Den verfolgten Christen im Orient gewidmet
Luna sub pedibus
Jahre
der finsteren Sonne
Monde
der blutroten Sichel
seid
ihr es?
Rom
umnachtet
unter funzelnden
Grubenlampen
der Felsenmann
das ewige Licht
in den Leuchtern
und Herzen
hat er ausgeblasen
Rom
umnachtet
unter funzelnden
Grubenlampen
der Felsenmann
das ewige Licht
in den Leuchtern
und Herzen
hat er ausgeblasen
Täglich tischt
uns Reste auf
der Steingeist
und
kläglich mischt
das Beste er
zu rauschendem Bräu
uns Reste auf
der Steingeist
und
kläglich mischt
das Beste er
zu rauschendem Bräu
Vor dem Tor
vorgedrungen in die Gärten
rast die Sichel
färbt die
Finsternis
blutrot
Wie soll ein Nachtmar
Wie soll ein Nachtmar
Farben trennen?
Er schmaust
edelarm im
Gasthaus
bei weit
geöffneten Fenstern
frischer Rauch
und
Schlachthausgestank
erobern Raum um
Raum
und er wirft mit
vollen Händen
Dukaten ins Volk
Und wir?
Und wir?
Schwärmen von
Welten im Beinhaus
Kaisern
Schneewittchen
irdischen
Himmelreichen
und den sieben
Zwergen
als hätten nie
das Taufkleid
wir getragen
Sie, die Frau,
Maria
malte sich
weit von hier,
vor Zeiten,
am andern Ende
der Welt,
dem Indianer
Juan Diego
aufs Kleid:
der Mond ist
gebannt,
der zarte Fuß
der Frau
stellt sich auf
ihn,
Die Sichel
schwärzt sich im
Krater der Ferne.
O Licht der Blinden:
Licht vom Licht
Du
kleidest mit göttlichem Mantel
kleidest mit göttlichem Mantel
Deine Königin
Statthalterin unter dem Schutz
des
Allerhöchsten
im Himmlischen
Jerusalem
Leuchter der
Sonne,
gekrönt mit den
Strahlen
des ewigen
Wortes,
sie
sie
weint und fleht
um
ihre Kinder.
© Hanna Maria Jüngling 2014