Mittwoch, 12. Juli 2017

Die Wahrheitsbewegung und die „Truther“




Sie sagen zu den Sehern: Seht nichts!, und zu den Propheten: Erschaut für uns ja nicht, was wahr ist, sondern sagt, was uns schmeichelt, erschaut für uns das, was uns täuscht.
Weicht nur ab vom rechten Weg, verlasst den richtigen Pfad, lasst uns in Ruhe mit dem Heiligen Israels!

Jesaja 30, 10+11

Die Wahrheitsbewegung und die „Truther“

In der Mitte

Postfaktisch ist faktisch oder dessen Gegenteil. Links ist rechts, lichts renks, das ahnte Ernst Jandl vor Jahrzehnten, und alle, die klar und rational denken, sind neben Nazis und Populisten Nazis oder Populisten. Wer auf sich hält, sucht stets die Mitte. Und die liegt immer da, wo man nicht auffällt unter all den anderen, die dem „Humankapital“, diesem Schwarm der Getriebenen zugerechnet werden. Die Mitte liegt da, wo der geheimnisvoll gleichgerichtete Schwarm gerade weilt. Soweit so klar. Um welche Sonne kreist dieser Schwarm? Unliebsame Wahrheit und glatte Lüge sind im Verein mit Halbwahrheiten Fakenews, Lügenpresse, endlose, verwirrende Plappermäuligkeit und irgendwo auch das berühmte Körnchen Wahrheit. Der unerbittliche und absolutistische Wahrheitsanspruch der Mainstreammedien ist atemberaubend. Es kommt drauf an, wer was sagt und wer zuerst da war oder den mächtigsten Geldgeber hat und vor allem Waffen aller Art besitzt, ganze Länder in hybrider Kriegsführung vernichtet, Migrationsströme irgendwohin schicken kann, Menschen bis auf die Haut auszieht und mit ihrem Einverständnis versklavt, Propagandatechniken aus den Hexenküchen der Geheimdienste beherrscht, mit Haltet-den-Dieb-Strategien von den eigenen Machenschaften ablenkt, Heuschrecken erzeugen kann, Gelddrucklizenzen besitzt, eine Haifischseele hat und den Pakt mit dem Bösen eingegangen ist. Beschossen wird aus diesem Sumpf grundsätzlich nur eines: das spontane Gefühl, das spontane Denken der Menschen und der gesunde Menschenverstand, niedergemacht wird der einzelne, der alleine denken will, der, der intelligent rechnet und vorausschauend planen kann, der Mann, die Frau, die sich rein halten und die Betäubung, das vielgestaltige „Token“ der Mächtigen meiden.
Mithilfe einer 24-Hours-Verkabelung ist es jedem möglich, der nur will (und wie sie alle wollen!), sich gegen diesen Ansturm natürlicher Reaktionen in seinem Inneren zu wehren und sich jederzeit im Schweiß seines Angesichtes und für viel Geld auf die neuste Lage der Mitte einzupegeln.
Folge dem Schwarm. Werde Follower.
Das sanfte Schwarmkommando ist der Führer, der Duce unserer Tage.
„Befiehl o Schwarm des ewigen Aufbruchs, heil Dir, stetiger Wandel, wir folgen dir, wohin auch immer. Dein sei der Sieg.“
Ist es nicht wunderbar, wenn man so sanft getrieben wird, dass man ohne Hunger und Leid glauben kann, selbst zu bestimmen, wohin es geht?
Der Tyrann unserer Tage aber ist ein finsterer Schatten hinter den Funzeln der künstlichen Wirklichkeiten.
Diesem Tyrannen hat unser Justizminister mit dem Einverständnis unserer Kanzlerin und der Abnicke eines verkommenen, verfassungsfeindlich eingestellten Bundestags, in den sich nur ein Bruchteil der Abgeordneten bemüht hatte, obwohl es um die Überlebensfrage der Demokratie ging, diesem Schatten-Tyrannen hat Heiko Maas nun richterliche Aufgaben freigegeben, die dieser Baal im Off voluntaristisch, ohne Recht und Gesetz zu beachten, ausführen kann gegen jeden, der vom Schwarm abweicht. Aus dem virtuellen Führer offenbart sich nun ein Tyrann. Jeder verirrte Fisch wird zurückgeholt oder vernichtet, per Mausklick einfach gelöscht. Von dem Haus, das einst Bundesverfassungsgericht war, ist diesbezüglich keine Klarstellung zu erwarten. Die Bundesrepublik Deutschland ist am 30. Juni 2017 von einem Berliner Himmelfahrtskommando der Exekutive und Legislative zum Abschuss freigegeben worden, und die Judikative wird gehorsam dazu nicken.

Ein Teufelspakt

Erinnern wir uns doch an diese etwas altmodischen Filme, in denen die Entdecker-Wettkämpfer zweier konkurrierender Großmächte Neuland erkundeten, in wattierten Anzügen und tonnenschweren Rucksäcken auf dem gebeugten Rücken, mit Schlittenhunden und Notfallschokolade, ein kindisches Wimpelchen in der Hand, und verbissen vorwärts strebend. Vorwärts und nicht vergessen, worin unsere Stärke besteht! Unsere Stärke ist das „Ich bin der Erste und der Beste“, das Haben. Wer zuerst da war, wer alle überholen konnte, der durfte die Fahnenstange in die Erde rammen. Mission completed. Hurra! Das Anti-Evangelium von den Ersten, die Erste sind und den Letzten, die Letzte sind, wurde über die ganze Welt verbreitet. Und der Beweis, dass es keinen Himmel geben kann, in dem es einst umgekehrt sein wird. So fuhr alle Gelassenheit der Armen dahin. Und die Reichen wurden dem Teufel täglich ähnlicher. Für das Erstersein auf Erden (aber auch im Himmel) muss man seine Seele verkaufen.
Jesus sagte: Dort, bei seinem Vater im Himmel, werden viele der Ersten die Letzten sein.
Das ist wahre und entspannte Seligkeit… ich werde meinen Platz haben, so oder so. Ich muss ihn mir nicht selbst garantieren.
Man täusche sich also nicht: auch der, der im Glauben der Erste sein will, steht auf Sand. Glaube heißt unter anderem: der Versuchung zu widerstehen, Erster sein zu wollen.
Ein Teufelspakt: Gewinner ist, wer den Schwarm unsichtbar lenken kann. Der dem Schwarm vor dem Einbruch der Hölle tägliche Henkersmahlzeiten auf einer endlos langen Shopping-Mall cooler Flaneure, sexy Girls und powerpotenten Partylöwen im Countdown-Rhythmus präsentiert.

Der jüngste Tag und die versiegelte Wahrheit

Nicht anders als dem einst unberührten Neuland ergeht es der Wahrheit. Es ist die Frage, wer zuerst seinen Fuß auf sie stellt und sie besudeln und sich zur Mätresse machen darf. Der Eroberer dringt in sie ein, wie er glaubt, aber er versprüht seinen obszönen Samen ins Nichts. Seine Kunst ist der Widerspruch zur Wahrheit..
Die wahre Wahrheit aber ist von Gott selbst versiegelt gegen jeden Vergewaltiger. Sobald ihr jemand Gewalt antut, löst sie sich auf und lässt sich anderswo nieder. Welch ein Trost!
Geschichte schreibt der Sieger, sagte man immer mit einem gewissen Recht, und Wahrheitswiderspruch definierte schon immer mit schwellendem Unterleib der, der die Macht hatte. Er war es, der der Wahrheit ihre mobile Burka verpassen wollte. Und wehe, es schaut nur noch ein Härchen dieser aufreizenden Schönheit heraus. Das Merkwürdige ist nur: eine eingesperrte Wahrheit gibt es nicht. So, wie niemand das Licht einsperren kann.
Sie war längst entrückt, die Wahrheit, das Licht der Wahrheit. Also erklärte man das finstere Nichts unter der Burka zur lichtvollen Wahrheit.
Ich gewinne eine immer größere Imagination dafür, was es heißt, dass am Ende der Tage die Bücher aufgetan werden und die entrückte Wahrheit sprechen wird. Es wird ein Tag des Grauens sein, denn wir alle haben Anteil an der Gewalt gegen die Wahrheit. Gott, sei uns armen Sündern gnädig!
Es sollte uns nicht wundern, dass in einer digital vernetzten Welt — und wir wissen nicht, welche Kommunikationsmöglichkeiten noch ersonnen werden — die Not der vergewaltigten und entrückten Wahrheit proportional zur technischen Entwicklung gewachsen ist, wächst und weiter wachsen wird.
Wahrheit sucht man in dieser Finsternis wie eine Stecknadel im Heuhaufen.
Der Magnetismus der Wahrheitssucher aber zieht sie an, solange sie echte „Truther“ bleiben und nicht selbst Märchenerzähler werden, weil es lukrativer und bequemer ist.
In einem gewissen Sinn kann man nichts leichter finden als die Wahrheit.

Ein Teil der Bevölkerung übt in hochnäsig-weisem Gestus seit Jahrzehnten eine relativistische Haltung ein, ganz wie Pilatus, der mit spitzen Fingern fragte „Was ist Wahrheit?“, als Jesus ihm sagte „Ich bin die Wahrheit“. „Es gibt viele Wahrheiten“ verkünden heutige Welfarer, deine, meine und die der anderen, und selbstverständlich ist jede Wahrheit völlig okay. Es sei denn, es geht ans Eingemachte, dann habe selbstverständlich ich und nur ich recht. Was sonst. Oder ich tue im Gegenteil, wenn der Kampf zu unbequem würde, so, als ginge ich selbst mich selbst nichts an. Auch das greift um sich. Viele lassen sich bis zur Besinnungslosigkeit geistig, seelisch und materiell ausplündern und rufen dem Plünderer ein herzliches „Welcome“ zu, oder sie bürgen widerspruchslos für die Schuld ihrer Ausbeuter.
Das logische Denken ist flöten gegangen, denn die Wahrheit ist immer die Wahrheit. Was wahr ist, ist wahr, auch ohne mich und mein wertvolles Ego und seine Sucht, die Dinge stets zu eigenen Gunsten in die imaginäre Mitte zu drehen.
Aber dieser höchst simple Gedanke ist einem Großteil der Menschen nicht mehr denkbar. Sie schwimmen und fischen im abgrundtiefen Chaoswasser, ohne einen Orientierungsstern im Himmel, weil man das heute so macht und doch alles kann und weiß. Nicht alle jedoch überlassen sich den verschlingenden Wellen den verlogenen, artifiziellen Ersatzwahrheiten. Je mehr Ersatzwahrheit alias Lüge unterwegs ist, desto mehr Kollisionen im wirklichen Leben, desto mehr Blockaden und Rückschläge. Das rüttelt viele wach. Aber immer noch zu wenige. Es lebt sich leichter, wenn man Augen und Ohren zumacht und das Furchtbare erst gar nicht zur Kenntnis nimmt. Lieber zertritt man die Boten der versiegelten, wahren Wahrheit.

Die Ritter der versiegelten Wahrheit

Wen wundert es also, dass sich neben der Tiefschlafkultur unserer Tage eine immer stärkere „Truther“-Bewegung entwickelt, eine „Wahrheitsbewegung“, die inzwischen zahlreiche alternative Sender, Blogs, Zeitschriften, Netz-TV-Kanäle und Verlage aufgebaut hat? Viele ahnen, dass etwas nicht stimmt, dass wir womöglich bewusst und vorsätzlich belogen worden sind, und das nicht nur über den Islam oder die Migranten, sondern ganze Wissenschaftszweige und Zeitalter. Es ist eine große Unruhe in vielen einfachen Menschen ausgebrochen.
Und wen wundert es, dass die etablierte Medienlandschaft samt ihren privaten und staatlichen multimilliardären Geldgebern darüber Zeter und Mordio brüllt und mit der wohlfeilen, dumpfbackigen „Flagge zeigen gegen rechts“-Keule draufhaut und alle Zweifler und Wahrheitssucher wie Hexen verfolgt?
Es ist erschreckend, wie viele gute und verdiente Journalisten, Politiker und Autoren in den vergangenen 15 Jahren förmlich ausgespien wurden und werden aus den etablierten Medien. Es sind inzwischen Heerscharen. Wegen ihrer Unbeugsamkeit und Weigerung, die Wahrheit täglich neu zu definieren, hasst man sie. Und diese Leute sind mitnichten „Rechte“, sondern Personen aus allen Richtungen, auch viele, sehr viele Linke. Das gesamte politische und religiöse Spektrum hat inzwischen seine „Truther“ ausgespien.
Die „Wahrheitsbewegung“ sammelt sich nicht von selbst außerhalb dieses untergehenden Schwarm-Molochs in der Mitte, sondern wird gegen ihren Willen verstoßen. Die, die sie ausgestoßen haben, munkeln nun, da „braue sich was zusammen“, das man bekämpfen müsse. Wir wissen es doch seit alters her: die Verstoßene ist wieder frei! Und das ist ihre Chance. Die Ersten, die die Letzten verstoßen, ahnen, dass ihre Tage gezählt sind und konzentrieren alle Kraft auf alberne, aber nichtsdestoweniger infame  Verleumdungskampagnen, die allmählich den Charakter von Vernichtungskampagnen annehmen.
Diese Fähnleinführer-Mitte, die mit pathologischem Antidiskriminierungs-Eifer zwitschert und in einer geradezu animistischen Geisterfurcht unter jedem Wegstein und jedem Graswatzen „Rechte“ wittert, ist der größte Diskriminierungskonzern, den es je gab, denn die Merkmale der nun zu Diskriminierenden wabern genauso wie die stets im Wandel begriffene Wahrheit der Mitte. Von wenigen tatsächlich, sachlich nachweisbar politisch rechts stehenden Personen abgesehen erfüllt der Popanz-„Rechte“ unserer Tage ganz das Profil des „Juden“ in älteren Zeiten: er steckt hinter allem, was schlecht ist oder als schlecht bezeichnet wird (von wem eigentlich und mit welchem Grund?), er hat, wie Ralf Stegner (SPD) es gerade vor ein paar Tagen über die Popanz-„Rechten“ behauptete, eine „gewalttätige DNA“ (und der Mann merkt nicht, dass er hochgradig rassistische Vokabeln einsetzt — oder merkt er es doch?!), er ist die einzige Gefahr, die droht, und ihn muss man bekämpfen und überall identifizieren, wo er sich versteckt hält. Und er versteckt sich überall. Vorsicht, Feind hört mit. In Abwandlung eines Bonmots der wirklichen Rechten also: „Die Rechten sind unser Unglück!“ und frei nach Goebbels: „Wer rechts ist, bestimmen wir.“
Das Wir der Fähnleinführer-Mitte. Es ist im Begriffswandel „rechts“, die Wahrheit auszusprechen, die wahre Wahrheit, nicht die in der wandernden Mitte. Das Antidiskriminierungsgetue der Mitte aber will verhindern, dass die wahre Wahrheit frei ausgesprochen werden oder so etwas wie ein freier Diskurs und freie Recherche mit dem Ziel der Wahrheitsfindung stattfinden könnte. Es kann jeder alles sagen, solange es finster und erfunden ist. Doch wehe dem Licht, das in diese Finsternisse fällt!

Sakrileg unserer Tage: geordnete Gedankengänge über die nächste Ecke hinaus

Die „Wahrheitsbewegung“ steht in der Gefahr, gezielt durch die Darbietung alternativer Wahrheit geködert zu werden. Man weiß ja nicht, wie viele Böden die Manöver heutiger Mächte haben. Man wird belogen, darf dann die als Köder ausgelegte „Wahrheit“ entdecken, ohne zu bedenken, dass sie eine Wahrheitsfalschfährte sein könnte und dient am Ende dem, wovon man sich eigentlich abgrenzen wollte.
Und sie steht in der Gefahr, ältere Verhältnisse zu verklären. Viele dieser älteren Verhältnisse waren erste Anfänge, versteckte Anfänge dessen, was wir heute erleben. Man muss aber genau hinsehen und viel wissen, um das zu erkennen.
Vor dem Wiederkäuen alter Teufelspakte, die sowieso noch aktiv sind, sei also gewarnt. Wer sie im Wahn, dem Teufelspakt unserer Zeit zu entkommen, aktiviert, verstärkt nur die Hölle dieser Tage noch. Die alten Modelle haben ausgedient und taugen nicht mehr! Hätten sie nämlich getaugt, wären sie nicht untergegangen. Ich stelle die Maxime auf:
„Man kann aus Ruinen auferstehen, aber die Ruinen selbst werden nicht mehr auferstehen.“

Man unterstellt der Wahrheitsbewegung gerne, „Verschwörungstheorien“ zu entwickeln und zu vertreten. Das ist so billig, wie es absurd ist:
Im Klartext: wer es wagt, 1+1 zusammen zu zählen, wer überhaupt noch denkt und versucht, sich einen Reim auf die Dinge zu machen, wer nicht jeden Fake, jede Ente der Massenmedien und Geheimdienste glaubt, ist ein potenzieller Verschwörungstheoretiker, egal ob er dabei richtig rechnet oder sich verrechnet. Im Zeitalter des Taschenrechners verstehen viele den Unterschied nicht mehr… Und die, die verhindern wollen, dass Menschen die wahre Wahrheit finden, werden natürlich jeden, der intensiv sucht, diffamieren. Wir sollen nicht mehr zusammenhängend denken. Lernziel der Zukunft: sich denken lassen. Vernetzt sollen wir unsere tägliche Denkdosis empfangen, eingesponnen in die Schlinge finsterer „Denkfabrikanten“, unsichtbarer „Thinktanker“ und nicht etwa selber kreieren. Aber auch das hat alte, wenn auch technisch schwerfällige Vorbilder…
Ein Verschwörungstheoretiker ist in jedem Fall immer der, der sich eigene Gedanken macht, und dies auch noch geordnet — welch ein Sakrileg!
Und was man denken darf, das bestimmt das Kartell der Mitte, dieser Wandelstern der Postmoderne.
Es sind Orwell’sche Verhältnisse, die wir erleben.
Mit der Reformation, dem Konzil von Trient und dem dreißigjährigen Krieg entwickelte sich ein Entscheidungszwang, den man nicht mehr nur einzelnen Ketzern auferlegte, sondern grundsätzlich jedem Menschen: Entweder du nimmst die Wahrheitsbehauptung des Fürsten an oder dir wird der Existenz-Boden entzogen. Damals begannen die großen Umsiedlungs- und Fluchtbewegungen, die bis heute angehalten haben aus immer wieder ähnlichen Gründen. Aber ein Neues schiebt sich vor diese Tradition:
Heute gibt es keinen Ort mehr, an den man ausweichen könnte. Das ist so, weil es der märchenerzählende Fürst unsichtbar ist und überall und nirgends seinen Sitz hat. Wohin immer man sich wendet, man ist vor ihm nicht sicher.
Was aber dann?
Nicht die wachsende Weltbevölkerung schafft diese Problematik, wie einst Aldous Huxley mit teuflischem Zynismus behauptete, sondern die wachsende technische Vernetzung der Welt, die als Neuland erobert wurde von Mächten, die wir nicht kennen. Sie haben ihre Flagge aufgepflanzt, aber nicht wehen lassen, und sie haben dem Bösen die Tore weit gemacht.

Kann man ohne Rüstung standhalten?

Der Wahrheitsbewegung sei daher warnend gesagt, dass sie im Visier dieser Kräfte ist. Sie wird unterwandert von der Mitte, die sich zwanglos an den Rand begibt, wenn es opportun ist. Sie wird gezielt mit alternativen News versorgt und Köder-Wahrheit, die nur alternativer Fake ist. Wie wollt ihr das eine vom andern unterscheiden? Und wie wollt ihr euch davor schützen, wie einst die Pharisäer die wahre Wahrheit zu verkennen und zu verdächtigen, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben?
Wer gibt euch sehende Augen und hörende Ohren?

Mit sehr viel Aufwand kann die natürliche Vernunft Wahrheit und Lüge unterscheiden. Mit sehr, sehr, sehr viel Aufwand. Haben wir dafür Zeit und Ressourcen? Wissen wir denn, wem wir glauben dürfen auf dieser Welt?
Der christliche Glaube kennt das Charisma der Geisterunterscheidung (discretio spirituum), aber auch da sind schon viele der Täuschung erlegen, sie hätten diese Gabe und huldigten nun gerade erst dem Bösen. In gewissem Sinn besteht in solchen „False-flag-Manövern“ des Bösen die Tragik der Kirche. Es ist also Vorsicht geboten!
Die Wahrheit des Christen ist eine Person, Jesus, der Sohn Gottes, der seinen Geist ausgesandt hat seit Pfingsten. Dieser Geist führt in die ganze Wahrheit. Das hat er versprochen. Aber auch hier herrscht Verwirrung. Heute bilden sich auch viele ein, sie hätten eine besondere Heiliggeistfrömmigkeit gepachtet, aber die Früchte dieses Pneumatismus sind Hochmut, Arroganz, Stolz, Oberflächlichkeit und Geldgier. Muss man sich heutzutage nicht für die Wahrheit, die wahre Wahrheit förmlich versiegeln lassen?
Wird man ohne Siegel standhalten können?
Wer traut sich zu, entblößt in eine Schlacht zu ziehen?
Und wer ist sich sicher, dass er unbehelligt bleibt, wenn er nicht zu kämpfen bereit ist?

Samstag, 1. Juli 2017

Der eine Vater und die eine Mutter



Der eine Vater und die eine Mutter

Mit der Entscheidung des Bundestags für die „Ehe für alle“ ist einzig und alleine eine Entscheidung dafür gefällt worden, dass man Kinder vermarkten wird. Es geht nicht um die „Ehe für alle“ (was immer dieser Begriff eigentlich heißen soll), sondern um „Kinder für alle“. Die Kinderlosigkeit homosexueller Verbindungen ist keine gesellschaftliche, durch positives Recht gesetzte „Diskriminierung“, sondern sie sind naturgemäß unfruchtbar. Und es geht beileibe nicht nur um ein Adoptionsrecht auf fremde, alleinstehende Kinder, sondern um das Recht, sich nun doch Kinder zu beschaffen, obwohl die Natur einer solchen Verbindung Kinder nicht nur im Rahmen einer individuellen Not, sondern grundsätzlich und immer verschließt. Jeder weiß, dass nicht genügend Kinder auf dem „Adoptionsmarkt“ zur Verfügung stehen und auch normale Ehepaare große Schwierigkeiten haben, ein Kind zu adoptieren. Viele warten jahrelang und sehr viele umsonst.
Es geht nicht darum, dass Kinder auch im Ausnahmefall bei zwei Männern oder zwei Frauen oder im Waisenhaus aufwachsen können. Es geht bei der Durchsetzung des Rechtes der Homosexuellen auf die Rechte einer „Ehe“ darum, die natürliche Vorgabe, die alleine den Begriff der Ehe und Elternschaft setzt und rechtfertigt, nun künstlich, artifiziell „nachzubauen“ und zu behaupten, diese Künstlichkeit sei „genau so wie“ die Natürlichkeit, sei dasselbe, nicht nur etwas Ähnliches oder schlicht anderes, das anderer Regeln bedarf.

Es geht also um etwas anderes. Schon 2015 trat in einer Sandra-Maischberger-Show ein sehr sympathisch wirkender, knuddeliger schwuler Papa auf, der sich mit seinem gesetzlichen Partner durch die Laborproduktion einer durch seinen Samen befruchteten fremden Eizelle einer Frau und die hochbezahlte Schwangerschaft einer zweiten fremden Frau (beide Frauen in Thailand) ein Kind beschaffte. Dieses Kind ist sein genetischer Nachkomme, ebenso der genetische Nachkomme einer fremden Frau und geboren aus einer zweiten fremden Frau. Der zweite Papa steht biologisch vollständig außerhalb dieser Verbindung. Selbst die ebenfalls in der Sendung anwesende Alice Schwarzer sagte damals ein kategorisches Nein zu dieser Praxis. Es ist aber diese Praxis, die nun vermehrt auf uns zurollen wird durch dieses Gesetz — und es ist wesentlich das, was die Kritiker der „Ehe für alle“ stört. Viele denken: Die Ambitionen homosexueller Wünsche können nicht auf dem Rücken von Kindern und Leihmüttern ausgetragen werden. Ein Kind hat ein Recht auf Vater und Mutter — davor hat jeder Wunsch der Erwachsenen zurückzutreten!

Manchmal habe ich das Gefühl, unter völlig unaufgeklärten Menschen zu leben. Wir wissen nicht mehr, dass die Kinder von einem Mann und einer Frau gezeugt werden müssen. Ja, pardon, manche wissen das vielleicht noch nicht — aber das ist die Natur, einfach nur das. Der Geschlechtsakt ist natürlicherweise dazu da, Nachkommen zu zeugen. Das ist beim Menschen und bei allen höher entwickelten Tieren so. Und alle haben immer nur einen Vater und eine Mutter. Das Kalbsschnitzel wächst auch nicht aufm Baum, meine Güte! Wir sind nun mal Naturwesen!
Die schöne neue bunte Welt hat in gewisser Weise den Mythos vom Klapperstorch wieder aus der Gruft geholt: Man verschleiert die Geschlechtlichkeit des Menschen und tut so, als sei der Mensch eine reine Abstraktion. Es ist eine Form postmodernen Leibhasses. Kinder bekommt man von irgendwoher als Rohware geliefert und pflanzt sie ins das Beet eines eigenen Gärtchens ein.
Ebenfalls erinnert dieses extremistisch aufgefasste „Recht auf Kinder um jeden Preis“ an alte heidnische patriarchalische Rechtsstrukturen. Der alte römische „pater familias“ feiert fröhliche Urständ, auch dann, wenn er als postmoderne „mater familias“ auftritt (wie lange noch, denn wer das Kinderrecht so mit Füßen tritt, tritt auch bald das der Frau wieder mit Füßen): was immer an „human objects“ er seinem Haushalt zuschlagen will, ist „seines“ und untersteht seiner Gewalt. Das alte „ius vitae necisque“ haben wir ja schon seit langem wieder praktiziert, als wir Eltern das Recht zugestanden, vorhandene Kinder im Mutterleib zu töten, wenn sie uns gerade nicht passen. Kinder werden dabei durch jeden weiteren Rückfall in diese alten heidnischen Rechtsauffassungen immer stärker als Sache, als Objekt, als Gegenstand ausgefasst. Schon heute kaufen sich Heterosexuelle und Homosexuelle Kinder auf einem bunten Labor- und Leihmuttermarkt. Und aus welchen Gründen Frauen sich für Geld dafür feilbieten, kann sich jeder an den Fingern ausrechnen. Dass diese Praxis in allen Kulturen Befremden und Abscheu erzeugt, sehen wir daran, dass etwa die merkwürdige und lange unklare Beschaffung eines dritten Kindes, die sich der Bollywood-Schauspieler Shah Rukh Khan und seine Frau Gauri durch eine Leihmutter erlaubten, in Indien heftige ethische und juristische Debatten ausgelöst haben. Obwohl es sich hier genetisch (vermutlich) um die wahren Eltern handelt, löste doch die Leihmutterschaft Befremden und Unverständnis aus, zumal das Ehepaar ja bereits Kinder hatte. Auch bei einem normalen Ehepaar fragen sich viele, ob man denn um jeden Preis Kinder verhüten, abtreiben oder eben herbeischaffen darf. Wo sind die Grenzen?
Ist nicht der grundsätzliche Blick auf Elternschaft und Kindschaft, der diesem Denken zugrunde liegt, völlig verfehlt und zutiefst unmoralisch?
Waren wir nicht einst stolz auf unsere Fortschrittlichkeit, als wir Praktiken wie etwa die archaischer Kulturen, unfruchtbaren freien Frauen mithilfe ihrer Sklavinnen Kinder zu schaffen, hinter uns lassen konnten? Die Praxis, sich durch Sklavinnen Kinder zu beschaffen, erinnert mich geradezu frappierend an die postmoderne „Leihmutterschaft“. Und hat nicht das Christentum all diese folgenschweren Exzesse eliminiert und damit nicht nur das Kinder- sondern auch das Frauenrecht wesentlich erhöht?

Der Zusammenhang zwischen dem Zeugungsakt eines Mannes und einer Frau, der Empfängnis aufseiten der Frau, der Verschmelzung der Mutter mit dem zweiten Leben für lange neun Monate, der ethischen Verpflichtung des Vaters und aller umgebenden Menschen, diesen Doppelmenschen um jeden Preis zu schützen, der Zusammenhang also zwischen all dem und der Zeit der Schwangerschaft, in der die Mutter auch im Falle von Unstimmigkeiten dennoch eine enge Beziehung zu diesem neuen Menschen entwickelt — all das wird durch diesen Gesetzentwurf entwertet und so behandelt, als sei das Natürliche eine Marginalie, die man abhaken könne. Wir sind nicht mehr gnadenvolle Geschöpfe, die durch den Schöpfer an seinen Schöpfungsakten empfangend, ja empfangend: auch die Herren der Schöpfung sind dabei passiv (!), einer Vater- und Mutterschaft gewürdigt werden, sondern wir wollen selbst Menschen erschaffen nach unserem Willen und unserer Vorstellung. Die Vorgänge nehmen faustische und damit katastrophale Züge an.

Ebenfalls gliedert man diese Urgeschichte eines Kindes bei seinen Eltern als Keim aus der Geschichte des Kindes und seiner Eltern aus. Haben wir vergessen, dass uns unsere Kinder schon im zarten Vorschulalter danach fragen, wie es war, als sie noch in unserem Leib wohnten, ob man sie da schon geliebt habe, mit ihnen gesprochen habe, und ob man sie sehnlichst erwartet habe? Ist es nicht das, was sie immer wieder erfragen und hören wollen? Kennen wir es nicht, dass unser Kind mit großer Neugier wissen will, wie lange es immer Schluckauf hatte in Mamas Bauch und wie sich für die Mama dieses sanfte Ticken anfühlte, und ab wann Papa von außen spüren konnte, dass es da drinnen turnte und herumsprang in seinem kleinen Häuschen aus Fleisch und Blut? Und wer von uns Kinder hat, erinnert sich an die weltstürzende und leidvolle Erschütterung von Vater und Mutter, an den Tag, an dem das Kind geboren wurde von der Mutter, und der Vater mit zitternder Hand die Nabelschnur durchschnitt. Als das erste Weinen ertönte und die Mutter aufatmete aus diesem Schlachtfeld, aus diesem Kampf unter Blut und Fäkalien, Schmerzen und Schreien, den sie mit dem Kind ausgefochten hatte, um beide lebend und als Sieger hervorgehen zu lassen mit Gottes Hilfe? Gehört das nicht alles hinein in die Geschichte einer Familie?

Und nein: Man wurde nicht beliefert vom Klapperstorch oder mithilfe eines großen Geldbeutels, sondern man wurde hineingenommen in einen göttlichen Schöpfungsakt, den man selbst weder schaffen noch genau verstehen konnte, um Gottes willen rang man als Mutter um das neue Leben, deswegen und nur deswegen, auch wenn man sich dessen vielleicht nicht bewusst war. Aber man wurde in eine Würde versetzt, die von Gott stammt. So wie er der Urheber aller Vaterschaft und Mutterschaft ist, weil er selbst als Vater angesprochen wird von den Christen und wie eine Mutter tröstet, wie die Schrift sagt, nur von daher sind wir Vater oder Mutter. Adoptiveltern versuchen die Rolle von Mutter und Vater gegenüber einem einsamen Kind zu erfüllen, aber sie sind nicht die wahren Eltern. Das Konstrukt von der „sozialen“ Elternschaft ist meiner Auffassung nach viel zu kurz gegriffen. So hat die Christenheit mit Recht die Mutterrolle Marias wesentlich höher angesiedelt als die des Ziehvaters Josef. Wie hoch immer die Achtung vor Josef sein soll und muss — er war nicht der wahren Vaterschaft gewürdigt worden. Nach den Evangelienberichten hat er selbst das akzeptiert und sich deshalb vollkommen zurückgehalten. Es war der Kirche anfangs bewusst, dass der Sohn Gottes wahrer Sohn Mariens, aber niemals wahrer Sohn Josefs war. Man sprach von dem „Ziehvater“ Jesu, aber man berücksichtigte stillschweigend, dass der wahre Vater Jesu, wie er selbst es als Zwölfjähriger seinen Eltern dann auch sagte, der Vater im Himmel war und ist. Es ist ein Unterschied in der wesenhaften Rolle Marias und Josefs! Erst in der Moderne hat man in der Kirche angefangen, diesen Zusammenhang zu nivellieren. Je mehr man die einzige und wahre Vaterschaft Gottes beiseite rückte, desto mehr meinte man sie durch Menschen ersetzen zu sollen, angefangen vom Papsttum, mit dessen Überhöhung auch die Josefsverehrung in einer verkehrten Hinsicht aufgebaut wurde, nämlich hinsichtlich einer „wahren“ Vaterschaft, die jedoch objektiv nicht vorliegt. Es gibt keine soziale Vaterschaft, die alleine bereits den Status vollkommener Vaterschaft erfüllen könnte. Dasselbe gilt für Mutterschaft. Die Kirche hat sich also selbst schon lange aus einer klaren Sicht auf die Dinge verabschiedet, seit dem 19. Jh kam eine falsch gelagerte Josefsverehrung auf. Es sollte uns nicht wundern, dass man daher von unseren Hirten kaum ein Wort der Mahnung hört angesichts der aktuellen politischen Vorgänge.

Man sagt oft, es gebe aber doch auch Schwule, die ein leibliches Kind von einer Frau hätten, das bei ihnen und ihrem homosexuellen Partner lebt (und umgekehrt). Ja und? ist meine Antwort. Dann hat er sich doch einst der natürlichen Vorgabe gebeugt und ein Kind natürlich gezeugt (und geboren). Die Tatsache, dass er das Kind aus diesem natürlichen Zusammenhang entfremdet hat, kann dennoch nicht verschleiern, dass das Kind einer natürlichen Verbindung entstammt und irgendwo da draußen eine wahre Mutter bzw. einen wahren Vater hat!

Man sagt ebenfalls oft, es gebe aber doch auch unfruchtbare Ehen. Darauf kann ich mit Pius XII. sagen: Ja und? Eine unfruchtbare Ehe ist so wie ein blindes Auge oder ein taubes Ohr:
Von Natur aus ist das Ohr dafür geschaffen zu hören, das Auge dafür zu sehen. Und die Ehe dafür, fruchtbar zu sein und Nachkommen zu zeugen.
Adoptieren unfruchtbare Ehepaare ein Kind, ist das nicht dasselbe wie die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Partner. Im ersteren Fall sind sie natürlicherweise dafür prädestiniert, Eltern zu sein, wenn auch „taub“, im zweiten Fall nicht — denn aus einer in die Gleichgeschlechtlichkeit umgelenkten Sexualität entspringt naturgemäß kein neues Leben. Man muss es laut sagen: Nein, das ist nicht mein Vorurteil oder eine gesellschaftliche positive Rechtssetzung intoleranter Spießer, sondern das ist schlicht und einfach die Natur! Dass einer homosexuellen Verbindung kein Kind entspringt ist so natürlich wie die Tatsache, dass ein Fluss nicht aufwärts fließt.
Und das weiß auch jeder in Wahrheit.
Und jeder weiß auch, dass das Adoptionsrecht kein Recht ist, um sich Kinder zu beschaffen, sondern eine ohnehin problematische Notstandsregel. „Taube“ Ehepaare und elternlose Kinder werden zusammengeführt, um so einer großen Not im Rahmen des Natürlichen wenigstens ansatzweise abzuhelfen. Aber wir wissen alle, dass es mit adoptierten Kindern fast immer große Probleme gibt ab dem Moment, ab dem sie erfassen, dass diese beiden Leute, dieser Mann und diese Frau, nicht ihre leiblichen Eltern sind. Sie fangen an, nach ihren wahren Eltern zu fragen und leiden daran, dass die sie fortgegeben haben. Nur im Falle verstorbener leiblicher Eltern sind die Adoptivkinder davon zu überzeugen, dass es wirklich mit gerechten Dingen zuging. Es ist gerecht, wenn eine Waise aufgenommen wird von fremden Eltern, aber es wird von einem Kind als ungerecht empfunden, wenn es weiß, das seine wahren Eltern irgendwo leben und es nicht wollten.

Oft wird gesagt, Homosexuelle seien ja womöglich „bessere Eltern“ als „heterosexuelle Paare“ und leitet daraus eine ethische Rechtfertigung für ein Recht der gleichgeschlechtlichen Paare auf eigene Kinder ab.
Das Argument ist logisch unsinnig, aber auch aus praktischen Gründen hinfällig, weil niemand vorher wissen oder festlegen kann, wie „gut“ einer als Vater oder Mutter ist, bevor er Vater oder Mutter ist. Niemand kann des weiteren widrige Umstände vorhersehen, die Eltern und Kinder erleben werden (Scheidungen, Krankheit, Tod, materielle Not, Krieg etc.).
Andererseits geht es in der Debatte nicht darum, ob man ein guter Vater oder eine gute Mutter ist, sondern darum, dass ein Kind ein Recht auf eine natürliche Herkunft und seinen eigenen leiblichen Vater und seine eigene leibliche Mutter hat. Wir haben als Vater und Mutter die ethische Pflicht, gut zu sein. Dass wir daran scheitern können, hebt die grundsätzliche Konstellation und Verpflichtung doch nicht auf!
Nur im äußersten Notfall hat man die natürliche Rechtsbindung der leiblichen Eltern an die Kinder aufgehoben. Steht auch das nun vermehrt in Frage? Wird man bald Eltern aus fadenscheinigen Gründen die Kinder nehmen und „besseren“ Eltern zuteilen? Wer entscheidet, wer „bessere Eltern“ sind?! Wer zeugt, hat naturgemäß eine Verpflichtung, die ihm abverlangt, dass er sich zurücknimmt um des Gezeugten willen. Das natürliche Recht der Eltern am Kind besteht ebenso.
Mit der „Ehe für alle“ stellt man diesen Grundsatz total auf den Kopf.
Es geht nicht darum, ob man rein theoretisch eine Mutter- oder Vaterrolle spielen kann, gewissermaßen eine „Hosenrolle“ auf der gesellschaftlichen Bühne spielen darf, ohne in der natürlichen Konstellation Vater oder Mutter sein zu können, sondern darum, dass ein Kind ein Recht auf seinen einen Vater und seine eine Mutter hat, unabhängig davon, ob sie sich als „gut“ erweisen.

Ich wiederhole mich, man muss es den in kruden Aberglauben zurückgefallenen Menschen sagen: Jeder Mensch hat genau einen wahren Vater und eine wahre Mutter. Teilt man die Rolle in eine „biologische“ und „soziale“ Rolle, geht das nie ohne Verletzung der Integrität des Kindes ab! Und darum ist das auch sein aus der Natur folgendes Recht, dass es unbedingt, wenn nicht dramatische Gründe dagegen sprechen, seinen wahren Vater und seine wahre Mutter haben muss! Wer das bestreitet, tritt das Recht des Kindes mit Füßen.

All das satirische Gerede, es sei doch toll, wenn man nun „zwei Väter“ haben könne oder „zwei Mütter“, ist fahrlässig, denn das Kind wird eines Tages danach fragen, wer sein einer wahrer Vater und seine eine wahre Mutter ist. Es will nicht wissen, wie viele ehrgeizige und habgierige Personen es benutzt oder womöglich im Labor hergestellt haben, um sich selbst zu verwirklichen, Geld zu verdienen oder einem persönlichen Wahn zu folgen, sondern es will wissen, woher es genetisch stammt.
Was will der knuddelige Schwule aus Maischberges Sendung seinem Sohn sagen?
Etwa dies: „Also ich hab meinen Samen ins Labor gegeben, und dein zweiter Papa hat es okay gefunden, dass es nicht sein Same ist, und dort hab ich mir Samenzellen von einer mir ansonsten fremden Thaifrau gekauft, die man mit meinem Samen im Reagenzglas zusammengebracht hat. Als dann eine gelungene Verschmelzung geschehen ist, hab ich mir die fitteste Zygote (das warst du) ausgesucht und ne zweite Frau gekauft, die sich dich als Zellhaufen hat einsetzen lassen. Ihre Gebärmutter hat dich nicht abgestoßen, hurra, also war sie mit dir neun Monate schwanger und hat dich am soundsovielten dann und dann in Bangkok oder Pataya oder Chiang Mai geboren. Und dann haben Papa und ich, dein zweiter Papa, dich mit nach Hause nach Deutschland genommen.“
Jeder frage sich selbst ehrlich und aufrichtig, wie er es fände, wenn er selbst so entstanden und aufgewachsen wäre…
Ist das wirklich ethisch zu rechtfertigen?!
Warum gibt sich dieser Mann nicht mit seiner Wahl, schwul und damit unfruchtbar zu leben, zufrieden?
Warum wollen Menschen, die sich scheuen, ein Land zu betreten, dann draußen drinnen sein?

Jeder Mensch hat einen Vater und eine Mutter, von denen er nach Gottes Willen kommt.
Und daran wird sich in Ewigkeit nichts ändern.
Wir haben den Hoheitsbereich Gottes verletzt. Wie lange wird das gut gehen? Ich muss immer an Faust II denken…
Schon lange sind wir auf abschüssigem Pfad, schon lange zertreten wir mutwillig den Schöpferwillen Gottes.
Dieses Gesetz ist nur ein vorläufiger Endpunkt einer langen unguten Entwicklung. Es wäre daher ganz falsch, nun alleine Homosexuelle einer Fehleinstellung zu zeihen — nein: sie sind nur ein Element in einem insgesamt gefährlichen und tödlichen Spiel, das ein großer Teil der Menschen spielt. Denn was im Rahmen der homosexuellen Verbindung aus Not an natürlicher Potenz und Legitimation versucht wird, meint im Grunde alle.

Alle Elternschaft leitet sich von Gott her, den alleine wir in Christus Vater nennen sollen auf Erden und der uns tröstet wie eine Mutter, vor dem wir stehen und vor den wir treten müssen und vor dem wir Rechenschaft geben müssen am Ende der Zeiten für all das, was wir den Schwächsten, den Kleinen Menschen, denen alleine Jesus das Himmelreich versprochen hat, angetan haben.