Sonntag, 25. April 2021

#mitjedemreden

#mitjedemreden

Weil die zarte Hand
nicht tödlich zuschlagen kann
lässt man sich
eine Eisenfaust
einpfropfen ...
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Übrigens rede ich mit jedem und stimme jedem dann zu, wenn ich meine, dass er gerade mit einer sehr guten Begründung und ausgezeichneten, redlichen Argumenten etwas ausspricht, das ich für wahr halte.

Und noch was: Nein, ich bin nicht rechts, war nicht rechts und werde es nie sein.
Warum nicht?
Weil ich grundsätzlich staatskritisch bin. Ich zähle mich zu den eher libertären Anarchisten (wenn das überhaupt meine Haltung genau trifft, aber wohl am ehesten). Trotzdem, nein: gerade weil ich absolut freiheitlich orientiert bin, rede ich mit jedem und erkenne auch alles Wahre, das gesagt wird, als solches an. Es kann nicht sein, dass ernsthafte Menschen nur noch nach "Ansehen der Person" gehen.
Ich mach auch das nicht mit. Gunnar Kaisers Aktion #ichmachdanichtmit - mein Beitrag dazu
Ich denke ja nicht dran.

Diskurse müssen undogmatisch und redlich sein, sonst sind sie keine. Kommunikation, die ohne gute Argumente auskommt und sich hinter "meine Meinung, deine Meinung" und dem allgegenwärtigen pathetischen Moralin verschanzt, rhetorisch nur auf Überwältigung, Diskreditierung und Vernichtung des Gegeners abzielt, verdient den Namen nicht. Nicht jede Meinung verdient es, als solche bezeichnet zu werden. Auf die Fähigkeit, einem Diskurs auf Augenhöhe standzuhalten, kommt es an. Erst hier offenbart sich die Qualität einer Behauptung öffentlich und jenseits der Rhetorik und Propaganda. Oder noch anders: Bloße Propaganda, die den Diskurs verweigert, ist keine Meinung. Und erst recht keine "wissenschaftliche" Erkenntnis. #mitjedemreden heißt: Noch nicht völlig fertig sein, dies aber unter Aufrechterhaltung der Denkgesetze und Logik, offen bleiben, ohne sich jederzeit aufzugeben, biegsam sein, an die eigenen Potentiale zu glaube und die der anderen. Eingepfropfte Betonzweige sind aber keine Potentiale, sondern tödlich, hässlich, mörderisch. Weil die zarte Hand nicht tödlich zuschlagen kann, lässt man sich eine Eisenfaust implantieren ...

Anschweigen, Ignorieren, Verhetzen und Verzerren von ernsthaften Meinungsbeiträgen, die einer herrschen Kaste nicht passen, ist zur Normalität geworden.

In einem derart unzivilisierten Umfeld fühle ich mich nicht wohl. Es hat sektenhafte Züge. Und es reduziert alles auf eine graue, triste Welt. Wenn ich an den Stalinismus, den Maoismus, den Nationalsozialismus denke, schalten alle Farben in meinem Kopf auf Graustufen um. Dasselbe Gefühl habe ich derzeit. Der Hass der Eliten und ihrer Untertanen zum Beton. Je suis béton, das Motto einer untergehenden, erstarrten Welt.

Plapperer, Narzisten und Sprachübergreifer haben Hochkonjunktur, geschmierte Mäuler, die die Langsameren einfach überfahren, ihre Schwäche ausbeuten und sie verunsichern und ängstigen. Das alles hat mit "Miteinander reden" nichts zu tun. Gaslighting, universale Denunziation aller durch alle: Wo sind wir gelandet? Weil wir leben und atmen, sind wir uns gefährlich, also am besten auch nicht auf Augenhöhe reden.

Verlassen wir die Arena, in der es so zugeht.

Deutschland, ein Höllenmärchen.

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