"Ich bin ein Sünder, den der Herr angeschaut hat"
Der Hl. Dominikus ruft in tiefer Reue: "Gott sei mir Sünder gnädig" |
"Ich frage euch: Wie seid ihr in Gegenwart des Herrn? Wenn ihr zum Herrn geht, auf den Tabernakel schaut, was macht ihr da?- (...) Schau auf den Tabernakel und lass dich anblicken... das ist einfach! Das ist ein wenig langweilig, ich schlafe ein... Schlaf ruhig ein, schlaf ein! Er wird dich trotzdem anblicken, er wird dich trotzdem anblicken. Sei gewiss, dass er dich anblickt! Und das ist viel wichtiger als der Titel des Katecheten: das ist Teil des Katechetenseins. Das erwärmt das Herz, hält das Feuer der Freundschaft mit dem lebendig, es lässt dich spüren, dass er wirklich auf dich blickt, dass er dir nahe ist und dich gern hat."
(Papst Franziskus am 27.9.2013 in Rom beim Katechetentreffen, zitiert nach kath.net, das für den korrekten Wortlaut garantiert, wie Herr Schwibach schreibt)Papst Franziskus liebt es, in letzter Zeit immer wieder diesen Satz zu äußern: "Ich bin ein Sünder, den der Herr angeschaut hat."
Das sagte F. in seinem Interview mit Antonio Spadaro SJ am 19.9.2013, das in der Zeitschrift "La Civiltà Cattolica" veröffentlicht wurde.„Ich bin ein Sünder, den der Herr angeschaut hat.‘ Und er wiederholt: „Ich bin einer, der vom Herrn angeschaut wird. Meinen Wahlspruch Miserando atque eligendo habe ich immer als sehr zutreffend für mich empfunden.“
Oder gestern in Assisi:
"Wo nimmt der Weg des heiligen Franziskus zu Christus seinen Anfang? Beim Blick des gekreuzigten Jesus. Sich von ihm anschauen lassen in dem Moment, in dem er sein Leben für uns hingibt und uns zu sich zieht. Franziskus hat diese Erfahrung in besonderer Weise in der kleinen Kirche von San Damiano gemacht, als er vor dem Kruzifix betete, das auch ich heute noch verehren werde. Auf diesem Kreuz erscheint Jesus nicht tot, sondern lebend! Das Blut fließt aus den Wunden der Hände, der Füße und der Seite herab, doch dieses Blut drückt Leben aus. Jesus hat die Augen nicht geschlossen, sondern geöffnet, weit offen: ein Blick, der zum Herzen spricht. Und der Gekreuzigte spricht uns nicht von Niederlage, von Scheitern. Paradoxerweise spricht er uns von einem Tod, der Leben ist, der Leben hervorbringt, denn er spricht uns von Liebe, weil er die Mensch gewordene Liebe Gottes ist. Und die Liebe stirbt nicht, nein, sie besiegt das Böse und den Tod. Wer sich vom gekreuzigten Jesus anschauen lässt, wird gleichsam neu erschaffen, wird eine »neue Schöpfung«."
Ist das Lehre der Kirche? Es klingt fromm, aber es ist nicht fromm. Bevor nun einer die Augen verdreht und denkt, ich solle nicht päpstlicher als der Papst sein, möge er meine Bedenken anhören bis zum Schluss. Was F. sagt, ist isoliert - bis auf einige gravierende Sätze (s.u.) - nicht falsch. Aber die Gesamtaussage entspricht dennoch nicht der Lehre der Kirche. Fangen wir bei der Ansicht an, ich könne passiv, ja schlafend sogar, vor IHM anbetend verweilen. ER kann uns nicht verändern, wenn wir nicht mit allen unseren Kräften daran mitwirken. Es war der Protestantismus, der das bestritt, aber es war niemals Lehre der katholischen Kirche, dass man nicht alles tun muss, um selig zu werden, wachend wie die klugen Jungfrauen!
Der Heilige Dominikus zum Beispiel jedenfalls verweilte weder schlafend noch passiv vor dem Kreuz. In seinen "Neun Gebetsweisen" lehrt er uns etwas ganz anderes, und dies im Einklang mit der Lehre der Kirche. Betrachten wir immer wieder eine dieser Gebetsweisen auf den Bildern.
Oder lasst uns sehen, was der Hl. Thérèse vom Kinde Jesus vor dem Tabernakel in den Geist kam:
"Je m'offrais à Jésus pour être sa petit fleur, je voulais le consoler, m'approcher moi aussi tout près du tabernacle, être regardée, cultivée et cueillie par lui." (Thérèse Martin: Histoire d'une âme) -
"Ich bot mich Jesus an, seine kleine Blume zu sein, ich wollte ihn trösten, mich meinerseits so nah wie es geht, dem Tabernakel nähern, von ihm angeschaut, kultiviert und gepflückt werden."Welch ein Unterschied!
In F.s Ausführungen fehlt ein wichtiger Bestandteil. Es ist das wichtige Element meines freiwilligen, ersehnten, und aktiv betriebenen Schreis nach Umkehr, nach diesem "Mach mit mir, was du willst, Herr!" Es fehlt das "Iudica me!" (Richte mich!). Es fehlt das "Je voulais m'approcher moi aussi tout près du tabernacle..."
Aber nicht nur das: F. unterschlägt das Ärgernis des christlichen Glaubens, nämlich die Niederlage, den wirklichen Tod am Kreuz, dass uns nicht der "Lebendige am Kreuz" - wie er suggeriert in seiner Rede - anschaut, sondern vielmehr der vom Tod (!) auferstandene Herr!
Jesus schaut den Sünder an, das ist wahr, aber nicht nur das. Er scheitert an meiner Stelle an meinem sündhaften Zustand. Bei F. ist niemals die Rede davon, dass der Gekreuzigte in mir diesen heilsamen Schock auslöst, der mir offenbart, wer ich eigentlich bin! Wie die kleine Thérèse es beschreibt, muss das auslösen, dass ich mich IHM zu Füßen werfen will, dass ich IHN trösten will in meinem Schmerz über das, was ER an meiner Stelle trägt, dass ich mich erheben lasse durch die unverdiente Liebe und Gnade und mich IHM voll und ganz anbiete, dass ER mit mir verfahre wie ER will…
Von all dem ist bei F. keine Rede. Im Gegenteil – er bestreitet dies sogar. Wer Ohren hat zu hören, der höre:
„Und der Gekreuzigte spricht uns nicht von Niederlage, von Scheitern. Paradoxerweise spricht er uns von einem Tod, der Leben ist, der Leben hervorbringt, denn er spricht uns von Liebe, weil er die Mensch gewordene Liebe Gottes ist. Und die Liebe stirbt nicht, nein, sie besiegt das Böse und den Tod.“Was ist das für eine Lehre? Das Paradox, das F. hier kreiert, existiert nicht! Wer nicht erkennt, wie verloren unser Zustand ist, der mag es für ein Paradox halten. Wer sich in wahrer Demut vor dem großen Herrn und Gott als Sünder erkannt hat, weiß, dass gerade diese Situation der echten und totalen Niederlage, aus der alleine der Vater herausführt, ganz und gar kein Paradox ist. Heilige der Kirche wie Dominikus haben sich dehalb vor dem Kreuz betend selbst gegeiselt... "All Sünd hast du getragen, sonst müssten wir verzagen"... Es ist meine Schuld, dass ER an dieser Welt zugrunde ging...
Abwechselnd kniete und stand der Hl. Dominikus vor dem Gekreuzigten |
Denn der Gekreuzigte spricht uns sehr wohl von Niederlage! Wer IHN anschaut, wer sich IHM zu Füßen wirft, wer vor IHM verweilt, spürt dies. Wer den Kreuzweg meditiert in all seiner Abgründigkeit, versteht es:
ER trägt die Niederlage der menschlichen Verlorenheit.
Es ist so verkürzt formuliert unwahr, dass die Liebe nicht sterbe, sondern das Böse und den Tod besiege. In der Tat ist Jesus gestorben: „Gekreuzigt, gestorben und begraben. Hinabgestiegen in das Reich des Todes“ bekennen wir im Credo.
ER ist mit unserer Sterblichkeit mitgegangen bis ans Ende, bis in den bitteren Tod! ER, der die Liebe in Person ist, i s t gestorben. Er war wirklich tot!
Nicht das kitschig-betuliche „Die Liebe stirbt nicht“ ist unser Bekenntnis, sondern: „(Jesus ist) auferstanden von den Toten.“
Oft, wenn ich den Rosenkranz bete, bestürzt mich die Szene am Ölberg: ER hat für uns Blut geschwitzt. Unsere ganze Niederlage stand IHM vor Augen, stand IHM in der Seele, mein ganzer Schmutz und meine Todverfallenheit…ja, ich, wir alle haben IHN wirklich zu Tode gebracht.
Zwar spricht F. auch von der Auferstehung, aber ohne den bitteren Tod zu nennen: „Es ist der Friede Christi, der den Weg über die größte Liebe, die des Kreuzes, genommen hat. Es ist der Friede, den der auferstandene Jesus den Jüngern schenkte..“
Da wird eines der wichtigsten Details der Lehre ausgelassen!
Gänzlich zu kurz kommt in F.s Rede der Aspekt, dass Jesus während der aktiven und hingebungsvollen Anbetung zu dem aufmerksam hörenden Ohr spricht. Wer anbetet, sitzt im Schulzimmer Jesu Christi. Und dabei geht es nicht darum, dass Jesus mich bestätigt und ich mich wohlfühle im Geliebtwerden. Ich lerne, so wie Maria von Bethanien zu SEINEN Füßen saß und lauschte, fragte, lauschte, fragte, lauschte, erkannte, in seliger Umarmung mit dem Herrn, nicht passiv, nicht auf sich selbst bezogen, sondern in Vorschau der ewigen Anbetung, die uns durch SEINEN Tod und SEINE Auferstehung aus dem Tod möglich gemacht wurde.
Und dann kommt in F.s Rede unweigerlich wieder der Hieb in Richtung derer, die zur geistigen, intellektuellen und objektiven Disziplin aufrufen, wie ich es gerade tue:
„Der Friede des heiligen Franziskus ist der Friede Christi, und diesen Frieden findet, wer Christi „Joch auf sich nimmt“, nämlich sein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Und dieses Joch kann man nicht mit Arroganz, mit Überheblichkeit, mit Hochmut tragen, sondern nur mit Gütigkeit und Herzensdemut kann man es tragen.“Nein, ich bitte untertänigst um Verzeihung, aber diese Lehre ist nicht die Lehre der Kirche: Das Joch Christi ist nicht das „Liebt einander“, sondern es ist der feste Wille, IHM ans Kreuz zu folgen, wenn ER es verlangt, nicht um des Weltfriedens willen, sondern um der Rettung der verlorenen Seelen willen! Das "Joch Christi" heißt: Umkehr! Es heißt: Stirb mit IHM. Nur so findest du in IHM das wirkliche Leben. Von hier aus, von dieser Welt aus aber ist dieses wirkliche Leben nicht zu gewinnen. Eine Kirche, die das nicht mehr verkündet, verrät das ewige, anbetungswürdige, bestürzende und allein seligmachende Opfer ihres Herrn Jesus Christus.
Diese notwendige persönliche Umkehr unermüdlich und tapfer zu bekennen, ja, das wäre ... e c h t e Demut!
O Immaculata.
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Artikel erschien auch auf Katholisches.info
Dank sei Gott für Ihre klaren Worte. Ihnen ist es gegeben in Sätze zu fassen, was manch anderer nur denken kann.Es gibt die Lehre der Kirche und es gibt den Ruf Gottes an jeden einzelnen Menschen: folge mir. Wir wissen, was Jesus gesagt hat, als einer nicht folgen mochte, weil er nicht "verlassen" wollte. Aber das müssen wir tun: unsere eigenen Vorstellungen verlassen und unsere Wünsche verleugnen. Das ist heute absolut nicht populär. Da F aber ein Papst und Menschenfischer (?) sein möchte, so wie der hl. Franziskus, meint er, mit wohlfeilen Worte von Liebe und Nächstenliebe punkten zu können. Aber niemand wird ihm folgen. Vielleicht jetzt noch, am Anfang, weil es ja so schön klingt. Aber seine unsägliche Plauderflut muss notgedrungen missverstanden werden, denn wer viel redet, der plappert auch viel; und mehr und mehr Falsch. Folge mir, sagt Jesus. Sein Weg ist nicht ein Weg der Freude und weltlicher Glückseligkeit, nicht einmal der, der menschlichen Gerechtigkeit. Jesu Ruf, ihm zu folgen, ist der Ruf zum Mitgehen, zum Aufstieg zu ihm, es ist also der Kreuzweg. Und der Kreuzweg ist nicht in Gedanken oder in schwärmerischen Gefühlen zu gehen. Sondern in Tat und Wahrheit, - im Leben des Katholiken.
AntwortenLöschenzeitschnur : "Das Joch Christi ist nicht das „Liebt einander“
AntwortenLöschenjos m betle : "Folge mir, sagt Jesus. Sein Weg ist nicht ein Weg der Freude"
??
"Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.
Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!
Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.
Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe."
Joh 15 7-12
Wie Papst Franziskus (F kenne ich nicht) zu Klausurschwestern gesagt hat 'Assisi, 5-10-03") :
"Die Wirklichkeit Jesu Christi. Keine abstrakten Ideen, keine abstrakten Ideen, weil diese den Kopf austrocknen."
L !
Einen Kommentar für "Anonym" zu schreiben ist schwierig.- Meinen Satz: "Folge mir, sagt Jesus. Sein Weg ist nicht ein Weg der Freude" hätte ich unmissverständlicher formulieren sollen. Auch wenn Jesus in seinem Leben Freude hatte und auch mit Menschen zusammen gefeiert hat o. ä., so war sein Weg ein Kreuzweg. Ein gänzlich unverstandener Weg. Seine Freunde liefen davon, ja sie verleugneten ihn. Er war aber Seinem Vater gehorsam und so ging er hinauf zur Schädelstätte. Die vollkommene Freude Jesu besteht darin, dass wir ihm folgen und den Willen des Vaters erfüllen. Er meint damit nicht, dass wir im Leben Spaß haben sollen. Freude haben - im Glauben darauf, mit Jesus zu gehen, wohl wissend, dass es ein Kreuzweg ist.
AntwortenLöschenWenn in einem kurzen Kommentar keine Abkürzung mehr möglich sein darf, dann weiß ich nicht. Die benutzte Abkürzung F war nicht despektierlich. Das von Anonym zitierte Wort des Papstes bei den Kapuzinerinnen in Assisi kann genau wieder für ein Problem herhalten, das seit seinem Pontifikat ständig auftritt: Er sagt manches Gute und manches, das weniger gut ist. Aber die katholische Welt, oder sagen wir "ich" brauche vom Papst und den Bischöfen klare Worte, die die katholische Lehre wiedergeben; Zweideutigkeiten bringen nur Missverständnisse, Ärgernisse, Streit und Spaltung hervor. Wenn dies nicht so wäre, bräuchten wir an dieser Stelle nicht zu schreiben.
Nicht immer, wenn ich etwas nicht verstehe, lieber "Anonym", liegt es daran, dass der Kopf des anderen ausgetrocknet ist. Solche Sätze sind eigentlich ein Grund, jemanden aus einer Diskussion zu verabschieden. das ist mieser Diskussionsstil... Auch diesen unmöglichen Stil fördert dieser Papst sichtlich...
AntwortenLöschenZur Sache: Was Sie beschreiben und zitieren, hat nichts mit dem Joch Christi zu tun. Das Joch Christi, ist, wie Jos.m.betle es schreibt diese Aufforderung Jesu: "Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich."
Es hat keinen Sinn, darüber zu diskutieren, solange das Kreuz nicht ausreichend meditiert worden ist. Und das ist das Problem F.s, dass er das Kreuz unterschlägt: Beten Sie einfach mal den schmerhaften Rosenkranz mit echter und tiefer Andacht. Vergegenwärtigen Sie sich, was unser Herr dabei erlitten hat - ich versuchte das etwas dazustellen - , seine tiefe Einsamkeit, das Unverstandensein, das unsäglich dumme und falsche Geschwätz des damaligen "Papstes" (Hohepriesters) und seiner willfährigen Diener. Es kann uns wie Schuppen von den Augen fallen: dieses Hand-In-Hand von Pilatus (der weltlichen Macht) und dem Hohepriester/Sanhedrin - eine Vorausschau auf das Ende, bei dem das "Tier" (Welt-Herrscher) und das "zweite Tier" (womit eigentlich nur ein Papst gemeint sein kann!) unheilvoll zusammenwirken werden. Es gilt, die Augen zu öffnen, aufzuwachen aus dem Tiefschlaf des Wohlfühlglaubens. Unser Herr konnte sich hier nicht wohlfühlen, und wir sind, wenn wir IHN lieben, nicht größer als unser Herr. Es ist wichtig, dass wir nicht nur die Bibelstellen zitieren, die unsere Sentimentalität fördern, sondern auch die, die uns die Finsternis vor Augen führen, an der ER zugrunde ging. Es muss als Ganzes kontempliert werden - und das tut F. nicht.
Nirgends steht geschrieben, dass man dem Papst folgen muss, wenn er versagt. Bereits Paulus musste dem Petrus massiv widersprechen! So auch katharina von Siena: sie musste den Petrus ermahnen. Das ist heute nicht anders, wenn mit triftigen Gründen sichtbar wird, dass Petrus sich ins Unrecht setzt.
Sehr geehrte Zeitschnur, ich habe in dem Artikel "Er liebt es von allen geliebt zu werden..." auf katholisches.info als Chris einen Kommentar veröffentlicht, darf Ihnen aber nicht antworten, da alle meine Kommentare -ich versichere Ihnen sachlich und nicht beleidigend- nicht mehr eingestellt wurden, letztlich zensiert. Ich habe der Redaktion schon eine brüderliche Zurechtweisung hierzu zukommen lassen, werde dort nicht mehr kommentieren und möchte Ihnen kurz auf Ihren Kommentar zu mir (Er beginnt mit "Ach Unsinn") auf diesem Wege antworten. Die Lehraussagen der Kirche wurden zu allen Zeiten vor dem jeweiligen zeitlichen Hintergrund getroffen und rezipiert, letztlich interpretiert. Das hört nicht 1962 auf. Die Lehraussagen wurden vielmehr ab 1962 in eine Zeit übersetzt, die sich schneller als in den Epochen davor wandelte und der die Kirche zuvor -auch im Ton- reserviert gegenüberstand. Es sollte aus einer ängstlichen Kirche eine Kirche werden, die selbstbewusst in der Welt steht und sich nicht zurückzieht. Das ist alles. Dogmatisch hat sich nichts geändert und wird sich nichts ändern. Ihre Aufregung scheint mir daher überflüssig zu sein. Vielleicht überlegen Sie aber einmal, ob Sie weiter auf einer zensierten Seite schreiben wollen.
AntwortenLöschenGruß Chris.
offensichtlich schon
AntwortenLöschenJa, lieber Chris - was soll das hier am 24.10. Ich jedenfalls lasse das mal stehen, damit man sieht, wie Sie eben auch reagieren und persönlich werden. Das ist nicht in Ordnung.
AntwortenLöschenIch halte Ihre Ansicht nach wie vor für unsinnig. Tut mir leid. Die Lehraussagen wurden eben nicht "zu allen Zeiten vor dem jeweiligen zeitlichen Hintergund getroffen und rezipiert." Egal, welche Meinung wir nun inhaltlich vertreten mögen, dieser Satz ist Unsinn. Zwar fließt in unser Tun und Denken sicherlich Zeitkolorit ein. Aber ersten gibt es nichts Neues unter der Sonne. Es ist eben auch die Arroganz und Ignoranz eines zeitverhafteten Menschen zu glauben, es könne etwas - philosophisch - "ganz Neues" entstehen.
Wenn Sie die Streitpunkte in den vergangenen 2000 Jahren ansehen, werden Sie feststellen, dass es um dogmatische Fragen ging, die nicht aus der Zeit ableitbar sind, sondern aus dem Bestand der Überlieferung und der Oppostion oder dem spirituellen Nicht-Erkennen dessen, um was es dabei geht. Es war immer ein Ringen zwischen der Offenbarung und dem vielfältigen Widerstand gegen diese Offenbarung.
Allerdings haben Päpste und Konzilien - abgesehen von einer ähnlichen katastrophalen Lage im 4. Jahrhundert zur Zeit des Arianismus - niemals einmal getroffene lehramtliche Aussagen unterlaufen oder ihnen offen widersprochen. Das Dogma der Kirche ist per definitionem göttlich und daher ewig. Wers nicht glaubt, muss es nicht glauben und darf gehen. Es ist objektiv und keineswegs ein subjektiver Bestand an Sätzen, die man im Sinne Schulz-von-Thuns bis hin zu ihrem Gegenteil verstehen darf.
Die Kirche sei "ängstlich" gewesen, behaupten Sie?
Die Kirche war stets viel mutiger als heute! Sie selbst sind das beste Beispiel: Sie knicken unter dem Druck der "Zeit" ein, wagen nicht den Widerspruch zum Gängigen. Wahre Christen sind demgegenüber für diese unverrückbare und immer unzeitgemäße Lehre durchs Feuer und in den Tod gegangen. Der Same der Kirche sind und waren die Martyrer. Ängstlich?!
Und sehe Sie sich doch mal die Trümmerlandschaft Ihrer wunderbaren "Neuen Kirche" an?!
Werte Zeitschnur,
Löschenmein Kommentar am 24.10. ist das Bedauern einer Tatsache und keine Äußerung ad hominem. So etwas ist immer in Ordnung, dennoch achte ich Ihre Entscheidung nicht zu zensieren natürlich hoch.
Es ist schon mit etwas Hausverstand offensichtlich, dass der Gebrauch und die Rezeption von Sprache zu allen Zeiten der Auslegung bedurfte. Denken Sie nur an die sicher auch bei Ihnen in Ehren gehaltenen Gedanken des Kardinal Newman zur Dogmengeschichte. Hinter dem Zeitgebundenen erstrahlt die ewige katholische Wahrheit, die über die Jahrhunderte entfaltet wird. Daher war das V II so notwendig. Übrigens, die sich widersprechenden Lehraussagen zur Gottheit Christi im 4. Jahrhundert betrafen nur Regionalkonzilien, nicht Oekumenische.
Selbstverständlich ist die Kirche heute ängstlich. Sie hat allerdings das Zweite Vaticanum auch nicht konsequent umgesetzt. Und sie war es vor dem Zweiten Vaticanum. Joseph Ratzinger hat nicht umsonst von den unzähligen katholischen Atheisten schon in den 50ern des letzten Jahrhunderts geschrieben.
Dennoch gibt es heute unzählige Märtyrer, nicht wahr ?
Mit der Trümmerlandschaft von 1,2 Milliarden Katholiken kann ich gut leben, sie ist die der mystische Leib Christi und kann die Sektiererei einer verschwindenden Minderheit von Museumskatholiken gut verdauen.
Und sehen Sie - deswegen, wegen solcher unqualifizierten Sätze wie Ihrem letzten Abschnitt zensieren vielleicht andere Foren Ihre Beiträge.
AntwortenLöschenDas 4. Jahrhundert - ja, informieren Sie sich. Was sie hier schreiben, ist sachlicher Unsinn. Lesen Sie doch einfach mal Nemans Standard-Werk dazu. Lassen Sie es nun gut sein. Es hilft alles nichts. Die Positionen sind ohnehin dargelegt.
Wer ist Neman ?
AntwortenLöschenTrotzdem alles Gute und Gottes Segen
Chris
John Henry Newman: Arians of the fourth Century. Kann man online lesen, hier: http://www.newmanreader.org/Works/arians/index.html
AntwortenLöschenSehr interessant und zeigt, dass die Kirche damals überregional und sogar im Papsttum in einem eklantanten Glaubensabfall verfangen war.
Tut mir leid, ich habe mich bei "Newman" verschrieben!
Die sich widersprechenden Konzile waren Regionalkonzile. Anders ist es fuer die nicht aus der Wahrheit fallende Kirche ja wohl auch schlecht denkbar nicht wahr ? Gruss Chris
LöschenAber was, wenn ein Papst, was passiert ist, ein solch falsches Bekenntnis einer Regionalsynode unterschreibt und damit dem Druck der Mehrheit häretischer Bischöfe und politischem Druck nachgibt?
AntwortenLöschenEs geht darum zu zeigen, dass die Kirche bis zum Anschlag aus der Wahrheit fallen kann, ungefähr so, wie einer, der im freien Fall abstürzt, durch ein Wunder noch mal aufgefangen wird, bevor er aufschlägt.
Und es ist ein Ende vorausgesagt in der Schrift und ein globaler Glaubensabfall, verbunden mit dem totalen Abfall des Papstes und der Verbannung des Herrn aus dem Tempel Gottes.
Sie nehmen es nicht ernst - dann lassen Sie's. Es lohnt nicht, zu diskutieren. Entweder wir erfüllen SEINEN Willen oder wir tun, was uns gut dünkt - ganz zeitgemäß.
Mit dem Rücktritt Benedikts war folgendes eingeläutet: ab jetzt rennen die einen weiter auf dem breiten Weg der Menschheitsverbrüderung, die ferner denn je ist - ebenso wie eine blühende und erneuerte Kirche ferner denn je ist. Wir haben Millionen zahlender Karteileichen, die dem Klerus ein großmäuliges, fettes Leben Leben garantieren. Sehen Sie sich die übersättigten und übergewichtigen Herren (bis auf Ausnahmen) doch an... Wo sind die Gläubigen, die allein schon dem Kirchengebot der Sonntagspflicht nachkämen? Ja, all diese Nichtanwesenden sind nicht mehr im Gnadenstand, und der Leib Christi leidet unter ihnen schwer.
Es ist geradezu bösartig, die treu gebliebenen Katholiken, die sich am immer gleichen Willen des Herrn orientieren, als "Minderheitensekte" zu bezeichnen. Bedenken Sie, dass Sie eines Tages vor IHM stehen und das verantworten müssen. Nicht vor mir. Mich werden Sie nicht überzeugen.
Deshalb ein zweites und letztes Mal: lassen Sie es damit gut sein. Diese Debatte bringt nichts.
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
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