Iesu, tibi sit gloria,
qui natus es de Virgine,
cum Patre, et almo Spiritu,
in sempiterna saecula.
(Hymnus - Breviarum Romanum)
Ein führerzentriertes
charismatisches Event 3.-6.1.2014
Um das Fest der Epiphanie herum bin ich in die MEHR-Konferenz in Augsburg hineingeraten. Es war mein erstes ausführliches Erlebnis mit dem Charismatismus.
Um das Fest der Epiphanie herum bin ich in die MEHR-Konferenz in Augsburg hineingeraten. Es war mein erstes ausführliches Erlebnis mit dem Charismatismus.
Plakat der Veranstaltung |
Das Event fand wegen der ca. 4000
Teilnehmer in der Schwabenhalle auf dem Augsburger Messegelände statt und
dauerte drei Tage lang. Initiator ist die Führerfigur Johannes Hartl, ein
katholischer Laientheologe. Ein junger Mann, 1979 geboren, also 35 Jahre alt.
Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Er war ständig auf der Bühne und
redete, wenn nicht gerade endloser „Lobpreis“ in meist ohrenbetäubender
Lautstärke und aggressiver Rhythmik stattfand. Nur zweimal gab er einem anderen
Referenten Raum. Das war einmal der charismatisch-protestantische Arzt und
Heiler Arne Elsen, der langatmig und entertainig seinen mittlerfreien Draht zu
Gott und seine großen Taten im Namen Gottes pries, kleine Zungerede-Einlagen
zum besten gab, die ihn interessant machten, unverständlich waren und vom Thema
abführten. Aber er konnte sehr witzig erzählen, das muss man ihm lassen. Es war
eine coole Frömmigkeits-Erfolgs-Show.
Das andere Mal war es Gabriele
Kuby, die mit ihrer Nüchternheit und Komprimiertheit so gar nicht in den Stil
dieses Events passen wollte und einen fundierten Vortrag über die globale
sexuelle Revolution hielt, der Teile ihres letzten gleichnamigen Buches
referierte. Laut Programm hatte man ihr nur 30 min Redezeit eingeräumt, die sie
aber Gott sei Dank zu verlängern wusste. Auf der Toilette hörte ich vorher
Frauen miteinander reden: „Du sog amoi, gehst du zu der Kuby?“ „Ja, oohern woit
i’s ma scho.“ Es war klar: das wird keine reißerische Party mit Kuby. Achtung,
jetzt kehrt Sachlichkeit ein. Das war denn auch die einzige Stunde in drei
Tagen, in der für kurze Zeit ein klarer Geist einkehrte. Gabriele Kuby war übrigens auch die einzige Person, die während der Konferenz auf der Bühne den Namen "Maria" aussprach.
Die Führergestalt (I)
Die Führergestalt (I)
Johannes Hartl, Augsburg (1) |
Von seinen Anhängern wird er
gefeiert wie ein Prophet. Vor den Ohren einer ganzen Messehalle hat er sich im
übrigen auch selbst so bezeichnet. Ein kleiner Mann, in hautenge Hosen und ein
viel zu knappes Jackett gezwängt, wirkt er eher wie einer dieser ganz besonders
coolen und aufreizend gekleideten „Youngsters“ und keineswegs wie einer, der
für Keuschheit vor der Ehe und andere konservative Haltungen plädiert. Allein
die hüftbetonte Aufmachung, die unnatürlichen Bewegungen, die aufgesetzte
Redeweise, die zwischen dialektaler Färbung, getuntem Neusprech und
amerikanischem Tonfall bei bestimmten Wörtern oszilliert, lässt einem
vernünftigen Menschen die Warnlampen anspringen. Es wundert nicht, dass es
hauptsächlich unerfahrene und junge Menschen sind, die sich hier versammeln.
Vielfach entwurzelt, verwildert und orientierungslos werden sie ihn einfach nur
als einen der Ihren empfinden, der ihre umfassende Verwilderung mit ihnen
gemeinsam und dabei dennoch den Anschein der Orientierung hat und die Illusion
einer rechtgläubigen Lichtgestalt erweckt. Und dazu gibt es mittelmäßige,
reißerische Musik – was will man mehr…
Ein Gebetshaus für ewige Anbetung und Lobpreis
Hartl hat 2006 mit seiner Frau das „Gebetshaus“ Augsburg gegründet. Die Idee, die dem zugrunde liegt, klingt für einen glaubenstreuen Katholiken zunächst vertraut: Das Haus soll ein Ort sein, an dem ewige Anbetung stattfindet. 24-7 nennt Hartl das. Jeden Tag total. Das ist nichts Neues.
Ein Gebetshaus für ewige Anbetung und Lobpreis
Hartl hat 2006 mit seiner Frau das „Gebetshaus“ Augsburg gegründet. Die Idee, die dem zugrunde liegt, klingt für einen glaubenstreuen Katholiken zunächst vertraut: Das Haus soll ein Ort sein, an dem ewige Anbetung stattfindet. 24-7 nennt Hartl das. Jeden Tag total. Das ist nichts Neues.
Nichts anderes haben traditionell
die Orden gemacht! Und trotz der Kirchenkrise findet auch heute noch in vielen
Kirchen regelmäßig eucharistische Anbetung statt. Beten auch heute noch
Ordensleute in großer Treue „immerwährend“.
Dennoch schieben sich sofort Fragen
ein: Was machen die da eigentlich genau? Wieso ein extra Gebetshaus, das von
einem geistlich nicht weiter gebundenen Laien geführt wird, der aber aus der
charismatischen Bewegung stammt, wenn es doch immer noch wie seit 2000 Jahren
die gute alte katholische Kirche gibt,
die wir im Credo bekennen? Wieso eine extra Anbetung in „neuen Formen“, wenn
ewige Anbetung und das geordnete und tiefe Stundengebet, das sich am Psalmgebet
Israels orientiert, als „Lebensaufgabe“ doch traditionell das Charisma der
Ordensfrauen und -männer ist?
Ein Grund ist
leicht zu erkennen: Die ganze Angelegenheit ist nicht katholisch, will nicht
katholisch sein, sondern ökumenisch. Hartl gibt sich offen: wir beten schon mal
zusammen, bevor wir geistlich zusammengefunden haben. Er rühmt sich, damit
Vorurteile über den jeweils anderen abgebaut zu haben. Mit diesem Ansatz
verführt und verwirrt er viele glaubenstreue Katholiken und sicherlich auch
treue Protestanten. Denn wen beten wir denn eigentlich ganz genau an, wenn wir
Jesus anbeten? Noch dazu in dieser entfesselten Form? Der konfessionelle
Unterschied greift tief bis ins Gottesbild hinein. Hartl hat immer wieder
bestritten, sich hier nur auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner einigen zu
wollen. Aber tatsächlich tut er nichts anderes. Wenn man nicht annehmen will,
dass er einen Götzen erschaffen hat, den er Jesus nennt und nun
überkonfessionell als Ersatzprodukt verkauft. Er verschanzt dieses Problem
hinter dem publikumswirksam vorgebrachten und politisch korrekten Satz, es gehe
ihm darum, dass „wir uns gegenseitig respektieren“. Tun wir das etwa nicht? Ich
bin erstaunt, stamme schließlich aus einer gemischt konfessionellen Familie… Mit
viel Pathos trägt er die Ansicht vor, es sei ein riesiger Fortschritt, dass wir
uns nicht mehr streiten, sondern sogar zusammen beten können. Hysterischer
Beifall ist ihm jedes Mal sicher. Bei genauem Hinsehen kreist seine Lehre nicht
um die Gestalt des gekreuzigten Erlösers, wie sie uns überliefert ist und sich
in vielen Heiligen glaubenstreu offenbart hat, sondern um die Rekonstruktion
bestimmter moralischer Vorstellungen und eines Siegers über das Böse. Das ist
Jesus zwar auch, aber das unterscheidet IHN nicht von anderen Heilsgestalten.
Ich komme darauf zurück.
Der Satz „Lex orandi, lex
credendi“ gilt immer noch – Bruch Hartls mit der liturgischen Lobpreis- und Anbetungstradition
Ein zweiter, lautstarker Grund ist, dass das, was Hartl und seine Fans unter „Anbetung“ und „Lobpreis“ verstehen, sich fundamental von dem unterscheidet, was die Kirche immer unter „Anbetung“ und „Lobpreis“ verstanden hat.
Ein zweiter, lautstarker Grund ist, dass das, was Hartl und seine Fans unter „Anbetung“ und „Lobpreis“ verstehen, sich fundamental von dem unterscheidet, was die Kirche immer unter „Anbetung“ und „Lobpreis“ verstanden hat.
„Die Kirche braucht neue Formen,“
deklariert Hartl auf seiner Website (http://www.gebetshaus.org/about/warum-gebetshaus,
abgerufen am 9.1.2014). Die Tradition der Kirche beinhalte „potentiell fast
alles“, fährt er fort. Ach tatsächlich? Potentiell? Und vor allem „fast“? Hatte
die Kirche also einen Mangel bis Hartl kam? Fehlt ihr etwas, wenn sie nur „fast
alles“ hat? Aber hören wir Hartl noch ein wenig länger zu:
„Indem wir Gott Tag
für Tag preisen, rufen wir seine Herrschaft über diese Welt aus - das ist
Fürbitte. Und unsere Fürbitte bleibt nicht Problem-konzentriert (sic!), sondern
erhebt ihres (sic!) Fokus zur Herrlichkeit und Schönheit Gottes.
Gebet soll bedeuten, von Gott fasziniert zu sein.“ (ebenda)
Seit wann rufen wir die Herrschaft Gottes über diese Welt aus?
Wann hat die Kirche das je getan? Von der undifferenzierten und widersprüchlichen Vermischung von Fürbitte und Lobgesang einmal ganz abgesehen.
Gebet soll bedeuten, von Gott fasziniert zu sein.“ (ebenda)
Seit wann rufen wir die Herrschaft Gottes über diese Welt aus?
Wann hat die Kirche das je getan? Von der undifferenzierten und widersprüchlichen Vermischung von Fürbitte und Lobgesang einmal ganz abgesehen.
Hat der Heilige Gott es nötig, dass
wir IHN ausrufen, proklamieren als Herrscher der Welt?
Ist ER nicht schon vor aller Zeit
der Herrscher?
Ist es nicht unser Amt, IHN
ehrfürchtig einfach nur so anzusprechen, wie die Kirche es immer getan hat: Domine…Herr…erbarme dich…Tu solus sanctus…Du
allein bis heilig…
ER ist der HERR! Was wissen wir von Seiner Herrschaft?
Wer bin ich, dass ich IHN ausrufen könnte?
Nein, es kann nicht einfach jeder „auf seine Weise“ im rechten Geist und in der Wahrheit anbeten. Lex orandi, lex credendi. Wie du betest, so glaubst auch. Die Form ist untrennbar mit dem Inhalt verbunden. Eine andere Form des Betens verrät einen anderen Inhalt als den der Tradition.
Hartl schreibt demgegenüber: „Doch welche Formen sind geeignet, heutige Menschen zu erreichen und gleichzeitig nichts von den Inhalten preis zu geben und die charsimatische (sic!) und traditionell katholische Elemente kreativ vereinen?“ und lässt eine Aufzählung von Formen folgen. (ebenda)
ER ist der HERR! Was wissen wir von Seiner Herrschaft?
Wer bin ich, dass ich IHN ausrufen könnte?
Nein, es kann nicht einfach jeder „auf seine Weise“ im rechten Geist und in der Wahrheit anbeten. Lex orandi, lex credendi. Wie du betest, so glaubst auch. Die Form ist untrennbar mit dem Inhalt verbunden. Eine andere Form des Betens verrät einen anderen Inhalt als den der Tradition.
Hartl schreibt demgegenüber: „Doch welche Formen sind geeignet, heutige Menschen zu erreichen und gleichzeitig nichts von den Inhalten preis zu geben und die charsimatische (sic!) und traditionell katholische Elemente kreativ vereinen?“ und lässt eine Aufzählung von Formen folgen. (ebenda)
Er begreift nicht, dass die „neuen
Formen“ automatisch den traditionellen Inhalt verzerren. Wie sieht diese
Verzerrung aus?
Auf der Website des Gebetshauszentrums heißt es:
„Wir glauben, dass
Gott absolut faszinierend ist. Er ist es wert, Tag und Nacht angebetet und
verherrlicht zu werden. Wir tun das auf unsere Weise. Jugendlich, ökumenisch
und mit moderner Lobpreismusik.“ (http://www.gebetshaus.org/veranstaltungen,
abgerufen am 8.1.2014)
Diese Sätze offenbaren gleich von
Anfang an den – gemessen an der Tradition und Lehre der Kirche - falschen
Ansatz. Anstatt die überlieferte Weise des Betens als Glaubensgesetz
anzunehmen, die göttliche Liturgie zu beten und die heilig-nüchterne
Trunkenheit des Heiligen Geistes zu erbitten, die uns jenseits unserer
natürlichen emotionalen Wallungen bewegt, wird euphorische Stimmung oder
„Atmosphäre“ für den Geist Gottes gehalten, den man selbstbestimmt einführt:
„auf unsere Weise“ eben. Der Wille Gottes, der Gehorsam gegenüber dem Glauben
der Kirche, spielt hierbei ganz offensichtlich gar keine Rolle mehr. Hartl
meint, es müsse alles anders und „neu“ gemacht werden – natürlich unter
Berücksichtigung der Tradition, aber das ist ein rundes Quadrat. Die Tradition
ist die Tradition. Sie ist weder neu noch alt, sondern ewig. Wer sie umformt,
zerstört den Glauben.
Im Katechismus der Katholischen
Kirche finden wir folgende verbindliche Aussage:
„Der Glaube der Kirche
geht dem Glauben des einzelnen voraus, der aufgefordert wird, ihm zuzustimmen.
Wenn die Kirche die Sakramente feiert, bekennt sie den von den Aposteln
empfangenen Glauben. Deshalb gilt das alte Prinzip: „Lex orandi, lex credendi“
(oder wie Prosper von Aquitanien im 5. Jahrhundert sagt: „legem credendi lex
statuat supplicandi.“ – Übers. HJ: Das Gesetz des Betens begründet das Gesetz
des Glaubens.) Das Gesetz des Betens ist das Gesetz des Glaubens; die Kirche
glaubt so, wie sie betet. Die Liturgie ist ein grundlegendes Element der
heiligen, lebendigen Überlieferung.“ (§ 1124)
Was schreibt Hartl?
„Er (also Gott) ist es wert,
verherrlicht zu werden.“
Welch ein selbstherrlicher Satz aus
Menschenmund! Hartl findet, dass Gott es wert ist, verherrlicht zu werden und
schlägt dem Herrn nun „auf seine Weise“ eine Bresche! Gott bleibt da nichts
anderes übrig, als sich einer solchen Verherrlichung anzuschließen, möchte man
anfügen.
Es ist auffallend, dass die Hartl’schen
Lobpreislieder niemals vom Gericht sprechen, niemals um Erbarmen flehen und
nicht einen Moment lang die Demut des einsichtigen Sünders aufweisen.
Pius X. hatte in seinem Katechismus unter § 423 dagegen auf die Frage „Was müssen wir Gott bitten?“ geschrieben:
„Wir müssen Gott um seine Verherrlichung bitten und für uns um das ewige Leben und die Gnaden (auch zeitliche) bitten, wie es uns Jesus im Vaterunser gelehrt hat.“
Pius X. hatte in seinem Katechismus unter § 423 dagegen auf die Frage „Was müssen wir Gott bitten?“ geschrieben:
„Wir müssen Gott um seine Verherrlichung bitten und für uns um das ewige Leben und die Gnaden (auch zeitliche) bitten, wie es uns Jesus im Vaterunser gelehrt hat.“
Es muss in aller Schärfe gesagt
werden: Nicht wir verherrlichen nach
unserem Gusto Gott! Wir können ihn nur bitten, dass ER sich durch das, was wir
demütig von IHM empfangen und an uns geschehen lassen, verherrliche! Wir
können IHN nicht proklamieren. Uns steht allein an zu sagen: Adveniat regnum tuum. Fiat voluntas tua.
Es gehört nicht viel Verstand dazu,
den Unterschied zu begreifen.
Gott ist nach der katholischen
Lehre nicht „absolut faszinierend“. Allein diese Formulierung offenbart die
Oberflächlichkeit und die hohle Erotisierung Gottes, die ich als Blasphemie
empfinde. Dieser Formulierung korrespondierte das ständige Gerede Hartls davon,
dass wir „total verliebt in Gott“ seien oder umgekehrt „Gott total verliebt in
uns“ sei.
Bislang hieß es immer, dass Gott
uns unaussprechlich liebt und Seinen Sohn für uns gab zum Zeichen dieser Liebe und es ein tiefes Ergriffensein von IHM v.a.
in der Mystik gibt.
Mystiker aber schreien ihre Liebe nicht unter stampfender Rockmusik heraus. Sie haben oft geschrieben oder erzählt und in der Abgeschiedenheit von Klöstern oder einsamen Orten ihre tiefen Gotteserfahrungen ins Sagbare zum Segen für andere gebracht. Und immer haben sie sich dem Urteil der Lehre der Kirche gestellt. Die Liebe Gottes zu uns hängt unmittelbar mit unserem Sündendrama zusammen. Hartl erzählt nur die Schokoladenseite der Angelegenheit. Seine Sündelehre ist mehr als weichgespült und fragwürdig.
Mystiker aber schreien ihre Liebe nicht unter stampfender Rockmusik heraus. Sie haben oft geschrieben oder erzählt und in der Abgeschiedenheit von Klöstern oder einsamen Orten ihre tiefen Gotteserfahrungen ins Sagbare zum Segen für andere gebracht. Und immer haben sie sich dem Urteil der Lehre der Kirche gestellt. Die Liebe Gottes zu uns hängt unmittelbar mit unserem Sündendrama zusammen. Hartl erzählt nur die Schokoladenseite der Angelegenheit. Seine Sündelehre ist mehr als weichgespült und fragwürdig.
Meine Warnlampen blinkten aus all
diesen Überlegungen heraus während der „MEHR“ immer alarmierender.
Irgendetwas stimmte überhaupt
nicht.
Ich musste mich immer ausgedehnter
zurückziehen in diesen Tagen und mich besinnen auf die Traditionen. Den
Rosenkranz beten, um wieder zu erkennen, wer unser Herr ist. Und das
Vaterunser, um wieder zu wissen, was der Herr will, wenn wir beten. Ich hatte
quälenden Durst nach dem Gebet, das der Herr selbst uns gelehrt hat:
Das Vaterunser
Gott ist nicht „absolut faszinierend“, nicht wir heiligen IHN, und nicht uns stünde es zu, IHN zu verherrlichen, sondern er ist aus sich selbst heraus heilig und wohnt in einem Licht, zu dem niemand hinzutreten kann. Sanctificetur nomen tuum. Wer Ohren hat zu hören, der höre, welche ehrfürchtige Scheu Jesus uns gelehrt hat. Geheiligt werde dein Name! sollen wir sprechen und nicht "Ich heilige dich, ich verherrliche dich, ich rufe deine Herrschaft aus!"
In Jesus Christus dürfen wir IHN scheu und doch vertrauensvoll Vater nennen.
Das Vaterunser
Gott ist nicht „absolut faszinierend“, nicht wir heiligen IHN, und nicht uns stünde es zu, IHN zu verherrlichen, sondern er ist aus sich selbst heraus heilig und wohnt in einem Licht, zu dem niemand hinzutreten kann. Sanctificetur nomen tuum. Wer Ohren hat zu hören, der höre, welche ehrfürchtige Scheu Jesus uns gelehrt hat. Geheiligt werde dein Name! sollen wir sprechen und nicht "Ich heilige dich, ich verherrliche dich, ich rufe deine Herrschaft aus!"
In Jesus Christus dürfen wir IHN scheu und doch vertrauensvoll Vater nennen.
Um sein Reich müssen wir bitten. ER
allein wird es kommen lassen. Äußerer Erfolg war dabei noch nie ein
Echtheitskriterium.
Wir müssen flehen darum, dass Sein
Wille geschehe und nicht fälschlicherweise „unsere Weise“, die ja doch nur Seinem
Willen konkurriert und dem Adversarius dient.
Was hier auf Erden gut ist, hat sein
Vorbild im Himmel.
Die Kirche hat daher alle ihre
Ausdrucksformen in Korrespondenz zur himmlischen Welt gestaltet – bis vor 50
Jahren, als mit dem Vaticanum II endgültig ein Bruch geschah. Dennoch hat sie
das Grundprinzip zumindest in der Lehre keineswegs aufgegeben.
Vor dem Heiligen aber müssen wir immer
noch verstummen.
Vor dem Heiligen erkennen wir
unsere Nichtigkeit.
Vor dem Heiligen haben wir
Sendepause, um es in der saloppen Sprache der Charismatiker zu sagen.
Vor dem Heiligen müssen wir lauschen.
So konzentriert zuhören wie sonst
nie.
Ein einziges Wort aus dem Munde des
Höchsten an uns währt stunden-, tage-, jahre-, ja manchmal lebenslang für uns.
Es hat seinen Grund, dass die, die
als vollkommenster Mensch bezeichnet werden darf, unsere liebste, schönste Gottesmutter,
nach außen hin fast nur geschwiegen, dafür aber umso mehr in ihrem Herzen
bewegt hat. Das, nur das, ist wahre Anbetung „im Geist und in der Wahrheit“.
Unser Maß für rechtes Beten kann nur die Gottesmutter, die Immaculata sein, wenn
wir uns nicht verirren wollen.
Es hat seinen Grund, dass Ihr
lieber Sohn Johannes ausschließlich aus der schweigenden Erfahrung der
Herrlichkeit Gottes geschrieben hat. So unendlich stille, tiefe, vollmächtige
und liebevolle Worte. Johannes und Maria, diese beiden zusammen, zeigen uns,
wie echte Anbetung des wahren und heiligen Gottes aussehen muss.
Waren die Urchristen in kollektiver Verzückung?
Waren die Urchristen in kollektiver Verzückung?
Gotische Miniatur 13. Jh: Pfingsten (2) |
Von den charismatischen
Lobpreisfans wird mir entgegengehalten, Pfingsten sei doch auch ein irres
Ereignis gewesen. Und außerdem zeige doch der 1. Korintherbrief, dass es schon
zu Beginn diese Formen des Lobpreises gegeben habe. Damit wollen sie ihre
Umtriebe rechtfertigen und als Bestandteil des authentischen Glaubensgutes
ausgeben. Sie müssen sich zurückfragen lassen, wieso das unfehlbare Lehramt
dies dann stets abgewiesen hat?
Denn gerade der 1. Korintherbrief
enthält eine massive Kritik an solchen charismatischen „Unordnungen“. Die
Begründung des Paulus lautet, Gott sei ein „Gott der Ordnung“ (1. Kor. 14, 33). Die Liturgie der
Kirche wollte und sollte immer und ausschließlich das Lob der himmlischen
Heerscharen abbilden. Und im Himmel herrscht kein Chaos, sondern Schönheit in
Fülle. Das haben alle Visionäre geschaut und so überliefert.
Die „Verzückung“ richtet den
Menschen in den Himmel hinein aus. Verzückung geschieht, wenn wir der Schrift
glauben wollen, heiligen Einzelpersonen.
Das Pfingstereignis (Apg. 2) berichtet
uns keine kollektive Verzückung. Vom Himmel her, so heißt es, sei ein Brausen
und ein Getöse gekommen und habe sich in das Haus, in dem die Jünger waren,
gefüllt. Sie sehen Feuerzungen, die sich auf jedem niederlassen. Sie beginnen
vom Heiligen Geist erfüllt in fremden Sprachen zu reden, die sie bislang nicht
sprechen konnten und so kommt es, dass von den Herbeigelaufenen aus allen
Volksgruppen jeder etwas in seiner Muttersprache hörte und verstand. Dieses
Ereignis hat nichts mit dem Chaos einer charismatischen Veranstaltung zu tun. Dieses
Ereignis ist vollkommen zielgerichtet. Die geistige Verfinsterung des Menschen
wird erleuchtet. Der Himmel steht nun allen Menschen auf der ganzen Welt offen.
Es ist eine individuelle Eingießung des Heiligen Geistes. Die Tatsache, dass
jeder in seiner Sprache angesprochen werden und die Wahrheit erkennen kann,
beschreibt die Aufhebung der Babylonischen Sprachverwirrung. Aus der Unordnung,
die durch die Sünde entstanden ist, wird durch Pfingsten Klarheit und Ordnung!
Und diese Menschen sind nicht in Verzückung. Zwar berichtet Apg. 2, 11 auch,
die Jünger hätten von den großen Taten Gottes geredet. Das ist aber keineswegs
etwas „Übernatürliches“, sondern ein gegenseitiges Erinnern an
Heils-Ereignisse, wie es die Juden immer schon praktiziert haben. Jeder erhält
„seine“ Feuerzunge. Und die Kirche hat zu keinem Zeitpunkt je angenommen, dass
sie kollektiv „begeistert“ würde. In den Sakramenten der Taufe, der Firmung und
der Priesterweihe wurde dem einzelnen diese Feuerzunge in „Initialzündungen“
verliehen. Der Apostelfürst Petrus erhebt seine Stimme und hält seine berühmte,
nüchterne und klare Pfingstpredigt (Apg. 2, 14ff). Petrus erkennt in dem
Geschehen die Erfüllung der Prophetie des Alten Testamentes und legt eine
Deutung vor. Die Ankündigung durch den Propheten Joel, es komme der Tag, an dem
der Herr über alles Fleisch seinen Geist ausgießen werde, sei heute erfüllt.
Viele Menschen werden an diesem Tag angesprochen und Petrus betont, dass auch
die „in der Ferne“ (V. 39), also die Heidenvölker, herbeigerufen werden. Das
Pfingstereignis bringt eine entscheidende Wende, begründet die Kirche und
erweitert im Sprachenwunder und der Erkenntnis des Petrus, dass nun alle
Menschen gerufen sind, den Heilsradius und konkretisiert den Auftrag Jesu, in alle
Welt zu gehen und zu taufen und das Evangelium zu verkünden.
Etwas vollkommen anderes ist ein
Mensch, der eine tiefe anbetende Verzückung erlebt. Ihm wird eine Schau in
Dinge zuteil, die man mit den natürlichen Augen nicht sieht.
Und er kann sich dazu im Diesseits
nicht adäquat äußern. Im Diesseits geht es aber vorrangig ums Menschenfischen.
Um klare Lehre, nüchterne Rede und Gehorsam. Selbst der Papst muss der Lehre
der Kirche gehorsam sein, wenn es recht um ihn steht. Es ist ein großes
Problem, dass die meisten Päpste seit dem Vaticanum II der Lehre nicht
vollkommen gehorsam waren und die große Verwirrung, in der wir stehen, massiv
mit hervorgerufen haben.
Keine Verzückung der Welt kann dem,
was in klaren Worten offenbart ist, noch eine Elle hinzusetzen. Sie dient der
Vertiefung des Glaubens des einzelnen und vielleicht derer, die mit ihm in Berührung
kommen. Wenn Gott will. Aber sie hat niemals das gottesdienstliche Geschehen
dominiert oder gar die Sakramente verdrängt oder überflüssig gemacht. Zu Recht
fragte Erzbischof Marcel Lefèbvre 1985, wozu man eigentlich noch die Sakramente
gespendet bekommen muss, die bisher in der katholischen Kirche ausdrücklich und
initiatorisch mit dem Heiligen Geist salben, wenn dies nun formlos und
konfessionsübergreifend in charismatischen Lobpreis-Events in kollektiven
Verzückungen passiert.
„Die Tendenz, die sich
außerhalb der Tradition entwickelt und sich jetzt überall auf der Welt
ausbreitet, ist der Charismatismus, das Pfingstlertum. Das ist eine tiefgehende
geistige Unordnung. Sie ist der Wirkkraft der Sakramente genau entgegengesetzt.
Wenn man den Heiligen Geist außerhalb der Sakramente empfangen kann, warum soll
man dann die Sakramente empfangen? Der Heilige Geist wird uns in diesen
Sakramenten gerade dazu gegeben, um uns zu Gott zu erheben und uns mit Ihm zu
vereinigen. Wenn jetzt andere Mittel erfunden wurden, um den Heiligen Geist zu
empfangen, wozu benötigen wir dann die Sakramente? Wozu wird dann das
Priestertum benötigt? Das Priestertum wurde gerade dazu geschaffen, die
Sakramente zu spenden. Das ist der Untergang der Kirche. Diese Entwicklung
steht absolut konträr zur eigentlichen Natur der Kirche. Entfliehen wir diesen
teuflischen Gesinnungen und Praktiken. Sie sind nur dazu bestimmt, die
Sakramente zu zerstören und die Menschen von den Sakramenten fernzuhalten! Auf
diese Weise schafft man eine Art pneumatische Kirche. Diese Kirche wird keinen
übernatürlichen Charakter mehr haben. Das alles ist nur ein dunkles Gefühl, das
den Seelen nichts nützt. Die Seelen werden von Unserem Herrn Jesus Christus
entfernt. Es basiert auf einer Art persönlichen Stolz. Man glaubt, daß man
durch sein eigenes Gebet, durch Gesten und Verhaltensweisen, die oft skandalös
sind, den Heiligen Geist empfangen kann. Halten wir uns von
diesen Dingen fern!“
(Predigt in La Reja 1985 abgerufen am 7.1.2014 auf http://www.fsspx.at/index.php?option=com_content&view=article&id=9&Itemid=10&show=125)
(Predigt in La Reja 1985 abgerufen am 7.1.2014 auf http://www.fsspx.at/index.php?option=com_content&view=article&id=9&Itemid=10&show=125)
Vordergründig bestätigt Hartl die Notwendigkeit der Sakramente. Aber die Art und Weise wie die Sakramente auf die Seite, in dunkle Ecken oder in die ökumenische Variabilität verschoben werden, zeigt, dass Lefèbvres Analyse auch auf die "Initiative Gebetshaus Augsburg" zutrifft. Nicht zuletzt die angemaßte, überbordende Lehrkompetenz eines blutjungen, sendungsbewussten Mannes zeugt dafür und sollte jeden glaubenstreuen Katholiken sofort aufwachen lassen.
Nicht einmal die Eucharistiefeier am 6.1.2014 wurde als normale Eucharistiefeier vollzogen. Die Heilige Wandlung wurde mit "Zungenrede", die nach Paulus nichts nützte ist und der Redner am besten alleine für sich vollzieht, in Gemeinschaft aber nur, wenn er oder ein anderer es für alle übersetzen kann, zugetextet, um es salopp zu sagen. und dies so sehr, dass die ganze Messehalle anfing, "in Zungen zu reden".
Es ist nicht nur geschmacklos, wenn der Zelebrant samt der Gemeinde an der Stelle, die uns schweigen lassen muss, anfangen wild herumzu...hampeln...und zu...stammeln!
Paulus schrieb den Korinthern: "Deswegen soll einer, der in Zungen redet, darum beten, dass er es auch auslegen kann. Denn wenn ich nur in Zungen bete, betet zwar mein Geist, aber mein Verstand bleibt unfruchtbar. Was folgt daraus? Ich will nicht nur mit dem Geist beten, sondern auch mit dem Verstand...vor der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit Verstand reden, um mich und andere zu unterweisen, als zehntausend Worte in Zungen stammeln...Wenn aber niemand es (das Zungenreden) auslegen kann, soll auch keiner vor der Gemeinde so reden." (1. Kor. 14, 13 ff) Diese Worte sind mehr als eindeutig, und die Gebetshaus-Initiative unter ihrer Führergestalt ist diesem Wort nicht gehorsam. Das Lehramt jedoch war diesem Wort stets gehorsam.
Natürlich blieb auch diese Heilige Messe nicht verschont von der stampfenden Rockmusik.
Ich möchte eindringlich daran erinnern, dass die Heilige Messe die Gegenwärtigsetzung des Heiligen Messopfers ist. Das ist keine Party, das ist kein ausgelassenes Freudenfest!
Die Kirche hat 2000 Jahre lang unter Kämpfen daran festgehalten, ja, angesichts der vielen Häresien, die laut und agitatorisch wurden und die Salbung mit dem Heiligen Geist ins subjektive Ermessen stellen wollten, förmlich „durchgehalten“, dass der Heilige Geist in den Sakramenten initiatorisch und in priesterlicher Mittlerschaft verliehen wird. Immerhin hat der Protestantismus in dieser Hinsicht eine starke subjektivistische Tendenz.
Es gibt keinen überzeugenden Grund,
der mit der Lehre übereinstimmt, warum sie von diesem bewährten Kurs abkommen
sollte.
Drei Aussagen der
neutestamentlichen Lobgesänge
Auch Hartl setzt die kirchliche
Gepflogenheit des Betens gelegentlich in Kontrast zur eigentlichen „biblischen“
Meinung.
„Wir glauben, dass die
katholische Kirche insgesamt an einem Mangel an solider biblischer Lehre
leidet. Zwar ist das Level wissenschaftlicher Ausbildung an den theologischen
Fakultäten sehr hoch, doch das persönliche Bibelwissen und die persönliche
Spiritualität des Wortes Gottes ist besonders bei katholischen Laien meist sehr
schwach ausgebildet.“ (http://www.gebetshaus.org/about/faq-fragen-das-gebetshaus,
abgerufen am 9.1.2014)
Hartl macht damit einerseits den
Vorwurf, die Lehre selbst leide an mangelnder solider biblischer Fundierung. Es kann einem
die Sprache verschlagen, wenn man überprüft, wie sehr er selbst sich entfernt
hat von der biblischen Lehre. Davon abgesehen ist es häretisch, einen Kontrast zwischen
katholischer Lehre und biblischer Lehre zu behaupten. Es sind besser gesagt die
alten protestantischen Hüte.
Das Stundengebet der Kirche überliefert
uns die regelmäßige Zelebration dreier Lobpreis-Lieder aus dem Lukas-Evangelium:
den Lobgesang des Zacharias (Benedictus),
der zu den Laudes gebetet wird. Den Lobgesang der Maria (Magnificat), der zur Vesper gebetet wird. Und den Lobgesang des
Simeon (Nunc dimittis), der zur
Komplet gebetet wird.
Was kennzeichnet diese drei
Lobgesänge?
Sie alle preisen die Erfüllung der
alten Prophetie auf den Erlöser:
Das Benedictus kommt unter einer Eingebung des Heiligen Geistes
zustande. Es heißt lapidar, dass Zacharias „prophetisch redete“ (Lk. 1, 67),
also weder herumhopste, Saltos schlug oder brüllte und johlte. Er „redete“. Es
ist kaum vorstellbar, dass ein komprimierter Text wie dieser Gesang spontan
entstanden ist. Solche Texte entstehen in einer stillen Eingebung, die man
niederschreibt, an der man solange feilt, bis sie „stimmt“. Zacharias war zum
Schweigen verurteilt, bis er glaubte. Vieles wird ihm in diesen Wochen durch
den Kopf gegangen sein… Es handelt sich – profan gesprochen – um Lyrik auf
höchstem Niveau. Das fällt niemandem einfach so ein. Auch der Heilige Geist
führt die Menschen ihren Möglichkeiten entsprechend. Zacharias freut sich
daran, dass nun der Eid, den Gott dem Vater Abraham geschworen hat, erfüllt
wird und der Oriens ex alto, der
Morgenstern aus der Höhe kommt, und alle, die in Finsternis und Todesschatten
sitzen, beleuchten wird. Sein Sohn, das späte Kind Johannes, wird diesem Oriens vorangehen und ihm den Weg
bereiten, wie es bei den Propheten vorhergesagt wurde. Welcher Vater würde
angesichts dieser Tatsache vor Gott nicht auf die Knie fallen, wenn es recht um
ihn steht?
Gegrüßt seist du, Maria, voll der Gnade... (3) |
Das Magnificat wird nach dem alttestamentlichen Vorbild des Lobgesangs
der Hanna geformt (1. Samuel 2). Hanna äußerte sich prophetisch im Hinblick auf
eine bestimmte geistliche Weichenstellung: sie macht eine frühe Andeutung der Kraft
des allmächtigen Gottes, der am Ende das, was ER sich vorgenommen hat, auch
durchführen wird. Und sie besingt die Auferstehung. „Der Herr macht tot und
lebendig, er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.“ (V. 6) Im
Lobgesang der Maria wird ebenfalls auf die Macht Gottes, der das Oberste
zuunterst kehrt, abgehoben und die Freude ausgedrückt, dass nun die Verheißung,
die Gott Abraham und den Vätern geschworen hat, erfüllt wird. Das Magnificat enthält darüber hinaus die
prophetische Aussage, dass die Sängerin gepriesen werden wird von allen
Menschen: „Von nun an preisen mich selig
alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist
heilig.“ (Lk. 1, 48 + 49) Der zuvor unter der Eingebung des Heiligen
Geistes zustande gekommene Satz der Elisabeth, Maria sei samt der Frucht ihres
Leibes mehr gesegnet als alle anderen Frauen, und sie sei die „Mutter des Herrn“, steht in direkter
Verbindung zur Seligpreisung Mariens durch alle Menschen im Magnificat und die Anrede des Engels an
Maria („Gegrüßt seist du Maria, voll der
Gnade, der Herr ist mit dir!“) bei der Verkündigung, die uns ebenfalls
Lukas erzählt, und wird bis heute im Ave
Maria gebündelt auch wörtlich so gebetet. Das Magnificat ist ebenso wie das Benedictus
auf keinen Fall irgendein spontaner Einfall, sondern Resultat einer tiefen
Auseinandersetzung: Maria ordnet das, was Gott Ihr zugedacht hat, aufgrund der
alttestamentlichen Prophetie, nun heilsgeschichtlich ein und lobt Gott dafür in
Worten, die durch die Prophetin Hanna bereits vorgeformt sind und andererseits durch
Maria erst vollends gedeutet werden. Ein Akt längerer Besinnung im Herzen muss
dahinter stehen. Maria hatte Zeit, auf dem langen Fußweg zu ihrer Kusine Elisabeth
darüber nachzudenken und erfuhr von Elisabeth noch eine finale Bestätigung.
Das Nunc dimittis endlich preist ebenfalls die Erfüllung der alten
Weissagung, die dem Sänger Simeon auch noch aus einer persönlichen Eingebung
entsprang. Ihm hatte der Hl. Geist kundgetan, dass er erst sterben würde, wenn
er den Erlöser gesehen hätte. In seinem Lobpreis wird darüber hinaus
angekündigt, dass der Messias auch das Licht der Heiden sein wird. Er sieht das
Kind im Tempel und lobt Gott: nun kann er in Frieden sterben. Neben dem
eigentlichen Lobgesang bestätigt auch Simeon noch einmal in ungereimten
prophetischen Worten die herausragende Bedeutung Marias. Sie wird in
außerordentlicher Weise Anteil haben am Leiden Christi. Ein „Schwert“ wird ihre
„Seele durchbohren“ angesichts der Tatsache, dass an ihrem Sohn sich die
Geister scheiden werden und offenbar wird, was in den Herzen der Menschen ist. Dabei werden viele zu Fall kommen. Es wird
ausdrücklich berichtet, dass zu Simeon eine ebenfalls greise Prophetin mit
Namen Hanna hinzutritt, und in derselben Intention wie ihr geistlicher Bruder
Simeon lobsingt und weissagt.
Jeder Lobgesang muss marianisch sein
Drei wesentliche, unverzichtbare Aussagen werden hier hinsichtlich des rechten Lobpreises gemacht:
- Gott erfüllt, was er Abraham verheißen hat. Niemand kann das verhindern. Aber niemand hätte es vor der Zeit „herbeibeten“ können. Es musste erwartet werden und das Warten hat sich nun erfüllt. Die Zeit des Messias ist angebrochen.
- Die Gottesmutter und ihre überragende Bedeutung für die Heilsgeschichte werden deutlich und unmissverständlich benannt. Die wesentlichen Stichworte fallen bereits hier. Maria ist die „Mutter des Herrn“ (Muttergottes). Sie ist „gratia plena“ (sagt der Engel ihr), also in einem sündlosen Zustand (reine Jungfrau). Sie muss von allen Menschen gepriesen werden. Sie hat einen wesentlichen Anteil an der Heilstat durch Jesus durch ihr Ja dazu, ihre Selbsthingabe und Opferbereitschaft.
- Der Messias, die Hoffnung Israels, ist die Hoffnung und Erlösung für die ganze Welt und alle Menschen. Ohne ihn gibt es kein Heil. Es führen „nicht alle Religionen zum Heil“. Und sie meinen auch nicht dasselbe.
Dieser neutestamentliche Lobpreis
hat eine prophetische Funktion, wird von einzelnen Personen vorgetragen, die
vom Geist erfüllt sind und teilen der Kirche bis heute die Wahrheit mit, die in
Dogmen festgeschrieben wurde. Eines der Dogmen ist, dass Jesus Christus Gottes
Sohn ist. Ein weiteres Dogma ist, dass Maria Gottesmutter ist. Noch ein
weiteres Dogma ist, dass Maria immerwährende Jungfrau und von der Erbsünde
bewahrt blieb. Ein weiteres ist, dass ohne Jesus Christus niemand zum Vater
kommen kann. Die dogmatische Tiefe dieser Lobgesänge ist vielleicht noch gar
nicht ausgeschöpft. Man könnte aus ihnen durchaus das noch nicht formulierte
Dogma der Gnadenmittlerschaft Mariens ableiten, für das vor dem Vaticanum II
viele Bischöfe in aller Welt plädierten, weil die Kirche es aufgrund der
biblischen Überlieferung immer geglaubt hat. Bis heute verlangen glaubenstreue
Kreise danach, dass diese Überzeugung endlich dogmatisch formuliert werde.
Es ist nicht zu übersehen: Lobpreis in der Intention des neuen Testamentes kann nur marianisch sein. Deswegen hat die Kirche von alters her das Stundengebet in der Nacht mit einem Marienlob, etwa dem Salve Regina oder dem Alma mater beendet. „Marianisch“ heißt jedoch vor allem, dass wir den Herrn preisen wie die Gottesmutter als reine Magd es getan hat und tut.
Es ist nicht zu übersehen: Lobpreis in der Intention des neuen Testamentes kann nur marianisch sein. Deswegen hat die Kirche von alters her das Stundengebet in der Nacht mit einem Marienlob, etwa dem Salve Regina oder dem Alma mater beendet. „Marianisch“ heißt jedoch vor allem, dass wir den Herrn preisen wie die Gottesmutter als reine Magd es getan hat und tut.
Im Lobpreis auf der MEHR-Konferenz jedoch
war Maria schlicht und einfach nicht zu finden. Die Immaculata musste draußen
bleiben. Wer jedoch Maria aussperrt, sperrt auch den Sohn Gottes aus.
Jesus ist der Gekreuzigte
Zusammenfassend kann man feststellen, dass die Gestalt, die auf der MEHR-Konferenz auch unter nationalem Fahnenschwenken und Massengebrüll „ausgerufen“ wurde, zwar „Jesus“ genannt wurde, aber nicht der Jesus ist, den die Kirche tradiert hat.
Jesus ist der Gekreuzigte
Zusammenfassend kann man feststellen, dass die Gestalt, die auf der MEHR-Konferenz auch unter nationalem Fahnenschwenken und Massengebrüll „ausgerufen“ wurde, zwar „Jesus“ genannt wurde, aber nicht der Jesus ist, den die Kirche tradiert hat.
Bei einer meiner Kontemplationen im
„Raum der Stille“, in dem Gott sei Dank am Rande der Veranstaltung doch ein Tabernakel
und ein Schönstatt-Kreuz stand, versuchte ich, mich dem ohrenbetäubenden
Lobpreis-Rabatz, dem wilden Gezappel der Menschen, dem infernalisch
beleuchteten Hexenkessel von „Anbetung“ zu entziehen. Ich betete voller Verzweiflung
und Schmerz über diese Zustände, die unseren Herrn quälten und Seine liebe Mutter samt mir zum
Weinen brachten und las den 1. Korintherbrief, weil der Apostel Paulus dort
einer allzu „geistbewegten“ Gemeinde eine deutliche Grenze zieht (wie kann man
daraus nur das Gegenteil ableiten?), und mir fiel in die Augen, was Paulus über
den Jesus Christus sagt, um den es geht:
„Denn
ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus,
und zwar als den Gekreuzigten.“ (2,2)
Jesus Christus, als den
Gekreuzigten! Nirgends auf der MEHR-Konferenz habe ich ein Kruzifix oder eine Madonna
gesehen – von dem kleinen Schönstattkreuz beim Tabernakel einmal abgesehen. Über
der Bühne wurde alles Mögliche auf einer Leinwand eingeblendet, gelegentlich
ein protestantisches Kreuz ohne Corpus Christi. Nicht nur die Immaculata wurde
ausgesperrt, sondern auch der Gekreuzigte. ER wurde nicht gezeigt und nicht gepredigt!
Es wurde ein protestantisierter Christus gepredigt, der Sieger mit dem großen
Daumen, den man hochjubelt und dem man zujohlt wie dem Führer. Den man
anhimmelt, den man mit Püppchenstimme in Schlagermanier in intimen Worten anschleimt,
den man als Projektionsfläche weltlicher Allmachtsphantasien präpariert.
In meinem Rosenkranzgebet legte mir
die Immaculata den kleinen, blutenden, geschundenen, verletzten, so unendlich
lieben Jesus in die Arme. Die kleine zerbrechliche Hostie im Tabernakel – das
Lobpreis-Event draußen latschte wie ein großer Plattfuß in Birkenstockschlappen
einfach drüber und zermalmte sie.
Ich konnte nur noch weinen und weinen.
Ich konnte nur noch weinen und weinen.
Das Vertrackte an Johannes Hartl
ist, dass seine Gedanken und Texte der Überlieferung in vielem täuschend
ähneln. Erst wenn man ihn sieht und erlebt, wenn man genau hinschaut, die Sätze
untersucht, die er von sich gibt und in dem Lärm um ihn herum dennoch genau
hinhört, sich nicht in den hysterischen Strudel hineinziehen lässt, begreift
man die Falschheiten, das subtil Häretische und die Anmaßung, die Verkürzung
der Lehre und vor allem sein mehrfach gebrochenes Gottes- und Jesusbild.
„Zeichen der Zeit“ auf Charismatisch
Hartl gab eine
Zeichen-der-Zeit-Rede zum besten, die den Eindruck, wir lebten in der Endzeit,
kurz vor der Wiederkunft Jesu Christi, den ja viele Christen haben, mit der
häretischen Lehre von einer globalen, prophetischen, massenhaften
Anbetungsbewegung verband, die notwendig sei, damit Jesus wiederkommen könne.
Nirgends wurde je tradiert, dass am
Ende der Zeiten nur Europa abfällt, wie Hartl behauptete, der Rest der Welt
aber stattdessen – und dies auch noch ökumenisch ohne Immaculata (es sei doch
egal, welches „Etikett“ draufstehe, sagte er) in eine globale Anbetungswelle
gerissen würde. Er leitete diese falsche Lehre aus dem Buch Maleachi im Alten
Testament ab:
„Denn
vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang steht mein Name groß bei den
Völkern und an jedem Ort wird meinem Namen ein Rauchopfer dargebracht und eine
reine Opfergabe; ja mein Name steht groß da bei den Völkern, spricht der Herr
der Heere. Ihr aber entweiht ihn. (Mal. 1, 11-12)
Maleachi beschreibt verwilderte
Sitten und verwahrloste Priester. Hartl sieht darin Europa und die katholische
Kirche in Rom. Das Rauchopfer, von dem die Rede ist, deutet er als die
weltweite Gebets-Massen-Bewegung. Wenn auch Rauchopfer verschiedentlich als
Gebete gedeutet wurden (z.B. im Psalm 141), ist doch Hartls Deutung an den
Haaren herbeigezogen. Maleachi mag eine apokalyptische Nuance aufweisen, aber
in erster Linie kündigt er der kommenden Messias an. Die Lehre der Kirche hat
das reine Opfer als das universale eucharistische Opfer gedeutet, das
selbstverständlich nur unter Gebeten dargebracht werden kann (EÜ, Kommentar zu
Maleachi).
Man mache sich klar, dass Hartl
damit das universale Messopfer dem globalen charismatischen Lobpreis nachordnet!
Hartl behauptet, der apokalyptische
Satz vom Geist und der Braut, die „Komm“ sagen, beziehe sich auf diese
weltweite Lobpreis-Bewegung. Die globalen Beter seien die „Braut“. Hartls „Braut“
ist nicht die Immaculata, sondern eine überkonfessionelle, unsichtbare Kirche,
also das alte protestantische Konstrukt. An der Stelle in Off. 22, 17 steht
selbstverständlich auch nicht, dass Jesus Christus erst wiederkommen kann, wenn
eine Gebets-Massenbewegung IHN herbeiruft… Es ist eine visionär verschlüsselte
Stelle, in der jeder, „der durstig ist“
ermutigt wird, das „Wasser des Lebens“
zu empfangen – „umsonst“. Kein Wort
von etwas anderem!
Was immer Hartl an „Katholischem“
je gesagt hat – in seiner Rede am 5. Januar 2014 in Augsburg hat er es laut und
vernehmlich zurückgenommen. Oder er befindet sich im üblichen Durcheinander und
sagt je nach Adressat dies oder das.
Der Höhepunkt war dann das
Kasperl-Theater am Schluss. Hartl gaukelte über die Bühne und kokettierte
damit, dass viele ihn vielleicht für „fundamentalistisch“ halten könnten, weil
er die traditionelle kirchliche Sexualmoral lehre. Er sagte grinsend „Und wenns
dir nicht gefallen hat, dann pick dir halt raus heute abend, was dir gefallen
hat, und wenns nur 20% warn, das genügt auch!“
Verzeihung – aber das ist doch ein
geistlicher Hanswurst! Man stelle sich vor, Augustinus oder Paulus hätten eine
Predigt so beschlossen! Unvorstellbar! Es ist ein Ungeist, der so spricht,
nicht der Heilige Geist.
Dann kippte die Szenerie und das
Gebrüll ging wieder los: „Wir rufen deine Herrschaft aus Jesus!“
Fahnenschwenkend marschierten Leute aus allen möglichen europäischen Ländern
durch die Massen…Kroatien, Italien, Deutschland, Lettland . .. „Wir wir wir wir
tun das in Deinem Namen, Jesus, Jesus usw.“ Stampfmusik, Gebrüll, eine
aufheizte Menge. Hartl kündigte ab jetzt, ab 2014, eine Bewegung, ein Ereignis
an, irgend etwas, was die Welt bewegen würde. Ich habe es nicht recht
verstanden, wovon er dabei sprach. Wieder konnte ich nur um Schutz und Hilfe in
dieser Hölle flehen und die Tränen darüber, wie sie meinen Herrn geißelten,
brachen wieder aus mir hervor…
Lasst uns nüchtern und sachlich
danach fragen, welcher Natur bisher noch alle Bewegungen in der Geschichte
waren, die mit solchem Gebrüll einhergingen. Es waren jedenfalls nie
rechtgläubige geistliche Bewegungen.
Transaktionsanalyse auf
Charismatisch
Den ersten Vortragsabend verbrauchte Hartl dafür, die Menschen psychologisch aufzubauen. Er setzt voraus, dass alle ein Problem mit der Selbstliebe haben und empfahl dieselbe als christliche Tugend. Gott wurde dargestellt als der, der uns mit Seinen Augen als „schön“ wahrnehme, als Seine makellose Braut – bedingungslos. Hartl leitete diese Bedingungslosigkeit anhand der Geschichte von „Verlorenen Sohn“ her. Derselbe habe sich einfach auf den Rückweg gemacht, als es nicht mehr weiterging, und dem Vater habe es vor Liebe und Mitgefühl fast die Eingeweide zerrissen, seinen Sohn so zu sehen. Bedingungslos habe er den verwahrlosten Jungen in die Arm geschlossen, und der habe dann noch schnell gesagt: „Ach ja, übrigens ich habe gesündigt…“
Den ersten Vortragsabend verbrauchte Hartl dafür, die Menschen psychologisch aufzubauen. Er setzt voraus, dass alle ein Problem mit der Selbstliebe haben und empfahl dieselbe als christliche Tugend. Gott wurde dargestellt als der, der uns mit Seinen Augen als „schön“ wahrnehme, als Seine makellose Braut – bedingungslos. Hartl leitete diese Bedingungslosigkeit anhand der Geschichte von „Verlorenen Sohn“ her. Derselbe habe sich einfach auf den Rückweg gemacht, als es nicht mehr weiterging, und dem Vater habe es vor Liebe und Mitgefühl fast die Eingeweide zerrissen, seinen Sohn so zu sehen. Bedingungslos habe er den verwahrlosten Jungen in die Arm geschlossen, und der habe dann noch schnell gesagt: „Ach ja, übrigens ich habe gesündigt…“
Natürlich prüfte ich diese
unhaltbare Aussage nach. Ich las die Geschichte noch mal nach in Lukas 15, 11
ff. Die Umkehr des verlorenen Sohns ist ohne die Bedingung der Reue und Buße
gar nicht denkbar! Der Sohn hat sein Erbe verprasst und sitzt förmlich im
Dreck. Er hat Hunger. Selbst die Schweine leben fürstlicher als er. Er „geht in
sich“ (V.17). In der Fremde und am Ende des selbstgewählten Weges angekommen
sagte er sich selbst: „Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm
sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin
nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.“ (V. 18+19)
Dieses Reue- und Schuldbekenntnis
spricht er laut aus, als er vom Vater empfangen wird.
Dieser Bußakt ist wesentlicher
Bestandteil der Geschichte. Hartl hat dies ganz an den Rand gerückt.
Auf der Konferenz war keine Rede
davon, dass wir Sünder sind und vor Gott nicht bestehen können. Es ging eher
darum, dass wir uns selbst nicht mögen, alle möglichen Sachen falsch machen,
weil unsere Eltern uns mit dem falschen Blick angesehen hätten und uns auf
diese Weise in die Erbsünde hineingezogen hätten. Die Erbsünde ist in ihrem
Wesen bei Hartls Vortrag nicht die Auflehnung gegen Gott, sondern die mangelnde
Selbstliebe und eine negative und falsche Sicht auf sich selbst.
Er empfahl, sich selbst mit den
Augen Gottes anzusehen und auf diese Weise zu lieben.
Wir hören derlei Sprüche seit
Jahrzehnten aus den Therapiezimmern der Psychologen.
Hartls Botschaft ist ein vulgär-frommer Aufguss der Transaktionsanalyse: Ich bin okay, du bist okay – das ist die einzige Art, mit sich und andern umzugehen, die okay ist…
Hartls Botschaft ist ein vulgär-frommer Aufguss der Transaktionsanalyse: Ich bin okay, du bist okay – das ist die einzige Art, mit sich und andern umzugehen, die okay ist…
Gott dient als narzisstische
Spiegelfläche des gebrochenen Ego.
Das war niemals Lehre der Kirche!
Nicht ich liebe mich, indem ich
mich mit den Augen Gottes ansehe!
Nein!
Gott liebt sich selbst, indem er
mich mit Seiner Liebe erfüllt, die IHN wiederliebt und daran heil wird!
Das Beichtangebot ganz am Rand der
Tribünen war zwar mit Sicherheit ein Segen für die Betroffenen. Aber ich möchte
nicht auf einer Tribüne, unter teilweise ohrenbetäubender Stampfmusik meine
Sünden bekennen müssen. Allein dieses Ambiente war schon unwürdig.
Immer wieder wurde ich, wenn ich mich im Halbdunkeln irgendwo hinsetzen wollte, von einem Priester oder Pfarrer aufgefordert, wegzugehen, weil hier gerade Beichte sei.
Immer wieder wurde ich, wenn ich mich im Halbdunkeln irgendwo hinsetzen wollte, von einem Priester oder Pfarrer aufgefordert, wegzugehen, weil hier gerade Beichte sei.
Natürlich kann eine Beichte zur Not
auch in einer solchen Umgebung stattfinden.
Es hat aber schon seinen Grund,
dass die Kirche für das Bußsakrament immer abgeschlossene Räume eingerichtet
hat. Es wurden „evangelische“ und „katholische“ Beichten abgenommen. Da die
evangelische Kirche keine sakramentale Beichte, sondern nur ein
seelsorgerliches Gespräch kennt, dass prinzipiell jeder mit jedem führen kann,
wurde durch die Parallelisierung der Sinn und die sakramentale Bedeutung der katholischen
Beichte relativiert und verdunkelt.
Es ist eine offene Frage, warum man
auf der MEHR-Konferenz zwar für alles mögliches Räume eingerichtet hat, nicht
aber für die sensiblen Beichtgespräche. Selbst die Toilettenkabinen waren
intimer als diese „Beichtstühle“.
Alles in allem kam nicht zum
Ausdruck, dass eine Umkehr nicht eine Rückkehr zu sich selbst, sondern zu einem
wirklich Heiligen Gott ist. Und dass meine Sündhaftigkeit kein fremder Blick
verschuldet hat, sondern dass sie tief aus mir selbst stammt. Was der einzelne
„Beichtvater“ mit dem Gläubigen angefangen hat, will ich damit aber nicht
charakterisieren. Das steht wie schon immer unter der Verschwiegenheit.
Der Engel des Lichts, ein Wahrheitsklon
Die charismatische Bewegung ist objektiv der größte Konkurrent zur traditionellen Kirche. Auch wenn Hartl behauptet, sie wollten keine Konkurrenz sein. Sehen wir nach Südamerika – diese Bewegung hat die katholische Kirche weitreichend zerstört!
Der Engel des Lichts, ein Wahrheitsklon
Die charismatische Bewegung ist objektiv der größte Konkurrent zur traditionellen Kirche. Auch wenn Hartl behauptet, sie wollten keine Konkurrenz sein. Sehen wir nach Südamerika – diese Bewegung hat die katholische Kirche weitreichend zerstört!
Der Adversarius kommt wie ein
Wahrheitsklon. Mir ist es wie Schuppen von den Augen gefallen: der Satan ist
frömmer als die meisten Frommen! Jakobus 2,19: Auch die Dämonen glauben und zittern!
Der Böse setzt die rechten
Stichwörter, bedient die konservativen Moralwünsche, nachdem er nun lange genug
in anderen Verwirbelungsbewegungen der Kirche dieselben erfolgreich zerstört
hat. Und er bietet den fragenden Menschen das Entrissene wieder „neu“ an, in
einer kontaminierten Verpackung, die dann zwar vordergründig auch Bekehrungen
und Priesterberufungen, bei den Betroffenen sicher zunächst von Herzen, aber
auf diese Weise aufs Neue und in einer noch subtileren und bösartigen Form von
der „konservativen“ Seite her die Kirche zerstört und die Menschen in die Irre
führt. Und eine entwurzelte junge Generation begreift nicht, dass dieses
Geschrei und die Irrlehre einer weltweiten Gebetsbewegung, die immer größer
werde, damit ER kommen kann, niemals Lehre der Kirche war. „Werde ich noch
Glauben finden?“ sagte Jesus. Das ist die Wahrheit – nicht das, was Hartl da
herausposaunt. Woher hat er diese euphorische Idee? Von Jesus kann sie nicht
stammen, denn der sagte das Gegenteil…
Ich begriff, warum es heißt,
niemand, auch die Auserwählten nicht, könnten gerettet werden, wenn die Zeit
nicht verkürzt würde. Welch eine geistliche und theologische Verwirrung! Ich
schaute mir diese jungen Priester und Mönche an, die gutwilligen Mütter und
Väter und die fürchterliche Strategie, dass sie, ohne es vielleicht zu
begreifen, in die Kirchen zurückgeschickt werden und dort auch noch den letzten
Rest der Tradition zerstören durch einen dämonischen Ersatz, der in ein paar
gewichtigen Stichworten so ähnlich klingt und anstelle des tradierten Gebets,
anstelle der lex orandi etwas einfüllt, was das geistliche Leben zwar prall
aussehen, aber nach einem Prozess des Abbindens hart wie Stein werden lässt: es
geht nicht weiter, jahrzehntelang kreist man um dieselben nutzlosen psycho-spirituellen
Themen und es wächst - nichts. Aber vorerst entsteht die Illusion, ER werde
eben auf verschiedene Weise wirken. Natürlich weht der Geist wo ER will, aber
Gott hat sich auch an Sein Wort und die Kirche gebunden – es kann nicht
rechtens gegen Seine Lehre, die immer galt und auch nicht gegen die Überlieferung
der lex
orandi gehen.
Die Führergestalt (II)
Johannes Hartl bestimmt, was rechte Lehre ist und wer lehren darf. Er tritt ausdrücklich auf als jemand, der eine "Lehre" verkündet. Das widerspricht dem katholischen Glauben. Er ist damit ganz auf der protestantischen Linie.
Die Führergestalt (II)
Johannes Hartl bestimmt, was rechte Lehre ist und wer lehren darf. Er tritt ausdrücklich auf als jemand, der eine "Lehre" verkündet. Das widerspricht dem katholischen Glauben. Er ist damit ganz auf der protestantischen Linie.
Er empfahl das eigenständige,
gemeinschaftliche Bibellesen und die gegenseitige Zurechtweisung. Damit hat er ganz
nebenbei das gesamte Lehramt ausgehebelt. Es fiel ihm nicht ein zu empfehlen,
dass man bei Unklarheiten vielleicht einmal in das schaut, was die Kirche
lehrt. Aber da er dieser Lehre ein biblisches Defizit bescheinigt hat, darf
sich jeder bevollmächtigt fühlen, unabhängig von der Lehre der Kirche Bibel zu
lesen und zu verstehen. Lediglich dem Bruder oder der Schwester gestand Hartl
eine Mahnungskompetenz zu (die natürlich schon gilt, aber eben nicht primär).
Katholische Lehre ist demgegenüber, dass ganz alleine das Lehramt, wie es seit
2 Jahrtausenden gesprochen hat, die Lehre hütet! Jeder und jede hat sich danach
zu richten!
Äußerst unangenehm berührte mich
auch, dass Hartl sich mehrfach, was die Lehrbeauftragung betrifft, auf einer
Ebene mit dem Lehramt ansiedelte. Ebenso leitete er seine falsche Lehre von der
weltweiten Gebetsbewegung vor der Wiederkunft damit ein, dass er einen
prophetischen Auftrag habe bzw. nun prophetisch rede. Relevant ist da auch
nicht, ob der Bischof das goutiert, mit dem sich Hartl offenbar arrangiert hat,
sondern ob es wahr ist – nach der Lehre. Wir leiden ja im ganzen
deutschsprachigen Raum sehr unter ungehorsamen, feigen und sogar häretischen
Bischöfen.
Es heißt, wie ich sagte, nirgends,
dass es eine riesige Bekehrungs- und Anbetungswelle am Ende gibt, sondern einen
allgemeinen nie dagewesenen Abfall und die Bibel spricht dabei nicht von
Europa, sondern von der ganzen Welt. Zuvor aber ist das Evangelium allen verkündet
worden. Jedermann wird von Jesus Christus gehört haben und überall gibt es
Kirchen und Christen. Die Schrift warnt uns vor massenhaften falschen Propheten
am Ende der Zeiten – ja die wird es plötzlich in riesigen Bewegungen geben! Und
Jesus müsste nicht warnen, wenn wir nicht alle äußerst anfällig und verführbar
wären. Die Schrift kündigt uns an, dass man sagen wird, hier sei Christus und
da und dort. Folgt ihnen nicht, sagte Jesus. Es ist uns überliefert, was gilt
und es gilt nur im Rahmen fester Formen. Es muss nichts in „neue Formen“
gegossen werden. Wir sollen die Wahrheit in Zeit und Unzeit verkünden. Die
Wahrheit ist die Wahrheit, Gott ist derselbe in Ewigkeit und Sein Lob soll
immer in meinem Mund sein. Das verbindet mich mit allen, die Gott je gelobt und
gepriesen haben!
Man kann Hartl zugute halten, dass durch
manche Aussagen des Vaticanums II und durch die Liturgiereform 1970 durch Paul
VI. diese Irrlehre, es müsse das depositum
fidei „zeitgemäß“ verkündet werden, forciert worden ist. Aber damit sind
die apokalyptischen Irrlehren Hartls nicht begründbar.
Es gibt überhaupt keinen
Anhaltspunkt in der Lehre, dass, wie Hartl behauptete,„seit 100 Jahren“ eine
prophetische Bewegung aufgetaucht sei, in der plötzlich alles ganz anders
vorgetragen wird und die Stille dem Lärm untergeordnet wird beim Gebet…
Hartl verstieg sich nämlich
tatsächlich soweit zu sagen, dass die stille Anbetung zwar gut sei, die laute,
kollektive Anbetung jedoch besser und wirksamer. Er empfahl, beim Beten immer
Musik zu unterlegen, das sei eine ganz besondere Gebetshilfe.
Pius X. hatte demgegenüber im Katechismus folgendes gelehrt:
Pius X. hatte demgegenüber im Katechismus folgendes gelehrt:
„Wie
muss man beten? – Man muss beten, indem man sich bewusst ist, dass man in der
Gegenwart der unendlichen Majestät Gottes ist und Seiner Barmherzigkeit bedarf.
Deshalb muss man demütig, aufmerksam und andächtig beten.“ (§ 418)
Ich konnte nur weinen. Die halbe
Nacht habe ich anschließend in der Kirche im Exerzitienhaus, in dem ich
untergebracht war, verbracht und gebetet. Da stand Sie, die Gottesmutter, hochaufgerichtet
und zart, ganz rein und still. Sie bewegte alles in Ihrem Herzen. Wer Sie
verstehen will, muss still werden und in Ihr Herz hineinfliehen. Gilt das nicht
mehr? Für mich schon, und zwar kompromisslos. Sie hielt den kleinen Jesus und
wies auf das Kruzifix, an dem ER hing, tief verletzt, geschunden, bis zum
Todesschweigen überbrüllt. Ich kann Ihn nur hören, wenn ich mit Ihm schweige.
Durch Ihn und Sein Schweigen hindurch werden wir gerettet.
Pro Immaculata! – Im Herzen
Marias beten.
Herz-Mariae-Statue (4) |
Es geht nicht um Ästhetik,
nicht um Geschmacksfragen. Es geht darum, ob wir den wahren Jesus durch das
Herz der Immaculata anbeten (im Geist und der Wahrheit!) oder einen Götzen, der
nicht Jesus ist, den wir jedoch Jesus nennen. Und die falsche Anbetungsform
entlarvt den falschen Christus …
Der Jesus, der hier angebetet und "verherrlicht" wird, ähnelt auf fatale Weise dem islamischen Gott. Auch die Muslime schreien möglichst laut und kollektiv in alle Welt hinaus, dass ihr Gott "größer" ist (als alle anderen Götter und Religionen). Auch sie heizen sich in der Masse auf. Auch sie betonen die Moral und vernachlässigen die Erkenntnis, dass wir IHM nichts bringen können.
Es ist die alte Versuchun, der selbst Jesus ausgesetzt war, als er in der Wüste fastete. Der Satan bot IHM alle Reiche der Welt an und lockte IHN damit, dass er IHN zum Herrscher der Welt ausrufen würde, wenn ER ihn anbete.
Jesus wies ihn ab. Klar und bestimmt. Seine Worte treiben mir die Tränen in die Augen, weil sie wahr sind und vor ihnen alles andere dahinschmelzen muss wie Wachs: "Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen." (Mt. 4, 10)
Vor wem also beten die Charismatiker an, wenn ihnen die Proklamation der Weltherrschaft dessen, der diese Proklamation weder braucht, noch erbeten hat von uns, an? Es kann nicht Jesus Christus, der Gekreuzigte sein, der sich SEINER selbst doch bis zum Tod entäußert hat! Es ist nicht der Gekreuzigte, sondern ein anderer, dem hier gehuldigt wird.
Warum verfallen so viele glaubenstreue Katholiken diesem Ungeist? Sie sind fixiert auf den destruktiven Modernismus und bekämpfen ihn, als sei er die einzige Möglichkeit, vom wahren Glauben abzufallen.
Lassen wir IHN streiten und schauen wir - geschützt und geborgen in den Herzen Jesu und Mariens - rund um uns. Wenden wir dieser blasphemischen Bewegung nicht mehr den Rücken zu! Verwechseln wir nicht länger strenge Moral mit wahrem Glauben, auch wenn die Reinheit und die Hingabe an Gottes Willen auch in moralischer Hinsicht unverzichtbare Bestandteile wahren Glaubens sind! Dennoch bedarf es für ein Bekenntnis zur katholischen Sexualmoral noch längst nicht des Herzstücks katholischen Glaubens. Fast alle Religionen teilen, ja, jeder vernünftige Mensch teilt diese Moral mit uns. Das macht diese anderen aber nicht zu Katholiken!
Es geht um das Kreuzesopfer Jesu Christi in unserem Glauben, ohne das alles andere, was religiös aussieht, keinen Bestand hat und abgleitet in Häresie, Zynismus und Gewalt.
Die Vielstimmigkeit allein in der Kirche und in den abgefallenen kirchlichen Gemeinschaften ist so groß, dass es fast unmöglich geworden ist, nicht selbst abzufallen. Die Welt um uns versinkt im moralischen, ökologischen und ökonomischen Chaos. Hinzu kommen so viele Kriege und Gewalttaten wie nie zuvor.
Der Jesus, der hier angebetet und "verherrlicht" wird, ähnelt auf fatale Weise dem islamischen Gott. Auch die Muslime schreien möglichst laut und kollektiv in alle Welt hinaus, dass ihr Gott "größer" ist (als alle anderen Götter und Religionen). Auch sie heizen sich in der Masse auf. Auch sie betonen die Moral und vernachlässigen die Erkenntnis, dass wir IHM nichts bringen können.
Es ist die alte Versuchun, der selbst Jesus ausgesetzt war, als er in der Wüste fastete. Der Satan bot IHM alle Reiche der Welt an und lockte IHN damit, dass er IHN zum Herrscher der Welt ausrufen würde, wenn ER ihn anbete.
Jesus wies ihn ab. Klar und bestimmt. Seine Worte treiben mir die Tränen in die Augen, weil sie wahr sind und vor ihnen alles andere dahinschmelzen muss wie Wachs: "Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen." (Mt. 4, 10)
Vor wem also beten die Charismatiker an, wenn ihnen die Proklamation der Weltherrschaft dessen, der diese Proklamation weder braucht, noch erbeten hat von uns, an? Es kann nicht Jesus Christus, der Gekreuzigte sein, der sich SEINER selbst doch bis zum Tod entäußert hat! Es ist nicht der Gekreuzigte, sondern ein anderer, dem hier gehuldigt wird.
Warum verfallen so viele glaubenstreue Katholiken diesem Ungeist? Sie sind fixiert auf den destruktiven Modernismus und bekämpfen ihn, als sei er die einzige Möglichkeit, vom wahren Glauben abzufallen.
Lassen wir IHN streiten und schauen wir - geschützt und geborgen in den Herzen Jesu und Mariens - rund um uns. Wenden wir dieser blasphemischen Bewegung nicht mehr den Rücken zu! Verwechseln wir nicht länger strenge Moral mit wahrem Glauben, auch wenn die Reinheit und die Hingabe an Gottes Willen auch in moralischer Hinsicht unverzichtbare Bestandteile wahren Glaubens sind! Dennoch bedarf es für ein Bekenntnis zur katholischen Sexualmoral noch längst nicht des Herzstücks katholischen Glaubens. Fast alle Religionen teilen, ja, jeder vernünftige Mensch teilt diese Moral mit uns. Das macht diese anderen aber nicht zu Katholiken!
Es geht um das Kreuzesopfer Jesu Christi in unserem Glauben, ohne das alles andere, was religiös aussieht, keinen Bestand hat und abgleitet in Häresie, Zynismus und Gewalt.
Die Vielstimmigkeit allein in der Kirche und in den abgefallenen kirchlichen Gemeinschaften ist so groß, dass es fast unmöglich geworden ist, nicht selbst abzufallen. Die Welt um uns versinkt im moralischen, ökologischen und ökonomischen Chaos. Hinzu kommen so viele Kriege und Gewalttaten wie nie zuvor.
Wir sind im ohnmächtigen Schweigen
angekommen. Unser Gebet ist Schweigen im Herzen Marias. Nur das, das und nur das, rettet uns noch vor der Verführung, bis ER kommt.
O Immaculata!
O Immaculata!
+ + +
Artikel auch auf dem Christlichen Forum hier.
_______________________________________________________________
(1) auf http://www.charisma-magazin.eu/test/wp-content/uploads/2013/02/DSC_0081.jpg
(2) auf http://www.heiligenlexikon.de/Fotos/Pfingsten.jpg
(3) auf http://www.praedica.de/Maria/Bilder/Maria_Verkuendigung_1.jpg
(4) auf http://www.marienfiguren.de/imgs/herz-maria-statue-f718400-org.jpg