Offener Brief an die Redaktion
von Katholisches.info:
Zu
Ihrem neuesten Text gegen Trolle und Pöbler http://www.katholisches.info/2016/03/02/poebelkommentare-mitteilung-des-herausgebers/ möchte ich Ihnen einen offenen Brief schreiben,
der schon lange fällig ist:
Sie reden
in diesem Appell-Artikel viel von „Niveau“, das Ihrer Website angemessen sei und
von bösen „Trollen“. Es wäre ehrlicher gewesen, Ross und Reiter zu nennen und
sich nicht nur in Andeutungen zu ergehen.
Ob die
beiden gefallenen Begriffe im Kommentarbereich „Clanchef“ (für Ordensobere und Kardinäle) oder die treffende
Analyse vieler Zuschreiber-Posts als „vulgär-katholisch“
das Problem dieses Forums sind?! Sonst ist Ihnen nichts aufgefallen?
Wer
dieses Forum liest, den packt das kalte Grausen – aber gewiss nicht wegen
dieser beiden Begriffe.
Reden
wir doch Klartext und nicht mehr um den heißen Brei herum:
Ende
2013 oder Anfang 2014 schalteten Sie, als ich den Vorrang des Zölibats vor der Ehe
verteidigte, erstmalig einen Kommentar eines „Gisbert“ gegen mich frei, in dem
ich als „geistig verwirrt“
bezeichnet wurde. Sie wussten mit Sicherheit und wissen sehr genau, dass das
eine justiziable Beleidigung, in jedem Fall aber eindeutige Mobbingstrategie
ist.
Damals
war ich immerhin noch Autorin auf Ihrer Seite und lieferte Ihnen regelmäßig und
unentgeltlich Artikel.
Ich
nahm das hin.
Ich
war damals dennoch geschockt. Wie konnte eine katholische Redaktion eine
derartige Unverschämtheit gegen eine Autorin der Zeitschrift frei schalten?
Ich
musste davon ausgehen, dass diese Initial-Beleidigung meiner Person von Ihnen
gewollt war, denn es folgte daraufhin eine Beleidigung nach der anderen.
Das
Muster war stets: Ich äußerte eine Ansicht zu einem Thema und wurde daraufhin ohne
qualifizierte Argumente persönlich niedergemacht. Rücksichtslos und mit
schlimmsten Sätzen droschen zunehmend mehr Poster auf mich ein, als hätte sie
einer bestellt.
Heute
nennt man diese Strategie „Mobbing“.
All
die folgenden wüsten persönlichen Beschimpfungen gegen mich, wenn ich Gedanken
vortrug, die manchen eben nicht passten, wurden wacker frei geschaltet. Es gab
keine Beschuldigung, die nicht fiel,
bis hin zu mehrfachen Dämonisierungen, die Sie ebenfalls kommentarlos durchwinkten.
Ich sei von bösen Geistern besessen, oder „umsessen“, meine Kommentare seien
„diabolisch“, ich sei der „Dämon des Forums“, „Sie sind widerlich!“, „Sie sind
ekelhaft!“, wie der Poster „hicesthodie“ unbehelligt tagtäglich, Woche für
Woche und Monat für Monat schreiben durfte, etc.
Ich teilte
Ihnen vor mindestens einem Jahr auf Ihre Nachfrage hin mit, dass ich Ihnen angesichts
dieser Zustände nie wieder Artikel liefern werde. Dabei bin ich auch geblieben.
Darauf
gaben Sie mir – was bezeichnend war – keine Antwort.
Nur
einmal fiel Ihnen selber auf, dass das nicht in Ordnung und moralisch
verwerflich ist, was Sie da tun, als der Poster „Franzel“ irgendeine Verfluchung
oder Dämonisierung gegen mich vortrug, die ich glücklicherweise jedoch noch nicht
gelesen hatte. Sie schrieben mir ein Email, um sich zu entschuldigen, weil damals
viele protestierten…
Hätte
keiner reagiert, hätten Sie sich wohl kaum fürs Freischalten entschuldigt.
Die
besagte Dämonisierung war ja schon viel öfter gefallen…
Dieser
„Franzel“ hieß mich regelmäßig alles zusammen, agitierte offen gegen mich,
entschuldigte sich immer wieder und machte bald genauso weiter wie zuvor. Und
die Posterin „Marienzweig“, die immer auf sanften Pfötchen herumgeisterte und
auf allen Seiten Wasser tragen wollte, lobte ihn dafür, dass er sich so oft
entschuldigte…
Angesichts
dieser Vorgeschichte plötzlich „Skrupel“ ob des „Niveaus“ Ihrer Webseite zu
bekommen, erscheint mir unaufrichtig und heuchlerisch.
In aller
Regel hatte ich bis zuletzt einen Schweif an pöbelnden Stalkern im Schlepptau,
was immer ich schrieb:
Verbal
ausnehmend gewalttätige Poster wie
- „hicesthodie“ (die ich mehrfach anzeigen könnte aufgrund ihrer Beleidigungen gegen mich, die sie wie besessen Tag für Tag mehrfach gegen mich schleuderte),
- „stellamaria“ (die mich mit Emoticons „exorzierte“),
- „kirchen-kater“ (der höhnte, sich auf mich eingeschossen zu haben und sich anlässlich einer sachlichen Frage diagnostisch über meine „Querbegabung“ und meinen „Autismus“ ausließ, weil ich nicht seiner Meinung war),
- „elias“ (der mich ohne Begründung als „Senfschreiberin“ betitelte,
- einstmals „cuppa“ alias „zeitlos“, heute vermutlich „thea“ (die sich in einem permanenten Privat-Krieg gegen mich befand mit unsäglichen Ausfällen, den ich bis heute nicht nachvollziehen kann),
- C. Eckstein (der mich offen pathologisiert),
- Gisbert (der mich pathologisiert und mir im Ton eines Sklaventreibers Anweisungen über meine „Standespflichten“ erteilt),
- Leone (den ich unten zitiere),
- teilweise auch „sophus“,
- „suarez“ (der mir ungezählte Male den Glauben absprach und mir unterstellte, ich sei Aufklärungsanhägerin)
- auch „Leo Lämmlein“,
- die stets hämisch-giftige Hedi Züger (die nicht nur Richterin über mein Herz spielte, sondern sich auch als Gouvernante und über meine berufliche Arbeit, die hier nirgends zur Debatte stand, herablassend ausließ)
- und eine weitere bissige ältere Frau namens „Methodus“,
- „Reinhold“, der mich oft wochenlang wie ein Wadelbeißer mit dummen Anwürfen nach jedem (!) meiner Kommentare verfolgte ...
- …
Sie
schreiben, es seien nur ganz „wenige Poster“, die das Forum in Misskredit
bringen?
Es
fragt sich natürlich, wem man gefallen will – wenn es die geistigen Nachfahren
des abgeschalteten kreuz.net sein sollten, die bei Ihnen teilweise eine neue
Bleibe gefunden haben, wie ich entdecken musste – diese Leute frohlocken
natürlich angesichts dieses Sumpfes auf dem Forum und werden das Problem bei
mir sehen…
Sie
müssten, wenn es Ihnen wirklich ums „Niveau“ ginge, im Prinzip fast das komplette
Forum schließen…
Ich
hatte immer wieder den Eindruck, diese Leute versuchen ein Tribunal gegen mich
aufzubauen oder mich wie ein wildes Heer zu „besiegen“ und niederzubrüllen. Es
waren Hexenjagden… und der fromme Leser schwieg zu all den Dingen – von ein
paar mutigen Ausnahmen abgesehen.
Teilweise
mobbten sie mich auch über Emails, die den Kampf auf Ihrem Forum gegen mich
privat fortzusetzen trachteten.
Es
kamen teilweise Flüche, Beschimpfungen, Todesdrohungen, „Verbote“, auf
Katholisches nicht mehr zu posten, und immer wieder Dämonisierungen und die
Unterstellung, ich sei Mossad-Agentin, Zionistin, verdeckte Jüdin oder von
einer dunklen Macht beauftragt in meinem Postfach an. Man, allen voran wieder
hicesthodie, beschuldigte mich, ich würde unter verschiedenen Namen posten,
obwohl ich immer nur ein einziges Konto hatte und jeder weiß, wer ich bin und
mich ja auch zielsicher zum Pöbeln auch privat erreichen konnte….
Man machte
meine Verteidiger im Forum mit mir nieder.
Was
war der Auslöser für all diesen Hass?
Es
sind meine Gedanken und Überlegungen, mit denen ich zwischen allen Stühlen, den
„modernistischen“, progressiven, traditionalistischen, neokonservativen,
sedisvakantistischen und lefebvristischen, sitzen mag, die aber legitim sind.
Oder
ist man in der Kirche verloren, wenn man nur Christus angehören will und sich
der Zugehörigkeit zu einem kirchenpolitischen Lager verweigert?
Vielleicht
aber auch die Tatsache, dass ich sehr viel Zuspruch fand und viele mir andererseits
privat schrieben, sie läsen das Forum an sich nur wegen meiner Kommentare,
könnte ein Grund für die regelmäßigen erwünschten und von der Redaktion frei
geschalteten Hassausbrüche gewesen sein.
Manche
begriffen aufgrund eines leider sehr begrenzten intellektuellen Levels schlicht
nicht, was ich schrieb und unterstellten mir alles mögliche, das ich nie
geäußert hatte. Sie fanden in ihrer katholischen Kommode für mich einfach keine
Schublade und steckten mich halt da hinein, wo ihr Lieblungsfeind steckte…
Ich
versuchte immer wieder zu erklären, was ich gemeint hatte.
Mögen
viele Reaktionen entschuldbarer Dummheit entsprungen sein, so entstammten manche
Verzerrungen meiner Standpunkte und Überlegungen aber auch offener und für
Christen bestürzenden Bosheit.
War es
mein Fehler, wenn ich all den Schmutz, der ja dazu dienen sollte, mich auch
öffentlich in Verruf zu bringen, abwehrte, wenn ich manches richtigstellen
wollte?
Ob
man im Eifer des Gefechtes dabei selber immer alles perfekt macht, darf sicher
bezweifelt werden, aber das ist kein grundsätzliches Argument gegen mich, denn
ich blieb meistens auf der Sachebene. Und es muss davon abgesehen genehmigt
sein, dass man sich gegen persönliche Angriffe wehrt…
Hier
von einem „Pingpong-Spiel“ zu sprechen, wie Sie es tun, ist mehr als unfair –
es ging diesen Postern nur um eines: mich aus dem Forum zu ekeln, mich solange
niederzumachen, bis ich verstumme oder verschwinde oder die Redaktion mich blockiert.
Warum,
frage ich Sie, haben Sie dann deren Stalking frei geschaltet, wenn Sie nicht
genau das fördern wollten?
Sie
wollten diese Hetzjagd auf mich, sonst hätten Sie sie nicht durchgewinkt.
Sie
sagen doch selbst, dass Sie sehr vieles auch löschen würden…
Warum
haben Sie es hier nicht getan?
Was
ich gelernt habe? Etwas ganz Wesentliches:
Ich
habe in dieser Zeit das wahre Gesicht des postmodernen Traditionalismus in
Kombination mit anderen Erlebnissen in der realen Tradi-Kathol-Welt kennengelernt.
Vielleicht war es auch das, was ich für mich klären wollte. Diese
Schlammschlacht, diese finstere und eiskalte Zerstörung anderer Menschen, wenn
sie nicht mit der Meute heulen, diese Engherzigkeit, Lieblosigkeit und
Verlogenheit ist zum Fürchten. Es ist derselbe Mob, der einst Menschen auf den
Scheiterhaufen brachte, in den Kreuzzügen Konstantinopel verwüstete, das
Massaker der Bartholomäusnacht anrichtete und Frauen aus Hexentürmen herabstürzte.
Und dies
hat tatsächlich „Tradition“ in der Kirche (selbstverständlich nicht nur in der
Kirche, aber eben auch in ihr!), aber es ist nicht das „traditum“, nicht das „depositum
fidei“, gerade das nicht!
Neben
all der Schönheit und Wahrheit des Glaubens konnte sich dieser finsterste Geist
immer mehr Raum nehmen.
Und
schuld sind nicht „Freimaurer“, „Trolle“ und alle unsere „Feinde“, sondern der Ungehorsam
gegen Jesus, ein Ungehorsam und eine Anmaßung, die sich berufen wähnen, das
Unkraut ausreißen zu sollen, obwohl Jesus genau das verboten hat.
Ja: der
Herr verbot es dem Petrus und den Aposteln!
Aber
Petrus zog das Schwert, und es ist nichts als Leid dabei herausgekommen.
Und
der gesunde Weizen wurde, wie Jesus es gesagt hatte, gleich mit ausgerissen.
Mir
wurde klar, dass dieser bösartige Umgangsstil, gekoppelt mit der theologischen
Verengung, die man hätte vermeiden können, ohne deswegen „modernistisch“ zu
werden, der Grund für den Zerbuch war, der sich latent als das „mysterium iniquitatis“ schon lange in
der Kirche ausbreitete, sich im 19. Jh zuspitzte und im 20. Jh ausbrach wie
eine schwere Krankheit. Die Kirche ist inzwischen zerstört. Jeder sieht das
deutlich, auch wenn die äußeren Strukturen noch stehen.
Aber
es stehen auch noch die Ruinen des Forum Romanum…
Der
Traditionalismus weiß sich selbst nicht zu verorten. Er verwechselt die
Narrative der Neuscholastiker, der Infallibilisten, der radikalen Ultramontanen
und des Jesuitenordens, der politischen Reaktionäre des 19. Jh und der modernen
und postmodernen Antisemiten und Antizionisten, wie bereits gesagt, mit der
„Tradition der Kirche“. Sie glauben, wenn sie theologisch nicht auf der Seite
der ebenso offenkundig abgefallenen Hierarchie stünden, seien sie schon auf der
rechten Seite…
Das
erklärt, warum seine Anhänger sich in derselben Art und Weise gehenlassen, wie
man das sonst nur von Anhängern totalitärer politischer Ideologien, Islamisten
und Sektierern kennt.
Der
einzelne Mensch, dessen Seele, zählt ihnen nichts.
Es
geht um Ideologie und darum, dass jeder „Gewehr bei Fuß“ steht.
Es
geht um Abgrenzung, um Macht und um Geld.
Es
wundert daher nicht, dass der Autor des Artikels offenbar davon ausgeht, wer
postet, müsse auch dafür bezahlen.
Für
meine Artikel, die ich damals dem Herausgeber überließ, gab es jedenfalls kein
Geld…
Aber
das nur am Rande.
Abscheulich
der Artikel Roberto de Matteis über Umberto Eco, den der hehre
Geschichtsprofessor als „schlimmstes
Produkt der Turiner Schule“ bezeichnete.
Ja –
hier haben wir diese skrupellose, traditionalistische Mentalität:
Da
ist ein Mann gestorben, über dessen Seelenheil wir nichts wissen können, weil
der Herr der Herr ist und nicht wir, aber de Mattei redet von ihm wie von einer
Sache, einem „Produkt“, das es gewagt hat, sich umzuetikettieren (als ehemals
katholisches Produkt) und eine Hedi Züger applaudiert enthusiastisch und macht
den Verstorbenen ob seines Glaubensabfalls gleich noch zweimal danach
zusätzlich nieder.
Katholiken,
die Menschen für „Produkte“ halten, die den Feind nicht lieben und den nicht
segnen wollen, der ihnen flucht, halten sich für „die wahre Tradition“ und für
den Hort der wahren Lehre. Der Poster Leone wies mich denn auch zurecht, als
ich die Worte Jesu aus der Bergpredigt zitierte. Leones Antwort ist
symptomatisch für diese Website und ihr von allen guten Geistern verlassenes
Forum:
„Zeitschnur@: Ach so – „Liebet
eure Feinde“… Wenn Morgen die Horden von „Flüchtlingen“ vor Ihrer Tür stehen
und sie aufbrechen oder einer von Ihren Bekannten von diesem Mob belästigt
wird, würden Sie dann diese „lieben“?. Mein Gott Walter! Warum sind Sie so
defaitistisch? Und im übrigen, ob das Jesus diese Worte so gesagt hat,ist nicht
bewiesen. Es ist doch eher so, dass Jesus Worte erst nachträglich von Theologen
in den Mund gelegt wurden,die er so nie gesagt hat!(Prof. Gerd Lüdemann). Denn
jetzt gilt es die geballte Faust zu erheben und wie in der Vergangenheit so oft
zu den Waffen zu greifen. Ungeheuer gross ist die Gefahr für die Völker Europas
angesichts dieser Invasion fremder Volksmassen!!
Ich
brauche nicht zu erwähnen, dass der folgende Protest der anderen Poster sich
ausschließlich gegen Lüdemann richtete (den ich natürlich nicht verteidigen
will), den offenen Aufruf zum Feindes-Hass und zur „geballten Faust“ aber
stillschweigend stehenließ.
Was
mich zunehmend irritierte:
Sowohl
in den Artikeln als auch im Forum wurden die Namen Jesu und Mariae immer
seltener genannt. Am Ende gar nicht mehr.
Was
immer hier ausgefochten wurde und wird:
Der
Herr ist hier nicht dabei, denn niemand spricht von ihm.
Der
herrenlose Traditionalismus ist nicht vom Jesus.
Darüber
kann mich auch der wunderbare, einzig wahre überlieferte Messritus (neben
anderen alten Messformen) nicht hinwegtäuschen, den sich diese Szene zum Aushängeschild
gemacht hat und damit viele Menschen betört, wie einst auch mich.
Die
Zeichen stehen auf Sturm.
Und
deswegen ist für mich der Tag gekommen, an dem ich nicht mehr nur keine Artikel
mehr liefere für diese Website, sondern auch dieses Forum fliehe.
Ich
danke den wenigen Mitkommentatoren, mit denen man auch bei
Meinungsverschiedenheiten vernünftig diskutieren konnte, auch all jenen, die
mir immer wieder treu und verlässlich persönlich geschrieben haben.
Von
manchen habe ich in der Sache viel gelernt und anregende Buchtipps erhalten.
Bei
einigen, die vor einigen Jahren schon mit mir Briefwechsel hatten, möchte ich
mich entschuldigen:
Sie
haben mir diese Probleme der Traditionalistenszene, die nicht weniger schlimm
als die in der Amtskirche sind, samt den damit verbundenen theologischen
Widersprüchen, damals schon genauso geschildert, wie ich sie nun selbst erlebt
habe, und litten daran, erhofften Verständnis und Zuspruch.
Damals
verstand ich diese Korrespondenten nicht und gab ihnen unzulängliche, leichtfertige
oder blauäugige Antworten.
Heute
verstehe ich Sie, die mir damals schrieben, besser und bitte Sie um Verzeihung,
dass ich Sie damals nicht angemessen ernst genommen habe.
Ab
jetzt erreichen mich alle, die vernünftigen Kontakt haben wollen, nur noch über
meinen eigenen Blog.
Liebe Zeitschnur, Sie haben den springenden Punkt erkannt: wenn es nicht mehr um den Herrn geht, dann ist alles Gerede und Geschreibsel von Kirche und Tradition nutzlos. Hinter dem Begriff der Tradition (und anderen, die Sie genannt haben) verbergen sich Menschen und Kräfte, die die Kirche nicht lieben und nicht dem Herrn folgen wollen, der da sagte: VERLASSE ALLES und FOLGE MIR nach. - Danke für Ihre oft sehr erhellenden und darum wichtigen Kommentare!
AntwortenLöschenPräzisierung, damit keine Missverständnisse entstehen:
Löschen"Hinter dem Begriff der Tradition.... verbergen sich AUCH Menschen..."
Feinde Gottes gibt es gerade AUCH dort, wo "evangelisches" und "engelgleiches" Leben Leben erwartet wird.
Lieber jos.m.betle,
Löschennatürlich immer "AUCH", weil eine Kritik - zumindest oft - nicht auf alle pauschal zutrifft.
Mir ist aber dennoch in den Tradi-Kreisen eine bestürzende Verschiebung der Akzente aufgefallen und eine fast durchgehende Haltung, die ich für regelrecht antichristlich halte:
1. Man missbraucht die tridentinische Messe gezielt, um ein bestimmtes Narrativ von "katholischer Tradition" am Leben zu erhalten. Dabei werden Dinge zur "Tradition" erklärt, die es zwar in der Kirche gab, die aber weder dogmatisch zu rechtfertigen wären noch überhaupt bei vernünftigem Nachdenken zutreffen bzw. in manchem sogar moralisch extrem verwerflich sind.
2. Die sektiererische Fixierung auf Pius X. ist in sich ungut. Er war radikal und teilweise voller zweifelhaften Eiferertums. Auch er hält einen Satz vor sich, dem man kaum widersprechen kann, weil er wahr ist ("Alles in Christus wieder herstellen!"), verschanzt dahinter aber teilweise unmögliche, eines Christen nicht würdige Taten und Einstellungen. Er hat sich bewusst in Anknüpfung an Pius IX. Pius genannt. Und auch bei Pius IX. muss man, sofern man nicht eiskalten Herzens ist, bei vielem geschockt sein und kann das unmöglich redlich gutheißen, was unter seinem Pontifikat geschehen ist.
Traditionalisten sind aber geradezu fanatische und verblendete Pius-Anhänger. Sie regen sich über moderne Praktiken des laizistischen Staates und dessen verstöße gegen das "Naturrecht" auf, dabei hat die Kirche unter solchen Päpsten selbst massiv gegen das Naturrecht verstoßen, etwa wenn sie im Kirchenstaat jüdische Kinder taufte und anschießend mit der Begründung, sie müsse für deren Erziehung Sorge tragen, sie den verzweifelten jüdischen Eltern wegnahm - einfach mal so. Wenn dasselbe heute Eltern passiert, die ihre Kinder nicht in die Staatsschulen schicken wollen, regt man sich auf und will nicht wahrhaben, dass dasselbe Unrecht durch die Kirche ebenso oft geschehen ist. Es ist mir schon passiert, dass traditionalistische Eiferer entgegnen: Warum, so wurden diese Judenkinder wenigsten sicher gerettet (!). Wenn es also um den Glauben als Ideologie geht, hebelt man auch gerne mal das Naturrecht aus, und das sieht vor, dass Kinder von ihren leiblichen Eltern erzogen werden sollen und niemand das ändern darf.
3. Ich könnte unzählige Beispiel für diese konservative Kaltschnäuzigkeit gegen das Naturrecht nennen. Nicht in Ordnung ist in dem Zusammenhang auch der durchgehende Antisemitismus, der sich ebenfalls auf Pius X. gründen lässt. Benedikt XV. hatte zum Zionismus eine wesentlich offenere Haltung - einfach weil er unterschied zwischen der religiösen Differenz und dem natürlichen Recht der Völker, das natürlich auch den Juden zukommt, deren Vertreibung aus dem Hl. Land trotz allem ein Verbrechen nach dem ius gentium war. Da das Volk aber weiterhin existiert und teilweise sogar im Hl. Land verblieben war (was Tradi-Katholiken ja gerne einfach ignorieren!), kann man auch sein Recht auf das alte Land nicht einfach ignorieren.
Päpste, die lieber die Muslime dort als Herren kniefällig anerkannten als die eigentlichen Eigentümer des Landes von alters her, haben damit den Christen des Orients das Grab geschaufelt. Gleich 1915 zeigten die muslimischen Herren des Hl. Landes, die Pius X. soviel besser als die Juden fand, was sie mit Christen anstellen: im Armenier- und Aramäermord. Es sollten auch noch die Christen in Syrien, im Libanon und im Hl. Land als angebliche „Kollaborateure“ vernichtet werden. Das wurde durch die Intervention des jundenfreundlichen Papstes Benedikt XV. verhindert.
4. Nun hat aber die Tradi-Szene eine Lesart über die Päpste, die einfach nur haarsträubend und nicht sehr wahrheitsorientiert ist:
LöschenFlugs hat man überall verbreitet, Benedikt XV. sei mit Kardinal Rampolla und Gasparri „unter einer Decke gesteckt“, und diese beiden müssen deswegen böse gewesen sein, weil sie angeblich „Hochgradfreimaurer“ gewesen seien.
Ich habe die Quellen durchsucht und nirgends einen Beweis dafür gefunden, dass das stimmt. Man behauptet das einfach mal kurz so, und fertig ist die Laube. Trage ich das vor, kommt als Antwort: ja, bei Geheimgesellschaften sei eben auch alles geheim und könne nicht bewiesen werden, aber es stimme und stamme aus „sicherer“ Quelle.
Aha, kann ich da nur sagen – wo sind eigentlich die christlichen Rechtsgrundsätze geblieben, die wir aus dem römischen Recht übernommen haben? Nämlich die, dass man nichts behaupten darf, was man nicht im hellen Tageslicht beweisen kann?! Die Tradiszene wirkt daher oft selbst wie eine düstere Geheimgesellschaft…
Mit einer geschickten, plumpen politischen Behauptung und ohne auch nur eine sachliche Argumentation werden ganze Pontifikate niedergemacht!
5. Dass Personen, wie sie sich auf Katholisches.info tummeln, die meist aus Piuskreisen stammen, dermaßen aggressiv und dreist auftreten, ist schwer bedenklich: eigentlich trägt dieser rein politische, teilweise rechtsradikale Stil die Züge des Bösen, weil er die Religion bzw. ein Konstrukt von ihr dazu missbraucht, sich am Leben zu halten und Menschen, die gutgläubig einfach nur katholisch sein wollen, als Manpower und Steigbügel benutzen will, zu Geld und Macht zu kommen. Aus dem innerkirchlichen Notstand wird ungeniert politisches Kapital geschlagen.
Liebe Zeitschnur, ich bin Ihnen für die Beschämung dankbar: ich hatte nämlich den Artikel über Umberto Eco gelesen und - wie ich zu meiner Schande gestehen muss - keinen Anstoss genommen. Aber Sie haben vollkommen recht. Sowas darf es nicht geben, einen Bruder in der Sünde als "Produkt" zu bezeichnen! In diesem Sinne: danke für die Möglichkeit der Umkehr.
AntwortenLöschenDanke für den ausgezeichneten "Offenen Brief" Ich denke es wird Ihnen guttun , ihre Zeit, Kraft, Intelligenz und Bildung nicht mehr für dieses Forum zu vergeuden!
AntwortenLöschenParallel musste ich ja auch im realen Bereich teilweise ähnliches erleben oder zumindest beobachten, Formen von GEHÄSSIGKEIT, die ich 2000-2005 zumindest in dieser Form bei den dafür ja verrufenen Zeugen Jehovas nicht erlebt habe ...Und am JESUANISCHSTEN sind sowieso die "Anonymen Alkoholiker" und verwandte Gruppen, besonders für Überlebende von sexuellem Missbrauch (der ja auch in den besten katholischen Familien vorkommt!) Deshalb fahre ich ganz gut damit, den Besuch solcher Gruppen mit der möglichst täglichen Teilnahme an der alten Messe zu kombinieren, mich ansonsten aber, von der Pflege einzelner Freundschaften einmal abgesehen, von der "Tradi-Szene" eher fernzuhalten (einschließlich des Internets!).
Vielleicht schreiben Sie ja jetzt mehr in ihrem eigenen Blog.
Würde mich sehr freuen!
Michael Koppe
Liebe Zeitschnur,
AntwortenLöschendeutliche und richtige Worte. Ich lese dort ja meistens nur mit, habe ihre Kommentare aber immer sehr geschätzt. Wie Herr Koppe schreibt - vergeuden Sie Ihre Energie dort nicht weiter.
Alles Gute!
pfaelzer
A propos "Mobbing": Diesem armen Menschen wurde seine katholische Erziehung als Ganzes zum tödlichen Mobbing:
AntwortenLöschenhttp://www.queer.de/detail.php...
Ihr Link ist übrigens unvollständig. Wollen Sie das nachtragen?
LöschenGern: http://www.queer.de/detail.php?article_id=26325
LöschenNun ja - ich hab mir das angesehen. Es hat mit einem katholischen Mobbing durch katholische Erziehung aber wenig zu tun. Zumindest gibt es im Artikel keinen Hinweis, nicht wahr?
LöschenSolche Fälle können nicht in einem kurzen Artikel erzählt werden. Man weiß das meiste, das hier zu bedenken wäre, halt nicht.
Daher sollte man nicht jeden privaten Fall großen Unglücklichseins gegen die Kirche ausspielen - das kann ganz andere und vor allem komplexe Gründe haben.
Alles hat immer komplexe Gründe.
LöschenHier und in unzähligen anderen Fällen unbeschreiblichen Leidens aber läßt sich der psychosoziale Hintergrund dieses Leidens sehr klar benennen: Es ist die sogenannte kirchliche Sexuallehre.
Noch mal: das hat mit dem Artikel oben ja nichts zu tun.
LöschenDie kirchliche Sexuallehre, sofern sie maßvoll vorgetragen wird, ist m.E. etwas Gutes.
Die Vorstellung aber, die sowohl der entarteten Lesart der Sexualmoral als auch der modernen zeitgenössischen Verstehensweise von Sexualität zugrunde liegt, hat etwas Barbarisches:
Die Sexualität des Menschen kann unmöglich selbstzweckhaft sein - weder als bloßes Lustbefriedigungs"institut" noch als reines, animalisches Fortpflanzungsinstitut.
Der Mensch ist kein Tier und zeugt in einer anderen Würde als das Tier.
das geht daraus hervor, dass der Sohn Gottes sich nicht zu schade war, über den normalen geschlechtlichen Weg einer Zeugung (wenn auch himmlischen) und Schwangerschaft und Geburt ins Fleisch zu kommen. Auch wenn die Kirche lehrt, dass Maria Jesus jungfräulich empfing, lehrt sie doch zumindest was große Anteile weiblicher Sexualität betrifft, dass der Sohn Gottes durch sie in unser Leben "einstieg".
Im Katechismus steht, dass das bloße homosexuelle Empfinden noch keine Sünde sei.
Sie lehrt aber generell, dass Sexualität nicht ungeordnet ausgelebt werden soll. das betrifft nicht nur Homsexuelle, sondern alle. Das wird oft nicht verstanden.
Mir ist allerdings bewusst, dass in Tradikreisen die Sexualität maßlos überbetont wird und auf Kinder ein enormer Druck ausgeübt wird.
Ob das in diesem speziellen Fall zugrunde liegt, wissen wir ja nicht.
"..."In meiner frühen Jugend traf ich einen Jungen und habe mich sehr in ihn verliebt. Wir waren beide 15. Und es war unerträglich für mich, verstehen Sie? Ich wollte nicht schwul sein", sagte der Belgier, dessen Elternhaus stark katholisch geprägt gewesen sei,..." - Hier nur mal so viel aus dem Originaltext. Ganz offensichtlich wurde er massivst mit sich selbst und seinen intimen Gefühlen entfremdet, im Einfluß kirchlicherseits erzeugter schwerster Ängste.
AntwortenLöschenIch weiß, wovon ich hier spreche.
"...Sie lehrt aber generell, dass Sexualität nicht ungeordnet ausgelebt werden soll. das betrifft nicht nur Homsexuelle,..." - Das würde bedeuten, daß 1) ein homosexuell empfindender Mensch sich nur heterosexuell ausdrücken dürfte bzw. 2) daß ein homosexuell empfindender Mensch ohne Ansehen der ureigenen Persönlichkeit und ihrer jeweils ureigenen Sehnsüchte pauschal auf jegliche Partnerschaft, Zärtlichkeit und Erotik verzichten müßte, und das auf Lebenszeit. Ich selber würde das als nachgerade teuflisch bezeichnen. Die Wahrscheinlichkeit schwerer nervlicher oder psychischer Schäden ist hoch, ebenso besteht die Gefahr der Gewalt gegen sich oder andere.
Stimmt, das hatte ich übersehen, das mit dem katholischen Elternhaus.
LöschenAus aktuellem Anlaß und zum Gedenken der Opfer habe ich mein Anliegen nochmal an einige Bistümer herangetragen, da ich eine echte, psychotherapeutisch orientierte Seelsorge in unserem bedrohlich konsumistischen, Mensch und Natur rein objekthaft verzweckenden Zeitgeist für dringend geboten halte: "Die antiemanzipatorische, antiaufklärerische, antiegalitäre und illiberale Agitation von Teilen der kath. Kirche steht strukturell in tiefer Mitschuld an dem Massenmord jetzt in Orlando. Anzuklagen sind diese Personenkreise im Besonderen für ihre "Familien"-Ideologie (bzw. "Kinderschützer"-Ideologie oder "Lebensschützer"-Ideologie), die beispielsweise hierzu führt: http://www.queer.de/detail.php?article_id=26325 - Die Kirchen werden vom Staat bezahlt für eine gründliche Seelsorge, die durch genannte Kreise hintertrieben wird. Es handelt sich um einen schweren Mißbrauch des eigentlichen Auftrages. Statt des Einsatzes für seelische Integrität, Frieden, Güte und Barmherzigkeit betreiben diese Personen - gemäß ihrer eigenen seelischen, emotionalen und sexuellen Defizite und Störungen - Verwirrung, Spaltung, Angst und Hass. Sprechen sie von "KInderschutz", meinen sie oft eigentlich die unterschwellige, also auch ganz unbewußte Weitergabe tiefsitzender verdrängter eigener seelischer Schäden, die immer wieder auf´s Neue die "Produktion des Bösen" antreibt, so etwa die Psychoanalytikerin Alice Miller (vergleichbar auch Arno Gruen, Eugen Drewermann etc.)".
AntwortenLöschenWie ein halbwegs gebildeter Mensch weiß, daß ein Automotor Öl und Benzin braucht um zu funktionieren, ist es leider noch nicht im allgemeinen Bewußtsein angekommen daß ein Mensch einen seelischen Asylraum eines Angenommenseins vom Absoluten her existentiell notwendig braucht, von "Gott" her, wenn man so will. Fehlt diese existentielle Wertschätzung, "muß" ein Mensch nachgerade zerstörerisch wirken.
Zu dieser Vermittlung einer existentiellen Wertschätzung wären die Kirchen dringend nötig, werden aber beispielsweise massiv durch Anhänger kruder "Naturrechts"-Ideen sabotiert, denen es letztlich eigentlich - unbewußt - darum geht, ihr sich perpetuierendes eigenes Leiden etwa an unterdrückter pubertärer sexueller Selbstbefriedigung oder an ebenso unterdrückten homoerotischen Sehnsüchten in die Welt hinauszutragen. Diese Leute bräuchten eigentlich als erste eine therapeutische Seelsorge zur Integrierung ihrer Gefühle.
Viele Menschen außerhalb der Kirchen spüren etwas von diesen Problemen und nehmen wahr, daß sie von dorther keine Hilfe erwarten können. Die Horroraufzüge etwa von "Demo für Alle" lassen viele Leute nur noch lachen über eine als eine verschrobene Sekte wahrgenommene Kirche. Dann wenden sie sich ab und die Chance ist vertan.
Die Menschen in der Kirche laden zweifelsohne viel Schuld auf sich. Allerdings wäre ch ein bisschen zurückhaltender, was diesen Omar Irgendetwas betrifft - der wurde garantiert nicht in der Kirche gegen Schwule und Christen aufgehetzt, sondern....
LöschenIn allem, was Sie möglicherweise berechtigt vortragen, möchte ich doch entgegenhalten, dass die Art und Weise, wie Sie Sexualität und Liebe und Zärtlichkeit verknüpfen, m.E. nicht richtig ist.
Zärtlichkeit etwa und Liebe sowieso sind nicht zwingend an Sexualität gebunden.
Es ist nicht gut, wenn man sich derart auf die Sexualität fixiert, als sei sie der Schlüssel zu allem anderen im Leben.
Das Ungesunde liegt nicht nur aufseiten der Kirche, sondern auch aufseiten postmoderner Sichtweisen.
Ich denke nicht, dass alle Menschen draußen nur eine "verschrobene Sekte" wahrnehmen, wenn sie die Kirche ansehen.
Verschroben sind auch die Spätzünder freudianischer Befreiungsrituale...
"Im Himmel" heißt es, sei "Freude über jeden Sünder, der Buße tut".
Und das ist ein einmaliger Akt, ein Heilsunikat.
Und wir alle haben das nötig.
Wunden aber haben wir alle - mehr oder weniger, es nützt nichts, daran so hängenzubleiben, dass man Christus verfehlt.
So weit darf berechtigte Kritik nicht gehen.
Ein sehr guter offener Brief, liebe Zeitschnur, der auch meine Erfahrungen bei KathTreff wiederspiegelt. Anhänger der tridentinischen Messe sind dort rechthaberisch und wissen nicht einmal, wie man das Wort "Barmherzigkeit" buchstabiert. Von der Goldenen Regel wollen wir lieber ar nicht Reden.
AntwortenLöschenInsgesamt ist meine Erfahrung die, dass diejenigen KathTreff-mItglieder, die Handkommunion machen, wesentlich umgänglicher sid als diejenigen, die Mundkommunion machen.