3.2. Katholischer Antifeminismus
als Funktion eines fiktiven Kampfes zwischen Monarchismus und Freimaurerei und
der Übersteigerung des Papsttums ab dem späten 19. Jh
Der katholische, antifeministische
Reflex dient in aller Regel einer plumpen Demokratiefeindlichkeit, wobei man
unter „Demokratie“ all das versteht, was keine mehr oder weniger
absolutistische Herrschaftsstruktur und laizistische Elemente aufweist und die
Emanzipation von Gruppen garantiert, die bislang durch gesetzliche
Zurücksetzung diskriminiert worden waren.
Diese generelle Feindseligkeit gegen
eine „emanzipierte“ Gesellschaft wurde und wird immer wieder mit einem unklaren
Monarchismus verknüpft, der aber gerne aufgegeben wird, wenn man nur irgendwie
eine rigide pseudo-monarchische Unterordnungskette verwirklicht glaubt. Symptom
für diese Haltung war die reaktionäre katholische Neigung zu diversen
Faschismen, die den illusionären Traum von den Restauration der alten
Monarchien träumten und dabei erwarteten, dass die Monarchen sich ebenfalls
reaktionär und despotisch positionieren müssten. Keiner der faschistischen
Führer und Generäle war aber je bereit, sich einem Monarchen unterzuordnen…
Integralistisch-katholisches
Narrativ, vor allem durch das Wirken des Jesuitenordens im 19. Jh erzeugt, war
dabei die Meinung, im Abendland gäbe es einen Antagonismus zwischen der angeblich
durchweg freimaurerisch forcierten und Jahrhunderte minutiös „vorausgeplanten“,
„revolutionären“ Demokratiebewegung und den alten Königshäusern und dem Kaiser
von Gottes Gnaden.[1] Die
Freimaurerei und alle geistig verwandten Gruppierungen wurden als „Sekte“
direkt unter der väterlichen Leitung des Satans behauptet, mithilfe derer der
Teufel ein eigenes „Reich“ neben dem der Kirche aufgebaut habe. Um es anders zu
beschreiben: die Kirche, das Papsttum war bei einem kruden Manichäismus, bei
einer abstrus-häretischen „Zwei-Reiche-Lehre“ der besonderen Art angekommen… [2]
Diese Lehre ist rein spekulativ und kommt ohne den geringsten Beweis aus.
Eine genauere Untersuchung der
monarchischen Selbstverständnisse und Rechtsverfassungen unterlassen solche katholischen
Theoretiker bis heute. Sie bewegen sich in einem Reich politischer Fiktionen. Diese
Träume waren und sind, wenn man historisch forscht, unhaltbar. Sie entsprechen
methodisch und strukturell einer plumpen ideologischen Geschichtsschreibung, etwa
der marxistischen, die die ganze Weltgeschichte als eine Abfolge von
apokalyptischen „Klassenkämpfen“ deutet.
Zunächst kann man sich fragen,
welche Antagonismen in der abendländischen Geschichte eigentlich gewaltiger
waren – die zwischen Kaiser und Reichsfürsten, die zwischen Kaiser und Papst, die
zwischen der Societas Jesu und dem
Stuhl Petri, die zwischen Schismatikern, Häretikern und dem Papsttum, oder die
zwischen Islam und Christentum? Ein christlich dramatisierter Antagonismus
zwischen Judentum und Christentum, der ebenfalls ein Lieblingsthema vieler
Traditionalisten ist, bestand möglicherweise in den ersten drei Jahrhunderten
nach Christus, danach mit Sicherheit nie wieder. Man unterstellt, dass das
Judentum der Ausgangspunkt der Freimaurerei sei, aber bewiesen hat das bis
heute niemand. Es ist wie so vieles im katholischen Anti-Freimaurerwahn eine
Unterstellung, und die Leichtfertigkeit, mit der man unbewiesenen
Unterstellungen folgt, ist bestürzend. Jedem missliebigen Prälaten wird eine verschleierte
jüdische Herkunft, die selbst über Generationen nach der Konversion zur Kirche
weg noch satanische Auswirkungen habe, oder eine heimliche Freimaurertätigkeit angedichtet.
Hinter allen „Kirchenfeinden“ sieht man die Freimaurer als „Drahtzieher“ am
Werk, wobei nicht geklärt wird, wen man alles als „Kirchenfeind“ ansieht. Leo
der XIII. zeichnete dieses Schreckensbild – was bei ihm ausdrücklich positiv zu
verzeichnen ist: ohne den entsprechenden antisemitischen Ursachenwahn - in „Annum ingressi sumus“ von 1902.[3]
Es stelle sich immer klarer heraus, dass die Freimaurer hinter jeglicher
revolutionären Bewegung stünden, behauptet er ohne einen einzigen Beweis oder
Literaturhinweis.
Man muss an dieser Stelle einen
Rückblick einschieben, um die befremdliche Unaufrichtigkeit seiner Worte zu
ermessen:
Wenige Jahre zuvor war Leo XIII.
samt weiten Kreisen in der Hierarchie auf den Schwindel des Léo Taxil
hereingefallen, der in zwölf Jahren ein satirisch-geniales Enthüllungsspektakel
inszeniert hatte, das ganz Europa in Atem hielt.
Nach dem Auffliegen des Schwindels,
unterdrückte Leo XIII. jede weitere Beschäftigung mit dem kirchlichen Desaster.
Diese Umstände berühren den
aufmerksamen Forscher ungut, weil unweigerlich die Frage aufsteigt, ob es nicht
sein kann, dass die Kirche das „satanistische“ Freimaurertum dankbar erfinden
ließ, um davon abzulenken, dass sie selbst – ohne jede Hilfe von außen ! - sich
an ein Ende gebracht hat? In dem Schreiben von 1902 wird ein Lamento
nachgesetzt, das den Spieß umdreht: „Man
missdeutet seine (Anm. HJ: des Priestertums) Handlungen, verdächtigt und
beschuldigt es in gemeinster Weise…“[4]
Genau das tut er aber doch selbst, wie viele seiner katholischen Vordenker,
gegenüber den „Freimaurern“, die exakt nach dem Vorbild der „Hexen“ in der
frühen Neuzeit gezeichnet sind.
Das Ärgernis bei den Freimaurern kann
aus einer redlichen katholischen Sicht objektiv nur eines sein: dass sie ein
Geheimbund sind und einen Teil dessen, was sie tun und beabsichtigen, nicht
öffentlich machen oder nicht öffentlich zu machen vorgeben. Und dass sie jedes
Dogma ablehnen…
Nachvollziehen kann man bei den Freimaurern
aufgrund dessen, was sie öffentlich äußern, unpräzise aufklärerische Ideale,
einen weitgesteckten Deismus, keinen Atheismus, und den Traum, man könne alle
Differenzen unter den Menschen glätten und zu einer Harmonie und Einheit
bringen. Ob der Wunsch vorgeschoben ist oder nicht, kann niemand sagen. Was man
legitim kann, ist, einen gravierenden Zweifel an der Realisierungsmöglichkeit
und der Rechtgläubigkeit dieses Traums zu haben, soweit man ihn konkret kennt –
aber das ist sachlich etwas anderes als die dramatisierenden Unterstellungen,
die in Umlauf sind.
Die Kirche hat den römischen
Grundsatz „In dubio pro reo“
weitertradiert, aber er gilt im reaktionären Lager seit Jahrhunderten nichts
mehr… Nach allen Erkenntnissen, die man objektiv erreichen kann, entstammt die
Freimaurerei dem Christentum und hat Juden und andere Nichtchristen bis weit
ins 20. Jh in verschiedensten Logen ausdrücklich nicht aufgenommen. Juden haben dagegen im Zuge der politischen
Emanzipation im Jahr 1843 durch 12 deutsche Auswanderer in New York eine eigene
jüdische Loge gegründet: die „Bnai
Brit“. Das rein christliche Freimaurertum entstand 1717 und hat seine
eigenen Ambitionen verfolgt, und dies von Anfang an und zum wachsenden Ärger
der Päpste und einiger Prälaten im Schulterschluss mit kirchlichen
Würdenträgern. Zahlreiche päpstliche Schreiben verurteilten seit 1738 die
Freimaurerei und verboten Katholiken grundsätzlich den Beitritt. Ab 1758 hatte
ein Zuwiderhandelnder mit der Exkommunikation zu rechnen. An dieser Haltung der
Kirche hat sich offiziell bis heute nichts geändert. Dennoch unterstellt man im
traditionalistischen Spektrum allen Päpsten nach dem Konzil Beziehungen zu oder
Mitgliedschaft in den Logen.[5]
Freimaurer seien es auch, die
gezielt die Frauen ins Zentrum der Welt rücken wollten, um damit die
„Schöpfungsordnung“ zu verkehren und auf dem Weg alles zu Fall zu bringen:
„Damit nimmt die Revolution auf Erden ihren Anfang. Ihr Ursprung aber
ist luziferianisch. Der Feminismus ist luziferianisch. Er geht auf Satan
zurück.“[6]
Der kirchliche Antifreimaurerkampf
gleicht wegen der mangelnden objektiven Kenntnisse einem groß angelegten
Schattenboxen, vielleicht auch einer gezielten Inszenierung, die selbst bei
Lichte betrachtet satanische Züge trägt, einer kultisch überhöhten Fiktion, sie
sich im Reich des Aberglaubens, der Magie und der Gerüchte abspielt. Der
Freimaurerwahn, der außer der katholischen Kirche auch andere politische Kreise
erfasst hat, wie wir noch sehen werden[7],
entspricht in vielen Motiven der frühneuzeitlichen Hexenverfolgung.[8]
Die grundsätzliche Schwierigkeit im
Umgang mit dem Phänomen „Freimaurerei“ ist und bleibt, dass man nicht weiß, was
Dichtung und was Wahrheit ist. Es liegt im Wesen des Geheimbundes, dass niemand
außerhalb der Verschworenen genau weiß, was hinter den höchsten Kulissen vor
sich geht. Immer wieder aufgetauchte Schriftstücke und „Enthüllungen“, auf die
sich Katholiken bis heute prompt wie hungrige Wölfe stürzen, waren und sind
bewusste Erfindungen.[9]
Ebenso kann niemand beurteilen, ob die Informationen der „Aussteiger“ echt oder
nicht vielmehr bewusst gestreut sind. Im 19. Jh schrieb ein kritischer
Zeitgenosse über das große Interesse integralistischer Katholiken an Berichten
über die geheime „Freimaurer“-Herrschaft durch den Enthüllungsschwindler Léo Taxil,
ein scharfsinniges und gut recherchiertes Buch, auf das ich mich im Folgenden
beziehen will:
Taxil hatte jahrelang als Mentor
einer gewissen „Diana Vaughan“ deren vorgebliche Aussteiger-Bücher als
Ex-Freimaurerin veröffentlicht,
damit sehr viel Geld verdient, den Vatikan und die ultramontane katholische
Laienschaft in helle Aufregung versetzt und dann, nachdem ihm ein Journalist
auf die Spur gekommen war und seinen Schwindel entlarvt hatte, 1897 in einer öffentlichen
Schluss-Enthüllug in Paris zugegeben, er habe den Satanskult der weiblich
geprägten „Palladisten“ frei erfunden:
„Am
19. April 1897 deckte Taxil dann selbst statt eines Lichtbild-Vortrages über
Diana Vaughan und den Palladismus-Kult im Saal der Geographischen Gesellschaft auf, dass seine spektakulären
Enthüllungen über die Freimaurerei fiktiv seien, erklärte zynisch, dass Diana
Vaughan nie existiert habe, und dankte der Geistlichkeit für ihre Unterstützung
durch ihre Werbung für seine wilden Behauptungen.“[10]
Die Abwehr ultramontaner Kreise
gegen die moderne Wissenschaft in Kombination mit der erhöhten Bereitschaft,
jeden Aberglauben für bare Münze zu nehmen, wurde von Zeitgenossen als verrückt
wahrgenommen und kritisiert:
„Ich
gehe wohl nicht fehl mit der Annahme, daß die Kreise katholischer Laien, in
denen man voll Begierde den angeblichen Enthüllungen der Palladistin[11] lauschte, vielfach mit denjenigen sich
deckten, in welchen man gelegentlich recht geringschätzig von der modern
Wissenschaft zu reden pflegt, die da glaube, alles erweisen zu können und alles
beweisen zu müssen.“[12]
Taxil sagte seinen konsternierten
katholischen Zuhörern, darunter vielen Würdenträgern, in Paris ins Gesicht:
„Meine
Damen und Herren, höret das Geständnis meines Verbrechens. Ich habe einen Kindsmord
begangen. Der Palladismus ist jetzt mausetot. Sein Vater hat ihn umgebracht.“[13]
Die peinlichen Aktionen des
Vatikans und weiter integralistischer Kreise anhand der Veröffentlichungen
Taxils, die anhand der „Enthüllungen“ Taxils sogar bis zu einem großen „Antifreimaurer-Kongress“
mit über 500 Teilnehmern in Trient 1896 geführt hatten, und das Auffliegen des
Schwindels wurden von römischer Seite aus systematisch vertuscht. Rieks erwähnt
einen „Pacelli“, der, anders als Leo
XIII., als Antifreimaurer-Führer im Vatikan, die ganze „Manifestation“ schon
vor der Entlarvung 1897 als „Humbug“ erklärt
habe.[14]
Eugenio, der spätere Pius XII., kann das noch nicht gewesen sein, aber
möglicherweise sein Vater, der Rechtsanwalt für den heiligen Stuhl war.
Taxil hatte der „Vossischen
Zeitung“ nach[15]
ausgesagt, er habe den „Jesuitenorden und
die ganze Kirche gründlich (hineinlegen wollen)“. Die Antifreimaurer-Hetze
ging zu dieser Zeit hauptsächlich von den Jesuiten, und dort – im deutschen
Sprachraum - von den Büchern Hermann Grubers SJ und Georg Michael Pachtlers SJ
aus.
Eine Diana Vaughan gab es wirklich,
aber sie war eine arme Maschinenschreiberin, die Taxils Machwerke für 150
Franken im Monat tippte. Ein weiterer Gehilfe, Dr. Hacks, genannt „Bataille“, war mit im Bunde der
Hanswurstiade.
Obwohl Leo XIII. von hohen Prälaten
in aller Welt aus sachlichen Gründen darauf aufmerksam gemacht worden war, dass
regionale Ereignisse oder Plätze, die in Taxils Erfindungen eine Rolle
spielten, wie zum Beispiel ein angebliches Höhlensystem unter dem Felsen von
Gibraltar, in dem sich die Verschwörer zu satanistischen Kulthandlungen träfen,
nicht existierten, ja, nicht einmal existieren könnten – jeder vernünftige
Appell verhallte in Rom ungehört oder wurde autoritär abgewehrt. Die Münchener
„Neuesten Nachrichten“ schrieben damals, „die
Geistlichkeit habe teils aus Beschränktheit, teils aus Unehrlichkeit bei dem
Schwindel mitgeholfen“. Taxil habe Beweise vorgetragen, die offenbarten,
dass Leo XIII. wider besseres Wissen die „krassesten
Verleumdungen der Freimaurer begünstigt und Diana dafür gesegnet habe.“ [16]
Der „Reichsbote“ berichtete, dass
Taxil in Rom von Leo XIII. und Kardinal Rampolla äußerst freundlich in einer
Audienz begrüßt worden sei. Der Papst habe alle seine Schriften in seine
Bibliothek aufgenommen und Rampolla behauptete sogar, alles, was Taxil
berichte, sei ihm bereits aus anderen Dokumenten bekannt gewesen. Taxils
Schlusssatz war zu diesen Ausführungen offen bekundetes Unverständnis darüber,
dass der Vatikan überhaupt dieses alberne Spiel so lange mitgemacht hatte: „Rom hätte den Schwindel eigentlich
durchschauen müssen.“[17]
Taxil war stolz darauf, große
Gemeinschaften von einer frei erfundenen Geschichte zu überzeugen. Er habe als
Jugendlicher die Stadt Marseille mit der Nachricht in Angst und Schrecken
versetzt, im Hafen der Stadt Haifische gesehen zu haben. Er habe auch das
Märchen erfunden, am Grunde des Genfer Sees sei eine versunkene Stadt, was ihm
ein polnischer Archäologe bestätigt habe, der sogar konkrete Gebäude in der
Tiefe gesehen haben wollte.[18]
Erschütternd wirkt die Aussage
Taxils, er sei durch die Anti-Freimaurer-Enzyklika Leos XIII. vom 20. April
1884, „Humanum genus“ dazu angeregt
worden, diese riesenhafte Täuschung ins Werk zu setzen und die Kirche bloßzustellen.[19]
Es gab verschiedenste
zeitgenössische Reflexionen über das Gebahren der Kirche, auch aus Kreisen der
Freimaurer selbst, die anklagten, dass man pseudowissenschaftlich auftrete,
aber sich ein Freimaurerbild zurechtgebastelt habe, das wesentlich auf zwei
Autoren beruhe:
„Um die Richtigkeit dieser Anschauung zu beweisen, haben in neuerer Zeit
ultramontane Schriftsteller aus freimaurerischen Schriften und Aeusserungen
ehemaliger Freimaurer Beläge herangezogen. Sie stützen sich dabei hauptsächlich
auf die Veröffentlichungen Findels und des Franzosen Leo Taxil.“[20]
Weder Findel noch Taxil könnten
repräsentieren, was im Freimaurer-Orden allgemeine Richtschnur sei:
„Findel ist durchaus nicht, wie die »Germania« von ihm
behauptet, »der erste deutsche Geschichtsschreiber der Freimaurerei und einer der erfahrensten Kenner des
Logenwesens überhaupt«. Unter den Freimaurern selbst stossen seine Ansichten
auf sehr entschiedenen Widerspruch, und den von ihm veröffentlichten Schriften
kann der Vorwurf der Oberflächlichkeit, Einseitigkeit und Parteilichkeit nicht
erspart werden.“[21]
Die jesuitisch unterwanderte
römische Hierarchie habe darauf gedrungen, diesen lächerlichen Kongress in
Trient einzuberufen, auf dem Taxil den Vorsitz hatte:
„Ist
es da ein Wunder, dass der sogenannte Antifreimaurercongress, der unter der
Zustimmung und mit dem Segen des Papstes vom 26. bis 30. September 1896 in
Trient abgehalten worden ist, die ultramontane Freimaurerhetze im schönsten
Lichte gezeigt hat? Dieses »Ereigniss am Ende des 19. Jahrhunderts«, wie ein
deutsches ultramontanes Blatt, der »Westfälische Merkur«, den Congress vor
seinem Zusammentritte bezeichnet hatte, ist in seinem Verlaufe nichts Anderes
gewesen als ein tödliches Fiasko für die Feinde der Freimaurerei.
Den
Zusammentritt des Congresses hatte die am 20. September 1893 von den Jesuiten
mit Genehmigung des Papstes in Rom gegründete Union antimaçonnique universelle,
die es sich zur Aufgabe gemacht hat, im Sinne der päpstlichen Anweisungen und
besonders des Rundschreibens Leos XIII. von 1884 die Freimaurerei, die als
»Feindin des Christenthums und der auf monarchischer von Gott eingesetzter
Grundlage beruhenden Staatsform« erkannt wird, überall und in jeder Gestalt zu
bekämpfen.“[22]
Man habe auf diesem Kongress nur
die immer gleichen, alten Verleumdungen gegen die Freimaurer ohne Beweis
vorgetragen und den Beschluss gefasst, einen Generaldirektionsrat der
jesuitisch-kirchlichen, antimasonischen, universellen Union zu bilden, der
künftig immer neue Antifreimaurerkongresse einberufen hätte sollen, also eine
Art „negativen Konziliarismus“ entwickelt hatte. Schon kurz nach der
Veröffentlichung der Enzyklika „Humanum
genus“ 1884 hatte die Heilige Inquisition von den Bischöfen und Kardinälen
„Antifreimaurerkongresse“ in jeder Kirchenprovinz gefordert, um den Kampf gegen
die Loge zu bündeln und das Volk zu belehren über deren Machenschaften.[23]
Ein weiterer Kongress kam nie
zustande – der Schwindel war unterdessen aufgeflogen und Rom ließ seine
großangelegten Antifreimaurer-Aktionen stillschweigend im Sand verlaufen. Die
ausführlichen Enzykliken der Päpste zum Thema kamen stets ohne eine einzige
Fußnote mit einem etwaigen Nachweis über das, was sie da behaupteten, aus… Pius
X. rief kurze Zeit später dann eine neue „Anti-Gestalt“ ins Leben, gegen die
die Ultramontanen „kämpfen“ konnten, den „Modernismus“, der ähnlich schimärisch
blieb wie die „Freimaurer“, kaum auf ein scharf umrissenes Phänomen bezogen
werden konnte und zu einer ähnlichen Hysterie führte:
„Die
Miss Vaughan sollte bekanntlich eine hervorragende Freimaurerin
gewesen, dann aber, durch eine wunderbare Heilung in Lourdes bekehrt, über die
Verbindungen der Freimaurer mit der Hölle die erstaunlichsten Mittheilungen
gemacht haben. Das Schriftstück des Teufels Bitru über die am 29. September
1896 zu erwartende Geburt der Urgrossmutter des Teufels Antichrist ist als
heiterstes Pröbchen dieser Vaughanschen »Enthüllungen«, die wie die Miss selbst
eine Erfindung Leo Taxils waren, durch alle Blätter gegangen.
Wäre
der Beschluss des Trienter »Internationalen« Congresses, in spätestens sechs
Monaten in jedem Lande einen »Nationalen« Congress gegen die Freimaurer
abzuhalten, ausgeführt worden, so hätte man jedenfalls noch recht interessante
Dinge erleben können. Die Freimaurer selbst aber können nur wünschen, dass sich
die Trienter Posse recht häufig wiederholt. Das fühlten auch die deutschen
Ultramontanen sehr wohl heraus, und daher machten sie den Versuch, die Miss
Vaughan und ihre Enthüllungen als eine Erfindung der Freimaurer hinzustellen.
Durchaus zutreffend schrieb die »Kölnische Volkszeitung«:
»Man
kann getrost behaupten: Hätten die Freimaurer es darauf ablegen wollen,
möglichst wirksam und hinterlistig die katholische Kirche zu schädigen und zu
discreditiren, so hätten sie es kaum besser thun können, als es thatsächlich
durch Veranstaltung und Verbreitung des Vaughan'schen angeblich
»antifreimaurerischen« Enthüllungsschwindels geschehen ist.«[24]
Auch der Schriftsteller Theodor
Lessing, der Taxil persönlich aus Künstlerkreisen kannte, berichtet, wie er von
Taxil einen Brief nach den Trienter Ereignissen erhalten habe:
„Er
schickte mir bald nach den Tagen von Trient ein Gruppenlichtbild, welches ihn
inmitten der höchsten Würdenträger der Kirche als Vorsitzenden des Kongresses
zeigt. Dazu schrieb er: ‚Beachten Sie bitte, dass alle Personen auf dem Bild ein ernstes Gesicht machen, nur ich bin
der einzige, welcher lacht.“[25]
Auf dem Kongress scheint es zu
heftigen Auseinandersetzungen gekommen sein, weil vor allem deutsche Prälaten
längst begriffen hatten, dass es sich um eine Hanswurstiade handelte. Leider
findet man aufseiten der kirchlichen Literatur über den Antifreimaurerkongress von
Trient 1896 kaum Nachrichten. Auch wird er auf den einschlägigen katholischen
Websites verschwiegen oder kurz abgetan. Etwa verschweigt der Lexikon-Eintrag
auf dem konservativen, katholischen Internet-Lexikon „Kathpedia“ die
Taxil-Affaire vollkommen und ebenso den Trienter Antifreimaurerkongress. Die
Liste der kirchlichen Stellungnahmen gegen die Freimaurerei, die jedes noch so
unbedeutende Unterkapitel in päpstlichen Schreiben aufzählt, lässt diesen
Kongress ganz aus.[26]
Die Freimaurer führen auf ihren
eigenen Websites folgende Worte auf:
„Taxil
war der eigentliche Anreger des Kongresses gewesen. Zwei Richtungen standen
sich in Trient schroff gegenüber: die deutschen Kleriker, die nach zehn Jahren
doch langsam auf den Schwindel gekommen waren, und die große Masse der übrigen,
die nach wie vor treu zu Taxil und der Miß Vaughan standen. Als der deutsche
Monsignore Gratzfeld, der Vertreter des Erzbischofs von Köln, erklärte, die
mysteriöse Diana Vaughan existiere gar nicht, es handle sich um einen
großartigen Betrug, der mit einer Blamage enden müsse, traten ihm ein
französischer und ein italienischer Geistlicher in sehr heftiger Weise
entgegen.
Als
dann in einer Sektionssitzung der französische Abbé de Bessonies (s. d.) für
Miß Vaughan in die Schranken trat, suchten ein anderer deutscher Geistlicher,
Dr. Baumgartner aus Rom und der Österreicher Koller dem entgegenzuwirken. Sehr
konkrete Fragen, die Baumgartner stellte, wurden aber mit der linken Hand
abgetan. Schließlich griff von donnerndem Applaus empfangen, Taxil selbst in
die Debatte ein. Er wartete mit einem starken Trumpf auf, indem er eine
"Photographie" der Miß Vaughan vorwies; dann erging er sich in
starken Ausfällen gegen den Pater Hermann
Gruber S. J., der, anfänglich selbst im Banne des Schwindels, dann
viel zu dessen Aufklärung beitrug. Man beschloß, eine Kommission einzusetzen,
um die Frage der Existenz der Miß Vaughan restlos zu klären. Diese Kommission
fällte dann nach dem Kongreß ein salomonisches Urteil, indem sie erklärte, daß
sie "bisher auf keinen durchschlagenden Beweisgrund, sei es für, sei es
gegen die Existenz" gestoßen sei.“[27]
Was an der Taxil-Geschichte so
aufschlussreich ist, ist die Frage nach den „Frauen in der Freimaurerei“. Taxil hatte 1891 ein Buch verfasst mit dem
Titel „Les soeurs Maçonnes - Y a t’il des
femmes dans la franc-maçonnerie?“ („Die Maurerschwestern – Gibt es
Frauen in der Freimaurerei?“) und den
Palladismus als freimaurerischen androgynen „Frauen“kult, dessen Großmeisterin
Sophie Walder heiße und Urgroßmutter des Antichristen sei, erfunden. Die
Jesuiten hätten sich begeistert auf diese Informationen gestürzt. Erzbischof
Meurin, der 1891 ebenfalls ein Buch mit dem reißerischen Titel „Die Freimaurerei – Synagoge des Satans“
geschrieben hatte, habe ihm „aus
wissenschaftlicher Sicht“ das Vorhandensein einer Frauenverschwörung
bestätigt. Hinter der Freimaurerei steckten u.a. die „Mopsschwestern“, eine Frauenloge, deren satanistische und obszöne
Verschwörung er in dem Buch „Drei-Punkt-Brüder“
ausführlich und schamlos, wie er sagt „auf
Befehl des heiligen Vaters“ - beschreibt.[28]
Der katholische Verlag der Bonifatius-Druckerei in Paderborn veröffentlichte
diese Fiktion bereitwillig.[29]
Den „Mops-Orden“ gab es indes
wirklich einmal. Er war ein von römischen Katholiken gegründeter,
freimaurerähnlicher Orden, der angeblich die Bannbulle In eminenti
apostolatus specula (1738) von Papst Clemens XII. unterlaufen sollte. Vielmehr
scheint er aber eine Persiflage auf den angeblichen, von Gregor IX. in einer
Bulle im Jahr 1233 verurteilten „Satanskult“ der Stedinger in Oldenburg gewesen
zu sein.[30] Sein
Initiator und Gründer soll 1740 Herzog Clemens August von Bayern gewesen sein.
Dieser katholische Mops-Orden ließ, anders als nicht-katholische Freimaurer,
Frauen zu, sofern sie katholisch waren. Der Orden besetzte alle Ämter, bis auf
das des Großmeisters, der ein Mann sein musste, doppelt, mit je einem Mann und
einer Frau. Der Orden scheint auch eine Karikatur der echten Freimaurerorden
gewesen zu sein und verbreitete sich im 18. Jh an den kleineren deutschen Fürstenhöfen
rasant. Über den Mops-Orden gab es zeitgenössische Veröffentlichungen. Diese
Vereinigung war ein überspannter Ulk und stand in Verbindung mit
antifreimaurerischen Kreisen. Er fand wegen seiner Albernheit auch unter
Studenten weite Verbreitung.[31]
Taxil nutzte also geschickt bereits
vorhandene Fakten, insbesondere auch das Reizthema der „gleichberechtigten
Frauen“, und vermischte sie gezielt mit der Ignoranz anti-masonischer
katholischer Kreise am Ende des 19. Jh. Noch 1879 hatte selbst die weitverbreitete
Zeitschrift „Gartenlaube“ einen Artikel über das „Curiosum“ der „Möpse“
und „Möpsinnen“ veröffentlicht, der
dessen satirischen Charakter benannte.[32]
Der aufgehetzte Klerus und der Papst scheinen das alles nicht gewusst zu haben?
Am Rande sei vermerkt, dass im 20. Jh Loriot noch einmal das Motiv des „Mopses“
aufgegriffen und mit seinem Nonsens-Spruch „Ein
Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos" einen Hauch der alten
Mops-Persiflage aufgegriffen hat.
Von konservativer kirchlicher Seite
wurde bestätigt, was Taxil ausgesagt hatte im Hinblick auf Leo XIII.: der Papst
habe Prälaten, die den Schwindel von Anfang an durchschauten und an seine
nüchterne Vernunft appellierten, Schweigen auferlegt.[33]
Daraus kann man nur den Schluss
ziehen, dass der Papst bewusst im gläubigen Volk die Freimaurer-Hysterie
geschürt sehen und eine Lüge um jeden Preis aufrecht erhalten wollte.
Welches Eigentor Leo XIII. dem
Papsttum mit seiner abergläubischen Leichtgläubigkeit und Unaufrichtigkeit
geschossen hatte, wurde von den Zeitgenossen sensibel erfasst:
„Es
ist eine fürchterliche Lektion, die der große Pariser Gauner denjenigen erteilt
hat, die sich nicht warnen lassen wollten. Möge sie helfen! In seiner Absicht
liegt das gewiß nicht, aber auch Gifte können unter Umständen als Radikalmittel
wirken. So muß schonungslos ein Ende
gemacht werden mit jener duseligen ‚Religiosität’, die unbesehen alles annimmt,
was Phantasten, verdrehte Köpfe, Titel- und Ordensjäger, heuchlerische
Konvertiten und gewissenlose Lügner als ‚Enthüllungen, Geheimnisse,
Offenbarungen, Weissagungen“ u.s.w. auszugeben belieben. Wir haben im Oktober
v.J. auf die herandrängende ‚Flut des Aberglaubens’ hingewiesen. Wie hoch diese
Flut schon gestiegen war, liegt jetzt auch für den Blinden klar zu Tage.“[34]
Die nachträgliche Schutz-Behauptung
aufseiten der Ultramontanen, der Taxil-Schwindel sei von den Freimaurern
inszeniert worden, um die Kirche bloßzustellen und die Öffentlichkeit über die
Freimaurerei positiv zu täuschen, findet keinen objektiven Anhalt. Aufseiten
unbelasteter Zeitzeugen, wie etwa des Schriftstellers Theodor Lessing, der
nicht katholisch war, bestand die Überzeugung, dass Taxil Illusionserzeugung
und Hochstapelei zur Lebensaufgabe gemacht hatte:
„Ich
habe den Mann gekannt und einige Jahre mit ihm Verbindung unterhalten. Daher
glaube ich zu wissen, daß weder Eitelkeit, Ruhmsucht, Geldgier noch auch ein
Fanatismus für Aufklärung und Freigeisterei die Triebfeder seines Handelns war.
Er gehörte, geborener Gascogner, zu den bewundernswert überlegenen Leuten, die
an Spott und Spiel ein wahrhaft künstlerisches Vergnügen haben. Das ist ein
Stück Dichtertum, frei von jedem Pathos, außer von einem gewissen Pathos des
Witzes.“[35]
Bevor Taxil seinen Schwindel selbst
aufdeckte, kam noch über das „Evangelische Sonntagsblatt“ in Stuttgart im Juni
1897 das Gerücht auf, Taxil sei ein „böhmischer Jude“ und heiße „Löb Dächsel“.
Die katholische „Germania“ übernahm dies ungeprüft. Taxil war jedoch eindeutig
und ohne jeden Zweifel katholischer Franzose, 1854 in Marseille geboren und in
Jesuitenkollegs erzogen. Sein eigentlicher Name lautete Gabriel Jogand. Er ging
mit 11 Jahren in Villefranche in der Nähe von Lyon, wo er im Internat war, zur
Erstkommunion, ein Jahr später wurde ihm die hl. Firmung gespendet. Er geriet früh
in schwere Glaubenszweifel, radikalisierte sich, schrieb atheistische Artikel
und bekam Schwierigkeiten mit seinen Erziehern. Sein Vater schrieb vor
Verzweiflung sogar einen Brief an Pius IX. mit einem Gesuch um Fürbitte. Der
Brief ist erhalten, und der damalige Papst schrieb eine handschriftliche
Fürbitte auf ihn. Taxil wurde Garibaldi-Anhänger, ging mit gefälschten
Geburtspapieren mit einem Regiment nach Algerien, wurde nach Bekanntwerden der
Fälschung hinausgeworfen und veröffentlichte daraufhin ab 1871 ein Witzblatt
„La Marotte“. Schließlich wurde er wegen eines Artikels in seinem neuen
Witzblatt „La Fronde“ zu acht Jahren Haft verurteilt, denen er sich durch
Flucht nach Genf entzog. So zog sich sein Leben mit vielen Wirren und Irrungen
hin. Irgendwann verlegte er sich auf Schmähschriften gegen den Klerus, gründete
einen Verlag, um sie besser zu vertreiben. Es folgten Anzeigen, Prozesse,
Verurteilungen zu Geldstrafen. Schließlich veröffentlichte er 1880 ein
Enthüllungsbuch über die geheimen Liebschaften Pius IX: „Les amours Secrètes de Pie IX.“, gegen die der Neffe Pius IX.
einen Prozess anstrengte. Am Ende wurde die Sache niedergeschlagen, bis Taxils
Frau das Buch 1885 erneut veröffentlichte. Trotz Anzeigen kam es bezüglich des
Pius IX.-Buches zu keiner bleibenden Verurteilung. Taxil trat 1881 dem
Freimaurer-Orden als „Lehrling“ bei, zerstritt sich dort mit den Brüdern und
schied nach einem Jahr wieder aus., kann also keine tieferen Einblicke erhalten
haben. Er erzeugte immer neue Erfindungen und „Fakes“ mit verschiedensten
Inhalten und hielt Kirche und Welt auch schon vor der großen Miss-Vaughan-Story
auf Trab. Im Jahr 1885 vollzog er eine formelle Umkehr und wurde wieder
katholisch. Diese Bekehrung schien echt zu sein und wurde von der
antiklerikalen Liga erbittert kommentiert. Man unterstellte von
freidenkerischer Seite, Taxil habe vom Vatikan hohe Summen erhalten für diese
„Komödie“. Johannes Rieks wundert sich, dass die folgenden „frommen“
Erzeugnisse Taxils nicht sofort durchschaut wurden, weil sie getrieft hätten
vor betonter Frömmelei und Ironie.[36]
„Die
katholische Welt aber merkte das nicht vor lauter Protestanten- und
Freimaurerhaß, welchen Taxil in berechnender Schlauheit schürte…“[37]
Der hier angesprochene auffallende
Hass der Ultramontanen machte sie vielen Zeitgenossen widerlich und lächerlich.
Die Aggressivität und der Zynismus antifreimaurerisch aufgestellter Prälaten
gegen Ende des 19. Jh darf nicht unterschätzt werden.
Wenn der schäumende Prälat Mäder
(1875-1945), ein selbstmitleidiger und sich im Gefolge seines Vorbildes
Donoso-Cortes selbst als „Reaktionär“ bezeichnender Integralist, der ganz
besonders knarrend den Wahn formulierte, „das
Weib“ sei Dreh- und Angelpunkt der satanischen Angriffe auf die Welt, „das Sündengift des Weibes“ (s.o.) bedrohe
die ganze Welt und sei luziferischen Ursprungs und dabei auch gerne für die
mittelalterlichen Scheiterhäufen im katholischen Kirchenblatt „Glocke“ am 3.
März 1929 ein frenetisches Lob aussprach, dann ist er nur die Spitze eines
innerkirchlichen Eisberges:
„Besser
der frühere Scheiterhaufen, als der jetzige Weltbrand (…) Das Mittelalter hat
mit seinen Scheiterhaufen und Galgen die damalige Welt vor dem Untergang
bewahren wollen und auch vielfach bewahrt. An ihrer Stelle haben wir die
schrankenlose, geradezu verbrecherische Presse- und Redefreiheit. Wenn es
gelingen würde, alle freigeistigen und zweideutigen Universitätsprofessoren,
Künstler, Schriftsteller, Redakteure, Kinobesitzer, Modemacher und Verführer
aller Art in den Staatsgefängnissen - auch bei guter Verpflegung - zu
internieren, wäre es noch möglich, die Menschheit zu retten." [38]
Solche Ausfälle sind nicht Mäders
einsame Idee. Er hat sie zweifellos aus den katholischen Kreisen übernommen,
denen er sich zurechnete. Im Jahr 1895 hatten die „Analecta ecclesiastica“
1/1895, die von 21 vatikanischen Prälaten herausgegeben wurde, in ähnlich
zynischer und schäumender Art wie ihr Nachfahre Mäder geschrieben:
„O,
seid gesegnet ihr flammenden Scheiterhaufen, durch die einige wenige und dazu
ganz verschmitzte Subjekte beseitigt, jedes Mal aber hundert und aberhundert
Seelen aus den Schlünden der Irrlehre und vielleicht aus der ewigen Verdammnis
gerettet worden sind, und auch die bürgerliche Gesellschaft, geschützt wider
Zwietracht und Bürgerkrieg Jahrhunderte lang in Glück und Wohlstand erhalten
blieb.“[39]
Der Grad an geistlicher Verwirrung
und blasphemischer Verblendung, der aus diesen Zeilen spricht, könnte nicht
schlimmer sein – wie kann man die Hinrichtungsstätte von echten oder
vermeintlichen Ketzern segnen! Wie konnte man solche Gedanken vertreten und aus
Rom in die ganze katholische Welt pulvern?! Sie unterscheiden sich durch nichts
von der Mentalität und den Gewalttaten der Islamisten! Und was das „Glück“ und den „Wohlstand“ und die gebannte „Zwietracht“
und den verhinderten „Bürgerkrieg“ der
Scheiterhaufenzeiten betrifft, hätte ein wenig Quellenstudium sicher gut getan,
um diesem Rausch zu entkommen… Man fragt sich, wer satanischere Ideen hatte –
ein Gauner und Illusionskünstler wie Taxil oder solche Prälaten…
Diese schreckliche und dominante mentale
Verfassung der Kirchenleitung spätestens seit Pius IX. und nach dem Vaticanum I
muss als Kolorit zu allem, was danach in Kirche und Welt geschah, verstanden
werden. Es konnte aufgrund solcher Hasstiraden, deren auch die
Jesuiten-Zeitschrift „Civiltà Cattolica“ voll war, der Eindruck entstehen, in
Rom sei mit dem Vaticanum I die Finsternis eingezogen. Niemals entspringt ein
solcher Hass dem Geist Christi. Das ist unmöglich. Jeder, der schon einmal die
Evangelien gelesen hat, erkennt sofort, dass dessen Geist durch den Klerus, der
diesen Hass schürte, vollkommen pervertiert worden war.
Es ist jedoch dieses verfinsterte Umfeld,
in dessen Nachfolge sich heutige Traditionalisten und viele Konservative unkritisch
und ohne Kenntnisse über die komplexeren Zusammenhänge sehen. Man blendet sie
mithilfe der „Alten Messe“… Ihre Abwehr starker Frauen fußt schlicht auf
haarsträubendem Aberglauben, aber auch auf kirchlich zugelassenen,
gewissermaßen „katholisch-subkulturell“ gehegten Irrlehren.
Zahlreiche und widersprüchliche
Werke kamen in der Folge auf den Markt, und heute ist das Internet eine
perfekte Plattform für die abseitigsten Verschwörungstheorien, die immer weiter
genährt und ausgeschmückt werden und eine ratlose Herde von einem Wahn in den
nächsten stürzen.
Neben der katholischen Kirche haben
sich besonders die Nationalsozialisten und die Sowjet-Kommunisten in der
Verteufelung und Verfolgung der Freimaurer hervorhoben. Für sie standen die
Freimaurer jeweils als Verschwörer hinter dem politischen Feind: die Nazis
sahen in den Freimaurern etwa die Drahtzieher der russischen Revolution und die
russischen Kommunisten sahen hinter ihnen eine „Agententruppe des Imperialismus und Kapitalismus" und eine
"Männervereinigung mit dem Ziel, die
Herrschaft der bürgerlichen Klasse auf dem Wege der Gesellschaft zu
sichern"[40].
Auch weite protestantische Kreise stimmen im Antifreimaurerwahn mit den
Katholiken überein. Beide Seiten verdächtigen sich aber gegenseitig jeweils,
mit dem Feind unter einer Decke zu stecken: Katholiken nehmen starke
Seilschaften zwischen Freimaurern und Protestanten an und sehen in Luther einen
der satanistischen Heiligen des Freimaurer-Ordens. Protestanten glauben, dass
die Jesuiten und die Freimaurer im Grunde eine einzige Verschwörung
darstellten.
Im katholischen und evangelikal-protestantischen
Kontext sind Freimaurer die „gnostischen“ Ideengeber der Frauenemanzipation, einer
synkretistischen „Eine-Welt-Religion“, der Demokratie und überhaupt jedes
Glaubensabfalls und des Satanismus, was hinsichtlich der Frauenemanzipation
vollkommen abwegig ist – denn in keiner Loge waren je Frauen zugelassen. Frauen
dürfen eigene Unter-Logen führen, die aber keinerlei bindenden Einfluss haben und
sich mit Wohltätigkeitsveranstaltungen begnügen sollen, und den männlichen,
eigentlichen Logen, grundsätzlich unterworfen sind.…
Tatsächlich wurde zu Recht festgestellt,
dass die, die die Freimaurerei besonders hart zu bekämpfen vorgaben, selbst in
Geheimgesellschaften oder geheimen Apparaten organisiert waren und sind, etwa
die Jesuiten.[41] Es
wundert niemanden, dass der Verdacht aufkam, die Kirche verfahre nach der
„Haltet-den-Dieb-Strategie“: sie selbst sei unterwandert von den Jesuiten, die
bereits von dem Zeitgenossen des Ordensgründers Ignatius, dem großen Theologen
Melchior Cano, für den „Antichristen“ gehalten wurden, und versuche alles
wahrhaft Christliche zu zerstören und lenke durch ihr Antifreimaurergeschrei ab
von den Machenschaften in den eigenen Reihen. Ein heilloses Chaos, in dem
niemand mehr „durchblickt“. Kardinal Gasparri nannte das umfangreiche
Spitzelsystem gegen „Modernisten“, das Pius X. etwas später angeregt und
zugelassen hatte, ebenfalls „eine Art von
Freimaurertum“.[42]
Auf der faktischen Ebene lehnen aber
gerade die Freimaurer eine echte Gleich-Würdigung und Macht-Teilhabe der Frau
ab. Sie ähneln darin strukturell der neuzeitlichen, jesuitisch geprägten Kirche
und der Männerbündelei der Faschisten. Die Kommunisten haben nur in ihrer
Anfangszeit Frauen in höheren Positionen zugelassen. In sämtlichen zentralen
Machtapparaten des Sowjet-Imperiums spielten Frauen bald keine besondere Rolle
mehr, und ihre „Emanzipation“ stellte zwar in mancherlei Hinsicht eine
Gleichberechtigung her, etwa auf dem Bildungs- und Arbeitssektor, aber nicht,
sobald es um den Aufstieg zur Macht ging. An dieser Tendenz hat sich bis heute
auch im westlichen System trotz aller „feministischen“ Propaganda nichts
geändert.
Es wäre naiv, nicht anzunehmen, dass es Machtkonzentrationen gibt, die aus der
Verborgenheit heraus agieren. Es ist aber ein Wahn, wenn man glaubt, solche
„Hintermänner“ könnten über Jahrhunderte hinweg genau vorausplanen, was zu
passieren und wie es zu passieren hat und bewahrten darüber ungetrübte
Einigkeit. Wer den Menschen kennt, weiß, dass dies unmöglich ist. Und es ist
Wahnsinn zu glauben, es gäbe von solchen geheimen Machenschaften nur eine,
nämlich eine krakenartig vernetzte „freimaurerische“. Von Wahnsinn zeugt nicht
zuletzt die Flut an „Enthüllungsbüchern“, die das, was doch angeblich verborgen
sei, in alle Welt posaunen, als läge es eben doch jedermann einsehbar und offen
zutage…
Es gibt nun einmal kaum
objektivierbare Daten und Informationen zu diesem emotional hochaufgeladenen
Thema. Spekulationen, die Katholiken so gerne tätigen, könnten im Prinzip
genauso „vorausgeplant“ sein: Während die frommen Dummköpfe sich in eine
Richtung schicken lassen, agieren die „Drahtzieher“ längst in einer andere… Das
sollte die Lehre aus der Taxil-Affaire sein, aber Katholiken und viele
Evangelikale haben das immer noch nicht verstanden. Solche Gedanken führen zu
nichts als zu Angst und Fehleinschätzungen, zu Hass, der Erkaltung der Liebe
und einer Massenhysterie, wie wir sie, sobald wir uns im traditionalistischen
Spektrum bewegen, sofort antreffen. Anstatt in denen, die den Herrn nicht
kennen, arme und bedauernswerte verlorene Schafe zu sehen, die immer unser
Gebet und unsere Liebe verdienten, lässt sich der besonders fromme,
„glaubenstreue“ Katholik zu dem hinreißen, was ihm an erster Stelle untersagt
wäre: Menschen zu hassen. Der Hass wird legitimiert durch eine vorherige
Dämonisierung dieser Menschen. Ein teuflischeres Ränkespiel, dem all diese
Frommen auf den Leim gehen, könnte man sich kaum denken.
Wer hat ein Interesse an solchen
Ränkespielen?
Es geht heute in unserer Zeit in
jedem Fall um die Kontrolle der Traditionalisten: wer in diesem Raum auch nur
einmal diesem Aberglauben widerspricht, darf nicht erwarten, dass er noch mit
Respekt, Fairness oder gar brüderlicher Liebe behandelt wird. Wer diese
Ammenmärchen nicht glaubt, wird schnell identifiziert als „eingeschleuester“
Agent der Freimaurer oder noch besser: als dämonisch besessener Pseudokatholik.
Und wenn man als ein solcher Zweifler und Kritiker auch noch weiblichen
Geschlechtes ist, scheint der teilweise schauerlich aufgehetzten Meute der Fall
sowieso klar: eine Frau, was soll man da auch sonst erwarten, denn das „Sündengift des Weibes“[43]
lässt immer wieder grüßen!
Wenn es nicht so traurig wäre,
müsste man das alles für eine Realsatire halten.
Doch zurück zur Frage der
Staatsformen:
Das depositum fidei hat niemals eine besondere Staatsform als alleine
gut und „katholisch“ definiert – selbst Pius X. musste das zugeben.[44]
Die katholische Lehre hing überhaupt keiner besonderen Staatsform an, sondern
hielt daran fest, dass es Sache der Völker sei, sich Staatsformen, die zu ihnen
passen, zu geben.[45]
Wichtig war in diesem Argument einerseits die Legitimität der Staatsform und
ihrer Exponenten, andererseits die kirchliche Aufforderung, dass jegliche
Regierung den anerkennt, von dem sich ihre „potestas“
ableitet: Gott. Denn der heilige Paulus hatte geschrieben, jegliche (legitime)
staatliche „potestas“ stamme von Gott
und habe den Zweck, das Recht zu wahren (Röm. 13, 1-5). Der Staat kann nach
katholischer Lehre kein Selbstzweck sein. Die vielfach im traditionalistischen
katholischen Umfeld behauptete Illegitimität von Staatsformen, die säkular bzw.
laizistisch konzipiert sind, eben weil sie sich nicht als Diener Gottes verstehen
wollen, kann man mit der Stelle in Röm. 13 kaum rechtfertigen. Leo XIII.
schrieb:
„Die
Religion aber aus dem öffentlichen Leben gänzlich verbannen, und in der
bürgerlichen Gesetzgebung und Regierung ganz von Gott absehen, gleichsam als
gebe es keinen Gott, das ist ein selbst den Heiden unerhörter Frevel; denn
diese hatten eine so tiefe und feste Überzeugung nicht bloß von den Göttern,
sondern auch von der Notwendigkeit einer öffentlichen Religionsausübung, dass
sie sich eher eine Stadt ohne Fundamente als ohne Gott vorstellen konnten.“[46]
Diese „synkretistische“
Argumentation Leos XIII. mutet absurd an. Meint er: „Hauptsache irgendwie
religiös, egal wie, auch wenn die Götter Teufel sind“? Oder meint er, alle
Religionen seien irgendwie wenigstens ein bisschen wahr? Klingt das nicht
freimaurerisch?!
Es war doch in all den Kämpfen um
die Religionsfreiheit keineswegs gleich, ob man dem wahren oder falschen Gott
anhängt, oder ob dieser „Gott“ womöglich sogar ein als „Gott“ verehrter Mensch
ist. Was die Kirche den Freimaurern vorwarf, nämlich eine Verehrung des
Menschen als Gott und Gottlosigkeit,
bewertete sie gegenteilig, wenn nur genügend Jahrhunderte oder Meilen zur
aktuellen Krise vorlagen... Die römische Rechtsverfassung hatte einige
Wandlungen durchlaufen im lauf der Jahrhunderte und war während der
republikanischen Zeit zur „res publica“
geworden, die eben nicht mehr unter der Herrschaft der Priester („pontifices“) stand, sondern zunächst
adliger Familien, dann der Konsuln und später der Prätoren. Der speziell im
römischen Recht entwickelte starke Form-Charakter aller Rechtstakte, die genaue
Kodifizierung und die öffentliche Darstellung erzeugt zwar so etwas wie einen
„sakralen“ Charakter, aber eben ohne auf einen bestimmten Gott Bezug zu nehmen.
Das Recht ruhte in sich selbst und sprach für sich selbst. Kaiser Justinian
bezeichnete das Recht als „Tempel der Gerechtigkeit“.[47]
Der heilige Paulus spricht in Römer
13 von der römischen Staatsmacht, die sich selbstverständlich - in der Frühzeit
eine heidnische Republik und in der Spätzeit den Kaiser vergötzendes „Imperium“ - nicht als Dienerin des
wahren Gottes verstand. Genau diese Tatsache bewog die Juden, sich dieser
Staatsmacht nicht beugen zu wollen und auf einen Messias zu hoffen, der einen
Staat wieder herzustellen, der dem wahren Gott dient. Jesus selbst hatte diese
Ideen brüskiert und verlangt, dass man dem römischen (also den Abgöttern
huldigenden) Kaiser gebe, was ihm zukomme (Lk. 20, 25). Eine innere
Anhänglichkeit an den Kaiser schloss er aber aus. Paulus legt hier ebenfalls
eindeutig nicht Wert darauf, dass an der Spitze eine monarchische,
„rechtgläubige“ Gestalt stehe, sondern auf die römische Rechtsverfassung und
ihre … Gerechtigkeit (im
Vielvölkerstaat mit verschiedenen Kulten):
„Principes
non sunt timori boni operis, sed mali. Vis autem non timere potestatem ? Bonum
fac : et habebis laudem ex illa : Dei enim minister est tibi in bonum. Si autem
malum feceris, time : non enim sine causa gladium portat. Dei enim minister est
: vindex in iram ei qui malum agit.“
(„Die Regierenden sind nicht wegen
guter Werke zu fürchten, sondern wegen böser Taten. Was tun, um die Potestas
nicht zu fürchten? Tu Gutes, und du wirst deren Lob erhalten: Sie ist dir
Gottes Diener im Guten. Wenn du aber das Böse tust, führt sie nicht ohne Grund
das Schwert. Sie ist nämlich Gottes Diener: Beschützer gegen den, der Böses
tut.“)
Diese Aussage folgt sinngemäß der
römischen Auffassung: das Recht selbst hat einen Eigenwert, und der, der es
vertritt und einfordert, ist immer ein Diener Gottes, auch wenn er nicht
glaubt.
Die Worte Jesu an Pilatus, der mit
seiner Macht über Leben und Tod auftrumpft, bestätigen, dass die staatliche „potestas“ nicht nur dann legitim ist,
wenn sie sich den religiösen Normen des wahren Gottes unterwirft. Jesus
antwortet dem Pilatus, er hätte keine Macht, wenn sie ihm nicht „von oben“ gegeben worden wäre (Joh. 19,
11). Das heißt, dass Pilatus selbst die Hinrichtung des Gottmenschen prinzipiell
legitim, wenn auch ungerecht und illegal, weil der Sohn Gottes unschuldig war, verfügt.
Man vermischt die Frage der
Legitimität der staatlichen „potestas“
mit der Frage nach einer gerechten und legalen Ausübung der „potestas“.
Die Kirche hat sich an so strenge
Maßstäbe ja selbst im Bedarfsfall nicht halten wollen. Bis heute wirft man ihr
vor, durch das Reichskonkordat mit Hitlerdeutschland 1933 das „Reich des
Führers“ als erster Staat der Welt anerkannt und damit als moralische Instanz
legitimiert zu haben, obwohl sie wusste, wer Hitler ist. Pius XI. erklärt
selbst in seiner vier Jahre später geschriebenen Enzyklika „Mit brennender Sorge“, warum er trotz schwerer Bedenken diesen Schritt getan hat:
„Als
Wir, Ehrwürdige Brüder, im Sommer 1933 die Uns von der Reichsregierung in
Anknüpfung an einen jahrealten früheren Entwurf angetragenen
Konkordatsverhandlungen aufnahmen und zu Euer aller Befriedigung mit einer
feierlichen Vereinbarung abschließen ließen, leitete Uns die pflichtgemäße
Sorge um die Freiheit der kirchlichen Heilsmission in Deutschland und um das
Heil der ihr anvertrauten Seelen – zugleich aber auch der aufrichtige Wunsch,
der friedlichen Weiterentwicklung und Wohlfahrt des deutschen Volkes einen
wesentlichen Dienst zu leisten.
Trotz mancher schwerer Bedenken haben Wir daher Uns damals den Entschluß
abgerungen, Unsere Zustimmung nicht zu versagen. Wir wollten Unsern treuen
Söhnen und Töchtern in Deutschland im Rahmen des Menschenmöglichen die
Spannungen und Leiden ersparen, die andernfalls unter den damaligen
Verhältnissen mit Gewißheit zu erwarten gewesen wären. Wir wollten allen durch
die Tat beweisen, daß Wir, einzig Christus suchend und das, was Christi ist,
niemandem die Friedenshand der Mutterkirche verweigern, der sie nicht selbst
zurückstößt. Wenn der von Uns in lauterer Absicht in die deutsche Erde gesenkte
Friedensbaum nicht die Früchte gezeitigt hat, die Wir im Interesse Eures Volkes
ersehnten, dann wird niemand in der weiten Welt, der Augen hat, zu sehen, und
Ohren, zu hören, heute noch sagen können, die Schuld liege auf Seiten der Kirche
und ihres Oberhauptes. Der Anschauungsunterricht der vergangenen Jahre klärt
die Verantwortlichkeiten. Er enthüllt Machenschaften, die von Anfang an kein
anderes Ziel kannten als den Vernichtungskampf.“[48]
Diese Worte geben zu, dass Pius XI.
sehr wohl den Widerspruch zu dem sonstigen kirchlichen Anspruch empfand und glaubte,
diesen folgenschweren Schritt im Nachhinein irgendwie rechtfertigen zu müssen… Sichtlich
hatte er ein äußerst ungutes Gefühl, wenn nicht sogar ein schlechtes Gewissen, denn
die Kirche hatte feilschen wollen, wo nichts zu holen war. Sie hatte einen Pakt
geschlossen mit einem Teufel, weil sie geglaubt hatte, auf diese Weise etwas
retten zu können, also genau das getan, wogegen sie mit Feuer und geistigem
Schwert so lebhaft seit 200 Jahren vorgegangen war….
Wie abwegig und wirklichkeitsfern
die genannten monarchistischen und teilweise faschistischen Träume katholischer
Reaktionäre sind, kann man am Beispiel Spaniens ablesen: In der Diktatur
Francos wurde das spanische Königshaus 1948 nach einem langen Ringen zwischen
dem faschistischen Diktator und dem exilierten König wieder „vor-restauriert“:
Juan Carlos sollte nach dem Willen Francos politisch ausgebildet werden, um
nach dessen Tod die Monarchie als faschistischen Staat zu restaurieren. Wieso
Franco die Macht nicht vorher abzugeben gedachte und an den legitimen Herrscher
zurückgeben wollte, ist – gemessen am katholischen Royalismus - eine offene
Frage… Der Monarch übernahm tatsächlich 1975 nach Francos Tod die Herrschaft,
aber er neigt ganz und gar nicht den reaktionären Einstellungen zu, die man mit
der Monarchie verband…[49]
An der Stelle erweist sich einmal
mehr die Untauglichkeit des Weltdeutungsschlüssels vom genannten Antagonismus.
Man will nicht sehen, dass Monarchen häufig selbst Freimaurer waren bzw. sind
oder freimaurerähnlichen Vereinigungen angehör(t)en bzw. einem ähnlich
liberalen Gedankengut anhängen, dass davon abgesehen ihre Herrschaftsstile oft alles
andere als christlich und eher Tyranneien waren, dass aber umgekehrt auch Freimaurer
reaktionären Monarchieidealen folgten und sie schleichend und aggressiv verfochten,
wie etwa der berühmt-berüchtigte und bekennende Freimaurer Joseph-Marie de
Maistre, der sogar einer der Vordenker der päpstlichen Unfehlbarkeit und des
päpstlichen Zentralismus war. [50]
Emile Cioran schrieb über de Maistre: „An
den Verheißungen der (Anm. HJ: monarchischen) Utopie scheint alles
bewundernswert und ist alles falsch; an den Feststellungen der Reaktionäre ist
alles verabscheuenswert und scheint alles wahr“.[51]
Die Vorliebe der Reaktionäre für
„die“ Monarchie entspringt ihrer Fetischisierung des Hierarchischen. Ein
Monarch ist dem Wortsinn nach ein „Alleinherrscher“. Nun sind aber Monarchien
nur selten echte „Alleinherrschaften“ gewesen und standen „demokratischen“
Regierungsformen nicht einmal sonderlich fern. Und wenn sie strenge
„Alleinherrschaften“ waren, dann standen sie unter der Gefahr der
größtmöglichen und denkbaren Perversion eines Staatswesens: der Tyrannis.
Selbst Thomas von Aquin, auf dem man sich gerne beruft, hat davor ausdrücklich gewarnt.[52]
Im Klartext: Der reaktionäre
katholische Traditionalismus in seinen vielen Spielarten spielt mit der politischen
Polarisierung, er spielt mit dem Feuer, fast möchte man sagen: egal wie… er
schreibt einer starren ständischen Hierarchisierung geradezu magische Kräfte
zu.
Man mag laizistische Staatsverfassungen
mit triftigen Gründen auf lange Sicht für unrealisierbar halten, aber man wird
ihnen nicht unterstellen können, dass es nicht
ihr Anliegen wäre, „Gerechtigkeit“ herzustellen. Sie treten nicht auf mit
dem Anliegen, sich gegen Gott oder ein gerechtes Gesellschaftskonzept zu
positionieren, sondern gegen ungerechte Rechtsverhältnisse in den
Vorgängerstaaten.
Der Frage nach der Ungerechtigkeit
in christlichen Monarchien wichen aber die lautstarken katholischen Kritiker
der modernen Staatsformen aus und ließen sie bis heute unbeantwortet. Auch Leo
XIII. fabuliert sich die christliche Geschichte einfach zurecht. Er schreibt
etwa die Abschaffung der Sklaverei der Kirche auf die Fahnen:
„Sie
war es ja, die durch ihre Lehre und ihr Wirken die Menschheit von dem Druck der
Sklaverei befreite, indem sie das große Gesetz der Gleichheit und
Brüderlichkeit unter den Menschen verkündete; sie trat zu allen Zeiten als Schirmerin
der Schwachen und Unterdrückten gegen die Übergriffe der Mächtigen auf; sie
bezahlte die Freiheit des christlichen Gewissens mit dem teuren Preis des
Märtyrerblutes; sie gab dem Kinde und der Frau die naturgemäße Würde zurück,
gesellschaftliche Gleichberechtigung und Achtung; sie hat mitgeholfen, die
bürgerliche und staatliche Freiheit der Völker zu schaffen und aufrecht zu
erhalten.“[53]
Dabei haben Christen schon früh
Heiden, die sich nicht taufen lassen wollten, gejagt und als Sklaven in den
Orient verkauft, ja sogar durch eine berüchtigte Bulle Nikolaus V. aus dem
Jahr 1452 solches Treiben bestätigt![54]
Erst 90 Jahre später verfügte ein anderer Papst, Paul III., nachdem eine weltliche
Regierende, übrigens eine Frau (!), Königin Isabella von Spanien, diese
Sklaverei verboten hatte, in der Bulle „Sublimis
Deus“ jegliche Versklavung von Heiden in Kolonialgebieten. Dennoch hielt
man den Sklavenstand weiterhin aufrecht: die Sklaverei wurde im Kirchenstaat erst 1838
als einem der letzten europäischen Staaten per Gesetz verboten. Hat Leo XIII. gute
60 Jahre später das wirklich nicht mehr gewusst?
Der Glaube an eine quasi
„ontologisch“ begründete hierarchische Herrschaftsstruktur nach dem Muster extrem-monarchischer
irdischer Gewalt, ohne die die Kirche zusammenbräche, dieser Glaube, der
anderen so gerne versteckten „Gnostizismus“ unterstellt, trägt selbst deutlich
dessen spätanike-augustäische oder hellenistisch-monarchistische Merkmale und ist
grundsätzlich eine politisierte Spielart des Arianismus einerseits und der spätrömischen
Menschenvergötzung anderseits.[55]
Vom Arianismus übernimmt er die uneingestandene Hierarchisierung der
trinitarischen Gottheit, indem er dessen Ebenbild, den als Ebenbild
gleichwürdigen Menschen, so behandelt, als seien nur einige der Menschen, nämlich
die „Führer“, wahre Gottebenbilder, alle anderen seien zwar Menschen, aber aufgrund
der „natürlichen Ungleichheit“ nicht vollkommen und müssten „ontologisch“
unterworfen sein. Eine natürliche Verschiedenheit an Gaben schließt ja logisch keineswegs
eine hierarchische Ungleichheit oder „Überlegenheit“ ein. Es wird dies aber
stillschweigend vorausgesetzt und gelehrt.[56]
Spätantik-augustäisch insofern, als
er der Vergötzung eines bloßen Menschen zuneigt und ihn als besonderes Abbild
der Gottheit ansieht. Züge einer Augustus-ähnlichen Verehrung trägt das
Papsttum seit dem späten 19. Jh infolge des Vaticanum I.
Dieser Glaube äußert sich in der Projektion
auf den Klerus, die Monarchen und die Geschlechterbeziehung unter denen, die
sich für Verfechter des wahren Glaubens halten, sachlich aber eigentlich nur
Personen sind, die in den beiden großen Schützengräben des 19. Jh für die
ultramontan-integralistische Seite plädieren. Immerhin brach die Kirche am Ende
trotz, wahrscheinlich sogar wegen der immer rigideren und absolutistischeren Hierarchisierung
zusammen, über die eine so gravierende Uneinigkeit bestand, wie sie nicht
tiefgreifender hätte sein können. Der Stein des Anstoßes war dabei das, was das
Neue Testament dazu überliefert: mit dieser Überlieferung geriet der klerikale
Hierarchismus in schwerste Konflikte und wollte diese Tatsache um keinen Preis
an sich heranlassen.
Die Rechtgläubigkeit der
ultramontanen Ideologie steht nach wie vor nicht fest. Zu schwerwiegend sind
die Argumente der zahlreichen, ganz verschieden denkenden Gegner gewesen, die aufgrund
des Schriftbeweises und der Traditionen nicht mitziehen konnten und von Rom durch
systematische Bespitzelung, Jagden, Indizierungsverfahren und Anzeigen vor dem
Heiligen Offizium ausgelöscht, verfemt und unter den Teppich gekehrt worden
sind. Nicht alle der damals Exkommunizierten und zum Schweigen Verurteilten
waren „Häretiker“ oder „Modernisten“. Dieses düsterste Kapitel der neueren
Geschichte wird eines Tages noch einmal überprüft werden müssen.
Niemand möge sich aber darüber
hinwegtäuschen, dass das, was nach dem Vaticanum II geschah, nicht im mindesten
die gravierenden theologischen Fragwürdigkeiten der Ultramontanen beseitigt
hätte. Meine These ist, dass sie sie sogar noch verfestigt haben. Schon das
Vaticanum I wurde von sehr vielen als Bruch empfunden. Ignaz Döllinger sprach
davon, man habe im Eilverfahren eine „neue
Kirche“ hergestellt.[57]
Genau dieselben Argumente hören wir heute von Lefebvristen und
Sedisvakantisten. Es ist mir unverständlich, dass diese Kreise nicht selbst
merken, dass sich nach dem Vaticanum II fast derselbe innere Prozess vollzogen
hatte, wie schon nach dem Vaticanum I, dort aber nur bei den Gebildeten und
Intellektuellen, die sich mit der Sachlage auskannten. Das altkatholische
Schisma vermengte ebenso wie der postmoderne Traditionalismus berechtigte
Kritik mit zahlreichen Irrlehren. Diese Tragik zeichnete auch die die
Reformation: berechtigte Kritik führte in der Ablösung von Rom zu einer neuen
Irrlehre.
Ich glaube, dass der Gegensatz der
beiden Konzile, den viele wahrzunehmen glauben, in Wahrheit nicht existiert. Ergebnis
und einziges Ziel des Vaticanum I war die Machtkonzentration und Alleinstellung
des Papstes in allen Entscheidungen (!). Man irrt sich, wenn man dieses Konzil
für relevant in echten Glaubensfragen hält – es wurde, außer einem schwachen
Ansatz zum Thema „Vernunft und Glaube“ nichts (!) Bedeutendes debattiert und
nichts weiter abgeschlossen. Bewusst wurde alles andere draußen gelassen, was
ursprünglich auf der Agenda stand. Und bewusst wurde das abgebrochene Konzil
nicht wieder aufgenommen. Seine Mission war mit aller Wahrscheinlichkeit mit
den beiden Papstdogmen erfüllt…
Die Wahrheit ist, wie es scheint, dass
viele einfache fromme Leute nicht begriffen haben, was das Vaticanum I eingeleitet hat, nach wie vor einem
vorvatikanischen Kirchenbild anhingen und erst nach dem Vaticanum II allmählich
dämmern sahen, dass inzwischen etwas geschehen war, was sie intuitiv nicht mehr
für katholisch hielten. Die vielgepriesene „Kollegialität der Bischöfe“ aber,
die man dem Vaticanum II zugute hält, ist kein „Gegensatz“ zum Vaticanum I,
sondern dessen logische Fortführung: seither hat der Bischof jede Freiheit und
Unabhängigkeit endgültig verloren und muss in allem mit dem Kollektiv heulen,
das von Rom aus kontrolliert und
manipuliert wird.
Mit der zugespitzten
Zentralisierung der Macht, die mit dem Vaticanum I eingeleitet wurde, hat man
sich endgültig entfernt von der Weisung Jesu:
„Scitis quia hi, qui videntur principari gentibus, dominantur eis : et principes eorum potestatem habent ipsorum.
„Scitis quia hi, qui videntur principari gentibus, dominantur eis : et principes eorum potestatem habent ipsorum.
Non ita est autem in vobis, sed quicumque
voluerit fieri major, erit vester minister :
et quicumque voluerit in vobis primus
esse, erit omnium servus.
Nam
et Filius hominis non venit ut ministraretur ei, sed ut ministraret, et daret
animam suam redemptionem pro multis. (Mk. 10, 42, ff)
(„Ihr wisst, dass sie durch die,
die als Fürsten über die Völker angesehen werden, beherrscht werden: und ihre
Fürsten haben die Macht über sie. So ist es bei euch nicht, sondern jeder, der
ein Größerer werden will, wird euer Diener sein: und wer immer unter euch der
Erste sein will, wird der Diener aller sein.
Denn der Menschensohn kommt nicht,
damit ihm gedient werde, sondern dass er diene, und dass er sein Leben gebe zur
Errettung für viele.“)
Dieser Satz Jesu ist so eindeutig
und so antihierarchisch, dass niemand es leugnen kann, ohne sich selbst als
Irrlehrer zu offenbaren!
Die merkwürdige Machtverdichtung,
die das Vaticanum I definieren wollte, steht auch im Widerspruch zu den Worten
des ersten Papstes:
„Seniores ergo, qui in vobis sunt,
obsecro, consenior et testis Christi passionum : qui et ejus, quæ in futuro
revelanda est, gloriæ communicator : pascite qui in vobis est gregem Dei,
providentes non coacte, sed spontanee secundum Deum : neque turpis lucri
gratia, sed voluntarie : neque ut dominantes in cleris, sed forma facti gregis
ex animo.“ (1. Petr. 1, 1ff)
(„Deshalb beschwöre ich die
Ältesten, die bei euch sind, als ein Mit-Ältester und Zeuge der Leiden Christi:
der ich auch Teilhaber an dem Glanz bin, der in Zukunft offenbart werden soll:
weidet die Herde Gottes, die euch anvertraut ist, als Vorausschauende nicht
durch Zwang, sondern in freier Wahl, wie es Gott entspricht; weder für den perversen
Dank des Gewinns, sondern aus freien Stücken: noch um die Gemeinden zu
beherrschen, sondern seid von Herzen Vorbilder der Herde.“)
Wenn man diese Worte liest, bekommt
man sie beim besten Willen nicht mit dem theologischen Macht- und
Domaninzrausch des Papsttums zusammen, der im 19. Jh dogmatisch die Startrampe
für den großen Glaubensabfall durch die Hierarchie selbst zementiert hat.
Und nota bene: An dieser Perversion hat nicht eine einzige Frau
mitgewirkt!
[1] Etwa
in dem Buch des Jesuiten Georg Michael Pachtler, anonym erschien: Der stille
Krieg gegen Thron und Altar oder das Negative der Freimaurerei. Freiburg 1876.
Ähnlich war das gesamte Wirken Hermann Grubers SJ dem Kampf gegen die
Freimaurerei gewidmet. Dieser Kampf bestand darin, überhaupt erst ein
bestimmtes Wahnbild von der Freimaurerei durch zahlreiche Publikationen zu
erschaffen.
Der „Vater“ der jesuitischen
Antiaufklärungs-Antiilluminaten- und Antifreimaurerhetze ist jedoch der Abbé
Augustin Barruel (1741-1829), der in seinem Hauptwerk „Denkwürdigkeiten zur
Geschichte des Jakobinismus“ eine mehrschichtige Verschwörungstheorie
präsentiert.
[2] „Das eine ist das Reich Gottes auf Erden,
nämlich die wahre Kirche Christi; wer ihm wahrhaft und zu seinem Heile
angehören will, der muss Gott und seinem Eingeborenen Sohne mit ganzer Seele
und voller Hingebung seines Willens dienen. Das andere ist das Reich des
Satans, dem alle jene botmäßig und zu eigen sind, welche dem verhängnisvollen
Beispiele ihres Führers und unserer Stammeltern gefolgt sind, dem ewigen
göttlichen Gesetze den Gehorsam verweigern und vieles mit Verachtung Gottes, ja
vieles gegen Gott selbst unternehmen suchen.“ Vgl. Leo XIII.: Humanum
genus, 1884 auf Deutsch hier: http://www.kathpedia.com/index.php?title=Humanum_genus_%28Wortlaut%29#Sie_unterw.C3.BChlt_den_Staat
(21.4.2016)
[3] Darin
finden wir folgende General-Unterstellung, die fast genauso von
„Kirchenfeinden“ der Kirche zurückgegeben wird: „Diese Vereinigung die mit ihrem Riesennetz fast alle Nationen umspannt
und sich mit anderen Geheimbünden vereint, die sie dann an verborgenen Fäden
leitet, hat es dadurch, dass sie ihre Anhänger mit Vorteilen, die sie ihnen
verschafft, anlockt und die Dirigenten bald durch Versprechungen, bald durch
Drohungen nach ihren Absichten lenkt, dahin gebracht, dass sie in alle
Gesellschaftsklassen eingedrungen ist und sozusagen einen unsichtbaren Staat
ohne Verantwortungen im gesetzlichen Staat bildet. Beseelt vom Geiste des
Satans, der sich, wie der Apostel sagt, bei Gelegenheit in einen Engel des
Lichts (2 Kor 11, 14) zu verwandeln weiß, rühmt er sich seiner
Humanitätsbestrebungen, beutet aber alles für den Zweck des Geheimbundes aus,
und während er behauptet, keine politischen Ziele im Auge zu haben, entfaltet
er eine weitgreifende Tätigkeit in der Gesetzgebung und Verwaltung des Staates;
während er äußerlich die bestehende Obrigkeit und selbst die Religion
respektiert, strebt er als höchstes Ziel (und seine eigenen Statuten bestätigen
dies) die Vernichtung von Staat und Kirche an, die ihm als Feinde der Freiheit
gelten.“ (29), deutsche Übersetzung auf http://www.kathpedia.com/index.php?title=Annum_ingressi_sumus_%28Wortlaut%29#DIE_FREIMAUREREI_ALS_HERD_DER_ANTIKIRCHLICHEN_MACHENSCHAFTEN
(14.4,2016)
[4]
A.a.O., Abschnitt 31
[5]
Informationen auf http://www.kathpedia.com/index.php?title=Freimaurer#Freimaurer_und_Atomenergie
(10.4.2016)
[6] Vgl.
Anm. 11
[7]
Friedrich Holtschmidt referiert ausführlich in seinem Werk „Der Stern von Bethlehem. Kundgebungen des
Einheitsbundes deutscher Freimaurer“ von 1899, wie sehr Freimaurer schon seit
dem späten 18. Jh auch außerhalb der Kirche für alle Missstände verantwortlich
gemacht wurden.
[8] Diese
geistige Linie zeigt anhand zahlreicher Beweise aus päpstlichen Bullen seit dem
13. Jh Johannes Rieks, vgl. nächste Anmerkung, ab S. 8 auf.
[9] Der
„Taxil-Schwindel“ im späten 19. Jh, über den ein sehr sachhaltiges,
zeitgenössisches Werk geschrieben wurde von Johannes Rieks: Leo XIII. und der
Satanskult. Berlin 1897, ist nicht der einzige „Fake“. Die Freimaurerhysterie
der Katholischen Kirche forderte solche Verulkungen geradezu heraus.
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Taxil-Schwindel#cite_ref-2
(14.4.2016). Nachzulesen ist der Auftritt Taxils in der Geographischen
Gesellschaft, wie ihn „L’écho de Paris“ am 22.4.1897 dann ausführlich
berichtete, bei Rieks, S. 219 ff
[11] Der
Enthüllungsschwindler Taxil hatte das Pseudonym einer Dame, „Diana Vaughan“,
gewählt, unter deren Namen er die Memoiren einer Ex-Palladistin unter dem Titel
„Eucharistic Novena“ und eine Sammlung von Gebeten veröffentlichte, die Leo
XIII. lobte. Die Palladisten werden in Taxils Fiktion als eine freimauererische
kultische Gruppierung dargestellt.
[12] Johannes Rieks, a.a.O., VII
[13] Johannes Rieks, a.a.O., S.
221
[14] Johannes Rieks, a.a.O., S.
217
[15]
Nachdruck des Artikels dort am 22. April 1897 im „Reichsboten“, ziert nach
Johannes Rieks, a.a.O., S. 223
[16] Johannes Rieks, a.a.O., S. 224
[17] Johannes Rieks, a.a.O., S. 225
[18]
Ebenda
[19]
Ebenda, S. 226
[20] Friedrich Holtschmidt: Der Stern von
Bethlehem. Kundgebungen des Einheitsbundes deutscher Freimaurer. Druck
und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn. 1899, zitiert aus Kap. 19,
digitalisiert auf http://gutenberg.spiegel.de/buch/der-stern-von-bethlehem-kundgebungen-des-einheitsbundes-deutscher-freimaurer-7407/19
[21]
Holtschmidt, a.a.O.
[22] Holtschmidt,
a.a.O.
[23]
Rieks, a.a.O., S. 16
[24]
Holtschmidt, a.a.O.
[25]
Theodor Lessing: Einmal und nie wieder. Lebenserinnerungen. Posthum Prag 1935.
zitiert nach Kap. 29 „Weltkinder“, digitalisiert hier http://gutenberg.spiegel.de/buch/einmal-und-nie-wieder-7848/28
[26] Vgl. http://www.kathpedia.com/index.php?title=Freimaurer
(17.4.2016)
[27]
Eugen Lennhoff und Oskar Posner: Internationales Freimaurerlexikon, 1932,
nachlesbar hier: http://freimaurer-wiki.de/index.php/Antifreimaurerkongress
(17.4.2016)
[28]
„Phantastisches erzählte Taxil auch von sexuell-orgiastischen Vorgängen in Frauenlogen
und vom "Meuchelmord in der Freimaurerei", dem er ein ganzes Buch
widmete. Die Mitteilungen über die Audienz beim Papst, die in der katholischen
Presse in sensationeller Aufmachung erschienen, erhöhten den Glauben an die
Richtigkeit der Enthüllungen, die immer toller wurden. 1891 kam das Buch
"Les Soeurs Maçonnes" ("Gibt es Frauen in der
Freimaurerei?") heraus, in dem der angebliche Teufelskult der
Hochgradmaurerei noch eingehender ausgemalt wurde. In den "palladistischen
Satanslogen" feierte man nach Taxil wahre Unzuchtsorgien. Luzifer würde
auch hier als Prinzip des Guten verehrt, der Gott der Christen als Geist des
Bösen geschmäht. "Hier beginnen der Kult und die direkte Anbetung des
Teufels, die progressive Vertiefung durch die Schwarze Kunst, endlich die
Ehrenbezeugung an den Satan in Gestalt einer Schlange... der Adept ruft Satan
als seinen Gott an... er betet ihn an in Gestalt von Baphomet (s. d.), einem
infamen Götzenbild mit Bocksfüßen, Frauenbrüsten und Fledermausflügeln".
Taxil ließ auch eine von ihm erfundene Sophie Walder auftreten, die
"Urgroßmutter des Antichrist" und palladistische Großmeisterin.
Noch ein zweites weibliches Wesen wurde ersonnen, die "Palladistin Diana Vaughan", angeblich 1874 als Tochter des Teufels Bitru geboren, im Alter von zehn Jahren in eine amerikanische Palladistenloge aufgenommen und dem Teufel Asmodeus angetraut. Diese gar nicht existierende Dame "schrieb" unter dem Titel "Mémoires d'une Expalladiste" scheußliche Enthüllungen, die weiteste Verbreitung fanden. Mit der Welt verkehrte Diana Vaughan ausschließlich durch Taxil. Sie publizierte durch ihn Artikel mit authentischen Teufelsdokumenten, z. B. der Unterschrift des Teufels Bitru. Als sie dem Kardinalvikar Parocchi eine Spende für einen geplanten antifreimaurerischen Kongreß zukommen ließ übermittelte ihr dieser im Auftrag des Papstes den Apostolischen Segen.“ (http://freimaurer-wiki.de/index.php/Leo_Taxil) am 23.4.2016
Noch ein zweites weibliches Wesen wurde ersonnen, die "Palladistin Diana Vaughan", angeblich 1874 als Tochter des Teufels Bitru geboren, im Alter von zehn Jahren in eine amerikanische Palladistenloge aufgenommen und dem Teufel Asmodeus angetraut. Diese gar nicht existierende Dame "schrieb" unter dem Titel "Mémoires d'une Expalladiste" scheußliche Enthüllungen, die weiteste Verbreitung fanden. Mit der Welt verkehrte Diana Vaughan ausschließlich durch Taxil. Sie publizierte durch ihn Artikel mit authentischen Teufelsdokumenten, z. B. der Unterschrift des Teufels Bitru. Als sie dem Kardinalvikar Parocchi eine Spende für einen geplanten antifreimaurerischen Kongreß zukommen ließ übermittelte ihr dieser im Auftrag des Papstes den Apostolischen Segen.“ (http://freimaurer-wiki.de/index.php/Leo_Taxil) am 23.4.2016
[30] Vgl. Johannes Rieks, a.a.O. S. 8 ff
[31] Abbé
Perau: Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der
Mopsgesellschaft. Frankfurth und Leipzig 1745/ Maurerische Ansichten.
Herausgegeben vom Hofrath von Schütz in Zerbst. Leipzig bei Wilhelm Lauffer
1825/“Frankfurter Ephemeriden für deutsche Weltbürger, Band 1, Frankfurt a.d.
Oder 1793 enthält eine Darstellung der albernen Rituale und Regeln des
Mops-Ordens
[32]
Gustav Raatz: Der Mops-Orden. Leipzig 1879. In: „Die Gartenlaube“, Heft 20, S.
236 ff:
„Die
Freimaurerei, dieses stete Gespenst der katholischen Kirche, hatte dem heiligen
Vater in Rom, Papst Clemens dem Zwölften, viele schlaflose Nächte bereitet, und
die Jesuiten hatten den in ihm nun einmal erwachten Haß derartig genährt, daß
er endlich über diesen „Teufelsorden“, diese „schwarze Bande“, den Stab brach
und raschen Zuges die schon fertige Bannbulle unterzeichnete. Das war im Jahre
1736, also vor länger als einem Säculum. Ein jäher Schreck durchzitterte die
Katholiken unter den Freimaurern; denn es handelte sich nicht nur um den
Verlust kirchlicher, sondern auch bürgerlicher Rechte. Damals war es ja nicht
wie heute, wo der Staat päpstlichen Uebergriffen in bürgerliche Verhältnisse
durch seine Gesetzgebung Schranken zieht. So mußten sich denn die katholischen
Freimaurer zum Austritt aus dem Bunde entschließen und zu Kreuze kriechen.
Allein
die Sehnsucht nach der alten Verbindung mit ihren gesellschaftlichen
Annehmlichkeiten war in vielen Herzen zurückgeblieben, und schließlich wurde
der angeregte Gedanke, einen verwandten, aber auf einer andern Basis stehenden
Orden zu gründen, zur That. Mit größter Vorsicht wurde bei Abfassung der
Statuten alles vermieden und ausgeschlossen, was auch nur im Entferntesten dazu
angethan war, den Papst gegen diese neue Vereinigung einzunehmen. So strich man
vor Allem den Eid der Freimaurer, von dem man wußte, daß sich über denselben
das Oberhaupt der Kirche am meisten geärgert hatte, und erklärte dafür das
einfache Ehrenwort des Aufzunehmenden, nichts von den Geheimnissen verrathen zu
wollen, für bindend genug; ferner sollten zur weiteren Beruhigung Roms dem
Orden nur Katholiken beitreten dürfen (obgleich in der Folgezeit Ausnahmen
nicht selten waren), und um diese Angelegenheit als eine ganz harmlose,
ungefährliche hinzustellen, befürwortete man den Zutritt des weiblichen Geschlechts.
Diese drei Bestimmungen beruhigten den Papst vollständig, und er ließ seine
Kinder gewähren.
Der Orden that sich also auf, und
die Aussichten für ihn waren nicht übel. Denn kaum geboren, fand er nicht nur
in Deutschland, sondern auch in Frankreich, England und Holland Aufnahme. Alles
ging so glatt und vortrefflich von Statten, daß sich Jemand zu der Prophezeiung
vermaß, daß der Orden bald über ganz Europa verbreitet und von ewigem Bestande
sein würde.
Des guten Klanges und des besseren
Fortganges wegen hatte man sich gleich anfangs um die Gunst und den Beitritt
von gekrönten Häuptern, und auch nicht vergeblich beworben. Mehr
Schwierigkeiten scheint indeß die Wahl eines zutreffenden Sinnbildes bereitet
zu haben. Treue, Ergebenheit, Vertrauen, Bescheidenheit, Beständigkeit,
Zärtlichkeit, Sanftmuth, Leutseligkeit, Liebe und Freundschaft – all diese
Tugenden durch ein Merkmal
auszudrücken war wahrlich keine zu unterschätzende Aufgabe. Man verzagte jedoch
nicht, und bald hieß es denn auch in einer erleuchteten Stunde: nichts wäre
geeigneter, passender und würdiger, das Sein und Bestreben des Ordens zu
versinnbildlichen, als der – Mops! Was war natürlicher, als sich nach dem
Symbol fortan Mops und den Orden Mopsorden
zu nennen? Von dieser Stunde an rief man sich nicht mehr Obermeister,
Obermeisterin, Bruder und Schwester, sondern Obermops, Obermöpsin, Mops und
Möpsin an – Alles „mopste“ sich, und die liebe Gewohnheit gab den Gesichtern,
aus denen sich anfangs ob solcher curiosen Anrede ein kaum zu unterdrückendes
Lächeln abgespiegelt hatte, nach und nach ihre alte Verfassung wieder.
So ungefähr stellt eine alte
Quelle, ein 1756 bei J. C. Klüter in Berlin erschienenes freimaurerisches Werk,
den Ursprung einer der seltsamsten und abgeschmacktesten Erscheinungen auf dem
Gebiete jener geheimen Gesellschaften dar, deren üppige Wucherung für das
vorige Jahrhundert so charakteristisch ist. Dermaßen abgeschmackt ist diese
Erscheinung, daß, als längere Zeit nach ihrem Verschwinden die Forschung ihre
Spur wieder auffand, man die ganze Sache für eine Mystification, für ein
satirisches Phantasie-Erzeugniß anzusehen geneigt war. Man wurde bestärkt darin
durch den Umstand, daß über den Ursprungsort dieses „Mopsordens“ nichts zu
ermitteln war, was übrigens bis heute noch der Fall ist; die Franzosen schieben
ihn den Deutschen zu, und diese jenen; die Existenz des Ordens in Frankfurt am
Main, in Köln, Nürnberg (von wo eine Denkmünze über Gründung einer Centralloge
des Ordens in Nancy stammt), in Holland, Frankreich, England wurde quellenmäßig
constatirt und wieder abgestritten. Aber daß der Orden existirt hat, steht
außer allem Zweifel, seit man eine hannöverische Verordnung vom Jahre 1748
fand, nach welcher jener für die Universität Göttingen verboten wird, und so
wird er wohl auch anderwärts ein, wenn auch kurzlebiges, Dasein geführt haben,
wie beispielsweise noch am Schweriner Hofe, besonders aber in Köln unter dem
Protectorate des galanten geistlichen Kirchenfürsten Clemens August, welcher an
dem Orden die vom älteren Freimaurerthum ausgeschlossen Aufnahme von Damen sehr
zu schätzen wußte.
Möpse und Möpsinnen genossen
gleiche Rechte. Selbstverständlich standen demnach letzteren auch alle
erdenklichen Ehrenstellen offen, und thatsächlich führte neben dem Obermopse
die Obermöpsin das Schwert. Um nun alle Mißhelligkeiten zu vermeiden, die gar
leicht aus einer solchen Doppelherrschaft erwachsen konnten, hatte man
statutenmäßig das Uebereinkommen getroffen, alle halbe Jahre das Regiment zu
wechseln, also daß in dem ersten der Obermops mit dem Aufseher, Redner,
Secretär und Schatzmeister, und in dem folgenden die Obermöpsin mit der
Aufseherin, Rednerin, Secretärin und Schatzmeisterin die Loge leitete.
Natürlich durfte die Obermöpsin auch in Vereinsangelegenheiten mitreden.“
[33]
Diese Aussage wird in den katholischen Organ „Historisch-politischen Blättern“
1896 II. Band, S. 731 in einer Notiz bestätigt.
[34]
Kommentar in der „Kölnischen Volkszeitung“ am 15. Juli 1897, zitiert nach
Rieks, a.a.O., S. 228
[35]
Lessing, a.a.O.
[36] Rieks, a.aO., S. 19 ff
[37]
Rieks a.a.O., S. 31 f
[38]
Zitiert nach „Das Dynamit des Herrn Mäder – Zeitgeschichte vor siebzig Jahren“
vom 28.9.2011 http://www.manfred-gebhard.de/M.111999.htm
(14.4.2016)
[39]
Zitiert nach Johannes Rieks, a.a.O., S. 234
[40]
Zitat aus der „Prawda“ und aus einem
DDR-Lexikon Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14321277.html
(6.4.2016)
[41] Ein
großer Erfolg war seinerzeit das Buch, das Erich und Mathilde Ludendorf 1929 veröffentlicht hatten: „Das Geheimnis
der Jesuitenmacht und ihr Ende“. Dieses Buch ist digitalisiert und kann hier
gelesen werden: https://archive.org/stream/DasGeheimnisDerJesuitenmachtUndIhrEnde/ErichUndMathildeLudendorffDasGeheimnisDerJesuitenmachtUnd-ihrEnde#page/n3/mode/2up
(18.4.2016)
[42] John Cornwell: Pius XII., München
1999. S. 59
[43]
Mäder, a.a.O.
[44] Leo
XIII.: Libertas Praestantissimum 1888: „Auch
ist es keine Pflichtverletzung, lieber eine Staatsverfassung zu haben, welche
durch eine Volksvertretung gemäßigt ist, solange dabei die katholische Lehre
von dem Ursprung und der Anwendung der Staatsgewalt gewahrt bleibt. Die Kirche
verwirft keine jener verschiedenen Staatsformen, solange sie aus sich geeignet
sind, das Gemeinwohl zu besorgen; sie verlangt aber, dass die einzelnen
Verfassungen, wie es ja auch die Natur verlangt, ohne Rechtsverletzung zustande
kommen namentlich unter Wahrung der kirchlichen Rechte.“ Deutscher Wortlaut auf http://www.kathpedia.com/index.php?title=Libertas_praestantissimum_%28Wortlaut%29
Pius X.: Notre charge apostolique, 1910: „„Wir brauchen nicht zu beweisen, dass die
Heraufkunft der allgemeinen Demokratie keine Bedeutung für das Wirken der
Kirche in dieser Welt hat; Wir haben bereits daran erinnert, dass die Kirche es
immer den Nationen selbst überlassen hat, sich die Regierungsform zu geben,
welche sie für ihre Interessen als die günstigste halten. Wir wollen nur noch
einmal, wie Unser Vorgänger, bekräftigen, dass es ein Irrtum und eine Gefahr
ist, den Katholizismus grundsätzlich völlig einer Regierungsform zu
verschreiben: ein Irrtum und eine Gefahr, die umso größer sind, wenn man die
Religion mit einer Art von Demokratie verbindet, deren Lehren falsch sind.“
Deutscher Wortlaut auf http://www.kathpedia.com/index.php?title=Notre_charge_apostolique_%28Wortlaut%29
(18.4.2016)
Pius XI.: Dilectissima nobis 1933: „Allen
ist ja bekannt, dass die katholische Kirche keine Staatsordnung gegenüber einer
anderen besonders bevorzugt, sofern nur die Rechte Gottes und des christlichen
Gewissens gewahrt und geschützt werden, und dass sie sich daher ohne
Schwierigkeit mit jeder Staatsform ins Einvernehmen setzen kann, sei es ein
Königreich oder eine Republik, eine Aristokratie oder eine Demokratie.“ Ein zusammenfassender Artikel zum Thema von
Herbert Schambeck: Menschenrechte, katholisch gesehen (2), 2010, auf Zenit,
org: https://de.zenit.org/articles/menschenrechte-katholisch-gesehen-2/
(18.4.2016)
[45] Pius
X., a.a.O.
[46] Leo
XIII.: Humanum genus. 1884. Abschnitt 24. Deutscher Wortlaut hier: http://www.kathpedia.com/index.php?title=Humanum_genus_%28Wortlaut%29
(21.4.2016)
[47] Vgl. http://www.juraindividuell.de/blog/das-roemische-recht/
(23.4.2016)
[48] Pius
XI.: Mit brennender Sorge 1937, Abschnitt 3 - 5, hier: http://w2.vatican.va/content/pius-xi/de/encyclicals/documents/hf_p-xi_enc_14031937_mit-brennender-sorge.html
(18.4.2016)
[49] http://www1.wdr.de/stichtag1164.html
(5.4.2016)
[50]
Joseph-Marie de Maistre (1753 – 1821)
[51] Vgl.
Artikel über de Maistre https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Marie_de_Maistre
(10.4.2016)
[52]
Thomas von Aquin: Über die Herrschaft der Fürsten. Übers. v. Friedrich
Schreyvogl. Nachwort v. Ulrich Matz. Reclam, Stuttgart 2008
[53] Leo
XIII.: Annum ingressi sumus 1902, Abschnitt 27. Wortlaut auf Deutsch: http://www.kathpedia.com/index.php?title=Annum_ingressi_sumus_%28Wortlaut%29
(23.4.2016)
[54]
Nikolaus V.: „Divino amore communiti“
von 1452, „aliaque dominia, terræ, loca,
villæ, castra, possessiones, et bona hujusmodi fuerint invadendi, conquirendi,
expugnandi et subjugandi, illorumque personas in perpetuam servitutem redigendi“,
zu deutsch „die übrigen Länder, Felder,
Orte, Häuser, Burgen, Besitzungen und Güter (der Ungläubigen) ebenso zu
erobern, ihre Bewohner zu vertreiben, zu unterjochen und in die ewige Sklaverei
zu zwingen“.
[55] Kurz
vor der Geburt Christi hatte im römischen Reich eine gewaltige Umwälzung der
staatlichen Strukturen und Machtkonzentrationen stattgefunden: „Der Ehrenname
Augustus, „der Erhabene“, den der Senat Octavian am letzten Tag des Staatsakts
vom Januar 27 v. Chr. verlieh, erinnerte an das augurium, eine Kulthandlung
zur Deutung des Willens der Götter, die der Sage nach schon Romulus vorgenommen
hatte. Der Name setzte seinen Träger also mit dem legendären Gründer der Stadt
Rom gleich und verlieh der obersten politischen Gewalt im Staat eine sakrale
Aura, wie sie die Konsuln zu Zeiten der Republik nie besessen hatten.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Augustus
(17.4.2016)
[56] Etwa
bei Leo XIII.: Humanum genus 1984, a.a.O. unterstellt in Abschnitt 26 ein
abstruses Staatskonzept aufseiten der Freimaurer, das angeblich alles dem
Gutdünken des einzelnen überlassen wolle, wo doch die Begabungsunterschiede
dies verunmöglichten. Leo XIII. kommt hier wie auch sonst ohne Nachweis der
Behauptung aus, dies sei das Konzept der Freimaurer, aber gravierender ist,
dass nicht eine liberale Staatstheorie von der Begabungsgleichheit aller
ausgeht. Sie will dagegen in „kommunikativen“ oder anderen Rahmenbedingungen
der Teilhabe aller eine möglichst gerechte Teilhabe aller ermöglichen.
[57]
Döllinger die Dogmenverkündung 1870 als einen Bruch mit der bisherigen Kirche, „durch die nach D.s
schneidendem Wort beim Empfang der Münchner Fakultät durch den von Rom
zurückkehrenden Münchener EB Scherr eine „neue Kirche“ an die Stelle der
„alten“, das heißt der wahrhaft katholischen, apostolischen trat.“