Brief XI an Unitarier und
Trinitarier: Ist der Johannes-Prolog ein Beweis für die Trinitätslehre?
1
in principio erat Verbum et Verbum erat apud Deum et Deus erat Verbum
2 hoc erat in principio apud Deum
3 omnia per ipsum facta sunt et sine ipso factum est nihil quod factum est
4 in ipso vita erat et vita erat lux hominum
5 et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non conprehenderunt
6 fuit homo missus a Deo cui nomen erat Iohannes
7 hic venit in testimonium ut testimonium perhiberet de lumine ut omnes crederent per illum
8 non erat ille lux sed ut testimonium perhiberet de lumine
9 erat lux vera quae inluminat omnem hominem venientem in mundum
10 in mundo erat et mundus per ipsum factus est et mundus eum non cognovit
11 in propria venit et sui eum non receperunt
12 quotquot autem receperunt eum dedit eis potestatem filios Dei fieri his qui credunt in nomine eius
13 qui non ex sanguinibus neque ex voluntate carnis neque ex voluntate viri sed ex Deo nati sunt
14 et Verbum caro factum est et habitavit in nobis et vidimus gloriam eius gloriam quasi unigeniti a Patre plenum gratiae et veritatis
2 hoc erat in principio apud Deum
3 omnia per ipsum facta sunt et sine ipso factum est nihil quod factum est
4 in ipso vita erat et vita erat lux hominum
5 et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non conprehenderunt
6 fuit homo missus a Deo cui nomen erat Iohannes
7 hic venit in testimonium ut testimonium perhiberet de lumine ut omnes crederent per illum
8 non erat ille lux sed ut testimonium perhiberet de lumine
9 erat lux vera quae inluminat omnem hominem venientem in mundum
10 in mundo erat et mundus per ipsum factus est et mundus eum non cognovit
11 in propria venit et sui eum non receperunt
12 quotquot autem receperunt eum dedit eis potestatem filios Dei fieri his qui credunt in nomine eius
13 qui non ex sanguinibus neque ex voluntate carnis neque ex voluntate viri sed ex Deo nati sunt
14 et Verbum caro factum est et habitavit in nobis et vidimus gloriam eius gloriam quasi unigeniti a Patre plenum gratiae et veritatis
15
Iohannes testimonium perhibet de ipso et clamat dicens hic erat quem dixi vobis
qui post me venturus est ante me factus est quia prior me erat
16 et de plenitudine eius nos omnes accepimus et gratiam pro gratia
17 quia lex per Mosen data est gratia et veritas per Iesum Christum facta est
18 Deum nemo vidit umquam unigenitus Filius qui est in sinu Patris ipse enarravit
16 et de plenitudine eius nos omnes accepimus et gratiam pro gratia
17 quia lex per Mosen data est gratia et veritas per Iesum Christum facta est
18 Deum nemo vidit umquam unigenitus Filius qui est in sinu Patris ipse enarravit
Da mir Kommentatoren hier auf dem
Blog geradezu inflationär beweisen wollen, das ins Judentum eingedrungene
hellenistische Gedankengut sei gewissermaßen in ersterem schon angelegt und
daher eine seitens der Heiden notwendige Ergänzung, um die „ganze Offenbarung“
zu erhalten, und zu diesem Zweck auf den Johannes-Prolog verweisen, möchte ich
folgendes anmerken:
Der Johannes-Prolog nimmt Bezug auf
einen Logosbegriff, der aber nicht näher spezifiziert wird. Es ist reine
Spekulation ohne jeden Beweis, dass er sich damit an die Logosphilosophie
Philos habe anschließen wollen, derzufolge der „Logos“ „Gottes Sohn“, eine
personifizierte Hypostase des Göttlichen sei, die aber den Bereich des Geistigen nicht verlässt.
Es ist literarisch gewaltsam und
unwissenschaftlich, in diesen Prolog nun auf Teufel komm raus alexandrinisches
Denken hineinlesen zu wollen.
Hinzu kommt, dass die neuere
Forschung äußerst unterschiedliche Lösungen der literarischen Problematik
dieses Prologs anbietet (eine vernünftige Zusammenfassung des Forschungsstandes
hier http://www.beck-shop.de/fachbuch/vorwort/9783631625361_Intro_005.pdf
in der Untersuchung von Konrad Pfuff.
Mancher Theologe nimmt an, dass die
ersten Verse des Prologs tatsächlich ein Zitat aus einem Hymnus seien —
entweder eines Hymnus aus hellenistischen Gottesdiensten v. Chr. oder aus
johanneischen Gemeinden n. Chr. Wie immer man es sehen will, gibt der Autor des
Prologs der Logosbegrifflichkeit eine eigene Zuspitzung. Das bedeutet, dass er
sich nicht einem vorhandenen Logosbegriff einfach anschließt, sondern ihn
kritisch aufgreift und gewissermaßen „korrigiert“.
Zweifelsohne hat sich im jüdischen
Hellenismus schon v. Chr. ein binitarisches Denken und Philosophieren
breitgemacht, das dem monotheistischen Kampf, den die Propheten bis dahin
geführt hatten, krass ins Gesicht schlug. Alle Bini- und Trinitätsbefürworter
müssen sich und uns allen die Frage beantworten, was das für eine Religion ist,
die erst in aller Härte für die Einzigkeit Gottes kämpft und selbst immer
wieder in den Baalsglauben umkippt, der Bini- und Trinitäten kennt, und nun
plötzlich mit dem erschienenen Messias genau das proklamiert, was sie zuvor
ausgeschlossen hat?!
Das sollte niemanden wundern, der
die LXX kennt und ihre Beschreibung insbesondere in den Makkabäerbüchern. Hier
wird sehr klar geschildert, wie der Hellenismus — zunächst noch gegen den
Widerstand der traditionell Gläubigen — gewaltsam ins Judentum eingeführt wurde
und es im Prinzip unbrauchbar gemacht hat. Es wäre einen Ansatz wert, die LXX
einmal auf diesen geradezu erschütternden Niedergang alles dessen, was vorher
durch die Propheten verkündet und immer wieder korrigierend angemahnt worden
war, zu untersuchen: diese „Apokryphen“ beschreiben uns den Glaubenskampf und
schließlich den unheilbaren Glaubensabfalls Israels, aus dem nur der Messias
retten konnte.
Schwerwiegende und apokalyptische politische
Wirren prägten die letzten 100 Jahre bis zur Geburt Jesu (und danach bis zum
jüdisch-römischen Krieg), innerjüdische Kämpfe, theologischer Zerfall, völlige
Verwirrung zwischen der Tanachüberlieferung und dem Hellenismus, dessen Motive
aus dem gesamten Spektrum des umweltlichen Heidentums stammen, gegen die der
Tanach ankämpfte, und schließlich der Untergang Judäas, der eine
Zerstreuung nicht nur in alle Völker nach sich zog, sondern auch eine totale
Vermischung des Gedankengutes mit all diesen Völkern. Die zahlreiche
apokalyptische Literatur und die ebenso zahlreichen, vorangegangenen messianischen
Bewegungen legen Zeugnis dafür ab, dass die Juden selbst sehr genau wussten,
dass sie am Abgrund ihrer Kultur und Religion standen und nicht mehr weiter
wussten. Jesus kam wirklich in einer apokylptischen Zeit, die uns die
apokryphen Bücher des AT — kritisch gelesen — vor Augen führen. Die
Ausschließung dieser Bücher aus dem kanonisierten Schriftbestand durch die
Juden selbst, — ob nun in einem „Konzil“ in Jabne ca. 100 Jahre n. Chr. oder
prozesshaft an und um diese Lehrstätte in Galiläa, spielt sachlich keine Rolle —
, kann man auch so verstehen, dass die verbliebenen Rabbis wie schon zuvor die Pharisäer versuchten, den
eigentlichen Traditionsbefund zu differenzieren von den Zeugnissen seines
Niedergangs, dessen Spuren nun im erwachenden, nachapostolischen Christentum
eine verheerende Synthese annahmen, die die des hellenistischen Judentums noch
bei weitem übertraf an Verworrenheit und Glaubensabfall. Was ein bereits
abgefallener Zweig des Judentums vorbereitet hatte, wurde von einer
pseudochristlichen Bewegung aufgegriffen und vollends pervertiert. Mitnichten aber herrschte im heiligen Land zur Zeit Jesu der Hellenismus, wie der Kommentator Holger Jahndel behauptet:. Es gab immer noch eine scharfe Differenz zwischen dem hellenistischen Diaspora-Judentum und dem Judentum im Land Judäa, und der Prozess totaler Verwirrung war noch nicht so weit fortgeschritten. Dass die Pharisäer mit ihrem Rückzug auf die Tora sich verbissen und das "Herz" erkalten ließen, steht auf einem anderen Blatt. Wenn Jesus im nächtlichen Gespräch mit dem Sanhedrin-Mitglied Nikodemus, der wohl Pharisäer war, ausdrücklich das Bekenntnis zu einem einzigen Gott bekräftigt, kann man daraus ablesen, dass dieses Bekenntnis damals durch den Hellenismus bereits in Frage stand oder aufgeweicht worden war. Aber der Messias Jesus bestätigt den älteren Glauben - nicht den Hellenismus...
Anders als es uns immer weisgemacht
wird, ist das „Judentum“ spätestens
seit diesen furchtbaren Tagen kein „Block“, den Gott wundersamerweise bis heute
unbeschadet trotz Verstreuung in alle Nationen gerettet hat, sondern eine
mehrfach überschriebene und neu gestartete und zersplitterte Legende,
vielleicht sogar eine Folie für ganz andere Dinge als das alte Judentum oder
überhaupt wirklich Jüdisches. Nichts eignet sich besser für Usurpation und chamäleonhafte Wandlung als ein
legendäres Volk umherwandernder Personen mit einer heiligen Überlieferung. Das
Judentum hat sich historisch nach der Zerstörung des Tempels 70 n.Chr. mehrfach
gewandelt und dies so sehr, dass die tiefen Entfremdungen und Zerwürfnisse
innerhalb des Judentums nur darin eine Erklärung finden können. Niemand wird
bestreiten, dass die Abgründe, die zwischen rabbinischen Juden einerseits und kabbalistischen
und/oder chassidischen jüdischen Sekten und dem Zionismus, die sich später
bildeten, fast unendlich groß sind. Die derzeitigen schweren Differenzen zwischen der Chabad-Sekte und dem rabbinischen Judentum (Chabad baut weltweit Konkurrenzstrukturen zu den bestehenden jüdischen Strukturen in deren Gemeinden auf und die traditionellen Juden wehren sich dagegen (vgl. eine solche Auseinandersetzung hier in Frankfurt: https://www.juedische-allgemeine.de/unsere-woche/gemeinde-distanziert-sich-von-chabad/) sprechen eine mehr als deutliche Sprache, ebenso die Weigerung vieler sehr frommer Juden, nach Israel zu gehen, das sie für ein Zeichen der Vermessenheit ansehen: Gott errichtet das Reich für Israel erst dann, wenn der Messias kommt!
Selbst der genetische Bestand der heutigen Juden ist mehr als fragwürdig, und manche behaupten, dass auch das gesamte Volk fast komplett ausgetauscht worden sei (die „Kusarim“). Die alten Geschlechtsregister, die die Juden führten, um den Messias als Nachkommen Davids zu bestätigen, wurden von den Römern im jüdisch-römischen Krieg vernichtet. Es ist also keinerlei Beweis vorhanden für behauptete Abstammungen. Schon zu biblischen Zeiten ging der größte Teil des Bestandes von 10 Stämmen Israels in den Völkern verloren, und die Frage, wo sie geblieben sind, bewegt bis heute viele Gemüter und heizt naturgemäß zu Spekulation und Ansprüchen an. Moderne Genomuntersuchungen sind so unklar formuliert, dass alleine schon daran erkennbar wird, dass die Tatsache einer eben gerade nicht einheitlichen Abstammung derer, die sich als Juden bezeichnen, vorliegen dürfte, zB hier https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/erbgut-als-geschichtsbuch/ .
Selbst der genetische Bestand der heutigen Juden ist mehr als fragwürdig, und manche behaupten, dass auch das gesamte Volk fast komplett ausgetauscht worden sei (die „Kusarim“). Die alten Geschlechtsregister, die die Juden führten, um den Messias als Nachkommen Davids zu bestätigen, wurden von den Römern im jüdisch-römischen Krieg vernichtet. Es ist also keinerlei Beweis vorhanden für behauptete Abstammungen. Schon zu biblischen Zeiten ging der größte Teil des Bestandes von 10 Stämmen Israels in den Völkern verloren, und die Frage, wo sie geblieben sind, bewegt bis heute viele Gemüter und heizt naturgemäß zu Spekulation und Ansprüchen an. Moderne Genomuntersuchungen sind so unklar formuliert, dass alleine schon daran erkennbar wird, dass die Tatsache einer eben gerade nicht einheitlichen Abstammung derer, die sich als Juden bezeichnen, vorliegen dürfte, zB hier https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/erbgut-als-geschichtsbuch/ .
Beweise für eine exklusive
genetische Abstammung der heutigen Juden von den alten Israeliten liegen also nicht
vor. Alle Studien gehen stets von dem vorhandenen Genbestand aus, beschrieben
etwa hier https://www.igenea.com/docs/Weltwoche_judengen.pdf
und berechnen danach, wer „Jude“ ist, ja man kann sogar inzwischen testen
lassen, ob man „rassisch“ irgendwie „jüdisch“ ist, etwa hier https://www.igenea.com/de/juden . Da
der größte Teil der jüdischen Bevölkerung jedoch europäischer Abstammung ist
und nach einigermaßen objektiven Studien den größten Teil seines Genbestandes
mit den Europäern und Kauskasiern teilt, wird hier nur getestet, ob jemand zu
einem bestimmten Strang europäisch-kaukasisichen Genetik Beziehungen hat oder
nicht.
„Eine
im Wissenschaftsblatt „Genome
Biology and Evolution“ 2012 veröffentlichte Studie bekräftigt die in
der sogenannten „Khasaren-Hypothese“
formulierte Annahme, das Genom der jüdischen Bevölkerung Osteuropas setze sich
aus kaukasischen, europäischen und semitischen Anteilen zusammen.“ (Quelle:
https://matrixhacker.de/khasaren/
)
Was sagt uns das?
Es sagt uns, dass es keine
unvermischte „jüdische“ Tradition mehr gibt, bzw dass wir sie nicht kennen. Man
darf sich auch nichts darüber vormachen, dass der „Ariernachweis“ der Nazis,
wollte man wirklich rassisch definieren, nicht aussagefähig war. Es wurden zwei
Generationen vor dem Nachweisenden gelistet — man wusste damit tatsächlich
nichts über eine „rassische“ Herkunft. Allenfalls traf das Merkmal der
Religionszugehörigkeit aufgrund von Akten zu, aber das war ein
Religionsmerkmal, kein rassisches. Der Holocaust war insofern, obwohl vordergründig in einem genetischen Sinn "rassitisch" motiviert, ein Massenmord ohne jede genetische Grundlage. Getötet wurden Menschen, die der Religion nach Juden waren oder noch erkennbar von solchen stammten. Trotz aller Behauptungen ließ sich auch niemals
ein einheitliches „jüdisches Aussehen“ nachweisen, und jeder kennt die
peinlichen Szenen, die wiederholt beschrieben wurden, in denen emsige
Nationalsozialisten zur Anschauung des „nordischen Langschädels“ im
Biologieunterricht nicht selten ausgerechnet einen jüdischen Mitschüler
aufriefen und vermaßen, weil er ihnen als das am besten geeignete Objekt
erschien. Objektiv ist ein Jude von einem „normalen“ Europäer überhaupt nicht
unterscheidbar, wenn er sich nach den Gepflogenheiten seiner Zeit und seines
Landes kleidet und gibt. Andernfalls hätte die schon Mittelalter verlangte
Kennzeichnung des Juden durch einen gelben Fleck keinen Sinn ergeben, denn man
hätte den Betreffenden auch so erkannt. Der „Antisemitismus“/Semitismus ist mit großer
Wahrscheinlichkeit einer der größten „Fakes“ der Geistesgeschichte, weil es
schlicht keine (jüdischen) „Semiten“ gibt, ist doch ohnehin die Abstammung der
Araber, Aramäer und Hebräer von Noachs Sohn Sem eine unbewiesene Legende, die
auf einer Verwandtschaft der arabischen, aramäischen und hebräischen Sprache
beruht, aber nicht auf einer „Rasse“.
Im übrigen kennt auch das AT keine
rassische Reinheit oder Definition Israels über eine „Rasse“.
Dass es einen Stammvater gab,
sollte man nicht mit einer „Rasse“ gleichsetzen, sondern, wie es immer wieder
betont wird, mit einem geistigen Ausgangspunkt in einer Person. Abraham, Isaak und Jakob sind Träger der Verheißung - nicht bestimmter wirksamer Gene!
Schon zu AT-Zeiten treten zahlreiche Heiden positiv gezeichnet ins Volk Israel ein, ob das die Frau des Mose ist, ob es die Mutter der Kinder Ephraim und Manasse des Vizepharaos Joseph ist, ob es Ruth ist (eine der Stammmütter Jesu!), ob es die vielen Perser sind, die dem Ende des Buches Esther gemäß Juden wurden. Negativ wird ebenfalls eine massenhafte Vermischung beschrieben, vor allem durch Könige, die sich mit heidnischen Frauen nicht nur genetisch vermischten (zB Salomo, Ahab) und vermischte Erbfolgen gründeten. Auch die Makkabäer konvertierten gewaltsam Heiden ins Judentum. Der heutige zionistische Rassismus hat jedenfalls kaum einen biblischen und erst recht keinen historisch-realen Anhalt.
Schon zu AT-Zeiten treten zahlreiche Heiden positiv gezeichnet ins Volk Israel ein, ob das die Frau des Mose ist, ob es die Mutter der Kinder Ephraim und Manasse des Vizepharaos Joseph ist, ob es Ruth ist (eine der Stammmütter Jesu!), ob es die vielen Perser sind, die dem Ende des Buches Esther gemäß Juden wurden. Negativ wird ebenfalls eine massenhafte Vermischung beschrieben, vor allem durch Könige, die sich mit heidnischen Frauen nicht nur genetisch vermischten (zB Salomo, Ahab) und vermischte Erbfolgen gründeten. Auch die Makkabäer konvertierten gewaltsam Heiden ins Judentum. Der heutige zionistische Rassismus hat jedenfalls kaum einen biblischen und erst recht keinen historisch-realen Anhalt.
Was also das „Judentum“
überliefert, ist weder aus einem Guss noch ist es alles „von Gott geoffenbart“, sondern ein Kampffeld, auf dem sich die Geister erbittert scheiden - das bestätigt auch Simeon in seiner Prophetie an Maria.
Dem heutigen Menschen bleibt wie
allen vorigen nicht erspart, sich der tatsächlichen Botschaft der Propheten,
Jesu Christi und der Apostel über die ganze Geschichte weg zu stellen und zu
erkennen, was hineingehört und was nicht. Erschwert wird diese Forschung, was
das NT betrifft, weil wir erst spät vollständige kanonische Abschriften haben,
also nicht wissen, wie die ursprünglichen Texte ausgesehen haben. Die Tatsache,
dass der Bibelkanon genauso wie die entstehenden Dogmen, v.a. der Trinität,
zeitgleich von denselben Kräften festgelegt wurden, nämlich den
staatskirchlichen, macht ein „sola
scriptura“-Argument zumindest brüchig. Die Rolle des Heiligen Geistes ist
nicht die einer weiteren göttlichen Hypostase, sondern die dringend notwendige
Kraft und Befähigung, eine Art Kontaktstelle, zur Erkenntnis der Wahrheit in
diesem Verkündigungschaos, das sich mit jeder historischen Minute steigert, von
dem leider kein Ende abzusehen ist.
Es kann also überhaupt keine Rede
davon sein, dass der Johannes-Prolog Philos Logoslehre für das Christentum
verbindlich gemacht hätte. Es ist unhaltbar, sich auf irgendwelche „jüdischen“
Traditionen oder Meinungen zu beziehen, als seien sie verbindlich oder
unumstritten.
Liest man den Prolog ohne
irgendwelche ideologischen Voraussetzungen, klingt er so:
Der „Logos“ ist die Gesamtpotenz
Gottes, seine Überintelligenz und der Sinn des Ganzen, der alleine bei Gott
liegt — alleine bei Gott: das betont Johannes schon im ersten Vers. Nirgends
schreibt er, es handle sich um eine „Person“ oder einen „Sohn“, sondern um den
„Logos“ eben, der ganz und gar göttlich ist und bei Gott ist, nota bene: ohne
sich aus ihm heraus zu emanieren. Der neuplatonische Logos jedoch emanierte nie weiter "abwärts" als in die Sphäre des Geistes - von daher muss auch der Arianismus verstanden werden: er ging ebenfalls von einem hellenistischen Konstrukt aus, das lediglich dem Logos in der Emanation in den geist keine totale Gottidentität mehr zugestehen wollte.
In diesem „Logos“ liegt bei Johannes das gesamte „Leben“, und dieses Leben war ursprünglich als solches „Licht“ — das aber ging nach dem Genesisbericht verloren.
Der Mensch war ursprünglich als Geschöpf ein Lichtwesen und lebte im Selbststand (in Teilhabe) das Leben Gottes (Odem Gottes). Die Differenz - dass der Mensch nicht den ganzen Gott abbildete oder lebte - hat weder die Tora noch das Prophetentum je genauer ausgeführt. Es bleibt im AT vollständig im Dunkel, wo genau die Trennlinie zwischen Urbild und Abbild verläuft.
In diesem „Logos“ liegt bei Johannes das gesamte „Leben“, und dieses Leben war ursprünglich als solches „Licht“ — das aber ging nach dem Genesisbericht verloren.
Der Mensch war ursprünglich als Geschöpf ein Lichtwesen und lebte im Selbststand (in Teilhabe) das Leben Gottes (Odem Gottes). Die Differenz - dass der Mensch nicht den ganzen Gott abbildete oder lebte - hat weder die Tora noch das Prophetentum je genauer ausgeführt. Es bleibt im AT vollständig im Dunkel, wo genau die Trennlinie zwischen Urbild und Abbild verläuft.
Wenn es nun heißt, dieser „Logos“
sei „Sarx“ geworden, dann schclägt das der hellenistischen Theologie vom "Logos" krass ins Gesicht: Das heißt, dass alles „Sarx“, also die ganze
Schöpfung, die vitale Leiblichkeit (!), voller „Licht“, ein Niederschlag aus
dem „Logos“ Gottes ist, der bei Gott ist und nicht von ihm irgendwie getrennt
oder „herab“-emaniert — so wie dieser Text in seiner materiellen Vitalität, den
ich aufgrund meiner Vernunft und Geistbegabung hier am materiellen Schreibgerät
schreibe, keine Person neben mir ist, sondern Niederschlag meiner Geistigkeit!
Auch dieser Text liegt als Werk vor, und jeder kann ihn lesen — es wäre absurd,
dies anders zu verstehen, ebenso wie das Werk Gottes aus seinem Geist kommt und
nicht Person neben ihm ist.
„Sarx“ ist vitale Leiblichkeit — nicht dieses komatöse, geschwächte und todgeweihte „Soma“, das insbesondere bei Paulus häufig als Begriff für das „Fleisch“ vorkommt. Eine Verknüpfung von "Sarx" und "Logos" in diesem unbefangenen Sinne aber ist nicht hellenistisch!
„Sarx“ ist vitale Leiblichkeit — nicht dieses komatöse, geschwächte und todgeweihte „Soma“, das insbesondere bei Paulus häufig als Begriff für das „Fleisch“ vorkommt. Eine Verknüpfung von "Sarx" und "Logos" in diesem unbefangenen Sinne aber ist nicht hellenistisch!
Der Messias gehört in dieses Werk
Gottes und wird als neuer lichtvoller Ansatz einer Schöpfung (Sarx) in die
bereits vorhandene, aber gefallene, lichtreduzierte oder besser „verfinsterte“
Schöpfung gebracht. Das vorhandene finstere Sarx erkennt das neue lichtvolle Sarx
nicht — außer denen, die eben nicht aufgrund dieses Sarx darüber Erkenntnis
bekamen und sie auch „annahmen“, sondern aufgrund des Willens Gottes.
Die Abwertung des Leiblichen im
Hellenismus wird hier aufgehoben bzw hintergründig kritisiert: das „Fleisch“,
„Sarx“, stammt nämlich direkt aus dem Willen Gottes, es ist ein direkter
Niederschlag aus seinem „Leben“ und „Licht“ und ist sein Werk und Ausdruck
seines Geistes.
Von einer Inkarnationstheologie ist
der Johannes-Prolog meilenweit entfernt. Es findet sich darüber buchstäblich nichts im Text!
Nach diesen Einleitungsversen (Joh
1,1-5) wird vom Auftreten Johannes des Täufers gesprochen, der Zeuge für das
"Licht" ("phos") sein sollte, bevor es erscheint, selbst aber noch nicht Licht ist. Das
„Licht“ sei da gewesen und in die Welt gekommen, heißt es, alles sei von diesem
Licht geschaffen worden, - wie zuvor gesagt worden war, dass durch den "Logos" alles geschaffen worden sei - , aber die Welt habe es/ihn nicht erkannt. Warum sollte man
annehmen, dass hier von Jesus die Rede ist? Es ist doch, dem Sinn nach,
weiterhin Gott gemeint, bei dem der „Logos“ und das/der "Phos" ist!
Die Verse 11-13 sprechen davon,
dass er, also Gott, das "Licht", mit seinem "Logos", zu den „Seinen“, also seinem
„Eigentum“ kam und von diesen „Eigenen“ nicht aufgenommen wurde. Viele Ausleger
verstanden diese „Eigenen“ als das Volk Israel bzw. die, denen er sich am Sinai
und mit den Propheten offenbart hatte und die ihn immer wieder hinausgewiesen
und verraten hatten. Diese Deutung ist sehr plausibel.
Man kann sie auch globaler verstehen iS der „Welt“, die zuvor genannt wird. Vor dem heilsgeschichtlichen Anspruch des AT gesehen dürfte beides richtig sein, nämlich, dass die ganze Welt sein „Eigenes“ ist (denn sie wurde durch den „Logos“!), Israel als Träger der besonderen Verheißung, den Messias herauszubilden, aber im besonderen und nicht polarisiert „getrennt“ von der restlichen Welt (wie sich der Zionismus heute leider aufpflanzt und damit viele Evangelikale verblendet hat).
Man kann sie auch globaler verstehen iS der „Welt“, die zuvor genannt wird. Vor dem heilsgeschichtlichen Anspruch des AT gesehen dürfte beides richtig sein, nämlich, dass die ganze Welt sein „Eigenes“ ist (denn sie wurde durch den „Logos“!), Israel als Träger der besonderen Verheißung, den Messias herauszubilden, aber im besonderen und nicht polarisiert „getrennt“ von der restlichen Welt (wie sich der Zionismus heute leider aufpflanzt und damit viele Evangelikale verblendet hat).
Der Vers 14 nun spricht erstmalig
vom „Sohn“ (!): „14
et Verbum caro factum est et habitavit in nobis et vidimus gloriam eius gloriam
quasi unigeniti a Patre plenum gratiae et veritatis“.
Was heißt das denn genau?
„Der
Logos wurde Sarx und wohnte unter uns, und wir sahen seinen Glanz — gewissermaßen
den eines einzigen Sohnes von einem Vater — erfüllt mit Huld und Wahrheit.“
So würde ich das übersetzen!
Das heißt also nicht und steht definitiv nicht da (!), dass hier
eine Gottheit „inkarnierte“ (ein solcher Gedanke wurde im gesamten AT verworfen und als Abgötterei angesehen!), sondern dass Gott sich sichtbar machte in einem
Menschen, der diese ursprüngliche Lichterfülltheit nicht verloren hat, der ohne
die Schwäche der Sünde war, und als einziger Mensch die Ebenbildlichkeit, die
ursprünglich allen zukommen sollte, spiegelt. Gott wird sichtbar an seinem
Ebenbild, dem Menschen! Wird das Ebenbild geschwächt, wird Gott dem Menschen
verfinstert.
Am vollkommenen Ebenbild macht sich
dieser Gott, den „nemo vidit umquam“,
„niemand je gesehen hat“, erkennbar: dem Christus, dem Messias. Und niemand
heißt: niemand! Es bedeutet eigentlich auch, dass der Sohn ihn nicht gesehen
hat. Denn von ihm heißt es nur: „unigenitus
Filius qui est in sinu Patris ipse enarravit“, der oben genannte „einzige
Sohn“, der einzige Mensch, der Mensch ist, wie der Mensch gedacht war und
insofern „in sinu Patris“ ist, also ganz
„in seinem Sinn“ (griech.: „in seiner Brust“) ist, uns erzählt“, uns Kunde bringt
von der Gestalt des Vaters. Wir sagen noch heute im Deutschen das Lehnwort "insinuieren" und meinen damit "einflüstern", "einfließen lassen", "in Zusammenhang bringen", auch sehr negativ: "unterstellen". Neutral verstanden bedeutet dieses "in sinu Patris" bei Hieronymus ungeheuer poetisch genau das, was eben keine Inkarnation meint: dieser Jesus ist vollständig durchwirkt von seinem Schöpfer, dem Vater, der ihm alles förmlich "eingeflüstert" hat, seine ganze vitale und freisetzende "Matrix", oder im Wortgebrauch der Genesis: seinen "Odem". Der islamische Brauch, dass der Vater einem Neugeborenen Gebetsrufe ins Ohr flüstert, könnte diese "Geste" ein bisschen illustrieren. Der also, der ganz und gar vom Vater belebt ist und aus dessen vitalen "Logoi" (Worten) lebt, die der ihm einhaucht - der kann uns auch alleine Kunde bringen von dem, der ihm Leben einhaucht.
Das alles hat aber mit "Menschwerdung Gottes" überhaupt gar nichts zu tun.
Vielmehr hat es etwas mit einer enormen Nähe zwischen Gott und Mensch zu tun, die mich schwindeln lässt.
Das alles hat aber mit "Menschwerdung Gottes" überhaupt gar nichts zu tun.
Vielmehr hat es etwas mit einer enormen Nähe zwischen Gott und Mensch zu tun, die mich schwindeln lässt.
Von einer Logostheologie, wie Philo
sie entwickelte hatte, ist diese Kennzeichnung maximal weit entfernt, denn bei
Philo wird der Logos nicht Fleisch, nicht „Sarx“, und vor allem in gar keinem
Fall ein Mensch!
Man muss davon ausgehen, dass
niemand diese hellenistische Logosphilosophie mehr zerschlagen hat als der
Autor des Johannes-Evangeliums!
Er rückt gerade, was der „Logos
Gottes“ ist: nämlich ganz bei Gott und nicht aus ihm heraus "nach unten" emaniert!
Der einzige vollkommene Mensch, der
Messias, an dem sich Gott bezeugt und sichtbar macht, den er neu erschafft, um
alle anderen zu retten und wieder zu sich zu ziehen, wenn sie wollen, ist nicht
der Logos in Person (wo stünde das!?), sondern ein Werk desselben Logos, durch
den alles erschaffen wurde und wird!
Mit diesem Prolog hätte die Kirche
eigentlich ihren Weg nicht verfehlen müssen...
Warum sich im „Christentum“ (neben zahlreichen ganz heidnischen Motiven) der
verdorbene, vom Monotheismus abgewichene hellenistische und paganisierte Teil
des Judentums ausgerechnet ein Denkmal schaffen konnte, ist eine offene Frage.
Und die Frage, in welcher Beziehung dieses "Christentum" zu dem paganisierten
Teil des heutigen Judentums steht, das eine wirre Mischung aus den religiösen
und okkulten Ideen und Praktiken aller Völker darstellt und in bizarrem
Kontrast dazu ein somatisch-rassistisches Selbstkonzept hat, das völlig abweicht von der Geistausrichtung des NT, ist ebenfalls
offen. Man kann den Verdacht haben, dass es zwei Seiten derselben Medaille sind.
Zuletzt sei jedenfalls darauf
verwiesen, dass Mose und Jesus in V17 parallel angesehen werden: Das Gesetz hat Mose
gegeben, der ein Mensch war, der auf dem Sinai als einziger Mensch von Gott umschattet wurde (wie später dann Maria!) und die Tora erhielt (durch Vermittlung von Engeln), aber die direkte Huld und Wahrheit des einen Gottes kam durch den Mariensohn (Maria wäre in einer solchen Lesart die buchstäbliche menschliche Botin/Vermittlerin, nachdem der Engel Gabriel sie instruiert hat) Jesus, der…
natürlich auch ein Mensch war. Etwas anderes geht aus dem Text nicht hervor. Die Differenz aber, dass im ersten Fall Engel auf Stein vermitteln, was Gott schenken will, schafft die harte Distanz. Im zweiten Fall vermittelt mit Gottes Hilfe und Auftrag durch die Ansprache seines Engels ein anderer Mensch, Maria, also Fleisch und Blut in der Kraft des Geistes, was Gott schenken will, den neuen Adam - das ist nicht in Stein, sondern in Fleisch gezeichnet, menschlicher als es je menschlich war...
Dass die Distanz zwischen Gott und
Mose aber alleine aufgrund des „Sujets“ (Steine/Gesetz) größer war als die zwischen
Gott und Jesus (Fleisch/Kraft Gottes/Huld und Wahrheit), kann nicht aufheben, dass es sich beide
Male um Menschen handelte. Während Mose wie die Mutter Jesu von Gott umschattet wurde, um Licht zurückzugewinnen, war der Messias schließlich unverstelltes Lichtwesen, wenn auch "unter das Gesetz (des Mose) getan" bis zu seiner Auferstehung.