Donnerstag, 28. Mai 2015

Die Familiensynode und die „Männerkrise“



Lass dich nicht aufregen,
sodass du dich ärgerst,
denn Ärger steckt in den Ungebildeten. -
Doch frag nicht:
Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als unsere?
Denn deine Frage zeugt nicht von Wissen.[1]

1. Vorüberlegungen
Das konservative katholische Chaos- und Empörungsbarometer steigt. Im Herbst wird in Rom die berüchtigte Familiensynode fortgesetzt, die wiederverheiratet Geschiedene zur hl. Kommunion zulassen könnte, und in katholischen Vorzeigeländern stimmt das Volk für die Homoehe ab. Massenhafte Abtreibung lastet wie ein Alpdruck auf uns. Immer noch bleibt es für mich unvorstellbar, ein Kind aus dem Mutterleib zu reißen, unvorstellbar für die Frau… und wandle unter Außerirdischen und doch meinesgleichen, wenn ich durch die Straßen streife und mir bewusst mache, dass ein großer Teil der Frauen, die da zu sehen sind, bereits einer solchen Untat zugestimmt haben und ebenso viele der Männer dieselben Frauen so indoktriniert, sexualisiert und sozial erpresst haben, dass sie das Fiat zu der grausigen Tat sprachen und sich zum Grab, zum Sarg, zum Totenbrettel machen ließen und sich des Vorzuges, lebendiges Tabernakel, lebendige Hütte des Lebens zu sein, berauben ließen.
Wenn man Ursachenforschung für diese Lage betreibt, ergibt sich, dass die Gemengelage erheblich komplizierter ist als ein bigotter Moralismus dies suggeriert. Viele Linien gehen durcheinander, eine Sünde gebar die nächste, und vieles, was auf der Ebene des 6. Gebotes nun durchbricht, hatte eben diese lange und schwer sündhafte Vorgeschichte… Es ist bezeichnend, dass der Aufschrei der Frommen erst einsetzt, wenn es um das „Leben“ geht. „Leben“ ist für sie vor allem das ungeborene Leben, die Ehe und die Familie. Schön und gut, aber warum kam dieser Aufschrei nicht, als es um Gott selbst ging? Wer ist denn „das Leben“ nach der Schrift und den Worten Jesu? Er ist selbst „das Leben“. Haben wir entsprechend aufgeheult, als das hl. Messopfer zerstört wurde, aus dem alles Leben erneuert wird? Kann dem Engagement für das „Leben“ Segen verheißen sein, wenn es andererseits dem heiligen und dreifaltigen Gott ohne Schmerzempfinden die wahre Ehrfurcht versagt? Prototyp für diese Haltung war Johannes Paul II.. Er war lehrtreu, wenn es um den Menschen und das 6. Gebot ging – zumindest scheinbar, denn seine „Theologie des Leibes“ materialisiert den Menschen als Geistwesen! – aber er war untreu, wo es um die Ehre Gottes ging. Solche Untreue gegenüber der Heiligkeit Gottes zeichnet heute in vielen Spielarten fast alle, die sich für lehramts bzw. lehrtreu halten.

2. Ehe und Familie sind zwar Keimzelle natürlicher Gesellschaften, aber kein Therapeutikum für kaputte Verhältnisse!
In vielen Stellungnahmen eifernder Katholiken gewinnt man den Eindruck, die Familie sei das Instrument der Erlösung von aller gesellschaftlichen Unordnung, vom Priestermangel und der weitverbreiteten Trauer. Nicht mehr Jesus Christus ist der Heiland und Retter, nicht mehr der Herr beruft seine Priester, sondern irgendwie tut dies suggestiv die Familie.[2] Die Tatsache, dass der Glaube nicht aufgrund der natürlichen Gegebenheiten, sondern in, mit und auf ihnen, manchmal sogar trotz ihrer entsteht und wächst, ist zusammengeschmolzen auf die Überzeugung, Gott könne nur dann wirken, wenn die katholische Familie mit möglichst vielen Kindern der Standard und eine zu Hause „untergeordnete“ und dem Mann „gehilfende“ Frau und Mutter „dient“, endlich wieder „dient“, während das Thema „Dienen“ für den Mann offenbar eine schwärende, nur durch den bösen „Feminismus“ aufgedrängte Wunde ist. Sein Problem ist doch tatsächlich angeblich, um es auf den Punkt zu bringen, dass er nicht mehr uneingeschränkt „herrschen“ darf. Der katholische Mann versteht die Welt nicht mehr, wenn er nicht herrschen darf?! Wie konnte er dann aber unseren Herrn je verstehen?
Man könnte gerade noch lachen, wenn es nicht so traurig wäre!
Mit dieser Übersteigerung der „patriarchalen“ Familie sind merkwürdige „Bilder“ vom Mann- und Frausein assoziiert, die – so hat man den Eindruck – fast wahllos aufgreifen, was im Fluss der abendländischen Kultur an noch aus dem Heidentum und der Logik der Sünde stammenden Ungerechtigkeiten und Vorurteilen mitschwamm. Hektisch grapscht man sich aus den wegschwimmenenden Fellen zusammen, was noch zu fassen ist. Man verspricht sich Heilung "aus dem Fleisch".
Im wesentlichen stagnieren fast alle dieser Ansätze bei dem, was einst schon Adam tat: bei einer Schuldzuweisung an die Frau, die die faktische und definitive, frei gewählte und aufgrund eines ausgeprägten Willens aktiv getane Sünde aufseiten des Mannes annulliert. Volkes Stimme in der pechschwarzen, katholischen Welt erregt sich sehr gerne über „die“ Frauen und „die“ Feministen, befindet aber die Legionen an maskulinen Verfehlungen nicht der Rede wert und sieht sie auch nicht als Ursache für die moderne Misere des Mannes und der Frau an.
Das kann man nur eine fatale Wahrnehmungsstörung nennen!
Die Frau ist schuld – wäre sie nicht so emanzipiert, dränge sie sich nicht „überall“ herein, entgegen ihrer „Natur“, wäre durch sie die Kirche nicht „verweiblicht“ oder gar „verweibischt“ worden, hätten wir ideale Verhältnisse.[3] Es gälte, die Frau zurückzudrängen und den Mann „wieder“ zu stärken. Dann werde alles wieder gut. Noch absurder, erheblich dümmer, dafür aber boshafter, sind Äußerungen zum Thema von Bischof Williamson und vieler Geistlicher aus der FSSPX.[4] Da wird die Frau nicht etwa dazu ermuntert, wieder selbstbewusst und in hoher Würde Mutter zu sein, sondern ihr werden erst einmal ihre sachlichen Talente und Gottesgaben abgesprochen, und sie wird dämonisiert, wenn sie das macht, was ihre Vorbilder in der Hl. Schrift und in der Tradition taten: nämlich sehr vieles und dies universell und immer im Bewusstsein der Auszeichnung, die Menschheit zu repräsentieren. Die Kirche als „Braut Christi“ war und ist schon immer „weiblich“. Die großen weiblichen Gestalten der Bibel taten das, was ihnen Traditionalisten nun generalisiert als „Schuld“ und „unrechtmäßig“ vorwerfen. Vergessen sind die Heldinnen des Alten Testamentes, Dichterinnen, Prophetinnen, Richterinnen, Unternehmerinnen, kluge Strateginnen und Mütter aller Lebenden, gipfelnd in der hervorragenden Rolle Mariens. Vergessen die hohe Achtung, die die Kirche von Anfang an auch der Frau in der sachlichen Tat zuerkannte. Vergessen die Tapferkeit und „emanzipierte“ Freiheit der Märtyrerinnen (denn sie starben durchweg, weil sie sich um Christi willen aus der Gewalt ihrer heidnischen Väter und Männer begeben hatten – es war eine echte und dem Wortsinn entsprechende „E-manzipation“!), und vergessen die Gaben der Mystikerinnen. Vergessen die klugen Fürstinnen des Abendlandes, vergessen die zahllosen betenden Frauen, auf deren Tat man früher einmal die Siege über die islamischen Eroberer zurückführte. Vergessen die Ordensfrauen, die Großes taten oder auch Kleines, dessen Größe uns der Herr eines Tages zeigen wird. Vergessen! Selbstvergessen ist die Braut Christi ihrer selbst! Vergessen wird aber in all dem traditionalistischen Geschrei auch, dass zwar tatsächlich in der Amtskirche einige Pfarrgemeinderätinnen von sich reden und Frauen und Männer (!), die das Frauenpriestertum bislang erfolglos fordern, viel Aufhebens von sich machen, daneben aber ganze Heere ruhiger Frauen in fast allen Pfarrgemeinden bzw. Seelsorgeeinheiten nach wie vor und nahezu ohne männliche Unterstützung oder Achtung, nicht mal mehr durch den Priester, den täglichen Rosenkranz aufrecht erhalten, Messnerinnen sind, unspektakulär verschiedene erbetene Dienste im Gemeindeleben ausführen  und caritative Dienste leisten, die die meisten Herren der Schöpfung als unter ihrer Würde betrachten. Die Männervereine machen da lieber Reisen ins nahegelegene Gaswerk oder auf Ökobauernhofe, oder sie radeln in den wenig entfernten Wallfahrtsort, an dem es keine Mönche mehr, dafür aber eine große Wirtschaft gibt. Was hält also den Mann heutzutage davon ab, wenn er wirklich ernsthaft am Glauben interessiert wäre, mit den alten Frauen den Rosenkranz zu beten? Etwa die Tatsache, dass es Frauen sind, die ihn aufrecht halten? Oder nicht eher der männliche  Hochmut und Stolz, der stets meint, er müsse bestimmen und dirigieren, und kaum erträgt, einmal eine halbe Stunde auf „Empfang“ anstatt auf „Sendung“ zu gehen? „Action is in!“ Das hat man nun auch den Frauen eingebläut. "Tätige Teilnahme" ist die nachkonziliare Devise, und - nota bene - sie wurde nicht von Frauen erfunden... Kardinal Burke hat in seinem jüngsten Interview zur "Männerkrise" für diesen Hochmut m. E. zu viel Verständnis: „Wenn die Dinge einfach sind, so denken Männer nicht, dass sie sich lohnen.“[5] Wieso haben dann ganze Männergenerationen in früheren Zeiten in marianischen Gesellschaften fraglos und täglich treu den Rosenkranz gebetet? Amtskirchen-Männer wie Kardinal Burke reden also unbedacht und fackeln mit ihrem Gerede die wenigen, noch halbwegs heilen Areale in den Gemeinden ab, die eben auch von vorwiegend älteren Frauen aufrecht erhalten werden, obwohl andere Frauen mit „feministischen“ und anderen Ideen gemeinsam mit ebenso vielen Männern Unruhe stiften. Der Demokratisierungsdruck in der Kirche ist erheblich themenreicher, dreht sich nicht bloß um  „Frauenthemen“, wie er behauptet, und geht sehr stark auch von progressiven Männern aus. Für geistlich interessierte Frauen ist in der Amtskirche auch kein Raum. Ich habe mich in meinen langen Jahren dort kaum anders gefunden als die „armen“ Männer…und erlebt, dass der Widerstand gegen das Überlieferte intellektuell hauptsächlich von Männern ausging, angefangen vom Priester...
Zum Thema „Mann und Frau“ fällt dem pechschwarzen Katholiken nur eines ein, und es kommt wie aus der Pistole geschossen: Die Frau soll gefälligst einsehen, dass sie die „Gehilfin“ des Mannes zu sein hat. Und schließlich habe sich die Gottesmutter auch dem hl. Josef „untergeordnet“.
Dass in der Schrift nirgends steht, dass die Frau „Gehilfin“ (also: famula), sondern dass sie „Hilfe (also: adiutorium) des Mannes sei[6], so wie auch Gott als unsere Hilfe, „adiutorium nostrum“, genannt wird, wollen diese Leute nicht wissen. Ihr Interesse an der hl. Schrift und der echten Lehre (also dem, was tatsächlich definitiv als „Lehre“ verkündet worden ist), ist teilweise so erschreckend niedrig wie das der Progressiven und Modernisten. Sie haben ein in den Vorurteilen des 19. Jh begründetes, "gefühltes" Bild von der Überlieferung und wissen kaum etwas. Sie durchwühlen gerne zur Bestätigung ihrer Meinungen die Väterliteratur, zerren die abseitigsten Sätze aus ihr und halten das für die „Lehre der Kirche“! In der hl. Familie spielte das Thema „Unterordnung“ keine Rolle, nirgends in der Schrift wird es nur einmal erwähnt. In der hl. Familie war das kaum nötig, denn in ihr ordnete sich einer dem anderen unter, wie es die hll. Paulus und Petrus später für Eheleute forderten. Aber auch das wollen Tradis nicht gerne wissen. Stereotyp kommt der Hieb, es könnten schließlich nicht zwei „befehlen“.
Befehlen – in einer Ehe? Nur in einer polygamen Ehe muss muss eine Befehlskette eingerichtet werden! In einer monogamen Ehe aber? Ich bin seit vielen Jahren verheiratet und müsste noch zum ersten Mal erleben, dass wir Eheleute uns gegenseitig oder gar einseitig „befehlen“. Sagen wir es klar: das wäre pervers und der Tod der Ehe. In einer normalen Ehe tut einer das, was dem anderen wohltut, er verschenkt sich dem anderen, und gelegentlich beinhaltet das auch eine sachliche Kritik. Fällt eine Mahnung dann einmal im Befehlston aus, ist das eine Trübung der Ehe und muss bereinigt werden. Herauszufinden was dem anderen wirklich - vor Gott - wohltut, das ist nicht leicht! Was das Wohl des anderen bedeutet, muss einem Christus erst zeigen. Auch wenn in vieler Hinsicht eher der Mann die ganze Familie nach außen hin vertritt, tut er - sofern die Ehe gesund ist – nichts ohne seine Frau zu konsultieren oder nichts, ohne dass sie bewusst ihm die Sache überlassen hätte. Der Mann ist nicht ontologisch seine Familie, sondern er ist deren „Verweser“, der Stellvertreter. Die Familie gehört … ja: sie gehört Christus. In aller Regel ist die Frau jedoch in der Familie die Stärkere, Umsichtigere, Geistesgegenwärtigere und Klarere (sofern man sie nicht bewusst durch Bildungsausschluss und Unterdrückung ihrer Talente verwahrlost oder sie sich freiwillig ausgesprochen negativ entwickelt hat). Um sie schart sich das ganze familiäre Geschehen. Bei ihr laufen die Fäden zusammen, ob sie will oder nicht. Das ist meine Erfahrung als Ehefrau und Mutter, aber auch als Tochter und Freundin: ob sie will oder nicht, steht sie im Zentrum und gibt die Stabilität. Fällt sie, bricht sie zusammen, stirbt sie, bleibt der Mann hilfloser zurück, als wenn es umgekehrt wäre. An ihr geht nichts vorbei, und was nicht durch ihre Hände lief, hat keinen Glanz und keinen Segen. Das scheint die natürliche und gottgewollte Konstellation zu sein. An ihr orientieren sich Mann und Kind, gleich, ob sie dies intendiert oder nicht. Für den Mann ist es wichtig, sich dabei vollkommen auf seine Frau verlassen zu können. Der Mann hat insofern, weil er innen nicht so stark beansprucht ist, mehr Freiheit, nach außen zu wirken und den materiellen Bestand zu sichern. Auf seine Treue und Redlichkeit muss sich ihrerseits die Frau absolut verlassen können. Wenn man ihn das „Haupt der Familie“ nennt, hat das nichts mit einem betriebswirtschaftlichen oder gar militärischen Top-down-Modell zu tun! Innerhalb der Familie schart sich nämlich auch das Haupt um das Herz…Der so gerne zitierte hl. Josef hat eben nicht von oben herunter befohlen, sondern unterstellte all sein Tun für die Familie der Weisung Gottes und dem Schutz und Wohl von Mutter und Kind.
Man kann die Aufforderungen an die Frauen in den Pastoralbriefen, sich mit dieser ungeheuren Zentralposition nicht über den Mann zu stellen, so verstehen, dass die Frau die schöpfungsgemäße und wohl doch größere Angewiesenheit des Mannes auf die gottgegebene „Hilfe“, auf das „adiutorium“ nicht ausnutzt oder „den Spieß umdreht“ und ihre so lange erduldete Unterwerfung nun rächt, nun, da Christus die Frau wieder hergestellt hat. Wir befinden uns immer noch in Rekonvaleszenz. Noch ist das „Schauen“, die Auferstehung, nicht erreicht in unserer irdischen Entwicklung. War dem Mann dieses adiutorium simile sui einst Freude und Lust, wurde es ihm unter Sünde schmerzlich und ein Ärgernis. Sein Bestreben nach dem Sündenfall wurde, die Frau zu unterwerfen und sich in dominierende Konkurrenz zu ihr zu stellen. Sie aber verlangt nach ihm und will sich seiner Gunst versichern, „an ihm hochsehen“ (wie man früher gerne sagte), und macht sich über die Maßen abhängig von ihm.[7] Auch das ist nicht richtig und Folge der Sünde. In einer christlichen Ehe sieht keiner am anderen hoch, auch nicht zu ihm herunter, sondern jeder, Mann wie Frau, schaut hinauf zum Kreuz. Und wenn in einer solchen Ehe nur einer gläubig ist, tut es der Gläubige nach der Lehre des hl. Paulus stellvertretend für den anderen mit. So wird es gut. Nur so!
Die Frau sollte aus der Angewiesenheit des Mannes auf sie eine Lust und Freude für ihn machen, ihn wie einen König ehren und nicht wegen seiner Bedürftigkeit demütigen – darum geht es. In Christus und durch Maria hat sie doch alles wiedergewonnen und kann sich freuen. Aber das ist ein anderes Thema.
Von der Frau und ihren Abgründen will ich hier in diesem Text bewusst nicht allzu viel reden, um nicht den Faden zu verlieren, den ich verfolge. Heute geht es einmal vor allem um den Mann.
Die christliche Ehe lehrt uns überhaupt erst, was angemessene Rücksicht und was wohlwollendes Handeln gegenüber einem andern ist… Erst in ihr lernen wir, wie vermessen es ist, wenn ein Mensch Macht über den anderen haben will. Nicht nur hinsichtlich des Verhältnisses von Mann und Frau, sondern auch des Verhältnisses der Eltern zu ihren Kindern. Ein Vater oder eine Mutter, der oder die das Kind „dominiert“, ist jedermann ein Graus! Wir erwarten zwar die Ergebenheit der Kinder gegenüber ihren Eltern, aber wir verabscheuen andererseits Eltern, die nicht alles für ihre Kinder hingeben würden und alles tun, um sie zu fördern. Der Egoismus vieler Eltern ist einer der größten Störfaktoren und hat ein maximales Seelen-Zerstörungspotenzial. Die Familie kann mehr als jede andere Gemeinschaft eben auch zur Hölle werden und Seelen von klein auf verderben.
Unsere Gesellschaften waren und sind krank daran, dass es nur um Machtgewinn und nicht um das selbstbewusste und freie Zurücknehmen der eigenen Person ging und geht. Die Situation der Frau und des Kindes war zwar im Abendland etwas besser als im Heidentum geworden, aber immer noch weit entfernt davon, das einzulösen, was in der Gottesmutter zum Durchbruch gekommen war. Zu verhärtet war das Herz des Mannes, zu groß sein Stolz und zu gierig strebte er nach Vorrang, Vorrang, Vorrang. Diese Problematik erscheint immer wieder in den Evangelien, wenn uns berichtet wird, dass die männlichen Jünger sich darum streiten, wer der Erste ist, wer der Größte ist, wer im Himmel zur Rechten Jesu sitzen darf etc. Jesus brüskiert dies jedesmal scharf (s.u.).
Die Familie erzeugt neue  Menschen, und wenn die Eltern gottesfürchtige und ergebene Leute sind, kann sie ein Bild der Beziehung zwischen Himmel und Erde sein. Kann. Ja – sie soll das sogar. An Gottes Segen ist alles gelegen. Wenn es gelingt, ist die Familie dennoch an sich selbst kein „Heilmittel“, wie Kardinal Pell jüngst meinte, um die zerstörten und machtzerfressenen Herzen der Menschen zu retten. Es ist unsinnig, die Katholiken dazu aufzurufen, "katholischer" zu werden und sich für Nachkommen zu öffnen. Wer nicht offen ist für Kinder, ist nicht katholisch, sondern vom Glauben abgefallen. Bevor ein solcher zur "katholischeren" Familiengründung aufgerufen wird, sollte man ihn erst einmal zur Buße aufrufen!
Umfragen ergeben immer wieder, dass der postmoderne Mensch sich nach einer heilen, natürlichen Familie sehnt. Viele dieser Befragten gründen ihre Familien, und doch scheitert ein großer Teil daran. Alleine das zeigt, dass das Gründen einer Familie selbst noch gar nichts heilt oder rettet. Es vermehrt nur die Zahl zerrütterter Verhältnisse. Das ist so unsinnig, als wollte man den Glaubensmangel durch die appellative, aber voraussetzungslose Anwerbung von mehr Priestern „heilen“ wollen. Man würde das Chaos damit nur vergrößern!
Wer sich zur Ehe berufen glaubt, wird sie nur bestehen, wenn seine Buße und Umkehr und die Einleitung der „Heilung“ bereits vorausgingen bzw. die Ehe begleiten.
Man sollte dennoch bei aller Hochachtung vor der Familie nicht vergessen, dass Jesus der Familie um Seinetwillen den Zerbruch angekündigt hat.[8] Weiter sollte man nicht vergessen, dass der Zölibat als die dem Himmel mehr entsprechende Lebensform zu betrachten ist. Auch wegen dieser beiden Aspekte kann die Familie nicht das „Heilmittel“ und „Rezept“ sein, um eine kranke Gesellschaft zu heilen. Die fruchtbarsten und gesündesten Zeiten der Kirche waren gezeichnet von Zölibatären – nicht von Eheleuten!

3. Antifeminismus und Maskulinismus sind kein Rezept gegen die „Männerkrise“!
Auffallend an dieser Haltung vieler „Tradis“ ist, dass der „neue“ traditionalistische Mann sich selbst in der Rolle des Martyrers wähnt. Ähnlich wie der islamische Martyrer sich selbst ernennt, tun es auch diese neuen „Männer“ samt ihren weiblichen Claqueuren. Der Mann als verfolgter, unterdrückter und heldenhafter „Widerstand“.[9] Was immer er selbst falsch macht: „Cherchez la femme!“[10] Es muss in Wahrheit die Frau dahinterstecken. Es ist erbärmlich!
Man begibt sich auf Kreuzzug gegen alles, was die Postmoderne so mit sich bringt, in einem Permanent-Anti-Modus und glaubt, damit die anstehenden Probleme beantworten zu können: „Antimodernisten“ (in der Nachfolge Pius X., der ausschließlich und gespenstisch negativ vereinnahmt wird), „Antifeministen“[11], „Gegen die Islamisierung des Abendlandes“ in der politischen Debatte etc. Ein teilweise peinlicher, kleinkarierter und unzivilisierter Schmäh- und Hetzstil, den man bei den Gegnern anklagt, treibt im eigenen Lager bizarre Blüten.
Es erinnert leider eben doch allzu oft an den geistigen und verbalen Duktus der Islamisten, auch wenn man sich der physischen Gewalt enthält! Einem Bischof Williamson, der sich hier ganz groß selbst stilisiert, würde ich gerne zurufen, dass das Martyrium nichts ist, was man an sich reißen kann. Wie die Erzählung „Die letzte am Schafott“ von Gertrud von Le Fort es so eindrücklich ausarbeitet, muss man des Martyriums würdig sein und von Gott her erwählt werden. Nicht jeder, der sich ins Getümmel stürzt und dabei draufgeht, ist bereits ein christlicher „Martyrer“! Der christliche Martyrer wird in seinem Martyrium Christus vollkommen gleich… Wer mag sich das selbst zuschreiben? Es hat etwas Perfides, Blasphemisches und Pathologisches, wie der „katholkranke“[12], sich selbstdarstellende Mann nun über das Martyrium den Vorrang an sich reißen will, der ihm seiner Ansicht nach zusteht und den das böse Weib ihm versagt. Noch entsetzlicher sind allerdings die emotionalistierten Frauen, die sich, zum Beispiel von einem Bischof Williamson um Bildung und Freiheit betrogen, vor diesen kranken Karren spannen lassen. Ein trauriges Kapitel, wie Frauen sich immer wieder vereinnahmen und instrumentalisieren lassen vom Mann...
Die Pfarrblätter und Blogs traditionalistischer Gemeinden und Einzelautoren sind gespickt voll von Schuldzuweisungen, Vergröberungen, plumpen Autoritätsansprüchen, teilweise offenen Verleumdungen und Lügen und einem unverschämten bis hämischen, stets um Leser und Mithetzer bemühten, Schreibstil, der gewissen Propagandastuben alle Ehre machen würde. man findet da nur wenige, wohltuende Ausnahmen! Mein Entsetzen, nachdem ich vor Jahren in die Kirche zurückkehrte, stellte sich nicht nur wegen der profan und respektlos auftretenden Progressiven ein, sondern zunehmend und erst recht wegen der aggressiven Traditionsorientierten, die vorgaukeln, sie hingen der echten „katholischen Tradition“ an, in Wahrheit aber Sektierer und selbsternannte Irreführer sind – nicht anders, ja sogar noch schlimmer als das nachkonziliare Machwerk, an dem sie sich so reiben.
Um nur ein paar Beispiele zu geben: Loben die alttestamentlichen Sprichwörter noch die kluge Unternehmerin, die für die Familie gut wirtschaftet und ihr Erzeugnisse auf dem Markt gewinnbringend verkauft[13], wird sie im FSSPX-Lager als „Verführerin“ mit dem Apfel in der Hand verdammt.[14] Haben jahrhundertelang verschiedene Orden der erzwungenen heidnisch-weiblichen Verwahrlosung durch umfangreiche Bildungs- und Studienprogramme ein Ende bereitet – im Tradilager wird weiterhin oder erneut das Frauenstudium und weibliche Berufung in angebliche säkulare Männerdomänen als etwas der göttlichen Ordnung Entgegengesetztes dargestellt. Die berechtigte Kritik an dem ungeheuren Erwerbsdruck, der auf Frauen, die Kinder haben,  ausgeübt wird, wird heillos vermischt mit einer heidnischen, ontologischen Debatte, die den Frauen wesensmäßig die Kompetenz abspricht. Vergessen ist bei den Anhängern Papst Pius X. offenbar, dass er es war, der Mary Ward, die Gründerin der „Englischen Fräulein“, die ganze Frauengenerationen bildeten, endlich rehablitierte[15], dass er es war, der Jeanne d’Arc seligsprach, der man in ihren Prozessen vorwarf, „Männerkleidung“ getragen und „Männer“ ermordet zu haben (als Soldatin, die sie ontologisch nicht gewesen sein kann nach Meinung ihrer Mörder). Vergessen dies alles, wo schon im frühen Christentum – trotz der Gift und Galle, die mancher Kirchenvater nach wie vor spuckte gegen sie - bemerkt wurde, dass die Frau durch den Glauben in allem genauso stark und tapfer ist wie ein Mann.[16]
Dass der Mann seit der Erscheinung Christi sichtbar ins Schleudern gekommen ist, sieht er als ein Versagen der Frau an. Das ist allerdings zu einfach um wahr zu sein… und spräche ganz und gar nicht für die Berechtigung des Anspruches, den der Mann erhebt…
Er ist in der Tat nach der Schöpfungsordnung mehr auf sie angewiesen als sie auf ihn. Und sie wurde für ihn  zur „Hilfe“ geschaffen, weil es „nicht gut“ war, dass er alleine war. Sie ist ihm metaphysisches Zeichen und weniger er ihr. Mit Sicherheit muss man ihr deswegen viel abverlangen – wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel verlangt. Die Frau ist nach der Sündenfall-Erzählung der Genesis aber prinzipiell unter die Herrschaft des Mannes geraten – eine Strafe für sie und ihn. In der ursprünglichen Schöpfungsordnung war davon keinerlei Rede! Man kann leicht sehen, dass das Geschlechterverhältnis dadurch entzweit ist, obwohl die beiden weiterhin aneinander gekettet bleiben.
So wie der Mensch sterben muss, der Acker Dornen trägt und die Frau viel Mühe mit dem Gebären hat - all das war vorher nicht! Und ebenso wie der Herr nach dem Turmbau zu Babel die Sprachen verwirrt hat… das war ursprünglich nicht so!
Genauso wenig wie der Acker nun aber in diesem Äon keine Dornen mehr trüge, genauso wenig wie der Mensch nicht mehr sterben müsste, genauso wie das Gebären immer noch ein Kreuzweg ist, genauso ist auch die unselige Konstellation zwischen Männern und Frauen immer noch virulent bis Jesus wiederkommt – egal welche Anstrengungen man unternimmt, um dies mit menschlichen Methoden prinzipiell auszuhebeln. Wir müssten als Christen aber wissen, dass diese Konstellationen zwar noch wirken, aber ihre Gültigkeit nicht mehr haben, weil Jesus und Maria sie geistig schon überwunden haben.Je mehr der Mensch das geistige Gewand Christi erhält, desto geringer wirkt sich das Geschlechterzerwürfnis mehr aus.
Das laute Geschrei in Traditions- ebenso wie in Modernistenkreisen bezüglich der Geschlechterfrage offenbart vor allem eines: eine erbärmlich geistliche Unreife und Rückständigkeit.
Leben wir nicht auf das himmlische Jerusalem zu?
Bleiben wir also in der Einschätzung der Realität am Schrifttext, bleiben wir nüchtern! Wer sachgemäß und aufrichtig in die Welt sieht, muss erkennen, dass die Frau schlimmer und entwürdigender unter dem Herrschaftsanspruch des Mannes steht als je zuvor! Daran ändern ein paar Vorzeigefrauen in Politik und Wirtschaft nichts, auch dann nicht, wenn sie sich im Westen zu häufen scheinen. Weltweit wird die Frau verkauft, missbraucht, ausgebeutet, schikaniert, weibliche Föten werden gezielt abgetrieben, Mädchen auch nach der Geburt getötet. Frauen werden ihrer Sexualorgane teilweise beschnitten, sie werden vernäht, geschlagen und vergewaltigt, in Harems gehalten wie Tiere und verstoßen, wenn der Mann keine Lust mehr auf sie hat. Sie werden vor laufenden Kameras misshandelt und ermordet, und die entsprechenden Filme finden auf dem illegalen westlichen Pornomarkt und im Internet reißenden Absatz. Europäische und amerikanische Männer halten sich, nicht anders als islamische Orientalen, an importierten Sexsklavinnen schadlos oder fahren in Länder, die ihnen hemmungsloses Ausleben ihrer Triebe ermöglichen, und keine westliche Konferenz ohne Prostituierte, viele davon unfreiwillig und zerstört an Leib und Seele! Berlusconi war nur die Spitze des Eisberges. Und das unselige islamisch-pseudokatholische Kopftuch – Männer, die weit herumgekommen sind, haben mir glaubwürdig erzählt, dass die Verschleierung der Frau in den entsprechenden Regionen die Zudringlichkeit der Männer noch enorm anstachelt und enthemmt. Gerade weil die Frau vermummt wird hinter Tüchern, ist sie bewegungsunfreier, sieht nicht, wer ihr wann und wo an die Wäsche greift und kann nicht schnell reagieren. Erliegt sie dabei den Übergriffen, muss sie dafür alleine die Schuld auf sich nehmen. Ob vermummt oder halbnackt - ihre Lage ist immer gleich angreifbar. Wer dieses massenhafte Elend ausblendet aus Hass gegen ein paar großmäulige westliche Politikerinnen, kann als Katholik kaum ernst genommen werden!
Wenn Traditionalisten andererseits aus einer Folge der Sünde ein göttliches Gesetz machen, dann haben sie etwas Grundlegendes missverstanden. Oder wollten sie auch behaupten, es sei „Schöpfungsordnung“, dass der Mensch sterben muss und der Acker Disteln trägt?! Man gerät mit solchen Sätzen eher in den Bereich der Gotteslästerung, denn Gott hat das so nicht gewollt. Man macht die Sünde zum Maß der Dinge. Was die Unterjochung der Frau betrifft, hat aber Jesus klar und scharf den männlichen Anspruch verworfen mit dem Hinweis darauf, dass es so von Anfang an nicht gedacht gewesen und im Geschlechterverhältnis ein Mysterium verborgen sei.[17] Als einzige der Sündenstrafen nach dem Fall im Paradies hebt Jesus die Wirksamkeit dieser Strafe teilweise schon in diesem Äon auf.

4. Die Gratwanderung männlicher Existenz
Was dem Mann tatsächlich anstünde, wenn man seine Werke und Taten über die vielen Jahrtausende und insbesondere seit 200 Jahren betrachtet, wäre, anstatt das eigene Versagen der Frau anzuhängen, eine bußfertige männliche Selbstreflexion im Angesicht Gottes. Seine Sache müsste sein, zutiefst zu erschrecken über das Ausmaß an Leid, Schuld und Not, dass er über die Menschheit durch seine Anmaßung, Begierde und Aufsässigkeit gebracht hat.
Nicht die Frau hat die geistlichen Irrtümer, die Häresien und den von Pius X. beklagten „Modernismus“ oder gar das glorreich-hochfliegende „Neue Pfingsten“ des Vaticanum II begründet und durchgeführt, sondern in fast erschreckender Ausschließlichkeit war es der Mann, der sich von Christus losriss und machen wollte, was er will, Chef sein wollte nicht mehr nur über Frau und Kind, sondern nun auch über die Braut Christi und damit Christus selbst. Man wird so gut wie keine Frau finden in all den Jahrhunderten, die sich in derselben penetranten und hochmütigen Art von unserem Herrn emanzipieren wollte, wie dies tausendfach durch den Mann geschah. Man wird in den großen Werken der Frauen der Kirche nicht einen Satz dieser Art finden. Was die Frauen schrieben, ist tief inspiriert, zeugt von ihrer empfangsbereiten Hingabe an Christus und der besonderen Beziehung zur „Weisheit“. Die hysterisch gefürchteten Freimaurer lassen in ihren Ordnungen bezeichnenderweise gar keine Frauen zu. Man will beinahe „Halleluja“ rufen und „Gott sei Dank“ – so kann der verhärtete Mann wenigstens diese Umtriebe nicht auch noch der Frau anlasten!
Man stelle sich aber nur einmal vor, all dieses schrecklichen Gedanken seien von Frauen gedacht und veröffentlicht, all diese Gräueltaten seien von Frauen getan, das Vaticanum II sei ausschließlich von Frauen durchgeführt worden!
Eine wölfische und empört-traditionalistische Meute würde über die Frau herfallen und sie vermutlich hinter tausend Gesichtsschleiern und Mauern wegsperren und würde es schon immer gewusst haben wollen: Frauen sollen schweigen!
Beim Mann aber hält man es entweder für selbstverständlich, dass er den Karren in den Dreck fährt, oder man misst mit zwei extrem unterschiedlichen Maßen?!
Oder erwartet man von der Frau etwa das Höhere und Gerechtere und wertet ihre Fehler deshalb mehrfach höher als die des Mannes? Hält man sie womöglich doch für die „Bessere“?
Die Leidensgeschichte Christi offenbart die Gewichtung der Geschlechter im Irregehen ebenfalls: Nicht eine einzige Frau war beteiligt an Seiner Verurteilung und Hinrichtung, nicht eine ist geflüchtet oder hätte ihn verraten oder verleugnet, und dies, obwohl sehr viele Frauen um Ihn waren und bis unters Kreuz mit Ihm gingen, also eine nicht minder gewichtige Rolle als die Männer hatten.
Dass der aufsässige Mann in seinen antichristlichen Ambitionen die Frau mit ein paar katzengoldenen Angeboten, sie endlich besser zu behandeln, im Rahmen der „Aufklärung“ ins Boot lockte und vielfach gewann und wie einst Eva verführen konnte, ist eine für die Frau zutiefst beschämende Tatsache. Man schenkte ihr großzügig die längst überfällige Bildung und gab ihr als giftige Beigabe die vollkommen überflüssige Animation zur Promiskuität, um sich noch schamloser an ihr zu befriedigen und sie anschließend mit den gewonnenen fachlichen Kompetenzen auf dem Markt ebenso schamlos auszubeuten, denn nach wie vor werden Frauen bei gleicher Leistung schlechter entlohnt, aus den Führungsetagen heraus und von Männern abhängig gehalten![18] Der politische Kampf um eine Frauenquote sollte niemanden täuschen. Wäre sie erreicht, müsste immer noch geprüft werden, ob dies an der grundsätzlichen Benachteiligung etwas geändert hätte.
Man raubte ihr dafür ihr Königsinsignium, die Mutterschaft, mit allen Mitteln der Propaganda, das der Mann teilweise jahrhundertelang schon herabgesetzt und verächtlich gemacht, teilweise aber auch hochzuachten gelernt hatte. Der bußfertige Adam ehrt seine Frau trotz des Falls als die "Mutter der Lebendigen". Da aber die Mutterschaft aufgrund des Sündenfalls unter der Strafe der "Mühsal" und des "Schmerzes" steht, konnte die scheinbare Verächtlichkeit der Mutterschaft leicht plausibel gemacht werden. Das Tauziehen um die Mutterschaft scheint nun negativ entschieden: aus Müttern hat man Gräber gemacht. Der Mann verkehrt lieber verantwortungsfrei in Särgen als ehrfürchtig  in lebendigen „Tabernakeln“ (Hütten, Zelten)…
Die Visionärin Katharina Emmerick sah vor 200 Jahren den fast völligen Abbau der Kirche durch Männer vor Augen. Mit echtem Erstaunen nimmt sie wahr, dass das von alters her durch den homo iniquitatis initiierte Zerstörungswerk nun auch von Frauen (!) mitgetragen wird. Allerdings tun diese Frauen das nicht aufgrund eigener Entscheidungen, sondern von Männern „magnetisiert“, wie Emmerick schreibt: „Auch sah ich wohl hundert Weiber  in Entzückung, und bei ihnen saßen Männer, die sie magnetisierten, dass sie prophezeiten. Ich hatte einen Greuel an ihnen..."[19]
Es ist allerdings bezeichnend und ein gutes Beispiel für die antifeministische und wahrheitsferne Tradi-Propaganda, dass der Betreiber der Website, von der ich dieses Zitat habe, dazu schreibt, vor der Erneuerung der Kirche habe Katharina falsche Propheten gesehen, von denen „die meisten Frauen waren“. Die meisten! Das nun hat Katharina nicht gesehen und schon gar nicht gesagt, sondern sie sprach innerhalb einer Vielzahl von destruktiven Menschen von „wohl hundert Weiber(n)“. In dem Getümmel, das Katharina sonst beschreibt, dürften diese 100 Frauen, die noch dazu von Männern magnetisiert werden, wohl kaum „die meisten“, sondern immer noch eine verschwindende Minderheit gewesen sein…
Man kann die Tatsache, dass in der Weltgeschichte fast ausnahmslos alle geistigen und physischen Gräuel und Verwüstungen aktiv von Männern ausgingen, nur schwer ausblenden. Es wäre zwar absolut falsch, daraus zu schließen, Frauen wären die besseren Menschen, denn wenn sie einmal eine solche willens- und machtorientierte Rolle einnahmen, waren sie um nichts besser. Es ist der verkehrte Wille des Fleisches, der nichts Gutes hervorbringt.
Die Frau ist nach der Schöpfungsordnung das natürliche Urbild der metaphysischen Ausrichtung der Menschhheit, wie Bischof Graber einmal schrieb, fähiger, das, was aus der metaphysischen Welt kommt, empfangend, total und dabei dennoch aktiv aufzunehmen.[20] Man kann annehmen, dass sich die Schlange auch deshalb zuerst an Eva wandte: sie war metaphysisch leichter interessierbar als der Mann, dem die Kategorisierung und Benennung der irdischen Dinge aufgetragen worden war, dem aber ein adiutorium, ein Gotteszeichen, das Zeichen für das eigentliche adiutorium nostrum, absolut notwendig blieb. Der Satan usurpierte das Gotteszeichen, die Frau, lockte Eva mit einer verwirrend und täuschend aufgezeigten Vertiefung der metaphysischen Erkenntnis. Adam aber wandte sich willentlich ab von dem Gebot, das Gott ihm persönlich und alleine, bevor es Eva gab, eingeschärft hatte. Er wurde nicht verführt, schreibt der hl. Paulus.[21] Warum aber sündigte er dann? Es gibt nur eine Antwort: Er wollte bewusst, und ohne persönlich angegangen worden zu sein, sündigen. Adams Motive bleiben in der Schrift dunkel. Evas Motiv war: Vertiefung der Erkenntnis.
Es ist ein Faktum, dass die Frau nach dem Sündenfall mehrheitlich wie bewahrt erscheint vor den Gräueltaten, die der Mann nun durchsetzte. Die herablassende Meinung vieler Männer, die Frau sei dazu nicht befähigt aufgrund prinzipiell fehlender Gaben, wird dadurch widerlegt, dass es auch entsprechende Frauen gab und gibt. Dass sie negativ wesentlich seltener auftraten als der Mann, positiv-starke Frauen aber dafür umso häufiger, hängt mit der besonderen Zusage an die Frau zusammen, sie zur ersten Feindin des Bösen zu machen. Umso schlimmer empfinden wir es vielleicht deshalb, wenn eine Frau sich dem Bösen, ohne getäuscht worden zu sein, verschreibt…
Ich kann mir diese eigentümliche Lage nur erklären mit der Gratwanderung, die die männliche Existenz nach der Genesis bedeutet. Einerseits wird von Gott persönlich, nachdem Eva einmal durcheinander gebracht und zur Übertretung verführt worden war, zwischen sie und den Satan Feindschaft gesetzt. Die Frau ist die erste und vorrangige Feindin des Bösen. Der Mann andererseits erhält keine solche Aufgabe, verfällt aber dem Dominanzanspruch über die Frau. Der Mann unter Sünde hat diese beiden Genesisaussagen stets zu seinen Gunsten umgedeutet: Er müsse die Frau schützen, damit sie weiterhin Feindin der Schlange bleibe und nicht wiederum ihn „verführe“. Nun sagt aber der hl. Paulus ausdrücklich, dass Adam, in dem alle gesündigt hätten, nicht verführt worden sei (s.o.).
Die verzerrende, frauenverachtende Lesart minderte die Sünde Adams herab zu einem bloßen Kavaliersdelikt: der arme verführte Mann muss sich hinfort gegen die böse Verführerin und Frau schützen. Alleine schon dieses feige Selbstmitleid ist degoutant… Und man fragt sich, warum er, wenn er wirklich einer Verführung erlegen wäre, kein Mitgefühl mit der nach der Schrift einzig und wirklich Verführten hat… Wie soll der, der doch nach dem gesamten NT die Hauptverantwortung für den Sündenfall trägt, weil er eben nicht verführt wurde, sondern bewusst ungehorsam war, plötzlich der geeignete Wächter sein? Die Frau wurde so zur Projektionsfläche für die eigene Schuld. Erst recht verdichtet sich dieser Eindruck, wenn man sich vergegenwärtigt, wie grausam der Mann seit Jahrtausenden versagt – weitgehend und stolz auf eigene Rechnung versagt.
Zurück zur Schrift: Eva sei, so das NT, zur Übertretung verführt worden. Adam aber sündigte im vollen Bewusstsein und bei klarem Willen. Das ist der Grund dafür, dass es durchweg heißt, in Adam hätten anschließend alle gesündigt – Männer wie Frauen.[22] Die Zurückstellung der Frau im Lehramt kann als Schutz vor weiterer Beschuldigung und bequemer Ausrede des Mannes auf die Frau gedeutet werden: Er ist aufgerufen, sich ganz und gar niederzuwerfen vor Gott – ohne auf die Frau zu schielen oder sie zum Sündenbock zu machen. Die Zurückstellung der Frau im Lehramt hängt aber auch mit ihrer größeren metaphysischen Ansprechbarkeit zusammen - in diesem Äon noch (!) ein zweischneidiges Schwert. Um sie nicht noch einmal den Nachstellungen des Satans alleine auszuliefern, soll sie, die sensibler ist für die metaphysische Welt, keine Lehrentscheidungen treffen. Es geht nicht darum, ihr das Wort zu verbieten, was in Traditionalistenkreisen viele Männer immer wieder in Holzfällermanier einfordern – ich erfahre das am eigenen Leib. Das haben weder der hl. Paulus getan noch die Kirche seit 2000 Jahren – woher sonst die vielen Schriftwerke heiliger Frauen? Es geht darum, in der noch in Rekonvaleszenz befindliche Natur nicht vor der völligen Genesung und Restauration der Übernatur ein Rezidiv durch den Satan, der nichts mehr hasst als die Frau, auszulösen. Mit Maria hat die Frau ja schon alles gesagt, was für die Rettung der Menschheit von menschlicher Seite aus notwendig war. Sie ist dem Bösen ein rotes Tuch, und sie darf ihm nicht ausgeliefert werden. Der hl. Paulus sagt nirgends, dass der Mann nicht wie Eva auch anfällig sei für Täuschung und Verführung – im Gegenteil (vgl. 2. Kor. 11). Es spricht alles für die Lesart, dass die Frau aus diesem Schussfeld genommen wird, der Mann andererseits nicht mehr in der Trägheit Adams gehätschelt wird, sondern sensibilisiert wird für das, was die Frau so tief empfangen kann.
Oft wird dargelegt, sowohl Adam als auch Eva hätten die Schuld auf einen anderen geschoben. Das trifft so nicht zu. Adam schiebt die Schuld auf Eva und Gott selbst: „Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben und so habe ich gegessen.“[23] Die eigentliche Frage, warum er sich darauf einließ, übergeht er rhetorisch und gibt Gott noch einen Teil des eigenen Versagens zurück. Man kann ihn sogar ein wenig verstehen: die Frau als adiutorium ist Zeichen des eigentlichen adiutorium nostrum, und der Satan hat einen Gegensatz, eine Feindschaft zwischen adiutorium und adiutorium erzeugt für den Mann! Dennoch ist die Aussage Adams mehr als dreist, denn Gott hatte ihm – nicht Eva – das Gebot direkt übergeben!
Eva dagegen sagt: „Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen.“[24] Das ist nun in der Tat keine Ausrede, sondern die Wahrheit. Eva sagt, dass sie gegessen und warum sie gegessen hat. Das ist eine im Unterschied zu Adam ehrliche und keineswegs dreiste oder aufsässige Antwort. Gott macht Eva keine weiteren Vorwürfe und sagt zu, ab sofort selbst Feindschaft zwischen ihr und dem Satan zu setzen. Gott selbst lässt nicht weiter zu, dass das adiutorium des Mannes, die Frau, in Gegensatz zu dem adiutorium gesetzt bleibt, das Gott selbst ist. Er selbst, Gott, setzt diese Feindschaft – nicht der Mann! Das ist also eine sensible Stelle, und auch deshalb soll die Frau keine Lehrentscheidungen treffen – nicht weil sie es nicht könnte, wie es der eitle Mann gerne zurechtlegt.
Mit Adam dagegen geht Gott härter ins Gericht. Gott hält Adam das vor, was Adam verschweigen wollte: Er selbst, Gott, hatte Adam das Gebot übergeben, und Adam hat es willentlich und bewusst übertreten, indem er sehenden Auges auf die verführte Frau hörte, anstatt sie zu schützen oder ihr zu widersprechen. Katharina Emmerick „sah“, dass Eva die Frucht nicht angerührt hätte, wenn der Mann dem nicht seine Zustimmung gegeben hätte.[25] Das steht nun nicht im Schrifttext, macht aber um ein weiteres verständlich, warum Gott Adam und nicht Eva zur Hauptverantwortung zieht. Immerhin heißt es in der Erzählung, der Mann sei bei der Frau gewesen[26], muss also alles mitbekommen haben.
Wie immer man es sehen mag - in jedem Fall kann man nicht berechtigt behaupten, dass der Mann in diese Feindschaft zwischen Satan und Frau „zwischengeschaltet“ worden wäre. Er hat ja keinen neutralen Standpunkt in der Geschichte.
So musste Maria Jungfrau sein, eine Frau, die nicht unter der Gewalt des Mannes stehen durfte, wie Mathias Scheeben so brillant und feinsinnig ausführte: „Die Mutter Gottes darf von der sinnlichen Lust auch nicht berührt werden; sie darf als solche nicht unter dem Willen des Mannes stehen.“[27]
Dieses Faktum bezeugt, dass die Lesart, der Mann habe die Aufgabe, durch seine „Dominanz“, die Frau zu beherrschen und vor dem Satan zu „schützen“, unsinnig und vermessen ist. Diese Vermessenheit kennzeichnet das Verhalten des Mannes unter Sünde und nur wenige haben dem abgesagt.
Die Konstellation ist für den Mann an einer ähnlichen, aber etwas verschobenen, Stelle wie bei der Frau, noch extremer vulnerabel:
Der Mann ist von Gott nicht in die Feindschaft zur Schlange gesetzt, sondern seinem eigenen Machttrieb ausgeliefert worden, der ihm doch nichts nützt und nur Tod und Staub und eine ewige Wiederholung eines Sisyphoskampfes hervorbringen wird. Um noch einmal Bischof Graber zu zitieren:
„Wie oft hat der Mann mit der ihm eigenen Aktivität versucht, die Schuld seines Ahnherrn Adam zu tilgen; hochragende Altäre und säulengegürtete Tempel baute er, Hekatomben von Opfertieren fielen unter seiner Hand, die Riesen der Urzeit und die Propheten wollten schier den Himmel stürmen, dass der Menschheit Erlösung würde; es hat nichts genützt. Das Ende ist Ohnmacht und Verstummen. Das Wort aber wird – unerhört Neues kündigt sich an – einer Frau erteilt (…) Denn ‚was die Welt schwach nennt, das hat Gott erwählt, um die Starken zuschanden zu machen’ (1. Kor 1, 27).“[28]
Der Mann wurde zuschanden, er erlebt seit Menschengedenken einen immer größeren Absturz von seinem hohen Ross und schwingt sich trotzig immer noch höher auf. Die Weisen der Welt sind Toren vor Gott. Und die Mächtigen stößt er vom Thron, singt Maria im Magnificat. Der christliche Glaube ist die größte narzisstische Kränkung für den Mann, und der Mann ist es, der das – welch ein Wunder! – dennoch in vielen Männern annahm, in vielen aber auch bekämpfte bis aufs Blut und den homo iniquitatis hervorbringen, der nach der Schrift nicht eine Frau, sondern ein Mann sein wird. Nichts geht dem sündhaften Mann mehr gegen den Strich als der Gekreuzigte! Der Islam musste diesen Mann am Holz verneinen – er kann nicht Gott sein, weil der Mann, der sich für Gott hält, nicht schwach sein und sich seiner Macht niemals hätte entäußern dürfen! Dabei war es nicht der Mann, der sich hier entäußerte, sondern Gott selbst anstelle des Mannes.
Seiner verzweifelten Lage entsprechend wurde dem Mann ein wahrhaft göttliches und unaussprechliches Wundergeschenk aus Gnade gegeben: er wurde aufgerufen zum Priestertum. Der Mann hat unverdient und trotz allem das Geschenk des Priestertums erhalten! Immer wieder ertönt in Traditionalistenkreisen die ehrsüchtige Meinung, der Mann sei substanziell alleine würdig, Priester zu sein, die Frau aber hätte einen ontologischen Defekt und könne deswegen nicht Priester sein. Aus solchen Meinungen wird erkennbar, wie der Mann das, was er erhalten hat, veruntreut hat! Er hat nicht verstanden, dass uns alles aus Gnaden geschenkt ist, das Geschenk der Mutterschaft ebenso wie das Priestertum – Gott baut auf uns wieder etwas auf, obwohl wir alle vor ihm einen „Defekt“ haben! Und zwar einen Defekt zum Tod!
Das katholische Priestertum ist dem Mann aber wohl noch aus einem anderen Grund kaum „ontologisch“ eingepflanzt – denn das Opferlamm steht für die die Selbstentäußerung Gottes anstelle des Menschen. Der Mann muss davor verstummen! Der Mann erhält an etwas Anteil, was sein Tod gewesen wäre – es kann ihm daher ontologisch kaum als ein „Mehr“ eingeboren sein … höchstens als Fluch der Sünde, von dem er doch verschont bleibt… Es ist etwas unerhört Neues, nicht wirklich Verstehbares, so wie auch die Tatsache, dass auf das Wort einer Frau hin dies alles geschehen konnte, etwas unerhört Neues ist und ein nicht Verstehbares bleibt.
Was bedeutet das Priestertum in dem Zusammenhang?
Männliche Existenz ist in viel dramatischerem Ausmaß eine Gratwanderung als die der Frau, die von Gott selbst nach der Genesis zur Feindschaft gegen den Satan sowohl befähigt als auch „beschützt“ ist. Dem Mann fehlt ein solcher „Schutz“. Indem der Mann darauf aus ist, die Frau zu unterwerfen und zu dominieren, macht er sich der Feindschaft der alten Schlange zur Frau und damit gegen sich selbst teilhaftig. Das ist seine Tragik und sein Drama: indem er die Frau verachtet, verachtet er sich selbst und den, durch den alle Dinge gemacht sind, Christus, und huldigt mit fliegenden Fahnen dem Bösen. Von da aus gesehen wird ebenfalls viel verständlicher, warum die Frau aufgerufen wird im NT, den Mann nun nicht nach der Erlösung und Befreiung durch Christus ihrerseits zu beherrschen. Nicht nur aus der voluntas viri, dem „Willen des Mannes“ wird nichts Gutes geboren, sondern überhaupt aus dem „Willen des Fleisches“, also auch nicht aus dem Willen der Frau. Dieses Faktum betont wiederum Scheeben hinsichtlich der Gottesmutter:
„Sie (die Zeugung Christi) ist 1) nicht aus dem Willen des Mannes, sondern unmittelbar aus dem Willen Gottes; 2) nicht aus dem Willen des Fleisches, auch nicht aufseiten der Mutter…[29]
In einer gewissen Weise „mehr“ als die Frau wäre der Mann aufgerufen, sich ganz und gar und radikal dem Herrn zu unterstellen, seine ganze Aktivität, den „Willen des Mannes“, dem der Johannes-Prolog so radikal absagt, bewusst und ohne Wenn und Aber ganz hinzugeben an Christus, ohne dem Impuls zu erliegen, diese Unterwerfung damit zu kompensieren, dass er dann wenigstens die Frau dominieren darf. In dem Augenblick, in dem er so denkt, ist er auf die Seite des Antichristen gerutscht. Seine Existenz gewinnt nur dann Würde und Sinn, wenn er sich seiner aus eigener Schuld verletzten Situation kompromisslos stellt. Erstens würde er dann, wie Christus sich zur Kirche verhält, die Frau über alles lieben und für sie sogar sterben. Zweitens würde er sich jeder Gewalt entäußern aus Scham darüber, dass der Sohn Gottes, dem doch – anders als dem stolzen Mann - alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden, sich dieser Gewalt entäußert hat, um ihm zu zeigen, was echtes Mannsein in Wahrheit ist. Die Frau ist, was sie ist, in der besonderen Befähigung zur Braut- und Mutterschaft. Sie „vertritt“ niemanden, sondern sie ist mit Maria Mutter und Braut … oder sie ist nicht.
Die Frau ist mit Maria Königin oder sie ist nicht. Das ist ihr Drama.
Der Mann leiht als Priester Christus sein ganzes Sein und wird dessen Verweser … oder er ist der Antichrist.
Das – diese furchtbare Alternative – ist das Drama des Mannes.

5. Verweser versus starke Jammerlappen
Der Mann ist „Verweser“. Er vertritt Christus, aber er reibt sich daran, dass er „nur“ Verweser und nicht der König selbst ist. Die Frau ist Königin. Der Mann unterjocht die Königin, weil ihr kein Verweseramt auferlegt ist, und verfehlt darin sich selbst, denn nur über sie hat er Anteil daran, nicht „nur“ Verweser, sondern königlich zu sein – sie ist sein „adiutorium“ auf Christus hin. Es ist eine komplizierte und wunderbare Konstellation, die allerdings niemanden zu kurz kommen lässt.
„Nun beginnt der Siegeszug der anima. Im treuen schwesterlichen Bunde mit Agape gewinnt sie die Menschenherzen und baut trotz ihrer weiblichen Schwachheit (…) die civitas Dei (…) sie erobert die Reiche des Geistes und – etwas Unerhörtes – der stolze Geist, animus, beugt sich in demütiger Scheu vor dem, (…) was ihm in der anima entgegentritt; fortan ist sein höchstes Begehren, nichts anderes zu sein als ancilla, Magd; Dienerin der heiligen Gotteswissenschaft“[30]
Männliche Existenz ist immer hochgradig gefährdet, eine Gratwanderung, denn er ist mit der Frau entweder Königin, Braut, die dem Bräutigam entgegengeht, oder im Verbund mit dem Satan herablassend gegen sie und zugleich mit ihr Zielscheibe der teuflischen Angriffe:
„Ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen.
Ich fürchte aber, wie die Schlange einst durch ihre Falschheit Eva täuschte, könntet auch ihr in euren Gedanken von der aufrichtigen und reinen Hingabe an Christus abkommen.
Ihr nehmt es ja offenbar hin, wenn irgendeiner daherkommt und einen anderen Jesus verkündigt, als wir verkündigt haben, wenn ihr einen anderen Geist empfangt, als ihr empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, als ihr angenommen habt.“[31]
Ich bin kein Mann und will mich nicht zur Beraterin des Mannes aufspielen. Das stünde mir gar nicht zu. Ich sehne mich nur nach echten Männern und sehe das Drama des (postmodernen) Mannes deutlich vor Augen – das ist alles.
Aber es erscheint mir wichtig, diese Worte gesagt zu haben und einen Kontrapunkt zu setzen zu den beiden falschen und oberflächlichen Spuren, denen man heute in der Kirche folgt. Die geistlose Vermischung des Mann- und Frauseins, die Aufhebung der Komplementarität wie es sich die Progressiven vorstellen, ist Wahnsinn und raubt der Kirche das weibliche Wesen vollends. Die heidnisch inspirierte, maskulin-herrschsüchtige Geschlechtertrennung, auf die die Traditionalisten setzen, ist demgegenüber nicht minder, wenn auch auf andere Weise … Raub der Braut Christi. Wir haben derzeit die Wahl zwischen Pest und Cholera…
Der Mann hat sich durch seinen Stolz und seinen Hochmut selbst den Blick verstellt für den, dessen Verweser er doch sein darf. Nie und nimmer ist das Sache der Frau. Es ist sinnlos, den Mann nun dadurch stärken zu wollen, dass man der Frau auch noch ins Muttersein pfuschen will, wie Kardinal Burke dies tut, der tatsächlich suggeriert, die Mutter erzeuge in ihren Kindern „exzessive Eigenliebe“ und der Vater müsse „sicherstellen“, dass das nicht geschehe und das Kind „sich selbst in passender Weise als eine Person in Beziehung mit anderen zu identifizieren“ [32] könne. Das ist nicht nur dumm und ungehörig, sondern auch erschreckend feindselig und destruktiv, so zu argumentieren.
Wenn der Vater sich erst dann finden kann, wenn er die Mutter zuvor angerempelt und schlechtgemacht hat – was soll das werden!?
Im Verweseramt des Mannes steckt soviel an Geheimnis, das er in seinem Glaubensleben erfahren könnte, wenn er bereit wäre, es zu ergreifen – ich sage es einmal provokativ: gleich, was die Frau macht! Wie Jesus es dem Petrus bezüglich des Johannes ins Gesicht sagte: „Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach!“ [33]
Der Mann, der sich wegen der Frau selbst bemitleidet, der Mann, der seine Aufgaben erst dann glaubt tun zu können, wenn die Frau sich ihm unterwirft, ist ein Jammerlappen und nicht katholisch.
Ganz sicher beinhaltet die Aufgabe des Mannes nicht die Abwertung von Teilen der universalen Aufgabe der Mutter im Heilsgeschehen und in der Familie!

6. Erste und Letzte und das Projekt der Re-maskulinisierung
Die antifeministische Aufregung und Hysterie, der Drang zum Moralismus und der Hang zum militärischen Rangdenken (dem schon die Jünger verfielen und der von Jesus hart zurückgewiesen wurde), die im konservativ-traditionalistischen Lager angesichts der postmodernen Lage in Kirche und Welt ausgebrochen sind, werden keinerlei Früchte tragen, sondern nur neue Fronten aufreißen.
Jesus hat diesem Denken ein deutliches und mehrfaches Adieu gesagt:
„Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich gütig bin? So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.“[34]
Das Heilsgeschehen ist voll von Zurückweisungen dessen, der glaubt, er habe den Vorrang:
Wieso muss trotz göttlichen Erstgeburtsrechtes der Erstgeborene dem Zweitgeborenen dienen (Jakob und Esau)? Warum stellt Gott die „Nachgeburt“, den hl. Paulus, in vieler Hinsicht denen voran, die er doch als Erste zu Aposteln berufen hat? Warum hat Er mit Johannes etwas vor, woran der Erste der Apostel, Petrus, keinen Anteil hat, nämlich zu „bleiben, bis Er kommt“? Und warum ist es eine Frau, die über allen Engeln und Heiligen steht, gleich nach Christus, und kein Mann, obwohl er zuerst geschaffen wurde?
Fragen über Fragen, Geheimnisse über Geheimnisse!
Und wehe dem, der bei Gott und Menschen einen Vorrang erzwingen will, den er sich selbst zumisst! Er kann seine Demütigung geradezu erwarten![35] Ob auch das hineinspielt in die Lage des Mannes? Leidet er nicht daran, dass er immerzu darum kämpfte, in der ersten Reihe zu sitzen, vor allem erst einmal seine Dominanz zu sichern?
„Wenn du von jemandem zur Hochzeit geladen bist, so setze dich nicht obenan; denn es könnte einer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann kommt der, der dich und ihn eingeladen hat, und sagt zu dir: Weiche diesem!, und du musst dann beschämt untenan sitzen. Sondern wenn du eingeladen bist, so geh hin und setz dich untenan, damit, wenn der kommt, der dich eingeladen hat, er zu dir sagt: Freund, rücke hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor allen, die mit dir zu Tisch sitzen.“
Wenn ein einziger Mann eines Tages den Mut haben würde, in der Kirche aufzustehen und zu sagen: „Herr, der Mann hat veruntreut, was ihm (nicht der Frau!) anvertraut war, mit leeren Händen stehen wir nun da!“
Dieser Tag ist ein Freudenfest und wird die Umkehr für alle ermöglichen.
Die Frau steht an einer anderen Position und wird eines Tages bedauern müssen, dass sie sich immer wieder aufs Neue so unbedarft und bitter hat verwirren und täuschen lassen und darüber in schwere Sünden fiel, obwohl ihr das gesamte Leben der Menschenkinder in die Hand gegeben wurde und sie es ist, die metaphysisches adiutorium des Mannes sein sollte!
Einstehen für das, was an einem selbst lag – das ist uns mehr und mehr verloren gegangen. Fromme Frauen sollten sich an diesem Punkt nicht dazu verleiten lassen, die Verfehlung des Mannes auf Biegen und Brechen der Frau anzulasten – auch das ist, wenn man genauer hinsieht, ein perfides Machtspiel im Rangeln um die Gunst des Mannes nach Gen. 3, 16..
Wir haben alle gesündigt, und es käme auf unsere persönliche Umkehr da an, wo wir in die Irre gelaufen sind. Keiner kann jedoch anstelle des anderen und von dessen Irrweg umkehren – auch das ist Vermessenheit. Vor allem kann man nicht mit der verlogenen Formel „Cherchez la femme“ à la Robert Mäder den Mann schmeichelnd retten. Vor Gott wird das wohl kaum zählen, hat doch Jesus bereits dieser hartgesottenen maskulinen Selbstgerechtigkeit scharf widerstanden. „Cherchez la femme“ sagten auch die Pharisäer und Schriftgelehrten und wollten die Ehebrecherin steinigen. Jesus drehte den Spruch um und machte in diesem Fall ein „Cherchez l’homme“ oder noch besser ein „Cherchez vous-même“ daraus: „Wer von euch ohne Sünde ist…“
Der Hang mancher frommer Frauen, den Mann nun in einer verfehlten, heidnisch angehauchten und „rächenden“ Re-maskulinisierung zu unterstützen, hat wohl kaum eine gute Zukunft. Diese Re-maskulinisierung feierte schon in diversen politischen Bewegungen ihre Urständ, insbesondere in allen Faschismen und aktuell im Islam und kommt für Christen nicht in Frage! Eng mit ihr verbunden ist die Stilisierung der Homoerotik, die dieselben Katholiken so lautstark beklagen. Rudolf Graber fiel diese Re-maskulinisierung bereits in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts äußerst unangenehm auf:
„Freilich darf (…) nicht übersehen werden, dass gerade heute ein neues Ideal im Aufbruch begriffen ist, das, wie z.B. in der Dichtung Stefan Georges, merkwürdigerweise (…) wieder die Leibesschönheit des Jünglings, des Maximin, verkündet, also zurückkehrt zu dem, was die christliche virgo einst siegreich überwunden hatte, ein mahnendes und warnendes Zeichen dafür, wie tief wir in den Abgrund der Verweltlichung und Entchristlichung sogar in dieser Sphäre abgeglitten sind.“[36]
Leider schafft die katholische Kritik an den postmodernen Zeitfragen keine vertieften Blicke mehr und beurteilt die Phänomene eher „bürgerlich“ und gesetzlich-normativ als geistlich. Sie versucht, durch Gesetzestreue, (pseudo-)wissenschaftliche Studien und Verurteilung der kirchenfernen Gesetzlosen die Einsicht in die Erlösung politisch und rhetorisch nach Art der jüdischen Schriftgelehrten und Pharisäer zu erpressen.
Damit wird jedoch keines Menschen Herz erreicht werden. Das geschah seit alters her nur durch den Gekreuzigten und den, der sich vor den Augen des Verirrten Christus vollkommen gleich gestalten ließ.

7. Das Gewand Christi müssen Mann und Frau gleichermaßen tragen…
Wir kommen wieder bei einem vorigen Gedankengang an: der Martyrer ist der Same, der ins Herz trifft. Der gekreuzigte Heiland. Das Richten müssen wir Ihm überlassen, wenn Er den Richterstuhl einnehmen wird. Der Martyrer ist aber nicht ein schweifender, selbstverliebter Bischof, der in einem warmen Bett schläft und zahllose bewundernde und dumme … und … magnetisierte …Frauen im Gefolge hat und vor weltlichen Gerichten politische Lügen ausficht, anstatt für seinen Herrn zu zeugen.
Denn am Ende steht das Wort des hl. Paulus, und das ist es, was uns in den Himmel weist:
„Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden? (…) Seid ihr so unvernünftig? Am Anfang habt ihr auf den Geist vertraut und jetzt erwartet ihr vom Fleisch die Vollendung. Habt ihr denn so Großes vergeblich erfahren? Sollte es wirklich vergeblich gewesen sein? (…) Ihr seid alle durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus.“[37]
Ich bin mir sicher: Vor Ihm müssen wir alle das gleiche Gewand tragen, es ist ein und dasselbe Kleidungsstück, das uns trotz aller Unterschiede überhaupt erst adelt – das Schmachgewand Christi, das sich in ein Königskleid aus Licht und Wahrheit wandeln wird. Die vollkommen überzogene Kleiderdebatte in Tradi-Kreisen, die im deutschspachigen Raum einer Art bayerisch-österreichischem Trachtenideal huldigt, verschiebt hier die Akzente (womit ich nichts gegen Trachtenkleider gesagt haben will!). Zuviel Klamottenbeobachtung kann eine enorme Bürgerlichkeit, Selbstgerechtigkeit und Heuchelei offenbaren: „Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher…“[38] Wir sollen nicht ehrbare Trachtenvereine bilden, sondern „Narren Christi“ sein.[39] Im Zweifelsfall ist das zerrissene Büßerkleid der Maria Magdalena würdiger als der bürgerlich-katholische Sonntagsstaat.
Die Frage, die wirklich wichtig wäre, ist die: Trage ich das Gewand Christi, diesen „heiligen Rock“ aus einem Stück, ja oder nein? Es ist ein geistiges – kein materielles – Gewand. Wer es nicht trägt, wird vom Bräutigam aus der Hochzeitsgesellschaft geworfen:
„Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.“[40]
Diese Frage bewegt mich oft sehr tief. Ich will nicht hinausgeworfen werden eines Tages! Immer wieder bestürzt mich die Wahrheit, dass wir uns in der derzeitigen Unruhe so sehr ablenken, verwirren und durcheinanderbringen lassen, dass wir vergessen, alles zu tun, um dieses Hochzeitsgewand zu erringen. Ich will nicht zu denen gehören, die gerufen, aber nicht erwählt sind! Vielleicht war die Verwirrung noch nie so groß – umso größer müsste unsere persönliche Mühe um den Rock Christi sein.
Man kann auch dem Mann nur zurufen:
Bruder, lass uns ringen um das Gewand Christi – alles andere bekommen wir doch gratis dazu…wie die Lilien auf dem Feld, wie die Spatzen auf dem Trottoir … schau, die Lilien sind gekleidet wie Könige, wie viel mehr auch du, wenn du mit Christus leidest…
Was bleibt mir, als in meiner Schwäche die Gottesmutter anzurufen um Hilfe?
Maria hilf mir .. hilf uns glauben!


[1] Kohelet 7, 9 f
[2] So äußerte sich jüngst Kardinal Pell folgendermaßen: „Wie laute das Rezept gegen die Destabilisierung der Gesellschaft, persönliche Unzufriedenheit, soziale Plagen und für Stabilität, Zufriedenheit, Harmonie und Glücklicksein? Kardinal Pell faßte die Antwort so zusammen: „Wenn ihr katholischer sein wollt, dann öffnet euch für eine kinderreihe Familie und empfehlt das auch euren Kindern“. Denn umgekehrt weisen weniger kinderreiche Familien, die vom Gesetz aufgezwungene Ein-Kind-Familie wie in China, eine Neigung zur Traurigkeit und zu einem immer größeren Egoismus auf, die zur sozialen Plage werden.“ http://www.katholisches.info/2015/05/11/lebensrechtler-aus-der-ganzen-welt-in-rom-das-rezept-sind-kinderreiche-familien/ (abgerufen 25.6.2015)
[3] So äußerte sich heuer Kardinal Burke: „Ich denke, es hat eine große Verwirrung gegeben hinsichtlich der besonderen Berufung der Männer in der Ehe und der Männer im Allgemeinen in der Kirche innerhalb der letzten ungefähr 50 Jahre. Dies liegt an einer Reihe von Faktoren, aber der radikale Feminismus, der die Kirche und die Gesellschaft seit den 1960er Jahren attackiert hat, ließ Männer sehr marginalisiert zurück.“ (…) Unglücklicherweise hat die radikale feministische Bewegung die Kirche so stark beeinflusst und sie dazu geführt, andauernd Frauenthemen anzusprechen, auf Kosten des Ansprechens von entscheidenden Themen, die für Männer wichtig sind.“  Interessant auch die Diskussion im Kommentarbereich. http://www.katholisches.info/2015/01/19/kardinal-burke-ueber-die-katholische-maennerkrise-teil-1/ (abgerufen am 25.5.2015)
[5] A.a.O.
[6] Gen. 2, 18
[7] Gen. 3, 16
[8] Jesus sagte dazu (Mt. 10, 34): 34 Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
35 Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
36 und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.
37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.
38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
39 Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.

[9] So erklärte Bischof Williamson2009 jugendlichen Zuhörern: „"Es kommt vielleicht zum Martyrium. Vielleicht wird sogar unser Blut notwendig sein, um die Reinigung der Kirche zu vervollkommnen. Es ist schon möglich, dass die bösen Mächte, die heute herrschen, einen Sündenbock suchen werden. Und die Traditionalisten, als 'Fundamentalisten' bezeichnet, werden dieser Sündenbock sein. Dann kommen wir alle ins Gefängnis." (http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/katholische-hardliner-wie-die-piusbrueder-gegen-juden-muslime-und-schwule-hetzen-a-605239.html  - abgerufen am 25.5.2015)
[10] „Alles Unheil und alles Heil in der Welt beginnt mit dem Weib. Mit Eva oder mit Maria. Jede Frau ist etwas von Eva oder etwas von Maria. Cherchez la femme! Suchet das Weib.“ In: Robert Mäder: Maria siegt. Basel 1935. Gefunden hier: http://immaculata.ch/verlag/maeder/maria_siegt_001.htm (abgerufen am 27.5.2015)
[11] So zum Beispiel auf dem kreuz.net-Nachfolge-„Notfallblog“ https://kreuznet.wordpress.com/ (abgerufen am 26.5.2015) oder auf „Wikimannia“ – einem antifeministischen, enzyklopädischen Blog http://de.wikimannia.org/Hauptseite , der sich zugleich politisch Propaganda für Russland betreibt
[12] Dieser Begriff tauchte anlässlich der kreuz.net-Affaire in der Presse auf – z.B. hier: http://www.pnn.de/titelseite/702730/
[13] Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert.4
11 Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie und es fehlt ihm nicht an Gewinn.
12 Sie tut ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens.
13 Sie sorgt für Wolle und Flachs und schafft mit emsigen Händen.
14 Sie gleicht den Schiffen des Kaufmanns: Aus der Ferne holt sie ihre Nahrung.
15 Noch bei Nacht steht sie auf, um ihrem Haus Speise zu geben [und den Mägden, was ihnen zusteht].
16 Sie überlegt es und kauft einen Acker, vom Ertrag ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg.
17 Sie gürtet ihre Hüften mit Kraft und macht ihre Arme stark.
18 Sie spürt den Erfolg ihrer Arbeit, auch des Nachts erlischt ihre Lampe nicht.
19 Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, ihre Finger fassen die Spindel.
20 Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen und reicht ihre Hände dem Armen.
21 Ihr bangt nicht für ihr Haus vor dem Schnee; denn ihr ganzes Haus hat wollene Kleider.
22 Sie hat sich Decken gefertigt, Leinen und Purpur sind ihr Gewand.
23 Ihr Mann ist in den Torhallen geachtet, wenn er zu Rat sitzt mit den Ältesten des Landes.
24 Sie webt Tücher und verkauft sie, Gürtel liefert sie dem Händler.
25 Kraft und Würde sind ihr Gewand, sie spottet der drohenden Zukunft.
26 Öffnet sie ihren Mund, dann redet sie klug und gütige Lehre ist auf ihrer Zunge.
27 Sie achtet auf das, was vorgeht im Haus, und isst nicht träge ihr Brot.
28 Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, auch ihr Mann erhebt sich und rühmt sie:
29 Viele Frauen erwiesen sich tüchtig, doch du übertriffst sie alle.
30 Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit, nur eine gottesfürchtige Frau verdient Lob.
31 Preist sie für den Ertrag ihrer Hände, ihre Werke soll man am Stadttor loben. (Sprichw. 31, 16 ff)

[14] Ich las eine solche Attacke im Pfarrblatt des FSSPX-Priorats von Rheinhausen, kann aber leider das entsprechende Heft nicht mehr finden.
[15] Immolata Wetter I.B.M.V.: Mary – Missverständnisse und Klärungen. Ab S. 18 hier http://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/frontdoor/index/index/docId/405 (abgerufen am 26.5.2015)
[16] So schreibt Papst Klemens beispielsweise: „Aus Eifersucht und Neid wurden sehr angesehene und gerechte Säulen der Kirche verfolgt, und sie kämpften bis zum Tod. Nehmen wir die heiligen Apostel, die vor unseren Augen starben (…) Zu diesen Männern, die heilig lebten, gesellten sich (…) auch Frauen (und) wurden wegen Eifersucht verfolgt. Wie die Danaiden und Dirken haben sie schreckliche und frevelhafte Misshandlungen erlitten. Sie sind umso bewundernswerter, als sie trotz ihrer körperlichen Schwäche die Krone des Sieges errangen.“ (1. Klemensbrief 5, 2 ff + 6, 1 ff). In: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften. Übersetzt und kommentiert von Klaus Berger und Christiane Nord. Frankfurt 1999, S. 690/691
[17] Vgl. Mt. 19
[18] Das ergeben immer wieder Studien, jüngst hier: http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2015/03/2015-03-20-equal-pay-day-schwesig.html (abgerufen am 27.5.2015)
[20] Rudolf Graber: Maria im Gottgeheimnis der Schöpfung. Regensburg 1949, S. 24 ff
[21] 1. Tim 2, 14: „Und nicht Adam wurde verführt, sondern die Frau ließ sich verführen und übertrat das Gebot.“
[22] Zum Beispiel hier: „Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht wie Adam durch Übertreten eines Gebots gesündigt hatten; Adam aber ist die Gestalt, die auf den Kommenden hinweist.“ Röm 5, 12
[23] Gen. 3, 12
[24] Gen. 3, 13
[25] Ich sah, dass das Tier die Frucht zeigte, aber nicht wagte, sie der Eva zu brechen. Als aber
Eva nach der Frucht gelüstete, brach das Tier die Frucht und reichte sie ihr. (…) Ich sah, dass Eva nun Adam mit der Frucht nahte und sie ihm gab, und dass ohne dessen Einwilligung die Sünde nicht geschehen sein würde.“ In: Anna Katharina Emmerich: Schöpfung und Heilsgeschichte. Geheimnisse des alten Bundes. Visionen. Entnommen aus den Aufzeichnungen des Clemens von Brentano. Herausgegeben von Josef Stocker, Wien 2013, PDF-Datei-Ausgabe: S. 16
[26] Gen. 3, 6
[27] Mathias Scheeben: Die bräutliche Gottesmutter, Freiburg 1936, S. 22
[28] Rudolf Graber, S. 16 f
[29] Scheeben, S. 21
[30] A.a.O. Graber, S. 87
[31] 2. Kor. 11, 2 ff
[32] Kardinal Burke, vgl. Anm.
[33] Joh 21, 22
[34] Mt. 20, 15+16, auch Mt 19, 30 und Parallelstellen in den anderen Evangelien
[35] Lk. 13, 8 ff
[36] A.a.O. Graber, S. 71
[37] Gal. 3, 1+3-4, 26-28
[38] Lk 20, 46
[39] 1. Kor. 4, 10
[40] Mt. 22, 12 ff