Sonntag, 22. März 2020

Hörbuch Jens Peter Jacobsen "Die Pest in Bergamo" (1881)

Hörbuch Jens Peter Jacobsen "Die Pest in Bergamo" (1881)

https://youtu.be/Be4b88DwYfA

Anlässlich der Situation, die man uns auf der ganzen Welt glauben macht, ein Blick in die Literatur. 

Es gibt schon lange die sogenannte Pestliteratur, also die literarische Verarbeitung von Seuchenszenarien in der Geschichte. Bekannt das "Decamerone" aus dem wahrscheinlich 14. Jh, in dem sich 10 Adlige, die aus Florenz auf ein Landschloss geflohen sind, täglich Geschichten erzählen, bis sie nach 10 Tagen (!) wieder zurück in die Stadt gehen.

Zu dieser Literatur zählt auch die Erzählung "Die Pest in Bergamo" des dänischen Autors Jens Peter Jacobsen (1847-1885) von 1881. Jacobsen ist ein heute leider nur mehr wenig gelesener Autor, der nichtsdestoweniger einen wesentlichen Einfluss auf zahlreiche deutsche Schriftsteller und Dichter genommen hatte wie Rainer Maria Rilke oder Thomas Mann. Arnold Schönbergs Gurrelieder sind eine Vertonung der Vorlage Jacobsens.

Die Erzählung beschreibt sensibel die tiefe, emotionale Verfassung einer Bevölkerung, die einer Epidemie ausgesetzt ist.

Hier eine Lesung des Textes von Hanna Jüngling vom 22.3.2020

Textvorlage: Jens Peter Jacobsen: Sechs Novellen. Leipzig (Ausgabe wahrscheinlich aus den 1920er Jahren). Autorisierte Übersetzung von M. von Borch. Reclams Universalbibliothek Nr 2880. S. 76-86

2 Kommentare:

  1. Apropos Bergamo, kam gerade über den Ticker: COVID-19: Hilferuf aus Bergamo

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    1. Es wird nach dieser Krise zu klären sein, wer hier woran oder womit aufgrund welcher wie validen Tests starb.
      Bereits 2018 meldeten italienische Zeitungen wie der Corriere della sera, dass anhand einer Grippewelle dort der Notstand im Gesundheitswesen im Großraum Mailand ausgebrochen sei (Archiv 10.1.2028 CdS).
      Also: wegen der damaligen Grippewelle, um die sich ansonsten niemand scherte, der auch viele Hochaltrige, Vorgeschädigte zum Opfer fielen, wurden dann auch noch lebensnotwendige Operationen und Intensivbhandlungen an jüngeren, weniger kranken, aber aktuell Gefährdeten unterlassen, was ebenfalls wieder Tote forderte.

      Hier liegt ein Problem vor im italienischen Gesundheitswesen. Die Gruselgeschichten von den Lastwagen voller Toter hängen nach einem Artikel in der New York Times (https://www.nytimes.com/reuters/2020/03/19/world/europe/19reuters-health-coronavirus-rites-insight.html) damit zusammen, dass derzeit die Toten bei Nacht und Nebel in Krematorien gefahren werden, wo sie sonst ordentlich bestattet werden. Derzeit wird keiner ordentlich bestattet, sondern schnell "entsorgt", Beerdigungen finden nicht statt wegen "Ansammlungen". Anstatt nun dies ehrlich zuzugeben, bauscht man das dadurch entstehende Szenario als "Corona-Seuchen-Szenario" auf. Es hilft aber alles nichts: es sterben auch ohne Corona statistisch so und so viel Menschen, und das täglich, auch in Italien, das allerdings die älteste Bevölkerung Europas hat.

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