Wo ist die
Natur? — Tagebuch einer Suche: „Etsi Deus non daretur“ oder "Deus sive
natura"? Oder beides nicht?
„Der
Rückgriff auf die Formel: Einerlei, ob es Gott gibt oder nicht, ob die
(christliche)
Religion Ausdruck göttlicher Offenbarung oder menschlicher Erfindung ist usf., [es]
gilt jedenfalls dies und das, ist im Grunde versperrt, weil diese Formel die
Offenheit der Gottesfrage wieder aufhebt.“
[Anmerkung des Autors an dieser Stelle
in der Fußnote: „Die Formel zeigt eine auffallende Parallelität zu der
berühmten, schon in der Spätscholastik aufgetretenen Formel des Hugo Grotius,
daß die vernunftbegründeten Gebote des Naturrechts auch dann Geltung haben
würden, wenn es — was zu denken schrecklich sei — Gott nicht gebe. Diese Formel
diente als Vehikel für die Ablösung des Naturrechts von seiner
theologisch-metaphysischen Grundlage und den Übergang zum rein immanent, von
leitenden menschlichen Zweckideen her begründeten Vernunftrecht.]
Dieser
Rückgriff liegt zwar nahe, eben weil die Existenz Gottes und einer göttlichen
Offenbarung kein Gegenstand […]wissenschaftlicher Erkenntnis, sondern
des Glaubens sei. Man folgt dabei aber, ohne sich dessen vielleicht bewußt zu
werden, einem virtuellen Atheismus.
Es kommt dann nämlich, […]wissenschaftlich gesehen, auf die
Existenz Gottes und einer göttlichen Offenbarung nicht an; sie bleiben —
wissenschaftlich — folgenlos, weshalb man sie auch vernachlässigen kann.“[1]
Spätestens seit
dem frühneuzeitlichen Gelehrten Hugo Grotius (1583-1645) kam der Gedanke in den
wissenschaftlichen Diskurs, dass man Dinge denken können müsse, ohne Gott dabei
als feste und objektive Größe anzunehmen.[2]
Er mag in Form subjektiv angenommener religiöser Überzeugungen und Annahmen
zwar selbst „Forschungsobjekt“ sein, etwa in der Religionswissenschaft,
Volkskunde oder Soziologie, aber als objektiver Referenzpunkt wurde er
ausgeschlossen.
Es wäre ein
Missverständnis, solche „Objektivität“, einen solchen Referenzpunkt zu
verwechseln mit einem bekannten und „erfassbaren“ Faktum. Wenn mittelalterliche
und auch noch neuzeitliche Forschung Gott als objektives Faktum andererseits einbezog
in ihre Überlegungen, ihn überhaupt als verborgenes Maß aller Objektivität
ansah, dann ähnlich einem „Äther“-Element, das alles trägt und zusammenhält,
aber nicht (erschöpfend) gesehen werden kann, ohne dessen Annahme aber nichts
Bestand haben könne. Solche Forschung kommt per definitionem nie an ein Ende
und kann auch keine endgültigen, „abschließenden“ Erkenntnisse festlegen. In
dieser positiven Formulierung konnte Gott als „absconditus“ und „revelatus“ tragend bleiben.
Insofern er sich offenbart hat, kann er diskursiv einbezogen werden, insofern
er verborgen bleibt, wird er intuitiv mitgedacht, aber nicht angerührt oder gar
missbraucht für menschliche Gedanken und Ideen. Dass der „absconditus“ aber in
keinem voluntaristischen Gegensatz zum „revelatus“ steht und mit seiner
Verborgenheit nicht unterläuft, was er offenbart hat, wurde ebenfalls selbstverständlich
angenommen.
Diese
schlichte positive Einbeziehung Gottes konnte mit dem ausgehenden Mittelalter nicht
fortgesetzt werden.
Der Bruch in
der positiven Bezugnahme auf den großen Gott in der Wissenschaft geschah aus
verschiedenen Gründen:
1.
Einerseits tradierte man im römisch geprägten Abendland von Anbeginn an eine
arkanische Linie, die das „eigentliche Wissen“ über Gott in eine hermetische
Lehre verlegte, die das Volk ausschloss und mit sinnlich fassbaren „kleinen“ Mysterien
versorgte. Diese Konstellation war schon in den Mysterienkulten der Spätantike
vorhanden und setzte sich im Staatskirchentum fort. Glaube hieß für das Volk:
Teilhabe an Ritualen, die es nicht im Kern verstehen konnte und sollte, aber
passiv empfangen durfte, die Verlagerung des Göttlichen auf mehrere Personen
bzw mächtige Heilige (Schutzheilige), die den alten polytheistischen Göttern
nachgeformt waren. Durch die Mystifizierung der Ordinierung in ein „Amt“ als
„Sakrament“ bzw Weihe-Mysterium wurde eine Priesterkaste ausgebildet, die ein
Wesensmerkmal — das des Christus — eingeprägt bekam, das ihr Anteil an
„höherem“ Sein zugestand. Der Teilhaber der arkanischen Disziplin kann
„objektiv“, auch dann, wenn er subjektiv ein Schwein war, „in persona Christi“
agieren. Er wird in ein rigides, pyramidales, hierarchisches Konstrukt
eingespannt. Ihm kommt eine magisch gedachte göttliche Vollmacht gegenüber den
Ungeweihten zu. Christus aber, den man zugleich für „homoousios“ (wesensgleich)
mit Gott definierte, vergöttlicht den Priester in einer Weise, die dem
restlichen Volk nicht zukommt und nicht zukommen kann. Es wurde damit der Weg
in eine solch schlichte, oben skizzierte Wissenschaftsmethode versperrt, eben
weil dem nicht-geweihten bzw in der Hierarchie nicht sehr weit oben stehenden und
in die Welt hinein wirkenden Gelehrten nicht mehr zukam, das, was offenbart
war, als objektives Gut zu interpretieren oder gar direkt, „occulte“ (im
Verborgenen und persönlich) zu erfahren.
2. Verheerend
hatte sich die Wendung zu einer „negativen“ Theologie ausgewirkt, die durch die
dogmatische Entwicklung der (West-)Kirche provoziert worden war:
Die negative
Theologie des Spätmittelalters wurde einerseits durch Mystiker formuliert,
blieb dort aber poetisch und darum in ihrem „Mysterium“, das persönlich und intuitiv
erfasst wurde, immer noch positiv wirksam, konnte (musste aber nicht) zu einem radikalen Monismus
führen, der an die hellenistische „hen to pan“-Philosophie (Alles ist eins)
anknüpfte und in der Formel Spinozas, „deus sive natura“ dann im Abendland
endgültig und offen Fuß fasste, die allerdings so im antiken und spätantiken
Kontext wiederum nur „Eingeweihten“ zugänglich war.
Aus anderen
Gründen hatte die Kirche selbst solche negative Theologie definiert — auf dem
Laterankonzil 1215 (s.u.) und nun „rational“ und diskursiv. Im wesentlichen
ging ein Mystiker mit Unsagbarem um, das er in Metaphern und künstlerische
Bilder fließen ließ. Das unterschied ihn vom gelehrten „Weisheitsinhaber“ und
„Eingeweihten“ der Mysterienkulte. Die Kirche kam mit ihren Definitionen
dagegen dem alten Bild des Initiierten wieder nah. Die negativen Formulierungen
des Meisters Eckhart etwa wurden von Papst Johannes XXII. 1329 mit einer
erschütternden Schärfe verurteilt. Er brandmarkte Eckhart tatsächlich als vom
Satan inspiriert, weil er Sätze wie folgende formuliert habe:
„Omnes
creature sunt unum purum nichil. Non dico, quod sint quid modicum vel aliquid, sed quod
sint unum purum nichil.“
(Alle
Geschöpfe sind reines Nichts. Ich sage nicht, dass sie wenig oder irgendetwas
seien, sondern dass sie ein einziges, reines Nichts seien.)
Ebenfalls
ein Prüfstein für die Trinitätslehre waren Sätze wie:
„Deus est
unus omnibus modis et secundum omnem rationem, ita ut in ipso non sit invenire
aliquam multitudinem in intellectu vel extra intellectum; qui enim duo videt
vel distinctionem videt, Deum non videt. Deus enim unus est extra numerum et
supra numerum, nec ponit in unum cum aliquo. Sequitur: Nulla igitur distinctio
in ipso Deo esse potest aut intelligi.“
(Gott ist
auf alle Weisen und in jedem Betracht nur Einer, so daß in ihm selber
keinerlei Vielheit zu finden ist, weder in der Vernunft noch außerhalb der
Vernunft; wer nämlich Zweiheit oder Unterschiedenheit sieht, der sieht Gott
nicht, denn Gott ist Einer außerhalb aller Zahl und über aller Zahl und fällt
mit nichts in Eins zusammen. Daraus folgt: In Gott selbst kann demnach
keinerlei Unterschied sein oder erkannt werden.).
Oder gar: „Pater
generat me suum filium et eundem filium. Quicquid Deus operatur, hoc est unum;
propter hoc generat ipse me suum filium sine omni distinctione.“
(Der Vater
zeugt mich als seinen Sohn und als denselben Sohn. Was immer Gott wirkt, das
ist Eines; darum zeugt er mich als seinen Sohn ohne allen Unterschied.)
Es ist von
Interesse, wie Johannes XXII. diese Verurteilung begründete: Eckhart habe „mehr
wissen wollen, als ihm zukam (plura quam oportuit)“.[3]
Diese Aussage ist einigermaßen entlarvend, denn selbstverständlich gesteht der
Papst sich selbst und den Gelehrten, die er Eckharts Sätze hat überprüfen
lassen, zu, darüber zu urteilen, was ein einfacher Dominikaner wie Eckhart
wissen darf und was nicht. Die „mensura fidei“, das Maß des Glaubens, konnte
Eckhart keinesfalls aufgrund persönlicher Gotteserfahrung geschenkt bekommen.
Er stand nicht an der Spitze der Initiierten, auch wenn er geweihter Priester
war, sollte sich daher nicht zu weit vorwagen und erst recht nicht seine
Gedanken den „corda simplicium“, den Herzen der einfachen Menschen — also der
Nichtgeweihten — mitteilen.
Der mittelalterliche
Mystiker behauptete von sich nicht, in irgendetwas Objektives oder gar diskursiv
Sagbares „eingeweiht“ worden zu sein. Seine „unio mystica“ blieb persönlich und
im Kern Bestandteil der „absconditas“, oder besser gesagt des „occultum“, das
alles Offenbarte umgab. Die okkulte bzw mystische Teilhabe an arkanischen Weisheiten
wurde durch Mystiker subversiv in deren persönlichen Bereich verlagert und dem
Zugriff der Hierarchie und der magischen Aufbereitung entzogen: wem sich Gott
direkt zuwandte, der war erhaben über das Urteil der Kirche, aber auch die
rationalisierten Weisheits- und Zauberlehren der antiken Mysterienkulte. Im
Gegenteil, nach Meister Eckhart gehörte er zu jenen, die „nichts mehr wissen“.
Jesu Seligpreisung der „Armen“ interpretiert er in einem “höheren Sinn“:
„Bischof
Albrecht sagt, der sei ein armer Mensch, dem alle Dinge, die Gott je schuf,
nicht Genüge tun, und das ist gut gesagt. Aber wir sagen es noch besser und
nehmen Armut in einem höheren Sinne. Das ist ein armer Mensch, der nichts will
und nichts weiss und nichts hat.“[4]
Genau diese Idee rüttelte an den Festen der
mittelalterlichen Welt, bis sie sich in der Reformation entlud. Die Reformation
allerdings war längst durch die Intentionen der Renaissance, durch einen Wust
an Erstarrung und Verfälschung der Dinge zurück zu den Quellen der Weisheit zu
finden, auf gelehrte Weise also, in den schriftlichen Quellen forschend, „ad
fontes“ zurückzukommen, umgedeutet worden und verschärfte den Trend, der der
Kirche zuvor so schwer zu schaffen gemacht hatte, noch. Einerseits wird sie
geradezu messianisch bis heute gefeiert von ihren Anhängern, als sei mit ihr
eine Korrektur in Richtung „Königreich Gottes auf Erden“ geschehen. Solche
reformatorischen Gottesstaaten oder Gottesgesellschaften gab es mehrere, etwa
den Genfer Gottesstaat, als Vorläufer bereits das florentinische Experiment
Savonarolas, verschiedene prä-kommunistische Gemeinschaften wie die Hutterer
oder die Amishen, oder das Täuferreich von Münster. All diese Phänomene
basierten keineswegs auf der "Wiederentdeckung der Heiligen Schrift", einem braven „sola scriptura“, wie es heutige Reformationsenthusiasten
glauben. Die Traditionen, auf die sich diese Bewegungen bezogen, sind bei
genauerem Hinsehen noch ungeschminkter heidnischen Ursprungs als die kirchliche
Tradition, die sich immerhin dagegen abgrenzen musste gegenüber interner Kritik, die mit der Reformation ausgelagert wurde und darum auch den hemmungsloseren Einbruch älterer heidnischer Tradition in der römischen Kirche ermöglichte. Es ist reichlich naiv zu glauben, einfache, ungebildete
Männer hätten plötzlich mit dem 16. Jh einfach so solche Ideen gehabt, quasi
aus dem Nichts. Die
nüchterne Vernunft muss uns sagen, dass das nicht vorstellbar ist: Im Protestantismus
wucherte eine Gelehrsamkeit, die häufig auch mit Alchemie und alten
Weisheitslehren umging und eine spezifisch, wirksame Denkweise auf dieser Basis
entwickelte (so zB Newton oder Kepler, die beide Alchemisten, Hermetiker und
Okkultisten waren) und an alte hermetische Traditionen anknüpfte Mystiker (wie
zB der in Pietistenkreisen beliebte Jacob Böhme), andererseits beweinen die
Kinder der Reformation heute den angeblichen oder wirklichen Zusammenbruch des "Festhaltens am Wort", das sie der Reformation zuschreiben, in
der Postmoderne. Genauso verfehlt ist die Klage der Konzilskritiker im katholischen Bereich: auch sie verkennen, dass das, was sie für "urkatholisch" halten, bereits eine Degeneration des 16. Jh war und ist. Das Geschichtsbild, das man uns bezüglich der Entwicklungen
des 16. Jh nahegelegt hat, erscheint mir reichlich verzerrt und unrealistisch.
Dennoch: Es
konnte der kirchlichen, arkanisch ausgerichteten Hierarchie nicht gefallen, dass
jedermann freier Empfänger göttlicher Ansprache sein konnte, und sie tat alles,
um es zu unterbinden.
Die
Rationalisierungversuche des Lehramtes, das zu dieser persönlich gefärbten
Gotteserfahrung, die ihr ein Dorn im Auge war, gewissermaßen seinen „objektiven“
Kommentar abgeben musste, sorgte so langfristig, aber folgerichtig selbst für
die Ausstoßung Gottes aus dem Diskurs der Gelehrten. Auf dem IV. Laterankonzil
1215 hatte man schon den Satz definiert „Quia inter creatorem et creaturam non
potest tanta similitudo notari, quin inter eos maior sit dissimilitudo
notanda.“[5]
(Denn zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf kann keine so große Ähnlichkeit
bemerkt werden, dass nicht zwischen ihnen eine noch größere Unähnlichkeit
festgestellt werden muss.)
Alles, was
ist, kann demnach nicht ohne den Schöpfer gedacht werden, aber dieser Schöpfer,
der seine Chiffren in der Schöpfung hinterlässt, kann dennoch niemals mit ihnen
identifiziert werden. Er ist der Schöpfung unähnlicher als ähnlich. Es ist
logisch, dass dieser Gedanke dazu führen musste, Gott am Ende ganz
„hinauszudenken“ aus seiner Schöpfung, wenn er sich dem forschenden Geschöpf in
der Schöpfung als Schöpfer durch wachsende Unähnlichkeit entzog. Je mehr der homo investigans forscht, desto mehr
verliert er seine Gewissheiten über die Chiffren Gottes in der Natur, die wir
als „vorgefundene Schöpfung“ meinen. Je mehr er weiß, desto weniger kommt er
Gott nahe. Das sind die Folgerungen aus der radikalen Feststellung des IV.
Laterankonzils, das diesen Satz im Rahmen einer scharfen Ablehnung der
Reflexionen Joachims von Fiore über die Dreifaltigkeit formulierte. Joachim
hatte sich im Rahmen der Tradition, die auf das 4. Jahrhundert zurückgeht, in
dem man begann, das Trinitätsdogma zu bilden, mit der Frage auseinandergesetzt,
wie drei „Personen“ der Gottheit zugleich „einer“ bzw ein „Wesen“ sein könnten,
ohne dass dieser „Eine“ als eigene Größe mitgerechnet werde, und eine Analogie
zu menschlicher Gemeinschaft hergestellt, die als „eine“ aufgefasst wird, etwa
„ein Volk“ oder „eine Kirche“ oder eine „Familie“, dieser Einheitsbegriff aber
nicht iS eines Wesens verstanden werden könne, wenn man ihn nicht noch einmal
extra setzt neben den Einheiten der einzelnen Mitglieder. Wolle man Gott
dennoch — trotz der Trinitätsbehauptung — als „consubstantialis/homoousios“
(eines Wesens) verstehen, müsse man eine vierte Größe annehmen, nämlich die des
einen Ganzen. Eben weil dies in der
menschlichen Anschauung auch so sei, könne eine Trinität nicht ohne weitere
Implikation einer Viereinigkeit angenommen werden.
Nun ist
diese von Joachim formulierte Problematik des Konstruktes der Trinität als
einer mehr oder weniger philosophischen Spekulation mehr als berechtigt. Und
die dogmatische Reaktion der Kirche darauf offenbart, wie absurd und
betriebsblind die Kirche argumentiert: Sie verkennt, dass die Ausfaltung der
Trinitätslehre, die in diesem Konzil 1215 ihren Abschluss fand (mit der
dogmatischen Definition des „Filioque“), ohne permanente Analogieannahmen
überhaupt nicht formulierbar wäre. Alle Aussagen über Gott könnten — gelte
tatsächlich, dass die Analogie zwischen Schöpfer und Geschöpf immer kleiner
als die Unterschiedlichkeit sei — nicht für ernst genommen werden, da auch das
Trinitätsdogma aufgrund logischer Analogieannahmen festgestellt wird.
Tatsächlich entzieht sich die so definierte Gottheit durch die trinitarische
Definition dem Geschöpf immer mehr.
Joachims
Frage wurde verworfen, aber sie steht dennoch mindestens seither im Raum wie
ein Elefant, den die Kirche durch Umgebungsgeplänkel „unsichtbar“ machen
wollte. Die begabteren Denker aber sahen natürlich, dass sich Gott mit der
Trinitätsdefinition faktisch für die wissenschaftliche Forschung erübrigte:
Gott verlor seinen Charakter als absconditus nicht durch die Offenbarung, zu
der er sich selbst herabließ, sondern durch eine menschliche Spekulation, die
als „Offenbarung“ ausgegeben wurde. Dadurch war die Offenbarung der Tendenz
nach korrumpiert: Gott erschien nicht mehr als der Über-Rationale, sondern als
der Irrationale und passte damit nicht mehr in ein Wissenschaftskonzept, das
wesentlich rational begründet ist — ein Problem, das im übrigen noch viel mehr
der rabiat-unitarische Islam hat, der zwar mit dem radikalen Monotheismus
vorgibt, "vernünftig" zu glauben, seinen Gott aber als vollkommen
willkürlich und damit für den Blick des Menschen uneingestanden unvernünftig
zeichnet. Die Unfähigkeit zu wissenschaftlicher Forschung im Islam hat hierin
ihren Grund: der Gott ist hier nicht mehr nur teilweise, sondern überhaupt
nicht analog zum Irdischen und Natürlichen verstehbar, er ist der unendlich
ferne, dräuende Gipfel des Numinosen, andererseits doch wie Isis der Träger
aller möglichen Namen und man kann den islamischen Rosenkranz kaum anders
verstehen als in dieser Isistradition, die Isis im "Goldenen Esel"
des Apuleius (123-170 n. Chr.) sagen lässt, sie sei die "Höchste der
Gottheiten ... Erste der Himmlischen, die alle Götter und Göttinnen vereinigt,
alleinige Gottheit ... welche ... unter vielerlei Namen der ganze Erdkreis
verehrt ... (alle) ehren ... und nennen mich mit meinem wahren Namen
Isis".[6]
Die Zuordnung der 99 Namen für den islamischen Gott erinnert unzweifelhaft an
diese Tradition.
Diese
Entwicklung hatte eine wiederum verheerende Folge für die Wissenschaft selbst:
sie nahm den Charakter eines Glaubenskonkurrenten an, der das, was der Glaube
nur „andeutete“, endlich ins rechte Licht der Wahrheit rückte. Man glaubte den
Irrsinn zu „entdecken“, das „Opium“, das „Wahnhafte“ des Glaubens: dass die
Erde nicht so alt ist, wie es aus den Religionsmythen hervorgeht, sondern
„Milliarden Jahre“. Nicht Gott habe die Welt geschaffen, sondern aus einem
Urknall sei eine Evolution hervorgegangen, die auch ohne Gott „funktioniert“
habe (Ideen, die übrigens aus dem Jesuitenorden stammten — v.a. Georges
Lemaître SJ, auch Teilhard de Chardin SJ). Jungfrau Maria? Geht gar nicht — die
„Wissenschaft“ hat schließlich festgestellt, dass die alte irre Vorstellung,
nur der Mann zeuge, falsch ist. Eine Frau, die schwanger wird, muss vorher mit
einem Mann zusammengekommen sein, damit ihre Samenzellen mit denen eines Mannes
zu einer erfolgreichen Zeugung kommen können. (Hierbei ist allerdings die
Meinung, die Frau habe keine Samen, eher eine
spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Frauendiskriminierung gewesen als
tatsächlich altes Wissen, das sehr wohl längst erkannt hatte, dass Frauen
Keimzellen haben, wovon schon Gen 3, 15 zeugt!). Und weiter: Die Welt habe
nicht die Gestalt, die in Genesis 1 beschrieben wird, sondern die, die
Kopernikus nach Ptolemäus erfand. Davon abgesehen: Engel kann es nicht geben,
jedenfalls nicht als „Männer mit Flügeln“. Und die Auferweckung Jesu geschah
nur im Gedächtnis der frühen „Gemeinde“. Derselbe kann auch nicht übers Wasser
gelaufen sein: technisch unmöglich!
Die Alten,
die aber notorisch solche Dinge selbstverständlich und entspannt berichteten,
hielt man für solche, die dies und jenes eben „noch nicht wussten“. „Heute weiß
man, dass…“ ist eine beliebte Einleitung typischer, wissenschaftsreligiöser
Sätze. Es hat eine Offenbarung stattgefunden, die der Menschheit klarmachte,
dass nur das, was nach der „Methode“ der modernen Wissenschaft betrachtet wird,
„wahr“ sein kann. Nur, was vor ihr standhält, ist ernstzunehmen. Beweis war
vordergründig die Technik. Sie „funktionierte“, also mussten die zugrunde
liegenden Prämissen gelten. Poppers berühmte Rede von der Wissenschaft, die
immer falsifizierbar sein muss, um als solche gelten zu können, war nur ein
hübsches Feigenblatt. In Wirklichkeit denken wir seit Jahrzehnten schon, dass
die Wissenschaft objektive Wahrheit hervorbringe.
Die
„objektive Wahrheit“ hat selbstverständlich viele wertvolle neue Erkenntnisse
gebracht — das soll hier nicht einfach negiert werden.
Es handelt
sich um ein heilloses Knäuel an Wertvollem, Falschem und vor allem: erneut
Mythischem. Gewiss sind manche Erkenntnisse der Biologie kaum von der Hand zu
weisen. Manche. Und manches, was die Archäologie zutage brachte, dürfte in
jedem Fall eine Bereicherung und Vertiefung vorherigen Wissens sein. Ebenso ist
die Bibelwissenschaft ein Korrektiv für vorschnellen, frühneuzeitlichen
Biblizismus (den es zuvor so nicht gab). Die Technisierung hat Vorteile
gebracht. Das alles soll nicht in Frage gestellt werden. Neben diesen eher
nüchternen und sachorientierten Wissenschaften, kamen aber Dinge auf, die man
nur als den Versuch werten kann, alte durch neue Mythen zu ersetzen, ohne
deshalb den Charakter der alten Mythen wirklich zu überschreiten, wie man
vorgab:
Die
Evolutionstheorie, ebenso wie die moderne Astronomie und Kosmologie, ebenso
gewisse Sozialwissenschaften, beruhen auf reinen Mythen bzw philosophischen
Annahmen, die auf keinerlei empirischer Realität fußen. Sie entziehen sich
einer empirischen Überprüfung, lassen sich nicht in Experimenten nachvollziehen
und nehmen so gigantische Zeiten und Räume an, dass sie alleine deswegen nicht
wirklich nachvollziehbar sind außer in Rechenmodellen, die aber auch blanker
Wahn sein können und allenfalls eine Eigenrealität als bloßes Rechenmodell
haben. Nur weil Dinge sich in kleinem Rahmen überschaubar entwickeln können,
muss sich deshalb nicht die ganze Welt in Jahrmillionen gottlos entwickelt haben
— der Schluss vom einen auf das andere ist unsinnig und logisch komplett
abwegig. Eine Annahme, man müsse alles, was in der Natur ist, auch ohne Gott
erklären können, „etsi Deus non daretur“ (als ob es keinen Gott gäbe), führte
notwendig dazu, für die „letzten Dinge“ eine Erklärung zu finden. Man kann sie
nicht offenlassen, weil man sonst immer mit der Erklärung der religiösen Offenbarung
konfrontiert wäre. Wie soll man sich also eine Erschaffung der Welt vorstellen „etsi
Deus non daretur“? Und wie das „All“, wenn man es nicht, wie bei den Alten, als
himmlische Gefilde der Götter bzw eines einzigen Gottes und seiner Heerscharen
vorstellen will, zu denen wir keinen sinnlichen Zugang haben? Im
Thomas-Evangelium, das wahrscheinlich zeitgleich mit den anderen Evangelien
entstand und ihnen in vielem ähnelt, sagt Jesus: „Dieser Himmel wird vergehen,
und der (Himmel) oberhalb von ihm wird vergehen.“ (Logion 11,(1)).[7]
Das, was darüber ist aber, gehört nicht mehr dieser Schöpfung an. Dies stimmt
überein mit der Aussage Pauli, er sei entrückt worden bis in den „dritten
Himmel“, also die Zone, die nicht mehr dieser Schöpfung und Natur angehört, und
fragt sich darum auch, ob er in seinem natürlichen Leib dort war oder außerhalb
seines Leibes.[8]
Es ist
einigermaßen eigentümlich, wenn evangelikale Christen („Kreationisten“) heute
versuchen, die biblischen Beschreibungen der Natur ebenfalls methodisch „etsi
Deus non daretur“ zu rekonstruieren, um zu „beweisen“, dass die Bibel doch
„recht hat“. Das Anliegen, die Schriftaussagen nicht einfach unbesehen und
arrogant aufgrund vermeintlichen Besserwissens vom Tisch zu fegen, kann ich
zwar unterstreichen. Aber wenn „die Bibel recht hat“, hat sie recht, aber ganz
gewiss nicht methodisch durch Ausklammerung des „Vielleicht“ aller
wissenschaftlichen Erkenntnis, die sich vor Gott weiß. Die
Schöpfungserzählungen sind literarische Berichte über ein unsagbares Geschehen
und ähneln eher den Texten der Mystiker als einem modernen
Wissenschaftsprotokoll. Dabei überrascht es mich immer wieder aufs Neue, dass
solche Christen mit schweren Geschützen gegen die Evolutionstheorie angehen,
sich aber gleichzeitig für einen militanten Kopernikanismus starkmachen, der
den Schöpfungserzählungen und zahlreichen anderen Schriftstellen im AT und NT
objektiv noch fremder ist als der Darwinismus. Neulich las ich gar in einem
evangelikalen Blatt, diejenigen, die das kopernikanische Weltbild bezweifelten,
seien Opfer satanischer Verblendung — das erinnert an den Duktus Johannes XXII.
gegen Meister Eckhart! Das ist schizophren und sollte aufseiten der Betroffenen
aufrichtig überprüft werden.
Eine
Natur-Auffassung „etsi Deus non daretur“ muss am Ende das „reine Nichts“
offenbaren. Meister Eckhart hatte sehr wohl recht mit seinem Satz, wenn man ihn
richtig einordnet: „etsi Deus non daretur“ gäbe es nichts, keine Natur, mich
nicht, dich nicht, gar nichts. Man kann die Natur nicht ohne Gott als den denken,
der sie geschaffen hat und sich von ihr unterscheidet, ohne damit in schwerste
Irrtümer über die Natur abzustürzen. Die Vergötterung der Natur ist der Gipfel
des Absturzes (s.u.). Wenn es aber Gott gibt und wir ihn mitdenken, ohne ihn
rationalisieren zu können, weil er zwar einen Bereich des „revelatum“ gibt, zu
dem auch die Natur gehört, dieses „revelatum“ aber mit einem „absconditum“
umgeben und durchwirkt ist, das wir hier in diesem Äon nicht aufdecken können,
dann ist uns das Seiende auch mit Gewissheit (nicht „objektiver Sicherheit“)
seiend.
Es ist
wichtig, dieses Mysterium, dieses Verborgene abzugrenzen von dem, was man in
der Antike unter einem Mysterium verstand:
Während in
den Mysterienkulten eine Kaste „Eingeweihter“ existierte, die in der „ganzen
Weisheit“ gelehrt waren, wie Mose etwa durch seine Erziehung am pharaonischen
Hof[9],
bleibt im NT das, was in diesem Leib noch nicht erfasst werden kann, allen verborgen, auch den Klügsten, ja:
vor allem ihnen. Jesus betet nach dem Bericht des Matthäus-Evangeliums
folgenden Lobpreis: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,
weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart
hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.“[10]
Jesus wirft
in diesen Worten das gesamte antike Bild von Weisheit und den Inhabern der
Weisheit über den Haufen. Er kritisiert nichts schärfer als dieses alte Bild.
Er setzt es eben nicht fort, wie manche meinen oder „vollendet es“ gar noch.
Nein: er stürzt es um. Seine Worte bedeuten, dass alles, was die Weisen meinen
zu wissen, worein sie „eingeweiht“ wurden, nichtig ist. Es kann im Grundsatz
solche von den „Laien“ oder Niedrigen abgehobenen Weisen nicht geben und
folglich auch keine so verstandene Weisheit.
Eine „hen to
pan“ („Alles ist eins“)-Vorstellung, die etwa erhofft, durch akribische
„Natur“-Wissenschaft Gott zu finden, weil Gott — platt ausgedrückt — „die Natur
ist“, kann man aus der christlichen Überlieferung schwerlich ableiten, auch
wenn sich diese hermetische Formel gerade im Abendland fortgesetzt und in
Geheimgesellschaften überlebt hat und mächtig blieb. Eine solche Auffassung
kann mit dem unbestreitbar Verborgenen nur so umgehen, wie es die alten
Mysterienkulte taten: Sie beten Isis an, die Allmutter, die „alles“ ist, das kein
Sterblicher je erblickt habe (Verschleiertes Bildnis zu Sais[11]),
das Synonym für die Allnatur, und schaffen eine Kaste, die in deren Mysterium
eingeweiht wird. Im allgemeinen ist hier das „absconditum“ verborgen, aber ein
paar wenigen ist es bekannt. Diese wenigen sind identisch mit den Mächtigen,
die eine Wissensmagie über alle anderen haben. Diese Konstellation ist heute
mächtiger als je, wo nicht nur innerkatholisch eine solche Arkankaste
existiert, sondern auch in zahlreichen Logen, die die Welt konkret über das
elitäre Finanz-, Medien- und Regierungswesen beherrschen und doch ausschließen
aus ihren innersten Zirkeln und Gedanken. Der Gott, auf den diese Leute
vertrauen, ist nicht der, der sich den Unmündigen offenbart hat. Diese Eliten
werden niemals damit fertig werden, dass der wahre Gott sie verlacht und sich
denen offenbart, die von den Weisen und Eingeweihten, den Reichen und Mächtigen
beherrscht werden. Diese Mächtigen können den Kleinen das nicht entreißen, was
ihnen umsonst, gratis geschenkt wird. Nicht zuletzt davon zeugt auch die
Weihnachtsgeschichte.
Hanna
Jüngling, 24.12.2019 (Heiliger Abend)
Tagebuchfolgen bisher:
21.11.2019: Wo
ist die Natur? – Tagebuch einer Suche: Morgendämmerung, später November
24.11.2019: Wo ist die Natur? - Tagebuch einer Suche: Räume. Flächen. Strecken.
24.11.2019: Wo ist die Natur? - Tagebuch einer Suche: Räume. Flächen. Strecken.
27.11.2019: Wo
ist die Natur? - Tagebuch einer Suche: Schuhwerk, Urbane Schönheit und der
Wahnland-Code
[1] Ernst-Wolfgang Böckenförde: Politische
Theorie und politische Theologie. Bemerkungen zu ihrem gegenseitigen
Verhältnis. In: Jacob Taubes (Hg.): Religionstheorie und politische Theologie.
Band 1: Der Fürst dieser Welt. Carl Schmitt und die Folgen. München, Paderborn,
Wien, Zürich 1983: Wilhelm Fink / Ferdinand Schöningh. S. 17
[2] „…etiamsi
daremus, quod sine summo scelere dari nequit, non esse Deum aut non curari ab
eo negotia humana… »
[3] „Auf dem Acker des Herrn, dessen Hüter und Arbeiter Wir nach
himmlischer Verfügung, wenn auch unverdientermaßen, sind, müssen Wir die
geistliche Pflege so wachsam und besonnen ausüben, daß, wenn irgendwann ein
Feind auf ihm über den Samen der Wahrheit Unkräuter sät, sie im Entstehen
erstickt werden, bevor sie zu Schößlingen verderblichen Keimens aufwachsen,
damit, nachdem der Same der Laster abgetötet und die Dornen der Irrtümer
herausgerissen sind, die Saat der katholischen Wahrheit fröhlich aufgehe.
Fürwahr, mit Schmerz tun Wir kund, daß
in dieser Zeit einer aus deutschen Landen, Eckhart mit Namen, und,
wie es heißt, Doktor und Professor der Heiligen Schrift, aus dem Orden der Predigerbrüder, mehr wissen wollte
als nötig war und nicht entsprechend der Besonnenheit und nach der
Richtschnur des Glaubens (plura voluit sapere quam oportuit et non ad
sobrietatem neque secundum mensuram fidei), weil
er sein Ohr von der Wahrheit abkehrte und sich Erdichtungen zuwandte. Verführt
nämlich durch jenen Vater der Lüge, der sich oft in den Engel des Lichtes
verwandelt, um das finstere und häßliche Dunkel der Sinne statt des Lichtes der
Wahrheit zu verbreiten, hat dieser irregeleitete Mensch, gegen die
helleuchtende Wahrheit des Glaubens auf dem Acker der Kirche Dornen und Unkraut
hervorbringend und emsig beflissen, schädliche Disteln und giftige
Dornsträucher zu erzeugen, zahlreiche Lehrsätze vorgetragen, die den wahren
Glauben in vieler Herzen vernebeln, die er hauptsächlich vor dem einfachen
Volke in seinen Predigten lehrte und die er auch in Schriften niedergelegt hat.“
(Bulle von Johannes XXII. von 1329)
Die oben zitierten Sätze Eckharts
finden sich ebenfalls in dieser Quelle:
[4] Eckhart führt den
Gedanken in jener berühmten 16. Predigt weiter aus: „Nun ist die Frage, wovon allermeist die
Seelheit abhänge? Etliche Meister haben gesagt, es komme auf das Begehren an.
Andere sagen, es komme auf
Erkenntnis und auf Begehren an. Aber wir sagen, sie hänge nicht von der Erkenntnis
noch von dem Begehren ab, sondern es ist ein Etwas in der Seele, aus dem
fliesst Erkenntnis und Begehren, das erkennt selbst nicht und begehrt nicht so
wie die Kräfte der Seele. Wer dies erkennt, der erkennt, wovon die Seelheit
abhänge. Dies Etwas hat weder vor noch nach und es wartet nicht auf etwas
Hinzukommendes, denn es kann weder gewinnen noch verlieren. Darum ist ihm
jegliche Möglichkeit ganz und gar benommen, in sich zu wirken, es ist vielmehr
immer dasselbe Selbe, das sich selbst in der Weise Gottes verzehrt. So, meine
ich, soll der Mensch quitt und ledig dastehen, dass er nicht weiss noch
erkennt, was Gott in ihm wirkt, und dann kann der Mensch Armut sein eigen
nennen. Die Meister sagen, Gott sei Wesen und zwar ein vernünftiges Wesen und
erkenne alle Dinge. Aber ich sage: Gott ist weder Wesen, noch Vernunft, noch
erkennt er etwas, nicht dies und nicht das. Darum ist Gott aller Dinge
entledigt, und darum ist er alle Dinge. Wer nun des Geistes arm sein will, der
muss alles seinen eigenen Wissens arm sein, als einer, der nichts weiss und
kein Ding, weder Gott, noch Kreatur, noch sich selbst. Dagegen ist es nicht so,
dass der Mensch begehren solle, den Weg Gottes zu wissen oder zu erkennen.“
[5] DH
806
[6]
Zitiert nach Jan Assmann: Moses der Ägypter. Entzifferung einer Gedächtnisspur.
Frankfurt a.M. 2007 (6. Auflage), S. 77
[8] 2 Kor
12, 2-4
[9] Apg
7, 22. Dazu auch die lesenswerte Studie von Jan Assmann: Moses der Ägypter.
Entzifferung einer Gedächtnisspur. Frankfurt a. M. 2007, 6. Auflage.
[10] Mt
11, 25