Sonntag, 15. Dezember 2019

Wo ist die Natur? — Tagebuch einer Suche: Natur und Gegennatur

Wo ist die Natur? — Tagebuch einer Suche: Natur und Gegennatur


Dass wir es längst nicht mehr mit einem Konstrukt der „Natur als Gegenwelt“, einer Projektionsfläche des natürlichen Heils  zu einer destruktiven Zivilisation zu tun haben, wird mir immer deutlicher. Es geht um nichts weniger als ein spirituelles Konzept. Einen „Mythos des 21. Jahrhunderts“, nachdem der „Mythus des 20. Jahrhunderts“ bereits die tradierten christlichen Mythen hinweggefegt hatte und durch einen (angeblich) wissenschaftlich „fundierten“ völkischen Mythos ersetzt hatte, der nicht lange Bestand hatte, dessen bevölkerungspolitische Intention aber nach wie vor wirkt, wie ich gleich zeigen will.

Es geht jetzt um die Beschwörung einer Gegennatur zur natürlichen Natur. Die Klimabewegung vollzieht einen okkulten Ritus, eine Anrufung, die die künstliche Natur herbei bitten soll und eine messianische Erwartung in apokalyptischem Szenario an den Himmel projiziert.

Neulich geriet ich unfreiwillig in eine FFF-Demo. Die üblichen Sprüche wurden skandiert:
„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ (Wer ist eigentlich „ihr“ und wer „wir“ und wie „klaut man Zukunft“?) Oder „Es gibt keinen Planet B“ (Wieso eigentlich nicht in der kopernikanischen Science Fiction-Welt geheiligter NASA-Information — es wimmelt doch geradezu nur so vor Galaxien … oder doch nicht?).
Oder knapp und populistisch „Climate Justice“.
Oder in unnachahmlichem Denglisch: „We stand for what we stand“ (Dazu ganz am Schluss eine Bemerkung…).
Und ähnlich: „Make Earth great again!“ (Rückfrage: Wann war sie denn mal groß und vor allem: inwiefern?!).
Ich hasse Parolen.
Nichts wäscht weißer als Persil.
Hol’s dir, bevor es weg ist.
Dafür geh ich meilenweit … in der Natur gegen die Natur.

Es sind inzwischen schon zahlreiche spontane Interviews mit diesen Demonstranten geführt worden und haben gezeigt, dass sie zwar alle voller Aktivismus und “Idealismus” sind, dies aber mehr als vage. Man hat sie mobilisiert für einen „guten Zweck“. Vorerst besteht er darin, dass sie drum betteln, noch mehr Steuern zahlen zu dürfen. Warum auch nicht? Vater Staat bzw seine Gehilfin „Mutti“ meint es in jedem Fall gut, wenn er oder sie noch mehr Geld verdrücken kann.

Wer der Big Brother ist, der hinter der FFF-Bewegung steht, wissen sie nicht. Den gibt es nicht, weil das eine Verschwörungstheorie wäre, und Verschwörungen gibt es sei Merkel in Deutschland nicht mehr. Die Welt wird besser mit jedem Tag. Hurra.
Sie glauben im Ernst, ein verkniffenes 16-jähriges Kindchen hätte das in einer Welt, in der zahlreiche fleißige und kluge Leute ausgebremst werden, voller Kraft und Wahrheit im Handumdrehen gegen den Haifisch-Kapitalismus auf die Beine gestellt.

Und sie haben durchweg keinerlei Ahnung davon, was sie hier reden, woher die Meinungen kommen, für die sich begeistern, wofür genau sie demonstrieren und woher sie sich eigentlich so sicher sein können, dass sie für das Richtige demonstrieren und nicht einer grandiosen Rattenfängerei erliegen, indem sie etwas nachplappern, das sie nie selbst ausreichend überprüft oder durchdacht haben. Vorsorglich hat man ihnen eingetrichtert, dass alle, die das Gegenteil behaupten oder Zweifel an ihrem Demo-Objekt haben, am besten gar nicht erst angehört werden sollten, der „Öllobby“ auf den Leim gehen oder schlicht böse weiße alte Männer sind, die alleine deswegen schon lügen müssen, weil sie weiß, alt und Männer sind, auch dann, wenn sie Nobelpreisträger sind, lebenslange Klimaforschung betrieben haben oder als Hochschulprofessoren in einer Naturwissenschaft zu anderen Ergebnissen kommen als die Initiatoren — wer sind sie nur? — der FFF-Bewegung. Greta ist „glaubwürdiger“.

Welche Natur meinen diese Leute eigentlich? Die natürliche, die wir vorfinden und entfalten können, oder die, die irgendjemand (wer immer das ist!) gerne hätte, also eine künstliche Natur, die nicht entfaltet, sondern neu erschaffen wird?
Keiner dieser Klimabewegten weiß jedenfalls, was er damit meint, wenn er von der „Natur“ spricht. Solche Fragen bringen die Demonstranten und Aktivisten ins Stottern oder drohen, eine ganze Eskalation an Seifenblasen ohne Inhalt zu provozieren, die sie in Panik und der Flucht nach vorne begriffen absondern. Manche fragen sogar zurück: „Sie sind doch nicht etwa ein Klimaleugner?“
Und es ist ihnen nicht einmal voll bewusst — sie glauben allen Ernstes, die „Natur“ sei doch in allen Aspekten und unterstützt durch „wissenschaftliche“ Forschung so durchschaubar wie ein offenes Buch.
Was die Natur eigentlich ist — weiß doch jeder, ist doch so klar wie Kloßbrühe. Schließlich war jeder schon wandern, hat ein veganes Restaurant besucht, Outdoor-Filme, im Fernsehsessel liegend, geglotzt, oder bei Aldi „bio“ eingekauft oder hat sich mit Naturseife gewaschen.
Das Smartphone zum Beispiel ist Inbegriff der postmodernen künstlichen Natur. Auf der besagten FFF-Demo blinkten so viele Smartphones wie Teilnehmer. Man filmte sich selbst für die Enkel der anderen, später mal. Man selbst bleibt fürs Klima kinderlos, wie es natürlich ist. Schließlich sind da sowieso zu viele Leute auf der Welt.

Welche Implikationen sonst noch in diesen Parolen wabern, muss man sich ebenfalls klarmachen: die, die wissen, wie genau das Klima zu sein hat, aber nicht ist, unterstellen, dass jedem auf dieser Welt eine Art „gerechter Teilhabe am Klima“ gebührte. Eine verwegene Idee, denn die Welt ist nun mal auch ohne Greta mit dem BDM-Outfit (die hatten es auch ganz groß mit „der“ Natur), Professor Schellenhuber und den Club of Rome seit alters her in Klimazonen unterteilt, die ungleiche Bedingungen bedeuten. Ist die natürliche Natur womöglich ungerecht? Muss man eine künstliche Natur schaffen, in der „alle“ (die Eliten ausgenommen) die Gerechtigkeit einer Legehennenbatterie erfahren?

Das Klima ist das Produktionsmittel schlechthin. Missbraucht wird es von bösen „Kapitalisten“ und „der Ölindustrie“.
Bloß: Wie „missbraucht“ man eigentlich „das Klima“ in einem materialistischen Sinn? Durch CO2-Ausstoß, wie ihn alle Wirbeltiere von sich geben? Heißt das, ein natürlicher Prozess des Lebendigen ist nicht „klimaneutral“ oder womöglich „unnatürlich“? Außer der CO2-These kann die Bewegung ja leider nichts Sachhaltiges vorweisen, das einen Einfluss auf „das Klima“ bewiese. Was ist überhaupt „klimaneutral“? Dass irgendwelche Messwerte für immer festgefroren werden?

Oder wird „das“ (nicht wirklich erfassbare oder erlebbare) „Klima“ nicht eher als Projektionsfläche missbraucht … ja, schon von den Eliten, genauer: dem militärisch-industriellen Komplex, bloß sieht das dann etwas anders aus, als die FFF-Aktionisten es imaginieren:
Wenn man denen, die auf der Straße fürs Klima „streiken“, vor Augen hält, dass es doch der Ölmagnat schlechthin war, der über den von ihm gegründeten Club of Rome die Klimabewegung mit-erfunden und mit-initiiert, auf jeden Fall nicht abgelehnt hat, wie sich das für einen bösen kapitalistischen Öllobbyist doch gehören würde, David Rockefeller, wollen sie es nicht glauben und halten das für „Fake News“. In ihrer clownesken Kasperl-Welt können sie sich nicht vorstellen, dass das Krokodil wirklich als Krokodil auftritt. Auch dass eine Greta ohne das Placet und die Initiative derselben Eliten, die ein Mädel vorschieben, um das Volk an seiner sentimentalen Seite zu triggern, niemals mit ihrem Pappschildchen vor dem schwedischen Parlament es bis in die UNO geschafft hätte, begreifen diese Leute leider nicht. Dieselben bösen Kapitalisten und ihre Vollstrecker und Beschützer, die schuld sind daran, dass „wir“ keine Zukunft haben, brechen angesichts der kleinen Greta in unterwürfige Einsicht aus?!

Ich muss zugeben, dass mich an der gegenwärtigen, totalitären Klimabewegung am meisten schockiert, dass sie keinen Naturbegriff hat, der diesen Namen überhaupt verdienen würde. Ihr fehlt jegliche philosophische oder theoretische Grundlage. Für die, die das nicht mehr wissen, sei hinzugefügt, dass es keine „Naturwissenschaft“ gibt ohne einen theoretischen Naturbegriff, den nicht sie selbst hervorbringt, sondern die Philosophie. Es ist mehr oder weniger eine mystizistische Aufregung mit panisch-apokalyptischer Note ohne sachlichen Kern. Wenn man redlich ist, muss man zugeben, dass nicht einmal empirische Beobachtungen ernsthaft nahelegen, dass hier irgendeine beunruhigende Entwicklung stattfände. Wenn irgendwo ein See austrocknet oder sich vergrößert oder ein Desertifikationsprozess stattfindet, dann ist das von alters her bekannt und daher auch „normal“ und kein Grund zur Aufregung, sondern allenfalls zur Anpassung — die angeblichen „Wandel der Messwerte“ sind minimal und bewegen sich in Messbereichen, die von keinerlei Relevanz sind, zumal die Messbedingungen nicht vergleichbar waren und sind. Um wirklich eine „Erdtemperatur“ zu ermitteln, müsste man seit Jahrhunderten ein gleichmäßig verteiltes Netz von Messstationen mit technisch immer gleichen Messgeräten installiert und abgelesen haben. Davon kann natürlich keinerlei Rede sein. Wer alleine diesen einen Punkt kritisch beforscht, der solche „Klimawissenschaft“ nach jedem wissenschaftlichen Standard disqualifiziert, stößt auf äußerst befremdliche und entlarvende Informationen. Zum Beispiel die, dass schon vor 140 Jahren in Lexika ein Wert von ca. 0,04% CO2-Anteil in der Atmosphäre dokumentiert worden war — derselbe Wert, der auch heute noch gilt. Wo soll da die „dramatische“ Veränderung sein? Und so geht das fort mit dem Thema: es basiert „wissenschaftlich“ auf fast nichts und ist eher eine grandiose Legendenerzählinstitution, in die viel Geld gepumpt wird. Eine „legenda aurea“ fürs Neue Zeitalter.

Nicht jeder Tag fühlt sich für mich gleich an. Ich altere, ich war in Zyklen eingebunden, ich war schwanger und nicht schwanger, es war und ist ständiger Wandel. Und nicht jedes Jahr in meiner Heimat muss klimatisch exakt gleich aussehen — heute sind Menschen so entfremdet von der natürlichen Natur, dass sie genau dies aber denken: es muss alles wie ein Uhrwerk ablaufen. Übrigens auch der weibliche Zyklus, der natürlich nicht immer nach 28 Tagen wieder von vorne anfängt, sondern nur ungefähr nach einem Monat. Ungefähr. Plus minus. Heutige Frauen geraten bereits in Panik, wenn ihre Periode fünf Tage früh einsetzt. Früher hat man gesagt: Na und? Dann setzt sie halt früher ein. Genauso ist es bei anderen natürlichen Kreisläufen, darunter auch dem „Klima“. Wie immer die „Natur“ ist, aber eines ist sie niemals: mechanistisch. Sie bewegt sich zyklisch, aber nicht maschinell.

Wer oder was ist die Natur, der man so etwas wie Klimagesetzmäßigkeiten zuordnen könnte?
Mit Newton kam die Rede von „Naturgesetzen“ auf, die im gesamten „Universum“ gelten müssten. Welche Naturgesetze aber liegen eigentlich dem „Klima“ zugrunde? Wohlgemerkt: das Klima ist nicht das „Wetter“ — wer das noch nicht begriffen hat, möge bitte selbst recherchieren.
Also: welche „Naturgesetze“ bestimmen die „Gesetzmäßigkeiten“ des „Klimas“?
Oder anders: wie muss denn „das Klima“ so sein? Meinen die FFF-Kinder damit: berechenbar? So, dass man die Uhr danach stellen kann und Missernten nie mehr vorkommen? A propos Missernten: wie waren die denn früher je möglich, als der Klimawandel noch nicht war? Und warum ist die Weltliteratur voll von Erzählungen über Hungerjahre und der Vorsorge für jene? Prominent die Geschichte von Josef in Ägypten, sieben fette Jahre, sieben magere Jahre. War das auch menschengemacht? Bestimmt: kann ja nicht anders sein.
Irgendwelche Schadenszauberer müssen schuld gewesen sein, Naturfrevler …
Wie war es also in früheren Zeiten?
Welche Gesetze galten denn da? Die, die auch heute gelten?
Gibt es solche „Gesetze“ überhaupt?
Oder nennen wir nur ein Ungefähres, empirisch Erfahrenes „Gesetz“, das eigentlich kein Gesetz ist?
Diese Fragen sind keineswegs leicht zu beantworten.

Was ist die „Natur“?
Ist sie das materiell „Sichtbare“, das Messbare, das Modellierbare in der „Umwelt“? Wieso überhaupt dieser unsägliche Begriff der „Um-welt“? „Um wen oder was“ ist denn diese Welt?

Die ältesten bekannten und erhabenen Kulturen wussten um die Unsichtbarkeit dessen, was die sichtbare Natur begründet. Die „Natur“ wurde noch niemals von ernsthaften Menschen als ein Haufen ursachenlos mechanistisch strukturierter Materie gesehen! Das Sichtbare galt ihnen als die Oberfläche einer tiefen unsichtbaren Weisheit.
Alles, was der Weisheitsliebhaber im Sichtbaren erkannte, wurde in Ehrfurcht vor dem unsichtbaren Grund angefasst. Man deutete das Sichtbares als Chiffre des Unsichtbaren, als „Bild“ des Göttlichen, oder aber stellte es in den Gegensatz zum Göttlichen, des „ganz anderen“. „Weisheit“ hieß, diesen Grund zu erkennen in der mystischen Schau, die sprachloser wurde, je tiefer sie gelangte. Aber man war sich bald bewusst, dass das Volk sich diesem Grund nicht nähern kann und will: das Volk ist roh, neigt der Dummheit zu, will über alles palavern und gefällt sich unbedarft. Es hat keine Geduld und Zeit, es will schnelle Lösungen und Parolen und vor allem moralisiert es gerne und braucht seinen täglichen, apokalyptischen Kitzel.
Man gab dem Volk daher im rein sinnlich Wahrnehmbaren „kleine Mysterien“, an denen es sich abarbeiten konnte. Symbole, Rituale, Regeln, Mantren im Äußerlichen, das man schwach mit „Innerlichkeit“ auflud. Diese Aufladung fällt heute übrigens ganz weg.
Jute statt Plastik. Veggie. Sonnenräder. Freitags kein Fleisch, jeden Sonntag Messe, regelmäßig „angepredigt werden“, wir haben die Erde nur geborgt von unsern Kindern, Fastenmonate, Sex mit dem Kühlschrank als "diverses Geschlecht", Kontaktscheu zu den „anderen“ und Frauen unter den Schleier. Damit sind sie glücklich und glauben, sie wüssten nun etwas.

Die „großen Mysterien“ kannten und kennen bis heute nur Eingeweihte und Kluge, Weise, Personen, die sich wie ihr geheimes Wissen nicht in die sichtbare (mediale) Welt stellen oder gar dummdreiste apokalyptische Predigten halten — das überließ man damals wie heute männlichen Schauspielern, Frauen und Kindern, denen man einflößte, sie seien nun ganz groß und wichtig und Retter der Welt. Das Goldene Kalb der Israeliten basierte auf dem äußerlichen Schmuck des Volkes, der eingeschmolzen wurde zu einem Idol …

Was also ist „die Natur“?
Eine große Spieluhr, mechanisch konstruiert vom Weltenbaumeister? Und die Ölmagnaten, die Rockefellers, wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält, und flöten uns etwas vor über die Apokalypse, die „wir“ oder „ihr“ verschulden/t? Auch merkwürdig, dieses Oszillieren zwischen Selbstanklage und aggressiver Beschuldigung anderer. Eine postmoderne, virtuelle Flagellantenbewegung. Basta — keine Fragen. „Es gibt nur eine legitime Meinung“ (wie ein Youtube-Teenie-Klimaexperte namens „Rezo“ weiß). Und was ist mit denen, die anderer Meinung sind? Sind das Ketzer und Hexen?

Ich bin froh, dass wir fast nichts und wenn, dann nur Fragmentiertes, nicht im großen Zusammenhang Erkennbares, „wissen“. Dass wir über den Schöpfer und sein innerstes „Es werde“ nicht die blasseste Ahnung haben. Die Welt ist dann am Ende, wenn er es will. Nicht wenn Menschen irgendetwas „machen“. Die Wahnidee vom Wettermachen ist so alt wie die Menschheit, gehört ins Hexenarsenal der Mythen. In Zeiten des Umbruchs kommen diese Hexenwahnideen immer wieder in neuen Kostümen auf.
Der Klimawahn hängt damit zusammen, weil er  — nun großräumiger und völlig ungreifbar — unterstellt, es gäbe irgendwo wirkende böse „Klimawandler“ (wobei sorgfältig die tatsächlich nachweisbaren, militärischen Wettermanipulationen zB der NATO ausgeblendet werden).
Dass diese Idee größenwahnsinnig und eine Hybris ist, wird später einmal als Mahnmal stehenbleiben, wenn dieser Wahn vorbei sein wird. Man wird den Kopf über den Klimawahn ebenso schütteln wie über den Hexenwahn der frühen Neuzeit, bei dem Deutschland auch damals das europaweit unrühmlichste Bild abgegeben hat, und der ähnliche Volksmassen zusammentreiben konnte wie die FFF-Bewegung und eine ähnliche Hysterie auslöste. Der gewalttätige Aspekt des Wahns kommt allmählich immer deutlicher zum Vorschein, wenn von Klimaaktivisten etwa Straßen blockiert werden, Leute auf dem Weg genötigt, am legalen Weiterfahren gehindert werden oder in den Performances der XR eine Art Blutopferrausch dargestellt wird. Wo soll das noch enden? Ist das der Anfang, oder nimmt man noch einmal Vernunft an in Wahnland?

Als Christ glaube ich: Die Welt geht dann unter, wenn Gott es will. Vorher nicht. Panisch-apokalyptisch eingestimmte Christen seien an das erinnert, was Gott sprach, als er nach der Sintflut einen Bund mit der ganzen Schöpfung schloss:

„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (Gen 8,22)

Damit rede ich natürlich keinem Raubbau mit der Natur das Wort, falls mir dies nun einer gebetsmühlenhaft unterstellen will!
Aber ich will etwas anderes sagen: Auch die Klimabewegung ist im Grunde ein Raubbau an der Natur, die keiner dieser Bewegten kennt, weil er ihren unsichtbaren Grund leugnet. Diese Bewegung ist Rückseite der Medaille dessen, was sie anprangert. Nicht von ungefähr hetzen in ihr immer mehr Frauen gegen Babys, Kinder und das Gebären, als ob es nicht natürlich wäre, dass Menschen Nachkommen haben. Und nicht nur Menschen …

Diese Bewegung schreit in Wahrheit nach einer Gegennatur zur wirklichen Natur. Eine künstliche Natur, in der es keine unsichtbaren Gründe mehr geben darf. Eine Natur, in der man den Schöpfer nicht mehr findet und nicht mehr preisen kann. Eine „Natur“, die wir selbst geschaffen haben. Eine „Natur“, deren „First Nature“ eines Tages in Reservaten als abgeschotteter, mit Stacheldraht oder elektronischer Schranke musealer Raum zur Begehung nach Sondererlaubnis und Chipentriegelung versiegelt werden wird.
Wer sich unsere Städte ansieht, erkennt unschwer, wie weit man mit dieser Gegennatur schon fortgeschritten ist. Fehlt nur noch, dass sie uns verbieten, in die natürliche Natur zu gehen und uns in den urbanen Zentren zusammentreiben. Die Migrationsbewegung nach Deutschland trägt davon durchaus Züge: Afrika muss leer werden, damit man seinen Boden nach seltenen Erden und exotischem Anbau ausschlachten kann. Auch als Belustigungszone für die Begierden der Eliten könnte es sich durchaus eignen. Großwildjagd 4.0. Wenn es überhaupt genügt. So wie Afghanistan, in dem noch nie soviel Opium angebaut wurde wie seit der US-Intervention. Und Nachschub an Kindern wird für andere Zwecke ja auch gebraucht.
Afrikas Bevölkerung könnte ansonsten locker in Deutschland zusammengepresst werden. Merkel sollte ein paar neue Städte planen, Pferche für eine anilin-bunte Welt gegen eine Natur, die in ihrer natürlichen Form fein-farbig und vielgestaltig war — vor Urzeiten, als die natürliche Natur noch lebendiger und unangetasteter war. Die bunten Pferche werden dann wie Hochsicherheitstrakte gesichert — dem Klima zuliebe, versteht sich. Wehe dem, der draußen gesichtet wird. Es wird der Frevel der Frevel sein.

Die irrwitzige Hybris der Klimabewegung kommt im oben genannten Zitat „We stand for what we stand“ deutlich zum Ausdruck. Es ist der „Mythos des 21. Jahrhunderts“, ein Gründungsmythos für eine neue, chemiebunte Welt kinderloser diverser Zweibeiner im Veggiewahn, die Angst vor bösen Geistern (Radioaktivität, Ufos, Klimawandel, CO2, Kohlenstoff, „Rechtsextremen“, Chinesen, Russen und der AfD) haben, aber den Geistern des Smartphones, maliziösen Flötenspielern und „Hollywood in Politics“ unbesehen trauen.

Die Parole „We stand for what we stand“ erinnert an die Selbstaussage Gottes am brennenden Dornbusch: „Ehieh ascher ehieh“ („Ich werde sein, der ich sein werde“).
Wir sind jetzt in einer nicht mehr überbietbaren Dummheit Gott ohne Gott.

Wie sehr kontrastiert damit die Aussage, dass das Festhalten an „seinem Namen“ am Ende alleine zu Gott führt. Das Geheimnis der Schöpfung liegt ausschließlich im Schöpfer. Mit ihm steht und fällt alles. Man muss sich entscheiden. Bestand aber wird das, was sich da aufbaut, nicht haben. In seiner Ausgeburt wird es nicht einmal 12 Jahre überstehen. Wenigstens das ist ein Trost in der Trostlosigkeit.

Hanna Jüngling, 15.12.2019 (3. Advent — bei Regen)

11.12.2019: Wo ist die Natur? — Tagebuch einer Suche: Die Hypotenuse des Mondes