Samstag, 23. August 2014

Marianische Gedanken II - Luna sub pedibus


Den verfolgten Christen im Orient gewidmet
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Luna sub pedibus

Jahre der finsteren Sonne
Monde der blutroten Sichel
seid ihr es?

Rom
umnachtet
unter funzelnden
Grubenlampen
der Felsenmann
das ewige Licht
in den Leuchtern
und Herzen
hat er ausgeblasen
 
Täglich tischt
uns Reste auf
der Steingeist
und
kläglich mischt
das Beste er
zu rauschendem Bräu
 
Vor dem Tor
vorgedrungen in die Gärten
rast die Sichel
färbt die Finsternis
blutrot

Wie soll ein Nachtmar
Farben trennen?
Er schmaust
edelarm im Gasthaus
bei weit geöffneten Fenstern
frischer Rauch
und Schlachthausgestank
erobern Raum um Raum
und er wirft mit vollen Händen
Dukaten ins Volk

Und wir?
Schwärmen von
Welten im Beinhaus
Kaisern Schneewittchen
irdischen Himmelreichen
und den sieben Zwergen
als hätten nie
das Taufkleid wir getragen

Sie, die Frau,
Maria
malte sich
weit von hier,
vor Zeiten,
am andern Ende der Welt,
dem Indianer
Juan Diego
aufs Kleid:
der Mond ist gebannt,
der zarte Fuß der Frau
stellt sich auf ihn,
Die Sichel schwärzt sich im
Krater der Ferne.

O Licht der Blinden:
Licht vom Licht
Du 
kleidest mit göttlichem Mantel
Deine Königin
Statthalterin unter dem Schutz
des Allerhöchsten
im Himmlischen Jerusalem
Leuchter der Sonne,
gekrönt mit den Strahlen
des ewigen Wortes,
sie
weint und fleht um
ihre Kinder.

© Hanna Maria Jüngling 2014