Lass dich nicht aufregen,
sodass du dich ärgerst,
denn Ärger steckt in den Ungebildeten. -
Doch frag nicht:
Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als unsere?
Denn deine Frage zeugt nicht von Wissen.[1]
1. Vorüberlegungen
Das konservative
katholische Chaos- und Empörungsbarometer steigt. Im Herbst wird in Rom die
berüchtigte Familiensynode fortgesetzt, die wiederverheiratet Geschiedene zur
hl. Kommunion zulassen könnte, und in katholischen Vorzeigeländern stimmt das
Volk für die Homoehe ab. Massenhafte Abtreibung lastet wie ein Alpdruck auf
uns. Immer noch bleibt es für mich unvorstellbar, ein Kind aus dem Mutterleib
zu reißen, unvorstellbar für die Frau… und wandle unter Außerirdischen und
doch meinesgleichen, wenn ich durch die Straßen streife und mir bewusst mache,
dass ein großer Teil der Frauen, die da zu sehen sind, bereits einer solchen
Untat zugestimmt haben und ebenso viele der Männer dieselben Frauen so
indoktriniert, sexualisiert und sozial erpresst haben, dass sie das Fiat zu der
grausigen Tat sprachen und sich zum Grab, zum Sarg, zum Totenbrettel machen
ließen und sich des Vorzuges, lebendiges Tabernakel, lebendige Hütte des Lebens
zu sein, berauben ließen.
Wenn man
Ursachenforschung für diese Lage betreibt, ergibt sich, dass die Gemengelage
erheblich komplizierter ist als ein bigotter Moralismus dies suggeriert. Viele
Linien gehen durcheinander, eine Sünde gebar die nächste, und vieles, was auf
der Ebene des 6. Gebotes nun durchbricht, hatte eben diese lange und schwer
sündhafte Vorgeschichte… Es ist bezeichnend, dass der Aufschrei der Frommen
erst einsetzt, wenn es um das „Leben“ geht. „Leben“ ist für sie vor allem das
ungeborene Leben, die Ehe und die Familie. Schön und gut, aber warum kam dieser
Aufschrei nicht, als es um Gott selbst ging? Wer ist denn „das Leben“ nach der
Schrift und den Worten Jesu? Er ist selbst „das Leben“. Haben wir entsprechend
aufgeheult, als das hl. Messopfer zerstört wurde, aus dem alles Leben erneuert
wird? Kann dem Engagement für das „Leben“ Segen verheißen sein, wenn es
andererseits dem heiligen und dreifaltigen Gott ohne Schmerzempfinden die wahre
Ehrfurcht versagt? Prototyp für diese Haltung war Johannes Paul II.. Er war
lehrtreu, wenn es um den Menschen und das 6. Gebot ging – zumindest scheinbar,
denn seine „Theologie des Leibes“ materialisiert den Menschen als Geistwesen! –
aber er war untreu, wo es um die Ehre Gottes ging. Solche Untreue gegenüber der
Heiligkeit Gottes zeichnet heute in vielen Spielarten fast alle, die sich für
lehramts bzw. lehrtreu halten.
2. Ehe und Familie sind zwar Keimzelle natürlicher
Gesellschaften, aber kein Therapeutikum für kaputte Verhältnisse!
In vielen
Stellungnahmen eifernder Katholiken gewinnt man den Eindruck, die Familie sei das Instrument der Erlösung von aller gesellschaftlichen
Unordnung, vom Priestermangel und der weitverbreiteten Trauer. Nicht mehr Jesus
Christus ist der Heiland und Retter, nicht mehr der Herr beruft seine Priester,
sondern irgendwie tut dies suggestiv die Familie.[2]
Die Tatsache, dass der Glaube nicht aufgrund der natürlichen Gegebenheiten,
sondern in, mit und auf ihnen, manchmal sogar trotz ihrer entsteht und wächst,
ist zusammengeschmolzen auf die Überzeugung, Gott könne nur dann wirken, wenn
die katholische Familie mit möglichst vielen Kindern der Standard und eine zu
Hause „untergeordnete“ und dem Mann „gehilfende“ Frau und Mutter „dient“,
endlich wieder „dient“, während das Thema „Dienen“ für den Mann offenbar eine
schwärende, nur durch den bösen „Feminismus“ aufgedrängte Wunde ist. Sein
Problem ist doch tatsächlich angeblich, um es auf den Punkt zu bringen, dass er
nicht mehr uneingeschränkt „herrschen“ darf. Der katholische Mann versteht die
Welt nicht mehr, wenn er nicht herrschen darf?! Wie konnte er dann aber unseren
Herrn je verstehen?
Man könnte gerade
noch lachen, wenn es nicht so traurig wäre!
Mit dieser
Übersteigerung der „patriarchalen“ Familie sind merkwürdige „Bilder“ vom Mann-
und Frausein assoziiert, die – so hat man den Eindruck – fast wahllos
aufgreifen, was im Fluss der abendländischen Kultur an noch aus dem Heidentum und
der Logik der Sünde stammenden Ungerechtigkeiten und Vorurteilen mitschwamm. Hektisch grapscht man sich aus den wegschwimmenenden Fellen zusammen, was noch zu fassen ist. Man verspricht sich Heilung "aus dem Fleisch".
Im wesentlichen
stagnieren fast alle dieser Ansätze bei dem, was einst schon Adam tat: bei
einer Schuldzuweisung an die Frau, die die faktische und definitive, frei
gewählte und aufgrund eines ausgeprägten Willens aktiv getane Sünde aufseiten
des Mannes annulliert. Volkes Stimme in der pechschwarzen,
katholischen Welt erregt sich sehr gerne über „die“ Frauen und „die“
Feministen, befindet aber die Legionen an maskulinen Verfehlungen nicht der
Rede wert und sieht sie auch nicht als Ursache für die moderne Misere des Mannes
und der Frau an.
Das kann man
nur eine fatale Wahrnehmungsstörung nennen!
Die Frau ist
schuld – wäre sie nicht so emanzipiert, dränge sie sich nicht „überall“ herein,
entgegen ihrer „Natur“, wäre durch sie die Kirche nicht „verweiblicht“ oder gar
„verweibischt“ worden, hätten wir ideale Verhältnisse.[3]
Es gälte, die Frau zurückzudrängen und den Mann „wieder“ zu stärken. Dann werde
alles wieder gut. Noch absurder, erheblich dümmer, dafür aber boshafter, sind
Äußerungen zum Thema von Bischof Williamson und vieler Geistlicher aus der
FSSPX.[4]
Da wird die Frau nicht etwa dazu ermuntert, wieder selbstbewusst und in hoher
Würde Mutter zu sein, sondern ihr werden erst einmal ihre sachlichen Talente und
Gottesgaben abgesprochen, und sie wird dämonisiert, wenn sie das macht, was
ihre Vorbilder in der Hl. Schrift und in der Tradition taten: nämlich sehr
vieles und dies universell und immer im Bewusstsein der Auszeichnung, die
Menschheit zu repräsentieren. Die Kirche als „Braut Christi“ war und ist schon
immer „weiblich“. Die großen weiblichen Gestalten der Bibel taten das, was
ihnen Traditionalisten nun generalisiert als „Schuld“ und „unrechtmäßig“ vorwerfen.
Vergessen sind die Heldinnen des Alten Testamentes, Dichterinnen, Prophetinnen,
Richterinnen, Unternehmerinnen, kluge Strateginnen und Mütter aller Lebenden,
gipfelnd in der hervorragenden Rolle Mariens. Vergessen die hohe Achtung, die
die Kirche von Anfang an auch der Frau in der sachlichen Tat zuerkannte.
Vergessen die Tapferkeit und „emanzipierte“ Freiheit der Märtyrerinnen (denn
sie starben durchweg, weil sie sich um Christi willen aus der Gewalt ihrer
heidnischen Väter und Männer begeben hatten – es war eine echte und dem
Wortsinn entsprechende „E-manzipation“!), und vergessen die Gaben der
Mystikerinnen. Vergessen die klugen Fürstinnen des Abendlandes, vergessen die
zahllosen betenden Frauen, auf deren Tat man früher einmal die Siege über die
islamischen Eroberer zurückführte. Vergessen die Ordensfrauen, die Großes taten
oder auch Kleines, dessen Größe uns der Herr eines Tages zeigen wird. Vergessen!
Selbstvergessen ist die Braut Christi ihrer selbst! Vergessen wird aber in all
dem traditionalistischen Geschrei auch, dass zwar tatsächlich in der Amtskirche
einige Pfarrgemeinderätinnen von sich reden und Frauen und Männer (!), die das
Frauenpriestertum bislang erfolglos fordern, viel Aufhebens von sich machen,
daneben aber ganze Heere ruhiger Frauen in fast allen Pfarrgemeinden bzw.
Seelsorgeeinheiten nach wie vor und nahezu ohne männliche Unterstützung oder
Achtung, nicht mal mehr durch den Priester, den täglichen Rosenkranz aufrecht
erhalten, Messnerinnen sind, unspektakulär verschiedene erbetene Dienste im
Gemeindeleben ausführen und caritative
Dienste leisten, die die meisten Herren der Schöpfung als unter ihrer Würde
betrachten. Die Männervereine machen da lieber Reisen ins nahegelegene Gaswerk oder
auf Ökobauernhofe, oder sie radeln in den wenig entfernten Wallfahrtsort, an dem es keine
Mönche mehr, dafür aber eine große Wirtschaft gibt. Was hält also den Mann heutzutage
davon ab, wenn er wirklich ernsthaft am Glauben interessiert wäre, mit den
alten Frauen den Rosenkranz zu beten? Etwa die Tatsache, dass es Frauen sind,
die ihn aufrecht halten? Oder nicht eher der männliche Hochmut und Stolz, der stets meint, er müsse
bestimmen und dirigieren, und kaum erträgt, einmal eine halbe Stunde auf
„Empfang“ anstatt auf „Sendung“ zu gehen? „Action is in!“ Das hat man nun
auch den Frauen eingebläut. "Tätige Teilnahme" ist die nachkonziliare Devise, und - nota bene - sie wurde nicht von Frauen erfunden... Kardinal Burke hat in seinem jüngsten Interview zur "Männerkrise" für diesen Hochmut m. E. zu viel
Verständnis: „Wenn die Dinge einfach
sind, so denken Männer nicht, dass sie sich lohnen.“[5]
Wieso haben dann ganze Männergenerationen in früheren Zeiten in marianischen
Gesellschaften fraglos und täglich treu den Rosenkranz gebetet? Amtskirchen-Männer
wie Kardinal Burke reden also unbedacht und fackeln mit
ihrem Gerede die wenigen, noch halbwegs heilen Areale in den Gemeinden ab, die
eben auch von vorwiegend älteren Frauen aufrecht erhalten werden, obwohl andere Frauen mit
„feministischen“ und anderen Ideen gemeinsam mit ebenso vielen Männern Unruhe
stiften. Der Demokratisierungsdruck in der Kirche ist erheblich themenreicher, dreht
sich nicht bloß um „Frauenthemen“, wie er behauptet, und
geht sehr stark auch von progressiven Männern aus. Für geistlich
interessierte Frauen ist in der Amtskirche auch kein Raum. Ich habe mich in meinen
langen Jahren dort kaum anders gefunden als die „armen“ Männer…und erlebt, dass der Widerstand gegen das Überlieferte intellektuell hauptsächlich von Männern ausging, angefangen vom Priester...
Zum Thema „Mann
und Frau“ fällt dem pechschwarzen Katholiken nur eines ein, und es kommt wie
aus der Pistole geschossen: Die Frau soll gefälligst einsehen, dass sie die
„Gehilfin“ des Mannes zu sein hat. Und schließlich habe sich die Gottesmutter
auch dem hl. Josef „untergeordnet“.
Dass in der
Schrift nirgends steht, dass die Frau „Gehilfin“ (also: famula), sondern dass sie „Hilfe (also: adiutorium) des Mannes sei[6],
so wie auch Gott als unsere Hilfe, „adiutorium
nostrum“, genannt wird, wollen diese Leute nicht wissen. Ihr Interesse an
der hl. Schrift und der echten Lehre (also dem, was tatsächlich definitiv als
„Lehre“ verkündet worden ist), ist teilweise so erschreckend niedrig wie das
der Progressiven und Modernisten. Sie haben ein in den Vorurteilen des 19. Jh begründetes, "gefühltes" Bild von der Überlieferung und wissen kaum etwas. Sie durchwühlen gerne zur Bestätigung ihrer Meinungen die Väterliteratur, zerren die
abseitigsten Sätze aus ihr und halten das für die „Lehre der Kirche“! In der hl.
Familie spielte das Thema „Unterordnung“ keine Rolle, nirgends in der Schrift wird
es nur einmal erwähnt. In der hl. Familie war das kaum nötig, denn in ihr ordnete
sich einer dem anderen unter, wie es die hll. Paulus und Petrus später für
Eheleute forderten. Aber auch das wollen Tradis nicht gerne wissen. Stereotyp
kommt der Hieb, es könnten schließlich nicht zwei „befehlen“.
Befehlen – in
einer Ehe? Nur in einer polygamen Ehe muss muss eine Befehlskette eingerichtet
werden! In einer monogamen Ehe aber? Ich bin seit vielen Jahren verheiratet und
müsste noch zum ersten Mal erleben, dass wir Eheleute uns gegenseitig oder gar
einseitig „befehlen“. Sagen wir es klar: das wäre pervers und der Tod der Ehe.
In einer normalen Ehe tut einer das, was dem anderen wohltut, er verschenkt
sich dem anderen, und gelegentlich beinhaltet das auch eine sachliche Kritik. Fällt
eine Mahnung dann einmal im Befehlston aus, ist das eine Trübung der Ehe und
muss bereinigt werden. Herauszufinden was dem anderen wirklich - vor Gott - wohltut, das ist nicht leicht! Was das
Wohl des anderen bedeutet, muss einem Christus erst zeigen. Auch wenn in vieler
Hinsicht eher der Mann die ganze Familie nach außen hin vertritt, tut er -
sofern die Ehe gesund ist – nichts ohne seine Frau zu konsultieren oder nichts,
ohne dass sie bewusst ihm die Sache überlassen hätte. Der Mann ist nicht ontologisch seine Familie,
sondern er ist deren „Verweser“, der Stellvertreter. Die Familie gehört … ja: sie
gehört Christus. In aller Regel ist die Frau jedoch in der Familie die Stärkere, Umsichtigere, Geistesgegenwärtigere
und Klarere (sofern man sie nicht bewusst durch Bildungsausschluss und
Unterdrückung ihrer Talente verwahrlost oder sie sich freiwillig ausgesprochen
negativ entwickelt hat). Um sie schart sich das ganze familiäre Geschehen. Bei
ihr laufen die Fäden zusammen, ob sie will oder nicht. Das ist meine Erfahrung
als Ehefrau und Mutter, aber auch als Tochter und Freundin: ob sie will oder
nicht, steht sie im Zentrum und gibt die Stabilität. Fällt sie, bricht sie
zusammen, stirbt sie, bleibt der Mann hilfloser zurück, als wenn es umgekehrt wäre.
An ihr geht nichts vorbei, und was nicht durch ihre Hände lief, hat keinen
Glanz und keinen Segen. Das scheint die natürliche und gottgewollte
Konstellation zu sein. An ihr orientieren sich Mann und Kind, gleich, ob sie
dies intendiert oder nicht. Für den Mann ist es wichtig, sich dabei vollkommen
auf seine Frau verlassen zu können. Der Mann hat insofern, weil er innen nicht
so stark beansprucht ist, mehr Freiheit, nach außen zu wirken und den materiellen
Bestand zu sichern. Auf seine Treue und Redlichkeit muss sich ihrerseits die
Frau absolut verlassen können. Wenn man ihn das „Haupt der Familie“ nennt, hat
das nichts mit einem betriebswirtschaftlichen oder gar militärischen Top-down-Modell zu tun! Innerhalb der Familie schart sich nämlich auch
das Haupt um das Herz…Der so gerne zitierte hl. Josef hat eben nicht von oben
herunter befohlen, sondern unterstellte all sein Tun für die Familie der
Weisung Gottes und dem Schutz und Wohl von Mutter und Kind.
Man kann die Aufforderungen
an die Frauen in den Pastoralbriefen, sich mit dieser ungeheuren
Zentralposition nicht über den Mann zu stellen, so verstehen, dass die Frau die
schöpfungsgemäße und wohl doch größere Angewiesenheit des Mannes auf die
gottgegebene „Hilfe“, auf das „adiutorium“
nicht ausnutzt oder „den Spieß umdreht“ und ihre so lange erduldete
Unterwerfung nun rächt, nun, da Christus die Frau wieder hergestellt hat. Wir
befinden uns immer noch in Rekonvaleszenz. Noch ist das „Schauen“, die Auferstehung, nicht erreicht in unserer irdischen Entwicklung. War dem Mann dieses adiutorium simile sui einst Freude und
Lust, wurde es ihm unter Sünde schmerzlich und ein Ärgernis. Sein Bestreben
nach dem Sündenfall wurde, die Frau zu unterwerfen und sich in dominierende
Konkurrenz zu ihr zu stellen. Sie aber verlangt nach ihm und will sich seiner
Gunst versichern, „an ihm hochsehen“ (wie man früher gerne sagte), und macht
sich über die Maßen abhängig von ihm.[7]
Auch das ist nicht richtig und Folge der Sünde. In einer christlichen Ehe sieht
keiner am anderen hoch, auch nicht zu ihm herunter, sondern jeder, Mann wie
Frau, schaut hinauf zum Kreuz. Und wenn in einer solchen Ehe nur einer gläubig ist, tut es der Gläubige nach der Lehre des hl. Paulus stellvertretend für den anderen mit. So wird es gut. Nur so!
Die Frau sollte
aus der Angewiesenheit des Mannes auf sie eine Lust und Freude für ihn machen,
ihn wie einen König ehren und nicht wegen seiner Bedürftigkeit demütigen –
darum geht es. In Christus und durch Maria hat sie doch alles wiedergewonnen
und kann sich freuen. Aber das ist ein anderes Thema.
Von der Frau
und ihren Abgründen will ich hier in diesem Text bewusst nicht allzu viel
reden, um nicht den Faden zu verlieren, den ich verfolge. Heute geht es einmal vor
allem um den Mann.
Die christliche
Ehe lehrt uns überhaupt erst, was angemessene Rücksicht und was wohlwollendes
Handeln gegenüber einem andern ist… Erst in ihr lernen wir, wie vermessen es
ist, wenn ein Mensch Macht über den anderen haben will. Nicht nur hinsichtlich
des Verhältnisses von Mann und Frau, sondern auch des Verhältnisses der Eltern
zu ihren Kindern. Ein Vater oder eine Mutter, der oder die das Kind
„dominiert“, ist jedermann ein Graus! Wir erwarten zwar die Ergebenheit der
Kinder gegenüber ihren Eltern, aber wir verabscheuen andererseits Eltern, die
nicht alles für ihre Kinder hingeben würden und alles tun, um sie zu fördern.
Der Egoismus vieler Eltern ist einer der größten Störfaktoren und hat ein
maximales Seelen-Zerstörungspotenzial. Die Familie kann mehr als jede andere
Gemeinschaft eben auch zur Hölle werden und Seelen von klein auf verderben.
Unsere
Gesellschaften waren und sind krank daran, dass es nur um Machtgewinn und nicht
um das selbstbewusste und freie Zurücknehmen der eigenen Person ging und geht.
Die Situation der Frau und des Kindes war zwar im Abendland etwas besser als im
Heidentum geworden, aber immer noch weit entfernt davon, das einzulösen, was in
der Gottesmutter zum Durchbruch gekommen war. Zu verhärtet war das Herz des Mannes, zu groß sein Stolz und zu gierig strebte er nach Vorrang, Vorrang, Vorrang. Diese Problematik erscheint immer wieder in den Evangelien, wenn uns berichtet wird, dass die männlichen Jünger sich darum streiten, wer der Erste ist, wer der Größte ist, wer im Himmel zur Rechten Jesu sitzen darf etc. Jesus brüskiert dies jedesmal scharf (s.u.).
Die Familie
erzeugt neue Menschen, und wenn die
Eltern gottesfürchtige und ergebene Leute sind, kann sie ein Bild der Beziehung
zwischen Himmel und Erde sein. Kann. Ja – sie soll das sogar. An Gottes Segen
ist alles gelegen. Wenn es gelingt, ist die Familie dennoch an sich selbst kein
„Heilmittel“, wie Kardinal Pell jüngst meinte, um die zerstörten und machtzerfressenen
Herzen der Menschen zu retten. Es ist unsinnig, die Katholiken dazu aufzurufen, "katholischer" zu werden und sich für Nachkommen zu öffnen. Wer nicht offen ist für Kinder, ist nicht katholisch, sondern vom Glauben abgefallen. Bevor ein solcher zur "katholischeren" Familiengründung aufgerufen wird, sollte man ihn erst einmal zur Buße aufrufen!
Umfragen
ergeben immer wieder, dass der postmoderne Mensch sich nach einer heilen,
natürlichen Familie sehnt. Viele dieser Befragten gründen ihre Familien, und
doch scheitert ein großer Teil daran. Alleine das zeigt, dass das Gründen einer
Familie selbst noch gar nichts heilt oder rettet. Es vermehrt nur die Zahl zerrütterter Verhältnisse. Das ist so unsinnig, als
wollte man den Glaubensmangel durch die appellative, aber voraussetzungslose
Anwerbung von mehr Priestern „heilen“ wollen. Man würde das Chaos damit nur
vergrößern!
Wer sich zur
Ehe berufen glaubt, wird sie nur bestehen, wenn seine Buße und Umkehr und die
Einleitung der „Heilung“ bereits vorausgingen bzw. die Ehe begleiten.
Man sollte dennoch bei aller Hochachtung vor der Familie nicht vergessen, dass Jesus der Familie
um Seinetwillen den Zerbruch angekündigt hat.[8]
Weiter sollte man nicht vergessen, dass der Zölibat als die dem Himmel mehr
entsprechende Lebensform zu betrachten ist. Auch wegen dieser beiden Aspekte
kann die Familie nicht das „Heilmittel“ und „Rezept“ sein, um eine kranke
Gesellschaft zu heilen. Die fruchtbarsten und gesündesten Zeiten der Kirche
waren gezeichnet von Zölibatären – nicht von Eheleuten!
3. Antifeminismus und Maskulinismus sind kein Rezept gegen
die „Männerkrise“!
Auffallend an
dieser Haltung vieler „Tradis“ ist, dass der „neue“ traditionalistische Mann sich
selbst in der Rolle des Martyrers wähnt. Ähnlich wie der islamische Martyrer
sich selbst ernennt, tun es auch diese neuen „Männer“ samt ihren weiblichen
Claqueuren. Der Mann als verfolgter, unterdrückter und heldenhafter
„Widerstand“.[9] Was
immer er selbst falsch macht: „Cherchez la femme!“[10]
Es muss in Wahrheit die Frau dahinterstecken. Es ist erbärmlich!
Man begibt sich
auf Kreuzzug gegen alles, was die Postmoderne so mit sich bringt, in einem Permanent-Anti-Modus
und glaubt, damit die anstehenden Probleme beantworten zu können:
„Antimodernisten“ (in der Nachfolge Pius X., der ausschließlich und
gespenstisch negativ vereinnahmt wird), „Antifeministen“[11],
„Gegen die Islamisierung des Abendlandes“ in der politischen Debatte etc. Ein teilweise
peinlicher, kleinkarierter und unzivilisierter Schmäh- und Hetzstil, den man
bei den Gegnern anklagt, treibt im eigenen Lager bizarre Blüten.
Es erinnert leider
eben doch allzu oft an den geistigen und verbalen Duktus der Islamisten, auch
wenn man sich der physischen Gewalt enthält! Einem Bischof Williamson, der sich hier ganz groß selbst stilisiert, würde ich
gerne zurufen, dass das Martyrium nichts ist, was man an sich reißen kann. Wie
die Erzählung „Die letzte am Schafott“ von Gertrud von Le Fort es so eindrücklich
ausarbeitet, muss man des Martyriums würdig sein und von Gott her erwählt
werden. Nicht jeder, der sich ins Getümmel stürzt und dabei draufgeht, ist
bereits ein christlicher „Martyrer“! Der christliche Martyrer wird in seinem
Martyrium Christus vollkommen gleich…
Wer mag sich das selbst zuschreiben? Es hat etwas Perfides, Blasphemisches und
Pathologisches, wie der „katholkranke“[12],
sich selbstdarstellende Mann nun über das Martyrium den Vorrang an sich reißen will, der
ihm seiner Ansicht nach zusteht und den das böse Weib ihm versagt. Noch
entsetzlicher sind allerdings die emotionalistierten Frauen, die sich, zum Beispiel von
einem Bischof Williamson um Bildung und Freiheit betrogen, vor diesen kranken
Karren spannen lassen. Ein trauriges Kapitel, wie Frauen sich immer wieder vereinnahmen und instrumentalisieren lassen vom Mann...
Die
Pfarrblätter und Blogs traditionalistischer Gemeinden und Einzelautoren sind gespickt voll von Schuldzuweisungen, Vergröberungen, plumpen
Autoritätsansprüchen, teilweise offenen Verleumdungen und Lügen und einem
unverschämten bis hämischen, stets um Leser und Mithetzer bemühten,
Schreibstil, der gewissen Propagandastuben alle Ehre machen würde. man findet da nur wenige, wohltuende Ausnahmen! Mein
Entsetzen, nachdem ich vor Jahren in die Kirche zurückkehrte, stellte sich
nicht nur wegen der profan und respektlos auftretenden Progressiven ein,
sondern zunehmend und erst recht wegen der aggressiven Traditionsorientierten, die
vorgaukeln, sie hingen der echten „katholischen Tradition“ an, in Wahrheit aber
Sektierer und selbsternannte Irreführer sind – nicht anders, ja sogar noch
schlimmer als das nachkonziliare Machwerk, an dem sie sich so reiben.
Um nur ein paar
Beispiele zu geben: Loben die alttestamentlichen Sprichwörter noch die kluge
Unternehmerin, die für die Familie gut wirtschaftet und ihr Erzeugnisse auf dem
Markt gewinnbringend verkauft[13],
wird sie im FSSPX-Lager als „Verführerin“ mit dem Apfel in der Hand verdammt.[14]
Haben jahrhundertelang verschiedene Orden der erzwungenen heidnisch-weiblichen
Verwahrlosung durch umfangreiche Bildungs- und Studienprogramme ein Ende
bereitet – im Tradilager wird weiterhin oder erneut das Frauenstudium und
weibliche Berufung in angebliche säkulare Männerdomänen als etwas der göttlichen
Ordnung Entgegengesetztes dargestellt. Die berechtigte Kritik an dem ungeheuren
Erwerbsdruck, der auf Frauen, die Kinder haben,
ausgeübt wird, wird heillos vermischt mit einer heidnischen,
ontologischen Debatte, die den Frauen wesensmäßig die Kompetenz abspricht. Vergessen
ist bei den Anhängern Papst Pius X. offenbar, dass er es war, der Mary Ward,
die Gründerin der „Englischen Fräulein“, die ganze Frauengenerationen bildeten,
endlich rehablitierte[15],
dass er es war, der Jeanne d’Arc seligsprach, der man in ihren Prozessen
vorwarf, „Männerkleidung“ getragen und „Männer“ ermordet zu haben (als
Soldatin, die sie ontologisch nicht gewesen sein kann nach Meinung ihrer
Mörder). Vergessen dies alles, wo schon im frühen Christentum – trotz der Gift
und Galle, die mancher Kirchenvater nach wie vor spuckte gegen sie - bemerkt
wurde, dass die Frau durch den Glauben in allem genauso stark und tapfer ist
wie ein Mann.[16]
Dass der Mann seit
der Erscheinung Christi sichtbar ins Schleudern gekommen ist,
sieht er als ein Versagen der Frau an. Das ist allerdings zu einfach um wahr zu
sein… und spräche ganz und gar nicht für die Berechtigung des Anspruches, den
der Mann erhebt…
Er ist in der
Tat nach der Schöpfungsordnung mehr auf sie angewiesen als sie auf ihn. Und sie
wurde für ihn zur „Hilfe“ geschaffen,
weil es „nicht gut“ war, dass er alleine war. Sie ist ihm metaphysisches
Zeichen und weniger er ihr. Mit Sicherheit muss man ihr deswegen viel
abverlangen – wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel verlangt. Die Frau
ist nach der Sündenfall-Erzählung der Genesis aber prinzipiell unter die
Herrschaft des Mannes geraten – eine Strafe für sie und ihn. In der
ursprünglichen Schöpfungsordnung war davon keinerlei Rede! Man kann leicht
sehen, dass das Geschlechterverhältnis dadurch entzweit ist, obwohl die beiden weiterhin aneinander gekettet bleiben.
So wie der
Mensch sterben muss, der Acker Dornen trägt und die Frau viel Mühe mit dem Gebären
hat - all das war vorher nicht! Und ebenso wie der Herr nach dem Turmbau zu
Babel die Sprachen verwirrt hat… das war ursprünglich nicht so!
Genauso wenig
wie der Acker nun aber in diesem Äon keine Dornen mehr trüge, genauso wenig wie
der Mensch nicht mehr sterben müsste, genauso wie das Gebären immer noch ein
Kreuzweg ist, genauso ist auch die unselige Konstellation zwischen Männern und
Frauen immer noch virulent bis Jesus wiederkommt – egal welche Anstrengungen
man unternimmt, um dies mit menschlichen Methoden prinzipiell auszuhebeln. Wir müssten als Christen aber
wissen, dass diese Konstellationen zwar noch wirken, aber ihre Gültigkeit nicht
mehr haben, weil Jesus und Maria sie geistig schon überwunden haben.Je mehr der Mensch das geistige Gewand Christi erhält, desto geringer wirkt sich das Geschlechterzerwürfnis mehr aus.
Das laute Geschrei in Traditions- ebenso wie in Modernistenkreisen bezüglich der Geschlechterfrage offenbart vor allem eines: eine erbärmlich geistliche Unreife und Rückständigkeit.
Leben wir nicht auf das himmlische Jerusalem zu?
Das laute Geschrei in Traditions- ebenso wie in Modernistenkreisen bezüglich der Geschlechterfrage offenbart vor allem eines: eine erbärmlich geistliche Unreife und Rückständigkeit.
Leben wir nicht auf das himmlische Jerusalem zu?
Bleiben wir also
in der Einschätzung der Realität am Schrifttext, bleiben wir nüchtern! Wer
sachgemäß und aufrichtig in die Welt sieht, muss erkennen, dass die Frau
schlimmer und entwürdigender unter dem Herrschaftsanspruch des Mannes steht als
je zuvor! Daran ändern ein paar Vorzeigefrauen in Politik und Wirtschaft
nichts, auch dann nicht, wenn sie sich im Westen zu häufen scheinen. Weltweit
wird die Frau verkauft, missbraucht, ausgebeutet, schikaniert, weibliche Föten
werden gezielt abgetrieben, Mädchen auch nach der Geburt getötet. Frauen werden
ihrer Sexualorgane teilweise beschnitten, sie werden vernäht, geschlagen und
vergewaltigt, in Harems gehalten wie Tiere und verstoßen, wenn der Mann keine
Lust mehr auf sie hat. Sie werden vor laufenden Kameras misshandelt und
ermordet, und die entsprechenden Filme finden auf dem illegalen westlichen Pornomarkt und im
Internet reißenden Absatz. Europäische und amerikanische Männer halten sich, nicht anders als islamische Orientalen, an
importierten Sexsklavinnen schadlos oder fahren in Länder, die ihnen
hemmungsloses Ausleben ihrer Triebe ermöglichen, und keine westliche Konferenz
ohne Prostituierte, viele davon unfreiwillig und zerstört an Leib und Seele! Berlusconi
war nur die Spitze des Eisberges. Und das unselige islamisch-pseudokatholische
Kopftuch – Männer, die weit herumgekommen sind, haben mir glaubwürdig erzählt,
dass die Verschleierung der Frau in den entsprechenden Regionen die
Zudringlichkeit der Männer noch enorm anstachelt und enthemmt. Gerade weil die Frau vermummt wird hinter Tüchern, ist sie bewegungsunfreier, sieht nicht, wer ihr wann und wo an die Wäsche greift und kann nicht schnell reagieren. Erliegt sie dabei den Übergriffen, muss sie dafür alleine die Schuld auf sich nehmen. Ob vermummt oder halbnackt - ihre Lage ist immer gleich angreifbar. Wer dieses massenhafte
Elend ausblendet aus Hass gegen ein paar großmäulige westliche Politikerinnen,
kann als Katholik kaum ernst genommen werden!
Wenn
Traditionalisten andererseits aus einer Folge der Sünde ein göttliches Gesetz
machen, dann haben sie etwas Grundlegendes missverstanden. Oder wollten sie
auch behaupten, es sei „Schöpfungsordnung“, dass der Mensch sterben muss und
der Acker Disteln trägt?! Man gerät mit solchen Sätzen eher in den Bereich der
Gotteslästerung, denn Gott hat das so nicht gewollt. Man macht die Sünde zum
Maß der Dinge. Was die Unterjochung der Frau betrifft, hat aber Jesus klar und
scharf den männlichen Anspruch verworfen mit dem Hinweis darauf, dass es so von
Anfang an nicht gedacht gewesen und im Geschlechterverhältnis ein Mysterium
verborgen sei.[17] Als einzige der Sündenstrafen nach dem Fall im Paradies hebt Jesus die Wirksamkeit dieser Strafe teilweise schon in diesem Äon auf.
4. Die Gratwanderung männlicher Existenz
Was dem Mann tatsächlich
anstünde, wenn man seine Werke und Taten über die vielen Jahrtausende und
insbesondere seit 200 Jahren betrachtet, wäre, anstatt das eigene Versagen der
Frau anzuhängen, eine bußfertige männliche Selbstreflexion im Angesicht Gottes. Seine Sache müsste sein, zutiefst zu erschrecken über das Ausmaß
an Leid, Schuld und Not, dass er über die Menschheit durch seine Anmaßung,
Begierde und Aufsässigkeit gebracht hat.
Nicht die Frau
hat die geistlichen Irrtümer, die Häresien und den von Pius X. beklagten
„Modernismus“ oder gar das glorreich-hochfliegende „Neue Pfingsten“ des
Vaticanum II begründet und durchgeführt, sondern in fast erschreckender
Ausschließlichkeit war es der Mann, der sich von Christus losriss und machen
wollte, was er will, Chef sein wollte nicht mehr nur über Frau und Kind,
sondern nun auch über die Braut Christi und damit Christus selbst. Man wird so
gut wie keine Frau finden in all den Jahrhunderten, die sich in derselben
penetranten und hochmütigen Art von unserem Herrn emanzipieren wollte, wie dies
tausendfach durch den Mann geschah. Man wird in den großen Werken der Frauen
der Kirche nicht einen Satz dieser Art finden. Was die Frauen schrieben, ist
tief inspiriert, zeugt von ihrer empfangsbereiten Hingabe an Christus und der
besonderen Beziehung zur „Weisheit“. Die hysterisch gefürchteten Freimaurer
lassen in ihren Ordnungen bezeichnenderweise gar keine Frauen zu. Man will
beinahe „Halleluja“ rufen und „Gott sei Dank“ – so kann der verhärtete Mann
wenigstens diese Umtriebe nicht auch noch der Frau anlasten!
Man stelle sich
aber nur einmal vor, all dieses schrecklichen Gedanken seien von Frauen gedacht
und veröffentlicht, all diese Gräueltaten seien von Frauen getan, das Vaticanum
II sei ausschließlich von Frauen durchgeführt worden!
Eine wölfische
und empört-traditionalistische Meute würde über die Frau herfallen und sie vermutlich
hinter tausend Gesichtsschleiern und Mauern wegsperren und würde es schon immer
gewusst haben wollen: Frauen sollen schweigen!
Beim Mann aber
hält man es entweder für selbstverständlich, dass er den Karren in den
Dreck fährt, oder man misst mit zwei extrem unterschiedlichen Maßen?!
Oder erwartet
man von der Frau etwa das Höhere und Gerechtere und wertet ihre Fehler deshalb mehrfach
höher als die des Mannes? Hält man sie womöglich doch für die „Bessere“?
Die
Leidensgeschichte Christi offenbart die Gewichtung der Geschlechter im Irregehen
ebenfalls: Nicht eine einzige Frau war beteiligt an Seiner Verurteilung und
Hinrichtung, nicht eine ist geflüchtet oder hätte ihn verraten oder verleugnet, und dies, obwohl sehr viele Frauen um Ihn waren und bis unters
Kreuz mit Ihm gingen, also eine nicht minder gewichtige Rolle als die Männer
hatten.
Dass der aufsässige
Mann in seinen antichristlichen Ambitionen die Frau mit ein paar katzengoldenen
Angeboten, sie endlich besser zu behandeln, im Rahmen der „Aufklärung“ ins Boot
lockte und vielfach gewann und wie einst Eva verführen konnte, ist eine für die
Frau zutiefst beschämende Tatsache. Man schenkte ihr großzügig die längst
überfällige Bildung und gab ihr als giftige Beigabe die vollkommen überflüssige
Animation zur Promiskuität, um sich noch schamloser an ihr zu befriedigen und
sie anschließend mit den gewonnenen fachlichen Kompetenzen auf dem Markt ebenso
schamlos auszubeuten, denn nach wie vor werden Frauen bei gleicher Leistung schlechter
entlohnt, aus den Führungsetagen heraus und von Männern abhängig gehalten![18]
Der politische Kampf um eine Frauenquote sollte niemanden täuschen. Wäre sie
erreicht, müsste immer noch geprüft werden, ob dies an der grundsätzlichen
Benachteiligung etwas geändert hätte.
Man raubte ihr
dafür ihr Königsinsignium, die Mutterschaft, mit allen Mitteln der Propaganda, das
der Mann teilweise jahrhundertelang schon herabgesetzt und verächtlich gemacht,
teilweise aber auch hochzuachten gelernt hatte. Der bußfertige Adam ehrt seine Frau trotz des Falls als die "Mutter der Lebendigen". Da aber die Mutterschaft aufgrund des Sündenfalls unter der Strafe der "Mühsal" und des "Schmerzes" steht, konnte die scheinbare Verächtlichkeit der Mutterschaft leicht plausibel gemacht werden. Das Tauziehen um die
Mutterschaft scheint nun negativ entschieden: aus Müttern hat man Gräber
gemacht. Der Mann verkehrt lieber verantwortungsfrei in Särgen als ehrfürchtig in lebendigen „Tabernakeln“ (Hütten, Zelten)…
Die Visionärin
Katharina Emmerick sah vor 200 Jahren den fast völligen Abbau der Kirche durch
Männer vor Augen. Mit echtem Erstaunen nimmt sie wahr, dass das von alters her
durch den homo iniquitatis initiierte
Zerstörungswerk nun auch von Frauen (!) mitgetragen wird. Allerdings tun diese
Frauen das nicht aufgrund eigener Entscheidungen, sondern von Männern „magnetisiert“, wie Emmerick schreibt: „Auch sah ich wohl hundert Weiber in
Entzückung, und bei ihnen saßen Männer, die sie magnetisierten, dass sie
prophezeiten. Ich hatte einen Greuel an ihnen..."[19]
Es ist
allerdings bezeichnend und ein gutes Beispiel für die antifeministische und
wahrheitsferne Tradi-Propaganda, dass der Betreiber der Website, von der ich
dieses Zitat habe, dazu schreibt, vor der Erneuerung der Kirche habe Katharina
falsche Propheten gesehen, von denen „die
meisten Frauen waren“. Die meisten! Das nun hat Katharina nicht gesehen und
schon gar nicht gesagt, sondern sie sprach innerhalb einer Vielzahl von
destruktiven Menschen von „wohl hundert
Weiber(n)“. In dem Getümmel, das Katharina sonst beschreibt, dürften diese
100 Frauen, die noch dazu von Männern magnetisiert werden, wohl kaum „die
meisten“, sondern immer noch eine verschwindende Minderheit gewesen sein…
Man kann die
Tatsache, dass in der Weltgeschichte fast ausnahmslos alle geistigen und physischen
Gräuel und Verwüstungen aktiv von Männern ausgingen, nur schwer ausblenden. Es
wäre zwar absolut falsch, daraus zu schließen, Frauen wären die besseren
Menschen, denn wenn sie einmal eine solche willens- und machtorientierte Rolle
einnahmen, waren sie um nichts besser. Es ist der verkehrte Wille des
Fleisches, der nichts Gutes hervorbringt.
Die Frau ist
nach der Schöpfungsordnung das natürliche Urbild der metaphysischen Ausrichtung
der Menschhheit, wie Bischof Graber einmal schrieb, fähiger, das, was aus der metaphysischen Welt
kommt, empfangend, total und dabei dennoch aktiv aufzunehmen.[20]
Man kann annehmen, dass sich die Schlange auch deshalb zuerst an Eva wandte:
sie war metaphysisch leichter interessierbar als der Mann, dem die
Kategorisierung und Benennung der irdischen Dinge aufgetragen worden war, dem aber
ein adiutorium, ein Gotteszeichen,
das Zeichen für das eigentliche adiutorium
nostrum, absolut notwendig blieb. Der Satan usurpierte das Gotteszeichen, die Frau, lockte Eva mit einer verwirrend
und täuschend aufgezeigten Vertiefung der metaphysischen Erkenntnis. Adam aber
wandte sich willentlich ab von dem Gebot, das Gott ihm persönlich und alleine,
bevor es Eva gab, eingeschärft hatte. Er wurde nicht verführt, schreibt der hl.
Paulus.[21]
Warum aber sündigte er dann? Es gibt nur eine Antwort: Er wollte bewusst, und ohne persönlich angegangen worden zu sein, sündigen. Adams Motive bleiben in der Schrift dunkel. Evas Motiv war: Vertiefung der Erkenntnis.
Es ist ein Faktum,
dass die Frau nach dem Sündenfall mehrheitlich wie bewahrt erscheint vor den Gräueltaten, die der Mann nun durchsetzte. Die herablassende Meinung vieler Männer, die Frau sei dazu
nicht befähigt aufgrund prinzipiell fehlender Gaben, wird dadurch widerlegt,
dass es auch entsprechende Frauen gab und gibt. Dass sie negativ wesentlich
seltener auftraten als der Mann, positiv-starke Frauen aber dafür umso häufiger, hängt mit
der besonderen Zusage an die Frau zusammen, sie zur ersten Feindin des Bösen zu
machen. Umso schlimmer empfinden wir es vielleicht deshalb, wenn eine Frau sich dem Bösen, ohne
getäuscht worden zu sein, verschreibt…
Ich kann mir diese
eigentümliche Lage nur erklären mit der Gratwanderung, die die männliche
Existenz nach der Genesis bedeutet. Einerseits wird von Gott persönlich, nachdem Eva einmal durcheinander gebracht und zur
Übertretung verführt worden war, zwischen sie und den Satan Feindschaft
gesetzt. Die Frau ist die erste und vorrangige Feindin des Bösen. Der Mann
andererseits erhält keine solche Aufgabe, verfällt aber dem Dominanzanspruch
über die Frau. Der Mann unter Sünde hat diese beiden Genesisaussagen stets zu
seinen Gunsten umgedeutet: Er müsse die Frau schützen, damit sie weiterhin
Feindin der Schlange bleibe und nicht wiederum ihn „verführe“. Nun sagt aber
der hl. Paulus ausdrücklich, dass Adam, in dem alle gesündigt hätten, nicht verführt worden sei (s.o.).
Die verzerrende,
frauenverachtende Lesart minderte die Sünde Adams herab zu einem bloßen Kavaliersdelikt:
der arme verführte Mann muss sich hinfort gegen die böse Verführerin und Frau schützen.
Alleine schon dieses feige Selbstmitleid ist degoutant… Und man fragt sich,
warum er, wenn er wirklich einer Verführung erlegen wäre, kein Mitgefühl mit
der nach der Schrift einzig und wirklich Verführten hat… Wie soll der, der doch
nach dem gesamten NT die Hauptverantwortung für den Sündenfall trägt, weil er
eben nicht verführt wurde, sondern bewusst
ungehorsam war, plötzlich der geeignete Wächter sein? Die Frau wurde so zur
Projektionsfläche für die eigene Schuld. Erst recht verdichtet sich dieser
Eindruck, wenn man sich vergegenwärtigt, wie grausam der Mann seit
Jahrtausenden versagt – weitgehend und stolz auf eigene Rechnung versagt.
Zurück zur
Schrift: Eva sei, so das NT, zur Übertretung verführt worden. Adam aber
sündigte im vollen Bewusstsein und bei klarem Willen. Das ist der Grund dafür,
dass es durchweg heißt, in Adam
hätten anschließend alle gesündigt – Männer wie Frauen.[22]
Die Zurückstellung der Frau im Lehramt kann als Schutz vor weiterer
Beschuldigung und bequemer Ausrede des Mannes auf die Frau gedeutet werden: Er
ist aufgerufen, sich ganz und gar niederzuwerfen vor Gott – ohne auf die Frau
zu schielen oder sie zum Sündenbock zu machen. Die Zurückstellung der Frau
im Lehramt hängt aber auch mit ihrer größeren metaphysischen Ansprechbarkeit zusammen - in
diesem Äon noch (!) ein zweischneidiges Schwert. Um sie nicht noch einmal den Nachstellungen des
Satans alleine auszuliefern, soll sie, die sensibler ist für die metaphysische
Welt, keine Lehrentscheidungen treffen. Es geht nicht darum, ihr das Wort
zu verbieten, was in Traditionalistenkreisen viele Männer immer wieder in
Holzfällermanier einfordern – ich erfahre das am eigenen Leib. Das haben weder der
hl. Paulus getan noch die Kirche seit 2000 Jahren – woher sonst die vielen
Schriftwerke heiliger Frauen? Es geht darum, in der noch in Rekonvaleszenz
befindliche Natur nicht vor der völligen Genesung und Restauration der
Übernatur ein Rezidiv durch den Satan, der nichts mehr hasst als die Frau,
auszulösen. Mit Maria hat die Frau ja schon alles gesagt, was für die Rettung
der Menschheit von menschlicher Seite aus notwendig war. Sie ist dem Bösen ein
rotes Tuch, und sie darf ihm nicht ausgeliefert werden. Der hl. Paulus sagt
nirgends, dass der Mann nicht wie Eva auch anfällig sei für Täuschung und
Verführung – im Gegenteil (vgl. 2. Kor. 11). Es spricht alles für die Lesart,
dass die Frau aus diesem Schussfeld genommen wird, der Mann andererseits nicht mehr in
der Trägheit Adams gehätschelt wird, sondern sensibilisiert wird für das, was die Frau so tief empfangen kann.
Oft wird
dargelegt, sowohl Adam als auch Eva hätten die Schuld auf einen anderen
geschoben. Das trifft so nicht zu. Adam schiebt die Schuld auf Eva und Gott
selbst: „Die Frau, die du mir beigesellt
hast, sie hat mir von dem Baum gegeben und so habe ich gegessen.“[23]
Die eigentliche Frage, warum er sich darauf einließ, übergeht er rhetorisch und
gibt Gott noch einen Teil des eigenen Versagens zurück. Man kann ihn sogar ein
wenig verstehen: die Frau als adiutorium
ist Zeichen des eigentlichen adiutorium
nostrum, und der Satan hat einen Gegensatz, eine Feindschaft zwischen adiutorium und adiutorium erzeugt für den Mann! Dennoch ist die Aussage Adams mehr
als dreist, denn Gott hatte ihm – nicht Eva – das Gebot direkt übergeben!
Eva dagegen
sagt: „Die Schlange hat mich verführt,
und so habe ich gegessen.“[24]
Das ist nun in der Tat keine Ausrede, sondern die Wahrheit. Eva sagt, dass sie gegessen und warum sie gegessen hat. Das ist eine im
Unterschied zu Adam ehrliche und keineswegs dreiste oder aufsässige Antwort.
Gott macht Eva keine weiteren Vorwürfe und sagt zu, ab sofort selbst Feindschaft
zwischen ihr und dem Satan zu setzen. Gott selbst lässt nicht weiter zu, dass
das adiutorium des Mannes, die Frau,
in Gegensatz zu dem adiutorium
gesetzt bleibt, das Gott selbst ist. Er selbst, Gott, setzt diese Feindschaft –
nicht der Mann! Das ist also eine sensible Stelle, und auch deshalb soll die
Frau keine Lehrentscheidungen treffen – nicht weil sie es nicht könnte, wie es
der eitle Mann gerne zurechtlegt.
Mit Adam
dagegen geht Gott härter ins Gericht. Gott hält Adam das vor, was Adam verschweigen
wollte: Er selbst, Gott, hatte Adam das Gebot übergeben, und Adam hat es willentlich
und bewusst übertreten, indem er sehenden Auges auf die verführte Frau hörte,
anstatt sie zu schützen oder ihr zu widersprechen. Katharina Emmerick „sah“,
dass Eva die Frucht nicht angerührt hätte, wenn der Mann dem nicht seine
Zustimmung gegeben hätte.[25]
Das steht nun nicht im Schrifttext, macht aber um ein weiteres verständlich,
warum Gott Adam und nicht Eva zur Hauptverantwortung zieht. Immerhin heißt es
in der Erzählung, der Mann sei bei der Frau gewesen[26],
muss also alles mitbekommen haben.
Wie immer man
es sehen mag - in jedem Fall kann man nicht berechtigt behaupten, dass der Mann
in diese Feindschaft zwischen Satan und Frau „zwischengeschaltet“ worden wäre. Er
hat ja keinen neutralen Standpunkt in der Geschichte.
So musste Maria
Jungfrau sein, eine Frau, die nicht unter der Gewalt des Mannes stehen durfte,
wie Mathias Scheeben so brillant und feinsinnig ausführte: „Die Mutter Gottes darf von der sinnlichen Lust auch nicht berührt
werden; sie darf als solche nicht unter dem Willen des Mannes stehen.“[27]
Dieses Faktum
bezeugt, dass die Lesart, der Mann habe die Aufgabe, durch seine „Dominanz“,
die Frau zu beherrschen und vor dem Satan zu „schützen“, unsinnig und vermessen
ist. Diese Vermessenheit kennzeichnet das Verhalten des Mannes unter Sünde und
nur wenige haben dem abgesagt.
Die
Konstellation ist für den Mann an einer ähnlichen, aber etwas verschobenen,
Stelle wie bei der Frau, noch extremer
vulnerabel:
Der Mann ist
von Gott nicht in die Feindschaft zur Schlange gesetzt, sondern seinem eigenen
Machttrieb ausgeliefert worden, der ihm doch nichts nützt und nur Tod und Staub
und eine ewige Wiederholung eines Sisyphoskampfes hervorbringen wird. Um noch
einmal Bischof Graber zu zitieren:
„Wie oft hat der Mann mit der ihm eigenen
Aktivität versucht, die Schuld seines Ahnherrn Adam zu tilgen; hochragende
Altäre und säulengegürtete Tempel baute er, Hekatomben von Opfertieren fielen
unter seiner Hand, die Riesen der Urzeit und die Propheten wollten schier den
Himmel stürmen, dass der Menschheit Erlösung würde; es hat nichts genützt. Das
Ende ist Ohnmacht und Verstummen. Das Wort aber wird – unerhört Neues kündigt
sich an – einer Frau erteilt (…) Denn ‚was die Welt schwach nennt, das hat Gott
erwählt, um die Starken zuschanden zu machen’ (1. Kor 1, 27).“[28]
Der Mann wurde
zuschanden, er erlebt seit Menschengedenken einen immer größeren Absturz von
seinem hohen Ross und schwingt sich trotzig immer noch höher auf. Die Weisen
der Welt sind Toren vor Gott. Und die Mächtigen stößt er vom Thron, singt Maria
im Magnificat. Der christliche Glaube ist die größte narzisstische Kränkung für
den Mann, und der Mann ist es, der das – welch ein Wunder! – dennoch in vielen
Männern annahm, in vielen aber auch bekämpfte bis aufs Blut und den homo iniquitatis hervorbringen, der nach
der Schrift nicht eine Frau, sondern ein Mann sein wird. Nichts geht dem
sündhaften Mann mehr gegen den Strich als der Gekreuzigte! Der Islam musste
diesen Mann am Holz verneinen – er kann nicht Gott sein, weil der Mann, der
sich für Gott hält, nicht schwach sein und sich seiner Macht niemals hätte
entäußern dürfen! Dabei war es nicht der Mann, der sich hier entäußerte,
sondern Gott selbst anstelle des
Mannes.
Seiner verzweifelten
Lage entsprechend wurde dem Mann ein wahrhaft göttliches und unaussprechliches
Wundergeschenk aus Gnade gegeben: er wurde aufgerufen zum Priestertum. Der Mann
hat unverdient und trotz allem das Geschenk des Priestertums erhalten! Immer
wieder ertönt in Traditionalistenkreisen die ehrsüchtige Meinung, der Mann sei
substanziell alleine würdig, Priester zu sein, die Frau aber hätte einen
ontologischen Defekt und könne deswegen nicht Priester sein. Aus solchen
Meinungen wird erkennbar, wie der Mann das, was er erhalten hat, veruntreut
hat! Er hat nicht verstanden, dass uns alles aus Gnaden geschenkt ist, das
Geschenk der Mutterschaft ebenso wie das Priestertum – Gott baut auf uns wieder
etwas auf, obwohl wir alle vor ihm einen „Defekt“ haben! Und zwar einen Defekt
zum Tod!
Das katholische
Priestertum ist dem Mann aber wohl noch aus einem anderen Grund kaum „ontologisch“
eingepflanzt – denn das Opferlamm steht für die die Selbstentäußerung Gottes anstelle des Menschen. Der Mann muss
davor verstummen! Der Mann erhält an etwas Anteil, was sein Tod gewesen wäre – es kann ihm daher ontologisch kaum als ein
„Mehr“ eingeboren sein … höchstens als Fluch der Sünde, von dem er doch
verschont bleibt… Es ist etwas unerhört Neues, nicht wirklich Verstehbares, so
wie auch die Tatsache, dass auf das Wort einer Frau hin dies alles geschehen
konnte, etwas unerhört Neues ist und ein nicht Verstehbares bleibt.
Was bedeutet
das Priestertum in dem Zusammenhang?
Männliche
Existenz ist in viel dramatischerem Ausmaß eine Gratwanderung als die der Frau,
die von Gott selbst nach der Genesis zur Feindschaft gegen den Satan sowohl
befähigt als auch „beschützt“ ist. Dem Mann fehlt ein solcher „Schutz“. Indem
der Mann darauf aus ist, die Frau zu unterwerfen und zu dominieren, macht er sich
der Feindschaft der alten Schlange zur Frau und damit gegen sich selbst teilhaftig.
Das ist seine Tragik und sein Drama: indem er die Frau verachtet, verachtet er sich
selbst und den, durch den alle Dinge gemacht sind, Christus, und huldigt mit
fliegenden Fahnen dem Bösen. Von da aus gesehen wird ebenfalls viel
verständlicher, warum die Frau aufgerufen wird im NT, den Mann nun nicht nach
der Erlösung und Befreiung durch Christus ihrerseits zu beherrschen. Nicht nur
aus der voluntas viri, dem „Willen des
Mannes“ wird nichts Gutes geboren, sondern überhaupt aus dem „Willen des
Fleisches“, also auch nicht aus dem Willen der Frau. Dieses Faktum betont
wiederum Scheeben hinsichtlich der Gottesmutter:
„Sie (die Zeugung Christi) ist 1) nicht aus
dem Willen des Mannes, sondern unmittelbar aus dem Willen Gottes; 2) nicht aus dem Willen des Fleisches, auch
nicht aufseiten der Mutter…“[29]
–
In einer
gewissen Weise „mehr“ als die Frau wäre der Mann aufgerufen, sich ganz und gar
und radikal dem Herrn zu unterstellen, seine ganze Aktivität, den „Willen des Mannes“, dem der
Johannes-Prolog so radikal absagt, bewusst und ohne Wenn und Aber ganz
hinzugeben an Christus, ohne dem Impuls zu erliegen, diese Unterwerfung damit
zu kompensieren, dass er dann wenigstens die Frau dominieren darf. In dem
Augenblick, in dem er so denkt, ist er auf die Seite des Antichristen
gerutscht. Seine Existenz gewinnt nur dann Würde und Sinn, wenn er sich seiner
aus eigener Schuld verletzten Situation kompromisslos stellt. Erstens würde er
dann, wie Christus sich zur Kirche verhält, die Frau über alles lieben und für
sie sogar sterben. Zweitens würde er sich jeder Gewalt entäußern aus Scham
darüber, dass der Sohn Gottes, dem doch – anders als dem stolzen Mann - alle
Gewalt gegeben ist im Himmel und auf
Erden, sich dieser Gewalt entäußert hat, um ihm zu zeigen, was echtes Mannsein
in Wahrheit ist. Die Frau ist, was sie ist, in der besonderen Befähigung zur Braut-
und Mutterschaft. Sie „vertritt“ niemanden, sondern sie ist mit Maria Mutter
und Braut … oder sie ist nicht.
Die Frau ist mit Maria Königin oder sie ist
nicht. Das ist ihr Drama.
Der Mann leiht als Priester Christus sein
ganzes Sein und wird dessen Verweser … oder er ist der Antichrist.
Das – diese furchtbare Alternative – ist
das Drama des Mannes.
5. Verweser versus starke Jammerlappen
Der Mann ist
„Verweser“. Er vertritt Christus, aber er reibt sich daran, dass er „nur“
Verweser und nicht der König selbst ist. Die Frau ist Königin. Der Mann
unterjocht die Königin, weil ihr kein Verweseramt auferlegt ist, und verfehlt
darin sich selbst, denn nur über sie hat er Anteil daran, nicht „nur“ Verweser,
sondern königlich zu sein – sie ist sein „adiutorium“
auf Christus hin. Es ist eine komplizierte und wunderbare Konstellation, die allerdings
niemanden zu kurz kommen lässt.
„Nun beginnt der Siegeszug der anima. Im
treuen schwesterlichen Bunde mit Agape gewinnt sie die Menschenherzen und baut
trotz ihrer weiblichen Schwachheit (…) die civitas Dei (…) sie erobert die
Reiche des Geistes und – etwas Unerhörtes – der stolze Geist, animus, beugt
sich in demütiger Scheu vor dem, (…) was ihm in der anima entgegentritt; fortan
ist sein höchstes Begehren, nichts anderes zu sein als ancilla, Magd; Dienerin
der heiligen Gotteswissenschaft“[30]
Männliche
Existenz ist immer hochgradig gefährdet, eine Gratwanderung, denn er ist mit
der Frau entweder Königin, Braut, die dem Bräutigam entgegengeht, oder im
Verbund mit dem Satan herablassend gegen sie und zugleich mit ihr Zielscheibe der teuflischen Angriffe:
„Ich habe euch einem einzigen Mann verlobt,
um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen.
Ich fürchte aber, wie die Schlange einst
durch ihre Falschheit Eva täuschte, könntet auch ihr in euren Gedanken von der
aufrichtigen und reinen Hingabe an Christus abkommen.
Ihr nehmt es ja offenbar hin, wenn
irgendeiner daherkommt und einen anderen Jesus verkündigt, als wir verkündigt
haben, wenn ihr einen anderen Geist empfangt, als ihr empfangen habt, oder ein
anderes Evangelium, als ihr angenommen habt.“[31]
Ich bin kein
Mann und will mich nicht zur Beraterin des Mannes aufspielen. Das stünde mir
gar nicht zu. Ich sehne mich nur nach echten Männern und sehe das Drama des
(postmodernen) Mannes deutlich vor Augen – das ist alles.
Aber es
erscheint mir wichtig, diese Worte gesagt zu haben und einen Kontrapunkt zu
setzen zu den beiden falschen und oberflächlichen Spuren, denen man heute in
der Kirche folgt. Die geistlose Vermischung des Mann- und Frauseins, die
Aufhebung der Komplementarität wie es sich die Progressiven vorstellen, ist
Wahnsinn und raubt der Kirche das weibliche Wesen vollends. Die heidnisch
inspirierte, maskulin-herrschsüchtige Geschlechtertrennung, auf die die
Traditionalisten setzen, ist demgegenüber nicht minder, wenn auch auf andere
Weise … Raub der Braut Christi. Wir haben derzeit die Wahl zwischen Pest und
Cholera…
Der Mann hat
sich durch seinen Stolz und seinen Hochmut selbst den Blick verstellt für den,
dessen Verweser er doch sein darf. Nie und nimmer ist das Sache der Frau. Es
ist sinnlos, den Mann nun dadurch stärken zu wollen, dass man der Frau auch
noch ins Muttersein pfuschen will, wie Kardinal Burke dies tut, der tatsächlich
suggeriert, die Mutter erzeuge in ihren Kindern „exzessive Eigenliebe“ und der Vater müsse „sicherstellen“, dass das nicht geschehe und das Kind „sich selbst in passender Weise als eine
Person in Beziehung mit anderen zu identifizieren“ [32] könne. Das ist nicht nur dumm und
ungehörig, sondern auch erschreckend feindselig und destruktiv, so zu
argumentieren.
Wenn der Vater
sich erst dann finden kann, wenn er die Mutter zuvor angerempelt und schlechtgemacht
hat – was soll das werden!?
Im Verweseramt
des Mannes steckt soviel an Geheimnis, das er in seinem Glaubensleben erfahren könnte,
wenn er bereit wäre, es zu ergreifen – ich sage es einmal provokativ: gleich,
was die Frau macht! Wie Jesus es dem Petrus bezüglich des Johannes ins Gesicht
sagte: „Wenn ich will, dass er bis zu
meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach!“ [33]
Der Mann, der
sich wegen der Frau selbst bemitleidet, der Mann, der seine Aufgaben erst dann glaubt
tun zu können, wenn die Frau sich ihm unterwirft, ist ein Jammerlappen und
nicht katholisch.
Ganz sicher
beinhaltet die Aufgabe des Mannes nicht die Abwertung von Teilen der
universalen Aufgabe der Mutter im Heilsgeschehen und in der Familie!
6. Erste und Letzte und das Projekt der Re-maskulinisierung
Die antifeministische
Aufregung und Hysterie, der Drang zum Moralismus und der Hang zum militärischen
Rangdenken (dem schon die Jünger verfielen und der von Jesus hart
zurückgewiesen wurde), die im konservativ-traditionalistischen Lager angesichts
der postmodernen Lage in Kirche und Welt ausgebrochen sind, werden keinerlei
Früchte tragen, sondern nur neue Fronten aufreißen.
Jesus hat
diesem Denken ein deutliches und mehrfaches Adieu gesagt:
„Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht
tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich gütig bin? So werden die
Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.“[34]
Das
Heilsgeschehen ist voll von Zurückweisungen dessen, der glaubt, er habe den
Vorrang:
Wieso muss
trotz göttlichen Erstgeburtsrechtes der Erstgeborene dem Zweitgeborenen dienen
(Jakob und Esau)? Warum stellt Gott die „Nachgeburt“, den hl. Paulus, in vieler
Hinsicht denen voran, die er doch als Erste zu Aposteln berufen hat? Warum hat Er
mit Johannes etwas vor, woran der Erste der Apostel, Petrus, keinen Anteil hat,
nämlich zu „bleiben, bis Er kommt“?
Und warum ist es eine Frau, die über allen Engeln und Heiligen steht, gleich
nach Christus, und kein Mann, obwohl er zuerst geschaffen wurde?
Fragen über
Fragen, Geheimnisse über Geheimnisse!
Und wehe dem,
der bei Gott und Menschen einen Vorrang erzwingen will, den er sich selbst
zumisst! Er kann seine Demütigung geradezu erwarten![35]
Ob auch das hineinspielt in die Lage des Mannes? Leidet er nicht daran, dass er
immerzu darum kämpfte, in der ersten Reihe zu sitzen, vor allem erst einmal
seine Dominanz zu sichern?
„Wenn du von jemandem zur Hochzeit geladen
bist, so setze dich nicht obenan; denn es könnte einer eingeladen sein, der
vornehmer ist als du, und dann kommt der, der dich und ihn eingeladen hat, und
sagt zu dir: Weiche diesem!, und du musst dann beschämt untenan sitzen. Sondern
wenn du eingeladen bist, so geh hin und setz dich untenan, damit, wenn der
kommt, der dich eingeladen hat, er zu dir sagt: Freund, rücke hinauf! Dann
wirst du Ehre haben vor allen, die mit dir zu Tisch sitzen.“
Wenn ein
einziger Mann eines Tages den Mut haben würde, in der Kirche aufzustehen und zu
sagen: „Herr, der Mann hat veruntreut, was ihm (nicht der Frau!) anvertraut war,
mit leeren Händen stehen wir nun da!“
Dieser Tag ist
ein Freudenfest und wird die Umkehr für alle ermöglichen.
Die Frau steht
an einer anderen Position und wird eines Tages bedauern müssen, dass sie sich
immer wieder aufs Neue so unbedarft und bitter hat verwirren und täuschen
lassen und darüber in schwere Sünden fiel, obwohl ihr das gesamte Leben der
Menschenkinder in die Hand gegeben wurde und sie es ist, die metaphysisches adiutorium des Mannes sein sollte!
Einstehen für
das, was an einem selbst lag – das ist uns mehr und mehr verloren gegangen.
Fromme Frauen sollten sich an diesem Punkt nicht dazu verleiten lassen, die
Verfehlung des Mannes auf Biegen und Brechen der Frau anzulasten – auch das
ist, wenn man genauer hinsieht, ein perfides Machtspiel im Rangeln um die Gunst
des Mannes nach Gen. 3, 16..
Wir haben alle
gesündigt, und es käme auf unsere persönliche Umkehr da an, wo wir in die Irre
gelaufen sind. Keiner kann jedoch anstelle des anderen und von dessen Irrweg
umkehren – auch das ist Vermessenheit. Vor allem kann man nicht mit der
verlogenen Formel „Cherchez la femme“ à la Robert Mäder den Mann schmeichelnd retten.
Vor Gott wird das wohl kaum zählen, hat doch Jesus bereits dieser
hartgesottenen maskulinen Selbstgerechtigkeit scharf widerstanden. „Cherchez la
femme“ sagten auch die Pharisäer und Schriftgelehrten und wollten die
Ehebrecherin steinigen. Jesus drehte den Spruch um und machte in diesem Fall
ein „Cherchez l’homme“ oder noch besser ein „Cherchez vous-même“ daraus: „Wer
von euch ohne Sünde ist…“
Der Hang
mancher frommer Frauen, den Mann nun in einer verfehlten, heidnisch
angehauchten und „rächenden“ Re-maskulinisierung zu unterstützen, hat wohl kaum
eine gute Zukunft. Diese Re-maskulinisierung feierte schon in diversen
politischen Bewegungen ihre Urständ, insbesondere in allen Faschismen und aktuell
im Islam und kommt für Christen nicht in Frage! Eng mit ihr verbunden ist die
Stilisierung der Homoerotik, die dieselben Katholiken so lautstark beklagen. Rudolf
Graber fiel diese Re-maskulinisierung bereits in den frühen Jahren des 20.
Jahrhunderts äußerst unangenehm auf:
„Freilich darf (…) nicht übersehen werden,
dass gerade heute ein neues Ideal im Aufbruch begriffen ist, das, wie z.B. in
der Dichtung Stefan Georges, merkwürdigerweise (…) wieder die Leibesschönheit
des Jünglings, des Maximin, verkündet, also zurückkehrt zu dem, was die
christliche virgo einst siegreich überwunden hatte, ein mahnendes und warnendes
Zeichen dafür, wie tief wir in den Abgrund der Verweltlichung und
Entchristlichung sogar in dieser Sphäre abgeglitten sind.“[36]
Leider schafft
die katholische Kritik an den postmodernen Zeitfragen keine vertieften Blicke
mehr und beurteilt die Phänomene eher „bürgerlich“ und gesetzlich-normativ als
geistlich. Sie versucht, durch Gesetzestreue, (pseudo-)wissenschaftliche
Studien und Verurteilung der kirchenfernen Gesetzlosen die Einsicht in die Erlösung
politisch und rhetorisch nach Art der jüdischen Schriftgelehrten und Pharisäer
zu erpressen.
Damit wird
jedoch keines Menschen Herz erreicht werden. Das geschah seit alters her nur
durch den Gekreuzigten und den, der sich vor den Augen des Verirrten Christus
vollkommen gleich gestalten ließ.
7. Das Gewand Christi müssen Mann und Frau gleichermaßen
tragen…
Wir kommen
wieder bei einem vorigen Gedankengang an: der Martyrer ist der Same, der ins
Herz trifft. Der gekreuzigte Heiland. Das Richten müssen wir Ihm überlassen,
wenn Er den Richterstuhl einnehmen wird. Der Martyrer ist aber nicht ein schweifender,
selbstverliebter Bischof, der in einem warmen Bett schläft und zahllose
bewundernde und dumme … und … magnetisierte
…Frauen im Gefolge hat und vor weltlichen Gerichten politische Lügen ausficht,
anstatt für seinen Herrn zu zeugen.
Denn am Ende steht
das Wort des hl. Paulus, und das ist es, was uns in den Himmel weist:
„Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch
verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor
Augen gestellt worden? (…) Seid ihr so unvernünftig? Am Anfang habt ihr auf den
Geist vertraut und jetzt erwartet ihr vom Fleisch die Vollendung. Habt ihr denn
so Großes vergeblich erfahren? Sollte es wirklich vergeblich gewesen sein? (…)
Ihr seid alle durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus. Denn ihr alle,
die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt. Es gibt
nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau;
denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus.“[37]
Ich bin mir
sicher: Vor Ihm müssen wir alle das gleiche Gewand tragen, es ist ein und
dasselbe Kleidungsstück, das uns trotz aller Unterschiede überhaupt erst adelt
– das Schmachgewand Christi, das sich in ein Königskleid aus Licht und Wahrheit
wandeln wird. Die vollkommen überzogene Kleiderdebatte in Tradi-Kreisen, die im
deutschspachigen Raum einer Art bayerisch-österreichischem Trachtenideal
huldigt, verschiebt hier die Akzente (womit ich nichts gegen Trachtenkleider
gesagt haben will!). Zuviel Klamottenbeobachtung kann eine enorme Bürgerlichkeit,
Selbstgerechtigkeit und Heuchelei offenbaren: „Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen
Gewändern umher…“[38]
Wir sollen nicht ehrbare Trachtenvereine bilden, sondern „Narren Christi“ sein.[39]
Im Zweifelsfall ist das zerrissene Büßerkleid der Maria Magdalena würdiger als
der bürgerlich-katholische Sonntagsstaat.
Die Frage, die
wirklich wichtig wäre, ist die: Trage ich das Gewand Christi, diesen „heiligen
Rock“ aus einem Stück, ja oder nein? Es ist ein geistiges – kein materielles –
Gewand. Wer es nicht trägt, wird vom Bräutigam aus der Hochzeitsgesellschaft
geworfen:
„Mein Freund, wie konntest du hier ohne
Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl
der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in
die äußerste Finsternis. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn
viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.“[40]
Diese Frage
bewegt mich oft sehr tief. Ich will nicht hinausgeworfen werden eines Tages! Immer
wieder bestürzt mich die Wahrheit, dass wir uns in der derzeitigen Unruhe so
sehr ablenken, verwirren und durcheinanderbringen lassen, dass wir vergessen,
alles zu tun, um dieses Hochzeitsgewand zu erringen. Ich will nicht zu denen
gehören, die gerufen, aber nicht erwählt sind! Vielleicht war die Verwirrung
noch nie so groß – umso größer müsste unsere persönliche Mühe um den Rock
Christi sein.
Man kann auch
dem Mann nur zurufen:
Bruder, lass
uns ringen um das Gewand Christi – alles andere bekommen wir doch gratis
dazu…wie die Lilien auf dem Feld, wie die Spatzen auf dem Trottoir … schau, die
Lilien sind gekleidet wie Könige, wie viel mehr auch du, wenn du mit Christus
leidest…
Was bleibt mir,
als in meiner Schwäche die Gottesmutter anzurufen um Hilfe?
Maria hilf mir ..
hilf uns glauben!
[1]
Kohelet 7, 9 f
[2] So
äußerte sich jüngst Kardinal Pell folgendermaßen: „Wie laute das Rezept gegen
die Destabilisierung der Gesellschaft, persönliche Unzufriedenheit, soziale
Plagen und für Stabilität, Zufriedenheit, Harmonie und Glücklicksein? Kardinal
Pell faßte die Antwort so zusammen: „Wenn ihr katholischer sein wollt, dann
öffnet euch für eine kinderreihe Familie und empfehlt das auch euren Kindern“.
Denn umgekehrt weisen weniger kinderreiche Familien, die vom Gesetz
aufgezwungene Ein-Kind-Familie wie in China, eine Neigung zur Traurigkeit und
zu einem immer größeren Egoismus auf, die zur sozialen Plage werden.“ http://www.katholisches.info/2015/05/11/lebensrechtler-aus-der-ganzen-welt-in-rom-das-rezept-sind-kinderreiche-familien/
(abgerufen 25.6.2015)
[3] So
äußerte sich heuer Kardinal Burke: „Ich denke, es hat eine große Verwirrung
gegeben hinsichtlich der besonderen Berufung der Männer in der Ehe und der
Männer im Allgemeinen in der Kirche innerhalb der letzten ungefähr 50 Jahre.
Dies liegt an einer Reihe von Faktoren, aber der radikale Feminismus, der die
Kirche und die Gesellschaft seit den 1960er Jahren attackiert hat, ließ Männer
sehr marginalisiert zurück.“ (…) Unglücklicherweise hat die radikale
feministische Bewegung die Kirche so stark beeinflusst und sie dazu geführt,
andauernd Frauenthemen anzusprechen, auf Kosten des Ansprechens von entscheidenden
Themen, die für Männer wichtig sind.“
Interessant auch die Diskussion im Kommentarbereich. http://www.katholisches.info/2015/01/19/kardinal-burke-ueber-die-katholische-maennerkrise-teil-1/
(abgerufen am 25.5.2015)
[5]
A.a.O.
[6] Gen.
2, 18
[7] Gen.
3, 16
[8] Jesus sagte dazu (Mt. 10, 34): 34 Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde
zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
35 Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu
entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer
Schwiegermutter;
36 und die Hausgenossen eines Menschen werden seine
Feinde sein.
37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner
nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht
würdig.
38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir
nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
39 Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer
aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.
[9] So
erklärte Bischof Williamson2009 jugendlichen Zuhörern: „"Es kommt
vielleicht zum Martyrium. Vielleicht wird sogar unser Blut notwendig sein, um
die Reinigung der Kirche zu vervollkommnen. Es ist schon möglich, dass die
bösen Mächte, die heute herrschen, einen Sündenbock suchen werden. Und die
Traditionalisten, als 'Fundamentalisten' bezeichnet, werden dieser Sündenbock
sein. Dann kommen wir alle ins Gefängnis." (http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/katholische-hardliner-wie-die-piusbrueder-gegen-juden-muslime-und-schwule-hetzen-a-605239.html - abgerufen am 25.5.2015)
[10] „Alles
Unheil und alles Heil in der Welt beginnt mit dem Weib. Mit Eva oder mit Maria.
Jede Frau ist etwas von Eva oder etwas von Maria. Cherchez la femme! Suchet das
Weib.“ In: Robert Mäder:
Maria siegt. Basel 1935. Gefunden hier: http://immaculata.ch/verlag/maeder/maria_siegt_001.htm
(abgerufen am 27.5.2015)
[11] So
zum Beispiel auf dem kreuz.net-Nachfolge-„Notfallblog“ https://kreuznet.wordpress.com/
(abgerufen am 26.5.2015) oder auf „Wikimannia“ – einem antifeministischen,
enzyklopädischen Blog http://de.wikimannia.org/Hauptseite
, der sich zugleich politisch Propaganda für Russland betreibt
[12]
Dieser Begriff tauchte anlässlich der kreuz.net-Affaire in der Presse auf –
z.B. hier: http://www.pnn.de/titelseite/702730/
[13] Eine
tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert.4
11 Das Herz ihres
Mannes vertraut auf sie und es fehlt ihm nicht an Gewinn.
12 Sie tut ihm Gutes
und nichts Böses alle Tage ihres Lebens.
13 Sie sorgt für
Wolle und Flachs und schafft mit emsigen Händen.
14 Sie gleicht den
Schiffen des Kaufmanns: Aus der Ferne holt sie ihre Nahrung.
15 Noch bei Nacht steht sie auf, um ihrem Haus Speise zu
geben [und den Mägden, was ihnen zusteht].
16 Sie überlegt es und kauft einen Acker, vom Ertrag
ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg.
17 Sie gürtet ihre Hüften mit Kraft und macht ihre Arme
stark.
18 Sie spürt den Erfolg ihrer Arbeit, auch des Nachts
erlischt ihre Lampe nicht.
19 Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, ihre Finger
fassen die Spindel.
20 Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen und reicht
ihre Hände dem Armen.
21 Ihr bangt nicht für ihr Haus vor dem Schnee; denn ihr
ganzes Haus hat wollene Kleider.
22 Sie hat sich Decken gefertigt, Leinen und Purpur sind
ihr Gewand.
23 Ihr Mann ist in den Torhallen geachtet, wenn er zu Rat
sitzt mit den Ältesten des Landes.
24 Sie webt Tücher und verkauft sie, Gürtel liefert sie
dem Händler.
25 Kraft und Würde sind ihr Gewand, sie spottet der
drohenden Zukunft.
26 Öffnet sie ihren Mund, dann redet sie klug und gütige
Lehre ist auf ihrer Zunge.
27 Sie achtet auf das, was vorgeht im Haus, und isst
nicht träge ihr Brot.
28 Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, auch
ihr Mann erhebt sich und rühmt sie:
29 Viele Frauen erwiesen sich tüchtig, doch du
übertriffst sie alle.
30 Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit, nur
eine gottesfürchtige Frau verdient Lob.
31 Preist sie für den Ertrag ihrer Hände, ihre Werke soll
man am Stadttor loben. (Sprichw. 31, 16
ff)
[14] Ich
las eine solche Attacke im Pfarrblatt des FSSPX-Priorats von Rheinhausen, kann
aber leider das entsprechende Heft nicht mehr finden.
[15] Immolata
Wetter I.B.M.V.: Mary – Missverständnisse und Klärungen. Ab S. 18 hier http://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/frontdoor/index/index/docId/405
(abgerufen am 26.5.2015)
[16] So
schreibt Papst Klemens beispielsweise: „Aus Eifersucht und Neid wurden sehr
angesehene und gerechte Säulen der Kirche verfolgt, und sie kämpften bis zum
Tod. Nehmen wir die heiligen Apostel, die vor unseren Augen starben (…) Zu
diesen Männern, die heilig lebten, gesellten sich (…) auch Frauen (und) wurden
wegen Eifersucht verfolgt. Wie die Danaiden und Dirken haben sie schreckliche
und frevelhafte Misshandlungen erlitten. Sie sind umso bewundernswerter, als
sie trotz ihrer körperlichen Schwäche die Krone des Sieges errangen.“ (1.
Klemensbrief 5, 2 ff + 6, 1 ff). In: Das Neue Testament und frühchristliche
Schriften. Übersetzt und kommentiert von Klaus Berger und Christiane Nord.
Frankfurt 1999, S. 690/691
[17] Vgl.
Mt. 19
[18] Das
ergeben immer wieder Studien, jüngst hier: http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2015/03/2015-03-20-equal-pay-day-schwesig.html
(abgerufen am 27.5.2015)
[19]
Zitat von dieser Website: http://www.gott-und-gottesmutter.de/die-vision-der-anna-katharina-emmerich.html
abgerufen am 26.5.2015
[20]
Rudolf Graber: Maria im Gottgeheimnis der Schöpfung. Regensburg 1949, S. 24 ff
[21] 1.
Tim 2, 14: „Und nicht Adam wurde verführt, sondern die Frau ließ sich verführen
und übertrat das Gebot.“
[22] Zum
Beispiel hier: „Dennoch herrschte der Tod
von Adam bis Mose auch über die, welche nicht wie Adam durch Übertreten eines
Gebots gesündigt hatten; Adam aber ist die Gestalt, die auf den Kommenden
hinweist.“ Röm 5, 12
[23] Gen.
3, 12
[24] Gen.
3, 13
[25] „Ich sah, dass das Tier die
Frucht zeigte, aber nicht wagte, sie der Eva zu brechen. Als aber
Eva nach der Frucht
gelüstete, brach das Tier die Frucht und reichte sie ihr. (…) Ich sah, dass Eva
nun Adam mit der Frucht nahte und sie ihm gab, und dass ohne dessen
Einwilligung die Sünde nicht geschehen sein würde.“ In: Anna Katharina
Emmerich: Schöpfung und Heilsgeschichte. Geheimnisse des alten Bundes.
Visionen. Entnommen aus den Aufzeichnungen des Clemens von Brentano.
Herausgegeben von Josef Stocker, Wien 2013, PDF-Datei-Ausgabe: S. 16
[26] Gen.
3, 6
[27]
Mathias Scheeben: Die bräutliche Gottesmutter, Freiburg 1936, S. 22
[28]
Rudolf Graber, S. 16 f
[29]
Scheeben, S. 21
[30]
A.a.O. Graber, S. 87
[31] 2.
Kor. 11, 2 ff
[32]
Kardinal Burke, vgl. Anm.
[33] Joh
21, 22
[34] Mt.
20, 15+16, auch Mt 19, 30 und Parallelstellen in den anderen Evangelien
[35] Lk. 13,
8 ff
[36]
A.a.O. Graber, S. 71
[37] Gal.
3, 1+3-4, 26-28
[38] Lk
20, 46
[39] 1.
Kor. 4, 10
[40] Mt.
22, 12 ff