Versuch über den „Populismus“
I. Der Kampf- und Hetzbegriff „Populismus“ und
seine Wort-Ausgeburten
„Populismus“ wird derzeit von denen, die herrschen, gegen die als Hetzbegriff eingesetzt, die nicht herrschen und anders wollen als die, die herrschen. Das Volk, das doch gemäß Grundgesetz der Souverän ist, von dem angeblich alle Gewalt ausgeht im Staat, wird behandelt wie eine Ansammlung von Untertanen und nimmt diese untergeordnete Rolle selbst an, die einen, indem sie willfährig der Obrigkeit nahezu alles zugute halten, vor allem, wenn sie eine Frau ist, die anderen, weil sie selbstmitleidig bereits aufhören zu kämpfen, bevor der Kampf entschieden ist.
Unsere Regierung
im Bund und auf Länderebene setzt im Verein mit den Öffentlich-Rechtlichen
Medien, und dies inzwischen unterschiedslos, den Begriff „Populismus“ bzw.
„Rechtspopulismus“ für all jene ein, die ihnen zu gefährlichen Bestreitern der
Macht werden, all jene also, die sich der Umarmung entziehen, der sich alle
etablierten Parteien ergeben haben. Nachrichten werden unterschlagen,
Ereignisse verschwiegen, Sachverhalte geschönt oder umgedeutet, und wer an die
Fakten erinnert, wird als „postfaktisch“
gebrandmarkt. Bürger, die ihre Sorge friedlich äußern, werden als „Arschlöcher“ und „Pack“ (Sigmar Gabriel) bezeichnet.[1]
Im Bayerischen Rundfunk werden ungehindert alberne Verschwörungstheorien daraus
gezimmert, dass eben viele Menschen in unserer Demokratie mitreden und andere
Meinungen vertreten als die, die gerade das Sagen haben.[2]
Ein angebliches Gespenst geht um in Deutschland: die „Rechten“. Widerwärtig,
wie hier aus allen Regierungsrohren die alte nationalsozialistische „Vorsicht,
Feind hört mit“-Platte abgespielt wird. Leute, die sich verhalten wie Faschisten,
warnen lauttönend vor Nazis – und das sind natürlich stets die anderen. Alleine
die Tatsache, dass diese „Wir-gegen-rechts“-Waffe gegen alle Andersdenkenden
direkt aus Berlin unterstützt wird, sollte einen halbwegs denkenden Bürger
doch stutzig machen…
Wer den
Regierungskurs vor allem in der Flüchtlingspolitik des letzten Jahres
kritisiert, ist der „Hatespeech“ (Heiko
Maas) verdächtig. Wer über Dinge spricht, die in den offiziellen Medien nicht
berichtet werden, wird nun in der allerneuesten Kampagne der Regierung und der
Öffentlich-Rechtlichen auf eine infame und suggestive Weise als potentieller Verbreiter von „Fake-News“ verhetzt. Man markiert nun
die „Fakenews“, und wieder muss ich an die Markierungen denken, mit denen die
Nazis den unschuldigen Deutschen etwas an die Hand gaben, um „böse“ Juden
sofort zu erkennen… das Normalste Ding der Welt, nämlich Juden, war über Nacht
zur „Gefahr“ geworden. Nun sind wir von „Fakenews“ existentiell bedroht, als ob
es zuvor nie Zeitungsenten, Falschmeldungen oder Verschweigungen gegeben hätte…
oder gerade gäbe…
Solche infamen
Hetzkampagnen durch die Regierung und alle großen Medienhäuser gab es in dieser
Schärfe und Zuspitzung noch nie in der Bundesrepublik, und so etwas ist
tatsächlich brandgefährlich.
Saubermännische
„Netzwerke gegen Rechts“ wie etwa die Amadeu-Antonio-Stiftung mit Anetta Kahane
an der Spitze, die selbst jahrelang Stasispitzel war und eine beste
Denunziantenausbildung und –erfahrung genossen hat, werden von der Regierung
unterstützt und haben sogar einen Geheimdienstchef im Stiftungsrat, Stephan
Kramer, den Präsidenten des Verfassungsschutzes in Thüringen.[3]
Kahane hat unter anderem jahrelang den DDR-Schriftsteller Thomas Brasch
bespitzelt und als „Feind der DDR“ denunziert.[4]
Der Strategy-Manager Gerald Hensel der Werbeagentur „Scholz & Friends“, zu deren Kunden die Bundesregierung gehört,
hat jüngst einen Werbe-Boykottaufruf u.a. gegen zwei liberal-konservative
Internet-Meinungsmagazine gestartet. Er tat dies über seine persönliche
Website. Seine Website steht unter dem Sowjetstern und dem Gulaglagerruf „DavaiDavai“. www.davaidawai.com ist inzwischen,
nachdem zahlreiche konservative und liberale Journalisten Krach geschlagen
haben, mit einem Passwort verrammelt… Wer einen Screenshot haben will, kann ihn
über diesen Artikel einsehen: http://www.achgut.com/artikel/der_denunziant_von_scholz_und_friends
Echte und leibhaftige Nazi-Opfer wie Henryk M. Broder fühlen sich unangenehm an den Boykottaufruf „Deutsche, kauft nicht bei Juden“ erinnert.
Echte und leibhaftige Nazi-Opfer wie Henryk M. Broder fühlen sich unangenehm an den Boykottaufruf „Deutsche, kauft nicht bei Juden“ erinnert.
Hensel betreibt
unter dem Motto #kein-Geld-für-rechts gezielte Verhetzung solcher Journalisten
und Organe, die den Regierungskurs in letzter Zeit kritisiert haben. Es wird
weder erklärt, warum der „Feind“ als „rechts“ betitelt wird, noch was „rechts“
überhaupt heißen soll. „Rechts“ sind alle, die den Kurs Merkels nicht für
richtig halten und darüber öffentlich reden.
Der Pirat Thomas
Ney, sicher der Rechtsradikalität unverdächtig, lässt den Leser auf seinem Blog
folgendes bedenken:
„Mehrere Bundesministerien haben dem sogenannten
„Hatespeech“ im Internet den Kampf angesagt. Mit Unterstützung ausgerechnet der
von einer ehemaligen Stasi-Mitarbeiterin geführten Amadeu-Antonio-Stiftung,
welche auch linksradikale Antideutsche beschäftigt, sollen Betreiber Sozialer
Netzwerke zur Löschung „unangemessener Beiträge“ angehalten werden. Die
Definition dessen, was „Hatespeech“ ist, ist vage und wirkt bisweilen
tendenziös. Neben eindeutig strafbewehrten, werden darunter auch Aussagen
gefasst, die klar von dem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sind.
(…)
Im Kontext der Flüchtlingsdebatte geistert ein
weiterer, ursprünglich aus den USA kommender Begriff durch den politischen
Diskurs: „Hatespeech“, zu Deutsch Hassrede. Mit ihm sollen auch jene
Meinungsäußerungen erfasst werden, die zwar möglicherweise nicht strafbar, aus
Gründen der politischen Korrektheit aber dennoch unerwünscht sind, etwa weil
sie Elemente einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit enthalten könnten.
Gleich mehrere Bundesministerien wenden sich seit neuestem dem „Kampf gegen
Hatespeech“ zu. Mit der Durchführung beauftragt wurde u. a. die
Amadeu-Antonio-Stiftung. Sie soll mit einer „Taskforce“ Betreiber Sozialer Netzwerke
im Umgang mit Hassreden beraten und allgmeine Löschempfehlungen aussprechen.
„Wir sprechen uns gegen Hatespeech aus, egal ob
strafbar oder nicht. Jeder darf seine Meinung äußern, aber sachlich und ohne
Angriffe.“
Kampf gegen nicht strafbare Äußerungen?“[5]
Der Begriff des
„Rechtspopulismus“ mit seinen weiteren Ausgeburten wie „Hatespeech“, „Fakenews“
oder „postfaktisch“ wird inflationär von Personen angewendet, auf die diese
Begriffe wesentlich eher zutreffen als auf einen großen Teil derer, gegen den
sie sie einsetzen. Unangenehm erinnert werde ich seit Tagen an den Roman „Der
Nazi und der Friseur“ von Edgar Hilsenrath, in dem der Nazi-Protagonist nach
dem Krieg die Rolle seines verfolgten jüdischen Nachbarn übernimmt und mit
diesem „Fake“ selbst die Staatsbürgerschaft in Israel erwerben kann…
„Populismus“ und Volkssouveränität
Aristoteles und
mit ihm später Thomas v. Aquin hielten 6 Regierungsformen für realistisch, drei
davon gut, drei davon gewissermaßen deren Perversion: Gut, also am Gemeinwohl
orientiert, waren die Monarchie (Perversion: Tyrannis), Aristokratie
(Perversion: Oligarchie), Politie (Perversion: Demokratie).
Politie im Sinne einer Herrschaft der vielen meinte jedoch nicht das ganze Volk als "Souverän", sondern eine Auswahl der Vernünftigen und Klugen.
Was wir heute als Staatsform haben, wäre demnach, nach dieser aristotelisch-scholastischen Definition die Perversion der Politie, nämlich die Herrschaft aller, gleich wie vernünftig oder unvernünftig sie sind.
Politie im Sinne einer Herrschaft der vielen meinte jedoch nicht das ganze Volk als "Souverän", sondern eine Auswahl der Vernünftigen und Klugen.
Was wir heute als Staatsform haben, wäre demnach, nach dieser aristotelisch-scholastischen Definition die Perversion der Politie, nämlich die Herrschaft aller, gleich wie vernünftig oder unvernünftig sie sind.
Das klingt
scheinbar sinnvoll, aber wer wüsste nicht um die Problematik, dass es sich in
monarchischen und aristokratischen Strukturen, auch in solchen, die die
„Tüchtigsten“ auswählen oder auszuwählen vorgeben, letztendlich nicht wirklich
um eine Herrschaft durch die Besten handelt, sondern um gewissermaßen in einem
Treibhaus der Mächtigen selbst gezogene Herrschaftspflänzchen, deren Güte sich
allzu oft als minderwertig erwiesen hat. Thomistischen Träumen davon, dass die
Herrschenden deshalb herrschen, weil sie „weiser“ seien als die Untertanen,
haftet daher immer etwas Infantiles oder Naives an – denn solche immanente „Weisheit“
der Mächtigen ist ja immer nur ein Zuchtprodukt derer, die bereits herrschen…
Szenenwechsel: Im
alten Rom wurde die Monarchie 500 v. Ch. verworfen, weil sich die Herrschaft
eines einzelnen als schlimmste Gefahr erwiesen hatte. So gibt auch Thomas v.
Aquin später zu, dass keine Regierungsform übler sei als eine pervertierte
Monarchie/Autokratie.
Man führte also - um das zu vermeiden - die Konsuln-Regierung ein, die für sehr begrenzte Zeit vom Volk gewählt wurde. Das „Volk“ war zunächst das Patriziat, im Laufe der Zeit aber erkämpften sich auch die „Plebejer“ (Handwerker, Bauern) in den sogenannten „Ständekämpfen“ Zugang zu politischen Ämtern. Ein kurzes Rotationsprinzip, enge rechtliche Regeln und eine hohe Beteiligung des Populus sollten künftig diktatorische Misswirtschaft und Ineefinzienz auf lange Sicht verhindern. Durch die Verstrickung in viele Kriege und wachsende soziale Probleme, die nicht gelöst wurden, kam es zu Bürgerkriegen im Römischen Reich, die am Ende zum Niedergang der Republik führten.
Man führte also - um das zu vermeiden - die Konsuln-Regierung ein, die für sehr begrenzte Zeit vom Volk gewählt wurde. Das „Volk“ war zunächst das Patriziat, im Laufe der Zeit aber erkämpften sich auch die „Plebejer“ (Handwerker, Bauern) in den sogenannten „Ständekämpfen“ Zugang zu politischen Ämtern. Ein kurzes Rotationsprinzip, enge rechtliche Regeln und eine hohe Beteiligung des Populus sollten künftig diktatorische Misswirtschaft und Ineefinzienz auf lange Sicht verhindern. Durch die Verstrickung in viele Kriege und wachsende soziale Probleme, die nicht gelöst wurden, kam es zu Bürgerkriegen im Römischen Reich, die am Ende zum Niedergang der Republik führten.
Die Perversion
des republikanischen römischen Systems, das eine Mischung aus aristokratischen,
politischen und demokratischen Herrschaftselementen darstellte, in genau das,
was man Jahrhunderte vorher hatte endgültig überwinden wollen, nämlich die
Alleinherrschaft eines Monarchen, kam zurück wie ein Dämon, den man
ausgetrieben hatte, und der mit 7 weiteren Geistern gnadenlos die Institutionen
besetzte. Vollzogen wurde nach langen Bürgerkriegen und der umstrittenen
Alleinherrschaft Caesars eine Art „Ermächtigung“ des Kaisers Octavian, der sich
alle Amtsvollmachten selbst zuschreiben ließ. Aber mit diesem selbsernannten Augustus,
dem „Erhabenen“, war auch das Ende des antiken Rom eingeläutet. Formell bestand
die Republik weiter, faktisch wurde sie immer weiter ausgehöhlt durch
Ausnahmeregelungen für ein immer weiter pervertierendes Kaisertum. Es ist aus
meiner Sicht hochproblematisch, dass sich sowohl die Kirche als auch das
Heilige Römische Reich ausgerechnet an diese an sich nicht legitime
Herrschaftsform als der angeblich „gottgewollten“ banden. Christus wurde nach der Überlieferung und Überzeugung der Kirche unter der Herrschaft dieser pervertierten römischen Herrschaftsentwicklung geboren. Und unter dieser Herrschaft kam er zu Tode, nicht nur wegen der jüdischen Intrige gegen ihn. Ausdrücklich wurde Jesus als Aufrührer gegen den Kaiser verleumdet, dessen Schwiegersohn sein Richter, der Statthalter Pilatus, war. Seine Aussage, sein "Reich sei nicht von dieser Welt" kennzeichnet die Polarisierung zwischen ihm und diesem Kaisertum. Sein berühmter Ausspruch "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist", drückt keineswegs die geistliche oder theologische Akzeptanz des römischen Kaisers aus, sondern benennt viel eher ihn als den antichristlichen Gegenpol zu seiner verborgenen Herrschaft. Der Kaiser ist Ausdruck und Funktion des Fürsten der Welt, wenngleich diese Welt regiert werden muss und der Fürsten bedarf. Diese Spannung so fahrlässig zu "verchristlichen" und im eigenen Machtstreben aufzuheben, muss man der Kirche wohl für immer als antichristliche Komponente vorwerfen.
Norbert Tofall
wies heute[6]
darauf hin, dass eine Politik des „Popularismus“ auf die Zeit der Bürgerkriege
zurückgeht, in denen bewusst mithilfe des Volkes (des Populus), allerdings
gegen die geltenden Normen, bestimmte Reformen und Maßnahmen durchgesetzt
werden sollten. Tofall vergleicht diesen Popularismus der römischen Zeit mit
dem, was heute als „Populismus“ verhetzt wird. Dies ist – neben meinen Zweifeln
an der Deutung der antiken Vorgänge - m.E. ein Fehlschluss.
Niemand der als
Populisten Verhetzten versucht bislang auch nur irgendeine politische oder
soziale Maßnahme zur Abhilfe der Missstände durchzusetzen.
Vielmehr trifft
ein solcher Vorwurf am ehesten die Politik Merkels selbst. Ihre Alleingänge,
die angeblich „alternativlos“ seien,
ihre Instrumentalisierung der Gutmeiner-Emotionen und Hilfsbereitschaft des
Volkes, ihre „Wir schaffen das!“-Appelle
an ein schimärisches „Wir“ ebenso wie
ihr jüngster Appell "Ihr müsst, ihr
müsst mir helfen!" auf dem CDU-Parteitag im Dezember 2016 sind genuin
populistisch[7]. So
pflegt sie, wie jüngst der Grünen-EU-Abgeordnete Reinhard Bütikofer in einer
öffentlichen Veranstaltung sagte, vor EU-Gipfeln keinerlei Kontakt aufzunehmen
mit den anderen Regierungschefs, sondern aufzutauchen und den anderen
mitzuteilen, was sie beansprucht, auch hier „alternativlos“ und mit dem dumpfen
Rückhalt im „Wir“. Merkels „Demokratieverständnis“ sei „unerträglich“, sagte
er.[8]
Wie isoliert wir inzwischen in Europa sind, welchen Zorn unserer Nachbarn wir
mit dieser herrschsüchtigen Frau auf uns laden, dürfte den wenigsten braven und
arglosen Deutschen klar sein. Der Gipfel waren auf dem CDU-Parteitag im
Dezember 2016 Merkels folgende – wirklich infame – Sätze: „Wer bei uns das Volk
ist, bestimmt bei uns das ganze Volk. (…) Dazu gehört auch, dass Einige, die
schon immer in Deutschland leben, dringend einen Integrationskurs nötig
hätten.“[9]
Merkel spielt hier das „ganze Volk“ gegen mindestens die Hälfte des Volkes aus.
Und sie grenzt Bürger, die angestammte Deutsche sind, aus der Volksgemeinschaft
aus. Das heißt, dass sie faktisch Deutsche gegen Migranten ausspielt, dass sie
ihre Anhänger und Migranten gegen ihre Kritiker ausspielt. Dieses Spiel ist
nicht nur infam, sondern auch perfide und man darf sich fragen, wieviele
Kriterien der Volksverhetzung es erfüllt.
In der Neuzeit
debattierte man v.a. kirchlich einen spätrömisch-antichristlichen Monarchismus,
der angeblich als Staatsform gottgewollt sei (!), daneben mit dem Beginn der
Renaissance Modelle der unmittelbare Demokratie (Basis-Demokratie) und repräsentativer
Systeme, die im Grunde die Ablösung vom monarchischen Modell insofern nie
geschafft haben, als sie das "Repräsentative" nach wie vor annehmen:
Ein Monarch ist
"Stellvertreter" des Gemeinwesens und aller Untertanen. Er ist in
diesem Sinne der "Souverän", die Menschen die "Untertanen"
(Untergeordneten). Feudale Konzepte sind in sich schlüssig, werden aber selten
ideal gelebt. Ihr Makel ist die quasi-ontologische Absetzung der Untertanen von
den Fürsten. Wir wissen, dass in einer solche Überhöhung des Fürsten kaum einer
der Versuchung zum Machtmissbrauch standhält.
Im Rahmen einer
Republik nistet sich jedoch eine Schizophrenie ein, wenn keine klare Lösung von
solchen monarchischen Modellen erfolgt. Die moderne parlamentarische Demokratie
hat daher einen Makel: sie setzt voraus, das Volk sei der "Souverän",
raubt aber diesem Souverän die Souveränität, sobald er sich seinen bzw. seine
"Stellvertreter" selbst gewählt hat. Sobald der Stellvertreter im Amt
ist, ist er nur schwer zu stürzen oder zu kritisieren, und das Volk findet sich
letztendlich schnell wieder in der Rolle des "Untertanen", obwohl dieser
Untertan sich "Bürger" nennen darf und neben einer Verpflichtung auf
das geltende Recht eine Garantie auf Gewaltenteilung und Menschenrechte hat.
Mit dieser
Problematik kämpft die BRD von Anfang an, und der Souverän hat immer in der
einen oder anderen Art gegen den/die "Stellvertreter des Souveräns"
rebelliert. Nun sollte solche rebellische Reibung per definitionem möglich sein in unserem
System. Unvergesslich, als Thomas Brasch 1981 den bayerischen Filmpreis bekam,
von genau dieser Problematik sprach, dass er vom "Establishment" (er
nannte es etwas anders) nun gekürt wurde, obwohl er doch im Widerspruch zu ihm
stehe, und der damalige Ministerpräsident FJ Strauss darauf antwortete, man
habe Brasch den Preis gegeben, weil das ein Zeichen der liberalitas Bavariae sei.[10]
Solange das so
läuft, ist alles halbwegs gut.
Es läuft aber
nicht mehr so. Unter Merkel brach der innere Konflikt zwischen Souveränität und
Souveränitätsstellvertretung massiv aus. Die laute Forderung der AfD nach mehr
direkter Demokratie ist daher eine seismografische Reaktion auf den wachsenden
Missstand. Merkels Regierung scheint daran zu arbeiten, die Meinungsfreiheit
empfindlich einzuschränken, und dies durch gezielte Verhetzung der
Regierungskritiker. Um von ihrem eigenen populistischen Treiben abzulenken,
zeigt sie mit Fingern auf die AfD, in der sich objektiv doch vor allem all jene
sammeln, die es aus der gleichgeschalteten politischen „Mitte“ (dem „Populus“)
herausgekegelt hat. Wie Wolfgang Bosbach in Talkshows immer wieder plaudernd
sagte, hat nicht er sich in seiner politischen Haltung verändert, sondern die
CDU unter Merkel. Und dieses Empfinden haben viele ehemalige Angehörige der CDU
und der SPD. Nicht wenige der heutigen AfD-Exponenten sind ehemalige Mitglieder
der großen „Volksparteien“.
Wir stehen also
eher vor dem Dilemma, dass nun diese zurechtgemerkelte „Mitte“ behauptet, sie
repräsentiere die Mitte und das „Volk“, ausgedrückt im angelinischen „Wir“,
während die Vertriebenen und Flüchtlinge dieser merkelschen Politik sich in der
AfD oder bei der Linken sammeln und ihrerseits reklamieren, das zu
repräsentieren, was das „Volk“ in Wahrheit empfinde und denke. Merkel und ihre
Vasallen reagieren darauf mit dem sinnigen „Populismus“-Vorwurf, obwohl sie
doch selbst offenkundig und unverdeckt popularistische Politik machen.
Wenn nun das echte
Volk, also die, die weder in der „Mitte“, noch in der Linken noch in der AfD
sind, sich verzweifelt daran erinnern, dass sie doch der Souverän seien, dabei
aber gelegentlich vergessen, dass sie wirklich der Souverän SIND und „die da
oben“ nur unsere abwählbaren Stellvertreter und eben nicht Monarchen, gegen die
man wie ein Untertan opponiert, ist tragisch.
Tatsächlich
autokratische Tendenzen sind einzig und alleine bei Frau Merkel erkennbar, und
das seit Jahren. Sie hat die CDU total zerstört und auf sich eingeschworen. Wer
ihr in die Quere kam, wurde weggedrückt – etwa Friedrich Merz oder Roland Koch.
Danach hat sie über die Große Koalition und diverse Landesregierungen auch die
anderen etablierten Parteien auf ihren Kurs eingeschworen. Seehofers
gelegentliche Zwergenaufstände sind nicht ernst zu nehmen. Im Zweifelsfall
leckt er Merkel doch wieder die Füße.
Ich kann dagegen bei
der AfD, die mit Abstand am meisten verleumdet und verhetzt wird, derzeit nicht erkennen, dass sie eine
autokratische Verstärkung der Lage anstrebt. Habe gerade das Parteiprogramm
gestern wieder angesehen. Etwa zum Thema „Zuwanderung“.[11]
Wer ihr ohne jeden Nachweis unterstellt, sie präferiere eine Autokratie, bewegt sich selbst im Bereich des Populismus, der Verleumdung und der Hetze. Es ist im Prinzip richtig, dass die AfD sich gegen solche Verleumdungskampagnen mit Anzeigen und Prozessen wehrt. Das gälte für jede andere Partei, die nicht als verfassungsfeindlich eingestuft werden kann, ebenso.
Wer ihr ohne jeden Nachweis unterstellt, sie präferiere eine Autokratie, bewegt sich selbst im Bereich des Populismus, der Verleumdung und der Hetze. Es ist im Prinzip richtig, dass die AfD sich gegen solche Verleumdungskampagnen mit Anzeigen und Prozessen wehrt. Das gälte für jede andere Partei, die nicht als verfassungsfeindlich eingestuft werden kann, ebenso.
Leider haben
unsere Eliten es nicht nötig, das Parteiprogramm der AfD einmal unaufgeregt zu
lesen. Sie brauchen ihre Fantasy-AfD als den Badboy ihrer politischen
Hollywood-Kitschwelt. Irgendwo muss der böse Nazi ja versteckt sein. Bloß nicht
bei ihnen…
Ähnlich wie damals bei Thilo Sarrazins erstem Buch fantasieren auch hier unsere Moralhüter, angefangen von der Kanzlerin bis hinunter zu Schmidtchen Nazijäger über Bücher und Parteien, über Personen und Gegenstände, mit denen sie sich niemals beschäftigt haben. Und darauf sind sie auch noch stolz. Dummheit und Stolz auf einem Holz.
Ähnlich wie damals bei Thilo Sarrazins erstem Buch fantasieren auch hier unsere Moralhüter, angefangen von der Kanzlerin bis hinunter zu Schmidtchen Nazijäger über Bücher und Parteien, über Personen und Gegenstände, mit denen sie sich niemals beschäftigt haben. Und darauf sind sie auch noch stolz. Dummheit und Stolz auf einem Holz.
Das kantische „Sapere aude“ jedenfalls, etwas vom
besten deutschen Erbe, wird derzeit von unserer Regierung und einem Heer an
„anti-rechten“ Äpfeln, die – wie sollte es anders sein! – nicht weit von ihrem faschistischen
Stamm fallen, um das Linsengericht kurzfristigen „Gott, ich danke dir, dass ich
nicht so bin wie diese da“-Fühlens verscherbelt.
Was sich hier und heute, maßgeblich verschuldet durch die
Merkel-Regierung, abspielt, entspricht nicht meinem Willen als
Verfassungspatriotin und liberal-konservativer Bürgerin eines noch bestehenden
Rechtsstaates. Wir befinden uns auf einem abschüssigen Weg in eine Diktatur.
Und es sind eben nicht die "Rechten", wer immer das eigentlich sein
soll, sondern es ist die Regierung selbst, die schleichend das ganze politische
System umbaut.
Was ist eigentlich mit den echten Asylanten?
Mich beschleicht angesichts all dieser Merkelschen Aktionen immer wieder der beklemmende Verdacht, dass Merkel, ähnlich wie Augustus, keinen offenen Umsturz durchführt, sondern über die untertourig-scheinbare "Notstands-" und "Ausnahmeregelungsschiene" unsere parlamentarische Demokratie bei offiziellem Fortbestand ihrer Institutionen in ein Zerrbild ihrer selbst umprägen wird. Die überfordernde und viel zu hohe Anzahl von angeblichen oder wirklichen Flüchtlingen, dabei einer unnatürlich hohen Zahl junger, wehrfähiger Männer aus dem arabischen Raum, die seltsamerweise - obwohl dort doch Christen und Jesiden die wirklichen Verfolgungs-Hauptopfer sind - fast alle Muslime sind, und einer Dunkelziffer von fast einer halben Million illegaler Menschen (wer weiß das schon so genau!), sind willkommen für diesen lautlosen Putsch, als Unruhestifter und brauchbare Verwirrer, um das Volk in Panik zu versetzen, und kein Wunder propagierte die Regierung die "Willkommenskultur".
Wer nicht größenwahnsinnig ist, weiß, dass solche Zahlen
nicht zu stemmen sind, schon gar nicht, wenn man gar nicht weiß, wer da
überhaupt ins Land eingedrungen ist, und man von einer hohen Zahl an total
demoralisierten und traumatisierten Täter-Opfern ausgehen muss, die sich
definitiv niemals integrieren lassen werden. Woher sollte intensive
psychiatrische Behandlung für so viele Menschen und dies über Jahre weg denn
herkommen? Die Häufung schwerer Gewalttaten aus diesem Personenkreis spricht
für sich und sollte nicht propagandistisch durch eine lückenhafte Erfassungsliste
"nach unten" nivelliert werden. Ideale und wunderbare „Menschengeschenke“
(Kathrin Göring-Eckhardt), die mit letzter Not dem IS entronnen sind, stellt
man sich etwas anders vor diese überdurchschnittlich vielen Räuber,
Vergewaltiger, Mörder und Islamisten, die uns ihre Verachtung doch so offen
zeigen und das Gastrecht ebenso missbrauche wie unsere Hilfsbereitschaft.
Was mich dabei am meisten bedrückt ist die Tatsache, dass
diejenigen, die wirklich geflohen sind vor Gewalt und Terror, in Deutschland aufgrund
der pauschalen "Verteidigung" aller ins Lande Gekommenen, von fast
niemandem mehr genauer beachtet und geschützt werden. Terror von angeblichen
Flüchtlingen gegen wirkliche Flüchtlinge in Auffanglagern, die Einsamkeit v.a.
der Frauenminderheit, die hoffte, den unsäglichen Umständen in entfesselten
islamischen Gesellschaften zu entkommen und hier denselben Personenkreisen,
denen sie entflohen sind, wieder ins Messer laufen, vor allem eine massive
sexuelle Belästigung und Gewalt in Flüchtlingseinrichtungen sind unserer
Regierung samt ihren Claqueuren keine Aufregung mehr wert. Als im September
2015 über diese katastrophalen Missstände unverdächtige Institutionen wie der
Paritätische Wohlfahrtsverband, Pro Familia, der Landesfrauenrat und die
Landesarbeitsgemeinschaft Hessischer Frauenbüros in einem Brief an die
Fraktionen im hessischen Landtag berichteten, war die Reaktion der Politik
Abwiegelung und Leugnung. Daran hat sich seither nichts geändert.[12]
Flüchtlinge sind vielmehr das pauschale Unterpfand des unbeugsamen
Größenwahnsinns der Kanzlerin geworden. Im Klartext heißt dass, dass wir für
ernsthaft Asylbedürftige kein Zufluchtsort mehr sind und immer weniger sein
werden.
Es sollte uns zutiefst erschüttern, wenn uns christliche syrische Flüchtlinge berichten, was erfreulicherweise der Deutschlandfunk im Mai 2016 sendete:
Es sollte uns zutiefst erschüttern, wenn uns christliche syrische Flüchtlinge berichten, was erfreulicherweise der Deutschlandfunk im Mai 2016 sendete:
„Wir sind nach Deutschland gekommen, um hier zu leben, zu arbeiten, vielleicht einmal eine Familie zu gründen. Aber wenn du in der Schlange beim LAGeSo stehst und diese fanatischen Sätze hörst, von der Sharia – die ganze Zeit reden sie über das islamische Recht, von den ungläubigen Deutschen, dass ihre, die islamische Religion die bessere sei. Manche träumen sogar, die Deutschen zum Islam zu bekehren. Für mich ist das wirklich hart, diesen Druck zu spüren."[13]
Berichte über Diskriminierung durch Lagerleiter, wenn Flüchtlinge keine Muslime sind, syrisch-orthodoxe Gottesdienste, die nur noch unter Polizeischutz stattfinden können – das alles spielt sich in Deutschland ab und ist unserer Regierung keine Beachtung wert. Im Gegenteil wird der Hinweis auf diese Tatsachen medial heruntergespielt und als Übertreibung oder falsche Information ausgegeben, obwohl integre Zeugen wie Bassam Tibi oder Sr. Hattune Dogan, die selbst Migranten sind, für sie einstehen.[14] Mit einer beispiellosen Kaltschnäuzigkeit gehen nicht nur Frau Merkel und die Etablierten, sondern auch ein gewisser Teil der „Gutmeiner“ und Moralwächter im Volk über dieses unsägliche Leid der echten Flüchtlinge hinweg!
Merkel folgt der alten Strategie „Divide et impera“.
„Teile und herrsche“, stifte Unruhe im Volk, bringe die
Menschen gegeneinander auf, spiele das „ganze Volk“ gegen das „halbe Volk“ auf,
und schon hast du gewonnen.
Vor uns liegt die Aufgabe, für den Erhalt der Bundesrepublik
zu kämpfen als einem demokratischen und rechtsstaatlich geführten Staat. Andernfalls
sind wir verloren.
[8]
Redezeugnis von der Veranstaltung „Bricht Europa auseinander?“ mit Reinhard
Bütikofer (MdEU) am 7.12.2016 in Karlsruhe http://gruenekarlsruhe.de/Veranstaltung/reinhard-buetikofer-in-karlsruhe-bricht-europa-auseinander/
(14.12.2016)
[9] Vgl.
Anm. 7
[10] Die
Rede Braschs und die Reaktion Strauss kann hier im Film angesehen werden: https://www.youtube.com/watch?v=bYX-tY_pnu0
(14.12.2016)
[14] Vgl.
Artikel hier: https://de.gatestoneinstitute.org/8087/christliche-fluechtlinge-verfolgt
(14.12.2016), Bassam Tibi hier https://jungefreiheit.de/kultur/literatur/2016/das-sind-haeufig-keine-engel/
(14.12.2016), Hattune Dogan hier: http://www.krone.at/welt/ordensschwester-europa-hat-woelfe-reingelassen-kritik-an-islam-story-533145
(14.12.2016)
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