice ancillam et filium eius; non enim heres erit filius ancillae cum filio liberae ”.
31 Itaque, fratres, non sumus ancillae filii sed liberae.
[2] Vgl. meinen damaligen Artikel zu dieser Aussage Bergoglios hier http://zeitschnur.blogspot.de/2013/10/vor-dem-allerheiligsten.html
[3] Mulieris dignitatem, 11

Sonntag, 1. Juni 2014

Zum Geheimnis des Menschen als „Imago Dei“ - Zum Geheimnis des Menschen als "Imago Dei"



Reflexionen über die Geschlechter (I)

Zum Geheimnis des Menschen als „Imago Dei“


 „Simile – Fac simile!“ (Mach ein Gleiches!)

Der Schöpfungsbericht kennt zwei Versionen über die Erschaffung des Menschen, eine kurze, zusammenfassende Erzählung und eine ausführliche Beschreibung des Nacheinanders der Erschaffung von Mann und Frau.
Nur in der kurzen zusammenfassenden Erzählung wird der Mensch, „als Mann und Frau“, Ebenbild – „imago et similitudo“ -  Gottes genannt:
„Ait: Faciamus hominem ad imaginem et similitudinem nostram : (…)  Et creavit Deus hominem ad imaginem suam : ad imaginem Dei creavit illum, masculum et feminam creavit eos.“ [1]
Im ausführlichen Bericht (Gen. 2, 15-25), in dem die Erschaffung Adams, das „Non est bonum“ [2] seiner Einsamkeit und die Erschaffung Evas für ihn beschrieben wird, fällt der Begriff „imago“  kein einziges Mal.

„Ad imaginem et similitudinem“, sagt Gott und spricht hier an dieser Stelle von einem „Wir“. Da das Hebräische keinen pluralis maiestatis kennt, ist die lateinische Pluralübersetzung ebenso wie die hebräische Formulierung wörtlich zu verstehen. Die Kirche hat dies als eine erste Kennzeichnung der Trinität erkannt. Der Mensch als Mann und Frau in Bezogenheit aufeinander, als ein „Wir“, und in der gemeinsamen Aufgabe, die Schöpfung zu pflegen und zu nutzen, ist Ebenbild dieses göttlichen „Wir“. Wie Gott Herr über das All ist, ist der Mensch eine Miniatur davon und soll die Erde mit allem, was auf ihr lebt und webt, regieren.
Da Adam im ausführlichen Schöpfungsbericht unter den Wesen im Garten Eden, die er hüten, bebauen und benennen („praeesse“ – die Leitung, Herrschaft haben[3]) soll, nicht den adiutor similis ebenbürtige Hilfe - findet, den Gott für ihn ausdrücklich als notwendig erachtet, ist eindeutig zu erkennen, dass Gott nicht vorgesehen hatte, dass Adam über Eva herrschen soll oder sie über ihn.
Hätte Er das so vorgesehen, müsste man annehmen, dass die innergöttliche Gemeinschaft der Trinität ebenfalls durch Herrschaftsverhältnisse gekennzeichnet wäre, einer der Drei die „Unternehmensleitung hätte“, und der Mensch diese Struktur folglich in gleicher Weise abbilde. Es ist ersichtlich, dass sogar Gott seinerseits über Sein Ebenbild nicht herrschen wollte, sondern ihm einen vollständig unabhängigen Willen ließ und lässt und sich danach sehnt(e), von Seinem Ebenbild frei geliebt zu werden. Der Mensch ist ursprünglich nicht als Niedriger oder Leibeigener, sondern als ein Freier, „paulo minus ab angelis; gloria et honore coronasti eum ; et constituisti eum super opera manuum tuarum“[4] – nur ein klein wenig entfernt von den Engeln, von dir mit Ruhm und Ehre gekrönt,  und von dir über die Werke deiner Hände gesetzt“, geschaffen.
In der Musik schreiben wir unter eine Passage, die wir „genauso“, „ebenso“, „völlig gleich“ gespielt haben wollen wie eine bestimmte andere vorausgehende Passage, das italienische/lateinische Wort „simile“ – „gleich“. Wenn ein Handwerker den Auftrag bekam, ein bestimmtes Werkstück absolut gleich zu kopieren, dann erhielt er den Befehl: „Fac simile“ – Schaff ein Gleiches!“ Dieses „Faksimile“, je besser es ist, steht dem „Original“ in nichts nach. Der Mensch als Mann und Frau, der sich in dieser Konstellation vermehren kann, ist zum trinitarischen Gott, in dessen Gemeinschaft es keine Subordinationen gibt, ein solches „simile“, die similitudo zum göttlichen „Wir“. Gott schafft ja nichts Unvollkommenes, ein „simile“ ist bei IHM ein echtes, vollkommenes „Gleiches (Abbild) “ … Es gibt nur eine Einschränkung: die „imago“ verliert ihren Charakter als vollkommenes Ebenbild, wenn sie sich selbst von der Stelle verrückt, von der aus es ihr allein möglich ist, das, was sie abbildet, vollkommen ebenbildlich abzubilden.

Inwiefern ist das „Simile“ abhängig vom Urbild?

« …qui est imago Dei invisibilis, primogenitus omnis creaturæ : quoniam in ipso condita sunt universa in cælis, et in terra, visibilia, et invisibilia, sive throni, sive dominationes, sive principatus, sive potestates : omnia per ipsum et in ipso creata sunt : et ipse est ante omnes, et omnia in ipso constant… » - …der das Ebenbild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Geschöpfe : in IHM sind ja alle Dinge im Himmel und auf Erden geschaffen, die sichtbaren und unsichtbaren Dinge, die Throne und Herrschaften, die Fürsten und Machthaber : alles ist durch ihn und in ihm erschaffen : und er war vor allem da, und in ihm hat alles Bestand.[5]
Der Mensch ist mit Herrlichkeit und Ehre versehen durch Gott, stellt ein echtes „Simile“ dar, aber diese hohe Würde erlischt in dem Augenblick, in dem der Mensch sich von dem lossagt, in dem alleine er feststehen kann: von Gott, von Christus, der vor aller Zeit war und aus dem und für den alles geschaffen ist.
Auch dieser Zusammenhang bildet sich im Menschen ab, allerdings mit einer weiteren Einschränkung:
Wie alle Dinge durch Ihn und aus Ihm entstanden sind, ist die Frau aus dem Mann heraus entstanden. Wie Gott selbst den Menschen ersehnte und sich selbst einen „adiutor similis“ schaffen wollte, der mit Ihm regiert, so erzeugte Gott auch in dem zuerst geschaffenen Mann diesen unbändigen Wunsch nach einem „Simile“, das mit ihm die Erde hegt und pflegt. Der einschränkende Umstand allerdings, der die vom Mann unter Sünde gerne aufgestellte Behauptung, der Mann stehe deshalb näher bei Gott als die Frau, vollkommen ausschließt, liegt darin, dass nicht Adam etwa aus sich selbst heraus Eva erschafft (wie Gott aus sich heraus die Dinge schuf), sondern dieser Akt Gott vorbehalten blieb, während Adam damit überhaupt nichts zu schaffen haben durfte: Gott versetzte ihn in einen tiefen Schlaf, in eine Narkose. Adam bleibt hier also wie Eva auf der bedürftigen, in allen Dingen ganz von seinem Schöpfer abhängigen Position. Erst die weitere Erschaffung von Menschen legt Gott dann in die Hand von Mann und Frau gemeinsam: “Crescite et multiplicamini et replete terram – Wachst, mehrt euch und füllt die Erde“[6]
Die später noch einmal genauer betrachtete Beschreibung der Schöpfungsordnung beim hl. Paulus gibt ebenfalls einen subtilen Hinweis darauf, dass die Frau nicht total abhängige „Imago“ des Mannes ist, sondern nur eine „relative Imago“, wenn überhaupt: „(Vir)… imago et gloria est Dei; mulier autem gloria viri est.[7] Vom Mann heißt es, er sei „Imago“ Gottes. Aus der Genesis wissen wir, dass dies simultan und selbstverständlich auch für die Frau gilt. Der hl. Paulus sagt darüber hinaus, der Mann sei aber auch „gloria“, also Ruhm, Glanz oder Ehre Gottes, die Frau sei „gloria“ des Mannes. Man beachte den subtilen Umstand, dass hier vermieden wird, die Frau als „imago“ des Mannes zu bezeichnen. In der menschlichen „imago“ des dreifaltigen Gottes ist sie ebenso „imago Dei“ wie der Mann. Innerhalb der menschlichen „imago“ wiederum bildet sie die Kirche ab, der Mann Christus, und insofern ist die Frau „gloria“ des Mannes als die Kirche „gloria“ Christi ist.
Eine Emanzipation der Frau vom Mann demgegenüber, wie sie der Frau unter Sünde vorschwebt, die man parallel zur aufklärerischen Emanzipation des „mündigen Menschen“ von Gott verstehen muss, führt zum Tod. Eine Menschheit, die ihren Schöpfer töten will, muss sterben. Emanzipation im Sinne der Selbstsetzung ist dem Menschen nur um den Preis des Todes möglich. Warum ist das so?
Der entscheidende Unterschied zwischen Gott und Mensch trotz der Ebenbildlichkeit, die ein echtes „Simile“ bedeutet, ist, dass eine „imago“, die nicht mehr in der abbildenden Beziehung zu dem, den sie abbildet, stehen will, zum Sterben verurteilt ist, wohingegen das Urbild auch ohne Ebenbild leben könnte. Was soll „Menschenwürde“ sein, wenn nicht dieses „Abbilden“, dieses großartige „Simile“ zu Gott? Wie soll der Mensch in sich stehen als Person, wenn er nicht mehr darin dem gleichen will, der alleine allem dieses In-sich-Stehen ermöglicht? Omnia in ipso constant … ohne Ihn hat nichts Bestand, ohne Ihn versinkt der Mensch ins Tohuwabuhu, er mag die Potenz zum In-sich-Stehen noch in sich tragen, aber er wird sie ohne Ihn kaum entfalten können.
Es wäre andererseits auch unsinnig und widerspräche dem biblischen Text total, wenn man sagen wollte: der Mann sei als „Urbild“ der Frau alleine etwas[8], die Frau ohne den Mann aber nicht. Wer das behauptet, widerspricht dem „Non est bonum“, das Gott über dem Mann ohne Frau spricht ebenso wie der Feststellung, dass beide Geschlechter Gottes „imago et similitudo“ sind. Denn Adam ist ja kein in sich stehendes „Urbild“ wie Gott! Er ist Ebenbild Gottes, und Eva ist Ebenbild Gottes wie Adam und ebenso noch einmal Ebenbild des Ebenbildes. Dies geht auch eindeutig aus der Interpretation durch den heiligen Paulus hervor, der darauf hinweist, dass der Mann ebenso „durch die Frau“ komme wie die Frau einmal „aus dem Mann“ geschaffen worden sei.[9] Es ist aber ersichtlich, dass die Rolle der Frau komplexer erscheint, mehrdimensionaler und dadurch auch zentraler.
Fest steht: Gott hätte uns nicht gebraucht, aber wir sind ohne Ihn nichts.
Dass Gott in Seiner Größe nicht alleine sein, nicht ohne uns sein wollte, und sich uns geschaffen hat, wir Ihn aber verachtet haben, kann mich nur erschüttert schweigen lassen.

Arianischer Hass auf das „Simile“

Die Kirche hat mit der arianischen „Herrschafts“- und „Unterordnungs“-Vorstellung lange gekämpft und tut es wieder. Diese häretische Auffassung wurde auf dem Konzil von Chalkedon von 451, das die Formel für das Gottmenschentum Jesu Christi und die absolute Wesensgleichheit und Gleichrangigkeit des Vaters und des Sohnes definierte, ein für allemal verworfen. Der nachfolgende, Jahrhunderte währende, prinzipiell immer mit den Ausläufern des Arianismus ringende Streit um das „Filioque“, den Zusatz zum Nicänischen Glaubensbekenntnis, der definiert, dass der Heilige Geist aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht und nicht nur aus dem Vater (worauf die Orthodoxie bis heute besteht), wurde mit der Dogmatisierung des „Filioque“ auf dem 4. Laterankonzil von 1215 abgeschlossen. Innerhalb der in sich selbst wesensgleichen Trinität gibt es nach der römisch-katholischen Lehre keinerlei Subordinationen und Wesensunterschiede. Folglich gibt es auch innerhalb der komplementären Anlage des Menschen als Mann und Frau von Anbeginn her keine Subordinationen und Wesensunterschiede. Dieses Prinzip gilt grundsätzlich zwischen allen Menschen. Im Volk Israel des Alten Bundes durfte niemand versklavt werden: „fratres autem vestros filios Israël ne opprimatis per potentiam.“ – Eure Brüder aus den Kindern Israels aber dürft ihr nicht mit Gewalt versklaven.[10] Auch wenn diese Vorschrift – unter dem Joch der Sünde - inkonsequent bleibt, weil Israeliten sehr wohl Sklaven aus fremden Völkern halten durften, wird dennoch spürbar, dass in einem geheiligten Volk solche Unterwerfungen am Wesen Gottes vorbei führen, Ihn beleidigen. Mit der Christianisierung wurde nach und nach die Sklaverei wenigstens stark zurückgedrängt und in Mitteleuropa formell ganz abgeschafft.[11] Allerdings wage ich die These vorzutragen, dass sie überall da wieder aufflammte bzw. verblieb, wo man arianischen Gottesvorstellungen weiterhin oder erneut anhing oder sich unkontrolliert wähnte (in Kolonien, abgelegenen Gegenden, in protestantischen und orthodoxen Räumen). Die Weisung des heiligen Paulus im Brief an Philemon ist grundsätzlich eindeutig: der Sklave Onesimus ist der Glaubensbruder seines Herrn und soll von ihm so behandelt werden. Es ist kaum davon auszugehen, dass der heilige Paulus das „rein theoretisch“ meinte. Wenn er dem entlaufenen Sklaven gebot, zurückzukehren, meint dies zunächst einmal, dass es nicht Sache des Christen ist, Herrschaftsverhältnisse zu stürzen oder ihnen davonzulaufen. Sie bestehen in Christus schlicht und einfach nicht mehr – gleich, was uns an sozialen Lasten auferlegt ist. Wenn also der heilige Paulus Philemon dazu auffordert, in Onesimus den Bruder zu sehen, Onesimus aber andererseits dazu auffordert, zurückzukehren zu diesem … Bruder, dann heißt das, dass das Verhältnis zwischen diesen beiden Christen nach der Rückkehr des Jungen ein anderes sein musste als zuvor. Das Verhältnis der Christen zueinander ist das der gegenseitigen Unterordnung im Herrn, um Ihn, der sich seinerseits für uns hingegeben hat, zu verherrlichen (s. u.).
Die Meinung, bestimmte Menschen seien dazu geschaffen, sich anderen unterzuordnen, beleidigt das Wesen Christi zutiefst, und es ist eine Schande, wenn Katholiken politische Ideologien, die solcherlei behaupten, für „katholisch“ halten.

Es ist dem natürlichen Menschen unter Sünde ein Ärgernis, dass wir an einen Gott glauben, der so gar nicht an Macht und Unterwerfung interessiert scheint. Arianisch gefärbte Auffassungen – und sie lauern in allen Nischen der Kirche - haben große Probleme mit dem dogmatisch so definierten Gottesbild der Kirche. In seiner Tragweite sichtbar wird diese trinitätstheologische Auseinandersetzung an der Gestalt und Bedeutung Marias als Tochter des Vaters, Braut des Heiligen Geistes und als Gottesgebärerin. Die Haltung zu ihr ist der Gradmesser der Gottesfurcht. Es ist kein Zufall, dass nicht ein Mann, sondern eine Frau diese zentrale Rolle im Heilsgeschehen einnimmt. Ich werde darauf später zurückkommen.
Auf die ausdrückliche Ablehnung der Trinität, die keine Macht-, sondern eine Liebesgemeinschaft ist, durch das Judentum und den Islam soll hier nur knapp hingewiesen werden. Eine Übereinstimmung im Glauben an den einen Gott kann folglich nicht behauptet werden.
Es ist darüber hinaus aber auch ein Ärgernis, dass Gott zwischen den Menschen von Anfang an keine Subordinationen wollte. Der Mensch unter Sünde kann die Welt nur unter machtideologischen Gesichtspunkten deuten. Dies wird anhand der Geschichte deutlich, die uns das Alte Testament über die Forderung des geheiligten Volkes Israel nach einem Machthaber erzählt. Das Volk tritt mit der Forderung nach einem König, „wie es bei allen Völkern der Fall ist“, an den alten Propheten Samuel heran.[12] Samuel, der erfahrene Gottesmann, Richter und Prophet, der erkennt, dass es im Volk Gottes keine Unterwerfungen geben sollte, weil sie das Wesen Gottes beleidigen, ist verärgert. Der Herr spricht zu ihm jedoch: „Mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König sein.“[13] Gott beauftragt Samuel, dem Volk vor Augen zu führen, was es heißt, unterworfen zu sein. In den düstersten Farben und sehr ausführlich fächert Samuel den Israeliten auf allen Ebenen das Panorama auf, das sie erwartet, wenn sie sich unter einen König unterordnen müssen. Das Volk nimmt diese Warnungen nicht ernst und beharrt: „Nein, ein König soll über uns herrschen!“[14]
Die großartige Unterordnungsgeste, gepaart mit einer Aufforderung, über sie zu herrschen, mit der Frauen oft gegenüber Männern auftreten, vor allem, wenn sie sich dabei besonders fromm wähnen, dürfte daher in den seltensten Fällen mit echter Demut und Liebe assoziiert sein. Diese Geste ist Folge der Sünde, wie wir später sehen werden. Man kann vielleicht zugespitzt sagen: in Gemeinschaften, in denen Gott der Herr ist, kann es keine Herrscher geben, sondern nur gegenseitige Unterordnung im Herrn, der darin ein uns beschämendes Vorbild war und ist. Hat Er sich nicht bis heute in die Hand sündiger Menschen gegeben? Lässt er sich nicht bis heute auch von Unwürdigen verspeisen (in der Kommunion)? Wer sich das einmal vor Augen führt, wird seine Hand, die über Macht und Dominanz angeben will, sinken lassen müssen…
Ob der Mensch machtvolle Hierarchien oder – wenn er genug hat von den Machthabern, nach denen er zuvor geschrien hatte - erzwungene, emanzipatorische „Gleichheit“ proklamiert, immer setzt er die Notwendigkeit des gegenseitigen Dominierens oder des „Jeder-ist-sein-eigener-Herr!“ voraus. Wir finden davon kein Sterbenswort im Schöpfungsbericht: So wie in Ihm Vater, Sohn und Heiliger Geist zwar wesensgleich, aber dennoch unterschiedlich sind, so sind auch Mann und Frau paradox gleich und ungleich angelegt. Sie sind einerseits völlig „similis“ und doch auf eine asymmetrische Weise unterschiedlich. Wie das Wesen Gottes unbegreiflich bleibt, bleibt sich auch der Mensch unbegreiflich. Er kann einige Unterschiede der Geschlechter erfassen, aber vieles vermag er nicht zu definieren oder zu erklären, obwohl er es täglich “erlebt“. Alle Versuche, das „Wesen“ des Mannes und der Frau exakt zu unterscheiden, sind daher zum Scheitern verurteilt. Nur der biologische Unterschied ist offenkundig und beschreibbar, aber schon an dieser Stelle rutscht dem Forscher allzu oft der Faden aus der Hand… So wie Gott sich nicht nur selbst gehören wollte, soll auch der Mensch sich nicht selbst gehören, sondern an Gott und in Gott an den anderen verschenken. Er hat es aber vorgezogen, einen scheinbar „attraktiveren“ Weg zu gehen – den Weg der Dominanz und Macht. Aus der Unerfassbarkeit der Komplementarität ergab sich ursprünglich der ewige Reiz zwischen den Geschlechtern, ihre Verwobenheit und Liebe zueinander, ihre Fruchtbarkeit und Schöpferkraft. Und ganz verloren haben wir dieses reizvolle und unbefangene Spiel ja nicht…
Man muss sich klarmachen, dass jeder, der behauptet, die gute Ordnung Gottes sehe eine Subordination der Frau unter den Mann vor (oder eine Subordination des Mannes unter die Frau), bewusst oder unbewusst dem Arianismus anhängt und Ihn schwer beleidigt.
Bei aller üblen Meinung über die Frau gab dies selbst der Kirchenvater Chrysostomus freimütig zu:
Vorher (vor dem Sündenfall Anm. HJ) war davon (einer untergeordneten Stellung)  keinem (sic) Rede gewesen.[15]

Bildwelten des „Simile“

Interessant und überraschend sind die mannigfaltigen „Simile“-Ebenen, von denen die Heilige Schrift spricht. Sie können und müssen nämlich noch weiter gefasst werden. Man entdeckt ganze Bildwelten, so komplex und multidimensional, dass einem schwindelt! Die Lehre von der Heiligen Dreifaltigkeit sagt uns, dass der Sohn aus dem Vater gezeugt werde. Der Vater ist der Erste, der Sohn der Zweite. Damit wird jedoch nicht gesagt, der Vater stehe im Rang über dem Sohn. Sie sind absolut wesengleich und ebenbürtig, wenn auch real verschieden.[16]
Der heilige Paulus sagt über den Sohn, er sei das Ebenbild, imago des Vaters:
« (Filius)…qui est imago Dei invisibilis, primogenitus omnis creaturæ… »[17]  Nicht nur der Mensch war ursprünglich Ebenbild Gottes, sondern vor dem Menschen war schon der aus dem Vater gezeugte Sohn Gottes dessen wesensgleiche göttliche „imago“. Wer den Sohn sieht, sieht den Vater: Qui vidit me, vidit Patrem“[18]. Nur durch das Abbild des Vaters im Sohn können wir den Vater erkennen. Dieser Satz erklärt logisch jeden Versuch, Gott unter Umgehung der Trinität erkennen zu wollen, als einen Irrtum. Es erklärt aber auch die Meinung, man könne im ungläubigen Menschen unter Sünde Gott in seinem wahren Wesen, das der im wahren Glauben stehende Gläubige anbetet, erkennen, als Irrtum. Der natürliche Mensch erkennt aus den Werken der Schöpfung, unter anderem auch aus dem Menschen, mittels Vernunft, dass ein Gott sein muss. Diesem Erkennen fehlt aber die übernatürliche Dimension des Glaubens.
Der Mensch zeugt Söhne und Töchter, ist also vor ihnen da. Es wäre verfehlt, diese Nachkommen als „untergeordnet“ oder nicht wesengleich zu ihren Eltern zu verstehen. Was selbst unter Sünde, die die Familie zur „patriarchalischen“ Plattform von Hackordnungen, in denen Frau(en) und Kinder zum „Inventar“ des „Hausherren“ degradiert wurden, sich dann aber ihrerseits und auf ungute Weise Macht verschaffen, wie uns „patriarchalische“[19] Kulturen auf erschreckende Weise zeigen, trotz allem stark empfunden wurde und wird, ist die Ebenbildlichkeit der Kinder zu ihren Eltern. Sie tragen ausschließlich die körperlichen und seelischen Merkmale von Mutter und Vater an sich, wenn auch in einer individuellen Mischung, entsprechen ihnen also substanziell vollkommen.

Aus derselben Substanz, zu der Gott die Erde geformt hat, um Adam zu erschaffen, - aus der stabilen Knochensubstanz direkt bei dessen Herz („Rippe“) - , formt Gott eine weitere menschliche Person („Haec nunc os ex ossibus meis et caro de carne mea!“[20]). Sie ist aus identischer Herzenssubstanz des Mannes gemacht. Gott nennt die Frau „adiutorium bzw. adiutor similis“, nachdem er den Mann adiutor-bedürftig geschaffen hat[21].  Es sei daran erinnert, dass Gott selbst sich in den Psalmen vielfach als „adiutor“ oder „adiutorium“ ansprechen lässt … [22] Und so wie der Psalmbeter sich an Gott „klebt“ („Adhaesit anima mea post te“ Ps. 62, 9), so klebt sich auch nach der Schöpfungsordnung der Mann an die Frau: „Relinquet homo patrem suum, et matrem, et adhærebit uxori suæ.“[23] Mehrfach wiederholt das Neue Testament dieses Ordnungselement.[24] Der Mann tut dies nach den Worten der Genesis aus seinem natürlichen Wesen heraus, weil er in der Frau das „Simile“ erkennt, das ihn einerseits an ihn selbst erinnert, das andererseits in ihr, der Frau, das Bild des eigentlichen göttlichen „adiutor“ aufscheinen lässt.
Hier an dieser Stelle kann man zwei „neuralgische“, angreifbare Punkte im Mann und in der Frau erahnen:
Für den Mann stehen zwei gute und gottgewollte „adiutores“ im Raum: Gott selbst und die Frau, und es ist sein Auftrag, in der Frau zwar das Abbild des göttlichen „adiutor“ zu erkennen, sie aber nicht über Gott zu stellen, ihr also nur insofern zu gehorchen, als ihr „adiutorium“ vollkommen identisch mit dem Willen Gottes ist. Immerhin hat Gott dem Mann das Gebot übergeben, das allen Menschen gelten soll, nicht vom Baum in der Mitte des Gartens Eden zu essen, und der Mann hat die Aufgabe, es weiterzugeben und vor der Frau zu vertreten. Keine bequeme Aufgabe! Oder aber ein Einfallstor für Herrschsucht und Selbstvergottung? Andererseits kann man die Versuchung erspüren, die in der Frau liegt, sich in dem Charisma, das das adiutor-Sein zweifellos bedeutet, zu überheben und dem Mann gegenüber an Gottes Stelle zu setzen. Der Satan hat den Menschen an diesem neuralgischen Punkt angegriffen und „kassiert“.
Doch davon später und zurück zur guten Ordnung Gottes. Die Frau erkennt im Mann, der zuerst da war, das „Zuvor“ Gottes und achtet im Mann den, der schon da war, bevor es sie gab, und sie so schmerzlich ersehnt hat. Der Mann bildet in dieser schmerzlichen Sehnsucht nach der Frau wiederum Gott ab, der nicht geruht hat, bis Er sich den Menschen als Sein Ebenbild erschaffen hat aus Liebe und nochmals Liebe. Die Frau hat eine komfortable, fast bevorzugte Stellung: sie bildet diese Menschheitsbraut, die Gott sich schaffen will, noch einmal speziell als Frau in ihrer Weiblichkeit ab und trägt noch dazu alle Menschenkinder, wie Hildegard es schaute, „leuchtend in ihrem Schoß.[25]
Man erahnt, warum selbst der heilige Chrysostomus kurz seine frauenkritische Fassung verloren hat und von einer „übergeordneten Stellung“ der Frau gesprochen hat (s.o). Und man ahnt, warum die Frau den Satan besonders in Wut versetzt haben könnte und dass darin der Grund liegt, warum er zuerst sie anfiel: sie ist das bezaubernde Abbild der Liebe Gottes.
Welche Überfülle an „Simile“! Und wir werden sehen, wie sich nach dem Sündenfall im Heilsplan Gottes diese Bildwelten trotzdem oder gerade erst recht immer weiter entfalten!
„Wer mich sieht, sieht den Vater!“ hieß es oben. Das heißt, Christus macht dem Vater Ehre, Er ist „imago“ und „gloria“ des Vaters, aber nicht in einem subalternen Sinne, sondern total!
Man kann das analog beim Menschen sehen: Der Ehrenkodex vieler Kulturen weiß davon, wenn auch unter Sünde verzerrt: Kinder machen in ihrem Verhalten und ihrer Erscheinung Mutter und Vater Schande oder sind ihr Schmuck und Ruhm. Ebenso die Frau: sie ist dem Mann ein Ehrenkleid oder sie zerstört seinen Ruf und seine innere Stabilität. Ihr Einfluss auf den Mann scheint aller Erfahrung nach viel weitreichender und subtiler als der des Mannes auf die Frau.
Beide, Mann und Frau, machen Gott gleichermaßen Ehre oder aber Schande. Die Rede von den „Beleidigungen Gottes“ in den Erscheinungen von Fatima[26] wird so vollends in ihrer Tragweite verständlich: der Mensch macht mit dem Anbruch der „Neuen Zeit“ (s.u.), die mit dem endgültigen Untergang des Kaisertums und dem Aufstieg des Liberalismus und Kommunismus und aller damit verbundenen ideologischen Implikationen nach dem 1. Weltkrieg beginnt, dem Heiligen Gott immer mehr Schande.
Volo autem vos scire quod omnis viri caput Christus est, caput autem mulieris vir, caput vero Christi Deus.“[27] – Ich möchte, dass ihr wisst, dass Christus das Haupt des Mannes ist, das Haupt der Frau der Mann, das Haupt aber Christi Gott.
Da diese Stelle ja keineswegs einer arianischen Position Unterstützung liefern kann, meint sie nicht, dass Christus dem Vater nicht absolut gleich oder gar „untergeordnet“ wäre. Sie kann nur meinen, dass der Vater das Urbild ist, Christus sein totales Abbild (das, weil es sich als Gott niemals gegen Gott auflehnen würde, auch nicht weiter in der Möglichkeit, sich vom Urbild zu emanzipieren, reflektiert werden muss), der Mann Abbild Christi  und die Frau das Abbild des Mannes – insofern er wirklich Christus total abbildet - sein soll. Hier steht der Begriff „caput“ (Haupt). Kurz zuvor schreibt der heilige Paulus: „(Vir)… imago et gloria est Dei; mulier autem gloria viri est.[28] Anstelle von „caput“ steht hier „gloria“, einmal nur „imago“. „Imago“ kann nicht anders als  im Sinne der Genesis auf Mann und Frau bezogen gemeint sein, denn der heilige Paulus hat mit Gewissheit  nicht die Heilige Schrift korrigieren wollen. Es ist wichtig, dies zu betonen, denn andere Kirchenmänner haben tatsächlich diese Textstelle umformuliert und ihren Sinn total verfälscht. So behauptet beispielsweise Gratian: „„Hec imago Dei est in homine, ut unus factus sit ex quo ceteri oriantur, habens inperium Dei, quasi uicarius eius, quia unius Dei habet imaginem, ideoque mulier non est facta ad Dei imaginem. Sic etenim dicit: "Et fecit Deus hominem; ad imaginem Dei fecit illum." Hinc etiam Apostolus: "Vir quidem," ait, "non debet uelare caput, quia imago et gloria Die est; mulier ideo uelat, quia non est gloria aut imago Dei."[29] Gratian widerspricht damit nicht nur glattweg und ohne mit der Wimper zu zucken der Genesis, sondern er hat noch dazu den Text der Heiligen Schrift eigenmächtig verfälscht für seine Zwecke. Der Vulgata-Text hat im Lauf der Jahrhunderte wegen einiger gravierender Übersetzungsfehler mehrere Revisionen erfahren, aber ich habe in keiner älteren Version, auch nicht bei Hieronymus selbst, diese Verfälschung gefunden, mit der Gratian hier aufwartet.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Thomas von Aquin schreibt: „Primo quidem, per hoc quod, cum secundum aequalitatem essentiae filius sit patri similis, necesse est, si homo sit factus ad similitudinem filii, quod sit factus ad similitudinem patris. Secundo quia, si homo esset factus solum ad imaginem filii, non diceret pater, faciamus hominem ad imaginem et similitudinem nostram, sed tuam.[30]Erstens also ist es dadurch, dass der Wesensgleichheit halber der Sohn dem Vater gleich ist, notwendig, dass der Mensch, wenn er zum Bild des Sohnes geschaffen ist, auch zum Bild des Vaters geschaffen ist. Zweitens deshalb: wäre der Mensch nur zum Bild des Sohnes geschaffen, dann hätte der Vater nicht gesagt „Lasst uns den Menschen zu unserem Bild und Gleichnis schaffen“, sondern „zu deinem (Bild)“.
Wenn also der Apostel Paulus sagt, der Vater sei Haupt des Sohnes, der Sohn sei Haupt des Mannes, der Mann aber der Frau und zugleich auch, der Mann sei Bild und Glanz Gottes (Christi), die Frau Glanz des Mannes, dann kann man aus diesem Satz keinen Rückschluss auf die komplexe Struktur der „similitudo“ des Menschen ziehen. Hier wird eine einzelne Linie in der multidimensionalen Abbildungsstruktur herausgehoben und für die Ehe als Abbild der Beziehung zwischen Christus und Kirche, die wiederum eine „imago“ der Liebe zwischen Vater und Sohn zu sein scheint, definiert. Damit erschöpft sich weder die Ebenbildlichkeit des Menschen zu Gott im Ganzen, noch ist damit gar behauptet, die Frau sei nicht „imago Dei“.

Wer den Sohn sieht, sieht den Vater. Der Vater und Christus sind eins.[31] Kann man gemäß der Paulus-Textstelle sagen: Wer die Ehefrau sieht, sieht den Mann als den, der wiederum Christus abbildet? Man kann es sagen, allerdings wie oben dargelegt nicht in der Meinung, damit sei alles gesagt über die Bildstrukturen zwischen Gott und Mensch. Die Aussage beschreibt eine Bilddimension, nämlich die zwischen Eheleuten. Der heilige Paulus hätte sich niemals zu einer Abwertung der Frau verstiegen, wie dies leider viele getan haben. Er stellt im Gegenteil bei all seinen Ausführungen fest: „Sacramentum hoc magnum est.“[32]Das Geheimnis ist groß! Es geht niemals um eine vulgäre Rangordnung, sondern um ein Geheimnis der „similitudo“, das auch er, wie er zugeben muss, nicht vollständig zu erfassen vermag. Die Aussage des hl. Paulus greift die Abfolge der Schöpfungsakte als reine Abfolge ohne weitere Wertungen auf. Dass darin keine substantiellen Wertungen liegen können, geht daraus hervor, dass er sagt, der Vater sei das Haupt Christi. Er sagt weder ausdrücklich oder einschränkend, noch kann das geschlossen werden, dass die Frau nicht auch selbst Christus abbildet. Würde er das behaupten, käme er in Widerspruch zu einigen anderen Aussagen, die er macht. Er sagt beispielsweise, dass eine Ehe mitsamt der Familie, in der nur die Frau gläubig ist, durch die Frau „geheiligt“ ist.[33] Wäre die Frau ein vollständig vom Mann abhängiges Ebenbild Christi, könnte er dies nicht behaupten: eine solche Ehe, deren Mann ungläubig ist, müsste daraus folgend völlig christusfern bleiben. Mit einer solchen Idee gibt sich der heilige Paulus nicht einmal ansatzweise ab! Im Gegenteil: er schärft der Frau ebenso wie dem Mann – für den Fall, dass nur einer von den Ehepartnern gläubig ist - simultan ein: „Unde enim scis mulier, si virum salvum facies ? aut unde scis vir, si mulierem salvam facies?[34] – Deshalb also: was weißt du, Frau, ob du den Mann nicht selig machst? Oder genauso du, Mann: was weißt du, ob du die Frau nicht selig machst?
Für den vermutlich häufigen Fall, dass der Ehemann hier versagt oder lange vor der Frau stirbt oder aber die Frau gar keinen Mann hat, muss gelten: wer die (Ehe-)Frau sieht, muss Ihn sehen können. Noch ein weiterer Umstand spricht gegen die vulgäre Vereinseitigung der diskutierten Textstelle:
Die ausgesprochen starke Möglichkeit, dass eine Frau sich direkt Christus vermählt, der ja tatsächlich als Mann ins Fleisch kam und insofern für jede Frau dervir“ schlechthin ist, bespricht Paulus bereits ausführlich und hält dies sogar noch für den besseren und der Ehe, wem es gegeben ist, vorzuziehenden Weg![35] Die zölibatäre Frau bildet als die Christus unter Verzicht auf einen irdischen Mann angetraute Braut ebenso wie die weltliche Ehefrau, deren Mann nicht gläubig ist, sogar extrem stark Ihn direkt ab, insofern sie Seine „imago et gloria“ ist und nichts anderes sein will. Der zölibatäre Mann wiederum bildet als Mann ebenfalls vollkommen IHN ab, hier sogar in der Potenz zu der überaus erhobenen, formellen Rolle als Priester, die dem Ehemann nach der gesamten Tradition nicht in der Radikalität und Stabilität zukommt! Es ist im zölibatären Leben die vollkommene Freiheit der Geschlechter zu Ihm hin erst vollends sichtbar und die römisch-katholische Kirche alleine hat das erkannt. Man kann allerdings den Eindruck gewinnen, dass in diesem Gefüge die Position des Ehemannes die schwächste ist und allein schon deswegen die Frau ihn unbedingt ehren und sich ihm unterordnen soll, um Gott nicht zu beleidigen, der keine Subordinationen will unter den Menschen.
Der Mann verlässt nach der guten Ordnung Gottes sein Elternhaus, um sich an die Frau zu „kleben“ (adhaerere). So wie der Psalmbeter sich an Gott „klebt“. Man kann deshalb radikal die Frau als „alter ego“ des Mannes betrachten. Sie, mit der er sich „verkleben“ will, ist tatsächlich er: „Ita et viri debent diligere uxores suas ut corpora sua. Qui suam uxorem diligit, seipsum diligit; nemo enim umquam carnem suam odio habuit, sed nutrit et fovet eam sicut et Christus ecclesiam. (…) [36]
Der Grund, warum der Apostel zuvor die Ehefrau auffordert, sich dem Ehemann ganz zu unterstellen, liegt also überhaupt nicht darin, dass sie ihm naturhaft oder aufgrund schwächerer Fähigkeiten sowieso schon „untergeordnet“ wäre. Wäre dies der Fall, bedürfte es keiner Aufforderung zur freiwilligen Unterordnung. Sie soll ihm insofern untertan sein, als sie die Kirche, die geliebte Braut abbildet, die sich ganz Christus unterstellt, der sich aber seinerseits völlig entäußert hat, um sich für sie hinzugeben und mit ihr unauflöslich zu verbinden. Der Ehemann wird daher deutlich ermahnt, seine Frau zu lieben und sich für sie hinzugeben. Erst darin empfängt er seine eigentliche und große Rolle in der Familie und Gesellschaft. Sein Vorbild ist der heilige Joseph, der jeden Dominanzanspruch fahren ließ und der Mission seiner Braut diente und dadurch ein Heiliger und ein Held wurde.

„Mulier propter virum“  - die Degradierung der Frau durch die modernistische Ekklesiologie

„Mulier propter virum“[37], die Frau ist „wegen des Mannes geschaffen“ (nicht umgekehrt!), weil der Mensch als „imago et similitudo Dei“ Gott zuliebe geschaffen worden ist: wie der Mensch – in der Frau stellvertretend sichtbar werdend – um Gottes willen, so – im Abbild - die Frau um des Mannes willen. An dieser Stelle kann ich mir eine Kritik an Kardinal Gerhard Ludwig Müller nicht versagen: Er schreibt, die Geschaffenheit der „Frau für den Mann“ (1. Kor. 11,9) bedeute nicht, sie sei „um des Mannes willen“ geschaffen worden.[38] Das „mulier propter virum“ heißt demgegenüber wörtlich sehr wohl, dass die Frau „wegen“ oder „um des Mannes willen“ geschaffen ist. Die Frau repräsentiert darin nichts Geringeres als die ganze Menschheit (übrigens stellvertretend auch für den Mann!), die auf Gott hin und für Ihn geschaffen ist. Die Verneinung dieser großen Rolle der Frau im Modernismus, hier ausgesprochen vom Präfekten der Glaubenskongregation, hat ihre Ursache im Evolutionsglauben, der der Schöpfungserzählung in ihren Einzelheiten bezüglich des Menschen keine tiefe Bedeutung zuerkennen kann, dem auch Müller anhängt[39], und in der versch(r)obenen Ekklesiologie, die das Vaticanum II formuliert hat. „Lumen gentium“ hatte über die Kirche gesagt: „Die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit.“ [40]  Das klingt sehr erhaben, sagt nichts Präzises und suggeriert, die Kirche selbst sei das Sakrament der „einen Menschheit“, die nun als ein übernatürlicher Allbegriff gedacht wird, der das Wollen des einzelnen Menschen erstickt. Insofern spielt das Mann- und Frausein keinerlei besondere Rolle mehr. Es ist schlüssig, wenn eine nachkonziliare Kirche, aus der man im übrigens auch die reale Präsenz der Gottesmutter entfernt hat, nicht mehr verstehen kann, warum das Priestertum dann dem Mann vorbehalten ist. Kardinal Müller verwischt die ohnehin schon verwischte Ekklesiologie des Vaticanum II noch mehr. Auffallend ist, dass er buchstäblich in jedem Satz Machtverhältnisse (!) klären muss, unbeabsichtigt einem unsäglichen Klerikalismus frönt, am Wesen der Liebe Gottes zu uns total vorbeischießt, wie ich meine, und von daher auch keinerlei Imagination davon haben kann, was die Frau darstellt oder sichtbar macht, geschweige denn, dass er den Mann verstehen könnte:
„Denn die „Hierarchie“ ist nicht die Herrschaft der Geistlichen über die Kirche , sondern „heilige Vollmacht“. Sie wird, insofern der Sendende sich selber im Gesandten (Apostel) repräsentiert, von Christus als Ursprung (Haupt) allen kirchlichen Handelns ausgeübt. Die zum Wesen der Kirche gehörende Mitwirkung und Präsenz der Laien ergibt sich nicht aus der Übernahme demokratischer Elemente, sondern aus Taufe und Kirchenmitgliedschaft. Was Kirche ist, gilt es neu zu entdecken (…) Sie ist in Christus Zeichen und Werkzeug der angebrochenen und in der Geschichte sich dynamisch durchsetzenden Gottesherrschaft.“[41] Unter dem Schuttberg einer solchen unverständlichen Terminologie ist nicht nur für die Frau und Gottesmutter kein eigenständiger und unverzichtbarer Platz, sondern überhaupt für die Kirche als „Heilswerk Gottes“, wie Leo XIII. sie nannte[42], das nicht verwechselt werden darf mit einer „dynamisch sich durchsetzenden Gottesherrschaft“. Es ist ein gravierende Verschiebung der Metaphorik, wenn wir die Kirche nicht mehr als makellose Braut Christi betrachten, die an die Krankenbetten der einzelnen Sünder eilt, sondern als eine Institution, die die Gottesherrschaft in der „Menschheitsfamilie“ (wie Johannes XXIII. und Pauls VI. zu sagen pflegten) durchsetzt. Die Rede von der „heiligen Vollmacht“ der Kleriker ist ebenso verwaschen. Traditionell hat doch jeder Gläubige, weil jeder zur Heiligkeit berufen ist, grundsätzlich die Potenz zur „heiligen Vollmacht“. Es handelt sich dabei um Charismen verschiedener Art. Solche „heilige Vollmacht“ hängt gewiss nicht am Weihesakrament. Müller interpretiert also das Weiheamt als charismatisches Amt. Dies raubt dem Weiheamt jedoch seinen spezifischen, objektiven, formellen Charakter. Die Hierarchie ist zwar tatsächlich keine „Herrschaft der Geistlichen über die Kirche“, sondern sie soll die Herrschaft Christi, seine Rolle als „caput ecclesiae“ objektiv und eben gerade nicht charismatisch sichtbar machen. Das schließt selbstverständlich nicht aus, dass Weiheträger auch Heilige sind oder sein können. Das „caput ecclesiae“, nämlich der „sponsus Christus“, der sich, wie wir sahen, für diese Braut ans Kreuz nageln ließ, ist kein Machthaber, wie ihn sich die Israeliten zu Samuels Zeiten, aber auch hinsichtlich des erwarteten Messias vorstellten, sondern ein Lamm, das sich zur Schlachtbank führen ließ… Der Klerus ist formelles Abbild dieses Lamm-Königs und handelt formellin persona Christi“. Anderseits aber ist jeder Gläubige ein informelles Abbild dieses allerliebsten und zerschlagenen Herrn. Das Charakteristikum des Weiheträgers ist nicht die „heilige Vollmacht“, sondern die formelle Vollmacht, in persona Christi zu handeln!
Sprach man nicht immer vom „Reich Gottes“ und dem „Himmlischen Jerusalem“, das „unsere Mutter“ und durchaus nicht von dieser Welt ist? “Illa autem, quae sursum est Ierusalem, libera est, quae est mater nostra.“ – Jene aber, die erhoben ist,  Jerusalem (das himmlische Jerusalem), die frei ist, ist unsere Mutter.“ [43] Woher plötzlich dieses politische und machtorientierte Gerede von „dynamisch sich durchsetzender Gottesherrschaft“, dieser Austausch des „Himmlischen Jerusalems“ gegen eine Herrschaftsperspektive, die eher nach Islam als nach Christentum klingt?
Die modernistische Theologie hat die Frau als Frau, als Gegenstand der besonderen Liebe Gottes und des Mannes, als Abbild des „Himmlischen Jerusalem“ und der „Kirche“, die nicht auf die Erde zurückverweist, sondern im Kreuz Christi von der Erde hinauf in den Himmel, ersatzlos aus der Kirche geworfen und die Gottesmutter als „Tochter Zion“, die den Alten mit dem Neuen Bund verknüpft[44], zu einer herz- und geistlosen Kupplung, zu einem toten Scharnier und zu einer gesichtslosen Prozess-Funktion, die den Gottessohn, den man vor allem als Menschensohn wahrnimmt, wie auch immer und unwesentlich geboren und aufgezogen hat, degradiert. Das kommt auch im unglücklichen Versuch Pauls VI., die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria, die als das, was sie ist, sträflich beiseite gedrängt wurde auf dem Vaticanum II, den Titel „Mater ecclesiae“ zu verleihen[45], zum Vorschein. Bislang war Maria selbst die „Mutter der Gläubigen“, die „Gussform“ (Augustinus) der Kirche, die ihre Kinder barg und nicht die Mutter dieses nach Herrschaft strebenden, charismatisch-klerikalen Vollmachtsapparates, dem ein ebenso charismatisches „pilgerndes Gottesvolk“ assoziiert ist … Der Titel „Mater ecclesiae“ katapultiert die Gottesmutter aus ihrem ureigensten Amt als Urtypus und Mutter Jesu und aller Seiner in Ihr hinzugewonnenen Adoptivgeschwister in ein nicht weiter definiertes Außen, während im Innern die Söhne Herrschaft unter dem Deckmantel eines kollegialen und charismatischen Würgegriffs spielen, der der Frau die Wahl lässt zwischen völliger Ignoranz als Frau oder einer brutalen Maskulinisierung… Nicht nur, dass Paul VI. schon wieder ein „Neues Pfingsten“, diesmal für den afrikanischen Kontinent, anhand des Marientitels „Mutter der Kirche“ vorhersagte, sondern schon der erste Satz seiner feierlichen Anrufung Mariens steckt voller fragwürdiger Setzungen:
„O Maria, Mutter Gottes und Mutter der Kirche, Dank Dir hat sich am Tag der Verkündigung, am Morgen der neuen Zeit, das ganze Menschengeschlecht mit seinen Kulturen voller Freude als bereit erkannt für die Aufnahme des Evangeliums.“[46]
Uns ist überhaupt nirgends in der Tradition eine „neue Zeit“ verheißen worden, auf die wir zuleben sollen, sondern auf die Wiederkunft Christi sollen wir geduldig und wachsam warten, die einem beispiellosen Glaubensabfall folgen wird…
Und weiter muss man sich fragen, woher Paul VI. denn weiß, ob das „ganze Menschengeschlecht“  sich “als bereit erkannt“ hat „für die Aufnahme des Evangeliums“. Sagte Jesus nicht vielmehr, Er werde, wenn Er kommt, kaum mehr Glauben vorfinden auf der Erde?[47]

Die Frau als von Gott und Mann Geliebte

Welche Überlagerung von Abbildern demgegenüber in den überlieferten Worten der Schrift und der Tradition! Aber in welche Richtung weisen uns diese „Imagines“: Gott klebt sich in Christus an die Kirche. Die betende Kirche klebt sich an Ihn, der Mann klebt sich an die Frau und die Frau, als „Imago Dei“ und „Imago ecclesiae“ und „Gloria viri“ umworben, kann, sofern sie nicht völlig verdorben ist, dazu nur sagen … Fiat! Ja! Amen! Auf sie weisen alle Bildzeiger der Liebe Gottes. Sie ist Ausdruck und  Gegenstand der leidenschaftlichen Liebe. Sie ist darum auch Gegenstand des satanischen Hasses. Darauf werde ich später zurückkommen. Im Buch Weisheit glänzt diese totale Liebe zur Frau sowohl vonseiten des Mannes als auch vonseiten Gottes auf wie ein strahlendes Licht. Nicht eine einzige Stelle in der ganzen Heiligen Schrift macht dem Mann eine solch zärtliche Liebeserklärung:
In ihr ist ein Geist, gedankenvoll, heilig, mannigfaltig, zart, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar, unverletzlich, das Gute liebend, scharf, nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend, alles überwachend und alle Geister durchdringend … Sie habe ich geliebt und gesucht von Jugend auf, ich suchte sie als Braut heimzuführen und fand Gefallen an ihrer Schönheit. Im Umgang mit Gott beweist sie ihren Adel, der Herr über das All gewann sie lieb. Eingeweiht in das Wissen Gottes, bestimmt sie seine Werke … So beschloss ich, sie als Lebensgefährtin heimzuführen, denn ich wusste, dass sie mir guten Rat gibt und Trost in Sorge und Leid.“[48]
So ist das Bild unserer wahren Tradition von der Frau, wie Gott sie gedacht hat, vollkommen erfüllt in der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria. Wieso sollte eine Frau das nicht mit Freuden annehmen? Und da sie schon einen so hohen Rang hat, geziemt es ihr – uns Frauen - tatsächlich, den Mann – im menschlichen Umgang - zu ehren, ihm den Vortritt zu lassen, ihm die Würde zuzugestehen, die darin liegt, dass er dieses Werben repräsentieren darf und darin sein Wesen findet, das ihn ganz eng mit Christus verbindet. Die Potenz des Mannes besteht darin, dass er dazu berufen und befähigt ist, Gott als den Liebenden zu repräsentieren, den liebenden Vater, Hirten, Bräutigam und … Sohn. Das ist schön!

Subiecti invicem – unterstellt euch einander gegenseitig!

Paulus sieht in der Tatsache, dass es dem Mann (vor dem Sündenfall) gesetzt ist, Vater und Mutter zu verlassen, um sich an seine Frau zu binden, das Bild für die innige Liebe Christi zur Kirche: „…sicut et Christus dilexit ecclesiam et seipsum tradidit pro ea, ut illam sanctificaret mundans lavacro aquae in verbo, ut exhiberet ipse sibi gloriosam ecclesiam non habentem maculam aut rugam aut aliquid eiusmodi, sed ut sit sancta et immaculata…“ - … wie auch Christus die Kirche geliebt hat und sich selbst für sie entäußert hat, damit er sie im Wasser und im Wort heilig und rein machte, so will er sich auch die Kirche herrlich vor Augen stellen, ohne Makel und Runzel oder irgendetwas dergleichen, damit sie heilig und makellos sei.[49]
Es klingt, als hätte Gott schon bei der Erschaffung des Menschen „geplant“, dass der Mensch fallen würde und von Vornherein im Menschen die Liebe des Sohnes zur Kirche gleich mit abgebildet, indem er dem Mann setzte, er müsse seine Eltern verlassen, um der Frau zu folgen. Auch hier überlagern sich wieder die Bilder, sagt Jesus doch später, wer nicht bereit sei, Vater und Mutter zu verlassen, um Ihm nachzufolgen, sei Ihn nicht wert.[50]
Aus der Überschrift, die der heilige Paulus über diesen Abschnitt setzt, geht um ein weiteres hervor, dass mit der Bildfolge auf keinen Fall eine Emanation, gemeint sein kann:
„Subiecti invicem in timore Christi.”[51] – Unterstellt euch einander in der Ehrfurcht vor Christus.
Einerseits bilden Mann und Frau Christus und die Kirche ab. Andererseits bilden sie aber auch mit Christus Gott ab, Er als der Gottes- und Menschensohn, sie als die Adoptivsöhne und –töchter.
Nicht das „subicere“ unter dem Gesichtspunkt der Dominanz beschreibt das vollkommene Wesen der Beziehungen zwischen den Menschen untereinander und Gottes zu den Menschen und in sich selbst, sondern das „subicere“ ist die einzig angemessene Reaktion auf die Totalität des Abbildens in Liebe, die in Christus für uns alle wiederhergestellt ist.[52] Die gegenseitige Unterordnung trägt dem gemeinschaftlichen Abbilden Gottes Rechnung, weil es das einzig gute und wichtige Ziel alles menschliches Seins ist. Die genauere Ausfaltung, wie diese gegenseitige Unterordnung aussehen sollte, trägt dem „internen“ menschlichen Abbild Rechnung: „…singuli unusquisque suam uxorem sicut seipsum diligat; uxor autem timeat virum…“[53] – Jeder von euch liebe seine Frau wie sich selbst; die Frau aber ehre den Mann.

Die Zukunft der Geschlechterbeziehung ist zölibatär

Jesus hat uns vorhergesagt, dass wir im Himmel nicht mehr heiraten würden („in resurrectione enim neque nubent neque nubentur, sed sunt sicut angeli in caelo.“ Mt. 22, 30), die Beziehung der Geschlechter sich also wesentlich ändern wird. Die Kirche hat – im Gegensatz etwa zur Orthodoxie – die Ehe nur bis zur Grenze des Todes als unauflöslich angesehen.[54] Es ist die einzig sinnvolle Lesart der Matthäus-Stelle, die oben zitiert ist. Wenn keiner der Ehemänner der Frau in dem Fallbeispiel, das die Sadduzäer mit Jesus durchspielen wollen, im Himmel mehr als ihr Mann gilt, kann man nur folgern, dass im Himmel die Ehe, auch die gewesenen Ehen, als Ehen keine Rolle mehr spielen werden. Die Vorstellung, man sei im Himmel immer noch verheiratet, wie man es auf Erden war, ist demnach unhaltbar. Den himmlischen Zustand nehmen diejenigen vorweg, die im Zölibat leben. Ihre Beziehungen zum anderen Geschlecht drücken bereits den vollkommen freien Zustand aus, der der uns allen verheißen ist. Andererseits sagt der heilige Paulus auch hinsichtlich der Eheleute: „qui habent uxores, tamquam non habentes sint[55] – die Frauen haben, seien so, als hätten sie keine.
Inwiefern das Mann- und Frausein dann überhaupt noch von Relevanz sein wird, können wir uns kaum ausdenken. Ist es Abbild des trinitarischen Gottes, wird es wohl kaum einfach „neutralisiert“ oder „weggegendert“. Es würde – in dieser Argumentation - bestehen wie bei Zölibatären, die ja vollständige und liebesfähige Männer und Frauen sind, aber das Hin- und Hergerissensein zwischen dem menschlichen „adiutor“ und dem „adiutorium“ Gottes, das Gespaltensein zwischen göttlicher und menschlicher „Obödienz“ – um es ironisch zu sagen - , von dem der Apostel spricht[56], um Christi willen aufgegeben haben. Sie sind uns anderen starkes Zeichen für das, worauf wir hinleben. Solche Männer und Frauen sind in eigener Weise Abbild Gottes und sie sollen es ebenso total, vielleicht noch viel radikaler sein als Eheleute. Diese Gedanken legen andererseits die Vorstellung nahe, dass wir im Himmel auf eine völlig andere Art Gottes Ebenbild sein könnten, die von der Ausstattung als Mann und Frau her gedacht, nicht absehbar ist.
Denn nach Thomas von Aquin ist die Differenzierung des Menschen nach Mann und Frau vor Gott nur eine Differenzierung der Physis nach -  keine geistige Differenzierung:
Praeterea, Gen. I, creavit Deus hominem ad imaginem suam, ad imaginem Dei creavit illum, masculum et feminam creavit eos. Sed distinctio masculi et feminae est secundum corpus. Ergo etiam secundum corpus attenditur Dei imago in homine, et non secundum mentem tantum.[57] Ferner, Genesis 1, schuf Gott den Menschen zu Seinem Bild, zum Bild Gottes schuf er ihn, männlich und weiblich schuf er sie. Aber die Unterscheidung des Männlichen und Weiblichen ist dem Leibe nach. Darum wird man das Ebenbild Gottes im Menschen dem Leibe nach auffassen, und nicht so sehr dem Geist nach. Thomas bezieht sich auf den Satz des heiligen Paulus, der Mann (vir) sei „Imago Dei“, damit sei folglich die leibliche Erscheinung gemeint und weniger die geistige. Andererseits widerspreche dem, „quod apostolus dicit, ad Eph. IV, renovamini spiritu mentis vestrae, et induite novum hominem, ex quo datur intelligi quod renovatio nostra, quae fit secundum novi hominis indumentum, ad mentem pertinet. Sed ad Col. III, dicit, induentes novum hominem, qui renovatur in agnitionem Dei, secundum imaginem eius qui creavit eum, ubi renovationem quae est secundum novi hominis indumentum, attribuit imagini Dei. Esse ergo ad imaginem Dei pertinet solum ad mentem.“ – dass der Apostel in Eph. 4 sagt, erneuert euern Geist, und zieht den neuen Menschen an, woraus erkannt werden kann, dass unsere Erneuerung, die im Gewand des neuen Menschen geschehen soll, sich auf den Geist bezieht. Aber in Kolosser 3 sagt er, zieht den neuen Menschen an, der in der Erkenntnis Gottes erneuert wird, nach dem Bild dessen, der ihn geschaffen hat, also Erneuerung, die im Gewand des neuen Menschen ist, dem Bild Gottes entspricht. Folglich bezieht sich das Bild Gottes nur auf den Geist.[58] Die leibliche Differenz scheint Thomas demnach in Christus nicht überschätzen zu wollen.
Zu demselben Schluss gelangt auch der Apostel Paulus:
„Verumtamen neque mulier sine viro, neque vir sine muliere in Domino; nam sicut mulier de viro, ita et vir per mulierem, omnia autem ex Deo. »[59]– Andererseits aber ist im Herrn weder die Frau ohne den Mann, noch der Mann ohne die Frau  ; denn so wie die Frau vom Mann kommt, so auch der Mann durch die Frau, alles aber aus Gott.
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In einer weiteren Reflexion werde ich vor allem die Dekonstruktion des soeben beschrieben komplementären Wesens des Menschen als „Imago Dei“ betrachten, die mit dem Sündenfall und dem Fluch, den die Menschen über sich selbst gebracht haben, und den Gott laut aussprach, begann.

Copyright by Hanna Jüngling

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[1] Gen. 1, 26+27)
[2] Gen. 2, 18
[3] Gen. 1,
[4] Psalm 8, 6
[5] Kol. 1, 15 f
[6] Gen. 1, 28
[7] 1. Kor. 11, 7
[8] Diese Behauptung wird in der Literatur immer wieder aufgestellt. Zum Beispiel Oda Schneider: Vom Priestertum der Frau. 1993 (Neuauflage von 1934)
[9] 1. Kor. 11, 11 f
[10] Lev. 25, 46
[12] 1. Samuel 8, 5
[13] 1. Samuel 8, 7
[14] 1. Samuel 8, 19
[15] Chrysostomus (+ 407): 9. Homilie über den 1. Brief an Timotheus. In: Bibliothek der Kirchenväter auf http://www.unifr.ch/bkv/kapitel4472.htm#4  „Deßhalb hat Gott ihr eine untergeordnete Stellung angewiesen, da sie von ihrer übergeordneten oder vielmehr von ihrer Gleichstellung einen schlechten Gebrauch gemacht hat. „Zu deinem Manne,“ heißt es, „sollst du deine Zuflucht nehmen. Vorher war davon keinem (sic) Rede gewesen“ (Anm. d. Autorin: Übertragung von Gen. 3, 16)  am 5.6.2013
[16] Pius X. Katechismus, § 19
[17] Kol. 1, 15
[18] Joh. 14, 9
[19] Der Begriff steht hier in Anführungszeichen, weil er zwar viel gebraucht wird, aber nur eine Hypothese soziologischer Forschung und weniger als sichere Realität zu betrachten ist. Gemeint ist hier jede Kultur, die die Frau zurückstellt und mit weniger Rechten versieht als den Mann.
[20] Gen. 2, 23
[21] Gen. 2, 18+20
[22] Zum Beispiel in Psalm 70 mit der berühmten Eingangsformel für das Stundengebet „Deus, in adiutorium meum intende..“ oder Psalm 62, 7 f: „Si memor fui tui super stratum meum, in matutinis meditabor in te.  Quia fuisti adjutor meus, et in velamento alarum tuarum exsultabo. Adhæsit anima mea post te ; me suscepit dextera tua.“
[23] Gen. 2, 24
[24] Mt. 19, 5; Mk. 10, 8; Eph. 5, 31; 1. Kor. 6, 16
[25] Hildegard von Bingen: Scivias – Wisse die Wege. S. 100 f
[26] Mura/Huber: Fatima-Rom-Moskau. Stuttgart 2010 (Sarto), S. 22: Im Gebet des Engels an die Heilige Dreifaltigkeit heißt es: „… zur Sühne für alle Lästerungen, Sakrilegien, Gleichgültigkeiten, durch die ER selbst beleidigt wird….“
[27] 1. Kor. 11, 13
[28] 1. Kor. 11, 7
[29] Decretum gratiani (um 1140), Causa XXXIII, quaestio V, c. XIII
[30] Thomas von Aquin, Summa theologica I q. 93 a. 5 ad 4. …die Fortsetzung der obigen Argumentation lautet übrigens: „Cum ergo dicitur, ad imaginem Dei fecit illum, non est intelligendum quod pater fecerit hominem solum ad imaginem filii, qui est Deus, ut quidam exposuerunt, sed intelligendum est quod Deus Trinitas fecit hominem ad imaginem suam, idest totius Trinitatis. Cum autem dicitur quod Deus fecit hominem ad imaginem suam, dupliciter potest intelligi. Uno modo, quod haec praepositio ad designet terminum factionis, ut sit sensus, faciamus hominem taliter, ut sit in eo imago. Alio modo, haec praepositio ad potest designare causam exemplarem; sicut cum dicitur, iste liber est factus ad illum. Et sic imago Dei est ipsa essentia divina, quae abusive imago dicitur, secundum quod imago ponitur pro exemplari. Vel, secundum quod quidam dicunt, divina essentia dicitur imago, quia secundum eam una persona aliam imitatur.“
[31] Joh. 10, 30: „Ego et Pater unum sumus.“
[32] Eph. 5, 32
[33] 1. Kor. 7, 14: „sanctificatus est enim vir infidelis per mulierem fidelem, et sanctificata est mulier infidelis per virum fidelem : alioquin filii vestri immundi essent, nunc autem sancti sunt.”
[34] 1. Kor. 7, 16
[35] 1. Kor. 7 ganz
[36] Eph. 5, 28
[37] 1. Korinther 11, 9
[38] Gerhard Ludwig Müller: Kann nur der getaufte Mann gültig das Weihesakrament empfangen? In: ders. (Hg.): Frauen in der Kirche. Eigensein und Mitverantwortung. Würzburg 1999 (Echter). S.  298
[39] Gerhard Ludwig Müller: Gott und seine Geschichte. Der Präfekt der Glaubenskongragation über Bibel und Glaube. Freiburg 2005/2012, digitale Version. Kapitel „Der Gott des Bundes mit Israel“
[40] Lumen gentium 1
[41] a.a.O. Gerhard Ludwig Müller, S. 284 f
[42] Leo XIII., Enzyklika „Satis cognitum“ 1896, 2.2.1.1
[43] Gal. 4, 26
[44] Ratzinger Joseph, Einführung in das Christentum. München 2005, S. 255 ff
[45] S. nächste Anm.
[46] Paul VI., „Mater ecclesiae“, Proklamation am 21. November 1964, der Verkündigung von „Lumen gentium“, abgerufen auf http://www.kathpedia.com/index.php?title=Mater_Ecclesiae_%28Marientitel%29#Feierliche_Proklamation am 27.5.2014
[47] Lk. 18, 8 : « Verumtamen Filius hominis veniens, putas, inveniet fidem in terra ?“ 
[48] Weisheit 7, 22-23; 8, 2-4; 9,1
[49] Eph. 5, 25f
[50] Mt. 10, 37 f: „Qui amat patrem aut matrem plus quam me, non est me dignus; et, qui amat filium aut filiam super me, non est me dignus; et, qui non accipit crucem suam et sequitur me, non est me dignus. »
[51] Eph. 5, 21
[52] Im tridentinischen Mess-Ordo heißt dies: „Deus, qui humanae substantiae dignitatem mirabiliter condidisti et mirablius reformasti…“ (Gott, der Du die Würde der menschlichen Natur wunderbar begründet und noch wunderbarer erneuert/wiederhergestellt hast…“)
[53] Eph. 5, 33
[54] CIC, Can. 1141
[55] 1. Kor. 7, 29
[56] 1. Kor. 7, 33 f: „qui autem cum uxore est, sollicitus est, quae sunt mundi, quomodo placeat uxori, et divisus est. Et mulier innupta et virgo cogitat, quae Domini sunt, ut sit sancta et corpore et spiritu; quae autem nupta est, cogitat, quae sunt mundi, quomodo placeat viro. »
[57] Summa th., I q. 93 a. 6 arg. 2
[58] Thomas, Summa th. I q. 93 a. 6 s. c.
[59] 1. Kor. 11, 11 f