Spätaufklärerische
Religions-Ignoranz und Antimodernisten-Dschihad
Und was
mich ebenfalls stört, ist die offenkundige Verblendung derer, die sich für
besonders fortschrittlich und weltoffen halten, wenn sie dieser totalitären,
antimodernen fremden Religion all das nachsehen, wofür sie einheimische
Traditionen bekämpfen.
So
hysterisch unsere „Eliten“ auf einheimische Faschismen und eine schimärische
„Rechte“ reagieren, so hysterisch reagieren sie auf solide Kritik am evidenten,
unbezweifelbaren islamischen Antifeminismus, Antijudaismus, Antizionismus,
Antimodernismus, an seiner Homophobie, Demokratiefeindlichkeit, einem
Menschenbild, das Ungläubige mit Tieren gleichsetzt, und an seiner
Antichristlichkeit.
Was auf
der Hand liegt, was jeder mit Leichtigkeit nachlesen könnte, wird ignoriert,
mit Hilfe eines Kulturrelativismus, der logischen Widersprüchen einen
Persilschein zur rasanten Einfahrt ins eigene Haus ausgestellt hat,
schöngeredet oder womöglich vollständig verleugnet. Der Islam ist jedoch vor
allem eine Anti-Religion. Er ist defensiv und offensiv zugleich. Er hat uns
nichts Positives zu sagen, er ist der „Geist, der stets verneint“ und seine
Anhänger in einen spirituell angestrichenen, materialistischen
Feindschaftsmodus treibt. Es gibt keine Religion, die eine so ausgeprägte
Feindesnotwendigkeit aufweist. Ein Islam ohne einseitig erklärten irdischen
Feind oder wenigstens eine irdische Rivalität bricht in sich selbst zusammen.
Folgerichtig gehen alle rein islamischen Gesellschaften zugrunde. Ohne Feind,
den man (im besten Fall) unterwerfen, (im schlimmsten Fall) vernichten kann, sind
sie dem Untergang geweiht. „Islam“ heißt nicht nur „Unterwerfung“, sonder meint
auch „Unterwerfung“. Wenn alle nicht-islamischen Feinde vernichtet sind, steht
als finaler Akt die endgültige Zerstörung der Frau an.
Wir sind Zeitzeugen dieser Zerstörung der Frau.
Wir sind Zeitzeugen dieser Zerstörung der Frau.
Unsere
Feministinnen sind allerdings, von wenigen Ausnahmen abgesehen, zu beschränkt,
um das zu erkennen.
Ein
Niqab oder eine Burka IST eine Art lebendiges Grab. Die Frau soll, wie in der Gnosis, "sterben", geistlich sterben, wie es im Thomas-Evangelium aufscheint, das die Kirche u.a. deswegen verworfen hat. Vorläufig ist sie noch notwendig, um als "Saatfeld des Mannes" zu dienen.
Wären
postmoderne Europäer nicht solche ausgewachsenden Religions-Ignoranten, würden
sie das mit Leichtigkeit sehen können, denn auch unsere schwarze
Priestersoutane oder der Nonnen- und Mönchshabit bedeutete stets genau dies: das Absterben
für die Welt.
Nur
wurde dies niemandem aufgezwungen, sondern tatsächlich und per definitionem freiwillig von wenigen ergriffen.Das "Absterben" für diese Welt wurde im übrigen auch niemals einseitig der Frau auferlegt, während der Mann darin seine weltliche Macht fundiert. Das christliche "Absterben" für diese Welt ist Grundhaltung für jede Seele in einem persönlichen und vor allem gerade nicht im Rahmen der Ehe stattfindenden Sonderraum: dem Kloster oder dem Weiheamt. Damit und durch die dem Mann ebenso wie der Frau auferlegte Monogamie war trotz allem die Ehe eine vergleichsweise herrschaftsfreie Zone geworden.
Anders
als im Islam zeichnete das Christentum mit dieser Kleidung eher eine
spirituelle Arkandisziplin aus, an der einer oder eine Anteil hatte, die dem
normalen Sterblichen gerade nicht abverlangt werden durfte!
Zu
stark wirkt im fahrlässig „aufgeklärten“ Europa außerdem das Narkotikum
Lessings von den drei angeblich ununterscheidbaren Ringen nach. Aufklärung
könnte man in Sachen Religion auch als Ignoranz, als eine regelrechte
„selbstverschuldete Unmündigkeit“ hinsichtlich eines fundierten und großen
Religionswissens bezeichnen. „Aufklärung“ heißt heute, man findet Religion
überflüssig und doof und ist stolz darauf, darüber nichts zu wissen – eine
dumpfe Haltung, die sich bitter rächt und all jene, die sich so
positioniert haben, eiskalt erwischt.
Die
Aufklärung hat eine notwendige einheimische Religionskritik hervorgebracht, die
im letzten Ende aber zur Ignoranz hinsichtlich der Religion geführt hat.
Nicht
nur Religion kann Opium für das Volk sein, sondern jede Weltdeutung, die die
Wachsamkeit und das Unterscheidungsvermögen betäubt.
Insofern
wurde auch die Aufklärung zum Opium für das Volk.
Es
liegt auf der Hand, der Vernunft gut sichtbar, dass Religion nicht gleich
Religion ist, auch dann nicht, wenn einige Strukturmerkmale übereinstimmen
sollten…
Nicht
nur eine angemessene Religionskritik gegenüber dem Islam steht an, sondern auch
eine fundierte Entmythologisierung der Aufklärung.
Das
heißt im Klartext für den Ist-Zustand unserer einheimischen „Eliten“: Aufgeklärte
„Antifaschisten“ stellen faktisch eine verschleierte, neo-faschistische Führerschicht
dar, die nun, nachdem sie in Politik und Medien das gesamte Feld für sich
erobert und hermetisch nach außen hin abgeriegelt hat, nach und nach ihre
Hüllen fallen lässt und die Nacktheit, all die Versäumnisse, die sich die
Moderne einerseits selbst zuschreiben muss und in die andererseits ein
aggressiver kirchlicher Antimodernismus sie seit 200 Jahren getrieben hat,
sichtbar werden lässt. Dem Volk wird eben jene Frauenverachtung, jener
Judenhass, die Sexualisierung des Menschseins, die Verachtung des anderen plötzlich als
ein schützenswertes Gut serviert, und dies sowohl aufseiten unserer pseudoliberalen,
in Wahrheit aber reaktionären Eliten, als auch aufseiten offener
abendländischer Traditionalisten.
Man
findet da als liberal-konservativer Katholik kein Forum mehr. Nirgends.
Die
Rückseite des antimodernistischen katholischen Integralismus – wie Oswald
Nell-Breuning analysierte – ist der Progressismus, ein entwurzelter
Fortschrittsglaube. Beide verleugnen den übernatürlichen Charakter des Leibes
Christi und wollen durch die sichtbare politische Gestalt der Kirche deren
Perfektion nicht nur erreichen, sondern auch durch Strukturreformen erzwingen.
Und genau darin, in diesem Ehrgeiz, dem Herrn ein „Haus des Friedens“, auf
Mohammedanisch „Daressalam“, zu bauen, ähneln nachkonziliare Reformer dem
rabiaten Antimodernismus Pius X. einerseits und dem orthodoxen Islam andererseits
aufs Haar.
Und
unsere „Eliten“ sind inzwischen zu verbildet, um dies zu erkennen.
Nun
weiß jeder einigermaßen Bewanderte, dass die Kirche seit Jahrhunderten,
gewissermaßen spätestens seit der konstantinischen Wende, diese perfekte
irdische Gestalt mehr als schuldig geblieben ist.
Das „Königtum nicht von dieser Welt“, das
Jesus vor Pilatus im Verhör seines Kreuzigungsprozesses definierte und bis in
den Tod vertrat, wurde von der Kirche zwar nicht dogmatisch, aber im
ordentlichen Lehramt umgedeutet in den Anspruch, sie sei mit ihrem Papst das
Königtum der weltlichen Könige, und alle Herren dieser Welt müssten sich ihr
unterwerfen. Diese Lehre fand ihren Ausdruck in einer immer einseitigeren
Formulierung und Interpretation der Zwei-Schwerter-Lehre, die dem Papsttum und
der kirchlichen Hierarchie die absolute Oberhand über die weltlichen Mächte
zuweisen wollte.
Die
Perfektion, die damit der kirchlichen Hierarchie zugesprochen wurde, ähnelt dem
Perfektionsanspruch des Islams als politischer Lehre.
Perfekt
ist allerdings nach der Überlieferung der Kirche nur das an ihrer sichtbaren
Gestalt, was Christus selbst objektiv und person-unabhängig gestiftet hat: die
Sakramente.
Das
Perfekte ist zwar dem Menschen in die Hände gelegt, aber er kann nicht der
Urheber dieser Perfektion sein. Das Sakrament wirkt durch sich selbst als ein
von Christus Gestiftetes. Der Priester ist eine vermittelnde Leitung, die von
sich selbst vollkommen absehen muss. Sobald er es nicht tut, beschädigt er das,
was er vermittelt.
Die
Hierarchie hat die Aufgabe, die Sakramente und die definierte Lehrüberlieferung
zu bewahren, zu verwalten und weiterzugeben. Mehr nicht.
Jeder
wirkliche und kenntnisreiche Katholik weiß, dass es auf die Person eines
Hierarchen in diesen amtlichen Handlungen gar nicht ankommt. Er hat seine
individuelle Gestalt in der Priesterweihe vollständig an Christus weggegeben.
Was oder wer er ist, ist gleichgültig, weil nur der Herr durch seine Hände
handeln will, dies aber eben nicht aufgrund einer charismatischen Fähigkeit,
sondern aufgrund einer objektiven Vollmacht, (die) Sakramente zu spenden, die
Lehre der Kirche zu predigen und Gläubige zu beraten.
Das
Wirken Gottes ragt so als Mysterium in diese Welt hinein, leiblich und geistig,
aber nicht weltlich-machtvoll. Dafür steht der Tod Jesu und seine Absage an
jede irdische Macht, als der Satan ihn in der Wüste dazu verführen wollte. Gewollte
und erstrebte Irdische Macht ist immer ein Pakt mit dem Teufel.
Eine
Religion, die dies nicht nur unter Aufkündigung ihres ursprünglichen und auch
lehrmäßigen Auftrages dennoch tut, sondern die irdische Macht als göttliches
Gütesiegel ansieht, kann kaum anders angesehen werden als ein solcher
prinzipiell mephistophelischer Pakt.
Die
endgültige Umdeutung des Weiheamtes und dessen Spitze, das Papsttum, zu einem
charismatischen Popanz geschah unter Pius IX, der von sich in einem
vielzitierten, erschreckenden Satz behauptete, er „sei“ selbst „die Tradition“ („La tradizione sono io!“). Es handelte
sich bei diesem inoffiziell und im Zorn an einen Mahner auf dem Vaticanum I
gerichteten Satz um eine Häresie. Sie wurde von vielen klar denkenden
Männern als solche erkannt und qualifiziert. Was Pius IX. vor einem größeren
Skandal innerhalb der Kirche rettete, war zum einen der infallibilisische
Ultramontanismus, den vor allem die Jesuiten aufgrund einer neuscholastischen,
ignatianischen Theorie das gesamte 19. Jh hindurch mit allen Mitteln und mit
Pius IX. als „Schutzschild“ durchgepeitscht hatten. Sehr viele Kirchenmänner
des 19. Jh waren so aufgeputscht, dass ihnen dieser Satz immer noch tragbarer erschien als
jedwede liberale Aussage. Zum anderen hatte Pius IX. den hochideologischen
Satz, der den im Grunde antichristlichen Abgrund der infallibilistischen
Ideologie offenlegte, „privat“ geäußert.
Nach
dem Vaticanum I wurde das Kirchenvolk noch einmal in einem gewaltigen Schub auf
ein weltliches Überleben und Siegen des alten Papsttums eingeschworen, das
seine Macht auf den Sockel des Ancien Régime abgestützt hatte. Der neue Sockel
sollte nach dem Zusammenbruch der feudalen Verhältnisse ein Papsttum sein, das
sich selbst abstützte, und dies um jeden Preis – angeblich habe Jesus das dem
Papst versprochen. Das Versprechen Jesu, dass die Pforten der Hölle die Kirche
(nicht den Petrus!) nicht überwältigen können würden, wurde alleine auf Petrus
bezogen: Ihn könne der Abgrund
niemals überwinden.
Anhand
dieser Umdeutung eines Jesus-Zitates wurde die absolute und ungehinderte
Erscheinung des Antichristen theoretisch ermöglicht: Mit einem so definierten
Papsttum hatte man eine Institution geschaffen, die auch, wenn sie nur vorgeben
sollte, Christus zu vertreten, mit einem quasi-dogmatischen Anspruch Legitimität
hätte. Das war vor dem Vaticanum I undenkbar!
Während
man zuvor oft irre wurde an einzelnen Päpsten und offen über ihre Häresien oder
ihre antichristliche Ausrichtung nachgedacht hatte, lange vor Luther, ist genau
dies nach dem Vaticanum I unter Tabu gesetzt worden.
Das
Vaticanum I ist auch der Schlüssel zum Verständnis der Priesterbruderschaft St.
Pius X. und erst recht der Sedisvakantisten. Mit einem gewissen internen
logischen Recht klagen sie ein Papsttum ein, das inhaltlich den
antimodernistischen Kurs des Vaticanum I fortsetzt, der in der Tat inzwischen
so weitgehend abgebrochen wurde, wie er zuvor zur scharenweisen Exkommunikation
und Suspension vieler Theologen geführt hatte.
Vom
Antimodernismus her erklärt sich die Option der Kirche des 20. Jh für den
Faschismus: er schien ihr autokratische Verhältnisse zu garantieren, in denen
auch sie sich strukturell wiederfinden und am leichtesten „fortbewegen“ konnte.
Diese
Offenheit für faschistische Strukturen hat sie bis heute nicht überwunden, auch
wenn sie allerhand „Linkes“ oder scheinbar „Demokratisches“ in ihre Strukturen
implementiert hat.
Wir
wissen jedoch längst, dass dieser strategische Schuss nach hinten losging. Es
war nicht erst Rolf Hochhuth, der an einer solchen Kirche verzweifeln musste,
wie konservative katholische Kreise es bis heute gerne darstellen.
Es
waren ganz andere Denker als Hochhuth, die lange zuvor irre geworden waren an
dieser Verfasstheit und am Versagen des Papstes und der Hierarchie während des
2. Weltkrieges. Man denke etwa an die Verarbeitung hierarchiekritischer
Fragestellungen bei Reinhold Schneider, der damit aber keine Glaubenskritik
verband.
Der
Perfektionsglaube blieb trotz niederschmetternder Erfahrung erhalten, auch wenn
das Vaticanum II, das auf das Desaster des Antimodernismus der Kirche folgte,
vieles in Frage stellte, korrigierte oder verschlimmbesserte. Er wurde nun
verschwiemelt auch dem „wandernden Gottesvolk“ zugesprochen, aber ausgedrückt
blieb er konkret in der Hierarchie und dies noch schärfer als je zuvor. Mit den
nachfolgenden Reformen wurde in der Kirche nun jedes Machtamt an das Weiheamt
gebunden, was zuvor zumindest nicht per definitionem der Fall war. Es war immer
noch ein Spielraum geblieben für einflussreiche Ämter ohne Weihe. Über 1000 Jahre lang hatte es Fürst-Äbtissinnen, die
sehr wohl Priester investieren konnten und Gerichtsbarkeit ausübten, gegeben.
Sie waren nach einem ähnlichen Protokoll wie Bischöfe geweiht worden, auch wenn
das Element der Priesterweihe fehlte. Genauso hatte es Fürstbischöfe ohne Weihe
gegeben. Selbst Pius IX. hatte noch einen verheirateten Kardinalstaatssekretär
gehabt… Bemerkenswert ist auch das Verschwinden des dritten geistlichen Standes
nach dem Vaticanum II. Jahrhundertelang gab es drei Stände: Geistliche,
Ordensleute und Laien. Die postmodernen reformen haben aus Ordensleuten nun
auch „Laien“ gemacht, es sei denn sie verfügen über eine Priesterweihe.
Johannes
Paul II. knüpfte an das autokratische Papsttum Pius IX. und Pius X. insofern
an, als er es vollends in ein charismatisches Über-Amt wendete. Das Motiv der
Weltbeherrschung lebte er durch exzessives Reisen in alle Welt aus. Er wurde
der Megasprecher für alle Katholiken, versandte nicht nur zahllose Briefe und
Rundschreiben häufig politischen Inhalts, sondern spielte auch CDs ein, schrieb
Gedichte und hielt das Kirchenvolk durch eine Öffnung der Theologie für den
Charismatismus und Wundererscheinungen bei der Stange. Sein größter Joker war
die konservative Abtreibungspolitik. Damit überzeugte er viele Katholiken und
Nichtkatholiken.
Das
typisch katholische Erscheinungswesen entstand im 19. Jh mit dem Papalismus und
erfüllte eine politische Funktion. Mit himmlischen Erscheinungen wurde die
jeweilige päpstliche Politik unterfüttert. Daran hat sich bis heute nichts
geändert. Die Muttergottes, die seit 200 Jahren erscheint, ist seltsam
papsthörig. Das hatte es zuvor in der Kirche nie gegeben! Sie ist eine Art
„Maskottchen“ des Papstes geworden. Ultrakonservative deuten dies als logisch,
denn beeinflusst von Grignion de Montforts Deutung des Bildes von der
apokalyptischen Frau („Signum magnum
apparuit“) soll die letzte Zeit vor dem Kommen Jesu ein marianisches
Zeitalter sein. Und dass es dies ist, belegen Marienerscheinungen… Eine andere
Deutung der Präsenz Mariens in der Endzeit ist vollkommen verschüttet worden.
Blieb
auch der reale Papst letztendlich die versprochene Perfektion, für die er
stehe, schuldig – die Erscheinungen und subjektive charismatische „Erlebnisse“
machten das Defizit in einem anschwellenden Strom „neuer geistlicher
Bewegungen“, im Zweifelsfall auch außerhalb der Kirche (Traditionalisten und
Sedisvakantisten), wieder wett. Auch traditionalistische Schismatiker leben vom
(vergangenen) papalistischen Wahn, vor allem aber von den Erscheinungen von
Fatima und allerhand frommem Regional-Hokuspokus.
Die
solcherart eingeschworenen Gläubigen, oft Konvertiten oder zur Kirche
zurückgekehrte Menschen aus ursprünglich katholischen, der Kirche in den
postmodernen Wirrungen vollkommen entfremdeten Familien, betreiben zahlreiche
Blogs, auf denen sie ihren Papstwahn, einen dumpfen und absurden
Traditionalismus (der übrigens ähnliche Kleidungsvorschriften und ein ähnlich
boshaftes Frauenbild propagiert wie der orthodoxe Islam (!), eine ausgeprägte
Marien- (und Jesus-)Erscheinungswut als angebliches Zeichen der Endzeit), eine
Neigung zur Dämonisierung der Welt und eine damit verbundene Exorzismus-Sucht
nicht selten auch mit charismatischen Anwandlungen verbinden.
Diese
Erscheinungs- und Antimodernisten-DschihadistInnen sind im Grunde auf eine
naiv-ignorante Weise antimodernistisch motiviert.
Und
doch geht bei ihnen, gerade bei ihnen, die Saat des reformatorischen
Subjektivismus und der modernen Psychologisierung der Welt am verheerendsten
auf.
Mir ist
bewusst, dass es für Menschen, die von Hause aus schon aus der Verwirrung
stammen, kaum einen geistigen Ausstieg gibt.
Gestern
war in der Lesung (Alte Ordnung) das Gleichnis vom Unkraut und vom Weizen dran.
Es war
oft auch meine Frage, die die Knechte des Hausvaters fragen:
„Herr,
hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt denn das
Unkraut?“ (Lesung Mt 13 24-30)
Die
Antwort des Hausvaters am Ende der Reifezeit ist merkwürdig:
„…Sammelt
zuerst das Unkraut und bindet es in Büschel zum Verbrennen: den Weizen aber bringt
in meine Scheune“
Das
heißt, dass am Ende der Zeiten eine Scheidung der Geister stattfindet, die
zuvor nicht stattfinden durfte.
Vielleicht
muss man diese schmerzhafte Segregation aushalten.
Diese
Scheidung wird nicht von den Knechten vollzogen. Es steht der Hierarchie
demnach nicht zu, diese Segregation vorzunehmen – und wo sie es tat, riss sie
gute Saat aus. Wir können das seit Jahrhunderten nachvollziehen.
Der
Hausvater deutet an, dass es viel Unkraut sein wird auf diesem Acker, denn es
wuchs ja ungehindert. Und jeder Bauer weiß, was das heißt: fast das ganze Feld
ist voll!
Der
„große Abfall“, den Paulus für die Endzeit ankündigte, ist demnach nicht so zu
verstehen, als fielen Millionen einst Rechtgläubige nun ab.
Der
„große Abfall“ ist vielleicht einfach dieses Aussondern und Zusammenbinden des
Unkrautes durch Schnitter, die nicht identisch mit irgendeiner menschlichen Hierarchie
sind.
Diese
Schnitter sind nach dem Verständnis der Kirche oft als Engel, als Geistwesen
gedeutet worden.
Was der
Hierarchie untersagt war (und woran sie sich oft nicht gehalten hat!), wird
Auftrag geistiger Schnitter.
Wie
fühlt es sich an, wenn man plötzlich alleine in einem entleerten oder sich
schmerzlich entleerenden Feld steht?
Möge
man überhaupt zu diesen am Ende stehen bleibenden Halmen gehören!
Wenn
unsere Erkenntnis, wie Paulus sagt, „Stückwerk“ ist, wie Luther sehr schön
übersetzte, und wir den himmlischen Schatz in „zerbrechlichen Gefäßen“ haben
und ihn bislang wie in einem „blinden Spiegel“ wahrnehmen, dann deutet das auf
die Begrenztheit der sichtbaren Kirche hin. Die sichtbare Kirche als irdisches
„Gefäß“ ist viel schwächer, als sie selbst es uns glauben machen wollte seit
Jahrhunderten. Gewiss sind an ihr die Stiftungen Jesu, die objektiven
Sakramente und die überlieferte dogmatische Lehre (ABER: nicht jeder Unsinn,
den Päpste irgendwann einmal geschrieben haben und erst recht nicht die
teilweise sogar häretischen Aussagen des Kirchenrechtes durch die Jahrhunderte
hindurch!).
Da die
Kirche aber diese Begrenztheit zunehmend ideologisch umgekehrt und in ein
irdisches Perfektionsideal umgedeutet hat, steht klarer vor Augen, dass der
Antichrist an sich schon aus logischen Gründen nur aus der Kirche selbst kommen
kann – andernfalls hätte er für „die Heiligen“, von denen es heißt, sie könnten
dieser Verführung nicht standhalten, keinerlei Gefährdungspotenzial.
Der
Islam stellt in diesem Verlauf so etwas wie einen giftigen Narrenspiegel der
sichtbaren Kirche dar.
Darum heißt
es in Psalm (118) 119: Lucerna pedibus meis verbum tuum, et lumen
semitis meis. (Eine Ölleuchte meinen Füßen ist dein Wort, und ein Licht auf
meinen Pfaden.) Man hat kein Licht am Ende des dunklen Weges, auf das man
sicher zustreben könnte, denn die eigenen Augen können das Licht, das wahre Licht
nicht sehen, ohne zu erblinden.
Von
einer solchen Sicht weiß nicht nur ein integralistischer oder progressistischer
Katholizismus nichts, sondern erst recht nicht der Islam. Sie wähnen sich hell
erleuchtet!
Nur
eine Ölfunzel bei den Füßen, ganz nah am Boden, die gerade den nächsten Schritt
erhellt – mehr haben wir nicht. Dass wir durch ein dunkles Tal gehen werden,
davon spricht uns der Psalm. Dunkel, weil diese Welt dunkel ist angesichts des
wahren Lichtes, das wir im Credo bekennen und für das unsere Augen in der Sünde
zu schwach geworden sind. Nicht umsonst machte Jesus so viele Blinde sehend und
Maria ist das „lumen caecis“, ein
Licht den Blinden.
Wir
folgen ihr auf reines Vertrauen hin. Aber nicht auf die Hierarchen, sondern auf
„dein Wort“ hin. Was dieses Wort ist, das an mich ergeht, so wie es schon an
die Propheten des alten Bundes erging, das teilt der Heilige Geist dem
Gläubigen mit. Es heißt Jesus Christus.
Es muss
sich auch aus den objektiv vermittelten Sakramenten und Überlieferungen doch unserem
begrenzten subjektiven Geist soweit erschließen, dass wir darin die
Objektivität und Schönheit Gottes erahnen oder sogar stückweise erkennen
können.
Die
Ölfunzel des Psalmbeters lässt im übrigen kaum an Marien- , Engels- oder oder
Jesus-Erscheinungen denken, die an theologischer Banalität kaum zu überbieten
sind und mehr quasseln, als 2000 Jahre Kirchenschriftsteller zustande gebracht
haben.…
Was
immer geschieht im Abendland, es wird kaum die Qualität dieses wahren und
mystischen Glaubens haben.
Aber
ich würde mir zumindest ein wenig mehr Vernunft wünschen, und die hätten wir
allemal immer noch in unseren Archiven.
Um es noch anders zu formulieren, wir haben nur Christus den Gekreuzigten, mehr haben wir nicht und das genügt.
AntwortenLöschenUnd wenn man den Gekreuzigten wirklich hat, dann erst kommt man zu dem Auferstandenen.
Zu Lessing ist zu sagen, mir hat die Ringparabel noch nie gefallen, weil ich den Vater in der Parabel so gemein und fast bösartig empfinde.
In der Parabel wird das so erklärt, dass der Ring der echte an den Lieblingssohn geht und dieser konkrete Vater sich nicht entscheiden kann, daher zwei Kopien erstellen lässt.
Damit legt er meines Erachtens zwei seiner Söhne ganz gewaltig rein, indem er ihnen was vorgaukelt, durch die Überlassung des Rings, was eben keinerlei Substanz hat.
Meines Erachtens gleicht der Gott (Vater) der Ringparabel einem heidnischen Gott, der irgendwie auch gebunden ist.
Wieder einmal ein lesenswerter Beitrag. Herzlichen Dank!
AntwortenLöschenWie es nun hat sein sollen, hatte ich gerade auch etwas zu besagtem Gleichnis geschrieben: Bibeltexte
Ob nun freimauerisch-moderne Ringparabel, altes germanisches Gottesurteil oder eben Jesu Gleichnis: Wir werden das aushalten und dürfen glauben, daß Er es recht richtet.
Liebe Zeitschnur.
AntwortenLöschenIch glaube, Sie machen hier einen Fehler.
Daß das Unfehlbarkeitsdogma zu seltsamer Papalatrie geführt hat, steht außer Zweifel. Das ist aber nicht Teil des Dogmas. Auch wenn der Spiritus Rector dessen ein zweifelhaftes Subjekt war, so wurde es doch von einem ordentlichen Konzil der Kirche zum Dogma erklärt.
Wenn es nun aber falsch war, dann hat ein Konzil bei einer Dogmenformulierung geirrt. Und hier liegt das Problem: Wenn VAT I geirrt hat, was ist dann mit Trient, Chalcedon oder Konstantinopel I? Auch Sie werden nicht erklären wollen, daß das christologische oder das trinitarische Dogma sich der Vernunft erschließen. Ohne Konzil sind diese Dogmen nicht haltbar. Und schon bin ich auf der schiefen Bahn. Dann ist nichts mehr definitiv, auch der Kanon der Bibel übrigens nicht.
Und dann gute Nacht. Man spart wenigstens Kirchensteuer.
Vielen Dank für Ihr Posting.
LöschenIch denke, Sie haben das, was ich sagen wollte, nicht ganz so verstanden, wie ich es meinte:
Natürlich kann und will ich ein rechtmäßiges Konzil nicht bezweifeln - wenn es denn rechtmäßig war.
Ich sagte auch nicht, dass das Papstdogma "falsch" ist.
Das wäre so sehr plump gedacht. Die Sache war subtiler:
Jahrelang hatten ultramontan-reaktionäre Kreise, die den Vatikan förmlich usurpiert hatten, bereits die Idee, den Papst absolut zu setzen. Es ging um viel mehr. Man wollte aus ihm tatsächlich einen absolut infalliblen Halbgott machen. Der Christgläubige sollte fortan keinen Gewissensspielraum mehr haben.
Damit wurde die verheerende jesuitische Ideologie zum Höhepukt geführt, die Ignatius in seinen Exerzitien angelegt hatte.
Das Entsetzen bei den gemäßigten Bischöfen und vor allem den Älteren war groß. Eine Diskussion über dieses Dogma war in der Konzilseinladung verschwiegen worden. Die Mahner konnten sich daher nicht ausreichend vorbereiten auf diese Diskussion oder Gruppen bilden.
Das Ende vom Lied war, dass ca. ein Fünftel oder Viertel der Bischöfe, um diese Abstimmung nicht mitverantworten zu müssen, das Konzil vorzeitig verließ.
Schon damals waren viele Stimmen zu hören, die die Gültigkeit einer so verheerend-uneinigen Abstimmung bezwiefelten. Döllinger sprach gar davon, es sei eine "neue Kirche" installiert worden.
Nun war das Dogma noch gerade so formuliert worden, dass es nicht häretisch wirkt.
Aber das ist völlig irrelevant, weil die Infallibilisten das Dogma hernach weiter so behandelten, als sei ein absokuter Infallibilismus proklamiert worden. Am schlimmsten war diesbezüglich die Wirkung Pius X., für den der einzige Ausweis des rechten Glaubens nur noch der Papstgehorsam war.
Viele Probleme der FSSPX und der Sedisvakantisten mit Rom resultieren nicht nur aus dem beklagten Sittenverfall und der liturgischen Auflösung (die allerdings Pius X. ja selbst eingeleitet hatte!), sondern daraus, dass dieser Infallibilismus und erstarrte Hierarchismus faktisch in sich zusammengebrochen ist.
Ständig lamentieren sie, dass die wunderbare Hierarchie nicht ehr gälte.
Sie sehen nicht, dass außer der Macht der Hierarchie alles zusammengebrochen ist, und dass dies das teuflische Ergebnis des Infallibilismus und Papalismus IST.
Man hat den Eindruck, dass Rom alles, nur nicht das Papstdogma bezweifelt.
Nicht zuletzt ist das Papstdogma kein echter Glaubenssatz. es ist der Versuch, der Kirche so etwas wie eine irdische Verfasstheit zu geben. Im Kern fand auf dem Vaticanum I eine strukturelle Islamisierung statt. Im Prinzip hat man das Kalifenamt für Katholiken geschaffen. Allein - die Hl. Schrift kennt das nicht.
Erschütternd diesbzgl. die Rede Bischof Strossmayers auf dem Vaticanum I - leider ungehört verhallt.