Montag, 8. Juli 2024

Von der Freiheit des Christenmenschen im Zangengriff der Obrigkeiten

Fra Angelico : Die Bergpredigt (15. Jh)
Fra Angelico: Bergpredigt (15. Jh)

 

 

Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer,
von ihren Söhnen oder von den Fremden (apo ton allotrion)?
Da er aber sagte: Von den Fremden, sprach Jesus zu ihm:
Demnach sind die Söhne frei.“
(Mt17,25f)


Die neutestamentlichen Stellen, die das Verhalten des Christen im Staat und der Kirche normativ aussprechen, erhalten im Lichte dieser Aussage Jesu eine gänzlich andere Färbung.

Gemeinhin versteht sich der brave Christ auf Anweisung seiner Aufseher in den Kirchen und Gemeinden1 als Mitglied größerer Gemeinschaften, denen er Unterwerfung und ökonomischen Tribut zu zollen hat, weil jene bzw ihre Exponenten ein göttliches Anrecht darauf hätten, nach Röm 13 zugespitzt darauf, dass wir dafür zu zahlen hätten, dass wir unter der ständigen Beurteilung und dem ständigen Gericht irdischer Mächte zu stehen hätten, die von Gott eingesetzt worden seien, weil wir sonst zu unkontrollierbaren Zeitbomben inmitten von unseresgleichen würden. Der Mensch wird als notorischer Verbrecher angesehen, der in einer Strafanstalt diszipliniert werden muss und Sklavenarbeit zu verrichten habe, weil er zu mehr nicht tauge. Gott habe den Staat als eine Art „Notverordnung“ eingesetzt samt den Königen und Herrschern, um die Erde zu befrieden. Die Frage, wie denn andere Menschen, die doch dann auch nur notorische Verbrecher sein können müssten, geeignet seien, über uns zu herrschen, wird mit den üblichen Ammenmärchen abgetan: sie seien berufen, das mache sie fähig, oder Gott wache drüber, dass sie keine Fehler machten, oder sie seien von anderer Qualität als wir, entweder aufgrund des Blutes oder einer besonderen Weihe, oft aufgrund von beidem, oder das bloße Amt mache sie heiliger als andere. Im letzteren Fall fragt man, warum dann nicht alle ein Amt bekommen und sich dadurch wandeln …?! Die allgemeine Überzeugung suggeriert, Ordnung könne nur durch Hierarchie hergestellt werden, ja, letztere bilde himmlische Verhältnisse ab. Freilich haben wir dafür nicht die geringsten Kenntnisse und Einblick in himmlische Verhältnisse, aber genau darum lässt es sich umso leichter behaupten, vor allem dann, wenn die Erhobenen mit kostbaren Kleidern, Ritualen und Glanz und Gloria aufpoliert werden und wir an ihnen hinaufsehen dürfen: Es ist schön, wenn das Gold blinkt und die Roben farbig leuchten. Allein: Jede einfach Feldlilie ist besser und schöner gekleidet als König Salomo, sagte Jesus, aber das hört man nicht gern und vor allem nur selektiv.

Jesus wird unterstellt, er habe dazu iS einer Staatshörigkeit aufgerufen, als er den berühmten Satz sagte: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist.“ Dass es etwas später hieß: „… und Gottes, was Gottes ist“, wird gerne nachrangig betrachtet oder ganz weggelassen oder gleich dem Widerspiel zwischen Staat und Kirche zugeordnet: „Zahlt dem Staat und dann ist der Rest unserer, kirchlichen/gemeindlichen Autorität unterstellt, am besten gebt uns euren Zehnten … und eure Seelen bzw das, was davon der Staat noch übriggelassen hat“.

Wer einen nüchternen Blick in Zeit und Geschichte wirft, erkennt ohne jedes Problem, dass diese harte und unbedingte, durch nichts relativierte Aussage in Röm13,1-7 so irrig und zynisch ist, wie es kaum irriger und zynischer geht. Die ganz großen Katastrophen der Menschheit kamen ausschließlich aufgrund der geballten irdischen Mächte, nämlich der Machenschaften der Fürsten und Gewalten. Wie eine üble Mafia halten sie jedermann unter der Knute. Und da, wo ihr Arm nicht hinreichte, in abgelegenen Gegenden etwa, konnte man sehen, dass der gewöhnliche Nomade, Jäger, Sammler oder Kleinbauer selbstverständlich in Frieden lebte oder zumindest in relativem Frieden und die Verbrechensquote extrem gering war. Sobald Herrschaft und Staatlichkeit auftauchen, steigen die Verbrechenswirklichkeiten ins Unermessliche. Und das ist eine historische Konstante. Selbst wenn ein solches Staatsgebilde gut anfing, hehre Grundsätze formulierte und anfangs auch weitgehend einhielt: Man konnte und kann die Uhr danach stellen, wann das Makulatur wurde bzw wird. Wir haben es die letzten Jahre und Jahrzehnte selbst erlebt in diesem furchtbaren Deutschland unserer Tage. Und wir haben erlebt, dass es unmöglich war und ist, gegen die destruktive, rücksichtslose Ambition der Gewaltbeansprucher anzukommen, die mit allen Mitteln dafür sorgen, dass sie immer genügend Stützen im System eingerichtet haben. Allerdings mit einer Sollbruchstelle, die sie ihrerseits niemals loswerden können: Wer so handelt, hat seinen Untergang bereits programmiert.

Früh kamen Zweifel auf, ob Paulus diesen offenkundigen Unsinn wirklich so undifferenziert geschrieben haben kann, da er doch selbst ständig in den Fängen des ungerechten Staates war, viel Zeit im Gefängnis verbrachte und der Legende nach in Rom von eben jener Staatsmacht, die angeblich – nach Röm 13 – die Guten belohne und die Bösen bestrafe, hingerichtet wurde. Nach diesen, seinen angeblich eigenen Sätzen müsste ihm das ganz zurecht widerfahren sein. Diese Stelle verlästert außerdem den Tod Jesu am Kreuz als völlig gerechtfertigt, denn die Obrigkeit macht offenbar keine Fehler und bestraft den Bösen immer zurecht, wie es in der besagten Stelle in V4 auch noch, als genügte ihre Abstrusität nicht schon, bekräftigt wird. Die Verse 1-7 passen weder sprachlich noch inhaltlich in den Kontext der Briefstelle. Es gibt mE nur zwei Möglichkeiten: Entweder hat Paulus hier eine irrige Meinung referiert, die er anschließend in eine ganz andere Richtung hin korrigiert bzw widerlegt, oder diese Sätze wurden als Interpolation dem Brief von fremder Hand eingefügt, als die frühe Christenheit in der Staatskirche unter Konstantin einverleibt wurde.

Die einzige andere neutestamentliche Stelle, die davon spricht, die Obrigkeit belohne das Gute und bestrafe das Böse, findet sich in 1Petr2,11-17. Dort wird sie allerdings erheblich differenzierter eingeführt und besprochen: Der Staat gibt sich aus als der, der (angeblich) Gutes belohne und Böses bestrafe und deshalb notwendig sei, aber – und hier haben wir das große ABER: Er schützt das vor, handelt aber im Einverständnis mit den Menschen ungerecht und böse. Er stellt sich dar, als sei er etwas Gutes, ist es aber nicht. Petrus schreibt, „um Christi willen“ solle man sich einfügen und diese Ungerechtigkeit durch echtes Gutestun überführen. Das ist nun eine ganz andere Zielrichtung als in Röm13! Petri Gedanke ist, dass Rebellion dazu führen würde, dass die Welt sagen könnte: Seht sie euch an, sie sind böse und gefährden die Ordnung, denn sie respektieren das Gesetz nicht und die Herrschenden. Damit gäbe sich jeder, der ungerecht ist, gerne zufrieden und sähe sich bestätigt. Tut man aber Gutes im Respekt vor den lächerlichen „Ordnungen“ dieser Welt und wird dafür als böse angeklagt, wird offenbar, dass alle Macht und Herrschaft boshaft und ungerecht ist. Petrus kann folglich niemals meinen, dass irdische Herrschaft wirklich Gutes fördere, er bricht dieses Trugbild ironisch auf.

In der Tat kennen wir diese bösartige Unterstellung gegenüber all jenen, die in der Freiheit Christi lebten, alleine aus unserer Geschichte: Man unterstellte etwa mittelalterlichen Mystikern, die ihre Gottunmittelbarkeit über die Vermittlerrolle der Kirche stellten, Libertinage. Natürlich – womit sollte man den vulgären und ungerechten Alltags-Menschen auch anders überzeugen – vor allem in sexueller Hinsicht. Sie, die sich keiner Vergehen schuldig machten, wurden verleumdet, dass sich die Balken bogen. Und die Massen glaubten das und hielten es für gut und ließen es zu, dass inmitten ihrer Gemeinschaften, Menschen isoliert oder sogar zu Tode gebracht wurden auf der Basis von Lügen, Verleumdungen und Hetze. Die Grunderfahrung machten bereits die Propheten und Jesus selbst bis hin zum Kreuz. Man drehte ihnen das Wort im Munde herum. Staatlichkeit ist ein probates Mittel, Lynchjustiz zu erzeugen und ihr eine scheinlegale, hehre, gerechte Form zu geben.
Petrus schreibt so, als lohne es sich nicht, in diesem Äon auf dieser Ebene aufzubegehren: Es kommt nichts dabei heraus, und man liefert den Menschen nur noch eine Rechtfertigung für ihre Ungerechtigkeit. Wir sollen aber so handeln, dass diese Ungerechtigkeit offenkundig wird.
Nebenbei bemerkt ist die Zurückdrängung der Frau im Verlauf der Texte des NT nach anfänglicher Rehabilitation und Gleichwürdigkeit nicht nur theoretisch, sondern sehr wohl auch praktisch nicht Gottes Gesetz, sondern das Zugeständnis an die verkehrte Welt, die alles ertrug, nur keine Frauen in einer öffentlichen Führungsrolle, weise und gelehrt oder gar rechtlich gleichgestellt wie ein Mann. Die Argumentation der Apostel zielt auf diesen Umstand ab: Gebt der ungerechten Welt deswegen keinen Anlass zur Verleumdung! Wir haben historische Zeugnisse, die uns zeigen, dass man Christen ihre Frauenachtung vorhielt und unterstellte, sie seien weichlich, „feminin“, untauglich für verantwortliches Handeln und – wie sollte es anders sein – libertinistisch und ausschweifend. Dass fromme Christen in einer Welt, die dies zeitweise zumindest dem Anschein nach überwunden hat, weiterhin an dieser Ungerechtigkeit festhalten, als sei sie gottgewollt und womöglich ein Ausweis der Gottestreue, ist tragisch. Wenn freikirchliche Pastoren die evangelische Landeskirche, in der sie Pfarrer waren, verlassen haben, weil dort „Frauen ordiniert und Homosexuelle gesegnet“ werden, dann zeigt das, auf welch groteske Weise hier Wahrheit und Lüge zusammengerührt werden. Ich bin mir allerdings fast sicher, dass auch ein großer Teil meiner Leser nicht in der Lage ist, meinen Kritikpunkt zu verstehen, zu lieb sind uns allen unsere abgrundtiefen bösen Vorurteile. Homosexualität ist der finale Ausdruck des Patriarchalen, dass man überhaupt jemanden „ordniniert“, ebenfalls. Dass Frauen Verantwortung auch im äußerlichen Bereich übernehmen, sollte für Christen selbstverständlich sein, nicht aus ideologischen Gründen, sondern aus Gottesfurcht, kennt doch die gesamte Bibel genau dieses Phänomen ohne irgendeinen abwehrenden oder abwertenden Kommentar.
Welcher Segen soll auf solchen „konservativen“ Einstellungen ruhen, die alles durcheinander werfen?

Doch zurück zum Geld und Besitz, Steuerrn und Tributen! Jesu berühmter Satz über den Denar meint: Es ist im letzten Ende gleich, ob man dem Kaiser sein elendes Geld hinterherwirft oder nicht. Jesu Satz, man möge es ihm doch geben, denn es sei „seines“, weil sein Idolbild auf der Münze ist und das Geld ein reines Truggebilde ist, entwertet die Bedeutung von Geld, Steuern, Vermögen, Raub und Beute in einem einzigen Satz. Es ist Plunder, den am Ende der Rost und die Motten fressen, und in der zukünftigen Welt wird all das keinerlei Bedeutung mehr haben! Keiner sollte sich einbilden, er „besitze“ etwas, der solche Münzen im Beutel hat! Er besitzt gar nichts, denn all das gehört dem Kaiser, dem Lügner, der sich an Gottes Stelle setzt. Was will man damit im letzten Ende?! Wir erleben doch handfest, wie jegliches Staatswesen sich im Falle eines behaupteten Notstandes, liege er vor oder nicht, anmaßt, dem einzelnen Bürger alles zu nehmen, sogar sein Leben. Wichtig ist für den, der Jesus Christus nachahmt, dass er Gott all das anheimstellt, was Gottes ist, und das ist alles, was ich bin, nicht unbedingt das, was ich habe, wiewohl auch das unter der Vorstellung steht, mit Bedürftigen geteilt zu werden.

Dass wir unter den Zwängen dieses ungerechten Weltsystems leben und erpressbar gemacht werden und in Angst leben deswegen, ist seitens Jesu mit einer fast unglaublichen Verheißung versehen: Sorgt euch darum nicht! Der Vater im Himmel gibt das jederzeit und immer in der rechten Maßeinheit! Sind wir bereit und fähig, das zu glauben? Ich erlebe immer wieder, dass Christen mich dafür verhöhnen, dass ich das erinnere und ernstnehme. Nichtchristen bringen dafür oft sehr viel mehr Achtung auf als solche, die sich Christen nennen …

Manchmal machen Menschen Münzfunde aus älteren Zeiten. Die Reliefdrucke auf ihnen sind abgeschliffen, manchmal ganz unleserlich, aber in jedem Fall ist es nichts mehr wert, abgesehen von seiner musealen Bedeutung. Was werden wohl zukünftig irgendwelche Zahlen in irgendwelchen Datenbanken wert sein? Vorausgesetzt man „findet“ sie je wieder, wenn das hier vorüber sein wird? Ist es wichtig, welche Zahlenwerte wir zu Lebzeiten hatten? Ist es nicht wichtiger, ob wir uns Gott ganz und gar einverleibt haben, wir ihm, mit all unserem Sehnen und Handeln? Mit all unserer kleinen Liebe? Und mit all der größeren Liebe, die uns dann durchflutet, in diese Welt zurückgingen und unsere Nächsten bedachten und alle Geschöpfe sonst? Mit heilender Liebe? Aber damit sind wir wieder bei dem verhassten Programm der Mystiker … nirgends mehr gehasst und verfolgt als in der Kirche, von der der Staat gelernt hat, wie er sich aufstellen muss, um die Seelen zu unterjochen. Von dieser Unterwerfung der Seelen spricht auch Röm13, und gerade diese Ausdrucksweise sagt mir, dass das nicht von Paulus stammen kann. Wie sollte er, der unentwegt von der Freiheit und Erlösung aus dem Sklavenstand sprach, formulieren, es müsse „jede Seele“ doch aufgrund göttlichen Willens, „den Obrigkeiten unterworfen“ sein? Jede „psyche“ sei regelrecht „unterworfen“ - nein, das ist nicht die Sprache Pauli! Und selbst wenn er das in einer Umnachtung geschrieben haben sollte, ist es sicher nicht von Gott. So niemals, denn dann wäre unser Bruder und Herr, Jesus Christus, zurecht ans Kreuz gebracht worden von der Obrigkeit.

Dass Gott es den Seinen fast im Schlaf gibt, zeigt die Geschichte in Mt 17, von der ich das Eingangszitat habe. Diese Geschichte möchte ich nun etwas genauer ansehen:

Als sie aber nach Kapernaum kamen,
traten die Einnehmer der Doppeldrachmen (Tempelsteuer pro Jahr und Person)
zu Petrus und sprachen:
Zahlt euer Lehrer nicht die Doppeldrachmen?
Er sagt: Doch.
Und als er in das Haus eintrat, kam Jesus ihm zuvor und sprach:
Was meinst du, Simon?
Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer,
von ihren Söhnen oder von den Fremden (apo ton allotrion)?
Da er aber sagte: Von den Fremden, sprach Jesus zu ihm:
Demnach sind die Söhne frei.
Damit wir aber keinen Anstoß geben, geh an den See,
wirf eine Angel aus
und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt,
öffne sein Maul,
und du wirst einen Stater (ein Vierdrachmenstück) finden,
den nimm und gib ihnen
für mich und dich!

Die Geschichte ist in sich so verrückt, dass sie wie eine Satire wirkt. Zugleich ist sie so, dass man erst einmal innehalten und nachdenken muss, wovon Jesus hier spricht, was er zwischen den Zeilen ausdrücken will.

Es geht hier nicht nur um staatliche Steuern, sondern um eine Tempelsteuer, eine Art Kirchensteuer. Der Eintreiber ist offenbar jedem auf den Fersen. Kaum betreten Jesus und Petrus Kapernaum, taucht der Bursche auch schon auf und fordert Geld, unterstellt bereits, sie wollten nicht zahlen, setzen Petrus die Pistole auf die Brust.

Von wem erheben die Könige der Erde Steuern? Jesus zählt diese Tempelkönige ebenfalls nicht etwa zu einem göttlichen oder wirklich geistlichen Rang, sondern zu den Königen dieser Erde mit ihrem ungerechten und verkehrten Wesen.
Ja, von wem erheben sie Steuern?
Von denen, die sie zu Fremden erklären.
Das Fremdsein drückt sich förmlich darin aus, dass sie den Fremden Schutzgeld abpressen. Für Geld lässt man den Fremden leben, aber ohne irgendeine ernsthafte Zusicherung. Jederzeit kann man mehr fordern, alles fordern, über das Maß oder die Fähigkeit fordern und töten, wie es einem beliebt.
Und wichtig ist zu erkennen: Alle sind in den Augen der Herrscher dieser Welt, auch der geistlichen, nicht von ihresgleichen – bis auf ihre eigenen Söhne, verstehe man sie leiblich oder im Sinne der Machtkartelle als deren Zöglinge, die sich sich formen und verderben, um sie zu beerben.

Eine größere Verachtung als sie aus diesen Worten Jesu spricht, ist kaum denkbar.
Soll man sich mit diesem verkommenen Gesindel auseinandersetzen? Wegen einer Münze, die doch nichts wert ist in der wahren und wirklichen Welt?
Die Geschichte kippt plötzlich und offenbart: Die Könige und ihr Lumpenanhang sind die Fremden, sie leben außerhalb dieser wahren und wirklichen Wirklichkeit, sie geben sich als Söhne Gottes aus, aber sie sind keine.
Jesus drückt aus, dass wir die Söhne sind, dass wir es sind, die frei Zugang zum wahren Tempel Gottes bekommen, der ein Tempel ist, zu dem der Zugang niemals durch lächerliche Münzen käuflich sein kann!
Aber wir sollen mit diesem Lumpenvolk nicht um Münzen streiten.
Wir befürchten, dass wir nicht zahlen können?
Die Geschichte nimmt nun in ihrer ganzen Groteske noch überzwerchere Formen an.
Es ist total ver-rückt, dass diese Tempelmafia Steuern erhebt! Als ob Gott das Geld ansähe! Als ob der Zugang zu ihm käuflich wäre!
Petrus soll an den See gehen, die Angel auswerfen, einen Fisch fangen und aus dessen Maul den geforderten Betrag holen.
Das bedeutet: Ein kleines bisschen wird er schon arbeiten müssen, aber nur ein kleines bisschen …
aber es wird ihm genau das gegeben, was er braucht, nicht mehr und nicht weniger, es wird genau passen.

Aber es bedeutet noch mehr: Wir sind Gottes Kinder und darum frei. Er wird von uns nichts fordern, wir müssen ihm keinen Eintritt zahlen, nicht einmal in dieses Leben hier. Er gibt uns alles gratis. Alles ist Gnade! Alles ist Geschenk!

Ein schärferer Gegensatz könnte gar nicht beschrieben werden zwischen jeglichem Staatwesen und der wahren göttlichen Ordnung.

Wer sind diese Könige, die ihresgleichen für eine andere Spezies halten als die, die sie gnadenlos aussaugen und ausbeuten? Es sind Gestalten, die einen göttlichen Status beanspruchen. Manchmal sagen sie es offen, manchmal lügen sie dem umnachteten Volk etwas vor von wegen, sie seien die ersten Diener des Staates oder dergleichen, oder das Volk sei der Souverän, zumindest auf dem Papier, das geduldig und irrelevant ist, sobald die Verkehrung sich realisisiert, die Lüge manifest wird und die Wahrheit verfolgt wird.
Eine solche „Ordnung“ ist satanisch, eine einzige Verkehrung, die man beim besten Willen nicht als göttlich ansehen kann, wenn man klar denkt. Denn diese „Ordnung“ verstellt den Blick auf Gott und verhindert, dass Menschen sich frei fühlen können. Sobald geherrscht wird, sobald die Macht und der Wille zur Macht das Leben bestimmt, haben wir die Hölle auf Erden. Ja, sie operiert nach einer gewissen Logik, die wie eine Ordnung scheint. Aber es ist eine Ordnung zum Tode.

Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, ist eine krasse Aussage, denn sie sagt: gebt ihm seinen ganzen illusionären Plunder, streift seine Todeswerkzeuge ab, werft sie ihm hinterher und bergt euch bei Gott, der euer Leben ist und der Garant für eure Freiheit, die niemand nehmen kann. Die Behauptung in Röm13, Gott wolle, dass sich jede „Seele“, jede „psyche“ diesem Treiben unterwirft, steht in krassem Gegensatz zu diesen Aussagen Jesu. Dass man, um diesen Irren und Gewalttätern wegen ihres kleinlichen und psychopathischen Unsinns nicht Kanonenfutter zu bieten, ihnen am besten hinterherwirft, was sie fordern und dies stets von Gott bekommt, ging auch aus den Worten der Bergpredigt in den Seligpreisungen und den Folgesätzen über Vergeltung hervor: Widersteht nicht dem Bösen!“ (Mt5,39) man soll es zulassen, aber deutliche Distanz einnehmen dadurch, dass man es in keiner Weise billigt oder spiegelt. Man soll nicht zurückschlagen, nicht zurückhassen, nichts festhalten … Und die, die so handeln, werden tatsächlich das Reich Gottes erben!

Wir sehen davon einstweilen scheinbar nichts, jedenfalls nicht in der äußeren Welt des Trugs. Wie sieht es in unseren Herzen aus?



Hanna Jüngling
8. Juli



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