Montag, 7. Juli 2014

Marianische Gedanken I - Madonna und Pietà



Marianische Gedanken I:

Madonna und Pietà


Heilige Messe:
eingetaucht in das Geschehen am Altar,
erschien mir, mitten im Sommer,
- draußen schoss die Sonne ihre Pfeile in die Tannen -
Weihnachten im Herzen
verschmolzen mit der Kreuzesnacht,
als Gott sich selbst die Totenwache hielt:
 
ER
gab ihr,
gesegnet unter allen Frauen,
nach dem „Es werde mir“,
Sein ewiges Wort
ins zerbrechliche Gefäß

doch sie zerbrach nicht,
wurde himmelweit,
gottförmig wie der Garten Eden,
da der Allerhöchste
einstmals
lustwandelte im Abendwind,
zaun- und mauerlos.
Sie brachte
das Wort
in Kindsgestalt
zur Welt
zur Welt
zur Welt,
und nahm Ihn
wieder auf in ihren Schoß,
besudelt und erstickt
von unsern Sünden,
überlebte Ihn
gemeinsam mit der Gottheit,
das Schwert im Herzen,
gewiss des Todestodes.


Seht,
ER ist bei uns,
bis die Stunden
nach dem Maß
sich eingefunden
haben
bald


Vom Schoß der Mutter
kam das reine Wort,
kommt noch immer,
immer wieder,
Brautgabe,

Zipfel Seines Herzens,
Echo aus der Ewigkeit,
legt sich,
lässt sich legen,
auf meine Zunge
in meinen Mund,
will meine Sprache werden
und mein Fleisch,
Jesus,
Muttersprache Du.
Du bist das erste
und das letzte Wort des Vaters,
in dieser tiefen Nacht


Löse Du meine Zunge,
Herr!
 
Pfeile schoss die Sonne
in die Tannen,
sprachlos gleißend.
Ihr Köcher wird leer sein
eines Tages.
 
Die Netze werden,
leuchtend
vor sprechenden Fischen,
reißen.

© Hanna Jüngling 2014