Dienstag, 13. September 2016

Byzantinische Gedanken oder Deutschland unterm Schleier – nur welchem?



Byzantinische Gedanken oder Deutschland unterm Schleier – nur welchem?
Reflexion über fehlende Diskurse in Neu-Schilda


Die Stimmung in Deutschland ist seit Merkels hirnlos-diktatorischer Willkommenspolitik, dem „Brexit“ und dem Einzug terroristischer Anschläge in unseren westlichen Nachbarländern und inzwischen auch bei uns unerträglich. Die Leugnung der Zusammenhänge hängt der Bevölkerung offenkundig zum Halse heraus.
82% der Deutschen, wer immer das eigentlich ist, hieß es gestern bei Anne Will, hätten bei der Spiegel-Meinungs-Umfrage gesagt, sie seien mit dem Regierungskurs der Kanzlerin nicht einverstanden. Normalerweise wäre so etwas und war bisher auch ein unbedingter Rücktrittsgrund. Wenn ich mir überlege, wegen welcher Kleinigkeit Willy Brandt einst zurücktrat oder gar die ehrenwerte Gesundheitsministerin Andrea Fischer von den Grünen… das waren respektable Leute und Demokraten trotz allem, was man ihnen ankreiden mochte, aber Angela Merkel weist immer deutlicher die Züge einer Autokratin und Feudalherrscherin auf, die unser Land schleichend an den Stil Putins oder Erdogans angleicht und dabei auf mannigfachen Zuspruch aus einer bestimmten Kaste von „Höflingen“ zurückgreifen kann, die aus diesem Regierungsstil Profit für sich selbst schlägt.

Die Endlos-Rede-Schleifen, die uns Regierungs-Politiker und die öffentlich-rechtlichen Medien präsentieren, als hätte einer sie unter halluzinogene Drogen gesetzt, verstören längst den gesunden Menschenverstand. Die banalsten Sätze werden einem vorgesetzt, dümmlich-moralistische Slogans ohne Inhalt, das Einerlei der immer selben Schwätzer in den Polit-Talkshows (von Ausnahmen abgesehen!), und jeden Tag Lügen, Hetze gegen alle Kritiker und eine unsägliche Herablassung. Die Arroganz der Macht trieft Männern wie Herrn Altmaier oder Herrn Stegner von den Lippen, und Frau Merkels Gespielinnen haben geschliffene Sprechwerkzeuge und füllen deren dumpfes Nichtreden mit eloquenter Inhaltsleere.
Man ist heute nicht mehr nachdenklich, nicht mehr kontemplativ und hasst die Einsamkeit einer selbständigen Positionsfindung. Dabei sein ist alles, und wer drei Monate mal nicht mitredet, fürchtet, abgehängt worden zu sein. Atemloses Dauergequassel, rhetorisch gewieft, bauernschlau und skrupellos, sind die Qualitäten vieler Zeitgenossen, denen Gott wahrlich andere Talente mit in die Wiege gelegt hätte. Und der Narzissmus ist von einer krankhaften Störung zum Must-be aufgestiegen, könnte man meinen. So steigen Leute ins Rampenlicht, die es aufgrund ihrer Ruhelosigkeit und mangelnden Konzentration und Bildung mit vernünftigem Tagewerk nie zu etwas bringen könnten.

Die Flüchtlings- und Integrationsdebatten sind nicht zuletzt vor allem ein einträgliches Geschäft für die Fortsetzung der Schlepperei im deutschen Tunnelblick, erhitzen die Gemüter, vergiften die Atmosphäre und verhindern ein vertieftes Studium darüber, was denn tatsächlich für uns in Frage steht. Und vor allem gehen sie in einer beispiellosen Kälte über die Tatsache hinweg, dass man nicht alles, was Menschen unverschuldet oder verschuldet an seelischer und geistiger Belastung in unser Land einschleppen, weg-verwalten kann. Wenn wirklich viele traumatisierte Personen zu uns kommen, wird ihre Heilung vielleicht niemals je gelingen. Das sollte uns nüchtern klar sein, und wir sind kaum in der Lage, Millionen solcher Menschen zu „integrieren“. Wohin sollte man sie auch integrieren? Ist das wirklich alles bloß eine Frage absolvierter Deutschkurse und des Arbeitsmarktes?  Und auch die Frage der Personen mit unlauteren Absichten sollte man nicht einfach vom Tisch wischen. Wenn es sie gibt – und es gibt sie offenkundig – bedeuten sie für uns eine Gefährdung. Warum ist es so schwer, sich das einzugestehen? Was bewegt uns, in der für uns typischen, somnambul-deutschen Arroganz zu glauben, alle Welt erläge dem Charme unseres arkadischen Libertinismus? Warum hält man es für unmöglich, dass Menschen diesen Libertinismus in seiner Haltlosigkeit gezielt ausbeuten und später umstürzen werden? Wer ein bisschen nüchtern denkt, muss auch mit dieser Möglichkeit rechnen.
Vielen ist instinktiv angst und bange geworden. Sie spüren, dass wir uns kulturell in ein zwar materiell sattes, aber geistig vertrocknetes Niemandsland manövriert haben, das dem Ansturm einer genauso öden, aber machtbewussten Wüstenreligion nicht gewachsen sein könnte. Wer ältere Texte liest, etwa von Erhart Kästner, der in der Konfrontation mit dem Islam im ehemals byzantinischen Reich geistige Überlegenheit und Distanz des Abendländers in aller Gelassenheit zeigen konnte, weil er wusste, wer er selbst ist, wer wir waren und worin unsere Geistesgeschichte besteht, muss bemerken, dass wir etwas verloren haben – aus eigener Schuld. All das ist uns durch den Prozess der Säkularisierung weggerutscht. Wir haben keinen Begriff mehr von unserer eigenen Herkunft und bilden uns ein, das Abendland fuße auf dem Sturm auf die Bastille und materieller Freiheit, die wir doch nicht haben.
Die Sorge der Deutschen ist Ausdruck einer unendlichen Selbstentfremdung, die uns durch den unkontrollierten Zustrom Fremder, die zu großen Teilen sehr selbstbewusst die Insignien unserer Emanzipationsmodelle mit Füßen treten, indem sie sie zeichenhaft verneinen und kriminalisieren, ins Gesicht schlägt. Man möge mir verzeihen, aber die unselige Kopftuch- und Burka-Debatte wird von vielen Politikern nach über zwanzig Jahren immer noch nicht begriffen. Sie verweigern konsequent die Wahrnehmung der Tatsache, dass damit ein verzerrtes Geschlechterbild und die Herabwürdigung der Frau ausgedrückt wird. Und dass auch wir eine abendländische Kopftuchdebatte kennen, die ebenfalls die Gottebenbildlichkeit und Erlösungsfähigkeit der Frau leugnet. Für sie zählt „quadratisch praktisch gut“ , ob Frauen sich freiwillig so „einsperren“ oder unter Zwang. Das ist aber nicht die zentrale Frage – es ist eine soziale Frage, denn die Verschleierte verweigert sich ganz oder partiell durch den Einzug einer Mauer dem offenen Umgang in unserer Gesellschaft, dessen Offenheit sie andererseits anzapft, um ihr kontraproduktives Weltbild durchzusetzen. Den braven Leuten aus dem Schwarzwald, aus Bonn oder vom Bodensee wird es mulmig, wenn sie diese Gestalten in einer Kleidung sehen, die normalerweise nur Bankräuber und Assassinen tragen. Man sieht kein Gesicht und viele sagen: Ich weiß ja nicht einmal, ob ich eine Frau vor mir habe oder nicht doch einen Mann… Wir wissen alle ganz genau, dass Burka und Niqab nicht nur Accessoires sind, sondern das gesamte abendländische Weltbild in Frage stellen. Diese rabiate Versperrung der Frau als bloßes Objekt, und diese Vertierung des männlichen Gehirns kannte nicht einmal die katholische Kirche. Die katholische Kopftuchdebatte wird doch, bei allem Abscheu auch vor ihr, wesentlich „höher“ angesetzt, wobei unter islamischem Einfluss auch Katholiken sich zunehmend dessen perverses Männerbild zu eigen machen. Und auch diese neurotische Verpackung und Bandagierung des weiblichen Kopfes, während seltsamerweise viele dieser Damen eine Etage weiter unten hautenge Hosen tragen und bauchfrei umherspazieren, müsste jedem denkenden Menschen sagen, was das Kopftuch bedeutet: Entmündigung, sei sie freillig oder nicht (was ändert das am Symbol?!), Verneinung weiblicher Öffentlichkeit und Souveränität, nichts anderes. Ihre sexuelle Attraktivität ist wohl doch nicht das Problem, wenn man die aufreizend gekleideten Kopftuchträgerinnen so ansieht, sondern ihr Geist...
Umso willkommener daher das Gewerbe der Schönfärber und Narkotiker, die uns sagen, das sei doch alles gar nicht so schlimm, wie es aussieht…
Ja: Wer hört nicht gern Leute reden, die keine Probleme bemerken können, alles "positiv" umdeuten und alles rosa sehen? Und wer wüsste nicht um den rhetorischen Kunstgriff des Spindoctorings?
Die betuliche Verleugnung der unvereinbaren Menschenbilder, gepaart mit einer verlogenen "Willkommenskultur" und autoritären Integrationsparolen ist postmoderner Kitsch. Wir erleben einen politischen Groschenroman, an dem das Gelege der politischen Ehrgeizlinge seit Jahren schon schreibt, obwohl sie nicht wissen, wie man einen Stift richtig hält oder ein Lexikon aufschlägt. Es ist fahrlässiger Dilettantismus. Aber sie wissen, wie man nicht nur nur gegen reale, sondern auch gegen potentielle Kritiker vorgeht, und das flößt vielen Menschen das deutliche Gefühl ein, die Felle der Volkssouveränität und der Demokratie auch ganz unabhängig von islamischen Faschismen davonschwimmen zu sehen. Immerhin beschimpft unsere Regierung große Teile des Souveräns als "Pack" und "Mob". Einen solchen Stil haben wir zuletzt in dieser verbalen Schärfe vor 75 Jahren erlebt. Es kann einen wirklich gruseln. Wo sind die Diskurse geblieben, wo die kommunikativen Prozesse im Volk? Sie werden inzwischen an unserer Statt von einer Handvoll hochdotierter Höflinge geführt und erinnern so frappierend an die Ministranten im alten Messritus, die stellvertretend für das Volk dem Priester antworteten, selbst beim Sprechen des Schuldbekenntnisses - ein Misstand, der nicht zuletzt mit ausschlaggebend dafür war, diese Liturgie, die, hätte man sie nicht so enggeführt und letztendlich verkommen lassen, schön, gut und sinnvoll war, schließlich umzustürzen. Wollen wir das auch politisch?

Man lenkt das Volk mit einer längst lächerlichen und totgelaufenen Anti-AfD- und inzwischen auch Anti-CSU-Hetze von den eigenen Versäumnissen ab und lastet der erfolgreichen kleinen Alternativ-Partei mit erkennbarer Neid-Panik das an, was man selbst doch leicht erkennbar bis zum Überdruss praktiziert: den sprichwörtlichen „Populismus“ und „fehlende Konzepte“.
Ich sehe jedenfalls in Merkels autokratischer Willkürherrschaft und bei allen „Gewinnern“ aus ihrem mentalen Umkreis keinerlei Konzept, und inzwischen befindet ein deutscher Kanzler nicht einmal mehr für nötig, das, was er dem Volk "alternativlos" (welch ein diktatorischer Begriff!) aufzwingt, ohne dessen Willen zu beachten, dem Volk zu erklären. Diese Kanzlerin kennt nur noch eine Störung: die demokratischen Wahlen, die ihr eine Ohrfeige nach der anderen verpassen. Es ist eine Frage der Zeit, wie lange diese freien Wahlen noch möglich sind.

„Wir nehmen die Sorgen und Nöte der Menschen sehr ernst“, doziert Herr Altmaier seit Monaten als Sprachrohr Frau Merkels. Genauso tun es Frau Göring-Eckhardt, Frau Roth, Herr Kretschmann, Herr Stegner, Herr de Maizière, HerrFrauHerrHerrFrau Schwarz-Rot-Gold und nicht zu vergessen Grün, und ein paar wolkige Bischöfe tönen inzwischen auch in diesen Pfeifenregistern, aber ganz offensichtlich tun „sie“, dieses ominöse „Wir“, es nicht. Ist das Realsatire oder absurdes Improvisationstheater, bodenloser Zynismus oder schlicht und einfach Dummheit? Bleiben die Deutschen bis ans Ende der Tage das, was sie sich selbst vor Jahrhunderten als ironisches Denkmal gesetzt haben: das Reich der Schildbürger?

Die für jede Vertrauensbildung notwendige Korrelation von Reden und Tun ist inzwischen nicht mehr nur fraglich, sondern das Volk hat diesbezüglich resigniert. Vergessen die Weisheit der Römer vom „Pacta sunt servanda“.
Ich komme viel herum, sitze in Zügen, Cafés und höre vielen Menschen zu. Niemand glaubt unserer Regierung auch nur noch ein Wort. Die Bürger sind völlig konsterniert über das, was sich im Land abspielt und reden darüber in einer eigentlich herzergreifenden Grabesruhe. Sie empfinden, dass sich Unheil über unseren Köpfen zusammenbraut und viele wählen schlicht und ergreifend AfD bei der nächsten Wahl. Punkt. Ansonsten sind sie nett zu Muslimen und halten möglichst viel Abstand.Man weiß ja nicht, mit wem man es zu tun hat, und Frau Merkel samt ihren Adlati kriminalisiert die Frage danach. Also zieht man sich zurück. Die Segregation der Bevölkerung ist kaum zu übersehen. Neulich erlebte ich, wie niemand (!) mehr einer Kopftuchfrau bei Aussteigen mit einem Kinderwagen aus der Tram half. Die Verweigerung war deutlich zu spüren, die Luft so dick, dass man sie in Scheiben hätte schneiden können. Das wäre noch vor zwei Jahren nicht so gelaufen.
Und dann trifft man wieder auf irgendwelche aufgeklärten Klugscheißer, die einem weismachen wollen, dass der sexuelle Massenübergriff gegen Frauen auf der Domplatte in Köln etwas ganz Normales war, das sowieso ständig vorkomme. Ich weiß nicht, was mich mehr ärgert: wenn diese zynischen Sätze von einheimischen Männern oder Frauen fallen. Man muss inzwischen über erfundene Tatsachen diskutieren. Selbstverständlich sind niemals Frauen in so hoher Zahl und auf so engem Raum vergewaltigt und missbraucht worden (außer in Kriegen!) und vor allem nicht einheimische Frauen von islamischen Ausländern, die dabei auch noch frohgemut Raketen gegen den Kölner Dom schossen, eine Symbolhandlung, die unsere geschichtsvergessene Regierung natürlich nicht begriffen hat. Wir bilden uns etwas ein auf unsere Religionsfreiheit, aber andere lachen sich kaputt über unsere Dummheit und beschießen schon einmal im Spaß eine unserer größten Kirchen, und der wolkige Kasperl-Bischof schaltet ihnen dazu extra noch das Licht ein, während die einstmals für uns Ungläubigen unseren Frauen Gewalt antun und sie dabei auch noch berauben, weil wir für sie immer noch Ungläubige und damit degradiert sind. Bloß der Bischof mit dem Lichtschalter weiß das alles offenbar nicht. Ob man ihm mal eine geweihte Kerze anzünden sollte? Etwa eine Kerze von einem Ort, an dem ein Märtyrer verehrt wird?

Merkel infantiles „Wir schaffen das“ oder ihr neuestes Mantra vom Deutschland, das Deutschland bleibe, wie es uns lieb und teuer ist (schluchz!), treibt mir als Frau die Schamröte ins Gesicht. Da verordnet mir also autoritär diese Feudalkanzlerin, die mit meinem Vermögen und meiner Arbeitskraft so umgeht, als gehörten dieselben ganz und gar ihr und ihren Spielchen, dass ich in einem „Wir“ ihrem Kurs verpflichtet sein müsse und das, was sie mir unbelehrbar aus dem Reich der Mitte jüngst wieder erneut einbrockt, gefälligst unter Einsatz meiner Güter bereitzustellen habe. Das erinnert mich an den verhassten absolutistischen Herzog Karl Eugen von Württemberg… hat sie mich gefragt, ob ich zu ihrem „Wir“ gehöre? Ist sie womöglich das ganze „Wir“ und „wir“ sind ihr quasi-mystischer Volkskörper, ist sie das Haupt und wir die Glieder, und das Haupt bestimmt? Frei nach Louis XIV. „Nous c’est moi!“
Also ich jedenfalls bin nicht wir und darum auch nicht sie.

„Wir“, ja wer sind denn eigentlich „wir“? Und wer oder was ist „Deutschland“? Wenn ich in die Stadt gehe, sehe ich tatsächlich den sprichwörtlichen Kopftuch-Überhang in den Straßen nebst machohaften Herren mit ... sagen wir … südländischem Aussehen. Das alles wäre nicht weiter schlimm, wenn wir nicht die Erfahrung machten, dass man mit dieser Kopftuch-Liga nicht in Kontakt kommt. Sie wahrt Distanz und zeigt uns, dass sie mit uns nichts zu tun haben will. Wir sind Ungläubige und unrein, aber unser Land gefällt aufgrund des Geldes wohl doch. Pecunia non olet – Geld stinkt nicht. Auch nicht für solche parallelgesellschaftlich fixierten Muslime. Manche haben, so sagt man, einen „Migrationshintergrund“. Oder sie sind „Neubürger“ oder „Asylanten“ oder „Familiennachzug“ oder „Einwanderer“ oder „Migranten“ oder „Terroristen“ oder „Muslime“ oder „Salafisten“ oder Leute, die man unter gar keinen Umständen einem „Generalverdacht“ aussetzen darf, oder wie oder was? So genau weiß das ja niemand, und seit einem Jahr ist die Kenntnis über solche Unterschiede ganz verloren gegangen, und wehe dem, der danach fragt oder sich wundert, wie einer, der seinen Pass wegwirft, bevor er illegal ins Land hineinspaziert, als seriöser Asylbewerber angesehen werden soll. Alleine, dass man darüber diskutiert, ist schon ein Ausdruck von Stumpfsinn. Selbstverständlich ist so ein Typ nicht vertrauenswürdig. Genaugenommen ist so einer ein Usurpator und Erpresser, weil er verschleiert, woher kommt, um zu verhindern, dass man ihn dorthin zurückschickt. Wo in der Welt lässt man denn Deutsche ins Land drängen, nachdem sie zuvor ihren Pass weggeworfen haben? Und selbst wenn sie den Pass nicht wegwerfen – darf man einfach so überall einbrechen, ohne überhaupt noch Bescheid zu sagen, dass man da ist?!
Bewusst hat unsere Kanzlerin diese notwendigen Unterscheidungen aber so sehr verwischt, dass das gesamte Volk sich inzwischen im eigenen Land nicht mehr wohlfühlt, in dem Land, in dem unsere Vorfahren lebten und dessen Kultur wir weiterführen. Es ist Frau Merkel, die mit ihrem scheinbar planlosen Handeln eine Situation heraufbeschworen hat, in der die Menschen aus reinem Selbstschutz dn "Generalverdacht" aufbauen, den man ihnen nun lange genug unterstellt hat. Bei einer Million chaotischer eingefallener Menschen hat man nicht mehr die Kraft, genauer zu differenzieren. Es sind einfach zu viele auf einmal. Die beliebten Zahlenspielchen, es handle sich doch bloß um 2 Menschen pro 100 Einheimischen, sind blanker Zynismus, denn es kommen, um ein angestaubtes Bonmot aufleben zu lassen, nicht große oder kleine Zahlen, nicht Prozentsätze, sondern Menschen. Jeder weiß im übrigen, dass in einer Klasse von 30 Schülern ein unguter Schüler reicht, um die restlichen 30 ins Chaos zu stürzen...Zur Problematik zu vieler illegaler "Einwanderer" kommt der massive und dauerhafte Raubzug von Osteuropäern durch unsere Wohnungen.Verschiedene Einbruchsopfer haben mir erzählt, dass auch diese Problematik unter dem Druck permanent unterstellter "Ausländerfeindlichkeit" von vielen Betroffenen nicht mehr kommuniziert wird. Das geht teilweise soweit, dass Betroffene ihre Nachbarn nicht mehr informieren. Ich weiß von ganzen Straßenzügen, in denen inzwischen fast jeder Bürger bereits einen Einbruch verkraften musste, der eine es aber lange Zeit vom andern nicht wusste. Die Opfer standen unter massivem Druck, das Kind nicht beim Namen nennen zu dürfen. Für den Bürger verschwimmen all diese Erfahrungen zu einem Einheitsbrei, in dem er sich daran gehindert sieht, die einfache Tatsache auszusprechen, dass es sich dabei so oft und so notorisch definitiv um Fremde handelt. Die politisch erzwungene pauschale Tabuisierung dieser Tatsachen ist der Generator des "Pauschalverdachtes".
Hätte man geplant gehandelt, würden die Menschen sorgsam seriöse von unseriösen Fremden unterscheiden können. So aber ist es nahezu unmöglich geworden. Wir wissen schlicht nicht, wer hier wo und unter welcher Voraussetzung ist. Es geschehen vermehrt auch andere Verbrechen, vor allem im Bereich von Sexualdelikten. Frauen und Kinder sind die hauptsächlichen Opfer, aber auch hier ist es nicht opportun, davon zu reden. Dieselbe Schickeria, die jahrelang ein schwul-lesbisch-feministisches Lamento geheult hat und bis heute Dramen herunterleiert, wenn ein Witzbold in Wanne-Eickel einem Burka-Mündel mal die Stoff-Maske vom Gesicht reißt, will die massenhafte sexuelle Belästigung von einheimischen Frauen durch … ja ich weiß nicht, wie ich die Herrschaften nun nennen soll, aber ich denke, wir wissen über wen wir reden … zum Kavaliersdelikt und zur Bagatelle kleinreden.
Merkel hat dafür gesorgt, dass es auf Jahrzehnte hin nie wieder ein Vertrauen zwischen Fremden und Einheimischen gibt. Das hätte nicht sein müssen, denn die Deutschen sind in der Tat ein offenes und tolerantes Volk. Aber sie sind nicht alle blöd - Gott sei Dank nicht.
Ich habe das quälende Bedenken, dass eine Frau, die eine Million Menschen unkontrolliert hereinlässt, dieselbe Menschenmasse ebenso unkontrolliert auch wieder herausschmeißt oder weiterverkauft. Wer einmal nicht treu und gesetzskonform handelt, tut es auch im andern Fall nicht. Ihr Schmusekurs mit dem Diktator Erdogan lässt es vielen eiskalt den Rücken herunterlaufen. Und es gab Zeiten vor dem Septemebr 2015, da waren die Lampedusa-Opfer unserer Kanzlerin so hoch wie breit. 

Aber ich bildete mir oben noch ein, ich lebte hier im Land meiner Vorfahren, in meiner Heimat und hätte daran gewisse Rechte.
Doch halt – von welcher Kultur ist hier eigentlich die Rede? Und was verstehen wir unter „Heimat“? Kann man seine Heimat auswechseln wie die Hemden?
Was ist denn überhaupt unsere Kultur?
Und was ist überhaupt Deutschland?
Ich habe darüber letztes Jahr vor der Krise schon einmal nachgedacht: Wo liegt das Abendland?
Deutscher ist heute jeder, der hier herumspaziert, er braucht nicht mal mehr einen Pass, es genügt, dass er anwesend ist und beansprucht, hier zu sein. Pauschal wird von „Neubürgern“ geredet, egal welchen Status diese Leute haben. Auch das vervollkommnet die Verwirrung in den Köpfen und verstärkt den "Generalverdacht".
Andererseits sind wir eine „ergrauende Gesellschaft“, und ein Drittel meiner Altersgruppe hat keine Kinder. Spuren unseres Niedergangs, den man mit „Humankapital“ von außen stopfen könnte?
Warum erzählen mir meine Verwandten aus dem Ausland (ich habe im Gegensatz zu den meisten deutschen Schönfärbern eine weitverzweigte und echte ausländische und Verwandtschaft…), es sei inzwischen fast unmöglich, als „normaler“ Nicht-EU-Ausländer, der mit offenem Visier und gültigem Pass anrückt, längere Aufenthaltserlaubnisse zu bekommen?
Sind wir schizophren?
Haben wir womöglich Angst vor Fremden, die als echte Fremde ohne Anspruch auf den Status als „neue Deutsche“ und mit der Absicht, bald wieder zu gehen, kommen? Sind wir nur dann nicht fremdenfeindlich, wenn wir uns einreden, die Fremden seien Deutsche? Das hieße im Klartext, wir müssten alles vereinnahmen und sei es illusionär, um es zu tolerieren, ertrügen also gerade das Fremde, das wir als Fremdes identifizieren, nicht?
Ist das die hinterhältige Fremdenfeindlichkeit, die zwischen idiotischer Xenophilie und bürokratisch-arroganter Xenophobie hin- und hereiert?
Dasselbe Phänomen, das aus deutschen Liberalen, die vor 100 Jahren in Europa die vorbildlichste Judenemanzipation durchgeführt hatten, kurz darauf die perfektesten Völkermmörder an den Juden machte, die die Geschichte je gesehen hat?

Wir labern uns zu Tode hier in diesem Land und klopfen uns für unser ach so „freundliches Gesicht“ auf die Schulter. Ich weiß nicht, wie viele Ausländer mir schon gesagt haben – hinter vorgehaltener Hand versteht sich – die Deutschen seien nicht „freundlich“, sondern „bescheuert“.
„Byzantinische Gedanken“ nannten die islamischen Türken das, bevor sie Konstantinopel überfielen und bis heute besetzen – die abgehobenen und unzeitgemäßen Diskurse realitätsvergessener, christlicher Dummköpfe. Wir führen gepflegte Debatten, während uns das Messer schon an der Kehle sitzt. Und man kann unsere "Neubürger" nur warnen: Dieselben Leute, die jetzt noch für euch pauschal agitieren, erledigen euch im Handumdrehen, sobald der Wind einmal anders dreht.

Dabei müssten wir dringend ein paar handfeste politische Diskurse führen:
Was verstehen wir unter dem "Staat"? Was unter Europa? Was ist überhaupt eine Nation als Trägerin eines Staatsvolkes? Gibt es Nationen, die keinerlei klare kulturelle Grundlage mehr haben – und dies programmatisch, gewollt, ja sogar erzwungen? Kann ein solches Gebilde, dessen Zugangsbedingungen die eines eingetragenen Vereins noch um einiges unterlaufen, wirklich auf Dauer handlungsfähig und „staatsfähig“ bleiben? Was soll eine „offene Gesellschaft“ sein, die nicht weiß, wo ihre konkreten Grenzen sind? Wer ist Träger einer solchen „Gesellschaft“? Gibt es überhaupt kulturelle Prozesse, die man dem Zufall überlassen dürfte, ohne einen Kulturverfall zu erleiden? Muss nicht immer ordnend und mit nachdrücklichen Intentionen eine Kultur gestaltet und geplant werden? Man hat den Eindruck, dass viele denken, kulturelle Prozesse seien so etwa wie ein Kaleidop, das man dreht wie ein Kind ohne jede Verantwortung, über dessen Zufallsmuster man sich freuen könnte, übersehen aber, dass ein Kaleidoskop nur kompatible Spielblättchen zulässt und einen ausgesprochen engen Rahmen... Oder wird uns mit der inszenierten Flüchtlingskrise, wie manche Verschwörungsgläubigen vermuten, ein kultureller Wandel "von oben herunter" aufgezwungen, der weder zufällig noch alternativlos, sondern erwünscht und gelenkt, vom Volk aber nicht erwünscht ist? Solchen Absichten wäre entgegenzuhalten, dass ein erzwungener kultureller Wandel, ohne das Volk "mitzunehmen", logisch sowieso, aber auch historisch immer nur gewaltsam vonstatten gehen und gewaltsam aufrecht erhalten werden konnte und eine bleibende kulturelle Schwächung, soziale Verarmung und Verweigerung in den Herzen hinterließ. Gerade die vielstimmig besungene "Vielfalt" wird dadurch einem öden Einheitsbrei weichen müssen. Und der Bürger fragt sich, welches "Gesicht" dieser Einheitsbrei dann haben wird.
Man muss die theoretische Frage stellen dürfen: welche Rolle spielt eine kulturelle und ethnisch gewachsene angestammte Bevölkerung in einer Region, ist es doch sie, die einigermaßen verlässliche Trägerin der empirisch vorhandenen Kultur ist und nicht erst noch werden muss? Ist es wirklich so „daneben“, wenn man danach fragt? Immerhin bestehen darauf außer uns fast alle noch intakten Gesellschaften... Wer auf eine nicht vorhandene, aber erwünschte Kultur bauen will, deren Spielmaterial er nicht fragt und nicht vorbereitet, ob es diese Rollen überhaupt erfüllen wollen, zumal es eben gerade noch nicht die Träger dieser Kultur ist, der baut wirklich und wahrhaftig auf Sand.
Nur in den weltweit wachsenden unregierbaren Staaten („failed states“) ist die Identität des Staatsvolkes total abhanden gekommen. Es ist förmlich das Merkmal dieser Staatsruinen, dass ihre Staatsvölker keine Identität haben. Wollen wir das für uns? Oder ist es eine Form von Größenwahn, wenn man glaubt, solche Probleme träfen immer nur die anderen, aber nie uns? Wer sagt uns, dass nicht eines Tages Leute, die sich über unsere saumseligen „byzantinischen Gedanken“ außerordentlich freuen, kurzen Prozess machen und unserer Haltlosigkeit kurzerhand ihren gewaltsamen Stempel aufsetzen? Und wer sagt uns, dass nicht andere europäische Staaten, wenn sie die Faxen dicke haben, diesen deutschen Sonderweg eines Tages mit Ächtung oder womöglich - wie es schon öfters zuging - einem Einmarsch beenden? Wir hielten vieles für "nie mehr" möglich und mussten erleben, dass es sich dennoch ereignete...
Ja – wer sind wir eigentlich, und wer sind die anderen, die da so unbedingt in Deutschland leben wollen? Warum wollen sie alle zu uns? Warum nicht nach Saudi-Arabien? Warum nicht nach Brasilien oder Uganda? Weil wir so ein freundliches Gesicht und einen so großen Geldbeutel haben? Oder nicht vielleicht auch deswegen, weil wir so realitätsfremd sind, dass es eigentlich nicht mehr zu fassen und eine echte Einladung an Leichenfledderer ist?

Wir sparen uns all diese Diskurse oder diffamieren jeden, der sie für notwendig hält. Und nicht nur das. Wir haben existentielle Debatten unter Tabu gesetzt. Eine davon ist in der Tat, ob der Islam zusammengeht mit einer westlichen Gesellschaft. Ob Islam und Christentum zusammen leben können. Sie können es im Orient jedenfalls nur dann, wenn die Christen unterworfen sind, oder eben gar nicht mehr, wie in großen Regionen der islamischen Welt heute. Was sollen wir daraus schließen, dass die christliche, angestammte und historisch ältere Bevölkerung des Iraks und Syriens, die beim Untergang des osmanischen Reichs immerhin noch bei 30 % lag, heute praktisch bei unter 3 % liegt? Hätte man das vor 100 Jahren geglaubt, dass es einmal so aussehen würde?
Es gibt praktisch keinen Staat mit islamischer Bevölkerung oder islamischen Bevölkerungsanteilen, in dem es nicht "brennt". Eine Welle von Mord- und Totschlag durchzieht all diese islamischen Präsenzen seit Jarhzehnten, und man muss wirklich von allen guten Geistern verlassen sein, wenn man das nicht ernstnimmt. Natürlich wird damit nicht jedem Muslim unterstellt, er sei so, aber man muss dennoch fragen, wieso der Islam solche destruktiven Potenziale in sich trägt und alle anderen Religionen eben sichtlich nicht. Wollen wir das für uns? Wer erlaubt uns zu glauben, das Schicksal der orientalischen Christen, die vor unseren kalten Herzen seit Jahren ermordet werden, ereile nicht auch uns eines Tages?
All die Verfechter der Meinung, das gehe problemlos, wenn nur alle genug zu essen und ein Dach über dem Kopf haben, fallen durch eine erschreckende Unterschätzung geistiger Kräfte auf. Brecht sagte einst, erst komme das "Fressen", dann die Moral. Das mag für viele historische oder gesellschaftliche Situationen stimmen, aber nicht für alle. Der Mensch ist eben kein Tier, sondern ein Geistwesen, und der Geist nimmt sich irgendwann wieder sein Vorrecht, und sei es auf bestialische Weise.
Unsere germanischen Blauaugen weigern sich, die notwendigsten Informationen über den realen – nicht den geträumten – Islam zur Kenntnis zu nehmen. Für sie ist alles eine Lifestyle-Frage – alles. Oder eine rückständig-gepflegte Salondebatte. Ob das Verschleierungen sind oder polygame Verhältnisse, ob es Kinderehen sind oder Genitalbeschneidung der Mädchen, man geht mit den Dingen um, als steckten dahinter keine ernsthaften Einstellungen und verweigert sich der Möglichkeit, dass es sogar gähnende Abgründe sein könnten. Man bildet sich ein, alle Welt müsse sich der Sogwirkung des Säkularismus und der "Aufklärung" zwangsläufig ergeben und merkt in der eigenen agnostischen Verblendung nicht, was um einen herum vorgeht, weil man verlernt hat, die Zeichen und Worte des Religiösen und merkwürdigerweise auch des Politischen zu verstehen.Wieviel Arroganz gehört eigentlich dazu, massenhaft Muslime ins Land zu holen, um ihnen anschließend zu "helfen", sich "zu reformieren"?! Sie werden ebenso wie das angestammte Volk nicht gefragt, ob sie das wollen.

Was also ist eine Nation, was eine Kultur, was ein Staat?
All diese Fragen müssten neu und präzise gestellt werden, aber ich fürchte, die Zeit dafür ist verschlafen worden. Wir sind in unserer aufgeklärten Weisheit unbemerkt zu Narren geworden. „Byzantinische Gedanken“ und kein Ende.

Und was mich am meisten frustriert, ist, dass das Werk des endgültigen Niedergangs eine Frau betreibt, eine der unfähigsten Frauen Deutschlands und Europas, eine Hohlschwätzerin von Anfang an, die von offenbar strohdummen Männern nach oben gehievt worden ist.

Samstag, 10. September 2016

Ideologie des Traditionalismus und Sedisvakantismus



Ideologie des Traditionalismus und Sedisvakantismus


Die krypto-sedisvakantistische „Priesterbruderschaft St. Pius X.“, im Volksmund „Piusbruderschaft“ genannt, nicht anders als ihre Brüder im Geiste, die unmaskierten Sedisvakantisten jeglicher Färbung, führt die zuspitzende Engführung der Theologie des 19. Jh, die ihren vorläufigen Höhepunkt im Pontifikat Pius X. erreichte, fort. Mag uns auch die FSSPX gerne glauben machen, sie sei um Gottes Willen alles, nur nicht "sedisvakantistisch", so kann man bei nüchternem Blick nur feststellen, dass sie sich von den Sedisvakantisten durch ihre Inkonsequenz und Widersprüchlichkeit noch negativ abhebt.

Kennzeichen dieser Engführung waren und sind ein päpstlicher Zentralismus und Monarchismus „mit der Brechstange“ und eine damit verbundene Gleichschaltung, die sich bis heute in der giftigen Polemik gegen den das germanische Eigenkirchenrecht, den Gallikanismus und den Josephinismus äußert. Im Volksglauben förderte und forderte Rom im 19. Jh unter Pius IX. die Idolisierung des Papstes, pseudo-mystische Bewegungen und die Idealisierung „der“ Scholastik, vor allem die Thomas von Aquins.

Ein besonders verwirrendes Kapitel dieser Ideologie ist die Instrumentalisierung der Marienverehrung für den Papstkult und ansonsten eine herbe und herablassende Zurückdrängung und Bevormundung der Frau in Kirche und Welt, dazu ein auffallender Antijudaismus, der nicht selten auch antisemitische Ausmaße annimmt und die unbestreitbare politische Option für den Faschismus.
Die im 19. Jahrhundert überschnappende Dämonisierung der Freimauerei[1] durch ultramontane Kräfte wird ohne jeden echten Beweis mitsamt allen längst entlarvten „Fakes“ ebenso weitertradiert wie daraus abgeleitete Verschwörungstheorien bezüglich einer „Neuen Weltordnung“, die man dem hintergründigen Treiben der (angeblich jüdisch dominierten) „Hochfinanz“ und dem Zionismus zuordnet, die wiederum von den USA aus „gesteuert“ würden.

In diesen Kreisen trifft man auf ein ideologisch geklittertes Geschichtsbild der Kirche, aber nicht nur in ihnen. Auch viele innerkirchliche konservative Kreise betreiben diesbezüglich eine kaum erträgliche Schönfärberei. Zu nennen wäre hier etwa das vorgeblich eine negative Kirchenkritik zurechtrückende, letztendlich aber doch idealisierende Büchlein über das angeblich so "fortschrittliche" und "frauenfreundliche" Treiben der Inquisition. Die teilweise grauenvolle Praxis älterer Zeiten, insbesondere durch Urteile der Inquisition und deren Überstellung der "Täter" an weltliche Gerichte, wird hier um einiger „Vorteile“ willen in einen pittoresk-stilvollen Bilderbogen umgeprägt. Die vielen öffentlichen Verbrennungen von Menschen erhalten so einen heimeligen Glanz... [2] Das ist Falschmünzerei und erinnert an die bekannte Verharmlosung der Verbrechen Hitlers mit dem Hinweis darauf, dass er doch so viel modernisiert und die Autobahnen gebaut habe. Auch der Hinweis darauf, man dürfe solche Dinge nicht mit den Augen unserer Zeit ansehen und beurteilen, muss angesichts der Schwere der verübten Taten abgewiesen werden. Ungerechte und grausame Hinrichtungen waren zu allen Zeiten ungerecht und grausam!

Der Zeitgenosse steht irritiert vor diesem Chaos. Die Lebenszeit eines normalen Sterblichen reicht kaum mehr aus, diesen Wirrwarr zu rezipieren und zu sichten, geschweige die Geister zu unterschieden. Man bräuchte mindestens 300 Lebensjahre, um hier einigermaßen klarzusehen.

Das vielgepriesene, ach so vertrauenswürdige, ins Totale übersteigerte päpstliche Lehramt hat selbst noch dem unbedarftesten Geist in den letzten 200 Jahren gezeigt, dass es in dieser Überhöhung so vertrauenswürdig nicht sein kann, denn es widerspricht sich, hält sich selbst nicht an seine „ordentlichen“ Feststellungen und stellt den Gläubigen vor quälende Rätsel, von denen einige wenige Beispiele genannt werden sollen:

  • Wenn noch Benedikt XIV. bestimmte, dass es nicht erlaubt ist, jüdische Kinder gegen den Willen ihrer Eltern zu taufen[3], weil dies dem von Gott gesetzten Naturrecht entgegenstehe, die Kirche aber unter Pius IX. dennoch gerade das tat, sogar gegen internationalen Protest, und Pius IX. einen solchen Jungen, den man seinen verzweifelten Eltern im Kirchenstaat geraubt hatte, selbst und widerrechtlich „adoptierte“, um aus ihm einen katholischen Priester zu machen, eine Art „Trophäe“ kirchlicher Überlegenheit über das Judentum[4] – dann weiß man nicht, was man als Gläubiger von einem solchen Papsttum halten soll… Katholiken rasten aber regelmäßig aus, sobald Eltern, die etwa auf einem „Home-schooling“ beharren, weil sie die Sexualerziehung, die ihren Kindern aufgezwungen werde, dramatisieren, die Kinder entzogen werden und schreien Zeter und Mordio. Erinnert man sie daran, dass die Kirche genau dasselbe unter anderem Vorzeichen, doch auch gemacht hat, leugnen sie das ab oder verharmlosen es. Der Vatikan führte diese widerrechtliche Praxis jedoch selbst noch nach dem 2. Weltkrieg fort.[5]
  • Oder – was ist davon zu halten, dass man mit dem Tridentinum die Unterdrückung der vielverzweigten Exemtionspraxis des Mittelalters, weil sie angeblich die Kirchenreform behindere, einleitete, dem entstehenden Jesuitenorden aber genau das, was man doch sonst beschneiden wollte, in einer fast grenzenlosen Weise zugestand, nämlich von den Diözesen unkontrolliertes Vagabundieren durch die gesamte Welt und alle damit verbundene Eigenmächtigkeit und Unterwanderung diözesaner Administration?
  • Oder – wie kommt es, dass nach dem Tridentinum Kastraten ihren großen Einzug in kirchliche Chöre hielten, allen voran in der cappella sixtina, wo doch die absichtliche Kastration von Knaben auch nach dem Kirchenrecht als Verbrechen galt, ganz zu schweigen davon, dass man mit dem damit verbundenen Konzept einer „übergeschlechtlichen“ oder „Engelsstimme“, mit dieser Erzeugung eines „homo tertii generis“ (eines Menschen des dritten Geschlechtes), wie man das auch damals nannte, wohl dem heute so vehement und hysterisch von katholischer Seite beklagten „Genderismus“ längst Vorläufermodelle geliefert hat, die an Zynismus kaum zu überbieten waren?[6]
    Und wie konnte es sein, dass die Kirche bis weit ins 19. Jh aufgrund der unkritischen Verhaftung an Thomas von Aquin lehrte, der Fötus im Mutterleib werde sukzessiv zur menschlichen Person, durchlaufe erst eine Pflanzen-, dann eine Tierseele und werde erst spät „menschlich“ beseelt? Und warum nahm man an, der männliche Fötus werde dabei schneller menschlich als der weibliche? Ja, ich weiß warum: weil Aristoteles das so gelehrt hat und Thomas dem Griechen mehr glaubte als der Hl. Schrift zu diesem Thema. Die Kirche tut heute angesichts der Abtreibungsproblematik so, als habe sie stets die Beseelung des Fötus mit der Zeugung gelehrt. Abtreibung war damals zwar nicht erlaubt nach dem Kirchenrecht, hatte aber noch nicht die Merkmale einer schweren Sünde. Ebenso hat die Kirche erst im 20. Jh allmählich und gegen vielen inneren Widerstand so etwas wie eine Gleichwürdigkeit der Geschlechter über die Lippen gebracht… Die Diskriminierung der Frau in der Kirche ging teilweise so weit, ihr sogar generell abzusprechen, ein Ebenbild Gottes zu sein. In den fraglichen Kreisen wird ein solches Denken unverkennbar aufrechterhalten. [7]
  • Wie ist es möglich, dass dieselben Leute, die dem Papst eine übermäßige Unfehlbarkeit zuschreiben (die allerdings nach dem Vaticanum I eine Irrlehre ist und bleibt) und dem Gläubigen im Geiste des Ignatius von Loyola eine Pflicht zum Kadavergehorsam aufnötigen, zugleich aber selbst keinerlei Achtung vor dem real existierenden Papst haben, sobald er ihrer Ideologie nicht folgt? Es ist möglich aufgrund der vielen Widersprüchlichkeiten päpstlicher Lehren – keine Frage! Warum aber wollte und will man nicht ein bescheideneres Modell päpstlicher Autorität akzeptieren? Tut der Papst, tut ein Konzil nicht, was diese Leute erwarten, wird er samt der Kirchenversammlung kurzerhand als ungültig oder heimlicher Freimaurer verleumdet – eine Strategie, die die Kirche im 19. und 20. Jh bereits sattsam und bis hin zur Lächerlichkeit vor allem in der sogenannten „pianischen Epoche“ durch ihre Päpste eingeübt hat.

Man könnte endlos fortfahren, solche Fragen zu stellen…
Wen wundert es also, wenn zahlreiche liebenswerte Menschen, einfache Gläubige, nicht selten sogar Personen, die nach vielen postmodernen Wirrungen zurückkehren zur Kirche und glauben, nun seien sie wieder „daheim“, in jähes Entsetzen verfallen, wenn sie die Zustände erleben, die in der Kirche herrschen und denen einer Räuberhöhle gleichkommen, auf die Verheißungen des Traditionalismus und Sedisvakantismus hereinfallen?
Sie lassen sich gutwillig einspannen für den unlauteren Kampf dieser Leute, in aller Regel ohne eine blasse Ahnung davon zu haben, wie verlogen und a-historisch all die Argumente dieser Bewegungen sind und wie unvereinbar vor allem deren theologische Position, die den Anspruch auf das angebliche „depositum fidei“ erhebt, mit der realen dogmatischen Lehre ist, wenn man sie einmal ausführlicher und nicht immer nur aus zweiter, traditionalistischer Hand, studiert.

Spät geht einem ein Licht auf, dass man bei den Traditionalisten und Sedisvakantisten nicht weniger als in der sogenannten „Amtskirche“ für politische und häretische Zwecke missbraucht wird. Geködert wird man dort über die Liturgie, die tatsächlich würdiger gefeiert wird als weithin in der „normalen“ Kirche.
Die „Amtskirche“ erstickt indessen auf ihre Weise an der inzwischen 1700 Jahre währenden Verquickung mit der weltlichen Macht. Die Rolle des Outlaws will sie in ihrem Machtdrang nicht wieder annehmen. Sie verrät in Europa lieber den gekreuzigten Herrn, als dass sie mit ihm den Kreuzweg ginge. Sie will mitherrschen, mitreden, mitregieren, gleich wer da am Ruder ist… Man muss aber erkennen, dass die Traditionalisten und Sedisvakantisten auch nichts anderes wollen. Sie gehen nur etwas weiter und wollen darüber hinaus noch mitbestimmen, wer weltlich zu regieren hat, nämlich jemand, der aus ihrer Sicht berechenbar und dirigierbar ist. Und das tun sie mit allen Bandagen, denn sie sind historisch verstrickt in verschiedene faschistische Regime.

Monsignore Lefebvre war geistiger Zögling der faschistischen „Action française“, die von Pius X. hofiert und deren Gründer samt seinem Werk von diesem „Antimodernismus-Papst“ gesegnet wurde, als er dessen Mutter eine Privataudienz gewährte.[8] Pius XI. dagegen verurteilte ihre Irrlehren als unvereinbar mit dem katholischen Glauben (auch das soll einer verstehen – diesen Widerspruch!). Pius XII. nahm diese Verurteilung 1939 teilweise wieder zurück.
Lefebvre blieb Pius X. und dem Gedankengut der „Action française“ treu. Auch interessierte ihn kaum, dass sein Vater während der Vichy-Zeit in einem Konzentrationslager ermordet wurde, weil er Widerständlern geholfen hatte.[9] Lefebvre war und blieb Pétain-Anhänger und genehmigte sich als Bischof selbst die öffentliche Wallfahrt an dessen Grab, an dem er ihn um Fürsprache bat für das laizistische Frankreich – ein unerlaubter Akt, denn Pétains Seligsprechung ist mehr als nur weit entfernt…[10]

Der durchschnittliche, zeitgenössische und meist harmlose FSSPX- oder Sedisvakantisten-Anhänger hat in aller Regel keinerlei Ahnung von all diesen Dingen und will sie auch nicht haben. Er will sich träumend in würdigen Hl. Messen wohlfühlen können. Man kann das natürlich verstehen, aber recht ist es nicht, denn diese Hl. Messen finden nicht im luftleeren Raum statt, sondern im Rahmen eines häretischen und schismatischen Vereins, der mit verdecktem Visier knallharte politische Ziele verfolgt.

Noch schlimmer ist es um die Exponenten der FSSPX samt der konkurrierenden Sedisvakantisten bestellt, denn sie wissen ganz genau, welchem Ungeist sie sich verschreiben. Sehenden Auges führen sie die unselige Verstrickung der Kirche mit antisemitischen, faschistischen und reaktionär-ultramontanen „Traditionen“ fort, als wäre das immer ein Dogma gewesen und sei nun leider aufgegeben worden. Zu dieser „Tradition“ gehört auch ein spezifischer Erscheinungskult um Fatima, verschiedene Seherinnen des 18. und 19. Jh, die von der Kirche teilweise schon lange vor dem Konzil abgelehnt wurden und die Selbstzuschreibung, der „heilige Rest“ des neuen Israel zu sein, den Gott nun aus der „neurömischen Afterkirche“ herausgelöst habe. Der zweite schismatische Bischof nach dem Vaticanum II, Bischof Ngo Dinh-Thuc, der nach dem Konzil viele unerlaubte Priester- und Bischofsweihen durchgeführt hat – vor dem Konzil war er während der Herrschaft seines Bruders Bischof von Hue, dem Zentrum massiver Ausschreitungen des südvietnamesischen Herrscher-Clans gegen wehrlose Zivilisten… Wie tief war er verstrickt in diese schweren Verbrechen und wie tief hing er mit der unseligen, autokratischen Regierungszeit seines Bruders Ngo Dinh-Diem samt des Ngo-Familien-Clans zusammen, die sich durch Zynismus und Gewalt auszeichnete und selbst durch die Ermordung des Präsidenten auf Betreiben der Amerikaner endete? Uns ist eine Einsicht in die vietnamesischen Quellen aufgrund der Sprachbarrieren unmöglich, sofern sie überhaupt möglich wäre.

Keiner der Ideologen dieser Bewegungen stellt sich aber der Problematik, dass er faktisch protestantisch und antipapistisch ist. Eine fiktive Papstschwärmerei, der gewissermaßen kein realer Papst genügen kann, um sich daraufhin mehr oder weniger offen vom Papst loszusagen, ist wertlos.

Der Weg zu der Situation, die wir heute vorfinden in und um die Kirche, ist 2000 Jahre lang.
Je mehr man sich vertieft in die Geschichte, desto klarer wird einem, was Jesus meinte damit, als er sagte, das Himmelreich sei wie ein Acker, auf dem der Feind böse Saat aussäe. Gutes und Böses ist in der Kirche so verwirrt und verwuchert ineinander, dass niemand das mehr auseinanderdividiert bekommt. Jesus sagte daher, niemand solle das (vermeintliche) Unkraut ausreißen, um nicht den guten Weizen mit auszureißen. Mit dem ausgehenden Mittelalter hielt sich die Kirche überhaupt nicht mehr an diese Warnung. Sie bespitzelte die Gehirne und verbrannte auf dem Scheiterhaufen, wer nicht ihr Spiel – besser gesagt das Spiel der Machthaber in ihr – spielte. Und noch das großspurige Auftreten Pius X. missachtet Jesu Warnung aufs Gröbste. Dieser Mann bildete sich ein, er könne das Böse mit der Wurzel ausreißen, und er tat es, indem er sich selbst als „Vater par excellence“, dem man blind gehorchen müsse, den Gläubigen aufdrängte, den Klerikern einen zusätzlichen, ideologischen Treueeid abzwang, der die Loyalität zu Christus gegen die zur Kirche ausspielte. Man erpresste in den Herzen eine totale Identifikation des Papstes mit Christus und gestand ihnen keinerlei Distanznahme für den Notfall mehr zu - ein Wahnsinn, der sich bitter gerächt hat! [11] Fortan musste man sich vorspiegeln, dass Christus und alles, was in der Kirche manövriert wurde, identisch sei. Ausweichmöglichkeiten waren scheinbar nicht mehr gegeben. Es ist klar, dass diese ungesunde Strategie nicht dauerhaft gelingen konnte.
Die Geister, die sich in einem solchen Kesseltreiben als Agenten und Antreiber wohlfühlen, waren selbstverständlich zutiefst verwirrt, als die Kirche oder das, was sie mit „der“ Kirche identifizieren wollten, dennoch in sich zusammensank wie ein Gebilde aus Staub. Der Chefkonstrukteur des vatikanischen Spitzelapparates („sodalitium pianum“) unter Pius X., Benigni, wandte sich „frustriert“, weil Benedikt XV. und Pius XI. diesen unwürdigen Stil so nicht weiterzuführen gedachten, schließlich ganz dem Faschismus zu und wurde glühender Mussolini-Anhänger. Wen wundert es…

Anhänger der Traditionalisten und Sedisvakantisten aber sollten sich klarmachen, wem sie folgen. Diese Bewegungen sind keine Alternative zu den verheerenden Zuständen in der Kirche, sondern deren polare Hypostase.
Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns in Buße und Gebet der Mühe und Anforderung zu stellen, alle diese einzelnen Fragestellungen genau zu durchdenken und zu erforschen und dabei weder einer trägen Flucht in Schwärmereien noch einem Hang zur unlauteren Apologetik zu verfallen.

© by Hanna Maria Jüngling


[1] Der Höhepunkt dieser Dämonisierung, die von ultramontanen Kräften und v.a. der SJ vorangetrieben wurden, geschah im sogenannten „Taxilschwindel“ und dem in Trient inszenierten, päpstlich unterstützten „Anti-Freimaurer-Kongress“ 1896, auf dem der Hochstapler Léo Taxil den informellen Vorsitz innehatte und die Kirche mit einem gigantisch-inszenierten Schwindel an der Nase herumführte.
[2] Hans Conrad Zander : Kurzgefasste Verteidigung der Heiligen Inquisition. Gütersloh 2007. Diese Thesen machte sich damals medienwirksam Gloria von Thurn und Taxis zu eigen. Ein Interview mit ihr vom 14.5.2007 auf  http://www.kath.net/news/16748, abgerufen am 10.9.2016
[3] Benedikt XIV. « Postremo mense » 1747, Kapitel 4 , vgl. DH 2552
[4] « Weit über die jüdische Welt hinausgehende Empörung verursachte in Bologna der Fall des jüdischen Jungen Edgardo Mortara (1852-1940), den eine bei der Familie Mortara beschäftigte christliche Dienstmagd getauft hatte, weil sie der Meinung war, das kränkliche Baby werde bald sterben. Mehrere Jahre später erfuhr die Inquisition in Bologna, das noch zum Kirchenstaat gehörte, von dieser Nottaufe und berichtete den Vorfall nach Rom, woraufhin der inzwischen siebenjährige Edgardo mit Wissen des Papstes von der Polizei nach Rom entführt wurde und dort in kirchlichen Internaten aufwuchs. Pius IX. selbst adoptierte den Jungen, der bald die priesterliche Laufbahn einschlug. Beim Katholikentag in Würzburg (1893) rühmte sich der Priester Edgardo Pio Mortara - den Papstnamen hatte er inzwischen seinem Namen beigefügt - als "Schützling Pius' IX.", der "auf eine ganz besondere Weise" sein Vater geworden sei.“ Vgl. Georg Denzler: „Die Tradition bin ich.“ in: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt 1. September 2000 Nr. 35/2000, online verfügbar: http://www.georgdenzler.de/Die_Tradition_bin_ich.html (abgerufen am 10.9. 2016)
[5] „Nach dem Krieg sei Papst Pius XII gebeten worden, jüdische Kinder, die in katholischen Einrichtungen versteckt und deren Eltern ermordet worden waren, an ihre Familien zurückzugeben. Der Vatikan sandte eine Antwort an den damaligen Nuntius Roncalli in Paris, dem späteren Papst Johannes XXIII. Papst Pius XII verfügte, jene Kinder, die ohne Wissen und Einverständnis ihrer ermordeten Eltern getauft worden seien, nicht an ihre jüdischen Angehörigen auszuliefern. So verlor das jüdische Volk weitere Mitglieder, obgleich sie den Massenmord durch die Nazis überlebt hatten.“, nachzulesen in folgendem Bericht vom 15. November 2008 auf n-tv http://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Attacke-gegen-den-Vatikan-article35272.html (10.9.2016)
[6] Paul Münch : Homines tertii generis. Gesangskastraten in der Kulturgeschichte Europas. In: Essener Unikate 14/2000, S. 58 ff
[7] Vgl. Hanna Jüngling: Der Mantilla Wahn – Ist die Frau kein Ebenbild Gottes? Blogartikel vom 26. Januar 2015 auf http://zeitschnur.blogspot.de/2015/01/der-katholische-zombie-ii-der-mantilla.html
[8] Vgl. Ernst Nolte : Die Action française 1899 – 1944. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Jahrgang 9 (1961), Heft 2, S. 124 ff, Verbindung der A.F. mit der Kirche ab S. 144
[9] BERNARD TISSIER DE MALLERAIS: Marcel Lefebvre. Die Biographie. Aus dem Französischen von Irmgard Haberstumpf. Sarto Verlag, Stuttgart 2008. 760 Seiten, 29 Euro, Buchbesprechung „Der Unbewegliche“ vom 17. Mai 2010 in der Süddeutschen Zeitung, abgerufen am 10.9.2016 http://www.sueddeutsche.de/kultur/neue-biographie-marcel-lefebvre-der-unbewegliche-1.492668-2
[10]  https://bibliothequedecombat.wordpress.com/2014/08/10/hommage-de-mgr-lefebvre-au-marechal-petain/, abgerufen am 4.12.2014: „C’est pourquoi, persuadés que vous pouvez désormais intercéder pour nous auprès de Dieu, avec tous les saints et saintes de la patrie, nous vous supplions de venir au secours de la France, que vous avez si bien servie, pour qu’elle retrouve l’esprit dont vous l’avez animée au temps de la grande épreuve. (…) Adresse au Maréchal Pétain par Mgr Lefebvre (13 avril 1987 à l’Ile d’Yeu) »
(„Deshalb, überzeugt davon, dass Sie von nun an bei Gott für uns eintreten können, mit allen männlichen und weiblichen Heiligen des Vaterlandes, flehen wir Sie an, zum Schutz Frankreichs einzutreten, dem Sie so gut gedient haben, damit es den Geist wiederfinde, von dem Sie in der Zeit der großen Prüfung beseelt waren.“)

[11] Man vergleiche die gehäuften polemischen und hämischen, teilweise martialischen Wendungen in den entsprechenden Enzykliken Pius X., vor allem in „Pascendi“, die selbstzuschreibende Nennung als „Vater par excellence“, dem man absoluten Gehorsam schulde:  Ansprache Pius X. vom 19. 11. 1912, zitiert nach Otto Weiß: Der Modernismus in Deutschland. Regensburg 1995. S. 52

Donnerstag, 8. September 2016

Die Gottesmutter und Johannes der Täufer



Die Gottesmutter und Johannes der Täufer

Gedanken zu Mariae Geburt (8. September)

Wegbereiter des Herrn: eine Frau und ein Mann

Das Festdatum für „Mariae Geburt“ am 8. September ist Berechnungsgrundlage für das Hochfest der „Unbefleckten Empfängnis“ am 8. Dezember. Die beiden Feste hängen untrennbar miteinander zusammen. Die Kirche feiert das heutige Fest spätestens seit dem 7. Jh in Ost und West.

Aber bevor ich nun etwas wiederhole, was alle Welt sowieso schon weiß, möchte ich erzählen, wie sehr ich eine Verbindung sehe zwischen der Gestalt Johannes des Täufers und der Gottesmutter, die beide eine wunderbare Geburt erlebt haben.

Liebfrauenkirche Trier
Die makellos empfangene künftige Gottesmutter, die von der Erbsünde von Gottes Gnaden Vorauserlöste, kommt zur Welt. Und mit ihrer Geburt, ähnlich wie einige Jahre später mit der wunderbaren Zeugung und Geburt Johannes des Täufers, sind die wesentlichen Zeichen gesetzt, die der Ankunft des Erlösers wie zwei gewaltige Gestirne vorausgehen.

Zwei Menschen, eine Frau und Mann, werden in überragender Weise dem Herrn den Weg bereiten. Die Frau geht dabei wiederum dem Mann voraus. Aber nicht nur das: sie überdauert ihn auch weit in die neue Ordnung, ins „Neue“ hinein. Doch fangen wir mit dem Mann an, denn er repräsentiert das „Alte“:

Der Rufer in der Wüste: Johannes der Täufer

Ein Mann soll dem Herrn den Weg bereiten, wie uns überliefert ist. Ein „Rufer in der Wüste“ ist er, die „vox clamantis in deserto“ - welch ein Bild!

„Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes.“ (Joh 1, 6)

„Jochanan“, latinisiert „Johannes“, das bedeutet „Gott ist gnädig“. Während die wunderbare makellose Zeugung Mariens und ihre darum auch wunderbare Geburt zunächst ganz im Verborgenen bleiben, wird die Geschichte des Täufers ausführlich berichtet. Zu Recht, denn in ihm geschieht ein Abschluss, der Abschluss des geisterfüllten Prophetentums im Alten Bund. Johannes Geburt ist wie ein nahes Echo das Zeichen einer gnadenhaften Geburt, das sich in Christus erfüllen wird. Als Greise zeugten ihn seine bis dahin unfruchtbaren Eltern. Der Vater Zacharias wurde wegen seines Unglaubens ob dieses Wunders durch den Engel Gabriel zum Verstummen verurteilt:

„Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Aber weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist, sollst du stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem all das eintrifft.“ (Lk 1, 19 f)

Die Mutter Elisabeth aber, die ohne Schwierigkeit glaubte, durfte im Heiligen Geist das erste Christuszeugnis unter den Menschen aussprechen, - sie gab es für den ungeborenen Gottessohn ab - , als sie als Schwangere, den „Rufer in der Wüste“ in sich tragend, von der werdenden Gottesmutter Besuch erhielt:

„Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ (Lk 1, 41 ff)

Dem ungläubigen und sich verweigernden Zacharias wurde angesagt, in wessen Kraft sein Sohn, den er Johannes nennen sollte, dem gesalbten des Herrn vorausgehen würde:

„Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen.“ (Lk 1, 17)

Später würde Jesus eine Identität oder Analogie Johannes des Täufers mit Elija bestätigen:

„Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll.“ (Mt 11, 14)

Und:

„Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer sprach.“ (Mt 17, 12 f)

Elija erscheint mit Mose auf dem Berg Tabor im Gespräch mit dem Herrn „verklärt“, wie es gerne übersetzt wird, oder, wie es eigentlich heißt, „in majestate“, „in Herrlichkeit“, als Jesus mit einigen Auserwählten dorthin geht. Es ist schwer vorstellbar, dass Gott einen Menschen, der bereits bei Gott ist, wieder im Fleisch erscheinen lassen sollte. Die Rede vom „Geist“ und von der „Kraft Elijas“ weist eher auf eine Identität mit Eigenschaften und Vollmachten Elijas hin.

Der „Rufer in der Wüste“ geht dem Herrn in allem voraus, ist wie eine Zusammenfassung alles alttestamentlichen Prophetentums, das auf Christus hinweist und sein Auftreten und Schicksal im auserwählten Volk wie einen langen, „vorausgehenden“, oder besser rückwärts weisenden Schatten wirft. Ein Schatten zurück in lange Jahrhunderte des Altertums, denn der Erlöser, das Licht vom Licht, der „oriens ex alto“, der „Morgenstern aus der Höhe“, fällt von der Ewigkeit her, aus dem ewigen Licht Gottes, von vorne und von oben her auf den einsamen Rufer.
Als Zacharias später doch glaubt und den Herrn preist, bestätigt er, was der Engel Gabriel ihm abgesagt hatte (Lk 1, 78).

Kein Mensch auf Erden ist größer als Johannes-Elija, sagt uns der Herr, und doch wird im Himmelreich noch der Kleinste ihm überlegen sein (Mt 11, 11f). Und Johannes bestätigt dies: „Me autem oprtet minui“: „Mir gebührt es aber zu verschwinden“ (s.u.). „Minui“ heißt „verschwinden“, „schwinden“, „schrumpfen“. Welcher Mann, auch welcher Mann in der Kirche, ist bereit zu einer solchen Haltung? War der Mann nicht auch in der Kirche stets eher dazu geneigt, dieses „Verschwinden“ einseitig der Frau abzuverlangen, aber sinnigerweise nicht etwa dem Herrn gegenüber, sondern sich selbst (!) gegenüber?

Wie sehr muss man Johannes lieben für seine Demut! Johannes selbst vollzieht das Verstummen seines Vaters im Glauben nach. Er predigt das kommende Reich Gottes und ruft zur Buße auf. Und er kündigt das Ende des „alten“ Prophetentums, ja, er kündigt auch das Ende jedes maskulinen Anspruchs der Quasi-Göttlichkeit und Dominanz an. Er sei nicht wert, dem, der da kommt, die Schuhriemen zu öffnen (Mk 1, 7), sagt er, und das meint er nicht in rhetorischer Bescheidenheit und demonstrativer Demut, sondern in der ganzen Härte, die diese Worte ausdrücken. Es ist eine Selbsteinschätzung eines wahrhaft geisterfüllten Mannes, die ihresgleichen sucht:

„Ich bin nicht der Messias, sondern nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht.
Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihn hört, freut sich über die Stimme des Bräutigams. Diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden.
Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.“ (Joh 3, 28 ff)

Johannes geht als der „schrumpfende Mann“, als der „verstummende Mann“[1] den Weg des Wegbereiters und Beiseite-Treters. Seine Geste ist die, dem Herrn Platz zu machen. Er gibt sich hin wie einer, der ein Hindernis war und sühnt damit die Haltung seines ungläubigen Vaters, die nur typisch ist für das stolze Priestertum Israels.

Johannes der Täufer zeichnet die künftige Rolle des Mannes in Christus voraus

Er entwirft in einem einzigen genialen Satz die künftige Rolle des Mannes in Christus, insbesondere des Priesters:
Er ist der „Freund des Bräutigams“, der „amicus sponsi“.
Das Amt des Mannes, vornehmlich des Priesters, ist nicht, den Herrn in dieses Äon zu bannen oder ihm vorzuschreiben, wie er verfahren soll, auch nicht das, ihn stolz und selbstherrlich zu „vertreten“ oder gar ein sich verselbständigendes „Statthaltertum“ zu entwickeln, das den Herrn vergisst und sich selbst an seine Stelle setzt.
Nein – schauen wir uns Johannes den Täufer an, dann verstehen wir, was gemeint ist: der Mann in Christus herrscht nicht, sondern er „steht dabei“, er ist wie einer, der sich unentwegt von Christus belehren lassen soll angesichts dessen, wie der Herr im Fleisch agiert. Und der Herr agiert durch sein Opfer, bis er kommt. Der Mann, der Priester, ist der, „qui stat“, „der steht“ (Joh 3, 29) und sich allezeit diese Haltung und Handlung des Herrn ansieht, der sich vollkommen hingab, nicht um zu herrschen, sondern um zu dienen. Der Mann ist gehalten, sich immerzu dem Opfer Christi zu stellen. Er ist wohl kaum in einem falsch verstandenen, vom Hochmut bereits wieder zerfressenen Sinn ein „alter Christus“ („zweiter Christus“), worauf auch Kardinal Müller einmal hingewiesen hat[2], sondern wirklich „nur“ der Freund des Bräutigams, ein Platzhalter, dem es gebührt („oportet“), zu „verschwinden“, wenn der Herr „kommt“, damit der Bräutigam „wachsen“, ja sogar „sich mehren“ („crescere“) kann, denn er hat die Braut und nicht der, „qui stat“.  Das war die Haltung Johannes des Täufers bis zu seinem gewaltsamen Tod. Johannes verglühte förmlich im kommenden Opfer Christi. In seiner totalen Selbsthingabe gewann er Anteil an der Braut.
Männliche Freundschaft mit Christus heißt: für sich selbst nichts, wirklich nichts (!), auch nicht etwas, das das eigene Meinen mit dem Willen Gottes verwechselt, wollen, sondern alles für und vor allem durch Christus, um den Herrn objektiv sakramental sichtbar werden und wirken zu lassen.
Die Tatsache, dass es dem Mann nicht nur positiv „vorbehalten“, sondern auch „auferlegt“ ist, sich Christus in einem objektiven sakramentalen Amt hinzugeben, das ja seine Subjektivität völlig löscht, hängt mit diesem „minui“ zusammen, das der Täufer vorlebte.
Johannes trug das Schicksal des Prophetentums und des Priestertums des Alten Bundes, denn er war auch Priestersohn,  zusammenfassend … ans Kreuz. Es hat eine tiefe Bedeutung, dass sein Kreuz war, enthauptet zu werden. Das Haupt, das Hauptseinwollen im alten Sinne, des Führers und „Chefs“, des starken Mannes, kam zu seinem Ende. Künftig würde alles Prophetentum und alles gottgefällige Mannsein ein anderes sein als bisher.

Das Ende weiblicher Umwidmung männlichen Machtwahns

Mit diesem Ende Johannes des Täufers war aber auch das Ende der sündhaft-ohnmächtigen Machtaktion der Frau über den Mann erreicht.
Das Ende des Täufers ist eine gespenstische Nachäffung des Sieges zweier alttestamentlicher Frauenführerinnen. Einmal denkt man an die mutige Tat der Jael, die nach einer Vorhersage der Richterin Deborah dem kanaanitischen Feldherrn Sisera einen Pflock durch die Schläfe schlägt (vgl. Ri 4)und noch intensiver ist die symbolische Nähe zu Judith, die dem Tyrannen Holofernes, der die Israeliten vernichten wollte, zusammen mit einer anderen Frau den Kopf abschnitt.
Die Ermordung Johannes des Täufers ist die einzige Erzählung des Neuen Testamentes, die konkrete Frauen negativ in männliche Machtambitionen verstrickt darstellt.
Wie in einem seltsamen Irrlicht stiftet eine pervierte Frau, Herodias, eine junge Frau, nämlich ihre Tochter Salome, die sie aus einer früheren Ehe hat, dazu an, den Kopf des größten Menschen des Alten Bundes zu fordern, als wäre er ein dämonisches Ungeheuer.
Ihr missfällt dessen Kritik an ihrem Ehebruch mit dem Tetrarchen Herodes Antipas über Galiläa. Und wieder, wie in einem giftigen Nachhall auf den Sündenfall, lässt sich der Mann, Herodes Antipas, auf diese Mordforderung der Frau ein, die die allerdings nur um seinetwillen erhebt, denn sowohl er als auch sie haben ihre bereits bestehenden Ehen gebrochen, um ihr illegitimes Verhältnis durchzusetzen, was beim jüdischen Volk Unwillen erregte. Es war Herodes gewesen, der Johannes den Täufer aus Zorn über dessen Kritik an seinem, des Herodes Verhalten, ins Gefängnis hatte werfen lassen. Herodes war es unwohl bei der Mordforderung (Mk 6, 26), und doch gab er ihr aus Machtgier und Feigheit nach.

Die Rolle der jungen Salome, die sich willenlos als Handlanger anstiften lässt zu dieser Bluttat, konterkariert die Rolle der Jungfrau Maria. Während Maria unabhängig und um männliche (und jede menschliche) Zustimmung völlig unbekümmert handelt und redet, sich durch ein Jungfräulichkeitsgelübde ja ohnehin der Hand des Mannes entzogen hat, um Gott ganz zu dienen, ist Salome ein gesichtsloses Kind, das vor den Herren auf einer Orgie tanzt, um so deren Neigungen und Trieben Genugtuung zu geben. Herodes ist von ihrem Tanz so angestachelt, dass er sich der Unvernunft ergibt und ihr einen Wunsch gewährt, was immer es sei, er werde es erfüllen. Salomes alberner Tanz bleibt aber seltsam fahl. Wir sehen den Druck vor Augen, der Frauen zu solchem Verhalten treibt, aber auch, wie sehr sie dadurch Spielball eigener und fremder Unvernunft werden. Sie ist überfordert mit seinem Angebot und läuft zu ihrer Mutter, die die Lage ausnutzt und ihrer Tochter einredet, den Kopf des Täufers zu fordern. Und das dumme Ding, im Würgegriff des obszönen und die Frau erniedrigenden höfischen Lebens, tut, was ihr gesagt wird, als hätte sie keinen Kopf, kein Hirn, keinen Mut und vor allem keine Moral. In einem gewissen Sinn verkörpert sie das kopflose und unterwürfige Wesen, von dem mancher Mann träumt...
Die Geschichte hat uns überliefert, dass Herodes sich damit politisch selbst erledigt hat, denn die Soldaten, die Johannes liebten, versagten ihm fortan die Loyalität, und der ehrgeizige Plan der Herodias, dass ihr Mann in Rom von Caligula zum König erhoben werden sollte, - noch ein Umwidmungsversuch männlicher Macht durch die Frau auf sich selbst - , endete damit, dass Herodes nach Gallien verbannt wurde und dort, fern der Heimat, bald starb.
Die Festigkeit, die geistige Unabhängigkeit der Jungfrau Maria wird durch das willenlos-schwache und geistlose „Mädchenschema“ der Salome umso deutlicher und heilsamer hervorgehoben.
In der Passion Christi erleben wir dann, wie die Frau des Statthalters Pilatus die gegenteilige Rolle zu Herodias einnimmt, und ihren Mann davon abhalten will, den Sohn Gottes hinrichten zu lassen - wie wir wissen ohne Erfolg. Die Frau des Pilatus, die Tochter des Kaisers Tiberius war, verhielt sich geistig ihrem Mann gegenüber vollkommen eigenständig, sah sich als seine Ehefrau aber in seinem Interesse, als „Hilfe“, dazu verpflichtet, ihn zu warnen.
Noch im 1. Jh, wenige Jahre nach Jesus und Johannes, wiederholten Nero und seine Mutter Agrippina erneut das Geschlechterdrama auf gespenstische Weise, aber die Frau zog hier endgültig den kürzeren: Erstmals ließ ein Kaiser nicht nur seine wechselnden Ehefrauen, sondern auch seine Mutter ermorden, um endlich ungebremst zu herrschen, aber am Ende blieb auch ihm nur der gewaltsame Tod.

Wo liegt die Wüste?

Und was fangen wir mit der „Wüste“ an, in der der Täufer ruft? Israel zur Zeit Jesu oder gar die antike Welt – eine geistige Wüste? Oder ist es die Wüste verlöschender maskuliner Kraft, von der Graber sprach (vgl. Anm. 1)?
Erinnern wir uns an Gottes Urteil an Adam: der Erdboden würde ihm mit Dornen und Disteln widerstehen. Die Erde ist aufgrund Adams Versagen zur einer Wüste geworden. Und der todgeweihte Mann kämpft gegen diese Dornen und Disteln, um zu überleben, um „im Schweiß seines Angesichtes sein Brot zu essen“ (Gen 3), aber seine Kraft erlahmte, der verhängte Tod holte ihn in seinem Kampf und durch seinen Kampf nicht nur persönlich, sondern global ein. Man kann aus heutiger Sicht noch viel krasser feststellen, dass sich die Erde inzwischen zu großen Teilen in eine echte Wüste, eine wahre Mondlandschaft verwandelt hat. Nicht nur, dass die reale geologische Desertifikation durch natürliche Prozesse und verschiedene Ingenieurs-Eingriffe rasant zunimmt[3], sondern immer mehr Gebiete der Erde sind von Krieg, Sklaverei, Mord, Vergewaltigung und Totschlag, Chaos und Misswirtschaft so sehr verwüstet, dass ein geordnetes Leben auf lange Sicht kaum mehr rekonstruierbar erscheint. Eine markante Rolle spielt dabei der militante Islam, der ausdrücklich und ausschließlich den Mann zum alleingültigen Akteur erhebt. Auf der anderen Seite steht der macht- und geldgierige Westen samt dem europäischen Osten, dessen Exponenten zwar nicht durchweg, aber größtenteils keine Frauen sind und niemals Frauen sein werden, auch wenn es selten einmal Frauen wie Hillary Clinton oder Angela Merkel zum Verhängnis ihrer Staaten „nach oben“ schaffen. Die Frau spielt auch nach dem Willen des westlichen Mannes in der zweiten Liga die Rolle der entkernten Person, die zum Arbeits- und Erwerbstier, zum Lustobjekt oder zur teuer gehandelten Ware pervertiert wird. Kommt sie ihm darin entgegen, belohnt er sie mit den Glasperlen kleiner, aber immer von ihm kontrollierter Machtbefugnisse.
Als ganz neues Phänomen begegnet uns eine wachsende Zahl von „failed states“, unregierbar gewordener Staaten, die nur noch Ruinen und explosiv kontaminierte Überreste einstmals lebensfähiger staatlicher Gebilde waren. Die derzeitige Flüchtlingskrise, ist eines der Symptome dieser inzwischen totale Ausmaße annehmenden Desertifikation…

Johannes der Täufer – vom Mutterleib an geisterfüllt
Maria - unbefleckt empfangen und sündlos

Diese Wüste zeigte sich von Anbeginn. Mit dem zur Zeit Jesu schleichend eingeführten monarchischen Kaisertum Roms, das den Niedergang einläutete, breitete sie sich spürbar aus. Johannes ist der Mann, der in der erlahmenden Kraft und der chaotischen Machtverstrickung des Mannes das tut, was ihn alleine rettet: er ergreift in letzter Minute die Chance, aus diesem Chaos heraus der „Freund des Bräutigams“ zu werden, denn anderes bliebe ihm nicht. „Nicht aus dem Willen des Mannes“ (Joh 1, 13) wird die Menschheit gerettet… Auch der Mann lebt alleine aus Gnaden, wenn er leben will…

Johannes, - anders als bisher jeder andere Mann (!) - , schon im Mutterleib vom Heiligen Geist erfüllt, „Spiritu Sancto replebitur adhuc ex utero matris suæ“ (Lk 1, 22), tut das, was wegweisend für uns alle wird. Er glaubt an den, auf den er weisen soll, um die Kraft zu erhalten, Gottes Kind zu werden.
Die Formulierung, dass er schon von Mutterleib an vom Heiligen Geist erfüllt sein wird, ist einzigartig und rückt Johannes ganz nah an die Gottesmutter, die zuvor „gratia plena“ und vollkommen sündlos gezeugt und empfangen wurde.
Auch dieses Detail übrigens lässt es mir nicht richtig erscheinen, den hl. Josef so sehr zu betonen. Damit wird unklar, dass nach den Worten Jesu eben nicht sein Nährvater, sondern Johannes der größte Mensch des Alten Bundes ist.
Es ist eindeutig Johannes der Täufer, der Maria in seiner alle Männer überragenden Begnadung nahesteht. Johannes wird daher ausdrücklich mit seiner Mission des „me oportet minui“ („Mir gebührt es zu schwinden“) im Johannes-Prolog genannt und der Apostel führt, nachdem er den Täufer ausführlich gewürdigt hat, folgendes aus:

„Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben,
die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“ (Joh 1, 12 f)

Die Kirche hat intuitiv auch den hl. Josef in diesem Sinne niemals ins Rampenlicht gestellt, um seiner gerechten Rolle auf Christus hin nicht die alte Versuchung männlicher (Selbst-)Verherrlichung anzuhängen. Dass sie in neuerer Zeit von der Tendenz her von diesem Weg abgewichen ist und auch häretische Bewegungen unserer Tage meinen, man habe den hl. Josef „zu wenig“ gewürdigt und müsse ihm nun alle Attribute Mariens ebenfalls zuweisen, pervertiert nicht nur die unterschiedlichen Heilsrollen von Mann und Frau, sondern setzt letztendlich mit der Gottesmutter auch Jesus Christus herab und nivelliert deren Bedeutung auf die normaler „Heiliger“ herab.
Und es hat dem Priestertum und der Braut nicht gut getan, dass man die Lesung des Johannesprologs, der früher am Ende fast jeder Heiligen Messe vorgetragen wurde, im Neuen Ritus vorschnell und unüberlegt hinsichtlich der geistigen Folgen gestrichen hat.

Johannes der Täufer - „Im Geist und in der Kraft Elijas“

Maria - „Der Heilige Geist wird dich überkommen und die Kraft des Allerhöchsten dich überschatten.“

„Im Geist und in der Kraft Elijas“ also sollte Johannes wirken.
Von Maria heißt es anders und so gewaltig, dass einem schwindelt, wenn man es hört:

„Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“ (Luk 1, 25)

Es ist nicht nur der Geist und die Kraft eines großen Propheten wie Elija, in dem Maria, die Frau wirken wird, sondern es ist der Geist Gottes („spiritus sanctus“) selbst und die Kraft des Höchsten („virtus Altissimi“)!
Wir haben schon gesehen, dass es sehr schwer zu begreifen ist, inwiefern eine Identität oder wenigstens Analogie zwischen Elija und Johannes besteht.
Unvorstellbar aber ist es, wie plötzlich eine Verschmelzung Gottes mit einer Frau möglich werden soll. Manchmal denke ich, diese Aussage ist so ungeheuerlich, dass die Apostel, auch Paulus, sie damals noch gar nicht erfasst haben – oder sie haben sie erfasst und waren auch angesichts dieser Ungeheuerlichkeit zum Verstummen verurteilt.
Auch wenn die Schrift von Maria nicht viel sagt, und verhärtete Kräfte auch in der Kirche versuchten, diese Aussage über die Frau zu annullieren oder zu bagatellisieren und die Frau erneut zu unterjochen:
Die Wahrheit über die Frau ergibt sich logisch aus dem wenigen, was uns überliefert ist, denn Maria hat Gott geboren, und ein frühes Konzil hat dies ausdrücklich festgestellt für alle Zeiten.

In Maria scheint ein noch viel weitergehendes „minui“ auf. Sie schrumpft nicht graduell, ihr Gestirn geht nicht unter, sie verschwindet nicht, sondern sie wird wie im Nu vollkommen „besetzt“ von Gott selbst. Das „signum magnum“ der Frau (Apk 12, 1) geht erst auf, aber nicht aus der eigenen Kraft oder dem eigenen Streben, sondern es steht apokalyptisch am Himmel bis ans Ende der Welt. Der Höchste kommt über sie und überschattet sie, um in ihr zu wachsen („crescere“). Johannes wollte schrittweise verlöschen, damit Christus schrittweise wächst – welch ein geniales Bild für die kommende Hierarchie, für den kommenden und „sich vermehrenden“ mystischen Leib Christi – und welch ein Kriterium, wahre Geistlichkeit von falscher zu unterscheiden!

Marias „minui“ geschieht wie in einer Neuschöpfung, in der es „Fiat“ („Es werde“) heißt und „Et factum est ita“ („Und es geschah so“) (Gen 1): im Nu: „Fiat mihi secundum verbum tuum“ („Mir geschehe deinem Wort gemäß“).

„Alte“ und „neue Ordnung“

Die erste Ordnung schuf Gott durch Christus (Joh 1, 3). Der Sohn ist das Wort, ein „Fiat“ in Person gewissermaßen. Die zweite Ordnung, die mit der Inkarnation Christi in unser Fleisch ihren Anfang nimmt, schaffte er durch den Sohn, der damit „in sein Eigentum kam“ (Joh 1, 11), und diesmal auch – natürlich aus reiner Gnade, nicht weil er es hätte müssen – durch die Frau, die sich aktiv zum Gegenstand und zur personalen Hilfe seines schöpferischen Wortes bereithält: „Ecce ancilla Domini“ („Sieh, ich bin Magd des Herrn“). Die Frau, der von Anbeginn der Schöpfung die Rolle der „Hilfe“ und des „Beistandes“ („adiutorium“) zukommt, nimmt diese Rolle zentral ein, aber nicht einem sündigen Menschen gegenüber, sondern Gott gegenüber, dem sie ihr Fleisch und ihr Herz gab, um in unsere Existenz zu kommen. Maria ist es, sie muss es nicht erst werden, denn Gott hat sie in seiner unendlichen Liebe und Gnade nicht nur so erschaffen, sondern auch aus dem „Standby“-Modus, in den er die Frau zur Strafe für ihren Verrat im Paradies gebannt hatte, in Maria vorauserlöst und hier vollkommen rein zur Welt kommen lassen, um sie sich an seine Seite zu stellen. Während die Apostel selbst in der direkten Nähe zu Jesus immer wieder darüber palavern, wer von ihnen im Himmel der Größte sein werde (etwa in Mt 18, 1 ff), hat er sich längst einen Menschen an die Seite gestellt: Maria, der, wie die Kirche bekennt, im Himmel der „größte“ bloße Mensch ist für immer.

Die Frauen um Jesus ordnen sich spontan, so scheint es, „marianisch“. Es ist, als beleuchte sein Licht sie plötzlich in ihrer Verborgenheit, und sie sind wie mit Geisterhand da, wie aus dem Nichts sammeln sie sich um ihn und sind typisch für seinen „Tross“, und mit ihnen viele die Kinder.
Nur einmal ist es eine Frau, die aus dem „Standby-Modus“ der Sünde heraus wirkende Mutter der „Donnersöhne“ Johannes und Jakobus, die ihre Söhne hoch erhoben sehen will (Mt 20, 20 ff). Hier spiegelt sich wieder das Verhängnis der Frau nach dem Sündenfall, die sich stets dem Mann andient, von ihm beherrscht wird selbst soweit, dass sie ihn in seinem negativen Herrscherdrang von kleinauf bestärkt, sogar vorwärtstreibt und vorschiebt, und besonders über die Mutterrolle ihre eigenen Machtabsichten über einen oder mehrere Söhne kompensiert. Auch wenn Jesus am Ende doch tut, was seine Mutter von ihm erbat auf der Hochzeit von Kana – zuerst wies er sie zurück, um nicht diesen falschen Eindruck entstehen zu lassen…
Die gefallene und in Sünde verstrickte Frau schiebt den Mann voraus, weil er legitimiert scheint, das zu tun, was man ihr als Frau  direkt verwehrt, um aus ihrer schwachen Lage herauskommen. Eine heillose Verstrickung gegenseitiger Machtansprüche ist die Folge, aber den Kürzeren zieht doch immer am Ende empirisch die Frau. Tausendfach hat sich das Drama in der Weltgeschichte wiederholt, bis zum heutigen Tag. Und am bösartigsten tritt es uns da entgegen, wo es ein frommes Gewand trägt und scheinbar so „demütige“ und „untergeordnete“ Frauen ihre Rolle unter Sünde annehmen, um aus dieser Bastion den Mann aufs Neue in den Kreislauf des Machthaben-Wollens zu ziehen. In vielfältiger Gestalt tritt uns das Phänomen gerade in der Kirche entgegen, in Frauen, die dieses Demutstheater als Ehefrauen spielen, um nur Macht über andere Frauen zu gewinnen oder um als Mütter, wie es in vielen Regionen üblich war, ihre Söhne aus selbstbezogenem Ehrgeiz ins Priestertum zu drängen – hier wären viele Fragezeichen zu setzen.

Geheimnisvoll aber antwortet Jesus dem auf Größe und Vorrang erpichten Mann (und auch der Mutter der beiden Donnersöhne) immer dasselbe, so oder so ähnlich: „So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.“ (Mt 20, 16) und warnt ihn vor der Beschämung, die ihn erwartet, wenn er sich selbst zu hoch veranschlagt und von Gott selbst im Himmel einst vom selbstangemaßten Platz entfernt und auf einen letzten Platz gesetzt wird (Luk 14, 7 ff).
Der Lobgesang Mariens (Magnificat) spricht die dramatische Umordnung der Ränge an, die Gott am Ende vornehmen wird, und sie folgt damit alttestamentlichen Vorbildern, etwa dem Lobgesang der Hanna, die wie ein roter Faden die Heilsgeschichte durchziehen, in der Gott die Geringen, das Kleinste, das „Zweite“ und Unscheinbarste erwählt und nicht das „Erste“ und Stärkste.

„Amicus sponsi, qui stat“

Mariens „minui“ ist gnadenhaft schon „vorauserledigt“ worden. Das göttliche „Fiat“, das im Nu schafft, wird von Maria, vom Menschen als Frau, als Braut, bei dieser neuen Ordnung laut und bestimmend mit-ausgesprochen. Sie macht sich dieses göttliche Wort vollkommen zu eigen, weil sie es soll und darf. Sie spricht nicht etwa, weil sie glaubt, sie habe die Kraft oder etwa das Recht auf ein „Fiat“. Sie ist auch nicht die, „qui stat“, „der (dabei-)steht“, die erst in einem Prozess des „minui“ lernen müsste, sich zu opfern mit Christus, sondern sie ist dem Opfer Christi bereits vollkommen zugesprochen und einverleibt, wie er sich ihr als seiner Mutter einverleibt hat.

Das Privileg der Frau ist ihre Schwächung nach dem Sündenfall

An Maria offenbart sich, dass die Schwächung der Frau in der Mutterschaft durch Gott selbst und die anschließende Herabsetzung der Frau durch den Mann ihr Privileg war und ist und sie fähig gemacht hat, den kommenden Herrn fast mühelos zu empfangen, in Maria zugespitzt und gnadenhaft als einer zuvor von der Schwäche erlösten Frau sogar in vollkommener Weise und ohne eine Hemmung durch eine schwankende Psyche oder einen stolzen Leib.
Auch sie – und mit ihr andere Frauen, denen das Geschwächt- und Dominiertwerden als Sündenfolge zum Vorzug gereichte – kennen ein beim Bräutigam-Stehen, ein „stare“, aber es ist dem der meisten Männer weit voraus und unterm Kreuz verwirklicht: „Stabant autem iuxta crucem“ („Sie standen aber beim Kreuz“) (Joh 19, 25).
Einen großartigen Ausdruck hat das „stare“ Mariens im Hymnus „Stabat mater“ aus dem 13. Jh erhalten.
In den Evangelien ist insgesamt von „vielen Frauen“ die Rede, die sich freiwillig und mit dem Herrn still duldend und weinend in größerer oder geringer Nähe um das Kreuz gruppierten.
Nur von einem einzigen Mann wird dies so ausgesagt. Mit den Frauen stand dort allein Johannes, der zweite Johannes mit dem Namen, der die Gnade Gottes ausdrückt und nicht mehr das Wollen des Mannes.
Alle anderen anwesenden Männer sind unter Zwang oder als „Täter“ anwesend: Soldaten, Henker, Spötter, die vorbeiziehen und die, die mit ihm hingerichtet werden.

Die Schächer als Symbol

Die beiden Schächer verkörpern förmlich den harten Scheideweg des Mannes ab jetzt: Hält er sich weiterhin für groß, stark und bevorzugt, berechtigt, nicht nur die Frau und seinesgleichen zu lästern und zu dominieren, sondern auch den Herrn, wird er sterben und verloren sein. Fügt er sich in das Selbst-Opfer Christi ganz und gar bewusst ein, nimmt er das Stehen, „stare“ beim Bräutigam am Kreuz ohne Wenn und Aber an, wird er „noch heute“ mit dem Herrn im Paradies sein (Luk 23, 43).

So hat der Schächer, der ein schwerer Sünder war, der mit dem unschuldigen Christus gekreuzigt wurde, dem Mann die schönste Aussichtsplattform hinterlassen, um künftig zurechtzukommen.

Copyright by Hanna Maria Jüngling


[1] vgl. auch Rudolf Graber: Maria im Gottgeheimnis der Schöpfung. Regensburg 1949:
Über die männliche Selbsterhebung infolge des Sündenfalls beschreibt er einen stetigen Niedergang, der sich im Alten Testament abzeichne. Die „Kraft des Mannes“ schwingt sich hoch auf und das ganze Alte Testament zeigt uns nichts als deren Verlöschen, den Tod nämlich, das Sterbenmüssen, das Gott dem Adam in aller Härte verhängt hatte. Zwar muss die Frau mit dem Mann sterben, aber angesagt wurde diese Sündenfolge dem Adam, während der Frau angesagt wurde, dass der Mann sie beherrschen würde, weil Gott sie schwächt durch die Mutterschaft, ihr aber und einseitig ihrem Samen den Sieg über die Schlange verheißt. Graber wertet diese beiden Sündenfolgen eschaotolgisch und sieht im Neuen Bund das „Neue“ mit einer Frau und in der Frau aufgehen:
„Das Alte ist zu Ende (also die Zeit des Mannes und seiner Macht)… (es)  verstummt nunmehr (…) die Kraft des Mannes.“ Ab jetzt „virtus in infirmitate perficitur, die Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung (2. Kor 12, 9)“ vgl. S. 16 f
[2] Gerhard Ludwig Müller (Hg): Frauen in der Kirche. Eigensein und Mitverantwortung. Würzburg 1999. Darin legt Müller eine lesenswerte Korrektur tradierter Subordinationstheologie gegenüber der Frau in seinem Beitrag dar, indem er den Sinn der sakramentantalen Verfassung der Kirche im Geist der wahren Tradition „neu“ deutet. In diesem Band also: G.L. Müller: Kann nur der getaufte Mann gültig das Weihesakrament empfangen? Ab S. 278
[3] Dazu ein interessanter Artikel im „Spektrum“: Lexikon der Geowissenschaften, Stichwort „Desertifikation“. http://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/desertifikation/3088 (abgerufen am 8.9.2016)