Die Gottesmutter und Johannes der Täufer
Gedanken
zu Mariae Geburt (8. September)
Wegbereiter des Herrn: eine Frau und ein Mann
Das Festdatum für „Mariae Geburt“
am 8. September ist Berechnungsgrundlage für das Hochfest der „Unbefleckten
Empfängnis“ am 8. Dezember. Die beiden Feste hängen untrennbar miteinander
zusammen. Die Kirche feiert das heutige Fest spätestens seit dem 7. Jh in Ost
und West.
Aber bevor ich nun etwas
wiederhole, was alle Welt sowieso schon weiß, möchte ich erzählen, wie sehr ich
eine Verbindung sehe zwischen der Gestalt Johannes des Täufers und der
Gottesmutter, die beide eine wunderbare Geburt erlebt haben.
Liebfrauenkirche Trier |
Die makellos empfangene künftige
Gottesmutter, die von der Erbsünde von Gottes Gnaden Vorauserlöste, kommt zur
Welt. Und mit ihrer Geburt, ähnlich wie einige Jahre später mit der wunderbaren
Zeugung und Geburt Johannes des Täufers, sind die wesentlichen Zeichen gesetzt,
die der Ankunft des Erlösers wie zwei gewaltige Gestirne vorausgehen.
Zwei Menschen, eine Frau und Mann,
werden in überragender Weise dem Herrn den Weg bereiten. Die Frau geht dabei
wiederum dem Mann voraus. Aber nicht nur das: sie überdauert ihn auch weit in
die neue Ordnung, ins „Neue“ hinein. Doch fangen wir mit dem Mann an, denn er
repräsentiert das „Alte“:
Der Rufer in der Wüste: Johannes der Täufer
Ein Mann soll dem Herrn den Weg
bereiten, wie uns überliefert ist. Ein „Rufer in der Wüste“ ist er, die „vox clamantis in deserto“ - welch ein
Bild!
„Es
trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes.“ (Joh 1,
6)
„Jochanan“,
latinisiert „Johannes“, das bedeutet „Gott ist gnädig“. Während die wunderbare
makellose Zeugung Mariens und ihre darum auch wunderbare Geburt zunächst ganz
im Verborgenen bleiben, wird die Geschichte des Täufers ausführlich berichtet.
Zu Recht, denn in ihm geschieht ein Abschluss, der Abschluss des geisterfüllten
Prophetentums im Alten Bund. Johannes Geburt ist wie ein nahes Echo das Zeichen
einer gnadenhaften Geburt, das sich in Christus erfüllen wird. Als Greise zeugten
ihn seine bis dahin unfruchtbaren Eltern. Der Vater Zacharias wurde wegen
seines Unglaubens ob dieses Wunders durch den Engel Gabriel zum Verstummen
verurteilt:
„Ich
bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu
reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Aber weil du meinen Worten
nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist, sollst
du stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem all das
eintrifft.“ (Lk 1, 19 f)
Die Mutter Elisabeth aber, die ohne
Schwierigkeit glaubte, durfte im Heiligen Geist das erste Christuszeugnis unter
den Menschen aussprechen, - sie gab es für den ungeborenen Gottessohn ab - , als
sie als Schwangere, den „Rufer in der Wüste“ in sich tragend, von der werdenden
Gottesmutter Besuch erhielt:
„Da
wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme:
Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht
deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir
kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor
Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt,
was der Herr ihr sagen ließ.“ (Lk 1, 41 ff)
Dem ungläubigen und sich
verweigernden Zacharias wurde angesagt, in wessen Kraft sein Sohn, den er
Johannes nennen sollte, dem gesalbten des Herrn vorausgehen würde:
„Er
wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen.“ (Lk 1,
17)
Später würde Jesus eine Identität oder
Analogie Johannes des Täufers mit Elija bestätigen:
„Und
wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll.“ (Mt 11,
14)
Und:
„Ich
sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt,
sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. Ebenso wird auch der Menschensohn
durch sie leiden müssen. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem
Täufer sprach.“ (Mt 17, 12 f)
Elija erscheint mit Mose auf dem
Berg Tabor im Gespräch mit dem Herrn „verklärt“, wie es gerne übersetzt wird,
oder, wie es eigentlich heißt, „in
majestate“, „in Herrlichkeit“, als Jesus mit einigen Auserwählten dorthin
geht. Es ist schwer vorstellbar, dass Gott einen Menschen, der bereits bei Gott
ist, wieder im Fleisch erscheinen lassen sollte. Die Rede vom „Geist“ und von
der „Kraft Elijas“ weist eher auf eine Identität mit Eigenschaften und
Vollmachten Elijas hin.
Der „Rufer in der Wüste“ geht dem Herrn in allem voraus, ist wie eine
Zusammenfassung alles alttestamentlichen Prophetentums, das auf Christus
hinweist und sein Auftreten und Schicksal im auserwählten Volk wie einen
langen, „vorausgehenden“, oder besser rückwärts weisenden Schatten wirft. Ein
Schatten zurück in lange Jahrhunderte des Altertums, denn der Erlöser, das
Licht vom Licht, der „oriens ex alto“,
der „Morgenstern aus der Höhe“, fällt
von der Ewigkeit her, aus dem ewigen Licht Gottes, von vorne und von oben her
auf den einsamen Rufer.
Als Zacharias später doch glaubt
und den Herrn preist, bestätigt er, was der Engel Gabriel ihm abgesagt hatte
(Lk 1, 78).
Kein Mensch auf Erden ist größer
als Johannes-Elija, sagt uns der Herr, und doch wird im Himmelreich noch der
Kleinste ihm überlegen sein (Mt 11, 11f). Und Johannes bestätigt dies: „Me autem oprtet minui“: „Mir gebührt es aber zu verschwinden“
(s.u.). „Minui“ heißt „verschwinden“,
„schwinden“, „schrumpfen“. Welcher Mann, auch welcher Mann in der Kirche, ist
bereit zu einer solchen Haltung? War der Mann nicht auch in der Kirche stets
eher dazu geneigt, dieses „Verschwinden“ einseitig der Frau abzuverlangen, aber
sinnigerweise nicht etwa dem Herrn gegenüber, sondern sich selbst (!)
gegenüber?
Wie sehr muss man Johannes lieben
für seine Demut! Johannes selbst vollzieht das Verstummen seines Vaters im
Glauben nach. Er predigt das kommende Reich Gottes und ruft zur Buße auf. Und
er kündigt das Ende des „alten“ Prophetentums, ja, er kündigt auch das Ende
jedes maskulinen Anspruchs der Quasi-Göttlichkeit und Dominanz an. Er sei nicht
wert, dem, der da kommt, die Schuhriemen zu öffnen (Mk 1, 7), sagt er, und das meint
er nicht in rhetorischer Bescheidenheit und demonstrativer Demut, sondern in
der ganzen Härte, die diese Worte ausdrücken. Es ist eine Selbsteinschätzung
eines wahrhaft geisterfüllten Mannes, die ihresgleichen sucht:
„Ich
bin nicht der Messias, sondern nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht.
Wer
die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der
dabeisteht und ihn hört, freut sich über die Stimme des Bräutigams. Diese
Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden.
Er
muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.“ (Joh 3, 28 ff)
Johannes geht als der „schrumpfende
Mann“, als der „verstummende Mann“[1]
den Weg des Wegbereiters und Beiseite-Treters. Seine Geste ist die, dem Herrn
Platz zu machen. Er gibt sich hin wie einer, der ein Hindernis war und sühnt
damit die Haltung seines ungläubigen Vaters, die nur typisch ist für das stolze
Priestertum Israels.
Johannes der Täufer zeichnet die künftige Rolle des Mannes in Christus
voraus
Er entwirft in einem einzigen
genialen Satz die künftige Rolle des Mannes in Christus, insbesondere des
Priesters:
Er ist der „Freund des Bräutigams“, der „amicus
sponsi“.
Das Amt des Mannes, vornehmlich des
Priesters, ist nicht, den Herrn in dieses Äon zu bannen oder ihm
vorzuschreiben, wie er verfahren soll, auch nicht das, ihn stolz und
selbstherrlich zu „vertreten“ oder gar ein sich verselbständigendes
„Statthaltertum“ zu entwickeln, das den Herrn vergisst und sich selbst an seine
Stelle setzt.
Nein – schauen wir uns Johannes den
Täufer an, dann verstehen wir, was gemeint ist: der Mann in Christus herrscht
nicht, sondern er „steht dabei“, er ist wie einer, der sich unentwegt von
Christus belehren lassen soll angesichts dessen, wie der Herr im Fleisch agiert.
Und der Herr agiert durch sein Opfer, bis er kommt. Der Mann, der Priester, ist
der, „qui stat“, „der steht“ (Joh 3,
29) und sich allezeit diese Haltung und Handlung des Herrn ansieht, der sich
vollkommen hingab, nicht um zu herrschen, sondern um zu dienen. Der Mann ist
gehalten, sich immerzu dem Opfer Christi zu stellen. Er ist wohl kaum in einem
falsch verstandenen, vom Hochmut bereits wieder zerfressenen Sinn ein „alter Christus“ („zweiter Christus“),
worauf auch Kardinal Müller einmal hingewiesen hat[2],
sondern wirklich „nur“ der Freund des Bräutigams, ein Platzhalter, dem es
gebührt („oportet“), zu „verschwinden“, wenn der Herr „kommt“, damit
der Bräutigam „wachsen“, ja sogar „sich mehren“ („crescere“) kann, denn er
hat die Braut und nicht der, „qui stat“.
Das war die Haltung Johannes des Täufers
bis zu seinem gewaltsamen Tod. Johannes verglühte förmlich im kommenden Opfer
Christi. In seiner totalen Selbsthingabe gewann er Anteil an der Braut.
Männliche Freundschaft mit Christus
heißt: für sich selbst nichts, wirklich nichts (!), auch nicht etwas, das das
eigene Meinen mit dem Willen Gottes verwechselt, wollen, sondern alles für und
vor allem durch Christus, um den Herrn objektiv sakramental sichtbar werden und
wirken zu lassen.
Die Tatsache, dass es dem Mann
nicht nur positiv „vorbehalten“, sondern auch „auferlegt“ ist, sich Christus in
einem objektiven sakramentalen Amt hinzugeben, das ja seine Subjektivität
völlig löscht, hängt mit diesem „minui“
zusammen, das der Täufer vorlebte.
Johannes trug das Schicksal des
Prophetentums und des Priestertums des Alten Bundes, denn er war auch
Priestersohn, zusammenfassend … ans
Kreuz. Es hat eine tiefe Bedeutung, dass sein Kreuz war, enthauptet zu werden. Das Haupt, das Hauptseinwollen im alten
Sinne, des Führers und „Chefs“, des starken Mannes, kam zu seinem Ende. Künftig
würde alles Prophetentum und alles gottgefällige Mannsein ein anderes sein als
bisher.
Das Ende weiblicher Umwidmung männlichen Machtwahns
Mit diesem Ende Johannes des
Täufers war aber auch das Ende der sündhaft-ohnmächtigen Machtaktion der Frau
über den Mann erreicht.
Das Ende des Täufers ist eine
gespenstische Nachäffung des Sieges zweier alttestamentlicher
Frauenführerinnen. Einmal denkt man an die mutige Tat der Jael, die nach einer
Vorhersage der Richterin Deborah dem kanaanitischen Feldherrn Sisera einen
Pflock durch die Schläfe schlägt (vgl. Ri 4)und noch intensiver ist die
symbolische Nähe zu Judith, die dem Tyrannen Holofernes, der die Israeliten
vernichten wollte, zusammen mit einer anderen Frau den Kopf abschnitt.
Die Ermordung Johannes des Täufers
ist die einzige Erzählung des Neuen Testamentes, die konkrete Frauen negativ in
männliche Machtambitionen verstrickt darstellt.
Wie in einem seltsamen Irrlicht
stiftet eine pervierte Frau, Herodias, eine junge Frau, nämlich ihre Tochter Salome,
die sie aus einer früheren Ehe hat, dazu an, den Kopf des größten Menschen des
Alten Bundes zu fordern, als wäre er ein dämonisches Ungeheuer.
Ihr missfällt dessen Kritik an ihrem Ehebruch mit dem Tetrarchen Herodes Antipas über Galiläa. Und wieder, wie in einem giftigen Nachhall auf den Sündenfall, lässt sich der Mann, Herodes Antipas, auf diese Mordforderung der Frau ein, die die allerdings nur um seinetwillen erhebt, denn sowohl er als auch sie haben ihre bereits bestehenden Ehen gebrochen, um ihr illegitimes Verhältnis durchzusetzen, was beim jüdischen Volk Unwillen erregte. Es war Herodes gewesen, der Johannes den Täufer aus Zorn über dessen Kritik an seinem, des Herodes Verhalten, ins Gefängnis hatte werfen lassen. Herodes war es unwohl bei der Mordforderung (Mk 6, 26), und doch gab er ihr aus Machtgier und Feigheit nach.
Die Rolle der jungen Salome, die sich willenlos als Handlanger anstiften lässt zu dieser Bluttat, konterkariert die Rolle der Jungfrau Maria. Während Maria unabhängig und um männliche (und jede menschliche) Zustimmung völlig unbekümmert handelt und redet, sich durch ein Jungfräulichkeitsgelübde ja ohnehin der Hand des Mannes entzogen hat, um Gott ganz zu dienen, ist Salome ein gesichtsloses Kind, das vor den Herren auf einer Orgie tanzt, um so deren Neigungen und Trieben Genugtuung zu geben. Herodes ist von ihrem Tanz so angestachelt, dass er sich der Unvernunft ergibt und ihr einen Wunsch gewährt, was immer es sei, er werde es erfüllen. Salomes alberner Tanz bleibt aber seltsam fahl. Wir sehen den Druck vor Augen, der Frauen zu solchem Verhalten treibt, aber auch, wie sehr sie dadurch Spielball eigener und fremder Unvernunft werden. Sie ist überfordert mit seinem Angebot und läuft zu ihrer Mutter, die die Lage ausnutzt und ihrer Tochter einredet, den Kopf des Täufers zu fordern. Und das dumme Ding, im Würgegriff des obszönen und die Frau erniedrigenden höfischen Lebens, tut, was ihr gesagt wird, als hätte sie keinen Kopf, kein Hirn, keinen Mut und vor allem keine Moral. In einem gewissen Sinn verkörpert sie das kopflose und unterwürfige Wesen, von dem mancher Mann träumt...
Ihr missfällt dessen Kritik an ihrem Ehebruch mit dem Tetrarchen Herodes Antipas über Galiläa. Und wieder, wie in einem giftigen Nachhall auf den Sündenfall, lässt sich der Mann, Herodes Antipas, auf diese Mordforderung der Frau ein, die die allerdings nur um seinetwillen erhebt, denn sowohl er als auch sie haben ihre bereits bestehenden Ehen gebrochen, um ihr illegitimes Verhältnis durchzusetzen, was beim jüdischen Volk Unwillen erregte. Es war Herodes gewesen, der Johannes den Täufer aus Zorn über dessen Kritik an seinem, des Herodes Verhalten, ins Gefängnis hatte werfen lassen. Herodes war es unwohl bei der Mordforderung (Mk 6, 26), und doch gab er ihr aus Machtgier und Feigheit nach.
Die Rolle der jungen Salome, die sich willenlos als Handlanger anstiften lässt zu dieser Bluttat, konterkariert die Rolle der Jungfrau Maria. Während Maria unabhängig und um männliche (und jede menschliche) Zustimmung völlig unbekümmert handelt und redet, sich durch ein Jungfräulichkeitsgelübde ja ohnehin der Hand des Mannes entzogen hat, um Gott ganz zu dienen, ist Salome ein gesichtsloses Kind, das vor den Herren auf einer Orgie tanzt, um so deren Neigungen und Trieben Genugtuung zu geben. Herodes ist von ihrem Tanz so angestachelt, dass er sich der Unvernunft ergibt und ihr einen Wunsch gewährt, was immer es sei, er werde es erfüllen. Salomes alberner Tanz bleibt aber seltsam fahl. Wir sehen den Druck vor Augen, der Frauen zu solchem Verhalten treibt, aber auch, wie sehr sie dadurch Spielball eigener und fremder Unvernunft werden. Sie ist überfordert mit seinem Angebot und läuft zu ihrer Mutter, die die Lage ausnutzt und ihrer Tochter einredet, den Kopf des Täufers zu fordern. Und das dumme Ding, im Würgegriff des obszönen und die Frau erniedrigenden höfischen Lebens, tut, was ihr gesagt wird, als hätte sie keinen Kopf, kein Hirn, keinen Mut und vor allem keine Moral. In einem gewissen Sinn verkörpert sie das kopflose und unterwürfige Wesen, von dem mancher Mann träumt...
Die Geschichte hat uns
überliefert, dass Herodes sich damit politisch selbst erledigt hat, denn die
Soldaten, die Johannes liebten, versagten ihm fortan die Loyalität, und der
ehrgeizige Plan der Herodias, dass ihr Mann in Rom von Caligula zum König erhoben
werden sollte, - noch ein Umwidmungsversuch männlicher Macht durch die Frau auf
sich selbst - , endete damit, dass Herodes nach Gallien verbannt wurde und dort,
fern der Heimat, bald starb.
Die Festigkeit, die geistige
Unabhängigkeit der Jungfrau Maria wird durch das willenlos-schwache und
geistlose „Mädchenschema“ der Salome umso deutlicher und heilsamer
hervorgehoben.
In der Passion Christi erleben wir dann,
wie die Frau des Statthalters Pilatus die gegenteilige Rolle zu Herodias einnimmt,
und ihren Mann davon abhalten will, den Sohn Gottes hinrichten zu lassen - wie
wir wissen ohne Erfolg. Die Frau des Pilatus, die Tochter des Kaisers Tiberius
war, verhielt sich geistig ihrem Mann gegenüber vollkommen eigenständig, sah
sich als seine Ehefrau aber in seinem Interesse, als „Hilfe“, dazu
verpflichtet, ihn zu warnen.
Noch im 1. Jh, wenige Jahre nach
Jesus und Johannes, wiederholten Nero und seine Mutter Agrippina erneut das
Geschlechterdrama auf gespenstische Weise, aber die Frau zog hier endgültig den
kürzeren: Erstmals ließ ein Kaiser nicht nur seine wechselnden Ehefrauen,
sondern auch seine Mutter ermorden, um endlich ungebremst zu herrschen, aber am
Ende blieb auch ihm nur der gewaltsame Tod.
Wo liegt die Wüste?
Und was fangen wir mit der „Wüste“
an, in der der Täufer ruft? Israel zur Zeit Jesu oder gar die antike Welt –
eine geistige Wüste? Oder ist es die Wüste verlöschender maskuliner Kraft, von
der Graber sprach (vgl. Anm. 1)?
Erinnern wir uns an Gottes Urteil
an Adam: der Erdboden würde ihm mit Dornen und Disteln widerstehen. Die Erde
ist aufgrund Adams Versagen zur einer Wüste geworden. Und der todgeweihte Mann
kämpft gegen diese Dornen und Disteln, um zu überleben, um „im Schweiß seines Angesichtes sein Brot zu
essen“ (Gen 3), aber seine Kraft erlahmte, der verhängte Tod holte ihn in
seinem Kampf und durch seinen Kampf nicht nur persönlich, sondern global ein.
Man kann aus heutiger Sicht noch viel krasser feststellen, dass sich die Erde inzwischen
zu großen Teilen in eine echte Wüste, eine wahre Mondlandschaft verwandelt hat.
Nicht nur, dass die reale geologische Desertifikation durch natürliche Prozesse
und verschiedene Ingenieurs-Eingriffe rasant zunimmt[3],
sondern immer mehr Gebiete der Erde sind von Krieg, Sklaverei, Mord,
Vergewaltigung und Totschlag, Chaos und Misswirtschaft so sehr verwüstet, dass
ein geordnetes Leben auf lange Sicht kaum mehr rekonstruierbar erscheint. Eine
markante Rolle spielt dabei der militante Islam, der ausdrücklich und ausschließlich
den Mann zum alleingültigen Akteur erhebt. Auf der anderen Seite steht der
macht- und geldgierige Westen samt dem europäischen Osten, dessen Exponenten
zwar nicht durchweg, aber größtenteils keine Frauen sind und niemals Frauen
sein werden, auch wenn es selten einmal Frauen wie Hillary Clinton oder Angela
Merkel zum Verhängnis ihrer Staaten „nach oben“ schaffen. Die Frau spielt auch nach dem Willen des westlichen Mannes in
der zweiten Liga die Rolle der entkernten Person, die zum Arbeits- und
Erwerbstier, zum Lustobjekt oder zur teuer gehandelten Ware pervertiert wird. Kommt sie ihm darin entgegen, belohnt er sie mit den Glasperlen kleiner, aber immer von ihm kontrollierter Machtbefugnisse.
Als ganz neues Phänomen begegnet
uns eine wachsende Zahl von „failed
states“, unregierbar gewordener Staaten, die nur noch Ruinen und explosiv
kontaminierte Überreste einstmals lebensfähiger staatlicher Gebilde waren. Die
derzeitige Flüchtlingskrise, ist eines der Symptome dieser inzwischen totale Ausmaße annehmenden
Desertifikation…
Johannes der Täufer – vom Mutterleib an geisterfüllt
Maria - unbefleckt empfangen und sündlos
Diese Wüste zeigte sich von
Anbeginn. Mit dem zur Zeit Jesu schleichend eingeführten monarchischen Kaisertum Roms, das den Niedergang
einläutete, breitete sie sich spürbar aus. Johannes ist der Mann, der in der
erlahmenden Kraft und der chaotischen Machtverstrickung des Mannes das tut, was
ihn alleine rettet: er ergreift in letzter Minute die Chance, aus diesem Chaos
heraus der „Freund des Bräutigams“ zu werden, denn anderes bliebe ihm nicht. „Nicht aus dem Willen des Mannes“ (Joh 1,
13) wird die Menschheit gerettet… Auch der Mann lebt alleine aus Gnaden, wenn
er leben will…
Johannes, - anders als bisher jeder
andere Mann (!) - , schon im Mutterleib vom Heiligen Geist erfüllt, „Spiritu Sancto replebitur adhuc ex utero
matris suæ“ (Lk 1, 22), tut das, was wegweisend für uns alle wird. Er
glaubt an den, auf den er weisen soll, um die Kraft zu erhalten, Gottes Kind zu
werden.
Die Formulierung, dass er schon von
Mutterleib an vom Heiligen Geist erfüllt sein wird, ist einzigartig und rückt
Johannes ganz nah an die Gottesmutter, die zuvor „gratia plena“ und vollkommen sündlos gezeugt und empfangen wurde.
Auch dieses Detail übrigens lässt
es mir nicht richtig erscheinen, den hl. Josef so sehr zu betonen. Damit wird
unklar, dass nach den Worten Jesu eben nicht sein Nährvater, sondern Johannes
der größte Mensch des Alten Bundes ist.
Es ist eindeutig Johannes der
Täufer, der Maria in seiner alle Männer überragenden Begnadung nahesteht. Johannes
wird daher ausdrücklich mit seiner Mission des „me oportet minui“ („Mir gebührt es zu schwinden“) im
Johannes-Prolog genannt und der Apostel führt, nachdem er den Täufer
ausführlich gewürdigt hat, folgendes aus:
„Wie
viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen,
die an seinen Namen glauben,
die
nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines
Mannes, sondern von Gott geboren sind.“ (Joh 1, 12 f)
Die Kirche hat intuitiv auch den
hl. Josef in diesem Sinne niemals ins Rampenlicht gestellt, um seiner gerechten
Rolle auf Christus hin nicht die alte Versuchung männlicher
(Selbst-)Verherrlichung anzuhängen. Dass sie in neuerer Zeit von der Tendenz
her von diesem Weg abgewichen ist und auch häretische Bewegungen unserer Tage
meinen, man habe den hl. Josef „zu wenig“ gewürdigt und müsse ihm nun alle
Attribute Mariens ebenfalls zuweisen, pervertiert nicht nur die unterschiedlichen
Heilsrollen von Mann und Frau, sondern setzt letztendlich mit der Gottesmutter auch
Jesus Christus herab und nivelliert deren Bedeutung auf die normaler „Heiliger“
herab.
Und es hat dem Priestertum und der
Braut nicht gut getan, dass man die Lesung des Johannesprologs, der früher am
Ende fast jeder Heiligen Messe vorgetragen wurde, im Neuen Ritus vorschnell und
unüberlegt hinsichtlich der geistigen Folgen gestrichen hat.
Johannes der Täufer - „Im Geist und in der Kraft Elijas“
Maria - „Der Heilige Geist wird dich überkommen und die Kraft des
Allerhöchsten dich überschatten.“
„Im
Geist und in der Kraft Elijas“ also sollte Johannes wirken.
Von Maria heißt es anders und so
gewaltig, dass einem schwindelt, wenn man es hört:
„Der
Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich
überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn
genannt werden.“ (Luk 1, 25)
Es ist nicht nur der Geist und die
Kraft eines großen Propheten wie Elija, in dem Maria, die Frau wirken wird,
sondern es ist der Geist Gottes („spiritus
sanctus“) selbst und die Kraft des Höchsten („virtus Altissimi“)!
Wir haben schon gesehen, dass es
sehr schwer zu begreifen ist, inwiefern eine Identität oder wenigstens Analogie
zwischen Elija und Johannes besteht.
Unvorstellbar aber ist es, wie
plötzlich eine Verschmelzung Gottes mit einer Frau möglich werden soll.
Manchmal denke ich, diese Aussage ist so ungeheuerlich, dass die Apostel, auch
Paulus, sie damals noch gar nicht erfasst haben – oder sie haben sie erfasst
und waren auch angesichts dieser Ungeheuerlichkeit zum Verstummen verurteilt.
Auch wenn die Schrift von Maria
nicht viel sagt, und verhärtete Kräfte auch in der Kirche versuchten, diese
Aussage über die Frau zu annullieren oder zu bagatellisieren und die Frau erneut
zu unterjochen:
Die Wahrheit über die Frau ergibt
sich logisch aus dem wenigen, was uns überliefert ist, denn Maria hat Gott
geboren, und ein frühes Konzil hat dies ausdrücklich festgestellt für alle
Zeiten.
In Maria scheint ein noch viel
weitergehendes „minui“ auf. Sie
schrumpft nicht graduell, ihr Gestirn geht nicht unter, sie verschwindet nicht,
sondern sie wird wie im Nu vollkommen „besetzt“ von Gott selbst. Das „signum magnum“ der Frau (Apk 12, 1) geht
erst auf, aber nicht aus der eigenen Kraft oder dem eigenen Streben, sondern es
steht apokalyptisch am Himmel bis ans Ende der Welt. Der Höchste kommt über sie
und überschattet sie, um in ihr zu wachsen („crescere“).
Johannes wollte schrittweise verlöschen, damit Christus schrittweise wächst –
welch ein geniales Bild für die kommende Hierarchie, für den kommenden und
„sich vermehrenden“ mystischen Leib Christi – und welch ein Kriterium, wahre
Geistlichkeit von falscher zu unterscheiden!
Marias „minui“ geschieht wie in einer Neuschöpfung, in der es „Fiat“ („Es werde“) heißt und „Et factum est ita“ („Und es geschah so“)
(Gen 1): im Nu: „Fiat mihi secundum
verbum tuum“ („Mir geschehe deinem Wort gemäß“).
„Alte“ und „neue Ordnung“
Die erste Ordnung schuf Gott durch
Christus (Joh 1, 3). Der Sohn ist das Wort, ein „Fiat“ in Person gewissermaßen. Die zweite Ordnung, die mit der
Inkarnation Christi in unser Fleisch ihren Anfang nimmt, schaffte er durch den
Sohn, der damit „in sein Eigentum kam“
(Joh 1, 11), und diesmal auch – natürlich aus reiner Gnade, nicht weil er
es hätte müssen – durch die Frau, die sich aktiv zum Gegenstand und zur
personalen Hilfe seines schöpferischen Wortes bereithält: „Ecce ancilla Domini“ („Sieh, ich bin Magd des Herrn“). Die Frau,
der von Anbeginn der Schöpfung die Rolle der „Hilfe“ und des „Beistandes“ („adiutorium“) zukommt, nimmt diese
Rolle zentral ein, aber nicht einem sündigen Menschen gegenüber, sondern Gott
gegenüber, dem sie ihr Fleisch und ihr Herz gab, um in unsere Existenz zu
kommen. Maria ist es, sie muss es nicht erst werden, denn Gott hat sie in
seiner unendlichen Liebe und Gnade nicht nur so erschaffen, sondern auch aus
dem „Standby“-Modus, in den er die Frau zur Strafe für ihren Verrat im Paradies
gebannt hatte, in Maria vorauserlöst und hier vollkommen rein zur Welt kommen
lassen, um sie sich an seine Seite zu stellen. Während die Apostel selbst in
der direkten Nähe zu Jesus immer wieder darüber palavern, wer von ihnen im
Himmel der Größte sein werde (etwa in Mt 18, 1 ff), hat er sich längst einen
Menschen an die Seite gestellt: Maria, der, wie die Kirche bekennt, im Himmel
der „größte“ bloße Mensch ist für immer.
Die Frauen um Jesus ordnen sich
spontan, so scheint es, „marianisch“. Es ist, als beleuchte sein Licht sie
plötzlich in ihrer Verborgenheit, und sie sind wie mit Geisterhand da, wie aus
dem Nichts sammeln sie sich um ihn und sind typisch für seinen „Tross“, und mit
ihnen viele die Kinder.
Nur einmal ist es eine Frau, die aus
dem „Standby-Modus“ der Sünde heraus wirkende Mutter der „Donnersöhne“ Johannes
und Jakobus, die ihre Söhne hoch erhoben sehen will (Mt 20, 20 ff). Hier
spiegelt sich wieder das Verhängnis der Frau nach dem Sündenfall, die sich
stets dem Mann andient, von ihm beherrscht wird selbst soweit, dass sie ihn in
seinem negativen Herrscherdrang von kleinauf bestärkt, sogar vorwärtstreibt und
vorschiebt, und besonders über die Mutterrolle ihre eigenen Machtabsichten über
einen oder mehrere Söhne kompensiert. Auch wenn Jesus am Ende doch tut, was
seine Mutter von ihm erbat auf der Hochzeit von Kana – zuerst wies er sie
zurück, um nicht diesen falschen Eindruck entstehen zu lassen…
Die gefallene und in Sünde
verstrickte Frau schiebt den Mann voraus, weil er legitimiert scheint, das zu
tun, was man ihr als Frau direkt
verwehrt, um aus ihrer schwachen Lage herauskommen. Eine heillose Verstrickung
gegenseitiger Machtansprüche ist die Folge, aber den Kürzeren zieht doch immer
am Ende empirisch die Frau. Tausendfach hat sich das Drama in der
Weltgeschichte wiederholt, bis zum heutigen Tag. Und am bösartigsten tritt es
uns da entgegen, wo es ein frommes Gewand trägt und scheinbar so „demütige“ und
„untergeordnete“ Frauen ihre Rolle unter Sünde annehmen, um aus dieser Bastion
den Mann aufs Neue in den Kreislauf des Machthaben-Wollens zu ziehen. In
vielfältiger Gestalt tritt uns das Phänomen gerade in der Kirche entgegen, in
Frauen, die dieses Demutstheater als Ehefrauen spielen, um nur Macht über
andere Frauen zu gewinnen oder um als Mütter, wie es in vielen Regionen üblich
war, ihre Söhne aus selbstbezogenem Ehrgeiz ins Priestertum zu drängen – hier
wären viele Fragezeichen zu setzen.
Geheimnisvoll aber antwortet Jesus
dem auf Größe und Vorrang erpichten Mann (und auch der Mutter der beiden
Donnersöhne) immer dasselbe, so oder so ähnlich: „So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.“
(Mt 20, 16) und warnt ihn vor der Beschämung, die ihn erwartet, wenn er sich
selbst zu hoch veranschlagt und von Gott selbst im Himmel einst vom
selbstangemaßten Platz entfernt und auf einen letzten Platz gesetzt wird (Luk
14, 7 ff).
Der Lobgesang Mariens (Magnificat)
spricht die dramatische Umordnung der Ränge an, die Gott am Ende vornehmen
wird, und sie folgt damit alttestamentlichen Vorbildern, etwa dem Lobgesang der
Hanna, die wie ein roter Faden die Heilsgeschichte durchziehen, in der Gott die
Geringen, das Kleinste, das „Zweite“ und Unscheinbarste erwählt und nicht das „Erste“
und Stärkste.
„Amicus sponsi, qui stat“
Mariens „minui“ ist gnadenhaft schon „vorauserledigt“ worden. Das göttliche
„Fiat“, das im Nu schafft, wird von
Maria, vom Menschen als Frau, als Braut, bei dieser neuen Ordnung laut und
bestimmend mit-ausgesprochen. Sie macht sich dieses göttliche Wort vollkommen
zu eigen, weil sie es soll und darf.
Sie spricht nicht etwa, weil sie glaubt, sie habe die Kraft oder etwa das Recht
auf ein „Fiat“. Sie ist auch nicht
die, „qui stat“, „der (dabei-)steht“,
die erst in einem Prozess des „minui“
lernen müsste, sich zu opfern mit
Christus, sondern sie ist dem Opfer Christi bereits vollkommen zugesprochen und
einverleibt, wie er sich ihr als seiner Mutter einverleibt hat.
Das Privileg der Frau ist ihre Schwächung nach dem Sündenfall
An Maria offenbart sich, dass die
Schwächung der Frau in der Mutterschaft durch Gott selbst und die anschließende
Herabsetzung der Frau durch den Mann ihr Privileg war und ist und sie fähig
gemacht hat, den kommenden Herrn fast mühelos zu empfangen, in Maria zugespitzt
und gnadenhaft als einer zuvor von der Schwäche erlösten Frau sogar in
vollkommener Weise und ohne eine Hemmung durch eine schwankende Psyche oder
einen stolzen Leib.
Auch sie – und mit ihr andere
Frauen, denen das Geschwächt- und Dominiertwerden als Sündenfolge zum Vorzug
gereichte – kennen ein beim Bräutigam-Stehen, ein „stare“, aber es ist dem der meisten Männer weit voraus und unterm
Kreuz verwirklicht: „Stabant autem iuxta
crucem“ („Sie standen aber beim Kreuz“) (Joh 19, 25).
Einen großartigen Ausdruck hat das „stare“ Mariens im Hymnus „Stabat mater“ aus dem 13. Jh erhalten.
In den Evangelien ist insgesamt von
„vielen Frauen“ die Rede, die sich freiwillig und mit dem Herrn still
duldend und weinend in größerer oder geringer Nähe um das Kreuz gruppierten.
Nur von einem einzigen Mann wird
dies so ausgesagt. Mit den Frauen stand dort allein Johannes, der zweite
Johannes mit dem Namen, der die Gnade Gottes ausdrückt und nicht mehr das
Wollen des Mannes.
Alle anderen anwesenden Männer sind
unter Zwang oder als „Täter“ anwesend: Soldaten, Henker, Spötter, die
vorbeiziehen und die, die mit ihm hingerichtet werden.
Die Schächer als Symbol
Die beiden Schächer verkörpern
förmlich den harten Scheideweg des Mannes ab jetzt: Hält er sich weiterhin für
groß, stark und bevorzugt, berechtigt, nicht nur die Frau und seinesgleichen zu
lästern und zu dominieren, sondern auch den Herrn, wird er sterben und verloren
sein. Fügt er sich in das Selbst-Opfer Christi ganz und gar bewusst ein, nimmt
er das Stehen, „stare“ beim Bräutigam
am Kreuz ohne Wenn und Aber an, wird er „noch
heute“ mit dem Herrn im Paradies sein (Luk 23, 43).
So hat der Schächer, der ein
schwerer Sünder war, der mit dem unschuldigen Christus gekreuzigt wurde, dem
Mann die schönste Aussichtsplattform hinterlassen, um künftig zurechtzukommen.
Copyright by Hanna Maria Jüngling
[1] vgl.
auch Rudolf Graber: Maria im Gottgeheimnis der Schöpfung. Regensburg 1949:
Über die männliche Selbsterhebung infolge des
Sündenfalls beschreibt er einen stetigen Niedergang, der sich im Alten
Testament abzeichne. Die „Kraft des Mannes“ schwingt sich hoch auf und das
ganze Alte Testament zeigt uns nichts als deren Verlöschen, den Tod nämlich,
das Sterbenmüssen, das Gott dem Adam in aller Härte verhängt hatte. Zwar muss
die Frau mit dem Mann sterben, aber angesagt wurde diese Sündenfolge dem Adam,
während der Frau angesagt wurde, dass der Mann sie beherrschen würde, weil Gott
sie schwächt durch die Mutterschaft, ihr aber und einseitig ihrem Samen den
Sieg über die Schlange verheißt. Graber wertet diese beiden Sündenfolgen
eschaotolgisch und sieht im Neuen Bund das „Neue“ mit einer Frau und in der
Frau aufgehen:
„Das Alte ist zu Ende (also die Zeit des Mannes und
seiner Macht)… (es) verstummt nunmehr
(…) die Kraft des Mannes.“ Ab jetzt „virtus in infirmitate perficitur, die
Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung (2. Kor 12, 9)“ vgl. S. 16 f
[2]
Gerhard Ludwig Müller (Hg): Frauen in der Kirche. Eigensein und
Mitverantwortung. Würzburg 1999. Darin legt Müller eine lesenswerte Korrektur
tradierter Subordinationstheologie gegenüber der Frau in seinem Beitrag dar,
indem er den Sinn der sakramentantalen Verfassung der Kirche im Geist der
wahren Tradition „neu“ deutet. In diesem Band also: G.L. Müller: Kann nur der
getaufte Mann gültig das Weihesakrament empfangen? Ab S. 278
[3] Dazu
ein interessanter Artikel im „Spektrum“: Lexikon der Geowissenschaften,
Stichwort „Desertifikation“. http://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/desertifikation/3088
(abgerufen am 8.9.2016)
Zum Thema Gottesmutter aus aktuellem Anlass der Islambegegnung und Genderei: Genderei Gottesmutter
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